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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit einem Informations-/Kommunikationssystem.
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Viele moderne Fahrzeuge sind mit Navigationssystemen ausgerüstet. Neben herstellerseitig in das Fahrzeug integrierten Navigationssystemen sind auch meist kostengünstigere, portable Zubehörgeräte anzutreffen, die mittels spezieller Halteeinrichtungen „nachträglich“ im Bereich der Windschutzscheibe bzw. der Instrumententafel angeordnet werden. Navigationssysteme weisen einen Empfänger auf, der von Satelliten ausgesandte Positionssignale empfängt. Eine Navigationselektronik berechnet aus den Positionssignalen den momentanen Standort. Aus dem momentanen Standort und einem einzugebenden Zielstandort wird dann ggf. unter Berücksichtigung bestimmter Routenkriterien, wie z. B. kürzeste Route, schnellste Route o.ä. eine bestimmte Fahrtroute berechnet. Bei den vielen Navigationssystemen wird der Fahrer während der Fahrt visuell, z. B. durch eine Pfeilnavigation, oder eine Landkarte und bei den meisten Navigationssystemen zusätzlich durch Sprachmitteilungen entlang der berechneten Route zum Zielstandort geleitet.
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Bei manchen derzeit angebotenen Navigationssystemen wird man bei Annäherung an eine Kreuzung oder an eine Abzweigung häufig bereits mehrere hundert Meter vor der Kreuzung bzw. Abzweigung durch eine Sprachmitteilung aufgefordert, bei Erreichen der Kreuzung bzw. Abzweigung abzubiegen. In der Regel folgt kurz vor Erreichen der Kreuzung bzw. Abzweigung eine zweite Sprachmitteilung mit einer erneuten Abbiegeempfehlung und zwar auch dann, wenn der Fahrer durch Setzen des Blinkers und/oder durch Einordnen in eine Abbiegespur bereits zu Erkennen gegeben hat, dass er der Abbiegeempfehlung des Navigationssystems voraussichtlich Folge leisten wird. Derartige „Erinnerungsmitteilungen“ werden häufig als überflüssig und störend empfunden, insbesondere dann, wenn man sich im Fahrzeug gerade unterhält oder konzentriert eine Radiosendung hören oder telefonieren möchte. Hat man hingegen die „erste Abbiegeemfehlung“ nicht wahrgenommen oder wieder vergessen, so ist es durchaus sinnvoll, wenn das Navigationssystem eine „Erinnerungsmitteilung“ absetzt und den Fahrer erneut zum Abbiegen auffordert.
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Das nachveröffentlichte Dokument
DE 10 2007 029 862 A1 offenbart ein Verfahren zum Betreiben einer Navigationsvorrichtung in einem Fahrzeug mit den Schritten: Bereitstellen der Navigationsvorrichtung zur Ausgabe von Richtungsinformationen; Erkennen einer mit einer ausgegebenen Richtungsinformation zusammenhängenden Reaktion eines Fahrers des Fahrzeugs innerhalb einer vorgegebenen Zeitdauer und Unterdrücken einer wiederholten Ausgabe der Richtungsinformation im Falle einer erkannten, mit der ausgegebenen Richtungsinformation zusammenhängenden Reaktion des Fahrers innerhalb der vorgegebenen Zeitdauer.
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Das nachveröffentlichte Dokument
DE 10 2007 002 736 A1 offenbart ein Verfahren zur Ausgabe von Abbiegehinweisen, wobei ein vorzunehmendes Abbiegen ermittelt wird und wobei wenigstens ein erster Abbiegehinweis akustisch ausgegeben wird. Der vorzunehmende Abbiegevorgang wird an einer Kreuzung hinsichtlich seiner Komplexität bewertet und ein weiterer Abbiegehinweis wird mit oder kurz vor Erreichen der Kreuzung nur dann akustisch ausgegeben, wenn ein vorgegebenes Kriterium für die Komplexität des Abbiegevorgangs überschritten wird.
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Das Dokument
EP 1 607 924 A1 offenbart ein Fahrzeugnavigationsgerät umfassend: einen Positionsrechner, der die aktuelle Position des Fahrzeugs berechnet; eine Karteninformationsdatenbank, die Karteninformation inklusive Straßenkartendaten speichert; einen Fahrspurvorgabeabschnitt, der auf ein Blinkersignal hin einen Fahrspurwechsel detektiert und eine aktuelle Fahrspur des Fahrzeugs bestimmt; und einen Zielführungszeitvorgabenregler, der anhand der Position des Fahrzeugs und der Straßenkartendaten eine abzweigende Straße erkennt, die in Fahrtrichtung vor dem Fahrzeug liegt und eine Zielführung auf die abzweigende Straße in einer gewissen räumlichen Distanz von einem Abbiegepunkt und in Abhängigkeit von der bestimmten Fahrspur vornimmt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Fahrzeug mit einem Informations-/Kommunikationssystem zu schaffen, das sich am tatsächlichen Informationsbedarf des Nutzers bzw. des Fahrers des Fahrzeugs orientiert und redundante Signale bzw. Nachrichten möglichst nur dann absetzt, wenn sie tatsächlich benötigt werden.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Das Grundprinzip der Erfindung besteht ganz allgemein in einem Informations-/Kommunikationssystem, das zu einem bereits ausgegebenen Hinweissignal bzw. zu einer bereits ausgegeben Nachricht nur dann ein Erinnerungssignal bzw. eine Erinnerungsnachricht ausgibt, wenn kein vom System erkennbares Indiz vorliegt, dass der Nutzer des Informations-/Kommunikationssystems das Hinweissignal bzw. die Nachricht registriert hat bzw. auf das Hinweissignal bzw. auf die Nachricht reagieren wird.
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Anders ausgedrückt werden bei einem Informations-/Kommunikationssystem gemäß der Erfindung „Erinnerungssignale“ bzw. Erinnerungsnachrichten unterdrückt oder gar nicht erst erzeugt, wenn für das System erkennbar ist, dass der Nutzer einem bereits ausgegebenen Hinweissignal bzw. einer bereits ausgegebenen Nachricht vermutlich Folge leisten wird.
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Ein Informations-/Kommunikationssystem bzw. ein Fahrzeug mit einem Informations-/Kommunikationssystem gemäß der Erfindung weist eine „Signalausgabeeinrichtung“ auf, über die von dem Informations-/Kommunikationssystem generierte Informationen bzw. Nachrichten bzw. Handlungsempfehlungen in Form von Hinweissignalen an einen Benutzer, insbesondere an einen Fahrer eines Fahrzeugs ausgegeben werden können, wobei zu manchen ausgegebenen Hinweissignalen zeitlich verzögert ein zugeordnetes Erinnerungssignal ausgegeben wird, das den Nutzer bzw. Fahrer an die in dem vorausgegangenen Hinweissignal enthaltene Information bzw. Handlungsempfehlung erinnern soll.
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Nach der Ausgabe des Hinweissignals und vor einer Ausgabe eines zugeordneten Erinnerungssignals wird überprüft, ob ein so genanntes „Absichtssignal“ vorliegt. Unter einem „Absichtsignal“ wird ein Signal verstanden, das indiziert oder zumindest mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit darauf hindeutet, dass der Nutzer bzw. Fahrer beabsichtigt, auf das bereits ausgesandte Hinweissignal entsprechend der darin enthaltenen Information bzw. Nachricht oder Handlungsempfehlung zu reagieren. Überflüssige Erinnerungssignale können vermieden werden, wenn das Erinnerungssignal in Abhängigkeit des Vorliegens eines entsprechenden Absichtssignals erzeugt wird. So kann vorgesehen sein, dass das Erinnerungssignal nur dann ausgegeben wird, wenn kein Absichtssignal vorliegt, d. h. wenn für das Informations-/Kommunikationssystem kein erkennbares Indiz vorliegt, dass der Nutzer bzw. Fahrer das Hinweissignal registriert hat und ihm Folge leisten wird.
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„Nicht Vorliegen eines Absichtssignals“ bedeutet in diesem Zusammenhang ganz allgemein, dass eine bestimmte Bedingung nicht erfüllt ist, wobei ein Signal z.B. überhaupt nicht vorliegt bzw. nicht erzeugt wird oder ein Signal einen vorgegebenen Pegel/Wert nicht annimmt oder außerhalb eines vorgegebenen Pegel-/Wertebereichs liegt.
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Die Begriffe „Hinweissignal“ und „Erinnerungssignal“ sind äußerst breit auszulegen. Es kann sich um analoge oder digitale Signale handeln. Insbesondere kann es sich um graphisch dargestellte oder akustische Signale wie z.B. Sprachmitteilungen handeln. Prinzipiell könnte es sich auch um haptische oder andere physikalisch oder chemisch detektierbare Signale handeln.
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Bei der oben erwähnten „Signalausgabeeinrichtung“ kann es sich um eine grafische Anzeigeeinrichtung, wie z. B. ein Display und/oder um einen akustischen Signalgeber, wie z.B. einen Lautsprecher handeln. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Signalgeber um einen akustischen Signalgeber, d. h. um einen Lautsprecher oder - im Falle eines in ein Fahrzeug integrierten Informations-/Kommunikationssystems - um mehrere Lautsprecher einer HiFi-Anlage des Fahrzeugs.
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Insbesondere Sprachmitteilungen sollten möglichst nur dann ausgegeben bzw. inhaltlich wiederholt werden, wenn der Nutzer des Informations-/Kommunikationssystems eine vorausgegangene Sprachmitteilung desselben oder ähnlichen Inhalts nicht oder nicht in erkennbarer Weise registriert hat. Aus Nutzersicht überflüssige Sprachmitteilungen werden nämlich als störend empfunden und führen zu Akzeptanzproblemen. Je häufiger „Erinnerungsmitteilungen“ ausgegeben werden, die aus der Sicht des Nutzers überflüssig sind, umso tendenziell weniger aufmerksam werden einzelne Sprachmitteilungen beachtet.
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Auch der Begriff „Absichtssignal“ ist äußerst breit auszulegen. Es kann sich um ein digitales oder um ein analoges, unmittelbar oder mittelbar vom Nutzer des Informations-/Kommunikationssystems erzeugtes Signal handeln. Beispielsweise kann es sich um ein elektrisches Signal handeln, das der Nutzer durch Betätigen eines Betätigungsorgans wie z.B. eines Schalters erzeugt. Es kann sich auch um ein Signal handeln, das von einer Überwachungselektronik erzeugt wird, wenn der Nutzer sich in einer bestimmten Weise verhält. So könnte z.B. mittels eines Kamerasystems das Bewegungsverhalten des Nutzers überwacht werden, z.B. das Bewegungsverhalten seiner Augen, und bei Vorliegen eines bestimmten Bewegungsmusters auf ein beabsichtigtes Verhalten geschlossen und hierauf basierend ein „Absichtssignal“ erzeugt werden.
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Wie bereits erwähnt kann die Erfindung bei Navigationssystemen eingesetzt werden, insbesondere bei Satellitennavigationssystemen für Fahrzeuge. Ein Satellitennavigationssystem weist üblicherweise einen Empfänger zum Empfang von Positionssignalen auf, die von einem Satellitensystem wie z. B. dem GPS-System ausgesandt werden. Aus den empfangenen Positionssignalen ermittelt ein Rechner die momentane Position des Navigationssystems bzw. des Fahrzeugs. Aus der momentanen Position und einer einzugebenden bzw. eingegebenen Zielposition errechnet das Navigationssystem unter Berücksichtigung bestimmter Routenkriterien, wie z.B. „kürzeste Route“, „schnellste Route“, „bevorzugt Autobahnen“, o.ä. eine Soll-Fahrtroute und erzeugt entsprechende „Routensignale“. Über einen oder mehrere graphische und/oder akustische „Signalgeber“ werden den Routensignalen zugeordnete Hinweissignale ausgegeben, die den Fahrer entlang der berechneten Route leiten sollen, insbesondere im Bereich unübersichtlicher Streckenabschnitte und im Bereich von Abbiegestellen, wobei dem Fahrer der berechneten Fahrtroute entsprechend Fahr- bzw. Abbiegemanöver vorgeschlagen werden.
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Bei der Annäherung an zumindest manche auf der berechneten Route liegende Stellen wird ein Stück weit vor der jeweiligen Stelle durch ein Hinweissignal ein Fahrmanöver, z. B. ein Abbiegemanöver vorgeschlagen und bei weiterer Annäherung erneut durch ein Erinnerungssignal das für die jeweilige Stelle bereits vorgeschlagene Fahrmanöver inhaltlich in identischer oder ähnlicher Weise wiederholt.
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Für den Fall, dass es sich bei dem Informations-/Kommunikationssystem um ein Navigationssystem handelt und „überflüssige“ Abbiegeempfehlungen vermieden werden sollen, kann als Absichtssignal z.B. ein Signal verwendet werden, das indiziert oder zumindest darauf hindeutet, dass der Fahrer bereits beabsichtigt, das vorgeschlagene Fahrmanöver vorzunehmen.
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Als „Absichtssignal“, das indiziert oder zumindest darauf hindeutet, dass der Fahrer einem vorgeschlagenen Abbiegemanöver vermutlich Folge leisten wird, kann z. B. ein vom Fahrer über den Blinkerhebel erzeugtes Blinkersignal verwendet werden, insbesondere wenn der Fahrer den Blinker auf „Dauerblinken“ eingestellt, d.h. wenn es um ein Dauerblinksignal und nicht lediglich um ein „Spurwechselsignal“ handelt.
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Es muss nicht notwendigerweise unmittelbar das Blinkersignal als Absichtssignal verwendet werden. Das Absichtssignal kann auch „auf Basis“ des Blinkersignals erzeugt werden, d.h. das Blinkersignal kann als notwendige Bedingung für die Erzeugung des Absichtssignals herangezogen werden. So kann vorgesehen sein, dass das Absichtssignal nur dann erzeugt wird, wenn zwischen der Ausgabe des Hinweissignals und vor der Ausgabe eines Erinnerungssignals ein Blinkersignal, insbesondere ein Dauerblinksignal vorliegt, das auf einen beabsichtigten Richtungswechsel entsprechend dem mit dem Hinweissignal vorgeschlagenen Fahrmanöver schließen lässt.
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Das Absichtsignal muss aber nicht notwendigerweise auf Basis bzw. auf alleiniger Basis eines vorliegenden Blinkersignals erzeugt werden. Das Absichtssignal kann vielmehr auch in Abhängigkeit eines oder mehrerer anderer Signale erzeugt werden. So kann nach der Ausgabe des Hinweissignals und vor der Ausgabe eines Erinnerungssignals eine Plausibilitätsprüfung durchgeführt werden, bei der mehrere im Fahrzeug vorhandene „Parameter“ durch Vergleichen mit vorgegebenen „Parameterwerten“ bzw. mit vorgegebenen „Parameterbereichen“ auf ihre „Vereinbarkeit“ mit dem vorgeschlagenen Fahrmanöver geprüft werden. Der Begriff „Parameter“ ist äußerst breit zu verstehen und kann insbesondere Signalzustände elektrischer, mechanischer, hydraulischer, pneumatischer Systeme umfassen.
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So kann z.B. davon ausgegangen werden, dass der Fahrer nicht oder noch nicht beabsichtigt, einem bereits abgesetzten Hinweissignal Folge zu leisten, wenn kurz vor der Erzeugung eines Erinnerungssignals mindestens einer der überwachten Parameter oder mindestens eine vorgegebene Anzahl überwachter Parameter vordefinierte Werte nicht annehmen oder außerhalb vordefinierter Wertebereiche liegen. Die Plausibilitätsprüfung kann unter Verwendung einer Fuzzy-Logik mehrere im Fahrzeug vorhandene Parameter auswerten und auf Basis der Fuzzy-Logik eine Entscheidung treffen und daraufhin ein Absichtsignal erzeugen oder nicht. In die Plausibilitätsprüfung können ein oder mehrere Parameter bzw. Vektoren einbezogen werden wie z. B.:
- - das Vorliegen eines dem Hinweissignals entsprechenden Blinkersignals;
- - die Geschwindigkeit und der Abstand des Fahrzeugs zu der Stelle, auf die sich das Hinweissignal bezieht;
- - die Verzögerung und der Abstand des Fahrzeugs zu der Stelle, auf die sich das Hinweissignal bezieht;
- - bei einer Fahrbahn mit mehreren gleichgerichteten Fahrstreifen, der Fahrstreifen, auf dem sich das Fahrzeug befindet und der Abstand des Fahrzeugs von der Stelle, auf die sich das Hinweissignal bezieht;
- - das Vorliegen eines Bremsbetätigungssignals, der momentan eingelegte Getriebegang und der Abstand des Fahrzeugs zu der Stelle, auf die sich das Hinweissignal bezieht.
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Fahrzeuggeschwindigkeit und Fahrzeugverzögerung werden bei modernen Fahrzeugen ohnehin aus Raddrehzahlsignalen ermittelt. Sofern sich die Auflösung zukünftiger Satellitennavigationssysteme verbessert, kann möglicherweise auch der Fahrstreifen ermittelt werden, auf dem sich das Fahrzeug gerade befindet.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, das die Stelle an der bzw. dass der Zeitpunkt, in dem das Hinweissignal und/oder das Erinnerungssignal ausgegeben werden, in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahrzeugs bei der Annäherung an die Stelle gewählt wird, auf die sich das Hinweissignal bezieht. Je schneller sich das Fahrzeug der betrachteten Stelle, z. B. einer Kreuzung oder einer Abzweigung annähert, umso früher - im Sinne des Abstands des Fahrzeugs von dieser Stelle - wird das Hinweissignal bzw. das Erinnerungssignal erzeugt.
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Ähnlich wie bei herkömmlichen Navigationssystemen kann vorgesehen sein, dass es sich bei dem Hinweissignal und/oder bei dem Erinnerungssignal um Sprachsignale handelt und dass bei der Ausgabe des Hinweissignals und des Erinnerungssignals jeweils der Abstand des Fahrzeugs zu der Stelle, auf die sich das Hinweissignal bezieht, genannt wird.
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Für Nutzer bzw. Fahrer die generell kein Erinnerungssignal wünschen, kann vorgesehen sein, dass das Informations- bzw. Kommunikationssystem in einen Betriebsmodus geschaltet werden kann, in dem die Erzeugung von Erinnerungssignalen deaktiviert ist.
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Alternativ oder ergänzend dazu kann vorgesehen sein, dass das Informations-/Kommunikationssystem einen Betriebsmodus aufweist, in dem die erfindungsgemäße „Unterdrückung“ des Erinnerungssignals deaktiviert ist. Dies bedeutet, dass in diesem Betriebsmodus selbst bei Vorliegen eines Absichtssignals, d.h. dann, wenn der Nutzer bzw. Fahrer einer im Hinweissignal enthaltenen Aufforderung vermutlich nachkommen wird, dennoch ein Erinnerungssignal ausgegeben wird.
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Erfindungsgemäß ist ein Bedienelement vorgesehen, durch dessen Betätigung ein bereits teilweise abgesetztes Hinweis- bzw. Erinnerungssignal sofort abgebrochen werden kann. Im Fall eines Fahrzeugnavigationssystems kann das Bedienelement im Fahrzeug angeordnet und z. B. durch eine am Lenkrad vorgesehene Taste gebildet sein. Beispielsweise kann eine ohnehin vorhandene Taste, wie z. B. die Laut/Leise-Taste „doppelt“ belegt sein und während der Ausgabe eines Hinweis- bzw. Erinnerungssignal als „Abbruchtaste“ genutzt werden, durch deren Betätigung ein bereits begonnenes Hinweis- oder Erinnerungssignal sofort abgebrochen wird. Selbstverständlich kann als „Abbruch-Bedienelement“ auch ein anderes bereits im Fahrzeug vorhandenes Bedienelement genutzt werden.
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Wie bereits erwähnt, kann es sich bei dem Informations-/Kommunikationssystem um ein herstellerseitig fest in das Fahrzeug integriertes oder um ein nachgerüstetes Navigationssystem handeln. Alternativ dazu kann es sich um ein portables Gerät handeln, das mit wenigen Handgriffen in einem Fahrzeug platzierbar ist und das über eine Verbindungsleitung oder über eine drahtlose Datenschnittstelle, wie z. B. eine Bluetooth-Schnittstelle mit der Fahrzeugelektronik kommuniziert. Eine Datenschnittstelle zum Fahrzeug ist aber nicht unbedingt erforderlich, sofern das Informations-/Kommunikationssystem eine Überwachungseinrichtung aufweist, die in der Lage ist, das Absichtssignal unabhängig von im Fahrzeug vorliegenden Signalen zu erzeugen.
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Im Folgenden wird die Erfindung im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- 1 die der Generierung von Hinweis- und Erinnerungssignalen zugrunde liegende Logik eines Informations-/Kommunikationssystems gemäß der Erfindung; und
- 2 den Aufbau eines Informations-/Kommunikationssystem gemäß der Erfindung in schematischer Darstellung.
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1 zeigt die Logik zur Erzeugung von Hinweis- bzw. Erinnerungssignalen eines Informations-/Kommunikationssystems gemäß der Erfindung. Nach einem Startschritt 1 wird in einem Schritt 2 überprüft, ob eine Bedingung für die Erzeugung eines Hinweissignals erfüllt ist. Bei einem Fahrzeugnavigationssystem kann die zu erfüllende Bedingung z. B. ein bestimmter Mindestabstand zu einer Kreuzung oder Abzweigung sein, an der das Fahrzeug gemäß einer zuvor berechneten Fahrtroute abbiegen sollte. Ist die Bedingung für die Erzeugung eines Hinweissignals nicht erfüllt, so wird zurückgesprungen und erneut überprüft, ob die Bedingung erfüllt ist.
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Ist in Schritt 2 die Bedingung erfüllt, so wird ein Hinweissignal erzeugt und in Schritt 3 ausgegeben. In einer Zeitspanne zwischen der Ausgabe des Hinweissignals 3 und einer Ausgabe eines Erinnerungssignals 5 wird mehrmals, z.B. in bestimmten kurzen Zeitabständen, in einem Schritt 4 überprüft, ob ein Absichtssignal vorliegt. Das Absichtssignal ist ein Signal, das indiziert oder zumindest vermuten lässt, dass der Nutzer des Informations-/Kommunikationssystems das Hinweissignal 3 registriert und einer darin eventuell enthaltenen Handlungsempfehlung Folge leisten wird.
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Liegt das Absichtssignal vor, so wird zurückgesprungen und kein Erinnerungssignal erzeugt. Liegt das Absichtssignal hingegen spätestens in dem Zeitpunkt, in dem ein Erinnerungssignal erzeugt werden kann bzw. erzeugt werden soll, nicht vor, so wird in Schritt 5 das Erinnerungssignal erzeugt und zu Schritt 2 zurückgesprungen.
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2 zeigt in schematischer Darstellung den möglichen Aufbau eines Informations-/Kommunikationssystems gemäß der Erfindung am Beispiel eines Fahrzeugnavigationssystems 6. Das Fahrzeugnavigationssystem 6 weist eine Elektronik bzw. einen Rechner 7 auf. Für Eingaben steht dem Fahrer eine Eingabeeinrichtung 8 zur Verfügung, bei der es sich beispielsweise um einen Druck-/Drehknopf handeln kann, wie er bei vielen modernen Fahrzeugen der Marke BMW zu finden ist. Durch Drehen des Druck-/Drehknopfs und durch Verschieben des Druck-/Drehknopfs 8 senkrecht zu seiner Drehachse können einzelne Menüpunkte eines Bordcomputer- bzw. Navigationssystems selektiert werden. Durch Drücken des Druck-/Drehknopfs 8 können selektierte Menüpunkte ausgewählt werden.
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Dem Rechner 7 des Navigationssystems 6 werden Positionssignale 9, die von Satelliten ausgesandt werden, und die von einem Empfänger 10 empfangen werden, zugeführt. Der Rechner 7 berechnet daraus die momentane Position des Fahrzeugs. Über den Druck-/Drehknopf 8 kann eine Zielposition eingegeben werden. Aus der momentanen Position und der Zielposition berechnet der Rechner 7 dann eine Fahrtroute. Hierfür erforderliche Kartendaten können von einer CD bzw. DVD 11 geliefert werden.
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Nähert sich das Fahrzeug einer Kreuzung bzw. einer Abzweigung, an der entsprechend der vom Rechner 7 berechneten Fahrtroute abgebogen werden soll, so erzeugt der Rechner 7 rechtzeitig vor Erreichen der Kreuzung bzw. Abzweigung „Routensignale“, die in Form graphischer Signale über ein Display 12 und/oder als akustische Signale, z. B. im Form von Sprachmitteilungen über einen Lautsprecher 13 ausgegeben werden können.
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Es kann vorgesehen sein, dass bei der Annäherung an eine Kreuzung bzw. Abzweigung relativ weit vorher ein erstes Hinweissignal über das Display 12 und den Lautsprecher 13 ausgegeben wird. Bei weiterer Annäherung an die Kreuzung bzw. Abzweigung wird überprüft, ob der Fahrer den Blinkerhebel 14 entsprechend der Abbiegungsempfehlung betätigt hat, d. h. ob ein Blinkersignal, insbesondere ein Dauerblinksignal vorliegt. Liegt ein entsprechendes Dauerblinksignal vor, so wird davon ausgegangen, dass der Fahrer das über das Display 12 und/oder den Lautsprecher ausgegebene Hinweissignal registriert und akzeptiert hat und der vorgeschlagenen Abbiegeempfehlung Folge leisten wird.
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Zusätzlich kann eine Plausibilitätsbetrachtung durchgeführt werden, wobei z.B. die Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder die Fahrzeugverzögerung ausgewertet werden kann, die jeweils aus von Raddrehzahlsensoren 15 gelieferten Raddrehzahlsignalen ermittelt werden kann. Sind die Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder die Fahrzeugverzögerung ebenfalls plausibel, d. h. vereinbar mit dem vorgeschlagenen Abbiegemanöver an der entsprechenden Routenstelle, so wird davon ausgegangen, dass der Fahrer tatsächlich abbiegen wird. Dementsprechend wird kein Erinnerungssignal zu dem bereits abgesetzten Hinweissignal ausgegeben.
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Hat der Fahrer den Blinkerhebel 14 nicht betätigt oder ergibt die Plausibilitätsüberprüfung, dass die Geschwindigkeit mit Blick auf die Entfernung zur Abbiegestelle zu hoch ist und/oder dass das Fahrzeug bei Annäherung an die Kreuzung bzw. Abzweigung nicht abbremst, so wird die Erinnerungsmitteilung über den Lautsprecher 13 und gegebenenfalls über das Display 12 abgesetzt.
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Zusätzlich ist ein Taster 16 vorgesehen, der z. B. am Lenkrad angeordnet sein kann. Durch Drücken des Tasters 16 kann eine teilweise abgesetzte, d. h. bereits begonnene aber noch nicht beendete Sprachmitteilung sofort abgebrochen werden, was erwünscht sein kann, wenn der Fahrer gerade spricht oder konzentriert eine Radiosendung hören und nicht unterbrochen werden möchte.