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Die
vorliegende Erfindung betrifft Fäden mit sehr hohen elektrischen
Leitfähigkeiten und ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften.
Diese Fäden, insbesondere in der Form von Monofilamenten,
lassen sich beispielsweise in Sieben oder in Förderbändern
einsetzen.
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Es
ist bekannt, dass Polyesterfasern für technische Anwendungen
in den meisten Fällen beim Gebrauch hohen mechanischen
und oder thermischen Belastungen unterworfen werden. Hinzu kommen
in vielen Fällen Belastungen durch chemische und andere
Umgebungseinflüsse, denen das Material einen ausreichenden
Widerstand entgegensetzen muss. Bei all diesen Belastungen muss
das Material eine gute Dimensionsstabiliät und Konstanz
der Kraft-Dehnungseigenschaften über möglichst
lange Benutzungszeiträume aufweisen. Außerdem
darf das Material sich während Verarbeitung und bei der
Anwendung nicht elektrostatisch aufladen.
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Ein
Beispiel für technische Anwendungen, bei denen die Kombination
guter mechanischer, thermischer, chemischer und elektrischer Beanspruchungen
vorliegt, ist der Einsatz von Monofilamenten in Filtern, Sieben
oder als Förderbänder. Dieser Einsatz verlangt
Monofilamente mit ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften, wie
hohem Anfangsmodul, Reißfestigkeit, Knoten- und Schlingenfestigkeit,
sowie mit einer hohen Abriebfestigkeit verbunden mit einer hohen
Hydrolyseresistenz, um den hohen Beanspruchungen bei deren Einsatz
zu widerstehen und um eine ausreichende Standzeit der Siebe oder
Förderbänder zu gewährleisten.
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In
der industriellen Produktion, wie bei der Herstellung oder Verarbeitung
von Papieren, werden Filter oder Förderbänder
in Prozessen eingesetzt, die bei erhöhten Temperaturen
ablaufen und in denen feucht-heiße Umgebungen vorliegen.
Chemiefasern auf Polyesterbasis haben sich in solchen Umgebungen
zwar bewährt, beim Einsatz in feucht-heißen Umgebungen
neigen Polyester neben hydrolytischem Abbau auch zum mechanischen
Abrieb.
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Bei
technischen Einsätzen kann Abrieb die unterschiedlichsten
Ursachen haben. So wird das Blattbildungssieb oder Formiersieb in
Papiermaschinen zur Entwässerung über Saugkästen
gezogen mit der Folge eines erhöhten Siebverschleißes.
In der Trockenpartie der Papiermaschine tritt Siebverschleiß durch
Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen Papierbahn und Sieboberfläche
bzw. zwischen Sieboberfläche und Oberfläche der
Trockentrommeln auf. Auch in anderen technischen Geweben tritt Gewebeverschleiß durch
Abrieb auf; so z. B. in Transportbändern durch Schleifen über
feststehende Oberflächen, in Filtergeweben durch das mechanische
Abreinigen und in Siebdruckgeweben durch das Führen einer
Rakel über die Sieboberfläche.
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In
den Formiersieben moderner Papiermaschinen werden mehrlagige Gewebe
eingesetzt. Um eine möglichst schnelle Entwässerung
des Papiers zu erreichen, wird auf der Siebunterseite mit Saugkästen
gearbeitet, die durch Unterdruck die Entwässerung der Papierbahn
beschleunigen. Die Kontaktflächen der Ränder dieser
Saugkästen mit dem Forminggewebe bestehen in der Regel
aus Keramik, um übermäßigen Verschleiß an
den Saugkästen vorzubeugen.
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Die
hohen Produktionsgeschwindigkeiten, die Reibung der den Monofilen
zugesetzten Füllstoffe und die Ansaugleistung der Papiermaschine
führen andererseits zu einem hohen Verschleiß auf
der Unterseite des mehrlagigen Formiersiebes.
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Zur
Verbesserung der Abriebbeständigkeit der Siebunterseite
wurde und werden heute noch Monofilamente aus Polyamid, z. B. aus
Polyamid 6 oder aus Polyamid 6.6, eingesetzt. Wegen der höheren
Formstabilität werden ansonsten vorwiegend Monofilamente
aus Polyethylenterephthalat (nachstehend aus „PET" genannt)
verwendet, aus denen das Formingsieb im wesentlichen besteht. Eine
bewährte Konstruktion ist der sogenannte Wechselschuss
auf der Siebunterseite: Hier wird alternierend ein Unterschuss aus
einem Polyamidmonofil mit folgenden PET-Monofilen eingesetzt. Dadurch
erzielt man einen Kompromiß aus Abriebbeständigkeit
und Formstabilität.
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Die
höhere Wasseraufnahme der Polyamide gegenüber
PET führt beim Betrieb des Siebes zu einer Verlängerung
der Schußdrähte. Dadurch drehen sich die Siebränder
nach oben und das Sieb liegt nicht mehr plan in der Papiermaschine.
Diesen unerwünschten Effekt bezeichnet man als „edge
curling".
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Mit
zahlreichen Entwicklungen wurde versucht, die Polyamid-Monofilamente
durch solche aus anderen abriebbeständigen Polymeren zu
ersetzen, die sowohl formstabil sind und die eine geringe Wasseraufnahme
aufweisen sollen.
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Zu
nennen sind Monofilamente aus PET-Elends, denen 10–40%
thermoplastisches Polyurethan (TPU) zugesetzt worden ist (vergl.
z. B.
EP-A-387,395 ).
Auch wurden Mischungen aus thermoplastischem Polyester, beispielsweise
aus Polyethylenterephthalat-isophthalat, und thermo-plastischem
Polyurethan mit Schmelzpunkten von 200 bis 230°C eingesetzt
(vergl. z. B.
EP-A-674,029 ).
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Weiter
sind aus dem Stand der Technik Monofilamente mit Kern-Mantel Struktur
bekannt, bei denen der Mantel aus einer Mischung aus thermoplastischem
Polyester mit einem Schmelzpunkt von 200 bis 300°C, z.
B. PET, und aus thermoplastischem, elastomeren Copolyetherester
mit ausgewählten Polyetherdiol-Baugruppen als Weichsegmenten
besteht, die ebenfalls verbesserte Abriebbeständigkeit
aufweisen (vergl. z. B.
EP-A-735,165 ).
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Weitere
Polyesterzusammensetzungen aus kristallinen thermoplastischen Polyesterharzen,
Polyesterelastomeren und Sorbitanester sind aus
DE 691 23 510 T2 bekannt.
Diese zeichnen sich durch gute Formbarkeit, insbesondere durch eine
gute Trennfähigkeit, aus.
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Aus
der
DE 690 07 517
T2 sind Polyesterzusammensetzungen bekannt, die eine aromatisches
Polycarbonat, ein von Alkandiol und Benzoldicarbonsäuren
abgeleiteten Polyester und ein Polyesterurethan-Elastomer oder ein
Polyether-Imidester-Elastomer enthalten. Diese weisen verbesserte
Fließeigenschaften bei Erhalt guter mechanischer Eigenschaften
aus.
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Während
diese vorbekannten Fäden eine ausreichende Abriebbeständigkeit
gewährleisten, lässt in vielen Fällen
die elektrische Leitfähigkeit noch zu wünschen übrig.
Es ist zwar seit langem bekannt, dass man Fäden zur Verbesserung
der elektrischen Leitfähigkeit Ruß zusetzen kann.
Mit den vorbekannten Lösungen lassen sich allerdings typischerweise
nur elektrische Leitfähigkeiten bis zu 10–6 Siemens/cm
erzielen. Beim Einsatz von vorbekannten Rußen zur Vergrößerung
der elektrischen Leitfähigkeit hat sich gezeigt, dass beim Verstrecken
der erzeugten Fäden die durch den Ruß gebildeten
leitfähigen Pfade unterbrochen werden und dass dadurch
eine deutliche Absenkung der elektrischen Leitfähigkeit
eintritt.
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In
der
WO-A-98/14,647 wurde
versucht, diesen Nachteil dadurch zu beheben, indem man ein Kern-Mantel-Filament
mit einem Mantelpolymer erzeugt, das einen geringeren Schmelzpunkt
als das Kernpolymer aufweist. Nach dem Verstrecken wird der Mantel
angeschmolzen, so dass der Faden schrumpft und sich unterbrochene
Brücken aus elektrisch leitfähigem Material wieder
schließen können. Dadurch wird zwar die elektrische
Leitfähigkeit wieder vergrößert; allerdings
führt die thermische Behandlung zu einer Abnahme der Orientierung
der Molekülketten und damit zu einer Verringerung der Festigkeit
des Filaments.
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In
der
EP-A-1,559,815 wird
ein fertig ausgebildeter Faden mit einer Mischung aus Nano-Carbonröhrchen
und einem Polymer beschichtet. Da der beschichtete Faden nicht weiter
verstreckt wird, werden die Kohlenstoffbrücken der amorphen
Beschichtung nicht aufgerissen, was sehr gute elektrische Leitfähigkeiten
zur Folge hat.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung von Fäden,
die eine hervorragende elektrische Leitfähigkeit aufweisen,
sowie gute mechanische Eigenschaften und ausgezeichnete Abriebbeständigkeit
besitzen.
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Es
wurde jetzt überraschend gefunden, daß Fäden
enthaltend eine ausgewählte Stoffkombination dieses Eigenschaftsprofil
aufweisen.
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Die
Erfindung betrifft schmelzgesponnene Fäden mit einem Elastizitätsmodul
von größer als 14 GPa und einer elastischen Dehnung
von kleiner gleich 0,5% enthaltend
- a) einen
thermoplastischen Polyester,
- b) ein thermoplastisches elastomeres Block-Copolymer, und
- c) Ruß- und/oder Graphitteilchen in der Form von entlang
der Längsachse des Fadens ausgerichteten Aggregaten, welche
entlang der Längsachse des Fadens elektrisch leitfähige
Pfade bilden.
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Unter
Fäden werden im Rahmen dieser Beschreibung ganz allgemein
Fasern endlicher Länge (Stapelfasern), Fasern unendlicher
Länge (Filamente) sowie daraus zusammengesetzte Multifilamente
oder aus Stapelfasern sekundär gesponnene Garne verstanden.
Bevorzugt werden die schmelzgesponnenen Fäden in Form von
Monofilamenten eingesetzt.
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Unter
Elastizitätsmodul wird im Rahmen dieser Beschreibung der
Sekantenmodul der Kraft-Dehnungs-Kennlinie zwischen 0 und 1% Dehnung
verstanden.
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Unter
elastischer Dehnung wird im Rahmen dieser Beschreibung der lineare
Verlauf der Kraft-Dehnungs-Kennlinie verstanden. Einer elastischen
Dehnung von bis zu 0,5% entspricht also ein linearer Verlauf der
Kraft-Dehnungskennlinie im Bereich von 0 bis 0,5% Dehnung. Bei Dehnungen
von größer als 0,5% zeigt die Kraft-Dehnungs-Kennlinie
der erfindungsgemäßen Fäden einen nichtlinearen
Verlauf.
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Als
Polyester der Komponente a) werden erfindungsgemäß fadenbildende
Polyester eingesetzt, die nach dem Verspinnen, Verstrecken und gegebenenfalls
Relaxieren Fäden mit den oben beschriebenen Elastizitätsmoduli
und elastischen Dehnungen ergeben.
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In
der Regel handelt es sich dabei um Polyethylennaphthalat-Homopolymere
oder um Copolymere enthaltend Ethylennaphthalateinheiten. Diese
Polymeren leiten sich also ab von Ethylenglykol und gegebenenfalls
weiteren Alkoholen sowie von Naphthalindicarbonsäure oder
deren polyesterbildenden Derivaten, wie Naphthalindicarbonsäureestern
oder -chloriden.
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Diese
thermoplastischen Polyester sind an sich bekannt. Bausteine von
thermoplastischen Copolyestern a) sind vorzugsweise die oben genannten
Diole und Dicarbonsäuren, bzw. entsprechend aufgebaute
polyesterbildende Derivate. Hauptsäurebestandteil der Polyester
ist Naphthalindicarbonsäure, gegebenenfalls zusammen mit
geringeren Anteilen, vorzugsweise bis zu 15 Mol%, bezogen auf die
Gesamtmenge der Dicarbonsäuren, anderer aromatischer und/oder
aliphatischer und/oder cycloaliphatischer Dicarbonsäuren,
vorzugsweise mit para- oder trans-ständigen aromatischen
Verbindungen, wie z. B. Terephthalsäure oder 4,4'-Biphenyldicarbonsäure,
sowie vorzugsweise mit Isophthalsäure und/oder mit aliphatischen
Dicarbonsäuren, wie z. B. mit Adipinsäure oder
Sebacinsäure.
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Weitere
bevorzugt eingesetzte Komponenten a) sind aromatische, flüssigkristalline
Polyester, wie Polyoxibenzonaphtoat oder Polyhydroxy-benzoat, die
gegebenenfalls mit Diolen und Dicarbonsäuren, bzw. entsprechend
aufgebaute Oxycarbonsäuren copolymerisiert sind.
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Bevorzugte
thermoplastische Polyester sind vollständig aromatische,
flüssigkristalline Polyester, inbesondere Polyester enthaltend
p-Hydroxybenzoateinheiten.
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Neben
Ethylenglykol können geeignete zweiwertige Alkohole eingesetzt
werden. Typische Vertreter davon sind aliphatische und/oder cycloaliphatische
Diole, beispielsweise Propandiol, 1,4-Butandiol, Cyclohexandimethanol
oder deren Gemische.
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Beispiele
für bevorzugte Komponenten a) sind Copolyester, die neben
Polynaphthalat-Einheiten weitere Einheiten aufweisen, die sich von
Alkylenglykolen, insbesondere Ethylenglykol, und aliphatischen und/oder
aromatischen Dicarbonsäuren, wie Adipinsäure,
Secacinsäure, Terephthalsäure oder Isophthalsäure,
ableiten.
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Besonders
bevorzugte Komponenten a) sind Polyethylennaphthalat-Homopolymere
oder Copolyester enthaltend neben wiederkehrenden Struktureinheiten
des Polyethylennaphtalats wiederkehrende Struktureinheiten des Polyethylenadipats,
Polyethylensebacats, Polyethylenisophthalats oder insbesondere des
Polyethylenterephthalats.
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Die
erfindungsgemäß eingesetzten Polyester der Komponente
a) weisen üblicherweise Lösungsviskositäten
(IV-Werte) von mindestens 0,60 dl/g, vorzugsweise von 0,60 bis 1,05
dl/g, besonders bevorzugt von 0,62–0,93 dl/g, auf (gemessen
bei 25°C in Dichloressigsäure (DCE)).
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Bevorzugt
werden Fäden aus Polyestern mit einem Gehalt an freien
Carboxylgruppen von kleiner gleich 3 mval/kg.
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Diese
enthalten vorzugsweise ein Mittel zum Verschluß von freien
Carboxylgruppen, beispielsweise ein Carbodiimid und/oder eine Epoxidverbindung.
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Derartig
ausgerüstete Polyesterfäden sind gegenüber
hydrolytischem Abbau stabilisiert und eignen sich besonders zum
Einsatz in feucht-heißen Umgebungen, z. B. in Papiermaschinen
oder als Filter.
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Bei
den thermoplastischen und elastomeren Block-Copolymeren der Komponente
b) kann es sich um unterschiedlichste Typen handeln. Solche Block-Copolymeren
sind dem Fachmann bekannt.
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Beispiele
für Komponenten b) sind thermoplastische und elastomere
Polyurethane (TPE-U), thermoplastische und elastomere Polyester
(TPE-E), thermoplastische und elastomere Polyamide (TPE-A), thermoplastische
und elastomere Polyolefine (TPE-O) und thermoplastische und elastomere
Styrol-Blockcopolymere (TPE-S).
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Die
thermoplastischen und elastomeren Block-Copolymeren b) können
aus unterschiedlichsten Monomerkombinationen aufgebaut sein. In
der Regel handelt es sich um Blöcke aus sogenannten Hart-
und Weichsegmenten. Die Weichsegmente leiten sich bei den TPE-U,
den TPE-E und den TPE-A typischerweise von Polyalkylenglykolethern
ab. Die Hartsegmente leiten sich bei den TPE-U, den TPE-E und den
TPE-A typischerweise von kurzkettigen Diolen oder Diaminen ab. Neben
den Diolen bzw. Diaminen werden die Hart- und Weichsegmente von
aliphatischen, cycloaliphatischen und/oder aromatischen Dicarbonsäuren
oder Diisocyanaten aufgebaut.
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Beispiele
für thermoplastische Polyolefine sind Block-Copolymere,
die Blöcke aus Ethylen-Propylen-Butadien und aus Polypropylen
(EPDM/PP) oder aus Nitril-Butadien und aus Polypropylen (NBR/PP)
aufweisen.
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Besonders
bevorzugte Komponenten b) sind thermoplastische und elastomere Styrol-Blockcopolymere.
Beispiele dafür sind Block-Copolymere, die Blöcke
aus Styrol-Ethylen und aus Propylen-Styrol (SEPS) oder aus aus Styrol-Ethylen
und aus Butadien-Styrol (SEES) oder aus Styrol und aus Butadien
(SBS) aufweisen.
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Unter
thermoplastischen und elastomeren Block-Copolymeren sind im Rahmen
dieser Beschreibung Block-Copolymere zu verstehen, der sich bei
Raumtemperatur vergleichbar den klassischen Elastomeren verhalten,
sich jedoch unter Wärmezufuhr plastisch verformen lassen
und somit ein thermoplastisches Verhalten zeigen. Diese thermoplastischen
und elastomeren Block-Copolymeren haben in Teilbereichen physikalische Vernetzungspunkte
(z. B. Nebenvalenzkräfte oder Kristallite), die sich bei
Wärme auflösen, ohne dass sich die Polymermoleküle
zersetzen.
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Als
Komponente c) kommen ausgewählte Ruß- und/oder
Graphitteilchen zum Einsatz. Dabei handelt es sich um Ruße
oder Graphite, deren Primärteilchen in der Form von Aggregaten
angeordnet sind, die vorzugsweise die Form eines Knäuels
aufweisen, insbesondere die Form langgestreckter Fäden
besitzen. Die erfindungsgemäß eingesetzten Ruße
bestehen aus nanoskaligen Primärteilchen. Diese sind in
der Regel kugelförmig und haben typischerweise Durchmesser
im Bereich von 10 bis 300 nm. Infolge der starken Anisotropie der
erfindungsgemäß eingesetzten Aggregate aus Rußteilchen
oder der Graphitplättchen bilden sich beim Verspinnen des
Fadens in Längsrichtung ausgerichtete Aggregate, welche
entlang der Längsachse des Fadens elektrisch leitfähige
Pfade bilden. Im unverstreckten Faden liegen diese Aggregate teilweise
in geknäulter Form vor und werden durch das Verstrecken
in Fadenlängsrichtung gedehnt, aber nicht zerrissen. Auf
diese Weise werden die elektrisch leitfähigen Pfade im
Faden erhalten.
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Besonders
bevorzugt eingesetzte Komponenten c) sind Ruße, die in
Form von länglichen aus mehreren miteinander in Kontakt
stehenden Primärteilchen aufgebauten Aggregaten im Faden
vorliegen und dem verstreckten Faden der eine elektrische Leitfähigkeit
von mindestens 0,5·10–6 Siemens/cm,
vorzugsweise mindestens 1,0·10–5 Siemens/cm,
gemessen in der Längsrichtung des Fadens, verleihen.
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Die
Mengen an Komponenten a), b) und c) in den erfindungsgemäßen
Fäden können in weiten Bereichen gewählt
werden. Typischerweise enthalten die Fäden 20 bis 70 Gew.%
an Komponente a), 15 bis 40 Gew.% an Komponente b) und 5 bis 50
Gew.% an Komponente c), jeweils bezogen auf die Gesamtmasse des Fadens.
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Die
erfindungsgemäß eingesetzte Kombination der Komponenten
a), b) und c) verleiht den Fäden neben einer ausgezeichneten
Abriebbeständigkeit gute textiltechnologische Eigenschaften,
insbesondere gute dynamische Eigenschaften und eine ausgezeichnete
Formbeständigkeit, sowie eine hervorragende elektrische
Leitfähigkeit.
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Die
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Fäden
benötigten Komponenten a), b) und c) sind an sich bekannt,
teilweise kommerziell erhältlich oder können nach
an sich bekannten Verfahren hergestellt werden.
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Die
erfindungsgemäßen Fäden können
neben Komponenten a), b) und c) noch weitere Hilfsstoffe d) enthalten.
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Beispiele
dafür sind neben dem bereits erwähnten Hydrolysestabilisator
Verarbeitungshilfsmittel, Antioxidantien, Weichmacher, Gleitmittel,
Pigmente, Mattierungsmittel, Viskositätsmodifizierer oder
Kristallisationbeschleuniger.
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Beispiele
für Verarbeitungshilfsmittel sind Siloxane, Wachse oder
längerkettige Carbonsäuren oder deren Salze, aliphatische,
aromatische Ester oder Ether.
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Beispiele
für Antioxidantien sind Phosphorverbindungen, wie Phosphorsäureester
oder sterisch gehinderte Phenole.
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Beispiele
für Pigmente oder Mattierungsmittel sind organische Farbstoffpigmente
oder Titandioxid.
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Beispiele
für Viskositätsmodifizierer sind mehrwertige Carbonsäuren
und deren Ester oder mehrwertige Alkohole.
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Die
erfindungsgemäßen Fäden können
in beliebiger Form vorliegen, beispielsweise als Multifilamente, als
Stapelfasern, als sekundär gesponnene Garne, auch in der
Form von Zwirnen, oder insbesondere als Monofilamente.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform liegen die
erfindungsgemäßen Fäden als Mehrkomponentenfäden
vor. Beispiele dafür sind Seite-an-Seite-Fäden
oder insbesondere Kern-Mantel-Fäden. Bei letzteren besteht
der Mantel vorzugsweise aus einer Zusammensetzung enthaltend Komponenten
a), b), c) und gegebenenfalls d) und der Kern besteht aus einem
fadenbildenden Polymer, das die mechanischen Eigenschaften, hauptsächlich
die Festigkeit und Reißdehnung, des Gesamtfadens bestimmt.
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Eine
besonders bevorzugte Kombination ist ein Kern-Mantel-Faden, dessen
Kern aus Polyester, vorzugsweise aus Polynaphthylenterephthalat
und/oder den anderen weiter oben für Komponente a) als
bevorzugt aufgezählten Polymeren und/oder Polymergemischen,
besteht und dessen Mantel die Komponenten b), c) und gegebenenfalls
d) in Kombination mit einem thermoplastischen Polymer, bevorzugt
einem thermoplastischen Polyester, insbesondere Polynaphthylenterephthalat
und/oder andere weiter oben für Komponente a) als bevorzugt
aufgezählte Polymere und/oder Polymergemische und/oder
Polyethylenterephthalat-Homopolymere oder Polyethylenterephthalat-Copolymere
enthält.
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Bei
bevorzugten Kern-Mantel-Fäden beträgt das Gewichtsverhältnis
von Kern und Mantel 95:5 bis 20:80, vorzugsweise 75:25 bis 45:55,
insbesondere 70:30 bis 50:50.
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Der
Titer der erfindungsgemäßen Fäden kann
in weiten Bereichen schwanken. Beispiele dafür sind 1 bis
45.000 dtex, insbesondere 100 bis 4.000 dtex.
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Die
Querschnittsform der erfindungsgemäßen Fäden
kann beliebig sein, beispielsweise rund, oval oder n-eckig, wobei
n größer gleich 3 ist.
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Die
erfindungsgemäßen Fäden können
nach an sich bekannten Verfahren hergestellt werden.
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Ein
typisches Herstellverfahren umfasst die Maßnahmen:
- i) Extrudieren eines Gemisches enthaltend Komponenten
a), b) und c) durch eine Spinndüse,
- ii) Abziehen des gebildeten Filaments,
- iii) Verstrecken, und
- iv) gegebenenfalls Relaxieren des gebildeten Filaments.
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Die
Herstellung von Mehrkomponentenfäden erfolgt analog. Nur
werden hier die Spinnmassen, welche die unterschiedlichen Komponenten
bilden, in unterschiedlichen Extrudern aufgeschmolzen und durch eine
Mehrkomponenten-Spinndüse gepresst.
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Die
Zusammensetzung enthaltend ein thermoplastisches Polymer, Komponenten
b), c) und gegebenenfalls d) oder enthaltend Komponenten a), b),
c) und gegebenenfalls d) wird vorzugsweise in Form eines Masterbatches
eingesetzt.
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Die
erfindungsgemäßen Fäden werden bei der
Herstellung ein- oder mehrfach verstreckt.
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Besonders
bevorzugt wird zur Herstellung der Fäden als Komponente
a) und/oder als Komponente des Kernfadens ein durch Festphasenkondensation
hergestellter Polyester eingesetzt.
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Nach
dem Verpressen der Polymerschmelze durch eine Spinndüse
wird der heiße Polymerfaden abgekühlt, z. B. in
einem Kühlbad, vorzugsweise in einem Wasserbad, und anschließend
aufgewickelt oder abgezogen. Die Abziehgeschwindigkeit ist dabei
größer als die Spritzgeschwindigkeit der Polymerschmelze.
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Der
so hergestellte Faden wird anschließend ein- oder mehrfach
nachverstreckt, gegebenenfalls fixiert und aufgespult, wie aus dem
Stand der Technik für die genannten schmelzspinnbaren Polymere
bekannt ist.
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Bevorzugt
werden die erfindungsgemäßen Fäden zur
Herstellung von textilen Flächenkonstruktionen, insbesondere
von Geweben, Spiralgeweben, Gelegen oder Gestricken, eingesetzt.
Diese textilen Flächenkonstruktionen werden vorzugsweise
in Sieben eingesetzt.
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Textilen
Flächenkonstruktionen enthaltend die erfindungsgemäßen
Fäden sind ebenfalls Gegenstand dieser Erfindung.
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Die
erfindungsgemäßen Fäden lassen sich auf
allen industriellen Gebieten einsetzen. Bevorzugt kommen sie bei
Anwendungen zum Einsatz, in denen mit einem erhöhten Verschleiß sowie
mit der Aufladung statischer Elektrizität durch mechanische
Belastung zu rechnen ist. Beispiele dafür ist der Einsatz
in Siebgeweben und Filtertüchern für Gas- und
Flüssigkeitsfilter, in Trockenbändern, beispielsweise
zur Herstellung von Lebensmitteln, in Verpackungsbehälter
oder in Schläuchen zur Förderung kleiner Teilchen.
Diese Verwendungen sind ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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Eine
weitere Verwendung der erfindungsgemäßen Fäden
in der Form von Monofilamenten betrifft deren Einsatz als Förderbänder
oder als Komponenten von Förderbändern.
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Die
erfindungsgemäßen Fäden können
auch in Sieben, die zum Einsatz in Papiermaschinen vorgesehen sind,
eingesetzt werden.
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Diese
Verwendungen sind ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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Die
nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung ohne diese
zu begrenzen.
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Beispiele:
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Arbeitsvorschrift zur Herstellung von
Kern-Mantel-Monofilamenten des Beispiels 1
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Die
Komponenten für den Kern, 95 Gew.% Polyethylennaphthalat
(„PEN") und 5 Gew.% Polybutylenterephthalat („PBT"),
wurden im Extruder aufgeschmolzen. Die Komponenten für
den Mantel in Form eines Masterbatches (Deltacom PET 1917 EC3, Firma
Delta Kunststoffe Produktions- und Handelsgesellschaft mbH, Weeze,
Deutschland) aus Polyethylenterephthalat („PET"), thermoplastischem
Elastomer, Leitfähigkeitsruß und Additiven wurden
in einem anderen Extruder vermischt und aufgeschmolzen. Die aufgeschmolzenen
Spinnmassen aus beiden Extrudern wurden mittels Zahnradpumpen in
einen Bikomponenten-Spinnkopf gefördert, zu Monofilamenten
versponnen und im Spinnad abgeschreckt, anschließend ein-
oder mehrfach nachverstreckt, gegebenenfalls fixiert und aufgesspult,
wie aus dem Stand der Technik für die genannten schmelzspinnbaren
Polymere bekannt.
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Der
Durchmesser des erzeugten Monofilaments betrug 169 μm.
Das Monofilament wies einen Mantelanteil von 30 Gew.% auf sowie
einen Kernanteil von 70 Gew.%. Die textiltechnologischen Daten der
erhaltenen Monofilamente sind in der folgenden Tabelle dargestellt.
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Als
PEN wurde eine Type mit einem IV-Wert von 0,72 dl/g eingesetzt.
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Der
Masterbatch bestand zu 50 Gew.% aus der oben beschriebenen PET-Type
sowie zu 27 Gew.% aus einem thermoplastischen, elastomeren Styrol-Blockcopolymer,
zu 20 Gew.% aus einem Leitfähigkeitsruß und zu
3 Gew.% aus Verarbeitungsstabilisator, Gleitmittel, sterisch gehindertem
Amin und Silan. Tabelle
| Beispiel
1 |
Zugfestigkeit
(cN/tex) | 43,8 |
E-Modul
(GPa) | 17,5 |
Elastische
Dehnung (%) | 0,5 |
Reißdehnung
(%) | 18,5 |
Titer
(dtex) | 311 |
el.
Widerstand1) (S/cm) | 1,0·10–5 |
el.
Widerstand2) (S/cm) | 7,0·10–5 |
- 1)vor der ersten
Verdehnung:
- 2)nach 100 Verdehnungen auf jeweils
0,5%
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Die
Fasereigenschaften wurde wie folgt ermittelt:
- Zugfestigkeit
gemäß DIN EN/ISO 2062
- Reißdehnung gemäß DIN EN/ISO 2062
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Die
Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit erfolgte wie
folgt:
Das Monofilament wurde unter leichter Vorspannung zwischen
zwei Klemmen eingespannt und an zwei Positionen versilbert. An den
versilberten Stellen wurden elektrische Klemmen angebracht, die
mit einem Widerstandsmessgerät (Metra Hit 15 S; Meßbereich
bis 30 MΩ) verbunden waren. Als Klemmenabstand wurden zwischen
10 mm und 300 mm gewählt. Standardmäßig
ist ein Klemmenabstand von 100 mm verwendet worden. Gemessen wurde
der Widerstand pro cm, also Ω/cm. Der Leitwert ist der
reziproke Widerstand für 1 Zentimeter Monofillänge.
- Beispiel: R = 620 kΩ/10 cm entspricht R = 62 kΩ/cm
entspricht L = 1,6·10–5 S/cm.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 387395
A [0011]
- - EP 674029 A [0011]
- - EP 735165 A [0012]
- - DE 69123510 T2 [0013]
- - DE 69007517 T2 [0014]
- - WO 98/14647 A [0016]
- - EP 1559815 A [0017]