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Die
Erfindung betrifft eine Sohlenkonstruktion für einen Schuh,
insbesondere für einen Sportschuh, gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Sie betrifft weiterhin einen
Schuh, der eine Sohle mit einer derartigen Sohlenkonstruktion aufweist.
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Aus
der
EP 1 124 462 B1 ist
eine Sohlenkonstruktion bekannt, die aus einer harten Mittelsohle und
einer weichelastischen Untersohle besteht, wobei die harte Mittelsohle
oberhalb der Untersohle, zum Oberschuh hin, angeordnet ist. Sowohl
die Mittelsohle, als auch die Untersohle erstrecken sich über die
gesamte Länge des Schuhs. Die weichelastische Untersohle
ist an ihrer Unterseite ballig ausgebildet und mit einem Sohlenboden
versehen.
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Aus
der
DE 103 28 390
A1 ist eine mehrschichtige Sohlenkonstruktion für
einen Schuh bekannt, die an ihrer Unterseite eine Laufsohle aufweist,
oberhalb von der eine stoßdämpfende Schicht vorgesehen
ist, über welcher wiederum eine stabilisierende Schicht
angeordnet ist. Im Bereich der Ferse ist zusätzlich oberhalb
der stabilisierenden Schicht ein Dämpfungselement vorgesehen.
Die stoßdämpfende Schicht und die stabilisierende Schicht
sind bereichsweise in unterschiedlicher Folge übereinander
gelegen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine Sohlenkonstruktion für
einen Schuh, insbesondere für einen Sportschuh anzugeben,
die beim Laufen sowohl eine wirksame Bewegungsunterstützung ermöglicht,
als auch die Belastung auf den Bewegungsapparat einer mit einem
mit dieser Sohlenkonstruktion versehenen Schuh laufenden Person
vermindert.
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Diese
Aufgabe wird durch die Sohlenkonstruktion gemäß Patentanspruch
1 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist
im Bereich der Ferse eine hintere stabilisierende Schicht oberhalb
einer hinteren stoßdämpfenden Schicht der Sohle
angeordnet. Im Bereich des Vorderfußes ist eine vordere stabilisierende
Schicht unterhalb einer vorderen elastischen Schicht angeordnet.
Die unterhalb der hinteren stabilisierenden Schicht vorgesehene
hintere stoßdämpfende Schicht bildet eine stark
ausgeprägte Eingleitzone im Bereich der Ferse, die den
Auftritt mit der Ferse dämpft und eine schnelle Abklappbewegung
des Fußes im Augenblick des Fersenkontaktes mit dem Untergrund
verringert. Dies führt zu einer Verminderung von plötzlichen
Spannungsbelastungen in der vorderen Beinmuskulatur. Dadurch wird das
bei derartigen Belastungen häufig auftretende Risiko von
Schienbein-Entzündungen ("shin splints") reduziert. Die
erfindungsgemäße Anordnung der unterschiedlichen
Schichten mit jeweils unterschiedlicher Materialhärte bewirkt,
dass der Fuß während des Bodenkontakts sowohl
gestützt, als auch geführt wird.
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Vorzugsweise
ist die vordere elastische Schicht härter als die hintere
stoßdämpfende Schicht. Dadurch wirkt die vordere elastische
Schicht federnd und unterstützt am Ende der Abrollbewegung
des Fußes das Abstoßen des Schuhs und damit des
Fußes vom Untergrund. Die Ausgestaltung der Sohlenkonstruktion
unter dem Vorderfuß als Zweikomponentensohle mit einem
weichen, oberen Teil und einem festeren, unteren Teil ist besonders vorteilhaft.
Beide Materialien zeichnen sich durch eine hohe Elastizität
aus. Diese Materialanordnung bewirkt eine ausgeglichene Kraftverteilung
des Vorfußes während der Abstoßphase.
Die Materialien der weicheren, vorderen elastischen Schicht und
der härteren, vorderen stabilisierenden Schicht, die aber ebenfalls
elastisch ist, sorgen während der Abstoßphase
dafür, dass möglichst wenig Deformationsenergie
im vorderen Sohlenbereich verloren geht und dass die Abstoßbewegung
durch die Federwirkung der Sohlenkonstruktion im vorderen Bereich
unterstützt wird.
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Weiter
vorzugsweise sind sowohl die vordere stabilisierende Schicht, als
auch die hintere stabilisierende Schicht härter als jeweils
die vordere elastische Schicht und die hintere stoßdämpfende
Schicht. Hierdurch wird gewährleistet, dass die stabilisierenden
Schichten ihre dehnfußstabilisierenden Aufgaben wahrnehmen
können.
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Vorzugsweise
sind die vordere stabilisierende Schicht und die hintere stabilisierende
Schicht einstückig ausgebildet und bilden eine stabilisierende Lage.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform überlappen sich
das fersenseitige Ende der vorderen elastischen Schicht und das
vordere Ende der hinteren stoßdämpfenden Schicht
in Schuhlängsrichtung.
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Ist
im Bereich der Ferse die Dicke der hinteren stoßdämpfenden
Schicht zur Schuhaußenseite hin größer,
als zur Schuhinnenseite hin, wird die Abklappbewegung des Fußes nach
der Innenseite verlangsamt und somit das Einwärtsdrehen
des Fußes beim Abrollen, die sogenannte Pronation, verkleinert (reduziert).
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Vorzugsweise
ist im Bereich der Ferse die Dicke der hinteren stabilisierenden
Schicht zur Schuhinnenseite hin größer, als zur
Schuhaußenseite hin. Auch hierdurch wird die Pronation
verkleinert (reduziert). Durch eine geeignete Wahl des Dickenverhältnisses
zwischen der hinteren stoßdämpfenden Schicht und
der hinteren stabilisierenden Schicht an der Schuhinnenseite bzw.
an der Schuhaußenseite kann eine gewünschte Pronationskontrolle
erzielt werden.
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Im
Bereich des Vorderfußes ist die Dicke der vorderen elastischen
Schicht zur Schuhaußenseite hin vorzugsweise größer
als zur Schuhinnenseite hin. Der Abstoßeffekt des Schuhs
bzw. Fußes vom Untergrund am Ende der Abrollbewegung wird
dadurch deutlich verbessert.
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Auch
wenn die Dicke der vorderen stabilisierenden Schicht im Bereich
des Vorderfußes zur Schuhinnenseite hin größer
ist, als zur Schuhaußenseite hin, wird diese Verbesserung
des Abstoßeffekts erzielt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform ist die Sohle in Schuhlängsrichtung
an ihrer Unterseite ballig ausgebildet. Diese konvexe Geometrie
der Sohle von der Ferse zur Fußspitze bewirkt eine gleichmäßige
Abrollbewegung des Fußes während des gesamten
Bodenkontakts. Dies führt als Folge zu einer gleichmäßigeren
Spannungszunahme der hinteren Beinmuskulatur. Dadurch wird außerdem
das Risiko des Entstehens chronischer Achillessehnenbeschwerden
und von Verletzungen der Wadenmuskulatur deutlich reduziert.
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Das
erfindungsgemäße Vorsehen der hinteren stoßdämpfenden
Schicht unterhalb der hinteren stabilisierenden Schicht im Bereich
der Ferse führt beim Fersenkontakt zu einer großen
Deformation der Sohlenkonstruktion. Dabei wird von der hinteren stoßdämpfenden
Schicht ein hohes Maß an Aufschlagsenergie beim Auftreten
aufgenommen, wodurch die bei jedem Fersenkontakt entstehenden Aufschlagkräfte
gegenüber herkömmlichen Sohlenkonstruktionen deutlich
verringert werden. Auf diese Weise wird die Belastung der Gelenke
der unteren Extremitäten sowie der unteren Wirbelsäule
deutlich verringert.
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Diese
Vorteile werden verstärkt, wenn das Material der hinteren
stoßdämpfenden Schicht viskoelastisch ist.
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Die
den Schuh betreffende Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs
12 gelöst.
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In
den Unteransprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung angegeben.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines Beispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert; in dieser zeigt:
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1 Eine
Draufsicht auf die erfindungsgemäße Sohlenkonstruktion
von unten;
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2 Einen
Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße
Sohlenkonstruktion entlang der Linie II-II in 1;
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3 Einen
Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Sohlenkonstruktion
entlang der Linie III-III in 1;
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4 Einen
Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Sohlenkonstruktion
entlang der Linie IV-IV in 1;
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5 Einen
Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Sohlenkonstruktion
entlang der Linie V-V in 1;
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6 Einen
Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Sohlenkonstruktion
entlang der Linie VI-VI in 1;
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7 Eine
perspektivische Explosionsdarstellung eines erfindungsgemäßen
Schuhs.
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1 zeigt
eine Unteransicht einer erfindungsgemäßen Sohlenkonstruktion.
Links in 1 ist der Bereich 10 des
Vorderfußes erkennbar und rechts in 1 ist der
Bereich 13 der Ferse erkennbar.
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2 zeigt
einen Längsschnitt durch die Sohlenkonstruktion der 1 entlang
der Linie II-II. Im Bereich 10 des Vorderfußes
ist an der Unterseite der Sohle eine vordere, stabilisierende Schicht 11 vorgesehen,
die sich bis in den Fersenbereich 13 erstreckt und dort
eine hintere stabilisierende Schicht 14 bildet. Die vordere
stabilisierende Schicht 11 und die hintere stabilisierende
Schicht 14 bilden gemeinsam eine sich vom Vorderfuß zur
Ferse erstreckende durchgehende stabilisierende Lage 16.
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Oberhalb
der stabilisierenden Schicht 11 ist eine vordere elastische
Schicht 12 angeordnet, die von ihren Materialeigenschaften
her weicher ist, als die vordere stabilisierende Schicht 11 und
die eine erwünschte Federelastizität aufweist.
Auch die vordere stabilisierende Schicht 11 ist aufgrund
ihrer Materialeigenschaften und aufgrund von in der Unterseite der
vorderen stabilisierenden Schicht 11 vorgesehenen Längsrillen 110 und
Querrillen 112 federelastisch. Die Längsrillen 110 und
die Querrillen 112 sind bogenförmig ausgestaltet,
wodurch eine gewünschte Richtwirkung der Federelastizität
erzielbar ist. Der Bereich der vorderen Sohlenspitze ist von der
vorderen elastischen Schicht 12 gebildet, die mit einer
Spitzenkappe 19 versehen ist.
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Im
Fersenbereich 13 ist unterhalb der hinteren stabilisierenden
Schicht 14 eine hintere stoßdämpfende
Schicht 15 vorgesehen, die aus einem viskoelastischen Material
gebildet ist. Die hintere stoßdämpfende Schicht 15 ist
an ihrer Unterseite abschnittsweise mit Sohlenbodenelementen 18 versehen,
die aus einem härteren, abriebfesten Material bestehen
und die die hintere stoßdämpfende Schicht 15 gegen
mechanische Einflüsse beim Auftreten schützen.
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In
der 2 ist zu erkennen, dass sich das fersenseitige
Ende der vorderen elastischen Schicht 12 und das vordere
Ende der hinteren stoßdämpfenden Schicht 15 im
Bereich des Mittelfußes überlappen, wobei zwischen
diesen beiden Schichten die stabilisierende Lage 16 angeordnet
ist. Die Dicke der hinteren stoßdämpfenden Schicht 15 nimmt
vom rückwärtigen Fersenende zum Mittelfußbereich
hin ab, wie in 2 zu erkennen ist. Dadurch wird
beim Abrollen des Fußes die in der hinteren stoßdämpfenden
Schicht 15 entstehende Dämpfungswirkung allmählich
in die von der vorderen elastischen Schicht 12 bewirkte
elastische Abstoßwirkung übergeleitet. Die Abrollbewegung
wird dadurch unterstützt, dass die Sohle in Schuhlängsrichtung
an ihrer Unterseite U ballig ausgebildet ist.
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Oberhalb
der vorderen elastischen Schicht 12 und der hinteren stabilisierenden
Schicht 14 ist im Mittelfußbereich eine Mittelfußstütze 17 vorgesehen.
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Die 3 bis 6 zeigen
Querschnittsdarstellungen der Schuhsohle entsprechend den in 1 angegebenen
Querschnittslinien III-III, IV-IV, V-V bzw. VI-VI. In diesen Figuren
bezeichnet die Angabe "A", wie auch in 1, die Schuhaußenseite beziehungsweise
die Sohlenaußenseite und der Buchstabe "I" die Schuhinnenseite
beziehungsweise die Sohleninnenseite.
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In 3 ist
zu erkennen, dass die vordere stabilisierende Schicht 11 an
der Schuhinnenseite I eine größere Dicke in Vertikalrichtung
aufweist, als an der Schuhaußenseite A.
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Auch
in dem Querschnitt der 4 ist die vertikale Dicke der
vorderen stabilisierenden Schicht 11 im Bereich der Schuhinnenseite
I größer als im Bereich der Schuhaußenseite
A und nimmt zur Schuhaußenseite A hin ab.
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In 5 sind
alle in der erfindungsgemäßen Sohlenkonstruktion
vorgesehenen Schichten erkennbar, nämlich die Sohlenbodenelemente 18,
die hintere stoßdämpfende Schicht 15,
darüber die hintere stabilisierende Schicht 14, über
dieser die vordere elastische Schicht 12 und darin eingearbeitet
die Mittelfußstütze 17.
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Während
im Schnitt der 5 die hintere stabilisierende
Schicht 14 an der Schuhinnenseite I nur geringfügig
dicker in Vertikalrichtung ist, als an der Schuhaußenseite
A, ist sie im Bereich des Querschnitts der 6 an der
Innenseite I deutlich dicker als an der Außenseite A. Zudem
ist im Schnitt der 6 die hintere stoßdämpfende
Schicht 15 an der Schuhaußenseite A in vertikaler
Richtung deutlich dicker, als im Bereich der Schuhinnenseite I.
Dieser Aufbau der Sohlenkonstruktion im Bereich der Ferse sorgt
für die gewünschte Pronationsbewegung des Fußes,
das heißt für das Eindrehen des Fußes
während der Abrollbewegung zur Schuhinnenseite, also zur
medialen Seite des Körpers, hin.
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7 zeigt
den Aufbau eines mit einer erfindungsgemäßen Zwischensohlenkonstruktion
versehenen Schuhs, wobei die wesentlichen Bestandteile der Zwischensohle 1 dargestellt
sind, nämlich die vordere elastische Schicht 12,
die vordere stabilisierende Schicht 11, die hintere stabilisierende
Schicht 14 und die hintere stoßdämpfende
Schicht 15. Zwar sind die vordere stabilisierende Schicht 11 und
die hintere stabilisierende Schicht 14 hier getrennt dargestellt,
doch können sie, wie im Beispiel der 1 bis 6,
auch einstückig ausgebildet sein.
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Die
Sohle 1, die hier lediglich als Zwischensohle dargestellt
ist, wobei eine obere Brandsohle und eine untere Laufsohle bei Bedarf
in dem Fachmann bekannter Weise vorgesehen sein können,
ist zur Bildung eines Schuhs mit einem Oberschuh 2 verbunden.
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Der
im Beispiel gezeigte Sohlenaufbau eignet sich insbesondere für
einen Laufschuh mit pronationsreduzierender Wirkung.
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Soll
hingegen die Supination verringert werden, wie dies zum Beispiel
in einem Sportschuh erwünscht ist, der für Sportarten
besonders geeignet ist, bei denen viele Querbewegungen des Fußes
und häufige seitlich gerichtete Beschleunigungen und Abbremsungen
des Fußes erfolgen, wie dies zum Beispiel beim Tennis,
beim Squash oder bei Hallen-Mannschaftssportarten wie Handball,
Basketball oder auch Volleyball der Fall ist, so ist vorzugsweise der
in den 5 und 6 gezeigte Aufbau spiegelverkehrt.
Die stabilisierende Schicht 12 beziehungsweise 14 ist
im Bereich der Außenseite A dicker als im Bereich der Innenseite
I und die hintere dämpfende Schicht 15 ist im
Bereich der Innenseite I dicker als im Bereich der Außenseite
A.
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Die
Erfindung ist nicht auf das obige Ausführungsbeispiel beschränkt,
das lediglich der allgemeinen Erläuterung des Kerngedankens
der Erfindung dient. Im Rahmen des Schutzumfangs kann die erfindungsgemäße
Vorrichtung vielmehr auch andere als die oben beschriebenen Ausgestaltungsformen
annehmen. Die Vorrichtung kann hierbei insbesondere Merkmale aufweisen,
die eine Kombination aus den jeweiligen Einzelmerkmalen der Ansprüche
darstellen.
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Bezugszeichen
in den Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen
dienen lediglich dem besseren Verständnis der Erfindung
und sollen den Schutzumfang nicht einschränken.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 1124462
B1 [0002]
- - DE 10328390 A1 [0003]