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Die
Erfindung betrifft ein vor allem für den Polstermöbelbereich
geeignetes Sitzmöbel mit schwenkbarem Fußteil,
speziell einem solchen, das um eine etwa aufrechte Achse schwenkbar
ist.
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Ein
derartiges Sitzmöbel ist grundsätzlich bekannt.
So wird in der
DE 200 04 000 ein
Sessel beschrieben, der eine im Bereich der vorderen Sitzmitte befindliche
Drehachse aufweist. Diese Lösung ist naheliegend, hat aber
vor allem den Nachteil, dass die Höhenstufe zwischen Sitz
und Fußteil in der Funktionsstellung zu groß bleibt.
Zudem erfordert das Schwenken um 180 Grad eine eher komplexe Ansteuerungsmechanik,
und wird bei einer größeren Länge des
Fußteils aufgrund der mittigen Drehachse der seitlich benötigte
Schwenkplatz unpraktikabel erhöht.
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Aus
der
DE 100 60 564 ist
bekannt, die Drehachse des Fußteils im Bereich einer vorderen
Sitzecke anzuordnen. Diese Auslegung verspricht mehr Vorteile. Sie
kann durch den geringen Schwenkwinkel von etwa 90 Grad zu einfacher
Mechanik führen und ermöglicht ohne wesentlichen
seitlichen Platzbedarf die Verwendung eines langen Fußteils.
In der
DE 100 60 564 wird
jedoch keine Lösung gezeigt, die dann funktionieren würde,
wenn größere Polsterdicken eingesetzt werden sollen,
wie sie besonders im Sofabereich üblich sind. Es würde
dann auch hier eine zu große Höhenstufe entstehen.
Zudem wird dort ebenfalls keine Lösung für die
Gestellproblematik eines solchen Sitzmöbels vorgestellt.
Aufgrund des durch das Fußteil seitlich überstrichenen
Weges sind hier übliche, zum Boden reichende Seitenlehnen nicht
möglich. Und aufgrund des unter dem Sitz liegenden Fußteils
kommt ein einfacher Mittelfuß nicht in Frage.
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Die
beschriebenen Nachteile haben nun dazu geführt, dass sich
bislang kein solches Sitzmöbel mit schwenkbarem Fußteil
am Markt durchsetzen konnte. Beispielsweise wurde auch der nach
der
DE 200 04 000 realisierte
Sessel (Firma Rolf Benz, Nagold) wieder eingestellt.
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Die
vorliegende Erfindung hat die Aufgabe, die beschriebenen Nachteile
zu überwinden und ein Sitzmöbel mit schwenkbarem
Fußteil zu schaffen, welches die grundsätzlichen
Vorteile dieser Gattung ausschöpfen kann.
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Erzielt
wird dies dadurch, dass die Drehachse des Fußteils in der
Vorderansicht eine deutliche Schrägstellung zur Vertikalen
aufweist, wobei diese Schrägstellung ausgehend von der
Sitzkante nach unten innen verläuft und insbesondere stärker
ist als eine in der Seitenansicht bestehende Schrägstellung.
Dies steht im Gegensatz zu den in der
DE 200 04 000 und der
DE 100 60 564 offenbarten Lösungen.
In beiden ist ausschließlich eine Drehachse offenbart,
die in der Seitenansicht geneigt ist. Dies ist verständlich,
erscheint doch eine Schrägstellung in der Vorderansicht
zuerst widersinnig. Es ist jedoch genau damit ein Weg gefunden,
der die beschriebenen Nachteile vermeidet. Die Schräglage
der Drehachse in der Vorderansicht erlaubt nämlich die
Kombination einer Anordnung der Drehachse im Bereich einer vorderen
Sitzecke mit einem in Ausgangsposition schräg von der Sitzkante
zum Boden verlaufenden Fußteil. Eine solche Kombination
hätte vorher dazu geführt, dass das Fußteil
in der Endposition schief angekommen oder auf seinem Schwenkweg
in den Sitz hineingelaufen wäre. Durch die erfindungsgemäße
Lage der Drehachse ist dies jedoch nicht der Fall. Im Gegenteil
gelingt es damit, die ansonsten in der Endposition entstehende Höhenstufe
zwischen Sitz und Fußteil auch bei sofagerechten Polsterdicken
auf ein ergonomisch gelungenes Maß zu reduzieren. Des Weiteren
erlaubt das Prinzip eine dickere Sitzfederung und einen günstigen
Gestellaufbau in Form eines stabil direkt unter dem Sitz angeflanschten
Mittelfußes.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind an einem Sofa spiegelsymmetrisch
zwei solche Fußteile angebracht. Insbesondere befinden
sich deren Drehachsen jeweils auf der Seite der Armlehnen. Durch
die erfindungsgemäße Schrägstellung der Drehachsen
in der Vorderansicht wird es dabei sogar möglich, dass
die Fußteile beim einzelnen Schwenken nicht in der Mitte
aneinander anstoßen. Vielmehr kann das bewegte Fußteil
sofort schräg nach unten abtauchen und damit auf einer
anderen Höhenbahn verlaufen als das ruhende.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Sitz starr angeordnet
und wird das Fußteil durch eine relativ zum Sitz um eine
Querachse drehbewegliche Rücklehne angesteuert. Dies hat
vor allem den Vorteil, dass beim an sich bekannten durch Zurücklehnen
ausgelösten Ausschwenken des Fußteils keine Relativbewegung
zwischen Armlehnen und Sitz stattfindet. Letztere bringt ansonsten
erhebliche bauliche und gestalterische Einschränkungen
mit sich, besonders gravierend wäre dies im Sofabereich.
Erfindungsgemäß können dagegen die Armlehnen
sogar direkt an den Sitz angeformt sein und dennoch zum Abstützen
bei der Rücklehnbewegung dienen.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Rücklehne
um eine Querachse drehbeweglich mit dem Sitz verbunden und der Sitz
längsverschiebbar auf dem Grundgestell angeordnet. Es kann
damit eine ergonomisch günstige Verlängerung der
Sitzfläche im Funktionszustand in Kombination mit den Vorteilen
des erfindungsgemäßen Fußteils erzielt
werden.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Bedienung des Fußteils
durch eine einfache Griffzone, oder sie erfolgt durch ein zusätzliches
Bedienteil, etwa einen Hebel oder eine bewegliche Armlehne. Dies
kann speziell im Sofabereich vorteilhaft sein.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Drehgelenk des Fußteils
zu einem wesentlichen Teil in einer Armlehne des Sitzmöbels
untergebracht. Auf diese Weise wird eine lange und stabile Lagerung
des Fußteils ohne ergonomische oder gestalterische Nachteile
möglich.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung befindet sich auch die Anlenkung
der Drehachse in einer Armlehne des Sitzmöbels. Insbesondere
wird sie durch einen auf der Drehachse sitzenden Winkelhebel und
eine Steuerstange gebildet, welche in der Armlehne von diesem Winkelhebel
zur Rücklehne verläuft. Der Anlenkpunkt an der
Rücklehne hat dabei einen Abstand vom Drehgelenk der Rücklehne,
der ein Mehrfaches, etwa Vier- bis Sechsfaches der Hebellänge
des Winkelhebels beträgt. Damit ist eine einfache, robuste
und verletzungsungefährliche Übertragung geschaffen.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Unterseite des Sitzes
eine S-Form auf. Dies ermöglicht eine noch komfortablere
Ausbildung des Sitzes.
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Die
Erfindung sei anhand der Zeichnungen im Folgenden näher
beschrieben. Es zeigen
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1:
Einen erfindungsgemäßen Sessel in Ausgangsposition
in Vorderansicht.
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2:
Ein erfindungsgemäßes Sofa in Ausgangsposition
in Vorderansicht.
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3:
Einen erfindungsgemäßen Sessel in Ausgangsposition
in perspektivischer Ansicht.
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4:
Denselben in einer Zwischenposition.
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5:
Denselben in Endposition.
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6:
Einen erfindungsgemäßen Sessel in Ausgangsposition
in Seitenansicht.
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7:
Denselben in Endposition in Seitenansicht
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Ein
erfindungsgemäßer Sessel gemäß 1 weist
ein um eine etwa aufrechte Drehachse (1) schwenkbares Fußteil
(2) auf. Unter „etwa aufrecht" ist gemeint, dass
die Drehachse (1) eher vertikal als horizontal ausgerichtet
ist. Dies beinhaltet also auch entsprechende Schrägstellungen.
Bei den meisten sonstigen Sitzmöbeln mit beweglichem Fußteil
besteht bekanntermaßen eine horizontale Drehachse des Fußteils,
was aufgrund der begrenzten Bodenfreiheit zu knappen Dimensionen
desselben führt. Beim erfindungsgemäßen
Sitzmöbel ist die Drehachse (1) gemäß 3 im
Bereich einer vorderen Sitzecke (3) angeordnet. Dadurch
lässt. sich das Fußteil (2) mit einem
Schwenk von nur 90 Grad von der Ausgangsposition (3)
in die Endposition (5) überführen.
Ge mäß 1 weist die Drehachse (1)
nun auch in der Vorderansicht (1) eine deutliche
Schrägstellung (4) zur Vertikalen (5)
auf. Vorteilhafterweise beträgt deren Winkel 15 bis 30 Grad.
Diese Schrägstellung (4) ist dabei insbesondere
stärker als eine an sich bekannte, in der Seitenansicht
(6) bestehende Schrägstellung (6).
Durch dieses Prinzip kann das Fußteil (2) in der
Anfangsposition schräg von der Sitzkante (7) zum
Boden verlaufend angeordnet werden, obwohl es nur um 90 Grad schwenkt.
Es landet dann trotzdem in einer von vorne gesehen geraden Endposition
(5). Aus ergonomischen Gründen ist diese
Endposition von der Seite gesehen hingegen wiederum etwas schräg
(7). Das Fußteil (2) vollzieht
durch die erfindungsgemäße Lage der Drehachse
(1) eine überraschende doppelte Kippbewegung im
Raum. Zum Einen wird damit erreicht, dass es auf seinem Schwenkweg
nicht in den Sitz (8) hineinläuft, auch wenn es
eine insgesamt gesehen nach oben gerichtete Bewegung beschreibt. Zum
Zweiten kann das Fußteil (2) durch seine Schrägstellung
schon in der Anfangsposition besonders konische Endbereiche (9)
aufweisen und nah an den Sitz (8) herangeführt
werden. Beide Eigenschaften bewirken wiederum, dass eine ansonsten
in der Endposition (8) entstehende
Höhenstufe zwischen Sitz (8) und Fußteil
(2) auch bei größeren Polsterdicken vermieden
werden kann.
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Zudem
ist durch die Schrägstellung des Fußteils (2)
mittels einer S-förmigen Sitzunterseite (8b) für
eine sehr wichtige dicke Sitzfederung (8a) im Gesäßbereich
und einen baulich günstigen Mittelfuß (10)
Platz geschaffen. Auf diesem Mittelfuß (10) ist nun
direkt der Sitz (8) starr angeflanscht. Gemäß 3 bis 5 weist
das Sitzmöbel direkt am Sitz angeformte Armlehnen (11)
auf, was baulich und gestalterisch sehr vorteilhaft ist. Dies wird
möglich, da der Sitz (8) starr ist und bei der
Funktionsbetätigung keine Relativbewegung zwischen Sitz
(8) und Armlehne (11) stattfindet. Vielmehr bewegt
sich die um eine Querachse (12) drehbeweglich am Sitz aufgehangene
Rücklehne (13) etwa 20 bis 30 Grad nach hinten,
während das Fußteil (2) von oben gesehen um
90 Grad herausschwenkt. Es besteht dazu am Drehgelenk (14)
des Fußteils (2) eine Anlenkung mit Winkelhebel
(15), einer Steuerstange (16) und einem Anlenkpunkt
(17) an der Rücklehne (13) oberhalb deren
Querachse (12). Das Drehgelenk (14) des Fußteils
(2) und wesentliche Teile der Anlenkung (15, 16) sind
dabei versteckt in der Armlehne (11) untergebracht. In 6 und 7 ist
hingegen eine Basisversion des Sitzmöbels ohne Armlehnen
gezeigt. Auch hier ist der Sitz (8) starr und die Rücklehne
(13) mittels eines Gelenkes (18) drehbeweglich
an diesem aufgehangen. So kann sich ein Nutzer während des
Bedienens am Sitz (8) abstützen. Die Steuerstange
(19) verläuft hier von einem Anlenkpunkt (20) auf
der Oberseite des Fußteils (2) zu einem Anlenkhorn
(21) unterhalb des Drehgelenks (18) der Rücklehne.
Wie es auch für das vorige Ausführungsbeispiel
gilt, beträgt dabei der Hebelarm des Anlenkpunktes an der
Rücklehne (13) ein Vielfaches des ebensolchen
am Fußteil (2). In 2 ist schließlich gezeigt,
wie an einem Sofa spiegelsymmetrisch zwei Fußteile (22)
angebracht sind. Die Fußteile (22) verlaufen dabei
wie beim Sessel schräg von der Sitzkante zum Boden und
können durch die erfindungsgemäße Schrägstellung
der Drehachse (23) in der Mitte (24) aneinander
vorbeifahren. Auch hier sind jeweils Drehgelenk (25) und
Anlenkung (26) vorteilhaft in den Armlehnen (27)
untergebracht. In einem nicht näher dargestellten Ausführungsbeispiel
können sich die Drehachsen der Fußteile jeweils
aber auch spiegelsymmetrisch in der Mitte des Sofas befinden. Die bauliche
Unterbringung der Drehgelenke ist dann zwar aufwendiger, aber die
Fußteile können auch bei gleichzeitiger Betätigung
aneinander vorbeifahren.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 20004000 [0002, 0004, 0006]
- - DE 10060564 [0003, 0003, 0006]