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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Beschichtungsmittel zur Herstellung
von umformbaren Kratzfestbeschichtungen mit schmutzabweisender Wirkung,
mit diesen Beschichtungsmitteln beschichtete Formkörper mit
einer kratzfesten, umformbaren und schmutzabweisenden Beschichtung
sowie Verfahren zur Herstellung der beschichteten Formkörper.
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Naturgemäß erreichen
thermoplastisch verformbare Kunststoffe nicht die Kratzfestigkeit
vieler Metalle oder Mineralgläser. Besonders nachteilig
macht sich die Anfälligkeit gegenüber Kratzern
bei transparenten Kunststoffen bemerkbar, da die betreffenden Gegenstände
sehr schnell unansehnlich werden.
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Stand der Technik
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Kratzfestbeschichtungen
für Kunststoffe sind an sich bekannt. Beispielsweise beschreibt
die Druckschrift
DE 195 07 174 UV-härtende,
kratzfeste Überzüge für Kunststoffe,
die eine besonders hohe UV-Stabilität aufweisen. Diese
Beschichtungen zeigen bereits ein gutes Eigenschaftsspektrum. Allerdings
werden Kunststoffformkörper, auch kratzfest beschichtete,
vor allem in Form von Platten im Bau-Außenbereich, wie
z. B. bei Lärmschutzwänden oder als Verglasungen
von Fassaden, von Bushaltestellen, von Werbeflächen, Litfass-Säulen,
sogenannten "mobiler urban" eingesetzt, wo sie sowohl natürlicher
Verschmutzung als auch durch Vandalismus bedingte Verunreinigungen,
wie z. B. der Graffiti-Beschmierungen ausgesetzt sind. Die Reinigung
solcher Oberflächen ist sehr aufwendig, da häufig
die Oberfläche hierdurch angegriffen wird.
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Zur
Lösung dieser Probleme werden den Beschichtungsmitteln
häufig fluorhaltige Acrylate zugesetzt. Derartige Beschichtungsmittel
sind beispielsweise in
DE 43
19 199 beschrieben.
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Nachteilig
an bekannten Beschichtungsmitteln ist jedoch, dass hieraus erzeugte
Beschichtungen auf Kunststoffkörpern beim thermischen Umformen
Risse bilden, wobei die Beschichtung auf dem umgeformten Körper
milchig trüb und unansehnlich wird.
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Ein
nachträgliches Umformen der mit einer hydro- und oleophoben
Schicht versehenen Platten ist jedoch aus vielerlei Gründen
wünschenswert. So sind insbesondere die Transportkosten
von planaren Platten aufgrund der besseren Stapelbarkeit geringer
als die von umgeformten Körpern.
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Des
weiteren ist zu bedenken, dass die Herstellung von beschichteten
Platten und deren Verwendung, beispielsweise als Konstruktionsteil
durch unterschiedliche Firmen erfolgt. Dementsprechend können
beschichtete umformbare Konstruktionsteile für viel breitere
Abnehmerkreise angefertigt werden als speziell für einen
Kunden hergestellte, vorgeformte Platten.
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Des
weiteren können viele besonders günstige Beschichtungsverfahren
nicht oder nur schwer bei umgeformten Teilen, wie beispielsweise
Rollen- oder Walzenverfahren ausgeführt werden.
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In
Anbetracht des hierin angegebenen und diskutierten Standes der Technik
war es mithin Aufgabe der vorliegenden Erfindung Beschichtungsmittel
anzugeben, die zur Herstellung von umformbaren Kratzfestbeschichtungen
mit schmutzabweisender Wirkung dienen können.
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Aufgabe und Lösung
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Ziel
war es, eine Beschichtung zu entwickeln, die sowohl eine niedrige
Oberflächenenergie im Bereich von 22–27 mN/m,
als auch eine gute Reinigbarkeit mittels Wasser-Hochdruckreiniger
ermöglicht, ohne dass die Beschichtung dabei angegriffen
oder verletzt wird (keine Abplatzungen usw.). Zweck der Beschichtung
ist der Schutz der mit dem Lack beschichteten Gegenstände
gegen Graffiti-Attacken, d. h. dass aufgetragene Farbe mittels Hochdruckreiniger
leicht entfernt werden kann.
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Darüber
hinaus war es mithin Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Beschichtungsmittel
zur Herstellung von Kratzfestbeschichtungen zur Verfügung
zu stellen, die eine besonders hohe Haftung auf Kunststoffsubstraten
aufweisen. Diese Eigenschaft sollte durch thermisches Umformen nicht
beeinträchtigt werden.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung bestand darin, dass Kunststoffkörper
mit einer erfindungsgemäßen Kratzfestbeschichtung
eine hohe Haltbarkeit, insbesondere eine hohe Beständigkeit
gegen UV-Bestrahlung oder Verwitterung aufweisen.
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Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung bestand darin Beschichtungsmittel
mit Antigraffiti-Wirkung zur Verfügung zustellen, die die
Eigenschaften des Substrats nicht ungünstig verändern.
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So
sollen die zur Herstellung von Graffiti verwendeten Spraylacke durch
eine erfindungsgemäße Antigraffitiausrüstung
nicht mehr oder nur sehr schwach auf dem Kunststoffkörper
haften, wobei besprühte Substrate leicht zu reinigen sein
sollten, so dass z. B. Wasser, Lappen, Tenside, Hochdruckreiniger,
milde Lösemittel ("Easy-to-clean") genügen.
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Des
weiteren lag der Erfindung die Aufgabe zugrunde, kratzfeste, schmutzabweisende
Formkörper zur Verfügung zu stellen, die besonders
einfach hergestellt werden können. So sollten zur Herstellung
der Formkörper insbesondere Substrate verwendet werden
können, die durch Extrusion, Spritzguß sowie durch Gußverfahren
erhältlich sind.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, kratzfeste,
umformbare, schmutzabweisende Formkörper anzugeben, die
hervorragende mechanische Eigenschaften zeigen. Diese Eigenschaft ist
insbesondere für Anwendungen wichtig, bei denen der Kunststoffkörper
eine hohe Stabilität gegen Schlageinwirkung aufweisen soll.
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Darüber
hinaus sollten die Formkörper besonders gute optische Eigenschaften
aufweisen.
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Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung bestand darin, kratzfeste,
umformbare, schmutzabweisende Formkörper bereit zu stellen,
die auf einfache Weise in größerer Form den Anforderungen
angepaßt werden können.
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Lösung
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Gelöst
werden diese Aufgaben sowie weitere, die zwar nicht wörtlich
genannt werden, sich aber aus den hierin diskutierten Zusammenhängen
wie selbstverständlich ableiten lassen oder sich aus diesen
zwangsläufig ergeben, durch die in Anspruch 1 beschriebenen
Beschichtungsmittel. Zweckmäßige Abwandlungen
der erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel werden
in den auf Anspruch 1 rückbezogenen Unteransprüchen
unter Schutz gestellt.
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Neben
der Haftung muss auch eine gute Antigraffiti-Wirkung (d. h. hoher
Wasserkontaktwinkel = niedere Oberflächenenergie, d. h.
geringe Haftkraft für Farben und Lacke) sichergestellt
sein. Dazu wird in den hier beschriebenen Rezepturen als Wirkstoff
ein Gemisch aus fluorierten (Meth)Acrylestern unterschiedlicher Kettenlänge
(C4 bis C20) verwendet.
Es hat sich gezeigt, dass sowohl der Antigraffiti-Wirkeffekt (=
Höhe des Wasserkontaktwinkels) als auch die Langzeitstabilität
des Wirkeffektes durch die Kettenlänge n der fluorierten (Meth-)Acrylestern
beeinflusst wird. n kann die Bedeutungen von 4 bis 20 annehmen,
wobei die Verbindungen auch als Mischungen eingesetzt werden können.
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Es
handelt sich hierbei um ein Estergemisch aus der Umsetzung von (Meth)acrylsäure
mit fluorierten Alkoholen unterschiedlicher Kettenlänge.
Da diese Alkohole im Herstellungsprozeß eine Vielzahl von
Azeotropen bilden, liegt in dem späteren Produkt ein Gemisch
an Estern vor, dessen Zahl fluorierter C-Atome zwischen n = 4 und
n = 20 variiert, wobei die Hauptfraktionen im Bereich zwischen n
= 6 und n = 8 liegen. Die Produkte werden unter den Marken Zonyl® TA-N (Fluoralkylacrylate) und
Zonyl® TM (Fluoralkylmethacrylate)
von DuPont in den Handel gebracht.
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So
zeigt sich anhand von Versuchen, dass eine niedrige Oberflächenenergie
(= guter Antigraffiti-Wirkeffekt = hoher Wasserkontaktwinkel) der
Beschichtung bei Formulierungen mit längerkettigen fluorierten (Meth)Acrylestern
bereits bei geringeren Konzentrationen, bezogen auf die Gesamtrezeptur,
zu finden ist als dies bei relativ kurzkettigen fluorierten (Meth)Acrylestern
beobachtet wird.
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Im
Folgenden sind Formulierungsbeispiele mit unterschiedlich langen
fluorierten Acrylestern als Wirksubstanzen dargestellt. Alle hier
genannten Lackformulierungen bestehen aus einer Basisformulierung
und Wirksubstanz.
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Unter
PLEX® 8770 F wird ein Präpolymerisat,
erhältlich von Röhm GmbH, ein Copolymerisat aus
Methylmethacrylat, Butylmethacrylat und Pentaerythrittetrathioglycolat
verstanden.
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Besonders
bevorzugt wird ein Präpolymerisat aus:
75% Methylmethacrylat,
20%
Butylmethacrylat
5% Pentaerythrittetrathioglycolat.
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Unter
Byk 045 wird ein Verlaufsadditiv verstanden. Unter Tinuvin R769
wird ein UV-Absorber verstanden. Unter Irgacure 184 wird Photoinitiator
verstanden.
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Beispiel 1: Basisrezeptur + Wirksubstanz
mit Kettenlänge n = 5
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- ⇒ kein Antigraffiti-Wirkeffekt bei allen geprüften
Konzentrationen. (bis 50 Gew.-%) Unter „kein Antigraffiti-Wirkeffekt"
wird ein Wasserkontaktwinkel < 90
Grad verstanden.
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Beispiel 2: Basisrezeptur + Wirksubstanz
mit Kettenlänge n = 8
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- ⇒ bis 4% Gew.-% Wirksubstanz wird kein Antigraffiti-Wirkeffekt
beobachtet, erst bei höheren Konzentrationen wird der Effekt
beobachtet.
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Beispiel 3: Basisrezeptur + Wirksubstanz
mit Kettenlänge n = 10
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- ⇒ bereits ab 1% in der Formulierung ist ein Antigraffiti-Wirkeffekt
vorhanden
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Beispiel 4: Basisrezeptur + Zonyl® TA-N (6 < n < 20)
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- ⇒ bereits ab 0,1% in der Formulierung ist ein Antigraffiti-Wirkeffekt
vorhanden
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Reinigungs- und Haftungstest
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Um
zu gewährleisten, dass eine Reinigung mittels Hochdruckreiniger
möglich ist, wurden die Testbedingungen für die
Haftungsprüfung der Beschichtung wie folgt gewählt:
Probenvorbereitung:
Gitterschnitt
Wassertemperatur: Zwischen 60°C und
80°C
Wasserdruck: Zwischen 160 und 180 bar
Abstand
Düse – Substrat: Zwischen 15 und 12 cm.
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Es
wird im Bereich des Gitterschnitts mittels Hochdruckreiniger geprüft.
Nach Anwendung des Hochdruckreinigers wird der Bereich des Gitterschnitts
auf eventuelle Lackabplatzer in Anlehnung an DIN 53151 untersucht.
Dabei gilt die Gt-Einteilung von 0 bis 5. Ein Test mit Gitterschnitt
und Klebeband kann bei dieser Prüfung nicht angewandt werden,
da die sehr niedrige Oberflächenenergie der Antigraffiti-Beschichtung
nicht ausreicht, um genügend Haftung zum Klebefilm herzustellen.
Damit ist die Haftkraft zwischen Tesafilm und Beschichtung nicht
signifikant.
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Damit
die Beschichtung die Kriterien der Hochdruckreiniger Prüfung
besteht, müssen u. U. die auf der Oberfläche des
Kunststoffs angereicherten Trennmittel entfernt werden.
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Ebenso
ist die UV-Dosis während der Polymerisation für
eine optimale Haftung entscheidend. Dabei ist bei den hier verwendeten
Rezepturen wichtig, daß ein möglichst vollständiger
Reaktionsumsatz der reaktiven Gruppen erfolgt. Mittels konfokaler
Raman-Mikroskopie konnte gezeigt werden, dass bei zu geringer UV-Dosis
keine vollständige Umsetzung der reaktiven C=C Doppelbindungen
erfolgt. Das System härtet zwar aus und zeigt im herkömmlichen
Gitterschnitt mit Tesa-Klebestreifen gute Haftungswerte, fällt
jedoch bei der Haftungsprüfung mittels Hochdruckreiniger
durch Die hier durchgeführten Untersuchungen haben gezeigt, dass
bei einer UV-Dosis von ca. 1000 mJ/cm2 noch
keine ausreichende Haftung vorhanden ist. Erst bei einer UV-Dosis
von ca. 2700 mJ/cm2 wird die Hochdruckreiniger
Prüfung bestanden. Der Test wird in Anlehnung an die DIN
53151 durchgeführt.
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Bei
der bisherigen Rezeptur des Antigraffiti-Lackes konnte das Zonyl® TA-N (= Wirksubstanz, Fa. DuPont)
nicht vollständig gelöst werden. Es hat sich gezeigt,
dass besonders längerkettige fluorierte (Meth-)Acrylestern
aus der Lacklösung ausfallen. Dabei wird auch beobachtet,
dass mit der Steigerung des Zonyl® TA-N Gehalts
in der Lacklösung der relative Anteil an langkettigen – also
wirksamen – Molekülen abnimmt (s. 4)
Eine Optimierung des Wirkeffektes durch Erhöhen der Zonyl® TA-N Einwaage ist daher nicht
möglich, d. h., dass bei den aktuellen Antigraffiti-Formulierungen
die Sättigung für Zonyl® TA-N
mit Kettenlängen n > 12 bei
Verarbeitungstemperatur von 30°C bereits erreicht ist.
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- AG140ZA = 1,4 Gew.-% Zonyl®TA-N,
- AG210ZA = 2,1 Gew.-% Zonyl®TA-N,
- AG280ZA = 2,8 Gew.-% Zonyl®TA-N,
- AG420ZA = 4,2 Gew.-% Zonyl®TA-N,
- AG560ZA = 5,6 Gew.-% Zonyl®TA-N,
- AG700ZA = 7,0 Gew.-% Zonyl®TA-N,
- AG840ZA = 8,4 Gew.-% Zonyl®TA-N,
- AG980ZA = 9,8 Gew.-% Zonyl®TA-N,
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Durch
Erstellen einer neuen Rezeptur mit geänderter Zusammensetzung
ist es gelungen, das Zonyl® TA-N
bis zu einer Konzentration von 2% bei Raumtemperatur vollständig
in Lösung zu überführen. Wie sich dabei
zeigt, wird das Löslichkeitsverhalten der Wirksubstanz
durch die Basisrezeptur beeinflusst. Die Hauptanteile der Basisrezeptur
sind die mehrfunktionellen Monomeren PETA (= Pentaerythrittetracrylat)
und HDDA (Hexandioldiacrylat).
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Wird
der Anteil an PETA in der Rezeptur erhöht, so steigt die
Viskosität des Systems und gleichzeitig nimmt die Löslichkeit
der längerkettigen fluorierten (Meth)Acrylestern ab, wodurch
die Witterungsstabilität des Antigraffiti-Wirkeffektes
deutlich herabgesetzt wird (s. 5).
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Weitere
Versuche zur Löslichkeit der Wirksubstanz zeigten, dass
Zonyl® TA-N sich besonders gut
in monofunktionellen (Meth)Acrylestern lösen lässt.
Dabei spielt die Länge des Monomeralkylrestes eine entscheidende
Rolle (der Alkylrest darf auch Verzweigungen haben).
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So
wurde festgestellt, dass die monofunktionellen Monomere mit einem
Alkylrest von 1 < n < 10, vorzugsweise
0 < n < 8 besonders gutes
Löslichkeitsvermögen für Zonyl® TA-N bzw. Zonyl® TM
aufzeigen.
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Beispiele
für die C1- bis C8-Alkylester der Acrylsäure bzw.
der Methacrylsäure sind Methyl(meth)acrylat, Ethyl(meth)acrylat,
Propyl(meth)acrylat, iso-Propyl(meth)acrylat, n-Butyl(meth)acrylat,
Isobutyl-(meth)acrylat, tert.-Butyl(meth)acrylat, Pentyl(meth)acrylat
und seine Isomere, n-Hexyl-(meth)acrylat uns seine Isomere und 2-Ethylhexyl(meth)acrylat,
Heptyl-(meth)acrylat und seine Isomere, Octyl(meth)acrylat und Isooctyl-(meth)acrylat.
Bevorzugte Monomere sind Methylmethacrylat und n-Butylacrylat.
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Nachteil
solcher Formulierungen auf Basis monofunktioneller (Meth-)Acrylestern
ist langsame Härtung und unzureichende Härte der
Beschichtung. Aus diesem Grund müssen die monofunktionellen
(Meth)Acrylestern mit di- und/oder mehrfunktionellen Monomeren oder
Oligomeren versetzt werden, wobei die Löslichkeit von Zonyl® TA-N bzw. Zonyl® TM
dabei abnimmt.
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Im
Folgenden wird am Beispiel von monofunktionellen Butylacrylat bzw.
einer Monomermischung die Löslichkeit von Zonyl® TA-N/TM bei Raumtemperatur (23°C)
gezeigt.
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Beispiel 1
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- Zonyl® T-AN/TM löst
sich vollständig bis zu 10 Gew.-% in Butylacrylat
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Beispiel 2
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- Zonyl® T-AN/TM löst
sich in der Monomermischung PETA:Butylacrylat = 1:1 vollständig
bis 2 Gew.-%.
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Beispiel 4
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- Zonyl® T-AN/TM löst
sich in der Monomermischung PETA:Butylacrylat = 1:2 vollständig
bis 4 Gew.-%.
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Beispiel 5
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- Zonyl® T-AN/TM löst
sich in der Monomermischung HDDA:Butylacrylat = 1:1 vollständig
bis 3 Gew.-%.
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Beispiel 6
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- Zonyl® T-AN/TM löst
sich in der Monomermischung HDDA:Butylacrylat = 1:2 vollständig
bis 6 Gew.-%.
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Weitere
Versuche zur Löslichkeit der Wirksubstanz Zonyl® T-AN/TM zeigten, dass auch difunktionelle Monomere
geeignet sind, sobald die zweite funktionelle Gruppe eine Vinyl-Methacryl-
oder Allylgruppe ist. Ein großer Vorteil dieser Monomere
ist die hervorragende Kratzfestigkeit der Beschichtung ohne einen
hohen Anteil an mehrfunktionellen Monomeren oder Oligomeren. Als
Vernetzer können beispielsweise Vinyl(meth)acrylat oder
Allyl(meth)acrylat oder auch Mischungen von den vorstehend genannten
Substanzen sein.
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Im
Folgenden wird am Beispiel von difunktionellen Vinylmethacrylat
bzw. einer Monomermischung die Löslichkeit von Zonyl® TA-N/TM bei Raumtemperatur (23°C)
gezeigt.
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Beispiel 1
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- Zonyl® TA-N/TM löst
sich vollständig bis zu 7 Gew.-% in Vinylmethacrylat
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Beispiel 2
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- Zonyl® TA-N/TM löst
sich in der Monomermischung PETA:Vinylmethacrylat = 1:1 vollständig
bis 2 Gew.-%.
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Beispiel 4
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- Zonyl® TA-N/TM löst
sich in der Monomermischung PETA:Vinylmethacrylat = 1:2 vollständig
bis 3 Gew.-%.
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Die
Polarität des Monomerengemischs der Basisrezeptur beeinflusst
die Löslichkeit des Zonyls. Dabei sind die Länge
des Alkylrestes und die Funktionalität des Esters entscheidend.
Bei bi- und mehrfunktionellen Acrylatvernetzern wird ein Ausfallen
des Zonyls beobachtet.
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Bei
monofunktionellen Acrylatmonomeren wird in einem Acrylester mit
einem Alkylrest von n = 1–10 Alkylgruppen, vorzugsweise
1–7 Alkylgruppen gute Löslichkeit beobachtet.
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Auch
das Einführen einer weiteren Funktionalität ist
möglich, sofern diese nicht die gleiche Polarität wie
ein entsprechendes Acrylat besitzt, beispielsweise Vinyl(meth)acrylat
oder Allyl(meth)acrylat) oder auch Dialkanoldimethacrylate, wie
beispielsweise Butandioldimethacrylat oder Hexandioldimethacrylat.
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Zur
Verbesserung der Löslichkeit längerkettiger Zonyl®-Anteile kann daher die Lackrezeptur
hinsichtlich der Polarität modifiziert werden.
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Im
Falle einer Temperaturerhöhung, was ebenfalls zu einer
Verbesserung der Zonyl
®-Löslichkeit
beiträgt ist es ebenso erforderlich, die Applikationstemperatur
und die Substrattemperatur anzupassen. Wird die Substrattemperatur
nicht angepasst, so kühlt sich die applizierte 5 bis 10 μm
dicke Lackschicht nach kurzer Zeit ab. Als Folge fällt
die Wirksubstanz vor der Aushärtung der Lackschicht aus
und dadurch der Wirkeffekt wird vermindert. Aus diesem Grund ist
eine Lackformulierung mit vollständiger Zonyl
® TA-N/TM
Löslichkeit deutlich überlegen, denn durch die
vollständige Zonyl
®-Löslichkeit
entfällt zum Einen die Lackfiltrierung und zum Anderen
ist das Lacksystem gegen Temperaturschwankungen unsensibel. Darüber
hinaus zeigt die Beschichtung mit voller Zonyl
®-Löslichkeit
deutlich höhere Witterungsstabilität des Antigraffiti-Effektes
(s.
6)
Lackkomponente | %
(w/w) |
1,6-Hexandioldiacrylat
(BASF) | 37,2 |
Pentaerythrittetraacrylat
(Cytec) | 9,3 |
Butylacrylat
(Cytec) | 46,5 |
Zonyl® TA-N (DuPont) | 2,0 |
Norbloc
7966 (Ciba) | 3,0 |
Irgacure
184 (Ciba) | 2,0 |
Tabelle
1: Lackformulierung mit vollständiger Zonyl
®-Löslichkeit
(AG200VL)
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Für
die Beständigkeit des Wirkeffektes sind auch die Bedingungen
während des UV-Polymerisationsprozesses entscheidend. Erfolgt
die UV-Polymerisation bei einer Dosis D < 2.000 mJ/cm2 bzw.
bei D > 3.500 mJ/cm2 wirkt sich dies nachteilig in der Witterungsbeständigkeit
des Wirkeffektes aus. Abweichungen werden bereits nach 3 Monaten
Freibewitterung in Australien beobachtet. Nur im Intervall von 2.000
mJ/cm2 < D < 3.500 mJ/cm2 bleiben die WKW nach 3 monatiger Bewitterung
bei WKW > 90°.
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Diskutiert
wird dabei folgende mögliche Interpretation: Bei niederer
UV-Dosis erfolgt auch in den oberen Lackschichten trotz Inertisierung
keine hinreichende Umsetzung, d. h. das Zonyl® TA-N
wird nicht vollständig in die oberen Schichten einpolymerisiert.
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Damit
kann es unter Bewitterung durch z. B. Tau oder Regen ausgewaschen
werden.
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Damit
wird das Nachlassen des Wirkeffektes beschleunigt.
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Bei
sehr hoher UV-Dosis wiederum wird das System während der
Polymerisation vorgeschädigt. So wird in der Bewitterung
festgestellt, dass es unter Einfluss von UV-Strahlung zu photochemischen
Abbaureaktionen kommt (Alpha Spaltung).
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Gegebenenfalls
kommt es durch eine hohe UV-Dosis bei der Polymerisation zu einer
Vorschädigung der Wirksubstanz. Durchführung
der Applikation/Aushärtung:
Substratreinigung: | mit
Isopropanol |
Substrat-,
Lacktemperatur: | Raumtemperatur |
Ablüftungszeit: | keine |
Schichtdicke: | 6–10 μm |
Aushärtungsparameter: | 140
W/cm Strahlerleistung, 3 m/min Bandgeschwindigkeit, |
< 300 ppm O2 an der Print-Concept-Anlage (UV-Polymerisationsanlage) |
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Als
Substrate können Plexiglas®-Platten
oder Folien verwendet werden.
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Die
beschichteten Substrate können beispielsweise als Bauelemente
in Lärmschutzwänden eingesetzt werden, die beschichteten
Folien können verwendet werden, um Gegenstände
mit leicht zu reinigenden (easy-to-clean) Oberflächen zu
versehen.
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1:
Allgemeine Formel des fluorierten (Meth-)Acrylesters, wobei gilt:
R = H oder CH3
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2:
Abhängigkeit des Wirkeffektes von der Kettenlänge
des fluorierten Acrylesters (Wirksubstanz) und seiner Menge in der
Lackformulierung.
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3:
Basisformulierung des Antigraffiti-Lacks
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4:
Löslichkeit der Zonyl Ketten bei 30°C mit steigendem
Zonyl® T-AN Anteil in der Lackformulierung
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5:
Witterungsstabilität des Antigraffiti-Effektes abhängig
von der Viskosität der Lackformulierung (WKW = Wasserkontaktwinkel)
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6:
Vergleich der Witterungsbeständigkeit des Anti-Graffiti-Effektes
zwischen AG200VL (Lackformulierung mit 2% vollständiger
Zonyl® TA-N Lösung) mit
AG140ZA (aktuelle Lackformulierung) in der Freibewitterung Australien.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 19507174 [0003]
- - DE 4319199 [0004]