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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Erhitzen von Glasscheiben,
welche auf einer Transportform liegend durch eine Ofenstrecke bewegt
werden, sowie auf ein Verfahren zum Erhitzen von auf Transportformen
liegenden Glasscheiben.
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Es
sind zahlreiche Vorrichtungen zum Wärmebehandeln bzw. Erhitzen
und insbesondere zum Biegen von Glasscheiben, welche auf Transportformen
liegend durch eine Ofenstrecke transportiert werden, bekannt. Häufig werden
solche Vorrichtungen zum Herstellen von Scheibenverbänden verwendet,
wobei zwei deckungsgleich aufeinanderliegende Glasscheiben gleichzeitig
gebogen werden. Nach dem Biegevorgang werden die abgekühlten Glasscheibenpaare
voneinander abgehoben und wird eine thermoplastische Verbundfolie
zwischen die Einzelscheiben gelegt. Es folgt eine Einwirkung von Druck
und erhöhter
Temperatur auf diese Schichtung aus Glasscheiben und Klebefolie,
wodurch ein fest aneinander haftendes Laminat entsteht, das man üblicherweise
Verbundglasscheibe oder Verbundsicherheitsglas nennt.
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Die
bekannten Vorrichtungen bestehen vereinfacht dargestellt aus einer
Ofenstrecke und jeweils einer Lade- und einer Entladestation. Die
Ofenstrecke ist dabei in verschiedene Zonen unterteilt, nämlich in
eine Aufheiz-, eine Biege- und in eine Abkühlzone. In der Biegezone kann
die Biegung allein mittels auf die auf Erweichungstemperatur erhitzten Glasscheiben
einwirkende Schwerkraft erfolgen, oder es wird ein zusätzlicher
Pressbiegeschritt (z. B. gemäß
US 4,778,507 ) eingesetzt.
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Wenn
im Folgenden von Transportformen für die Glasscheiben die Rede
ist, so ist damit nicht alleine dasjenige Mittel oder die Auflage
gemeint, das/die mit den Glasscheiben in direkten Kontakt kommt. Vielmehr
gehören
zu einer Transportform im Sinne dieser Beschreibung immer auch Mittel,
um jene durch die Ofenstrecke zu bewegen. In der Regel sind diese
Mittel wagenartig, mit Rädern
versehen und werden auf Schienen entlang der vorgesehenen Transportwege
innerhalb der Ofenstrecke geführt. Diese
Mittel können
aber auch Traggestelle sein, welche beispielsweise auf Rollen oder
Bändern
fortbewegt werden. Mit Transportform ist hier also die Einheit aus
der eigentlichen Auflageform und dem Mittel zum Transport dieser
Auflageform im Ofen -ohne die Fördermittel-
gemeint.
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Die
Ladestation kann sich beispielsweise an einem Ende (bezüglich des
Materialflusses am Anfang) der langgestreckten Ofenstrecke, die
Entladestation an deren anderem Ende befinden. Außerhalb
der Ofenstrecke werden die Transportformen mit Glasscheiben beladen,
werden in die Ofenstrecke eingeführt
und durchlaufen diese, während
die Glasscheiben erhitzt und gebogen werden. Der Transportformen
verlässt
mit den fertig behandelten Glasscheiben die Ofenstrecke, und in
der sich an die Ofenstrecke anschließenden Entladestation werden die
Glasscheiben entnommen.
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Die
Transportformen werden außerhalb
der Ofenstrecke von der Entlade- zur Ladestation zurück bewegt,
wo sie wieder mit unbehandelten Glasscheiben beladen werden (
US 4,778,507 ,
DE 2 041 254 A ). Auf diesem
Weg von der Entlade- zur Ladestation kühlen die Transportformen zwangsläufig ab.
Da sie nach dem Beladen in der Ofenstrecke wieder aufgeheizt werden,
ergibt sich ein an sich unnötiger
Energieverlust, der durch zusätzliche
Ofenleistung ausgeglichen werden muss.
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Es
sind auch Vorrichtungen bekannt, bei denen die Aufheiz- bzw. Biege
und die Abkühlzone
der Ofenstrecke in zwei Ebenen übereinander
angeordnet sind (
EP
1 236 692 A2 ,
EP
0 132 701 B1 ,
EP
1 391 432 A1 ), so dass die Transportformen keine lange
Strecke außerhalb
des eigentlichen Ofens zurücklegen
müssen.
Dadurch wird der Energieverlust aufgrund der Abkühlung der Transportformen zwar
verringert, die allein deshalb zuzuführende Energiemenge ist aber
immer noch beträchtlich.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein zugehöriges Verfahren
zum Erhitzen und/oder Biegen von Glasscheiben für einen kostengünstigen
Betrieb bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 1 hinsichtlich der Vorrichtung und
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 17 hinsichtlich des Verfahrens
gelöst.
Die den unabhängigen
Ansprüchen
jeweils nachgeordneten Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung an.
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In
der nachfolgenden Beschreibung lässt
es sich nicht vermeiden, Merkmale der Vorrichtung mit Merkmalen
des Verfahrens zu vermischen, da die Vorrichtung teilweise nur unter
Bezug auf Verfahrensschritte erklärbar ist.
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Ein
wesentliches Merkmal der Erfindung besteht darin, dass die Stelle
der Übergabe
von Glasscheiben von oder aus der Ladestation auf die Transportformen
innerhalb des beheizten Ofenbereichs bzw. der Ofenstrecke liegt.
Die Transportformen verlassen also die Ofenstrecke auch im Bereich
der Ladestation nicht und bleiben deshalb mehr oder weniger stets
auf dem gleichen Temperaturniveau. Die Glasscheiben werden dabei
von außen
durch eine (möglichst
kleine, vorzugsweise schlitzförmige) Ofentür auf die
innerhalb der Ofenstrecke verbleibenden Transportformen aufgelegt.
Auf diese Weise kühlen
diese letzteren im Dauerbetrieb der Vorrichtung nie wesentlich unter
die in einer eventuell vorhandenen Abkühlzone vorgegebene Temperatur
ab. Wenn die Ofenstrecke keine Abkühlzone oder Kühlstrecke
umfasst, weil z. B. die Glasscheiben darin nur in die Nähe ihrer
oder auf ihre Erweichungstemperatur gebracht werden (erstes Vorbiegen/Durchsacken unter
Schwerkraftwirkung) und dann zu einer weiteren (Biege- und/oder
Vorspannbehandlung) abgenommen werden, kann das Temperaturniveau
der Transportformen sogar annähernd
gleichbleibend hoch gehalten werden.
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In
bevorzugter Weiterbildung werden die fertig behandelten Glasscheiben
von den Transportformen auch innerhalb der Ofenstrecke wieder abgenommen.
Die Transportformen verlassen also auch an dieser Stelle nicht den
eigentlichen Ofen. Dies lässt
zunächst
offen, ob es eine Leer-Rücklaufstrecke
für die
Transportformen gibt, oder ob ein nahezu geschlossener Umlauf besetzter
Transportformen geschaffen wird.
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Wenn
sowohl die Ladestation als auch die Entladestation erfindungsgemäß ausgerüstet sind, so
dass zum Transfer der Glasscheiben in und aus der Ofenstrecke die
Transportformen den kontrolliert beheizten Ofen nicht mehr verlassen
müssen,
kann es in einer Ausführungsvariante
sinnvoll sein, die Lade- und Entladestation nahe beieinander, z.
B. auch übereinander
anzuordnen.
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Letzteres
lässt sich
beispielsweise mit einer Ofenstrecke durchführen, die in zwei übereinander liegende
Ebenen oder Abschnitte aufgeteilt ist. Denkbar wären aber auch kreisförmige oder
mehreckige, jedenfalls in sich geschlossene Anordnungen der Ofenstrecke
mit umlaufenden Transportformen, an deren Anfang und Ende die Lade-
und Entladestationen benachbart zueinander liegen.
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Bei
einer solchen Ausführungsform
liegen die Lade- und Entladestation, was den Durchlauf der Glasscheiben
angeht, jeweils an einem Ende (Auflade- bzw. Entnahmeende) der als
Förderstrang
anzusehenden Ofenstrecke. Ihre räumliche
Nähe hat
den Vorteil, dass jede Transportform unmittelbar nach dem Abnehmen
einer fertig behandelten Glasscheibe wieder neu beladen werden kann,
so dass hier im Vergleich mit einer verhältnismäßig langen Leer-Rücklaufstrecke
bei anderen Anlagen eine sehr hohe Belegungsrate der Transportformen
erreicht wird. Anders ausgedrückt
sind die Transportformen bei vollstän diger Auslastung immer nur
auf einem sehr kurzen Stück
der von ihnen durchlaufenen Schleifenbahn unbelegt.
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Dies
schließt
aber, wie schon erwähnt,
nicht aus, dass zwar Vor- und Rücklauf
der Transportformen übereinander
liegen, jedoch die Scheiben schon während des Vorlaufs oder in
der Nähe
des Umkehrbereichs oder auch an beliebiger Stelle dazwischen abgenommen
werden.
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Üblicherweise
weisen die Transportformen eine rahmenartige Aufnahmefläche für die Glasscheiben
auf, wobei die Glasscheiben nur entlang deren Umfangsrand gestützt werden.
Die Aufnahmefläche
ist in der Regel so geformt, dass sie einer gewünschten Biegung der Glasscheiben
entsprechen. Diese gewünschte
Biegung kann der endgültigen Form
der Glasscheiben oder auch nur einem Zwischenschritt zur endgültigen Form
entsprechen. Im zweiten Fall erfolgt ein zweiter Biegeschritt, entweder mittels Übergabe
der teilweise gebogenen Glasscheiben auf eine weitere, anders geformte
Transportform, so dass ein Endbiegeschritt etwa mithilfe von Schwerkrafteinwirkung
erfolgen kann, oder es folgt ein Pressbiegeschritt mit weiteren
Werkzeugen. Solche Verfahren und zugehörige Vorrichtungen sind beispielsweise
aus den deutschen Patenten
DE 10 2005 001 513 B3 und
DE 103 14 266 B3 oder der
internationalen Patentanmeldung
WO 2006/072721 A1 bekannt.
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Als
weitere Option können
die Transportformen aber auch zweistufige Biegeschritte durchführen, indem
ihre rahmenartigen Aufnahmeflächen
in an sich bekannter Weise mit schwenkbaren Teilen ausgestattet
werden, die nach einem ersten Durchsacken der auf Erweichungstemperatur
gebrachten Glasscheibe hochgeklappt werden und insbesondere an den
Seitenkanten eine noch stärkere
kantennahe bzw. lokale Durchbiegung erzwingen.
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In
der erfindungsgemäßen Lade-
und, falls ebenfalls erfindungsgemäß ausgestaltet, in der Entladestation
müssen
selbstverständlich
Mittel zum Transfer der Glasscheiben auf die Transportform bzw.
von ihr herunter unter Durchqueren der Ofenumhausung vorgesehen
sein. Solche Transfermittel sind in verschiedenen Ausgestaltungen
bekannt.
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Zum
Beispiel können
diese Mittel aus schmalen greiferartigen Hebeln bestehen, welche
die Glasscheiben an deren Rändern
umgreifen können. Die
Hebel können
dabei etwa an einer Platte oder einem oberhalb der Glasscheiben
angeordneten, in mindestens zwei Achsen bewegbaren Rahmen entlang
des Umfangsrands der Glasscheiben angebracht sein. Die eine Achse
ist für
die Absenk- bzw. Anhebebewegung, die andere Achse für das Ein-
und Ausfahren in der bzw. aus der Ofenstrecke vorgesehen. Zum sicheren
Fixieren der Glasscheiben sollten mindestens drei Hebel über den
Umfangsrand der Glasscheiben verteilt sein.
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Denkbar
ist auch eine Ausführungsform ähnlich der
Gabel eines Gabelstaplers, mit zwei sich in Vorschubrichtung des
Transfers parallel zu den Scheibenkanten erstreckenden Schenkeln,
an denen die erwähnten
beweglichen (klappbaren) Greifer für die Glasscheiben angebracht
sind. Mit einer solchen Konfiguration wäre die Bauhöhe der Transfervorrichtung
nur geringfügig
größer als
die Dicke der Glasscheiben, und es gäbe keine flächige Überdeckung von Transfervorrichtung
und Glasscheibe.
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Diese
Bauart des Transfermittels ist besonders für das gleichzeitige Laden und
Beladen von zwei deckungsgleich übereinanderliegende
Glasscheiben geeignet. Die als Gegenlager für die Reaktionskräfte der
Glasscheiben dienenden Platten oder Rahmen können bei Bedarf der Kontur
und in der Entladestation einer in der Ofenstrecke erzeugten sphärischen
oder zylindrischen Biegung der Glasscheiben angepasst sein.
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Ein
weiteres Transfermittel, das ohne Umgreifen der Glasscheiben auskommt,
arbeitet mit Differenzdruck. Eine dem Umriss und ggf. der Biegung der
Glasplatten angepasste Platte dient wiederum als Gegenlager, wobei
entweder durch Luftabsaugung über
Lochbohrungen in dieser Platte oder mittels Absaugens von Luft durch
einen Schürzen-Randspalt
um die Glasscheiben einseitig Unterdruck erzeugt wird. Mithilfe
des Differenzdrucks können
die Glasscheiben angehoben und dann transferiert werden.
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Die
letztere Variante mit der Schürze
ist auch für
das Anheben von zwei und mehr übereinanderliegenden
Glasscheiben geeignet. Ein solches mit Differenzdruck arbeitendes
Transfermittel ist beispielsweise aus der
DE 2 119 699 A oder der
EP 0 652 185 B1 bekannt.
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Eine
weitere Möglichkeit
zum Handhaben einer einzelnen Glasscheibe besteht im Einsatz von geeigneten
(hitzefesten) Saugern.
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Ein
weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des zugehörigen Verfahrens
besteht darin, dass neben der Minimierung des Energieverluste aufgrund
der Abkühlung
der Transportformen zusätzlich
kleinere Ofentüren
eingesetzt werden können.
Die die Ofentüren
freigebenden Öffnungen brauchen
nicht mehr für
den Durchgang der kompletten Transportformen mit den zugehörigen Wagen oder
Rahmen geeignet sein. Vielmehr benötigen sie bei geschickter Konstruktion
der Transfervorrichtungen nur wenig mehr Raum, als -beim Auflegen-
die noch ebenen Glasscheiben bzw. -beim Abnehmen- die (gebogenen)
Glasscheiben im Vertikalschnitt hoch sind. Durch die verkleinerten Öffnungen
werden Energieverluste nochmals reduziert, zumal die Ofenatmosphäre üblicherweise
unter geringfügigem Überdruck
steht.
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Für den eigentlichen
Auflege- oder Übergabevorgang
kommen noch unterschiedliche Bewegungsabläufe in Betracht, die im Folgenden
kurz zusammengefasst sind.
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In
jedem Fall wird eine reproduzierbare Relativbewegung zwischen der
Transfervorrichtung (Schlitten) und der jeweils zu beladenden Transportform
zu steuern sein.
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Man
kann beispielsweise vorsehen, dass die Transportform nach dem Einfahren
der Transfervorrichtung höher
angehoben wird, als es für
die Fortsetzung seines Weges in der Ofenstrecke eigentlich erforderlich
wäre. Sie
kann damit der Transfervorrichtung die (noch kalte und ebene) Glasscheibe
abnehmen. Das erspart ein Absenken der Transfervorrichtung selbst,
ganz im Sinne einer möglichst
kleinen Ofenöffnung,
durch die diese die Ofenwand passieren muss. Die Transfervorrichtung
muss dann nämlich
nur noch die Glasscheibe loslassen (also die Greifer lösen, bzw.
einen evtl. wirksamen Unterdruck abschalten). Bei der Ausführungsform
mit seitlichen Greifern ist es manchmal sinnvoll, um ein unkontrolliertes
Verrutschen und/oder Brechen der Gläser beim Ablegen auf die Rahmentransportform
zu vermeiden, die Greifer nicht gleichzeitig zu lösen, sondern
nacheinander. Löst
man nämlich
beispielsweise einen Greifer, wird das Scheibenpaar in diesem Augenblick
noch durch die anderen Greifer gehalten. Idealerweise wird das sukzessive
Lösen der
Greifer zweier gegenüberliegenden
Seiten mit der Übergabebewegung
koordiniert, damit bei der Übergabe
das Scheibenpaar teilweise schon von dem Rahmentransportwagen mitgetragen
wird. Diese Ausführungsform
ist vor allem dann von Vorteil, wenn sich die Transportform im Übergabe-
oder Auflegebereich ohnehin auf einem Lift befindet, kann aber selbstverständlich auch
in anderen Konfigurationen realisiert werden.
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Mit
einer geeigneten Gelenk- und Antriebskonstruktion kann aber auch
die Transfervorrichtung die Glasscheibe auf die darunter positionierte
Transportform ablegen.
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Schließlich kommen
auch Kombinationen aus den beiden vorstehend erörterten Optionen infrage, nämlich eine
gegenseitige Annäherung
mit Bewegung der beiden Komponenten Transportform und Transfervorrichtung.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile des Gegenstands der Erfindung gehen aus
der Zeichnung eines Ausführungsbeispiels
und deren sich im folgenden anschließender eingehender Beschreibung hervor.
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Die
einzige Zeichnungsfigur zeigt in vereinfachter, nicht maßstäblicher
Darstellung eine Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Eine
erfindungsgemäße Vorrichtung 1 besteht
im Wesentlichen aus einer Ofenstrecke 2 mit einer Ladestation 3.
Die Ofenstrecke 2 enthält
Aufheiz-, Biege- und Abkühlzonen
in zwei übereinander angeordneten
Ebenen, in denen Transportformen 4 in Richtung der Pfeile
T1 bzw. T2 im Takt schrittweise bewegt werden. Die Transportformen 4 bestehen
aus einem wagenartigen Traggestell 5 mit Rädern 6 sowie
einer darauf ruhenden rahmenartigen Biegeform 7 als eigentliches
Auflager für
Glasscheiben 8.
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Die
untere der beiden Ofenebenen bildet die Abkühlzone. Die Übergabe
der Transportformen 4 von der oberen zur unteren Ofenebene
erfolgt mittels eines Lifts 9, von der unteren zur oberen
Ofenebene mithilfe eines weiteres Lifts 9'. Die Transportformen 4 laufen
also innerhalb der Ofenstrecke 2 auf einer geschlossenen
Schleifenbahn um, ohne die Vorrichtung 1 bzw. die Ofenstrecke 2 an
irgendeiner Stelle zu verlassen.
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Der
Einfachheit halber sind in der Zeichnung die zur Temperaturbehandlung
erforderlichen, meist oberhalb der Transportformen angeordneten
Heiz- und/oder Kühlelemente
nicht dargestellt.
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In
der Ladestation 3 ist eine Fördervorrichtung F zum Zuführen der
Scheiben von außerhalb der
Ofenstrecke 1 nur gestrichelt angedeutet. Hierbei kann
es sich z. B. um einen Rollenförderer
handeln.
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In
der der Ladestation 3 zugewandten Frontseite der Ofenstrecke 2 ist
nahe der Fördervorrichtung
F ein Durchbruch 10 vorgesehen, der normalerweise mittels
einer Ofentür 11 verschlossen
ist. Der Durchbruch ist vergleichsweise klein, vorzugsweise schlitzförmig, weil
jeweils nur eine plane Glasscheibe mittels der möglichst flach bauenden Transfervorrichtung
durchgereicht werden muss. Ferner wird die Ofentür 11 jeweils nur vorübergehend
geöffnet,
damit eine Transfervorrichtung 12 mit einer von der Fördervorrichtung
aufgenommenen Glasscheibe 8' in
den Ofen ein- und nach dem Ablegen der Glasscheibe wieder ausfahren
kann. Damit werden Wärmeverluste
durch den Durchbruch 10 insgesamt minimiert.
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Die
Transfervorrichtung 12 nimmt also plane Scheiben 8' von der Fördervorrichtung
F ab und übergibt
sie auf eine innerhalb der Ofenstrecke 1 bereit stehende
Transportform 4'.
Dies ist so zu verstehen, dass zumindest die Transportform 4' vorübergehend
angehalten wird, damit eine Glasscheibe 8' in hinreichend genauer Positionierung
darauf abgelegt werden kann.
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Als
Haltevorrichtungen der Transfervorrichtung 12 für die (noch
kalten) planen Scheiben 8' dienen
dabei um eine Achse schwenkbare hakenartige Greifer 13.
Sie halten die Glasscheiben während
der mit Pfeilen V und H angedeuteten vertikalen und horizontalen
Bewegungen der Transfervorrichtung 12 fest. Auf diese Weise
können
sowohl Einzelscheiben als auch zwei oder mehr deckungsgleich übereinanderliegende
Glasscheiben von außerhalb
des Ofens auf die Transportform 4' übergeben werden.
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Wenn
die Transportformen miteinander nicht kinematisch gekoppelt sind
und genügend
Pufferraum innerhalb der Ofenstrecke verfügbar ist (speziell auch im
Bereich der beiden Lifte 9 und 9'), können die anderen Transportformen
während
jedes Be- und Entladevorgangs weiterlaufen.
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Übrigens
können
abweichend von der Darstellung auch die Betätigungs- und Antriebseinrichtungen
für die
Lifte 9 und 9' durchaus
im heißen
Bereich der Ofenstrecke liegen, so dass auch insoweit keine Öffnungen
der Ofenhülle
erforderlich sind.
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Nach
dem Ablegen der Glasscheiben 8' auf die Transportform 4' fährt die
Transfervorrichtung 12 aus dem Ofen aus, um die nächsten Glasscheiben bereitzustellen.
Die Ofentür 11 wird
geschlossen. Die Transportform 4' wird wie die weiteren im oberen
Teil der Ofenstrecke befindlichen Transportformen 4 in Richtung
des Pfeils T1 weiterbewegt.
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Während der
Bewegung entlang der oberen Ebene der Ofenstrecke 2 werden
die auf der rahmenartigen Biegeform 7 aufliegenden zunächst planen Glasscheiben
auf eine Temperatur erhitzt, bei der Glas sich unter dem Einfluss
der Schwerkraft verformen kann. Dadurch passen die Glasscheiben
sich allmählich
der Kontur der Biegeform 7 an.
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Diese
eher einfache Ausführung
der Transportformen bzw. der rahmenförmigen Auflageflächen kann
zusätzlich
noch zu einer weiteren Formgebung genutzt werden, wenn man in an
sich bekannter Weise verstellbare Biegeformen mit einer gesteuert
veränderlichen
Geometrie, insbesondere mit schwenkbaren Teilen zum Durchführen eines
Mehrschritt-Biegevorgangs
einsetzt, die also nach dem Erreichen der Erweichungstemperatur
und eines ersten Durchsackens der Glasscheiben in eine zweite Form
umstellbar sind, in der die durchgesackten Glasscheiben noch stärker verformt
werden.
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In
der hier gezeigten Ausführungsform
werden die Transportformen am Ende der oberen Ebene der Ofenstrecke 2 mittels
des Lifts 9 auf die untere Ebene abgesenkt und in Richtung
des Pfeils T2 gegenläufig
zur Richtung T1 weiterbewegt. In dieser Bewegungsphase der Transportformen
ist der Biegevorgang abgeschlossen.
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Die
Glasscheiben werden nun während
des Rücklaufs
der Transportformen in der Richtung T2 kontrolliert abgekühlt. Damit
wird jede weitere, ungewünschte
Verformung der Glasscheiben ausgeschlossen und deren weitere Verarbeitung
erleichtert. Es sei festgehalten, dass diese planmäßige Abkühlung weitaus
geringer ist als diejenige, welche eine Transportform bei herkömmlichen
Vorrichtungen beim Ausfahren aus der Ofenstrecke erfährt.
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Auf
der unteren Ebene der Ofenstrecke 2 befindet sich in der
Nähe der
Ladestation die hier nicht näher
dargestellte Entladestation für
die fertig gebogenen und bereits abgekühlten Glasscheiben 4.
Man wird dort zweckmäßig eine
zweite Öffnung 12' (nur gestrichelt
angedeutet) in der Seitenwand der Ofenstrecke 2 vorsehen,
durch die eine weitere, hier nicht dargestellte Transfervorrichtung
zum Entnehmen der Glasscheiben von den Transportformen in den Ofen einfahren
kann. Die horizontale Bewegung dieser Transfervorrichtung erfolgt
also senkrecht zur Zeichenebene. Eine gegenseitige Beeinträchtigung
mit der Transfervorrichtung 12 ist also ausgeschlossen.
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Auch
diese Öffnung 12' ist normalerweise durch
eine Ofentür
verschlossen und wird nur zum Entnehmen von Glasscheiben geöffnet.
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Es
ist sogar möglich,
die Öffnungen 12 und 12' weitgehend
zu verschließen,
während
sich die Transfervorrichtung innerhalb der Ofenstrecke befindet,
nämlich
indem in den Ofentüren
Ausnehmungen vorgesehen werden, die gerade so groß sind,
dass sie Platz für
die horizontalen Antriebstangen 14 oder gleichwertige Mittel
bieten. Diese Aussparungen können
wiederum mit zweiten Ofentüren
verschlossen werden, wenn sich die Transfervorrichtung außerhalb der
Ofenstrecke 2 befindet.
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Nach
dem Abnehmen der in dieser Vorrichtung fertig behandelten Glasscheibe
wird die nun leere Transportform mittels des Lifts 9' wieder auf
das Niveau der Ladestation überführt, damit
sie erneut ohne wesentlichen Zeit- und Temperaturverlust mit einer
weiteren Glasscheibe beladen werden kann. In einer optimierten Ausführung dieser
Vorrichtung ist jede Transportform nur während eines einzigen Taktschrittes
während
des Umlaufs der Transportformenreihe unbeladen.
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Bei
der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann
das Biegeverfahren also durchgeführt
werden, ohne dass eine Transportform 4 die Ofenstrecke
verlassen muss, weder zum Aufladen noch zum Entladen der Glasscheiben.
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Abweichend
von der Darstellung in der Zeichnung und der vorstehenden Beschreibung könnten die
Glasscheiben aber auch im Bereich des Lifts 9 von den Transportformen 4 abgenommen
und einer weiteren Behandlung außerhalb der Ofenstrecke zugeführt werden.
In diesem Fall wäre
der untere, mit dem Pfeil T2 bezeichnete Abschnitt der Ofenstrecke
natürlich
keine Kühlstrecke,
sondern könnte in
derselben Temperatur gehalten werden wie der obere Abschnitt T1.
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Wenn
sich an die Entnahmestation eine weitere Wärmebehandlung (z. B. Pressbiege- oder Vollformbiegevorgang)
anschließt,
tritt im Übergang
von der hier gezeigten Ofenstrecke zu dieser Folgestation auch kein
Wärmeverlust
auf, so dass diesbezüglich
das erfindungsgemäße Auflegen
der Glasscheiben im heißen
Bereich den Anforderungen genügt.