Verfahren und Vorrichtung zur Entwässerung von Gärrückstand
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entwässerung von aus einem Fermenter stammenden Gärrückstand. Die Erfindung betrifft zudem eine Anlage zum Vergären von biogenen Abfallstoffen, welche mindestens einen Fermenter und eine nachfolgende Entwässerungsvorrichtung umfasst.
Anlagen zur anaeroben Vergärung von biogenen Abfällen in geschlossenen Fermentern im kontinuierlichen oder quasi- kontinuierlichen Pfropfstromverfahren für die Gewinnung von
Biogas und Fermentationsprodukten werden von der Anmelderin entwickelt und seit Jahren erfolgreich betrieben und verkauft . Der Fermenter wird dabei mit dem zu vergärenden organischen Material beschickt und je nach Konsistenz und
Wassergehalt unter anderem mit überschüssigem Presswasser befeuchtet. Um im Fermenter optimale Bedingungen für die an der Vergärung beteiligten Mikroorganismen zu schaffen, wird neben anderen Verfahrensparametern vorteilhafterweise der optimale Wassergehalt überwacht und reguliert. Das Material wird durch den Fermenter gefördert und verlässt diesen im vergorenen Zustand als Gärrückstand. Der Trockensubstanz-
anteil des Gärrückstandes kann zwischen ca. 15 bis 35 %, typischerweise zwischen 22 - 27 % liegen. Der Gärrückstand wird bezüglich der Durchströmrichtung des Fermenters an dessen hinterem Ende entleert und über eine Entwässerungsstufe geführt. In solchen Entwässerungsstufen wird dem Gärrückstand ein Grossteil des Wassers entzogen. Erst dieses entwässerte Gärgut ist für die aerobe Nachrotte geeignet, die der anaeroben Vergärung im Fermenter üblicherweise folgt, um qualitativ hochwertiges Kompost- material zu erhalten. Damit die Nachrotte tatsächlich aerob stattfindet, darf der entwässerte Gärrückstand weder zu feucht sein, noch darf er zu stark verdichtet sein. Der Flüssigkeitsanteil, der dem Gärrückstand in der Entwässerungsstufe entzogen wird, wird allgemein als Presswasser bezeichnet, dies unabhängig davon, ob die Flüssigkeit tatsächlich durch aktives Pressen oder durch andere Kräfteeinflüsse, wie passives Abtropfen oder durch Schleuderkräfte vom Gärrückstand abgetrennt wurde.
Von der Anmelderin sind verschiedene Verfahren bekannt zur Entwässerung des Gärrückstandes. In einem solchen Verfahren wird in einem ersten Schritt der Gärrückstand über Rohrleitungen zu einem Zwischenlagertank gepumpt und von dort in einem zweiten Schritt wiederum über eine Zuführleitung in eine Schneckenpresse geführt und dort unter relativ hohem Druck abgepresst. Das Presswasser wird anschliessend in einem mehrstufigen Verfahren aufbereitet. In diesem Verfahren
werden nach dem Pressen mittels eines Dekanters die im Presswasser vorhandenen Feststoffe von der flüssigen Phase getrennt. Flockungshilfsmittel unterstützen dabei das Trennverfahren im Dekanter. Die im Dekanter abgeschiedenen Feststoffe bilden ein feinkörniges Material, das in einem weiteren Arbeitsschritt wieder mit dem entwässerten Gärgut vermischt wird. Bei der Entwässerung in der Schneckenpresse wird das Gärgut stark verdichtet, was es zu einem suboptimalen Ausgangsmaterial für die Nachrotte macht . Ein verbessertes Verfahren zur Entwässerung des Gärrückstandes aus einem Fermenter hat sich die Anmelderin im europäischen Patent Nr. I1072 '574 geschützt. Bei diesem Verfahren wird der aus einem im Pfropfstrombetrieb arbeitenden Fermenter stammende Gärrückstand bis zur aeroben Kompostierfähigkeit entwässert, indem die Förderung des Gärrückstandes so erfolgt, dass die • Materialfδrderung und die Entwässerung in einem einzigen Verfahrensschritt durchgeführt wird. Dies geschieht vorzugsweise mittels eines Förderer-Entwässerers, bei dem auf einer Welle eine Schnecke rotierbar angeordnet ist und die Schnecke von einem koaxial feststehenden Siebkorb umschlossen ist. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass der zu entwässernde Gärrückstand nur gering verdichtet wird, was die Nachrotte begünstigt.
Dieses Verfahren hat sich bei vielen Vergärungsanlagen bewährt. Bei manchen Vergärungsanlagen sind jedoch immer wieder Störungen aufgetreten, da für eine gute Entwässerung
enge Parameter im Inputmaterial sowie im zurückgeführten Presswasser eingehalten werden müssen.
Die erwähnten Störungen beruhen auf der unvermeidlichen Tatsache, dass das biogene Material, mit dem der Fermenter beschickt wird, ausserordentlich grosse Variationen aufweist. Die hierbei auftretenden Variationen betreffen sowohl die prozentualen Trockensubstanzanteile als auch den pH-Wert und schliesslich auch der prozentuale Anteil an organischen Feinststoffanfeilen des Beschickungsmaterials. Untersuchungen haben gezeigt, dass insbesondere die kurzfasrigen biogenen Feinststoff nfeile sich auf dem Siebkorb anlegen und dabei eine feine Filtermatte bilden, die schliesslich zu einer praktisch vollständigen Verschliessung des Siebkorbes führt. Bei den organischen Feinststoff nfeilen handelt es sich unter anderem auch um faseriges Material mit unterschiedlicher, jedoch kurzer Faserlänge.
Dieses Problem tritt vermehrt auf, wenn das so genannte Presswasser zusätzlich zur Impfung des Fermenters verwendet wird und somit mindestens teilweise im Kreislauf geführt ist . Hierdurch entsteht eine Anreicherung der Feinstfaserstoffe, die das Verschliessen des Siebkorbes weiter unterstützen. In grosstechnischen Anlagen ist dieses Problem lösbar, indem einerseits ein grosserer Aufwand zur Abscheidung der Feststoffanfeile im Presswasser betrieben werden kann und
andererseits die gesamte Anlage auch zufuhrseitig überwacht und gesteuert werden kann.
Kleinere Anlagen zum Vergären von biogenen Abfallstoffen erlauben weder eine teure Aufbereitung des Presswassers, noch können diese Anlagen mit derselben Feinheit gesteuert werden. Um solche Anlagen möglichst gleichmässig fahren zu können, wird der biogene Abfall möglichst gleichmässig verkleinert mittels eines Shredders, was zu einem starken Anstieg der biogenen Feinststoffanfeile führt. Diese Verfaserung führt einerseits dazu, dass die Entwässerungsfähigkeit abnimmt und andererseits, dass beim direkten Einsatz eines Schneckenförderers mit koaxialem, feststehendem Siebkorb Verschliessungen des Siebkorbes schneller auftreten.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zu schaffen, um Gärrückstand nach dem Austritt aus dem Fermenter so zu entwässern, dass die vorgenannten Probleme nicht mehr auftreten, ohne dass dabei mittels grosstechnischer Mittel das Presswasser nachbehandelt werden muss .
Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Anlage gemäss Oberbegriff des Anspruches 12 so auszugestalten, dass mit ihr das erfindungsgemasse Verfahren durchführbar ist. Aus den abhängigen Ansprüchen 2 bis 11 gehen bevorzugte weitere AusführungsVarianten des Verfahrens
hervor, während aus den abhängigen Ansprüchen 13 bis 19 vorteilhafte Ausgestaltungs ormen der erfindungsge ässen Anlage hervorgehen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes vereinfacht schematisch dargestellt. Es zeigt :
Figur 1 eine Teilansicht der erfindungsgemässen Anlage in einer Aufsicht von oben.
Figur 2 eine erfindungsgemasse Anlage in einem Vertikalschnitt und
Figur 3 zeigt eine perspektivische Darstellung einer Ausführungsform einer Stern- oder Scheibensiebmaschine .
Nachfolgend wird vorerst die erfindungsgemasse Anlage beschrieben, und danach wird auf das Verfahren eingegangen. Die Anlage ist in der Figur 1 im Grundriss und in Figur 2 in einem vertikalen Teilschnitt dargestellt. Das Kernstück der Anlage bildet der Fermenter 1. Der Fermenter 1 wird mit biogenen Abfällen, wie Grüngut, Gartenabfälle oder biogene gewerbliche Abfälle, gespiesen. Die biogenen Abfallstoffe liegen in einem Vorratsbunker 2 an. Die biogenen Abfallstoffe werden mittels einer Verkleinerungsvorrichtung 3 verkleinert.
Die Verkleinerungsvorrichtung 3 kann ein Schredder oder eine Hammermühle oder eine andere bekannte Form von Verkleinerungsmaschine sein. Die zerkleinerten biogenen Abfallstoffe gelangen über eine Fördereinheit 4 in einen Mischer 5. Über eine Speiseleitung 6 gelangen die biogenen Abfallstoffe zur Eingangsseite des Fermenters 1, der vorzugsweise im Pfropfstromverfahren betrieben wird. Über eine Rückkopplungsleitung 7 mit darin angeordneter, aber nicht dargestellter Feststoffpumpe kann fermentierter, bakteriell beladener Gärrückstand in die Speiseleitung 6 zurückgeführt werden. In den Mischer 5 kann über eine Leitung L mittels einer Pumpe P zusätzlich Presswasser aus einem Presswasserbecken 11 ebenfalls dem Mischer 5 und gegebenenfalls auch dem Fermenter 1 zugeführt werden. Der Hauptstrom des fermentierten Gärrückstandes gelangt über ein Förderorgan 8 auf die Entwässerungsvorrichtung 10. Das Förderorgan 8 kann wie im hier dargestellten Beispiel als Schneckenförderer mit einer Förderschnecke 9 realisiert sein, oder kann auch durch eine Feststoffpumpe ersetzt sein. Dies ist deshalb möglich, weil ab dem Ausgang des Fermenters 1 die anaerobe Vergärung abgeschlossen ist und nun die aerobe Verrottung folgt . Vom Förderorgan 8 gelangt der Gärrückstand auf die Entwässerungsvorrichtung 10, welche hier erfindungsgemäss als Stern- oder Scheibensiebmaschine 100 ausgestaltet ist. Die Stern- oder Scheibensiebmaschine 100 dient kombiniert der Förderung des Gärrückstandes zum Nachrottehaufen 20 und der Entwässerung des Gärrückstandes.
Wie schematisch dargestellt, ist die Entwässerungsvorrichtung 10 mittels Stützen 111 über dem Presswasserbecken 11 gehalten. Entsprechend gelangt das auf der Siebstrecke zwischen dem Förderorgan 8 und dem Nachrottehaufen 20 freigesetzte Presswasser 21 in das unter der Entwässerungsvorrichtung 10 angeordnete Presswasserbecken 11. Hierbei bildet -sich auf dem Presswasser 21 eine Schwimmschicht 22.
Das Presswasserbecken 11 kann durch zusätzliche Trennwände in Teilbecken unterteilt sein. Bei einem unterteilten Presswasserbecken 11 besteht die Möglichkeit, die Stern- oder Scheibensiebmaschine 100 zu versetzen, so dass abwechslungsweise ein Teilbecken gefüllt wird, während ein anderes Teilbecken ruht, so dass sich die Schwimmschicht 22 ausgeprägter ausbilden und gegebenenfalls auch verdichten und antrocknen kann. Anschliessend wird diese Schwimmschicht entnommen und dem Nachrottehaufen 20 beigegeben. Selbstverständlich kann das Presswasserbecken 11 auch in drei oder mehrere Teilbecken unterteilt sein, wenn sich dies für den Verfahrensablauf als vorteilhaft erweist. Selbstverständlich uss mit der Verschiebung der Stern- oder Scheibensiebmaschine 100 auch das Förderorgan 8 in der Lage und Länge anpassbar sein. Rein technisch gesehen kann selbstverständlich die gesamte Stern- oder Scheibensiebmaschine 100 auch fahrbar über dem Presswasserbecken 11 angeordnet sein.
In der Figur 3 ist eine Ausführungsform einer Stern- oder Scheibensiebmaschine 100 in grösserem Massstab für sich allein in perspektivischer Ansicht dargestellt. Die Sternoder Scheibensiebmaschine 100 weist einen Siebbettrahmen 101 auf, der im Wesentlichen aus zwei Längsträgern und mindestens zwei Querträgern besteht. Zwischen den Längsträgern des Siebbettrahmens 101 sind in Lager 102 Wellen 103 gelagert. An den Wellen 103 sind Rollen 104 befestigt, die über Antriebsriemen 105 abwechslungsweise beidseitig der beiden Längsträger gekoppelt sind. Der Antrieb erfolgt über mindestens einen Antriebsmotor 108 oder wie hier dargestellt über zwei miteinander synchron betriebenen Antriebsmotoren. Die Rollen 104, die Antriebsriemen 105 und die Lager 102 sind mit einer Rollenkastenabdeckung 109 gegen Verschmutzung gesichert.
Auf den getriebenen Wellen 103 sind Schleuderscheiben 106 drehfest angeordnet. Die Schleuderscheiben 106 sind relativ zueinander versetzt, so dass die Schleuderscheiben einer Welle 103 zwischen den Schleuderscheiben einer benachbarten Welle einzugreifen vermag. Bezüglich der möglichen Ausgestaltungsform einer solchen Stern- oder Scheibensiebanordnung kann beispielsweise auf ' die DE-A- 101' 00 '473 verwiesen werden. Stern- oder Scheibensieb- aschinen werden in diversen technischen Bereichen eingesetzt, um Materialien unterschiedlicher Grossen zu trennen, wie dies der Name Siebmaschine bereits impliziert.
Die Verwendung solcher Maschinen zur Entwässerung von Gärrückstand war bisher nicht bekannt. Besonders interessant ist hierbei die Tatsache, dass es im Gegensatz zu anderen bisher bekannten Entwässerungsvorrichtungen nicht zu einer Verdichtung des Gärrückstandes kommt, womit die aerobe nachfolgende Verrottung optimal vonstatten gehen kann.
Der Begriff Stern- oder Scheibensiebmaschine ist von den im Siebbett angeordneten Scheiben 106 abgeleitet. Dabei können diese Scheiben 106 praktisch jede beliebige Form aufweisen. Sind die Scheiben kreisförmig, so können hohe Beschleunigungen von Feinstpartikeln vorgenommen werden, während die eigentliche Förderwirkung des Gärrückstandes relativ gering ist. Sind die Scheiben 106 jedoch gezackt und haben daher eine Sternform, so wird dadurch insbesondere die Förderleistung erhöht. Bezüglich der Ausgestaltung solcher sternförmigen Schleuderscheiben kann beispielsweise auf die EP-A-1 ' 088 ' 599 verwiesen werden. Neben der Form der Schleuderscheiben 106 ist selbstverständlich auch die Dichte der Anordnung derselben für die Entwässerungsleistung von Bedeutung. Die Wahl der Form und Grosse sowie der Abstände der Schleuderscheiben zueinander lassen sich entsprechend optimieren. Die Optimierung ist aber nicht generell festlegbar, da dies selbstverständlich ausserst stark vom Ausgangsprodukt abhängig ist, aus dem der aus dem Fermenter 10 austretende Gärrückstand sich zusammensetzt.
Da wie bereits erwähnt die Formgebung der Schleuderscheiben 106 auch die Förderwirkung des Gärrückstandes beeinflusst, ist es beispielsweise auch möglich, den gesamten Siebbettrahmen 101 über dem Presswasserbecken 11 in der Neigung verstellbar anzuordnen. Auf diese Weise kann die Förderleistung beeinflusst werden, ohne dass die Schleuderscheiben 106 ausgewechselt werden müssen.
Selbstverständlich hat man zudem als weitere Einflussgrösse die Möglichkeit, die Rotationsgeschwindigkeit der Schleuderscheiben zu variieren. Je langsamer die Schleuderscheiben 106 beziehungsweise die Wellen 103 angetrieben werden, desto länger ist die Verweilzeit, was der Entwässerung entgegen kommt, wobei allerdings dabei die ebenfalls der Entwässerung dienenden Beschleunigungen herabgesetzt werden. Bei langsameren Tourenzahlen dürften die Anteile der faserigen Feinststoffe, die durch die Stern- oder Scheibensiebmaschine in das darunter liegende Presswasserbecken 11 gelangen, eher zunehmen. Diesbezügliche Erfahrungen müssen jedoch noch gesammelt werden. Nicht unerwähnt bleiben soll hier natürlich auch die Tatsache, dass die Länge des Siebbettrahmens 101 und damit der Siebstrecke auch Einfluss auf die Intensität der Entwässerung hat . Auch im Bezug auf die Materialien der Schleuderscheiben 106 lassen sich experimentell besonders wirksame Materialien finden. Hierbei ist insbesondere an die Möglichkeit gedacht, die Schleuderscheiben 106 mit fingerförmigen Zacken zu versehen
und diese aus einem gummielastischen Material zu fertigen, um damit die unvermeidlich ebenfalls auftretende Zerkleinerungs- wirkung des Gärrückstandes zu reduzieren.
Bezüglich dem eigentlichen Vergärungsverfahren, bei dem der zu entwässernde Gärrückstand anfällt, wird insbesondere auf die beiden älteren Schutzrechte der Anmelderin verwiesen, nämlich auf die EP-A-0 ' 476 ' 217 und die EP-A-0 ' 621 ' 336. Die entsprechende Arbeitsweise wurde bereits eingangs der Beschreibung kurz dargelegt. Der aus dem Fermenter 1 über das Förderorgan 8 zur Entwässerungsvorrichtung 10 geführte Gärrückstand gelangt auf die Stern- oder Scheibensiebmaschine 100 und fällt dabei über einen Stutzen 111 auf die Schleuderscheiben 106 des Siebbettes. Die Schleuderscheiben 106 führen zu hohen Beschleunigungen der Gärrückstandteile, die sich dabei kurzfristig verdichten, wobei sich die Wasseranteile zu Tropfen agglomerieren und dabei bei der Förderung von den Feststoffanfeilen trennen. Diese Möglichkeit der Verwendung von Stern- oder Scheibensiebmaschinen war bisher nicht bekannt oder wurde zumindest bisher nicht genutzt. Durch die Zwischenräume gelangt nicht nur das Wasser, sondern gelangen gleichzeitig auch die feinen Feststoffanteile und insbesondere auch die kürzeren Faseranteile zwischen den einzelnen Scheiben hindurch, wobei sie einerseits durch das Presswasser mitgerissen oder aktiv hindurchgefördert werden und andererseits durch die Schwerkraft in den Bereich unterhalb
des Siebbettes gelangen. Von hier kann dieser wässrige Anteil in ein Presswasserbecken 11 geführt werden oder, wie hier vorteilhafterweise dargestellt, direkt in das Presswasserbecken 11 fallen, wenn die Stern- oder Scheibensiebmaschine 100 direkt über dem Becken angeordnet ist. Im Presswasserbecken 11 selber findet dann eine zusätzliche Trennung statt. Während die leichten Feststoffanfeile, was automatisch die biogenen Feststoffanfeile sind, nach oben geschwemmt werden und hier eine Schwimmschicht 22 bilden, werden sich die eher mineralischen oder metallischen Anteile, die durch das Sieb gelangen, absetzen und eine Bodenschicht bilden, die hier nicht dargestellt ist.
Um die Schwimmschichtbildung zu begünstigen, ist es sicherlich sinnvoll, das abgetrennte Presswasser 21 während einer gewissen Zeit ruhen zu lassen. Hierbei wird die
Schwimmschicht 22 grösser und dichter, wobei gleichzeitig auch eine gewisse Verkrustung festgestellt wird. Entsprechend lässt sich die Schwimmschicht 22 nach einer gewissen Zeit mittels eines Greifers problemlos abschöpfen. Das verbleibende Presswasser 21 hat selbstverständlich immer noch einen gewissen Anteil an Feststoffen, die in Schwebe bleiben.
Der Anteil von sich darin frei bewegenden biogenen
Faserstoffen ist jedoch so stark vermindert, dass eine Rückführung des Presswassers 21 in den Mischer 5 beziehungsweise in den Fermenter 1 zulässig ist, ohne dass hierbei eine Anreicherung der Feinstfeststoffe festgestellt
wird. Das Presswasser 21 weist jedoch gegenüber Presswasser aus Anlagen, bei denen eine Nachbehandlung des Presswassers erfolgt ist, einen höheren Feststoffanteil auf. Für die Landwirtschaft ist dies jedoch problemlos zulässig. Die abgeschöpfte Schwimmschicht 22 kann der Nachrotte 20 zugeführt werden und bildet eine hochwertige Komposterde.
Wird die gesamte Entwässerungsvorrichtung 10 über dem Presswasserbecken 11 verschieb- oder verfahrbar angeordnet, so kann das Presswasserbecken 11 in Teilbecken unterteilt werden, die sukzessive erst gefüllt, dann in Ruhe belassen und schliesslich die Schwimmschicht abgeschöpft werden kann.
Die der Nachrotte 20 zuführbaren entwässerten Gärrückstände können bezüglich des Wassergehaltes überprüft werden, und entsprechend können die verschiedenen Parameter einerseits der Maschinen und andererseits des Betriebes der Maschine variiert werden. Die maschinenfesten Parameter für die Einflussnahrrte auf die Entwässerung sind einerseits die Geometrie der Schleuderscheiben 106 und andererseits die Anordnung der Schleuderscheiben 106 bezüglich ihrer Dichte und der relativen Distanz zueinander. Diese Änderungen verlangen selbstverständlich eine Umrüstung der Stern- oder Scheibensiebmaschine 100.
Des weiteren kann jedoch die Einflussnahme auch durch andere variable Parameter beeinflusst werden. Solche Parameter
stellen einerseits die Rotationsgeschwindigkeit der Wellen 103 und andererseits die Fördergeschwindigkeit des Gärrückstandes auf der Stern- oder Scheibensiebmaschine dar. Bei der Änderung der Rotationsgeschwindigkeit der Wellen 103 ist es im einfachsten Falle möglich, alle Wellen gleichmässig mit einer höheren Rotationsgeschwindigkeit laufen zu lassen. Durch entsprechende Änderungen der Maschine können aber beispielsweise auch Gruppen von Wellen in nacheinander folgenden Sektoren des Siebbettes mit unterschiedlichen Rotationsgeschwindigkeiten getrieben werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, alternativ jeweils eine Welle schneller und die benachbarte Welle langsamer zu treiben. Dies kann dadurch erfolgen, dass man jede zweite Welle mit einer Geschwindigkeit von einer Seite her und die übrigen Wellen mit einer anderen Geschwindigkeit von der anderen Seite des Siebbettrahmens antreibt. Die entsprechende Wirkung lässt sich experimentell feststellen.
Wie bereits erwähnt, kann aber auch der Siebbettrahmen 101 insgesamt in seiner Neigung in Fδrderrichtung steigend verstellbar über dem Presswasserbecken 11 angeordnet sein, wodurch entsprechend die Förderleistung beeinflussbar ist. Hierdurch wird eine längere Verweilzeit des Gärrückstandes auf dem Siebbett der Maschine realisiert.
Interessanterweise kann man nach einer ersten Entwässerung mittels einer Stern- oder Scheibensiebmaschine die bereits
entwässerten Gärrückstände nun auch noch nachträglich weiter entwässern mit einem bereits eingangs beschriebenen Förderer- Entwässerer, bei dem auf einer Welle eine Schnecke angeordnet ist, die die Gärrückstände durch einen koaxialen, feststehenden Siebkorb fördert und damit auch zur Nachrotte führt. Das nun anfallende Presswasser ist von Feinstfaserstoffanfeilen weitgehend befreit. Es ist somit sinnvoll, dieses Presswasser zur Rückführung in den Fermenter oder in den Mischer 5 zu verwenden, da so eine Anreicherung der Feinstfaserstoffe vermieden wird und folglich auch das Verschliessen des Siebkorbes praktisch nicht mehr auftreten wird. Überschüssiges in der zweiten Entwässerungsstufe anfallendes Presswasser wird man nach wie vor dem Presswasserbecken 11 zuführen.
Bezugszeichenliste i
1 Fermenter
2 Vorratsbunker
3 Verkleinerungsvorrichtung
4 Fördereinheit
5 Mischer
6 Speiseleitung
7 Rückkupplungsleitung
8 Förderorgan
9 Förderschnecke
10 Entwässerungsvorrichtung
11 Presswasserbecken
20 Nachrotte
21 Presswasser
22 Schwimmschicht
100 Stern- oder Scheibensiebmaschine
101 Längsträger des Siebbettrahmens
102 Lager
103 Wellen
104 Rollen
105 Antriebsriemen
106 SchleuderScheiben
107 Führungswangen
108 Antriebsmotoren, synchronisiert
109 Rollenkastenabdeckung
110 Siebbettabdeckung
111 Stutzen
L Leitung
P Presswasserpumpe