-
Die
Erfindung betrifft ein Bodensubstrat aus kompostierten Fäkalien
sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung zur Anwendung in der gärtnerischen
und landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion sowie zur Bodenverbesserung.
-
Stand der Technik
-
Die
bekannten Verfahren zur Herstellung von Bodensubstraten, bei denen
Fäkalien als Ausgangsstoffe verwendet werden, wie beispielsweise
die geschlossene Druckkompostierung, erfordern die Bereitstellung teurer
Bausubstanz sowie hohen apparatetechnischen Aufwand.
-
Aus
DE 198 06 087 A1 ist
ein Verfahren zur Herstellung von Bodensubstraten aus Fäkalien
bekannt, das die natürliche Kompostierung nutzt. Dabei
müssen den Fäkalien aus der Tierhaltung jedoch
Gesteinsmehle, Tonmineralien und Magnesiumkarbonat bzw. Magnesiumdikarbonat
zugesetzt werden.
-
Die
nach dem herkömmlichen Stand der Technik hergestellten
Substrate sind nicht homogen kompostiert, die technische Ausführung
hierzu ist zu kompliziert und lässt keine Zweit- bzw. Mehrfachnutzung
zu. Sie eignen sich auch nicht zum Verladen oder Komprimieren und
in Bezug auf Zumischung anderer Substanzen. Das Endprodukt ist in
seiner Reinheit unterschiedlich und instabil.
-
Aufgabenstellung
-
Aufgabe
der Erfindung ist es daher, ein Bodensubstrat mit hoher Qualität
bereitzustellen, das aus Fäkalien, insbesondere Gülle,
erhältlich ist, die natürlichen Hygienisierung
des Bodens begünstigt und zur Entgiftung des Bodens geeignet
ist, sowie ein Verfahren zur Herstellung dieses Bodensubstrats anzugeben,
das einen geringen Arbeits- und Materialaufwand erfordert.
-
Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe gelöst durch ein Bodensubstrat aus kompostierten
Fäkalien, welches keimfrei und hygienisiert ist, nicht
auswaschbare, pflanzenverfügbare Nährstoffe und
geschmacksbildende Stoffe enthält und frei von Schwermetallen
und Giftstoffen ist.
-
Unter „hygienisiert"
ist in diesem Zusammenhang zu verstehen, dass das erfindungsgemäße
Bodensubstrat frei von Salmonellen, Zwischenwirten der Endo- und
Ektoparasiten, Erregern von Seuchen (Maul- und Klauenseuche, usw.)
und ähnlichem ist.
-
Das
erfindungsgemäße Bodensubstrat ist dabei frei
von Pflanzenkeimen, Schwermetallen und Giftstoffen gemäß der
Kompostverordnung.
-
Die
wasserlöslichen; zur Ernährung der Pflanzen dienenden
Nährstoffe wie N, P, K, Mg sind periodisch wasserunlöslich,
so dass ein Auswaschen der Nährstoffe in den Untergrund,
das Grundwasser oder die Umwelt verhindert wird.
-
Durch
die geschmacksbildenden Stoffe des Bodensubstrats wird der Geschmack
und die Verträglichkeit der mit dem Bodensubstrat erzeugten
Produkte (Gemüse, Obst etc.) begünstigt.
-
Das
erfindungsgemäße Bodensubstrat aus kompostierten
Fäkalien weist eine Körnung von unter 3 mm, eine
Rohdichte (Volumengewicht) von 350 bis 500 kg/m3 und
einen pH-Wert von 5,5 bis 7 auf.
-
Das
erfindungsgemäße keimfreie Bodensubstrat aus kompostierten
Fäkalien hat vorzugsweise ein C (Kohlenstoff):N (Stickstoff)-Verhältnis
von nicht kleiner als 25.
-
Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe ebenfalls gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung
eines Bodensubstrats aus kompostierten Fäkalien, wobei
Fäkalien in eine feste und flüssige Phase separiert
werden. Die feste Phase wird auf einen Trockenmassegehalt von 31
bis 45% Trockenmasse gebracht. Die feste Phase wird unter blasender
Belüftung zu Mieten angesetzt. Es wird eine aerobe Kompostierung
durchgeführt. Dabei werden die Mieten unter blasender Belüftung
umgesetzt, sobald die Temperatur in der Miete über 65 bis
70°C steigt. Die Mieten werden ebenfalls unter blasender
Belüftung umgesetzt, sobald der O2-Gehalt
in der Miete unter 3% sinkt. Den Mieten wird Flüssigkeit
zugesetzt, sobald der Trockenmassegehalt der Mieten über
48 Gew.-% steigt. Dabei wird soviel Flüssigkeit zugesetzt,
dass die Mieten auf einen Trockenmassegehalt zwischen 31 und 48
Gew.-% gebracht werden. Durch diese Maßnahmen wird ein
Umkippen des Stoffumwandlungsprozesses in die anaerobe Phase verhindert.
-
Die
Kompostierung wird beendet, sobald die aerobe Stoffumwandlung abgeschlossen
ist. Durch die Endproduktausscheidung der aeroben Bakterienflora
und der Pilzmycelien wird die aerobe Stoffumwandlung eingestellt,
was daran erkennbar wird, dass eine Erwärmung der Mieten
ausbleibt.
-
Das
erfindungsgemäße Bodensubstrat weist eine satte
braune Farbe, eine homogene, fließfähige Körnung,
einen angenehmen Geruch und eine hygienisierte Beschaffenheit auf.
Das Bodensubstrat besitzt einen hohen Gehalt an essentiellen Pflanzennährstoffen,
Spurenelementen, einen hohen Reinheitsgrad, einen hohen Gehalt an
organischer Substanz, ein günstiges C/N-Verhältnis,
eine gute Wasserspeicherungs- und Wasserhaltekapazität
sowie eine gute Weiterverarbeitbarkeit und bietet die Möglichkeit
zur Vorratsdüngung und Langzeitlagerung.
-
Neben
der hohen Strukturstabilität und dem hohen Sauerstoffgehalt,
der einen sehr guten Luftaustausch ermöglicht, weist das
erfindungsgemäße Bodensubstrat gegenüber
anderen Bodensubstraten die besondere Eigenschaft auf, dass nach
einer Befeuchtung des Bodensubstrats die Oberfläche sehr
schnell abtrocknet, wobei darunter eine sehr gute Wasserversorgung
vorhanden ist. Durch diesen Effekt wird die Wasserversorgung der
Pflanzen in Folge der Unterbrechung der Verdunstung begünstigt
als auch eine Ausdünstung Schadinsekten anlockender aromatischer
Verbindungen unterbunden. Angewehte Unkrautsamen verlieren durch
Vertrocknung ihre Keimfähigkeit. Die Wasserhaltekapazität
des Bodens wird begünstigt. Einem Befall mit schädigenden
Pilzkulturen sowie der Feuchtigkeit zehrenden Vermoosung wird entgegengewirkt.
-
Das
erfindungsgemäße Bodensubstrat kann zur Veredelung,
zur Anregung des Bodenlebens, Wurzelwachstums und zur Mykorrhizabildung
der Pflanzen, zur Verhinderung von Nährstoffauswaschungen
(damit Verhinderung der Pflanzenüberdüngung),
zur Aufwertung minderwertiger Bodenstoffe (z. B. Wüstenrenaturierung)
sowie in der gärtnerischen und landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion
allgemein, im Anbau von Zierpflanzen, im Obstanbau, insbesondere
von Beerenobst (z. B. Erdbeeren), im Weinbau, im Anbau von Heil-
und Gewürzpflanzen, bei Containerpflanzung in Stadtwirtschaften
und Baumschulen, als Mischkomponente für Fertigsubstrate
bei Renaturierungsmaßnahmen, bei der Anlage von Sport-,
Golf- und Poloplätzen, zur Stabilisierung von Graslandebahnen
auf Kleinflugplätzen und besonders zur Festigung der Grasnarben
zur Aufwertung nährstoffarmer, trockener Bodenhorizonte,
besonders in Wüstengebieten eingesetzt werden.
-
Überraschenderweise
wurde gefunden, dass die Zugabe von Zuschlagstoffen wie Gesteinsmehlen, Tonmineralien,
Magnesiumkarbonat bzw. Magnesiumdikarbonat für die natürliche
Kompostierung und den Stoffumwandlungsprozess nicht notwendig ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung
eines keimfreien Bodensubstrats aus kompostierten Fäkalien
verläuft somit vorteilhaft ohne jede Zuführung
chemischer Substanzen.
-
Vorteilhaft
erfordert das erfindungsgemäße Verfahren einen
geringen Arbeits- und Materialaufwand.
-
Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren ist ein Bodensubstrat
mit hoher Qualität erhältlich, das einen hochwertigen
nährstoffreichen Humusträger darstellt und universell
im Bereich einer qualitativen Pflanzenernährung und Bodenverbesserung
verwendet werden kann und damit geeignet ist, die natürliche
Hygienisierung des Bodens zu begünstigen.
-
Beim
erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung eines
keimfreien Bodensubstrats aus kompostierten Fäkalien werden
zunächst die Fäkalien in eine feste und flüssige
Phase separiert. Dabei wird eine Trockenmasse der festen Phase von
31 bis 45 Gew.-% herbeigeführt.
-
Durch
die Separation werden kurzfristig abgelagerte Horizonte, Schwimmschichten
und Verklumpungen homogenisiert und somit aus der festen Phase,
die weiterverarbeitet wird, entfernt. Abgelagerte Horizonte, Schwimmschichten
und Verklumpungen resultieren aus anaeroben, zum Vermodern neigenden,
Nährstoff zersetzenden Verhältnissen, z. B. Luftabschluss,
so dass ein Großteil der für den aeroben Kompostierungsprozess
erforderlichen Mikroorganismen in Folge des Sauerstoffmangels bereits
geschädigt oder sogar abgestorben ist.
-
Die
Separation wird vorzugsweise mittels Pressschneckenseparatoren mit
gekoppelten Dickstoff- Rührwerken durchgeführt.
Bei Verwendung eines Pressschneckenseparators erfolgt die Einstellung
des Trockenmassegehalts durch Einstellung des Pressdrucks.
-
Die
separierte feste Phase des Ausgangsmaterials wird blasend in Mieten
aufgeschüttet, die sich durch eine lose Struktur mit einem
großen Hohlraumporenvolumen auszeichnen. Um das Hohlraumporenvolumen
zu erhöhen und eine aerobe Rotte zu begünstigen,
erfolgt das Aufschütten der Mieten vorzugsweise durch schneiendes
Absetzen. Dadurch lässt sich eine Sauerstoffumspülung
auch der kleinsten Teilchen realisieren.
-
Nach
dem Ansetzen der Mieten wird eine aerobe Kompostierung (Rotteprozess)
eingeleitet. Während des Rotteprozesses in der Miete läuft
eine Vielzahl von ineinander übergehenden, sich auch überlappenden biochemischen
Umsetzungsprozessen statt.
-
Es
entwickelt sich in der Regel ein Temperaturanstieg, der durch intensive
biologische Tätigkeit der aeroben Mikroorganismen ausgelöst
wird. Dadurch geht der Gehalt am zwingend notwendigen Sauerstoff
(O2) für die aerobe Bakterientätigkeit
in den Rottemieten zurück. Der CO2-Gehalt
in den Rottemieten steigt an. in gleichem Maße verbessern
sich die Lebensbedingungen der nicht gewünschten anaeroben
Bakterienflora. Untersuchungen haben gezeigt, dass für
eine optimale Verrottung der CO2-Gehalt
in der Miete 18% nicht übersteigen, der O2-Gehalt
hingegen nicht unter 3% fallen sollte.
-
Die
aerobe Kompostierung wird vorzugsweise durch laufende Kontrollmessungen überwacht,
um den genauen Zeitpunkt für einen Eingriff in diesen Prozess
zu ermitteln.
-
Sobald
die Temperatur in der Miete über 65 bis 70°C steigt,
werden die Mieten unter blasender Belüftung umgesetzt,
da über 70°C die mikrobielle Aktivität
gänzlich eingestellt und die Mineralisierung gehemmt wird.
Typischerweise ist mehrmals während der aeroben Kompostierung
ein Umsetzen der Mieten erforderlich.
-
Die
Mieten werden ebenfalls unter blasender Belüftung umgesetzt,
sobald der O2-Gehalt in der Miete unter
3% sinkt.
-
Für
das Umsetzen der Mieten während des Rotteprozesses werden
vorzugsweise speziell ausgestattete Schneefräsen verwendet,
um ein Optimum hinsichtlich des Mischens und Belüftens
der Mieten zu erzielen.
-
Sobald
der Trockenmassegehalt der Mieten über 48 Gew.-% steigt,
wird den Mieten Flüssigkeit zugesetzt. Die an das Verfahren
gebundenen Stoffwechselprozesse können grundsätzlich
bei einem Trockenmassegehalt zwischen 31 und 48 Gew.-% stattfinden.
Im Verlauf der Kompostierung verändert sich der Wassergehalt.
Diese Verdunstung wird durch das Umsetzen der Mieten gefördert.
Durch den Abbau organischer Substanzen wird Wasser und Wärme
freigesetzt und kann einer weiteren wachstumsfördernden
Maßnahme zugeführt werden. Das Produkt Abwärme
kann beispielsweise zur Erwärmung der Beetkulturen in Gewächshäusern
wachstumsfördernd unter kalten klimatischen Bedingungen
eingesetzt werden.
-
Im
Verlauf des Rotteprozesses in der Miete setzt eine Phase ein, die äußerlich
durch ein mehr oder weniger starkes Wachstum von Pilzen gekennzeichnet
ist. Es handelt sich dabei um Pilze, die aus Sporen entstehen und
während der Rotte entsprechend günstige Bedingungen
für ihre Entwicklung vorfinden (Wärme, Feuchtigkeit
und Nährstoffangebot). Die entstehenden Schimmelpilz- und
aerobe Bakterienhorizonte sowie Hutpilze tragen dabei vorteilhaft
durch die Produktion von antibiotischen Spaltprodukten zur Hygienisierung des
Rottematerials und Nährstoffassimilierung bei.
-
Der
Kompostierungsprozess ist als abgeschlossen zu betrachten, sobald
die aerobe Bakterienflora ihre Tätigkeit durch Unterbindung
ihrer Ausscheidung beendet hat. Dies ist am Erkalten und Unterbinden
der Selbsterhitzung des Materials zu erkennen.
-
Das
Material muss vollständig durchgerottet sein, damit es
nachträglich nicht zur Selbsterhitzung oder bei Luftabschluss
zu Gärungsprozessen kommt.
-
Vorzugsweise
wird die Kompostierung frühestens 60, besonders bevorzugt
frühestens 70 Tagen nach Ansetzen der Mieten beendet. Dadurch
wird sichergestellt, dass die mikrobiellen Vorgänge vollständig
abgeschlossen sind und eine Selbsterhitzung des Materials z. B.
in Verkaufsverpackungen nicht mehr auftreten kann. Ebenfalls vermieden
wird so die Bildung unangenehmer Gerüche durch Luftabschluss
in den Verkaufsverpackungen.
-
Das
Material wird vorzugsweise locker und trocken gelagert.
-
Die
eingesetzten Fäkalien sind vorzugsweise Gülle
(fest und flüssig), Kot- und Harngemische aus der Tierhaltung
wie z. B. Kot von Rindern, Pferden, Schafen, Geflügel,
Kaninchen, Pelztieren und anderen Nutztieren oder Gärreste
der Biogasgewinnung.
-
Die
für den Kompostierungsprozess vorgesehenen Fäkalien
wie Gülle und andere flüssigen Exkremente, Gärreste
der Biogasgewinnung u. a. sind im frischen als auch im abgelagerten
Zustand kompostierbar.
-
In
einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird ausschließlich die feste Phase der Fäkalien
ohne Zusatz weiterer Substanzen zur Kompostierung eingesetzt. In
einer anderen Ausführungsform werden der festen Phase der
Fäkalien vor der Kompostierung auf eine Teilchengröße
unter 3 mm zerkleinerte organische Substanzen beigemischt.
-
Durch
geeignete Technik werden die organischen Substanzen vorzugsweise
reißend zerkleinert, wobei eine Teilchengröße
unter 3 mm erreicht wird, um eine Oberflächenvergrößerung
des zu kompostierenden Materials zu erreichen. Die den feuchten
Rotteprozess begleitende aerobe Bakterienflora und die Vielzahl
der Schimmelpilze kann durch die Oberflächenvergrößerung
so das Gefüge des Materials nicht nur rottend von außen,
sondern auch durch die Poren von innen zersetzend angreifen. Dadurch
reduziert sich die Rottezeit.
-
Die
Zerkleinerung erfolgt vorzugsweise mittels einer besonderen Reißtechnik,
z. B. mittels des Topfshredder-Systems oder der Biotrituratori-Technik
-
Vorzugsweise
erfolgt nach der Zerkleinerung eine Überprüfung
mit Detektoren, um Fremdkörper z. B. Metalle zu entfernen.
-
Die
organischen Substanzen sind beispielsweise Abfälle der
kommunalen Wirtschaft, Schilf, Reisstroh, Miscanthusstroh, Sägespäne
oder Sägemehle, Stroh, Grünschnitte, Laub, Gras,
Naturholzabfälle, Pflanzen, Abprodukte aus der Tierhaltung
(Haare, Federn, Horn und Hufe) und aus der Veredelung pflanzlicher Erzeugnisse,
einschließlich deren Nebenprodukte. Die organischen Substanzen
sollten grundsätzlich giftfrei und frei von Metallen und
Kunststoffen sein.
-
Vorzugsweise
werden feste Phase und organische Substanzen so vermischt, dass
das C:N-Verhältnis weit ist und nicht unter 25:1 liegt.
-
In
einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird die Kompostierung unter Ausschluss von Witterungseinflüssen
und/oder UV-Strahlung durchgeführt.
-
Um
Regen, beispielsweise in niederschlagsreichen Gebieten, oder bakterienzerstörende
UV-Strahlung, beispielsweise in trockenen Gebieten mit hoher Sonneneinstrahlung
(tropische und subtropische Gebiete), vom Kompostierungsprozess
abzuhalten, wird das erfindungsgemäße Verfahren
vorzugsweise in unter einer Hallenüberdachung, z. B. einer
UV-stabilisierten Netzüberdachung durchgeführt.
Besonders bevorzugt wird das Verfahren in geschlossenen, aber gut
durchlüfteten Räumen durchgeführt. Dadurch
wird einerseits verhindert, dass durch Niederschläge ein
erneutes Durchfeuchten der Mieten eintritt und andererseits wird ausgeschlossen,
dass das Material durch Sonneneinstrahlung stark austrocknet und
die Abbau- und Umbauprozesse wegen des Mangels an Feuchtigkeit vorzeitig – d.
h. noch bevor das Material vollständig durchgerottet ist – zum
Abschluss kommen.
-
In
einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird das Produkt nach der Kompostierung gesiebt und/oder
pelletiert.
-
Nach
Beendigung des Rotteprozesses wird das Endprodukt durch einen Siebprozess
oder durch ein Kompostaufbereitungsgerät, z. B. mittels
der „Roxortechnik" aufbereitet. Durch die Aufbereitung
wird das Endprodukt in eine durchgehende, homogene, fließfähige
Form überführt, wie sie gekörnten, kompaktierten
oder pulverisierten Schüttgütern zu eigen ist.
Die so erreichte Form begünstigt z. B. die Pelletierung
oder den Einsatz in Drill- und Legemaschinen zur Unterfußdüngung.
-
Anhand
folgender Ausführungsbeispiele wird die Erfindung näher
erläutert.
-
Ausführungsbeispiel 1
-
In
einem Rinderstall mit etwa 500 Tieren fallen jährlich ca.
5000 m3 Rindergülle an. Die Gülle
sammelt sich in den Staukanälen und fließt den
Sammelbecken zu, wird mit Hilfe von Dickflüssigkeitspumpen
homogenisiert und den Pressschneckenseparatoren zugeführt,
die den flüssigen Tell dieser Masse von den festen Teilen
trennen und, einstellbar durch den Pressdruck, bei den festen Teilen
die gewünschte Trockenmasse von 31 bis 45 Gew.-% herbeiführen.
-
Mit
Hilfe einer blasenden Fräse wird das Material mietenmäßig
angesetzt. Die Schütthöhe liegt unter 1,50 m,
um auch während des Kompostierungsprozesses eine Sauerstoffzufuhr
bis in das Innere der Miete zu gewährleisten. Intensive
UV-Strahlung wird abgehalten. Die Breite der Miete wird durch deren
Schüttkegel bestimmt.
-
Zur Überwachung
des Verfahrens werden Thermometer und Messgeräte zur Bestimmung
des Sauerstoff (O2) – sowie des
Kohlendioxidgehaltes (CO2) verwendet. Die
Thermometer wird so in das Material eingebracht, dass Temperaturmessungen
im Kern der Miete möglich werden.
-
Bereits
nach 3 bis 4 Tagen hat das Material in der Miete eine Temperatur
von ca. 70°C erreicht. Dadurch reduziert sich der Sauerstoffgehalt
in der Miete, der Gehalt an CO2 steigt an.
Der aerobe Umsetzungsprozess kann in einen anaeroben Prozess umschlagen,
was durch sofortiges Belüften verhindert werden muss.
-
Zu
diesem Zeitpunkt erfolgt das erste Umsetzen und Belüften
der Mieten mit der für diesen Zweck umgerüsteten
Schneefräse. Dies hat den Vorteil, dass das Material für
diesen Zweck selbsttätig aufgenommen, gut durchmischt,
homogenisiert, erneut zerkleinert, intensiv sauerstoffumspült
und nicht klumpenbildend wieder mietenmäßig angesetzt
werden kann.
-
Sobald
in der Miete wieder eine Temperatur von ca. 70°C erreicht
wird, erfolgt ein erneutes Umsetzen und Belüften der Mieten
mit der umgerüsteten Schneefräse.
-
Nach
70 Tagen ist die Kompostierung beendet.
-
Ausführungsbeispiel 2
-
Die
gemäß Ausführungsbeispiel 1 erzeugte
feste Phase wird auf einer ca. 20 bis 25 cm starken Matte von Säge-
und/oder Hobelspänen zu einer trapezförmigen Miete
mit einer Fußbreite von 2,50 m und einer Höhe
von 1,20 m aufgesetzt.
-
Der
Anteil an Säge- Hobelspänen im Gemisch beträgt
ca. 5 bis 8 Volumenprozent.
-
Säge-
bzw. Hobelspäne erhöhen das Luftporenvolumen und
dienen als Kohlenstofflieferant für die Mikroorganismen.
Der Zerkleinerungsgrad des Materials liegt unter 2 mm. Durch die
große Oberfläche wird eine große Angriffsfläche
für die aerobe Bakterienflora erreicht.
-
Alternativ
wird fein gehäckseltes Stroh verwendet. Die Häcksellänge
beträgt dabei ca. 3 mm.
-
Der
Anteil an Stroh im Gemisch beträgt in diesem Fall ca. 12
bis 15 Volumenprozent.
-
Die
so vorbereitete Miete wird anschließend mit einer Schneefräse
umgesetzt. Dabei werden die Ausgangsmaterialen innig vermischt.
-
Der
weitere Ablauf der Kompostierung erfolgt analog Ausführungsbeispiel
1.
-
Ausführungsbeispiel 3
-
Gezeigt
ist die Zusammensetzung eines Bodensubstrats, das gemäß Ausführungsbeispiel
1 hergestellt wurde. Die Zusammensetzung ist dabei abhängig
vom eingesetzten Ausgangsmaterial, der Fütterung der Tiere
und der Art des Futters.
Parameter | Messwerte | Richtwerte |
Pflanzenteile
Keimfähige Samen und | 0 je l | max. 2 je l |
Fremdstoffgehalt > 2 mm
(gesamt)
davon
Glas
Kunststoffe | 0%
Trockensubstanz
0% Trockensubstanz
0% Trockensubstanz | max.
0,5% Trockensubstanz |
Steine
(Durchmesser > 5 mm) | 0%
Trockensubstanz | max.
5% Trockensubstanz |
Pflanzenverträglichkeit | | |
bei
25% Prüfsubstratanteil | 120% | > 90% |
bei
50% Prüfsubstratanteil | 110% | |
Parameter | Messwerte | Richtwerte |
Selbsterhitzungsfähigkeit
Tmax | 21°C | |
Rottegrad
(nach Merkblatt 10 LAGA) | V
(I–V) | Frischkompost
II u. III
Fertigkompost IV u. V |
Wassergehalt | 30,9%
Frischsubstanz | max. 35%
FS (Sack)
max. 45% FS (lose) |
Trockensubstanz | 69,1%
Frischsubstanz | |
Glühverlust
(Organische Substanz) | 33,8%
Trockensubstanz | Frischkompost
OS > 40% |
Glührückstände
(Asche) | 66,2%
Trockensubstanz | Fertigkompost
OS > 20% |
C/N-Verhältnis | 30 | |
Schwermetalle | Messwerte
in mg/kg Trockensubstanz | bezogen
auf 30% OS | Richtwerte
(mg/kg TS) |
Blei
Pb | 12,5 | 13,2 | max.
150 |
Cadmium
Cd | 0,19 | 0,20 | max.
1,50 |
Chrom
Cr | 5,6 | 5,9 | max.
100 |
Kupfer
Cu | 86 | 90,9 | max.
100 |
Nickel
Ni | 17,3 | 18,3 | max.
50,0 |
Quecksilber
Hg | 0,11 | 0,12 | max.
1,00 |
Zink
Zn | 380 | 402 | max.
400 |
- OS: Organische Substanz
- TS: Trockensubstanz
- FS: Frischsubstanz
Parameter | Messwerte |
Maximalkorn | 10 mm |
Rohdichte,
frisch (Vol.-Gewicht) | 406
g/l Frischsubstanz | 0,406
t/m3 Frischsubstanz |
Rohdichte,
trocken (rechnerisch) | 281
g/l Trockensubstanz | 0,281
t/m3 Trockensubstanz |
pH-Wert
(CaCl2) | 5,6 |
Salzgehalt
(rechnerisch als KCl) | 3,30 g/l
Frischsubstanz |
Parameter | Messwerte |
Pflanzennährstoffe/Gesamtgehalte | Frischsubstanz | Trockensubstanz |
Gew.-% | kg/m3 | Gew.-% | kg/l |
Stickstoff
N | 0,78 | 3,2 | 1,13 | 11,3 |
Phosphor
P2O5 | 0,28 | 1,2 | 0,41 | 4,1 |
Kalium
K2O | 0,29 | 1,2 | 0,42 | 4,2 |
Magnesium
MgO | 0,24 | 1,0 | 0,35 | 3,5 |
Calcium
CaO | 0,48 | 2,0 | 0,70 | 7,0 |
Parameter | Messwerte |
Pflanzennährstoffe/lösliche
Gehalte | Frischsubstanz | Trockensubstanz |
Gew.-% | mg/l | mg/100
g | kg/t |
Stickstoff
N | 0,065 | 364 | 94 | 0,94 |
Nitrat-N
NO3-N | 0,060 | 244 | 87 | 0,87 |
Ammonium-N NH3-N | 0,005 | 20 | 7 | 0,07 |
Phosphat
P2O5 | 0,168 | 682 | 243 | 5,43 |
Kalium
K2O | 0,160 | 650 | 232 | 2,32 |
Magnesium
Mg | 0,040 | 162 | 58 | 0,58 |
-
Die
Untersuchungen wurden entsprechend den aktuellen Güte-
und Prüfbestimmungen der Bundesgütegemeinschaft
Kompost e. V. durchgeführt.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-