-
Gebiet der Erfindung
-
Die
Erfindung betrifft ein fluiddynamisches Lager mit Rezirkulationskanal,
insbesondere zur Drehlagerung eines Spindelmotors zum Antrieb eines
Speicherplattenlaufwerks.
-
Stand der Technik
-
In
letzter Zeit haben sich fluiddynamische Lagersysteme zur Drehlagerung
von Spindelmotoren, wie sie beispielsweise zum Antrieb von Speicherplattenlaufwerken,
insbesondere Festplattenlaufwerken, verwendet werden, immer mehr
durchgesetzt und die zuvor verwendeten Wälzlagersysteme
abgelöst. Aus dem Stand der Technik ist eine Vielzahl von
verschiedenen Konstruktionen für fluiddynamische Lager
bekannt.
-
Beispielsweise
offenbart die
DE
10 2004 007 557 A1 ein fluiddynamisches Lagersystem mit
einer Lagerbuchse und einer darin drehbar gelagerten Welle, deren
Lageroberflächen durch einen Lagerspalt voneinander getrennt
sind. Die Lageroberflächen von Lagerbuchse und Welle bilden
vorzugsweise zwei Radiallager aus. An einem Ende der Welle ist eine
sogenannte Druckplatte befestigt, die zusammen mit radial ausgerichteten
Oberflächen der Lagerbuchse bzw. einer das Lager verschließenden
Abdeckplatte zwei Axiallager ausbildet. Radial- und Axiallager sind
durch Lagerstrukturen gekennzeichnet, die bei Rotation des Lagers
eine Pumpwirkung auf das Lagerfluid ausüben und einen entsprechend
Lagerdruck erzeugen. Dieses Design wird aufgrund der verwendeten
einzelnen Druckplatte auch als Single-Plate-Design bezeichnet. An
einem offenen Ende des Lagerspaltes ist ein Ausgleichsvolumen bzw.
ein Dichtungsspalt vorgesehen der überschüssiges
Lagerfluid aufnimmt bzw. ein Austreten des Lagerfluids aus dem Lager
verhindert. Damit das Lagerfluid im Lagerspalt zirkulieren kann
und das Lager trotzdem einseitig geschlossen ist, ist vorzugsweise
ein sogenannter Rezirkulationskanal vorgesehen, der das geschlossene
Ende des Lagerspaltes mit dem offenen Ende des Lagerspaltes verbindet.
Der Rezirkulationskanal soll auch ein Entweichen von aus dem Lagerfluid
ausgasender Luft aus dem Lager erleichtern, was jedoch nicht immer
zielführend ist. Im aktuellen Beispiel fließt
beispielsweise das Lagerfluid vom Rezirkulationskanal über
einen Verbindungskanal zurück in Richtung des offenen Endes
des Lagerspaltes, so dass Luftbläschen die im Rezirkulationskanal transportiert
werden, nicht immer zuverlässig nach außen aus
dem Lager transportiert werden, sondern zusammen mit dem Lagerfluid
wieder in den Lagerspalt zurückgedrängt werden.
-
Die
US 7,201,517 B2 offenbart
ein anderes Beispiel eines fluiddynamischen Lagers zur Drehlagerung
eines Spindelmotors. Insbesondere in den
17 und
18 ist ein Lagersystem dargestellt, das wiederum
eine Lagerbuchse und eine darin drehgelagerte Welle umfasst, jedoch
im Gegensatz zum Single-Plate-Design keine Druckplatte zur Ausbildung
von Axiallagern besitzt. Vielmehr ist dieses Design dadurch gekennzeichnet,
dass ein Axiallager im Bereich des offenen Endes des Lagerspaltes
zwischen einer Stirnfläche der Lagerbuchse und einer unteren
Fläche des Rotors (Nabe) gebildet wird, so dass dieses
Design auch als Top-Trust-Design bezeichnet wird. Hier ist in der
Lagerbuchse ebenfalls ein Rezirkulationskanal vorgesehen, der ähnlich
wie beim Single-Plate-Design eine Zirkulation des Lagerfluids zwischen
dem geschlossenen Ende des Lagers und dem offenen Ende des Lagerspaltes
zulässt. Auch bei diesem Lagerdesign besteht nach wie vor
das Problem, dass Luftblasen die im Lagerfluid zirkulieren, nicht
zuverlässig aus dem Lagerspalt, sprich dem Lagersystem,
entweichen können, da sie durch die vorgegebene Strömung
des Lagerfluids wieder in den Lagerspalt hineintransportiert werden. Um
ein Herausfallen der Kombination von Welle und Nabe aus der Lagerbuchse
zu verhindern, ist ein sogenannter Stopperring an der Nabe angeordnet,
der mit einer an der Lagerbuchse angeordneten Stopperkante zusammenwirkt.
Es handelt sich hier um ein sogenanntes Wet-Stopper-System, das
heißt die Stopperkanten werden von Lagerfluid umspült
und befinden sich im Bereich des Dichtungsspaltes. Der Stopperring
wird bei Montage des Lagers in einen Ringansatz der Nabe eingepresst,
wobei es je nach Fertigungstoleranzen zu einem Partikelabrieb beim Stopperring
bzw. der Nabe kommen kann. Diese abgeriebenen Partikel können
in das Lagerfluid gelangen, da der Stopperring von Lagerfluid benetzt
wird. Solche Partikel können bei typischen Lagerspaltbreiten
von wenigen Mikrometern zu einer Beschädigung der Lagerflächen
führen. Beim Single-Plate-Design wird ein Herausfallen
der Welle aus der Lagerbuchse durch die Druckplatte erreicht, die
zwischen Lagerbuchse und Abdeckplatte eingebettet ist.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Es
ist die Aufgabe der Erfindung ein fluiddynamisches Lagersystem anzugeben,
das so gestaltet ist, dass im Lagerfluid gelöste Luftbläschen
im Vergleich zu bekannten Lagerkonstruktionen effektiver und zuverlässiger
aus dem Lagerfluid nach außen entweichen können.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein fluiddynamisches
Lagersystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
-
Bevorzugte
Ausgestaltungen der Erfindung und weitere vorteilhafte Merkmale
sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
-
Das
erfindungsgemäße fluiddynamische Lager weist ein
erstes Lagerbauteil mit einer im Wesentlichen zylindrischen Bohrung
auf, ein im Wesentlichen zylindrisches zweites Lagerbauteil, das
in der Bohrung des ersten Lagerbauteils angeordnet und relativ zu
diesem um eine Rotationsachse drehbar gelagert ist, wobei die Lagerbauteile
einander zugeordnete Radiallagerflächen und Axiallagerflächen, oder
konische Lagerflächen aufweisen, einen mit einem Lagerfluid
gefüllten Lagerspalt, der einander zugewandte Oberflächen
der beiden Lagerbauteile voneinander trennt und ein offenes Ende
und ein entfernt von diesem angeordnetes geschlossenes Ende aufweist,
einen Dichtungsspalt, der zwischen einem Außenumfang des
ersten Lagerbauteils und einem Innenumfang eines mit dem zweiten
Lagerbauteil verbundenen Bauteils angeordnet ist und direkt oder indirekt
mit dem Lagerspalt verbunden ist, und einen Rezirkulationskanal,
der im ersten Lagerbauteil angeordnet ist und das geschlossene Ende
des Lagerspalts direkt oder indirekt mit dem offenen Ende des Lagerspalts
verbindet.
-
Das
wesentliche Merkmal der Erfindung ist, dass der Rezirkulationskanal
am Außenumfang des ersten Lagerbauteils mit dem Dichtungsspalt
verbunden ist.
-
Insbesondere
kann vorgesehen sein, dass ein Ende des Rezirkulationskanals den
Außenumfang des ersten Lagerbauteils im Bereich des Dichtungsspaltes
durchbricht.
-
Der
Vorteil dieser Ausgestaltung des Rezirkulationskanals ist, dass
der Rezirkulationskanal unmittelbar im Bereich des Dichtungsspaltes
mündet und zwar nahe der Grenzlinie zwischen Lagerfluid und
Atmosphäre, so dass im Rezirkulationskanal in Richtung
des Dichtungsspaltes transportierte Luftbläschen, sobald
sie in den Dichtungsspalt eintreten, relativ leicht in die Atmosphäre
entweichen können bevor das Lagerfluid aus dem Dichtungsspalt
wieder in den Lagerspalt hineintransportiert wird und dort zum anderen
Ende des Lagers und zurück in den Rezirkulationskanal fließt.
Eine Öffnung des Rezirkulationskanals mündet demnach
am Außendurchmesser des ersten Lagerbauteils, sprich der
Lagerbuchse, während die andere Öffnung des Rezirkulationskanals
in der Stirnseite des ersten Lagerbauteils und zwar am geschlossenen
Ende des Lagerspaltes angeordnet ist.
-
Der
Rezirkulationskanal kann gemäß einer Ausgestaltung
der Erfindung aus einem einzelnen, schräg zur Rotationsachse
verlaufenden Kanal bestehen, wobei der Kanal beispielsweise als
einzelne Bohrung ausgebildet sein kann, deren Bohrungswand den Außenumfang
des ersten Lagerbauteils, beispielsweise einer Lagerbuchse, im Bereich
des Dichtungsspaltes durchbricht. Das heißt, das erste Lagerbauteil
ist nicht vollständig durchbohrt, wie es beim Stand der
Technik der Fall ist, sondern der Rezirkulationskanal mündet
bereits vorher am Außendurchmesser des ersten Lagerbauteils
in den Dichtungsspalt.
-
Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass
der Rezirkulationskanal aus einem einzelnen, schräg zur
Rotationsachse verlaufenden Kanal besteht, der das erste Lagerbauteil
vollständig durchläuft und die Stirnseiten des
ersten Lagerbauteils bzw. die an die Stirnseiten angrenzenden Spalte
miteinander verbindet. Zusätzlich durchbricht dieser Kanal
die Lagerbuchse an ihrem Außendurchmesser im Bereich des
Dichtungsspaltes. Der Rezirkulationskanal hat demnach drei Öffnungen, über
welche er in entsprechende Spalte oder Spaltbereiche sowie den Dichtungsspalt
mündet. Dadurch ergibt sich eine sehr ausgeglichene Zirkulation
des Lagerfluids, wobei insbesondere im Lagerfluid gelöste
Luftbläschen über den Dichtungsspalt zuverlässig
in die Atmosphäre entweichen können.
-
In
einer anderen Ausgestaltung der Erfindung kann der Rezirkulationskanal
aus einem im Wesentlichen parallel zur Rotationsachse verlaufenden Teilabschnitt
und einem im Wesentlichen senkrecht dazu verlaufenden Teilabschnitt
bestehen, wobei die Öffnung des senkrechten Teilabschnitts
in den Dichtungsspalt mündet, während die Öffnung
des axialen Abschnittes in die gegenüberliegende Stirnseite
des ersten Lagerbauteils mündet.
-
In
einer vierten Ausgestaltung der Erfindung kann ein erster Teilabschnitt
des Rezirkulationskanals im Wesentlichen schräg zur Rotationsachse
verlaufen und in einen senkrecht zur Rotationsachse verlaufenden
Teilabschnitt münden.
-
In
den beiden zuletzt genannten Fällen ist der Rezirkulationskanal
also als axiale oder schräg verlaufende Sackbohrung ausgebildet,
die über eine Querbohrung dem Dichtungsspalt verbunden
ist.
-
Wichtig
ist, dass sich der Rezirkulationskanal nur teilweise über
die Axiallänge des ersten Lagerbauteils, sprich der Lagerbuchse,
erstreckt.
-
Einander
gegenüberliegende axial verlaufende Flächen des
ersten Lagerbauteils (Lagerbuchse) und des zweiten Lagerbauteils
(Welle) bilden ein oder zwei Radiallager, in dem sie mit entsprechen
Lagerstrukturen versehen sind.
-
Je
nach Ausgestaltung des Lagers, beispielsweise als Single-Plate-Design
oder aber Top-Trust-Design, kann beispielsweise ein Axiallager durch
einander zugewandte Lagerflächen des ersten Lagerbauteils
und einem mit dem zweiten Lagerbauteil verbundenen Rotorbauteils
gebildet werden, wobei diese Lagerflächen durch den Lagerspalt
voneinander getrennt sind.
-
Das
Axiallager kann aber auch durch einander zugewandte Lagerflächen
einer am geschlossenen Ende des Lagers an der Welle angeordneten Druckplatte
und zugeordnete Lagerflächen des ersten Lagerbauteils und/oder
einer das Lager verschließenden Abdeckplatte gebildet werden.
-
Das
Problem der unerwünschten Partikelbildung beim Einpressen
des Stopperrings wird durch das ringförmige Bauteil gelöst,
welches eine Fläche des Dichtungsspaltes ausbildet, und
einen Innenumfang aufweist, der mit einem Außenumfang eines ringförmigen
Ansatzes eines mit dem zweiten Lagerbauteil verbundenen Rotorbauteils
verbunden ist. Ein Partikelabrieb kann also nur außerhalb
des Dichtungsspaltes erfolgen.
-
Das
beschriebene fluiddynamische Lager ist zur Drehlagerung eines Spindelmotors
geeignet, wie er beispielsweise für den Einsatz in einem
Festplattenlaufwerk verwendet wird.
-
Bevorzugte
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Zeichnungen näher erläutert. Dabei ergeben
sich aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung weitere Merkmale und
Vorteile der Erfindung.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
1 zeigt
eine erste Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
fluiddynamischen Lagers mit einer einzelnen schräg verlaufenden
Rezirkulationsbohrung.
-
2 zeigt
eine zweite Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
fluiddynamischen Lagers mit einer aus einer Längsbohrung
und Querbohrung bestehenden Rezirkulationskanal.
-
3 zeigt
eine dritte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
fluiddynamischen Lagers mit einer schräg verlaufenden Rezirkulationsbohrung,
die über eine Querbohrung mit dem Dichtungsspalt verbunden
ist.
-
4 zeigt
eine vierte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
fluiddynamischen Lagers mit einer einzelnen schräg verlaufenden
Rezirkulationsbohrung.
-
5 zeigt
eine Ausgestaltung eines fluiddynamischen Lagers mit einer einzelnen
schräg verlaufenden Rezirkulationsbohrung, die nicht mit
dem Außenumfang des ersten Lagerbauteils verbunden ist.
-
Detaillierte
Beschreibungen mit den bevorzugten Ausführungsbeispielen
der Erfindung
-
Der
Aufbau des erfindungsgemäßen fluiddynamischen
Lagersystems bzw. eines mittels des Lagersystems drehgelagerten
Spindelmotors ist in den Ausführungsbeispielen gemäß den 1 bis 3 im
Wesentlichen identisch. Daher wird der Aufbau des Lagersystems und
des zugehörigen Spindelmotors nur in 1 detailliert
beschrieben, wobei die Beschreibung auch für die 2 und 3 zutrifft, sofern
sie sich auf gleiche Bauteile mit den selben Bezugszeichen beziehen.
-
Ein
Spindelmotor mit einer ersten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
fluiddynamischen Lagersystems ist in 1 dargestellt.
Der Spindelmotor umfasst eine feststehende Motoranordnung 10 und eine
rotierende Motoranordnung 12, die mittels des Lagersystems
relativ zur feststehenden Anordnung drehbar gelagert ist. Die feststehende
Anordnung 10 umfasst eine Basisplatte 14, an welcher
die übrigen Motorkomponenten befestigt werden. Die Basisplatte 14 umfasst
ein zentrales hülsenförmiges Teil mit einer zentralen
Bohrung, in welcher eine im Wesentlichen hohlzylindrische Lagerbuchse 16 befestigt
ist, beispielsweise durch Einpressen, Einkleben oder Schweißen.
Die Basisplatte 14 kann beispielsweise aus Leichtmetall,
wie Aluminium, gefertigt sein, während die Lagerbuchse
aus den verschiedensten Metallen oder Keramiken bestehen kann. Eine
Statoranordnung 18 ist an dem hülsenförmigen
Ansatz der Basisplatte 14 befestigt und ist Teil eines
elektromagnetischen Antriebssystems des Spindelmotors. Die Statoranordnung 18 besteht
aus einem Magnetkern sowie entsprechenden Phasenwicklungen. Eine
Welle 20, beispielsweise aus Stahl, ist in der Bohrung
der Lagerbuchse 16 um eine Rotationsachse 50 drehbar angeordnet.
Die Welle 20 hat einen geringfügig kleineren Durchmesser
als die Bohrung in der Lagerbuchse 16, so dass zwischen
der Welle 20 und der Lagerbuchse 16 ein Lagerspalt 22 verbleibt.
In einem axialen Abschnitt 22a des Lagerspaltes 22 sind
in einem gegenseitigen Abstand zwei fluiddynamische Radiallager 24 und 26 angeordnet,
welche durch entsprechende Oberflächenstrukturen auf der
Oberfläche der Bohrung der Lagerbuchse 16 bzw.
der Umfangsfläche der Welle 20 gekennzeichnet
sind. Bei einer Drehung der Welle 20 in der Lagerbuchse 16 wird
durch diese Oberflächenstrukturen im Lagerfluid, beispielsweise
einem Lageröl, eine Pumpwirkung erzeugt, durch welche ein
hydrodynamischer Druck im Lagerspalt 22 aufgebaut wird,
so dass die Lager 24, 26 tragfähig werden.
Die Radiallager 24, 26 haben vorzugsweise eine
Pumpwirkung in eine spezifische axiale Richtung, vorzugsweise in
Richtung des geschlossenen Endes des Lagers, das durch eine Abdeckplatte 32 verschlossen
ist, die in einer Aussparung der Lagerbuchse 16 befestigt
ist und die Lagerbuchse luftdicht verschließt.
-
Ein
freies Ende der Welle 20, welches über die Bohrung
der Lagerbuchse 16 hinausragt, ist mit einer Nabe 28 verbunden,
welche im Wesentlichen einen becherförmigen Querschnitt
hat und das Lagersystem sowie die Statoranordnung teilweise umschließt.
Die Nabe 28 ist beispielsweise auf das freie Ende der Welle 20 aufgepresst.
Die Nabe 28 weist einen umlaufenden etwa zylindrischen
Rand auf, an dessen Innendurchmesser ein Magnet 30 befestigt ist,
der die Statoranordnung 18 ergänzt und mit dieser
das elektromagnetische Antriebssystem ausbildet. Wird der Spindelmotor
zum Antrieb eines Speicherplattenlaufwerkes verwendet, wird auf
der Nabe 28 beispielsweise dann auch eine oder mehrere Speicherplatten
befestigt. In axialer Richtung gegenüberliegend dem Magneten 30 ist
eine Metallplatte 34 vorgesehen, welche den Magneten 30 anzieht und
die Nabe 28 in axialer Richtung stabilisiert.
-
Wie
bereits erwähnt, ist das offene Ende der Lagerbuchse 16 durch
die Abdeckplatte 32 verschlossenen, wobei zwischen dem
Ende der Welle 20 und der Abdeckplatte 32 ein
Spalt 46 verbleibt, der mit Lagerfluid gefüllt
ist.
-
Die
obere Stirnfläche der Lagerbuchse 16, die an die
Nabe 28 angrenzt, ist als Lagerfläche ausgebildet,
sowie auch die angrenzende Fläche der Nabe 28.
Die beiden Lagerflächen der Lagerbuchse 16 und
der Nabe 28 bilden ein Axiallager 36, das ebenfalls
wie die Radiallager 24, 26 durch Lagerstrukturen
gekennzeichnet ist, die auf der Oberfläche der Lagerbuchse 16 und/oder
der Oberfläche der Nabe 28 angeordnet sind. Dieses
Axiallager 36 wird in einem radial verlaufenden Abschnitt 22b des
Lagerspaltes 22 gebildet, welcher sich an den axial verlaufenden
Abschnitt 22a des Lagerspaltes anschließt. Das
Axiallager 36 umfasst beispielsweise spiralförmige
oder fischgrätförmige Lagerstrukturen, die eine
in Richtung des Abschnitts 22a des Lagerspaltes gerichtete
Pumpwirkung erzeugen und das Lagerfluid in das innere des Lagerspaltes 22 drängen.
Radial nach außen des Axiallagers 36 weitet sich
der Lagerspalt 22 auf in einen Spalt 38 der nun abknickt
und in einen axial verlaufenden Dichtungsspalt 40 übergeht,
der als Kapillardichtung, insbesondere konische Kapillardichtung
ausgebildet ist. Der Dichtungsspalt 40 wird begrenzt durch
eine Außenoberfläche der Lagerbuchse 16 und
eine gegenüberliegende ringförmige Oberfläche
eines ringförmigen Bauteils 42, das gleichzeitig
als Stopperring funktioniert. Die den Dichtungsspalt 40 begrenzenden Oberflächen
der Lagerbuchse 16 und des Stopperrings 42 können
beispielsweise parallel zur Rotationsachse 50 verlaufen,
sie sind vorzugsweise jedoch leicht geneigt in Bezug auf die Rotationsachse 50 und
zwar so, dass der Innendurchmesser des Stopperringes 42 in
Richtung der Öffnung des Dichtungsspaltes 40 in
geringerem Maße abnimmt als der Außendurchmesser
der Lagerbuchse 16, so dass sich ein im Wesentlichen konischer
Querschnitt des Dichtungsspaltes 40 ergibt. Das ringförmige
Bauteil 42 ist an einem ringförmigen Ansatz der
Nabe 28 befestigt und liegt gegenüber einem Stopperflansch 16a der Lagerbuchse 16 und
verhindert zusammen mit diesem ein Herausfallen der Anordnung von
Nabe und Welle aus der Lagerbuchse. Dabei ist dem Stopperflansch 16a gegenüberliegend
der Ansatz 28a der Nabe 28 angeordnet und das
ringförmige Bauteil 42 ist mit seinem Innendurchmesser
am Außendurchmesser des Ansatzes 28a verbunden.
-
Erfindungsgemäß ist
ein Rezirkulationskanal 44 vorgesehen, der das geschlossene
Ende des Lagers, also den Bereich des Spaltes 46 mit dem
offenen Ende des Lagers über den Dichtungsspalt 40 verbindet.
Gemäß 1 ist der Rezirkulationskanal 44 als
schräge Sackbohrung ausgebildet, dessen eine Öffnung 44a in
den Kanal 46 mündet und dessen andere Öffnung 44b den
Außenumfang der Lagerbuchse 16 im Bereich des
Dichtungsspaltes 40 durchbricht. Dadurch dass die zweite Öffnung 44b des
Rezirkulationskanals sehr nahe an der Übergangszone zwischen
Lagerfluid und Atmosphäre angeordnet ist, können
im Lagerfluid gelöste Luftblasen relativ leicht in die
Atmosphäre entweichen, zumal wesentlich leichter, als wenn
der Rezirkulationskanal in den Abschnitt 22b des Lagerspaltes 22 münden würde,
wo die Luftbläschen im Lagerfluid durch die Pumpwirkung
des Axiallagers 36 zusammen mit dem Lagerfluid wieder in
das Lager hineingepumpt werden würden. Die Zirkulation
des Lagerfluids ist durch die neben den Lagerspalt 22 bzw.
dem Rezirkulationskanal 44 angeordneten Pfeile gekennzeichnet.
-
2 zeigt
eine zweite Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Lagersystems bei der im Unterschied zur 1 lediglich
die Ausgestaltung des Rezirkulationskanals 144 unterschiedlich
ist. Der Rezirkulationskanal 144 beginnt wiederum an der
Stirnseite der Lagerbuchse 116 im Bereich des Spaltes 46, der
zwischen dem Stirnende der Welle 20 und der Abdeckplatte 32 ausgebildet
ist. Ein erster Teilabschnitt des Rezirkulationskanals 144c ist
als parallel zur Rotationsachse 50 ausgebildete Sackbohrung ausgebildet,
welche die axiale Länge der Lagerbuchse 16 nicht
ganz durchdringt. Im Bereich des Dichtungsspaltes 40 ist
in der Lagerbuchse 116 eine Querbohrung in Form eines radialen
Abschnittes 144d des Rezirkulationskanals vorgesehen, welche in
den Axialabschnitt 144c mündet. Im Gegensatz zu 1 und
dem Rezirkulationskanal 44 sind zur Herstellung des Rezirkulationskanals 144 zwei Arbeitsschritte
notwendig zur Erstellung der ersten Längsbohrung und der
Querbohrung.
-
Bei
den beiden Ausführungsbeispielen in 1 und 2 ist
gemeinsam, dass ein ringförmiges Bauteil 42 als
Stopperelement verwendet wird. Das ringförmige Bauteil 42 ist
an einen ringförmigen Ansatz 28a der Nabe 28 befestigt
und zwar so, dass ein Ansatz des Bauteils 42 den Ansatz 28a der
Nabe 28 umschließt. Es ist also am Außendurchmesser des
Ansatzes 28a der Nabe das ringförmige Bauteil 42 befestigt
und sitzt auf der Stirnfläche des Ansatzes der Nabe auf.
Die Befestigung des Bauteils 42 auf den Ansatz der Nabe 28 kann
beispielsweise durch eine Pressverbindung oder auch durch Kleben oder
Schweißen erfolgen. Insbesondere hat diese Art der Befestigung
jedoch Vorteile gegenüber dem eingangs beschriebenen Stand
der Technik, da beim Aufpressen des Bauteils 42 auf den
Ansatz 28a der Nabe 28 im Bereich des Dichtungsspaltes 40 kein Partikelabrieb
erzeugt wird, der in das Lagerfluid hineingelangen kann. Es kann
höchstens am Außendurchmesser des Ansatzes 28a der
Nabe ein Partikelabrieb erfolgen, der jedoch für die Funktion
des Lagersystems nicht gefährlich ist. Somit ist die Befestigung
des ringförmigen Bauteils 42 gemäß der
vorliegenden Erfindung vorteilhaft gegenüber dem bekannten
Stand der Technik.
-
3 zeigt
eine weitere abgewandelte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
fluiddynamischen Lagersystems, wobei hier der Rezirkulationskanal 244 einen
ersten, schräg zur Rotationsachse 50 verlaufenden
Teilabschnitt 244c aufweist, der über einen zweiten
Teilabschnitt 244d, der als Querbohrung in radialer Richtung
verläuft, mit dem Dichtungsspalt 40 verbunden
ist. Der Spindelmotor gemäß 3 besitzt
keinen Stopperring 42 mehr, wie in den Ausführungsbeispielen
gemäß 1 und 2. Stattdessen
ist der ringförmige Ansatz 228a der Nabe 228 wesentlich
ausgeprägter ausgebildet und bildet nun anstatt des Stopperrings
eine Begrenzungsfläche des Dichtungsspaltes 40 aus,
während die andere Begrenzungsfläche des Dichtungsspaltes 40 nach
wie vor durch den Außenumfang der Lagerbuchse 16 gebildet
wird. Die Begrenzungsflächen des Dichtungsspaltes 40 können entweder
parallel zur Rotationsachse 50 als auch leicht schräg
geneigt zur Rotationsachse 50 ausgebildet sein, beispielsweise
in einem Winkel zwischen 3° und 8°. Vorzugsweise
verbreitert sich der Dichtungsspalt 40 in Richtung seiner Öffnung
und bildet dadurch eine konische Kapillardichtung, deren Querschnitt
konisch ist.
-
Eine
Sicherung gegen Herausfallen der Welle 20 aus der Lagerbuchse 216 bzw.
ein Stopperelement ist in Beispiel gemäß 3 an
die in der Lagerbuchse 216 befindlichen Ende der Welle 20 vorgesehen.
Dieses Stopperelement besteht aus einer Stopperplatte 246,
die in einer Aussparung der Lagerbuchse 216 eingebettet
ist und deren Durchmesser größer ist, als der
Durchmesser der Welle 20. Dieser Stopperring 246 ist
also in der Aussparung zwischen radial verlaufenden Flächen
der Lagerbuchse 216 und der Abdeckplatte 32 eingeschlossen,
wobei zwischen Abdeckplatte 32 und Stopperplatte 246 ein Spalt 46 verbleibt,
mit welchem eine Verbindung zwischen dem axialen Abschnitt 22a des
Lagerspaltes 22 und dem Rezirkulationskanal 244 hergestellt
wird. Die Stopperplatte 246 hat zwei Stirnflächen,
eine kreisförmige gegenüber der Abdeckplatte 32 angeordnete
Stirnfläche sowie eine ringförmige gegenüber
eine ringförmigen Fläche der Lagerbuchse 216 angeordnete
Stirnfläche. Diese beiden Stirnflächen können
mit Lagerstrukturen versehen werden, so dass sie mit den gegenüberliegenden
Stirnflächen der Lagerbuchse 216 beziehungsweise
der Abdeckplatte 32 entsprechende Axiallager ausbilden.
-
In 4 ist
ein fluiddynamisches Lagersystem für einen Spindelmotor
dargestellt, das im Wesentlichen dem in 1 gezeigten
Lagersystem bzw. dem Spindelmotor entspricht. Gleiche Bauteile bzw. Bauteile
mit gleichen Funktionen sind mit denselben Bezugszeichen bezeichnet.
Der Rezirkulationskanal 344 ist als schräge Bohrung
ausgebildet, welche die Lagerbuchse 316 vollständig
durchläuft und die beiden Stirnseiten der Lagerbuchse miteinander
verbindet. Eine erste Öffnung 344a des Rezirkulationskanals 344 mündet
in einen Kanal 46 am geschlossenen Ende des Lagers, und
eine zweite Öffnung 344b des Rezirkulationskanals
durchbricht den Außenumfang der Lagerbuchse 16 im
Bereich des Dichtungsspaltes 40. Eine dritte Öffnung 344c des
Rezirkulationskanals mündet radial außerhalb des
oberen Axiallagers im Bereich des Übergangs des radialen
Abschnitts 22b des Lagerspalts 22 und dem aufgeweiteten
Spalt 38. Somit kann das Lagerfluid vom unteren Spalt 46 über
den Rezirkulationskanal 344 in den Dichtungsspalt 40 gelangen
und zugleich auch in den Bereich der Öffnung 344c,
wo es durch die Pumpwirkung des oberen Axiallagers wieder in den
Lagerspalt zurückbefördert wird.
-
5 zeigt
eine weitere Ausgestaltung eines fluiddynamischen Lagersystems,
welche zum größten Teil dem Lagersystem gemäß 1 bzw. 4 entspricht.
In 5 sind gleiche Bauteile mit den selben Bezugszeichen
wie in 1 bezeichnet. Es ist wiederum ein die Lagerbuchse 416 vollständig durchlaufender
Rezirkulationskanal 444 vorhanden, dessen eine Öffnung 444a in
den Spalt 46 am geschlossenen Ende des Lagers mündet,
und dessen andere Öffnung 444c in den Übergangsbereich
zwischen dem Lagerspalt 22b und den erweiterten Spalt 38 mündet.
Ein Durchbruch des Rezirkulationskanals 444 am Außendurchmesser
der Lagerbuchse 416 im Bereich des Dichtungsspaltes 40 ist
hier nicht vorgesehen, könnte aber durch eine Querbohrung
in der Lagerbuchse 416 auf Höhe des Dichtungsspaltes 40 hergestellt
werden.
-
Wie
in 1 ist auch in 5 ein ringförmiges
Bauteil 42 als Stopperelement vorgesehen, welches an den
Dichtungsspalt 40 angrenzt und zugleich Teil eines Wet-Stopper-Systems
ist. Das ringförmige Bauteil 42 weist einen stufenförmigen
Ansatz auf, dessen Innenumfang den Außenumfang eines ringförmigen
Ansatz 28a der Nabe 28 umschließt. Das ringförmige
Bauteil 42 und dessen Befestigung an der Nabe 28 wurde
bereits im Zusammenhang mit den Ausführungsbeispielen der 1 und 2 beschrieben.
Diese Beschreibung gilt gleichermaßen für 5.
-
- 10
- Feststehende
Anordnung
- 12
- Rotierende
Anordnung
- 14
- Basisplatte
- 16
- Lagerbuchse
- 16a
- Stopperflansch
- 18
- Statoranordnung
- 20
- Welle
- 22
- Lagerspalt
- 22a
- Abschnitt
d. Lagerspalts
- 22b
- Abschnitt
d. Lagerspalts
- 24
- Radiallager
- 26
- Radiallager
- 28
- Nabe
- 28a
- Ansatz
- 30
- Magnet
- 32
- Abdeckplatte
- 34
- Metallplatte
- 36
- Axiallager
- 38
- Spalt
(erweitert)
- 40
- Dichtungsspalt
- 42
- Ringförmiges
Bauteil (Stopper)
- 44
- Rezirkulationskanal
- 44a
- Öffnung
- 44b
- Öffnung
- 46
- Spalt
(Abdeckplatte)
- 50
- Rotationsachse
- 116
- Lagerbuchse
- 116a
- Stopperflansch
- 144
- Rezirkulationskanal
- 144a
- Öffnung
- 144b
- Öffnung
- 144c
- Teilabschnitt
- 144d
- Teilabschnitt
- 216
- Lagerbuchse
- 216a
- Stopperflansch
- 228
- Nabe
- 228a
- Ansatz
- 244
- Rezirkulationskanal
- 244a
- Öffnung
- 244b
- Öffnung
- 244c
- Teilabschnitt
- 244d
- Teilabschnitt
- 246
- Stopperplatte
- 316
- Lagerbuchse
- 316a
- Stopperflansch
- 344
- Rezirkulationskanal
- 344a
- Öffnung
- 344b
- Öffnung
- 344c
- Öffnung
- 416
- Lagerbuchse
- 416a
- Stopperflansch
- 444
- Rezirkulationskanal
- 444a
- Öffnung
- 444c
- Öffnung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102004007557
A1 [0003]
- - US 7201517 B2 [0004]