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Die
Erfindung betrifft ein Massenspektrometer mit einer elektrostatischen
Ionenfalle. Die Erfindung besteht darin, dass die elektrostatische
Ionenfalle aus einer Außenelektrode
mit einem Ionen abstoßenden
elektrischen Potential und mindestens zwei Innenelektroden mit einem
Ionen anziehenden elektrischen Potential besteht, wobei die Außenelektrode
und die Innenelektroden derart geformt und angeordnet sind, dass
in einer Raumrichtung ein harmonisches elektrisches Potential ausgebildet
wird und senkrecht zu dieser Raumrichtung ein elektrisches Potential
ausgebildet wird, in dem sich Ionen auf stabilen radialen Trajektorien
bewegen.
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Stand der Technik
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Für die massenspektrometrische
Analyse gibt es unterschiedliche Arten von Massenspektrometern. Bekannte
Arten von Massenspektrometern sind neben anderen die Ionenfallen-Massenspektrometer,
zu denen beispielsweise Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometer
(ICR-MS) und elektrostatische Ionenfallen zählen.
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Dabei
kann in allen Massenspektrometern immer nur das Verhältnis aus
der Ionenmasse zur Ladung des Ions bestimmt werden. Wenn im Folgenden
von der „Masse
eines Ions” oder
der „Ionenmasse” gesprochen
wird, so ist immer das Verhältnis
von Masse m zur Anzahl z der Elementarladungen des Ions gemeint, also
die elementarladungs-bezogene Masse m/z. Die Güte eines Massenspektrometers
wird neben anderen Kriterien im Wesentlichen durch die Massenauflösung und
die Massengenauigkeit bestimmt. Unter Massengenauigkeit wird dabei
sowohl die statistische Streuung um einen gemessenen Mittelwert
als auch die systematische Abweichung des gemessenen Mittelwert
vom wahren Wert der Masse verstanden.
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In
den Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometern wird ein starkes
homogenes Magnetfeld verwendet, um Ionen radial, und ein schwaches
elektrisches Feld, um sie axial zu speichern. Das starke Magnetfeld
zwingt die Ionen senkrecht zum Magnetfeld auf Kreisbahnen, auf denen
sie mit der so genannten Zyklotronfrequenz umlaufen. Die Zyklotronfrequenz
ist proportional zur Stärke
des Magnetfeldes und umgekehrt proportional zur Ionenmasse. Durch
das Anlegen einer elektrischen Hochfrequenz-Spannung an geeignete Elektroden
werden die Ionen einer Masse angeregt und bewegen sich dann als
kohärentes
Ionenpaket auf spiralförmig
größer werdenden
Bahnradien. Die Bahnradien der Ionenpakete werden soweit vergrößert, bis
sich die Ionenpakete nahe an außen
liegenden Detektorplatten vorbeibewegen und dort Bildladungen induzieren. Die
Bildladungen werden in Abhängigkeit
von der Zeit als induzierte Spannungen detektiert, wobei das Zeitsignal
Informationen über
die Zyklotronfrequenzen der umlaufenden Ionenpakete und die Anzahl
an Ionen in den jeweiligen Ionenpaketen enthält. Mit einer Fourier-Transformation
kann aus dem gemessenen Zeitsignal ein Frequenzspektrum berechnet
werden, das über
die bekannte Massenabhängigkeit
der Zyklotronfrequenz in ein Massenspektrum umgewandelt werden kann.
Mit einem Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometer kann bei langen
Messzeiten eine sehr hohe Massenauflösung von über 1000000 erzielt werden.
Allerdings ist der Aufwand für
die Herstellung und den Betrieb von Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometer
mit hoher Massenauflösung
sehr hoch, da nur supraleitende Magnete mit Heliumkühlung in
der Lage sind, die Magnetfelder in der notwendigen Stärke von
etwa 10 Tesla zu erzeugen.
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Schon
aus einer Veröffentlichung
von K. H. Kingdon (Physical Review, 21, 1923, p. 408–418: „A Method
for the neutralization of electron space charge by positive ionization
at very low gas pressures”)
ist bekannt, dass Ionen auch in einem elektrostatischen Feld gespeichert
werden können,
indem sich Ionen mit hinreichender kinetischer Energie um eine anziehende
Innenelektrode bewegen. Aus
US
5886346 A ist eine andere elektrostatische Ionenfalle bekannt,
die als Orbitrap
TM in den Markt eingeführt wurde.
Die Orbitrap
TM besteht aus einer einzelnen
spindelförmigen
Innenelektrode und einer koaxialen Außenelektrode, wobei die Außenelektrode
ein Ionen abstoßendes
elektrisches Potential und die Innenelektrode ein Ionen anziehendes elektrisches
Potential aufweisen. Aus
WO 2007/000587 A2 ist eine elektrostatische
Ionenfalle bekannt, in der die Außenelektrode und die Innenelektrode
der elektrostatischen Ionenfalle jeweils aus segmentierten Teilelektroden
aufgebaut sind und so mit elektrischen Potentialen versorgt werden,
dass das rotationssymmetrische elektrostatische Feld der Ionenfalle
gemäß
US 5886346 A erzeugt
wird. Die Ionen werden mit Hilfe einer Ionenoptik als Ionenpakete
tangential zur Innenelektrode eingeschossen und bewegen sich in
einem hyperlogarithmischen elektrischen Potential. Die kinetische
Einschussenergie der Ionen wird dabei so eingestellt, dass sich
die anziehenden Kräfte
und die Zentrifugalkräfte
ausgleichen und sich die Ionen somit auf kreisförmigen Trajektorien bewegen.
In Richtung der Elektrodenachse weist das elektrische Potential
der Orbitrap
TM eine Potentialsenke auf,
in der die Ionenpakete harmonische Schwingungen ausführen. Dabei
ist die Schwingungsfrequenz in einem streng harmonischen Potential
umgekehrt proportional zur Wurzel aus der Ionenmasse. Ähnlich wie
in einem Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometer induzieren auch
hier die Ionenpakete Bildladungen und Spannungen, die als Funktion
der Zeit gemessen werden. Die Massenauflösung einer Orbitrap
TM liegt derzeit bei etwa 100000.
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Der
Vorteil der Orbitrap gegenüber
einem Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometer mit hoher Massenauflösung besteht
darin, dass für
die Speicherung der Ionen kein supraleitender Magnet notwendig und
damit der gerätetechnische
Aufwand geringer ist. Die mechanischen Anforderungen bei der Herstellung der
Elektroden sind sehr hoch. Außerdem
ist der Einschuss der Ionen kritisch, da für eine Speicherung Ionen mit
unterschiedlichen Massen nahezu gleichzeitig eingeschossen werden.
Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass die kinetische Energie
der Ionen beim Einschuss nur in einem kleinen Toleranzbereich variieren darf.
Aus
US 2005/0121609
A1 sind dazu Vorrichtungen und Verfahren bekannt, mit denen
der Einschuss von Ionen in eine elektrostatische Ionenfalle gemäß
US 5886346 A bevorzugt
erfolgen kann.
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Aus
US 2007/0023629 A1 ist
des Weiteren bekannt, dass eine elektrostatische Ionenfalle gemäß
US 5886346 A mit
einer konventionellen linearen Hochfrequenz-Ionenfalle gekoppelt
werden kann, um Fragmentionen in der linearen Hochfrequenz-Ionenfalle
zu erzeugen und diese in die elektrostatische Ionenfalle zu überführen und
dort zu analysieren.
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Aufgabe der Erfindung
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Es
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Massenspektrometer
mit einer elektrostatischen Ionenfalle bereitzustellen, das bei
einer kompakten Bauweise eine hohe Massenauflösung erreicht und eine einfache
Einführung
der Ionen in die elektrostatische Ionenfalle ermöglicht.
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Beschreibung der Erfindung
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Die
Aufgabe wird durch ein erfindungsgemäßes Massenspektrometer mit
einer elektrostatischen Ionenfalle nach Patentanspruch 1 gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen
sind in den abhängigen
Patentansprüchen
2 bis 15 ausgeführt.
Weitere Patentansprüche
16 bis 20 führen
Verfahren zur Einführung
von extern erzeugten Ionen in die elektrostatische Ionenfalle aus.
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Die
Erfindung besteht darin, dass die elektrostatische Ionenfalle aus
einer Außenelektrode
mit einem Ionen abstoßenden
elektrischen Potential und mindestens zwei Innenelektroden mit einem
Ionen anziehenden elektrischen Potential besteht. Die Außenelektrode
und die Innenelektroden sind dabei so geformt und angeordnet, dass
das elektrische Potential zwischen der Außenelektrode und den Innenelektrode
durch eine Überlagerung
von elektrischen Teilpotentialen der folgenden Form gegeben ist:
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Dabei
sind x, y und z die kartesischen Koordinaten. x und ȳ sind die um xo bzw.
yo versetzten und um den Winkel α gedrehten
kartesischen Koordinaten x und y: x = (x + xo)·cos(α), ȳ =
(y + yo)·sin(α).
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Die
einzelnen elektrischen Teilpotentiale werden jeweils durch Parameter
xo, yo und α sowie a,
b, Uc, Uo, kx, ky und kz festgelegt. Alle elektrischen Teilpotentiale
weisen in z-Richtung ein harmonisches elektrisches Potential auf,
d. h., dass der Parameter kz größer als
null ist. Die Bewegung der Ionen senkrecht zur z-Achse ist unabhängig von
ihrer Bewegung in z-Richtung, so dass die Ionen in z-Richtung harmonische
Schwingungen ausführen.
Die Summe über
die Parameter kx, ky,
und kz ist gleich null. Der Parameter b
ist für
jedes der elektrischen Teilpotentiale ungleich null, so dass das
elektrische Potential im Inneren der elektrostatischen Ionenfalle
mindestens zwei Polstellen aufweist.
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Das
elektrische Potential in der elektrostatischen Ionenfalle kann erzeugt
werden, indem die Außenelektrode
und die Innenelektroden so geformt und angeordnet sind, dass die
Innenfläche
der Außenelektrode und
die Oberfläche
der Innenelektroden den Äquipotentialflächen des
elektrischen Potentials entsprechen. Auf diese Weise kann das elektrische
Potential bei einer Überlagerung
von mehr als einem elektrischen Teilpotential mit drei oder mehr
Innenelektroden erzeugt werden. Neben der Nachformung von Äquipotentialflächen können die
Außenelektrode
oder die Innenelektroden natürlich
auch aus einer Vielzahl von Segmenten bestehen, die derart geformt,
angeordnet und mit Spannungen versorgt werden, dass das entsprechende
elektrische Potential entsteht.
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Von
Außen
eingeführte
oder intern erzeugte Ionen werden in der elektrostatischen Ionenfalle
bei geeigneter Wahl der oben genannten Parameter in allen drei Raumrichtungen
gespeichert. Die radiale Bewegung in x- und y-Richtung ist dabei
komplexer als die entkoppelte harmonische Bewegung in z-Richtung.
In Abhängigkeit
von der Anzahl und der Anordnung der Innenelektroden sowie vom Startort
und von der Startgeschwindigkeit der Ionen sind unterschiedliche
radiale Trajektorien möglich,
wie zum Beispiel kreisförmige,
ellipsenförmige
oder lemniskatenartige Trajektorien. Einige radiale Trajektorien,
also die Projektion der Trajektorien der Ionen auf die x-y Ebene,
sind in den , und für ein bevorzugtes
Elektrodensystem mit zwei spindelförmigen Innenelektroden dargestellt.
Die zeigt eine komplexe radiale Trajektorie in einem Elektrodensystem
aus vier Innenelektroden, die der Form eines Kleeblatts ähnelt.
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Das
Elektrodensystem kann neben der Außenelektrode und den Innenelektroden
weitere Hilfselektroden aufweisen, die so auf einem oder mehreren
Trägern
angeordnet sind und mit elektrischen Spannungen versorgt werden,
dass sie das elektrische Potential innerhalb der elektrostatischen
Ionenfalle im Wesentlichen nicht stören. Die Träger mit den Hilfselektroden
können
dabei so angeordnet sein, dass sie die elektrostatische Ionenfalle
nach außen
abschließen,
wenn die Außenelektrode
die Innenelektroden nicht vollständig
umschließt,
oder in Bereiche unterteilen, die unabhängig voneinander unterschiedliche
elektrischen Potentiale aufweisen. So ist es möglich, dass beispielsweise
ein Bereich der elektrostatischen Ionenfalle feldfrei ist, während in
einem anderen Bereich ein elektrisches Speicherpotential herrscht.
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Die
Spannungsversorgung für
die Außenelektrode,
die Innenelektroden, die Segmente der Außenelektrode und der Innenelektroden
sowie für
die Hilfselektroden kann so ausgebildet sein, dass sie zeitlich
veränderliche
Spannungen zur Verfügung
stellt bzw. auf unterschiedliche Spannungen schaltet. Die Elektroden des
Elektrodensystems oder ein Teil davon können so während der Einpulsung von Ionen
zeitweise auf Erdpotential geschaltet werden, um die Ionen mit geeigneten
Startbedingungen in ein feldfreies Elektrodensystem bzw. einen feldfreien
Bereich des Elektrodensystems einzuführen. Nach dem Umschalten oder
Einschwingen auf die elektrischen Speicherpotentiale bleiben die
Ionen im Elektrodensystem gespeichert.
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Die
Potentialdifferenz zwischen der Außenelektrode und einer der
Innenelektroden beträgt
bevorzugt zwischen 1 Kilovolt und 50 Kilovolt, besonders bevorzugt
zwischen 5 Kilovolt und 25 Kilovolt und insbesondere um 10 Kilovolt.
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Ein
bevorzugtes Elektrodensystem einer erfindungsgemäßen elektrostatischen Ionenfalle
besteht aus einer Außenelektrode
und zwei spindelförmigen
Innenelektroden, die ein einzelnes Teilpotential der Form erzeugen:
wobei
die Außenelektrode
und die beiden spindelförmigen
Innenelektroden so geformt und angeordnet sind, dass die Innenfläche der
Außenelektrode
und die Oberfläche
der spindelförmigen
Innenelektroden jeweils einer Äquipotentialfläche des
elektrischen Potentials entsprechen. Die beiden Innenelektroden
liegen vorzugsweise auf dem gleichen elektrischen Potential. Die
Parameter a und b legen die radiale Geometrie des Elektrodensystems
fest. Der Parameter b entspricht dabei etwa dem Abstand der spindelförmigen Innenelektrode zur
z-Achse, genauer dem Abstand der Spindelachse zur z-Achse. Der Parameter
U
c ist abhängig von den Äquipotentialflächen der
Elektroden und proportional zur Potentialdifferenz zwischen der
Außenelektrode
und den Innenelektroden. Der Parameter k bestimmt die Bewegung der
Ionen in z-Richtung und ist ebenfalls proportional zur Potentialdifferenz
zwischen der Außenelektrode
und den Innenelektroden.
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Die
Detektion eines massenabhängigen
Signals erfolgt bevorzugt durch die Messung der Periodendauer der
harmonischen Schwingung in z-Richtung. Die Ionen jeweils einer Masse
müssen
dafür im
Wesentlichen als ein kohärentes
Ionenpaket in z-Richtung schwingen bzw. zumindest zeitweise eine
beschränkte räumliche
Ausdehnung entlang der z-Richtung aufweisen. Der große inhärente Vorteil
eines harmonischen Potentials besteht natürlich darin, dass Ionen der
gleichen Masse, aber mit unterschiedlichen Anfangsgeschwindigkeiten
die gleiche Periodendauer haben, so dass ein Ionenpaket nach einer
Schwingungsperiode wieder räumlich
und zeitlich fokussiert ist, sich die Ionen also zumindest zeitweise
kohärent
bewegen. Eine grundsätzliche
Voraussetzung für
die Messung der Periodendauer der harmonischen Schwingung ist, dass
sich die Ionen auch radial hinreichend lange auf räumlich stabilen
Trajektorien bewegen und nicht auf eine Elektrode des Elektrodensystems
treffen.
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Die
Periodendauer der harmonischen Schwingung ist proportional zur Wurzel
aus der Innenmasse und umgekehrt proportional zur Wurzel des Parameters
k. Die Massenauflösung
ist proportional zur Anzahl der gemessenen Schwingungsperioden.
Um die Massenauflösung
zu erhöhen,
müssen
die Ionenpakete nur länger
in der elektrostatischen Ionenfalle gespeichert bleiben. Mit typischen
Schwingungsfrequenzen von einigen hundert Kilohertz wird leicht
eine hohe Massenauflösung
von über
50000 in einer Messzeit von weniger als einer Sekunde erzielt. Eine
Massenauflösung
von über
100000 bis zu 1000000 ist durchaus erreichbar.
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Die
schwingenden Ionenpakete induzieren in einem Ionendetektor ein periodisches
Signal, das elektronisch verstärkt
und zeitlich aufgelöst
gemessen wird. Der Ionendetektor weist Detektionselemente auf, wie beispielsweise
Detektionsspulen, in denen die Ionenpakete beim Durchflug Spannungen
induzieren, oder Detektionselektroden, wie beispielsweise Segmente
der Außenelektrode
oder der Innenelektroden, in denen die Ionenpakete beim Vorbeiflug
Bildladungen induzieren.
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Eine
für die
Detektion notwendige kohärente
Bewegung der Ionenpakete kann dadurch erreicht werden, dass Ionen
zeitlich gepulst in das Innere der elektrostatischen Ionenfalle
eingeführt
werden, und zwar außerhalb
des Minimums des harmonischen Potentials. Bei einem Elektrodensystem
mit zwei spindelförmigen Innenelektroden
werden die Ionen bevorzugt in der Symmetrieebene (y-z Ebene) zwischen
den beiden Innenelektroden eingeführt und pendeln dort in y-Richtung
zwischen den gegenüberliegenden
Seiten der Außenelektrode
hin und her. Wenn die Ionen außerhalb
des Potentialminimums eingeführt
werden, fangen die Ionen an, in z-Richtung zu schwingen, sobald sie sich
im Inneren der elektrostatischen Ionenfalle befinden. Die gepulste
Einführung
der Ionen begrenzt die räumliche
Ausdehnung der Ionenpakete in z-Richtung.
Dabei sollte die anfängliche
Ausdehnung für
eine gute Detektierbarkeit kleiner als die Schwingungsamplitude
in z-Richtung sein. Da die Ionen bei der Einführung in die elektrostatische
Ionenfalle eine gewisse kinetische Energie aufweisen, wird das elektrische
Speicherpotential beim Einpulsen kurzzeitig abgesenkt bzw. nach
dem Einpulsen der Ionen angehoben, damit die Ionen beim Zurückschwingen
nach der ersten Schwingungsperiode am Einführungsort nicht wieder gegen
die Außenelektrode
stoßen.
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Bei
der Überführung von
Ionen aus einem Ionenspeicher in eine Ionenfalle durchlaufen die
Ionen in der Regel eine Beschleunigungsstrecke mit konstanter Spannung,
so dass bei gleicher kinetischer Energie leichtere Ionen schneller
als schwerere Ionen sind. Das führt
dazu, dass leichtere Ionen früher
als schwerere Ionen in die Ionenfalle gelangen. Diese massenabhängige Geschwindigkeitsdispersion
beschränkt
den Dynamikbereich der Ionenmassen, die in einem Einpulsungsvorgang
in die Ionenfalle übertragen
und analysiert werden können.
Das elektrische Potential an den Elektroden der elektrostatischen
Ionenfalle sollte nach der ersten Schwingungsperiode der leichtesten
zu analysierenden Ionen dem elektrischen Speicherpotential entsprechen.
Nach diesem Zeitpunkt können
zeitlich verzögerte
Ionen mit größeren Massen
nicht mehr in die elektrostatische Ionenfalle eingeführt werden.
In der Offenlegungsschrift
DE 10 2007 021 701 A1 wird allerdings eine
Ionenoptik beschrieben, mit der Ionen unterschiedlicher Masse gleichzeitig
in eine Ionenfalle eingeführt
werden können,
wobei die Ionen sogar noch die gleiche kinetische Energie aufweisen.
Dazu werden Ionen aus einem der Ionenfalle vorgelagerten Ionenspeicher
massenselektiv entnommen, und zwar derart, dass die schwereren Ionen
vor den leichteren Ionen entnommen werden, wodurch der Laufzeiteffekt
der Beschleunigungsstrecke kompensiert wird. Eine solche Ionenoptik
ermöglicht
die Einführung
von Ionenpakete mit einem großen
Dynamikbereich an Ionenmassen.
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Eine
weitere Möglichkeit,
eine kohärente
Bewegung von Ionenpaketen zu erzeugen, besteht darin, Ionen im Potentialminimum
der z-Richtung quasi-kontinuierlich einzuführen. Die Ionen bewegen sich
dabei entsprechend ihrer Anfangsenergie in z-Richtung mit einer
sehr kleinen Schwingungsamplitude. Das elektrische Potential an
den Innenelektroden wird dabei vorzugsweise kontinuierlich abgesenkt,
so dass die eingeführten Ionen
beim Zurückschwingen
zum Einführungsort
nicht an die Außenelektrode
stoßen
und sich die eingeführten
Ionen während
des gesamten Einführungsvorgangs
auf stabilen Trajektorien bewegen. Die im Potentialminimum gespeicherten
Ionen können
nach der Einführung
mit einem transienten elektrischen Dipolfeld zu Schwingungen angeregt
werden. Hier sind besonders Hochfrequenz-Dipolfelder in z-Richtung
geeignet, die durch eine Hochfrequenzspannung zwischen Segmenten
der Außenelektrode
erzeugt werden. Die für
die Anregung verschiedener Ionenmassen notwendigen Frequenzgemische
sind von Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometern
bekannt. Zur Anregung kann auch ein zeitlich gepulstes elektrisches
Dipolfeld in z-Richtung verwendet werden.
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Im
Gegensatz zur OrbitrapTM können die
Ionen mit einer nahezu verschwindenden kinetischen Energie in eine
erfindungsgemäße Ionenfalle
eingeführt
werden, wenn sie nahe der Spiegelebene zwischen den beiden Innenelektroden
eingeführt
werden, da keine Zentrifugalkräfte
für eine
Rotationsbewegung um eine zentrale Innenelektrode benötigt werden,
um die Ionen radial zu speichern. Die Einführung der Ionen in eine erfindungsgemäße elektrostatische
Ionenfalle kann dadurch erheblich vereinfacht werden.
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Neben
der Periodendauer der harmonischen Schwingung in z-Richtung kann
auch die Periodendauer in radialer Richtung als massenabhängiges Signal
verwendet werden. Die Ionen jeweils einer Ionenmasse müssen sich
dazu zumindest zeitweise in radialer Richtung als kohärente Ionenpakete
im Elektrodensystem bewegen. Es gibt Elektrodengeometrien, in denen
bei optimalen Anfangsbedingungen (Startort, Startrichtung und kinetische
Energie) die radiale Periodendauer für ein einzelnes Ion konstant
bleibt. Allerdings schwankt die radiale Periodendauer von Umlauf
zu Umlauf, wenn von den optimalen Anfangsbedingungen abgewichen wird.
Unter realen Bedingungen variieren die Anfangsbedingungen der Ionen
in einem Ionenpaket bei der Einführung
in die elektrostatische Ionenfalle. Das Ionenpaket läuft damit
räumlich
auseinander und wird nicht wieder vollständig fokussiert, wie es im
harmonischen Potential der Fall ist. Die Schwankungsbreite der radialen Periodendauer
ist überraschenderweise
unabhängig
von der Anzahl der Perioden. Die nichtlineare radiale Bewegung der
Ionen scheint zwar in der Regel keine vollständige Zeitfokussierung zu ermöglichen,
es ist aber eine Art von mittlerer Zeitfokussierung bei einer nach
oben beschränkten
Schwankungsbreite zu finden. Zudem gibt es Elektrodengeometrien,
in denen die Mittelwerte der radialen Periodendauern für reale
Anfangsbedingungen so wenig von einander abweichen, dass bei Mittelung über eine
entsprechend große
Zahl von Umläufen
eine hohe Massenauflösung
von über
10000 erreicht werden kann.
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Ein
erfindungsgemäßes Massenspektrometer
umfasst neben der elektrostatischen Ionenfalle weiterhin eine Ionenquelle
und optional auch ein Ionenleitsystem nach dem Stand der Technik,
das die Ionen zwischen der Ionenquelle und der elektrostatischen
Ionenfalle überführt, gegebenenfalls
speichert, zeitlich oder räumlich
konditioniert, nach ihrer Masse selektiert oder fragmentiert.
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Kurze Beschreibung der Abbildungen
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Die zeigt
ein Elektrodensystem (1) einer elektrostatischen Ionenfalle
mit einer segmentierten Außenelektrode
(10) und zwei spindelförmigen
Innenelektroden (21, 22) in einer drei-dimensionalen
Darstellung.
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Die bis zeigen
das Elektrodensystem (1) in der x-z Ebene, x-y Ebene bzw.
y-z Ebene, wobei auch die Trajektorien (30) von gespeicherten
Ionen als Projektion auf die jeweilige Ebene dargestellt sind.
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Die zeigt
das Elektrodensystem (1) mit einer Ionenoptik (40)
zur Einpulsung von Ionenpaketen in das Innere des Elektrodensystems
(1), wobei die Außenelektrode
(11) in der y-z Ebene außerhalb des Potentialminimums
eine Öffnung
aufweist, durch die die Ionen in das Innere des Elektrodensystems
(1) eingeführt
werden.
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Die zeigt
das Elektrodensystem (1) mit einer Ionenoptik (50)
zur quasi-kontinuierlichen
Einführung
von Ionen in das Innere des Elektrodensystems (1), wobei
die Ionen in der y-z Ebene im Potentialminimum des harmonischen
Potentials in das Innere des Elektrodensystems (1) eingeführt werden.
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Die zeigt
das Elektrodensystem (1) mit einer MALDI-Ionenquelle (60)
zur Einpulsung von Ionenpaketen in das Innere des Elektrodensystems
(1), wobei die Außenelektrode
(11) in der y-z Ebene außerhalb des Potentialminimums
eine Öffnung
aufweist, durch die die Ionen in das Innere des Elektrodensystems (1)
eingeführt
werden.
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Die und zeigen
das Elektrodensystem (1) in der x-y Ebene mit einer kreisförmigen bzw.
einer lemniskatenartigen Ionentrajektorie (30a, 30b).
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Die zeigt
ein Elektrodensystem (2) mit einer Außenelektrode (110)
und vier spindelförmigen
Innenelektroden (121, 122, 123, 124)
in der x-y Ebene, wobei sich die Ionen radial auf einer stabilen
Trajektorie (130) bewegen, die die Form eines Kleeblattes
hat.
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Bevorzugte Ausführungsformen
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Die zeigt
eine bevorzugte Ausführungsform
eines Elektrodensystems (1) einer elektrostatischen Ionenfalle
in einer drei-dimensionalen Darstellung. Das Elektrodensystem (1)
besteht aus einer segmentierten Außenelektrode (10)
und zwei spindelförmigen
Innenelektroden (21, 22). Die Außenelektrode
(10) ist durch die x-y Ebene in die Außenelektroden (11)
und (12) unterteilt. In der ist das
Elektrodensystem (1) im ersten Quadranten der x-y Ebene
entlang der z-Achse aufgeschnitten.
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Die
Außenelektroden
(11, 12) befinden sich für die Speicherung von Ionen
auf einem Ionen abstoßenden
elektrischen Potential, während
die beiden Innenelektroden (21, 22) auf einem
Ionen anziehenden elektrischen Potential liegen. Die Potentialdifferenz
zwischen den Außenelektroden
(11, 12) und den Innenelektroden (21, 22)
beträgt
bevorzugt zwischen 1 Kilovolt und 50 Kilovolt, besonders bevorzugt
zwischen 5 Kilovolt und 15 Kilovolt und insbesondere um 10 Kilovolt.
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Die
Außenelektroden
(
11,
12) und die beiden Innenelektroden (
21,
22)
sind derart geformt und angeordnet, dass die Innenfläche der
Außenelektroden
(
11,
12) und die Oberfläche der Innenelektroden (
21,
22) jeweils
einer Äquipotentialfläche des
elektrischen Potentials U(x, y, z) entsprechen:
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Die
Parameter a und b legen die radiale Geometrie des Elektrodensystems
(1) fest. Der Parameter b ist ungleich Null und entspricht
etwa dem Abstand der Innenelektroden (21) und (22)
zur z-Achse, genauer dem Abstand der Spindelachse zur z-Achse. Der
Parameter Uc ist abhängig von den Äquipotentialflächen der Elektroden
und proportional zur Potentialdifferenz zwischen den Außenelektroden
(11, 12) und den Innenelektroden (21, 22).
Der Parameter k bestimmt die Bewegung der Ionen in z-Richtung und
ist ebenfalls proportional zur Potentialdifferenz zwischen den Außenelektroden
(11, 12) und den Innenelektroden (21, 22).
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Der
Abstand zwischen den beiden Innenelektroden (21, 22)
ist bevorzugt kleiner als 200 Millimeter, besonders bevorzugt kleiner
als 50 Millimeter und insbesondere um 10 Millimeter. Das Verhältnis zwischen dem
Abstand der Innenelektroden (21, 22) und deren
Länge kann
beispielsweise 1:2, 1:5, 1:10, 1:20 sein. Es sind allerdings auch
Geometrien möglich
bei denen der Abstand zwischen den Innenelektroden (21, 22)
größer als
die Länge
der Innenelektroden (21, 22) ist, beispielsweise
2:1 oder 5:1. Ein erfindungsgemäßes Massenspektrometer
mit einer derartigen elektrostatischen Ionenfalle kann somit eine
sehr kompakte Bauform aufweisen.
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Der
Parameter k, die Ionenmasse m und die Ladung q des Ions legen die
Schwingungsfrequenz f der harmonischen Schwingung fest:
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Der
Parameter k beträgt
bevorzugt zwischen 0.1 und 100·106 Volt pro Quadratmeter. Mit einem bevorzugten
Wert von etwa 7·106 Volt pro Quadratmeter ergibt sich eine
Schwingungsfrequenz von ungefähr
585 Kilohertz für
ein einfach geladenes Ion der Masse 100 u (u = vereinheitlichte
atomare Masseneinheit). Diese Schwingungsfrequenzen ermöglichen es,
eine Massenauflösung
von über
50000 in kurzer Messzeit zu erzielen. Höchste Massenauflösungen von über 100000
bis zu 1000000 sind erreichbar.
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Die bis zeigen
das Elektrodensystem (1) aus der in der
x-z Ebene, x-y Ebene bzw. y-z Ebene. Neben den Außenelektroden
(11, 12) und den Innenelektroden (21, 22)
sind hier zusätzlich die
Trajektorien (30) von gespeicherten Ionen dargestellt,
die auf die jeweilige Ebene projiziert sind.
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Der
Abstand der Innenelektroden (21, 22) in der x-y
Ebene beträgt
hier etwa 10 Millimeter bei einer Elektrodenlänge von etwa 90 Millimeter.
Wie in den und zu
erkennen ist, ist die Außenelektrode
(10) durch die x-y Ebene in die Außenelektroden (11)
und (12) unterteilt. In den und sind
die Außenelektroden
(11, 12) nahe der x-y Ebene bzw. die Innenelektroden
(21, 22) angedeutet.
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Wie
in den bis dargestellt,
bewegen sich die Ionen zwischen den beiden Innenelektroden (11, 12)
auf stabilen Trajektorien (30). Die gespeicherten Ionen
befinden sich zwischen den Innenelektroden (21, 22)
nahe der y-z Ebene und schwingen zwischen gegenüberliegenden Seiten der Außenelektrode (10)
hin und her. Die harmonische Bewegung in z-Richtung ist in der zu
erkennen. Im Potentialminimum ist die Dichte der Trajektorien (30)
aufgrund der hohen kinetischen Energie der Ionen geringer als an
den beiden Umkehrpunkten der harmonischen Schwingung. Die Schwingungsamplitude
beträgt
etwa 10 Millimeter. Im Gegensatz zur OrbitrapTM rotieren
die Ionen nicht mit einer konstanten kinetischen Energie um eine
Elektrode, sondern schwingen auch radial zwischen zwei Umkehrpunkten.
Es sind also keine Zentrifugalkräfte
notwendig, um die Ionen auf einer stabilen radialen Trajektorie
zu halten.
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Die zeigt
eine bevorzugte Ionenoptik (40) zur Einpulsung von extern
erzeugten Ionen. Die Ionen werden in einer beliebigen Ionenquelle
erzeugt und in einem Ionenleitsystem bis zur ringförmigen Elektrode
(41) geführt.
Die Ionenquelle und das Ionenleitsystem nach dem Stand der Technik
sind hier nicht dargestellt. Dabei kann ein Ionenleitsystem neben
der Überführung der
Ionen von der Ionenquelle zur Ionenoptik (40) weitere Funktionen
haben, wie beispielsweise die Ionen zeitlich oder räumlich formen,
speichern, nach ihrer Masse selektieren oder fragmentieren.
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Die
radiale Speicherung der Ionen in der Ionenoptik (
40) erfolgt
mit Hilfe eines Hochfrequenz-Stabsystems (
42), das die
Ionen auf die Achse des Stabsystems (
42) einengt. Aus dem
Stand der Technik (
DE
102 21 468 A1 ;
DE 10 2004 014 584 A1 ) ist zudem bekannt,
wie in dem Stabsystem (
42) ein axialer Vortrieb der Ionen in
Richtung der Elektroden (
43) und (
44) erzeugt
werden kann. Die Ionen werden nach der Überführung aus dem Ionenleitsystem
in das Stabsystem (
42) durch abstoßende Gleichspannungspotentiale
an den Elektroden (
41) und (
43) auch axial eingefangen.
Aufgrund des axialen Vortriebs sammeln sich die Ionen vor der Elektrode (
43).
Es besteht weiterhin die Möglichkeit,
dass sich im Stabsystem (
42) ein Gas befindet, in dem die
Ionen gekühlt
werden, so dass die Ionen noch weiter auf die Achse des Stabsystems
(
42) eingeengt werden.
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Die
Elektroden (43) bis (45) bilden eine Ziehlinse.
Die Elektrode (45) ist als Segment der Außenelektrode
(11) ausgebildet. Die Ionen werden aus dem speichernden
Stabsystem (42) in das Innere des Elektrodensystems (1)
eingepulst, indem Gleichspannungspotentiale an den Elektroden (43)
bis (45) mit einer schnellen Flanke abgesenkt werden. Da
die Einpulsung senkrecht zur Innenwand der Außenelektrode (11)
erfolgt, können
die Ionen mit einer kinetischen Energie von weniger als 1000 Elektronenvolt
eingeführt
werden. Die kinetische Energie der Ionen kann auch nur einige zehn
Elektronenvolt betragen, wie es beispielsweise bei der Einführung von
Ionen in die Ablenkeinheit eines Flugzeitmassenspektrometers mit
orthogonalem Ioneneinschuss üblich
ist.
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Die
Elektrode (
45) liegt in der y-z Ebene außerhalb
des Minimums des harmonischen Potentials, so dass die eingepulsten
Ionen (
46) sofort mit einer harmonischen Schwingung in
z-Richtung beginnen. Da die eingepulsten Ionen (
46) beim
Einpulsen nur eine geringe räumliche
Ausdehnung in z-Richtung aufweisen, schwingen Ionen einer Masse
als kohärente
Ionenpakete im harmonischen Potential. Die Öffnung in der Elektrode (
45),
durch die die Ionen eingepulst werden, kann kreisförmig sein,
aber auch wie ein Spalt geformt sein. Der Spalt ist dabei vorzugsweise
senkrecht zur y-z Ebene ausgedehnt. Der Spalt kann in etwa so lang
wie der Abstand zwischen den Oberflächen der beiden Innenelektroden
sein. Die Ionen können
aber auch als ein Ionenfaden radial aus einem Hochfrequenz-Stabsystem
ausgeworfen (
DE 195
11 333 C1 ) und durch einen Spalt in das Innere des Elektrodensystems
(
1) eingepulst werden.
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Wie
in der angedeutet ist, laufen Ionen
mit unterschiedlicher Masse nach der Einpulsung aufgrund der unterschiedlichen
Schwingungsfrequenzen auseinander. Die Ionentrajektorien (30)
deuten die räumliche
Ausdehnung der Ionen im Elektrodensystem (1) nach mehreren
Schwingungsperioden an.
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Die
Zeitdauer des Einpulsen wird nach oben durch zwei Faktoren begrenzt.
Zum einen sollte die Einpulsung eines Ionenpaketes mit Ionen einer
bestimmten Masse nicht länger
als etwa die halbe Schwingungsdauer im harmonischen Potential dauern,
da ansonsten kein hinreichend kohärentes Ionenpaket vorliegt
und eine Detektion der Schwingungsfrequenz nur noch eingeschränkt möglich ist.
Zum anderen muss das abgesenkte elektrische Potential an der Elektrode
(45) wieder auf das Speicherpotential (in der Praxis Erdpotential) geschaltet
werden, wenn die leichtesten zu analysierenden Ionen eine erste
Schwingungsperiode beendet haben, damit diese nicht wieder auf die
Elektrode (45) treffen. Diese Einschränkung ist allerdings nur dann
gültig, falls
die Schwingungsdauer in z-Richtung ein ganzzahliges Vielfaches der
radialen Schwingungsdauer ist. Ansonsten befinden sich die Ionen
am Umkehrpunkt der harmonischen Schwingung nicht wieder am Ort der
Elektrode (45).
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Um
den Dynamikbereich der Ionenmassen zu erhöhen, kann eine modifizierte
Ionenoptik verwendet werden, wie sie in der Patentanmeldung
DE 10 2007 021 701
A1 beschrieben wird. Hier werden Ionen unterschiedlicher
Masse gleichzeitig in eine Ionenfalle eingeführt, wobei die Ionen keine
oder nur sehr geringe Unterschiede in der kinetischen Energie aufweisen.
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Die
Detektion der masseabhängigen
Periodendauer im harmonischen Potential erfolgt in dieser Ausführungsform
durch die Induktion von Bildladungen auf den Außenelektroden (11, 12).
Die zwischen den beiden Außenelektroden
(11) und (12) induzierten Spannungen werden elektronisch
verstärkt
und zeitlich aufgelöst
nachgewiesen. Die dafür
notwendigen elektronischen Messmittel sind aus Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometern
bekannt.
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Die
zeigt
eine bevorzugte Ionenoptik (
50) zur quasi-kontinuierlichen
Einführung
von extern erzeugten Ionen. Die Ionenquelle und ein optionales Ionenleitsystem
sind hier nicht dargestellt. Die Ionen werden von der Ionenquelle
in ein Hochfrequenz-Stabsystem
(
52) überführt und
dort gespeichert. Die Elektroden (
51) und (
53)
schließen
den Ionenspeicher mit Ionen abstoßenden Gleichspannungspotentialen
in axialer Richtung ab. Neben einem Hochfrequenz-Stabsystem können, wie
in der vorhergehenden Ausführungsform auch,
andere Hochfrequenz-Ionenspeicher verwendet werden, wie beispielsweise
Elektrodensysteme aus hintereinander angeordneten Ringelektroden
oder Blenden (
DE 195
23 859 C2 ;
DE
10 2004 048 496 A1 ).
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Die
Elektroden (53) bis (55) bilden eine Ziehlinse.
Die Elektrode (55) ist als Segment der Außenelektroden
(11) und (12) ausgebildet. Die Ionen werden aus
dem Hochfrequenz-Stabsystem
(52) in das Innere des Elektrodensystems (1) quasikontinuierlich
eingeführt,
indem Gleichspannungspotentiale an den Elektroden (53)
bis (55) abgesenkt werden. Ein axialer Vorschub entlang
der Achse des Stabsystems (52) ist auch hier von Vorteil,
um die elektrostatische Ionenfalle in einer möglichst kurzen Zeit mit den
Ionen aus dem Stabsystem (52) zu füllen.
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Die
Ionen werden in der y-z Ebene genau im Minimum des harmonischen
Potentials eingeführt
und bewegen sich aufgrund geringer kinetischer Energie in z-Richtung
nicht aus dem Potentialminimum heraus. Damit die Ionen nach einer
ersten „radialen” Schwingung
in der x-y Ebene nicht wieder auf die Elektrode (55) treffen,
wird das elektrische Potential der Innenelektroden (21, 22)
kontinuierlich abgesenkt.
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Nach
der Einführung
der Ionen aus dem Stabsystem (52) in das Innere des Elektrodensystems
(1) werden die im Potentialminimum gespeicherten Ionen
(56) zu einer kohärenten
Bewegung angeregt. Eine Anregung von kohärent schwingenden Ionenpaketen
kann dadurch erreicht werden, dass zwischen den Außenelektroden
(11) und (12) eine transiente Hochfrequenzspannung
angelegt wird, die in z-Richtung ein elektrisches Dipolfeld erzeugt.
Die zur Anregung von verschiedenen Ionenmassen notwendigen Frequenzgemische sind
von Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometern bekannt. Als Anregungsfeld
kann aber auch ein zeitlich gepulstes Dipolfeld in z-Richtung verwendet
werden, der die kohärenten
Schwingungen für
alle Massen gleichzeitig anstößt.
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Die
Detektion eines massenabhängigen
Signals erfolgt, wie in der vorhergehenden Ausführungsform beschrieben, durch
die Detektion der von der Ionenmasse abhängigen Periodendauern der harmonisch schwingenden
Ionenpakete.
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Die zeigt
das Elektrodensystem (1) mit einer MALDI-Ionenquelle (60)
(MALDI = Matrix Assisted Laser Desorption and Ionization) zur Einpulsung
von Ionen in das Innere des Elektrodensystems (1). Die MALDI-Ionenquelle
(60) besteht aus einem Probenträger (61), auf dem
eine Probe (62) aufgebracht ist, und den Elektroden (64)
und (65). Die Außenelektrode
(11) ist durch die Elektrode (65) segmentiert.
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Der
Probenträger
(61) kann über
eine nicht dargestellte Bewegungseinrichtung so verschoben werden,
dass weitere Proben auf dem Probenträger (61) nacheinander
bzw. verschiedene Stellen der Probe (62) in den Fokus eines
gepulsten Laserstrahls (63) gebracht werden. Das Lasersystem
zur Erzeugung und Fokussierung des gepulsten Laserstrahls (61)
ist in der nicht dargestellt.
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In
der Probe (62) sind Analytmoleküle in einer festen polykristallinen
Matrix eingebettet. Der gepulste Laserstrahl (63) wird
durch zwei Öffnungen
in der Außenelektrode
(11) auf die Probe (62) fokussiert. Durch die gepulste
Bestrahlung wird die Matrix explosionsartig aus dem festen Aggregatzustand
in die Gasphase einer Verdampfungswolke (66) überführt, in
der die Ionisation der Analytmoleküle erfolgt.
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Wie
in den beiden vorhergehenden Ausführungsformen werden die Ionen
auch hier senkrecht zur Innenwand der Außenelektrode (11)
eingeführt.
Die Elektrode (65), durch die die Ionen eingepulst werden,
liegt in der y-z Ebene außerhalb
des Minimums des harmonischen Potentials, so dass die Ionenpakete
sofort mit einer harmonischen Schwingung in z-Richtung beginnen. Zur Einpulsung können die
Gleichspannungspotentiale am Probenträger (61) und an den
Elektroden (64, 65) so geschaltet werden, dass
die Ionen in der Verdampfungswolke (66) in das Innere des
Elektrodensystems (1) abgezogen und dort fokussiert werden.
Es wird durch die geringe Pulsdauer des Laserpulses, die in der
Praxis nur wenige Nanosekunden beträgt, und durch die Gleichspannungspotentiale
erreicht, dass die Ionen im Inneren des Elektrodensystem (1)
als Ionenpakete mit einer hinreichend geringen räumlichen Ausdehnung in z-Richtung
vorliegen.
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Der
Abstand des Probenträgers
(61) zur Innenseite der Außenelektrode (11)
beträgt
bevorzugt weniger als 50 Millimeter, besonders bevorzugt weniger
als 25 Millimeter, und hier insbesondere nur 5 Millimeter. Es besteht
allerdings auch die Möglichkeit,
einen Probenträger
ohne weitere Elektroden direkt an eine Öffnung in der Außenelektrode
(11) zu positionieren.
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Da
die Einpulsung senkrecht zur Innenwand der Außenelektrode (11)
erfolgt, kann die kinetische Energie der Ionen bei der Einpulsung
weniger als 1000 Elektronenvolt betragen. Die kinetische Energie
der Ionen kann zudem sehr unterschiedlich sein, da sich die Verdampfungswolke
(66) adiabatisch ausdehnt und damit die darin befindlichen
Ionen eine massenunabhängige
Geschwindigkeitskomponente erhalten. Das in den bis
dargestellte Elektrodensystem (1)
ermöglicht
es, Ionen mit einer großen
Streuung der kinetischen Energie stabil in radialer Richtung zu
speichern, wenn sie orthogonal eingepulst bzw. eingeführt werden.
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In
einer MALDI-Ionenquelle (60) erzeugte Ionen können natürlich auch
im Minimum des harmonischen Potentials eingepulst werden und anschließend durch
ein transientes elektrisches Dipolfeld zu harmonischen Schwingungen
angeregt werden. Es sind auch andere Ionenquellen einsetzbar, bei
denen Analytmoleküle
von einem Probenträger
desorbiert und ionisiert werden.
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In
den und sind
zwei weitere stabile radiale Ionentrajektorien (30a, 30b)
für das Elektrodensystem
(1) in der x-y Ebene dargestellt. Während sich die Ionen in der in
einer kreisförmigen
Trajektorie (30a) um die beiden Innenelektroden (21, 22)
bewegen, ist die Trajektorie (30b) in der lemniskatenartig.
Unter einer lemniskatenartigen Trajektorie ist eine Trajektorie
zu verstehen, die einer Lemniskate, also der Figur einer liegenden „8” (∞), entspricht
oder ähnlich
ist. Die Ionen können
sich auch auf noch komplexeren stabilen Trajektorien bewegen, die
im Vergleich zu einer Lemniskate mehr als zwei Schleifen oder mehr
als einen Kreuzungspunkt aufweisen.
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Eine
Einführung
der Ionen auf die Trajektorien (30a, 30b) erfolgt
durch einen tangentialen Einschuss der Ionen in das Elektrodensystem
(1). Die Spannungsversorgung für die Außenelektrode (11, 12)
und die Innenelektroden (21, 22) bzw. deren Segmente
kann dafür
so ausgebildet sein, dass sie zeitlich veränderliche Spannungen zur Verfügung stellt
bzw. zwischen unterschiedlichen elektrischen Potentialen umschaltet.
Die Elektroden (11, 12, 21, 22)
des Elektrodensystems (1) können so beispielsweise während der
Einpulsung der Ionen zeitweise auf Erdpotential geschaltet werden,
um die Ionen mit geeigneten Startbedingungen in ein feldfreies Elektrodensystem
(1) einzuführen.
Nach dem Umschalten oder Einschwingen auf die elektrischen Speicherpotentiale
an den Elektroden (11, 12, 21, 22)
bleiben die Ionen im Elektrodensystem (1) gespeichert.
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Für eine tangentiale
Einpulsung wird besonders bevorzugt die schon genannte Ionenoptik
aus der Patentanmeldung
DE 10 2007 021 701 A1 verwendet. In den
und
beträgt die kinetische
Energie der Ionen beim Einschuss etwa 3000 Elektronenvolt bei einer
elektrischen Potentialdifferenz von etwa 10000 Volt zwischen der
Außenelektrode
(
10) und den beiden Innenelektroden (
21,
22).
Diese hohe kinetische Energie ist notwendig, um die Ionen auf einer
stabilen radialen Trajektorie zu halten.
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Die zeigt
ein weiteres bevorzugtes Elektrodensystem (2) mit einer
Außenelektrode
(110) und vier spindelförmigen
Innenelektroden (121, 122, 123, 124)
in der x-y Ebene. Die Ionen bewegen sich radial auf einer stabilen
Trajektorie (130) in der Form eines Kleeblattes um die
vier Innenelektroden (121, 122, 123, 124) herum.
Die Ionen können
auch hier durch einen tangentialen Einschuss in das Innere des Elektrodensystems eingepulst
werden.
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Dem
Fachmann ist es leicht möglich,
weitere erfindungsgemäße Elektrodensysteme
abzuleiten, in denen sich Ionen auf stabilen radialen Trajektorien
bewegen und harmonisch in z-Richtung
schwingen.