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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Gewebeband für eine Maschine zur Herstellung
von Bahnmaterial, insbesondere Papier oder Karton. Ein derartiges
Gewebeband kann beispielsweise in einer Formiersektion als Formiersieb
eingesetzt werden.
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Bei
der Herstellung von Bahnmaterial, wie z.B. Papier, besteht allgemein
die Anforderung, dass an der Bahnmaterialkontaktseite, also derjenigen Seite,
mit welcher das zu fertigende Bahnmaterial in unmittelbarem Kontakt
ist, eine sehr feine Strukturierung vorhanden sein soll, um Markierungseffekte
zu vermeiden. An der Laufseite, also derjenigen Seite, die mit den
verschiedenen das Gewebeband umlenkenden und vorantreibenden Walzen
in Kontakt ist, soll ein möglichst
großes
Abrieb- bzw. Abnutzungsvolumen vorhanden sein bzw. ein sehr robuster
Aufbau geschaffen sein, um den Verschleiß möglichst gering zu halten.
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Aus
der
EP 0 432 413 A1 ist
ein Verbundgewebe für
Maschinensiebe bekannt, bei welchem übereinander zwei Gewebelagen
mit zwei Lagen jeweils direkt übereinander
angeordneter Querfäden vorgesehen
sind. Die Anzahl der Querfäden
der papierseitigen Lage entspricht der Anzahl der Querfäden der
maschinenseitigen bzw. laufseitigen Lage. In der Längsrichtung
des Gewebes sich erstreckende Fäden
sind in die beiden Gewebelagen eingebunden und wechseln an Kreuzungspunkten
zwischen den beiden Gewebelagen, um zwischen diesen eine strukturelle
Verbindung herzustellen.
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Die
WO 2006/020414 A1 offenbart
ein Gewebe für
eine Papiermaschine mit zwei übereinander liegenden
Gewebelagen mit Kettfäden
und Schussfäden.
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Dabei
ist die Anzahl der Schussfäden
in der papierseitigen Gewebelage doppelt so groß, wie die Anzahl an Schussfäden in der
laufseitigen bzw. maschinenseitigen Gewebelage.
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Die
WO 2004/085740 A2 offenbart
ein Gewebeband für
eine Papiermaschine, bei welchem die Verbindung zwischen zwei Gewebelagen
durch in diese strukturell eingebundene und an Kreuzungspunkten
zwischen den Gewebelagen wechselnde Kettfäden erfolgt. Die Gewebelagen
umfassen ferner jeweilige Lagen von Schussfäden, wobei die Anzahl der Schussfäden in der
papierseitigen Gewebelage wiederum doppelt so groß ist, wie
die Anzahl an Schussfäden
in der laufseitigen Gewebelage.
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Aus
der
EP 1 605 095 A1 ist
ein Gewebeband für
eine Papiermaschine bekannt, bei welchem die beiden Gewebelagen
mit in einer Bandlängsrichtung
sich erstreckenden Fäden
ausgebildet sind, wobei in der laufseitigen Gewebelage die Anzahl
dieser Fäden
doppelt so hoch ist, wie in der papierseitigen Gewebelage. Die Verbindung
der beiden Gewebelagen erfolgt durch mit diesen in der Längsrichtung
sich erstreckenden Fäden
strukturell abbindenden und zwischen den Gewebelagen wechselnden
Querfäden.
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Es
ist die Zielsetzung der vorliegenden Erfindung, ein Gewebeband für eine Maschine
zur Herstellung von Bahnmaterial bereitzustellen, welches bei hoher
Verschleißfestigkeit
eine sehr geringe Markierungseigenschaft aufweist.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe gelöst durch
ein Gewebeband für
eine Maschine zur Herstellung von Bahnmaterial, insbesondere Papier
oder Karton, umfassend eine Bahnmaterialkontaktseite bereitstellende
erste Gewebelage mit Kett- und Schussfäden und eine unter der ersten
Gewebelage liegende zweite Gewebelage mit Kett- und Schussfäden, wobei
das Verhältnis
der Anzahl an Kettfäden der
ersten Gewebelage zur Anzahl an Kettfäden der zweiten Gewebelage
größer als
1 ist.
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Dadurch,
dass erfindungsgemäß also ein Kettverhältnis gewählt wird,
dass größer als
1 ist, ist an der Bahnmaterialkontaktseite des Gewebebandes eine
höhere
Kettfadendichte vorhanden, mit der Folge, dass eine dichtere Gewebestruktur
mit einer größeren Anzahl
an Kröpfungspunkten
der Schussfäden pro
Flächeneinheit
vorhanden ist. Die Markierungsneigung kann somit deutlich reduziert
werden. An der darunter liegenden zweiten Gewebelage ist die Kettfadendichte
geringer, so dass vor allem dann, wenn diese zweite Gewebelage die
Maschinenkontaktseite bereitstellt, durch entsprechende Fadenauswahl
den dort auftretenden Anforderungen Rechnung getragen werden kann.
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Bei
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltungsvariante ist das Kettverhältnis keine
ganze Zahl. Weiter hat sich ein Kettverhältnis, das nicht größer als
1,5 ist, als sehr vorteilhaft erwiesen.
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Bei
einer alternativen Ausgestaltungsform kann vorgesehen sein, dass
das Kettverhältnis
größer als
1,5 ist und dass die Querschnittsfläche der zumindest mit den Kettfäden der
zweiten Gewebelage verwobenen Schussfäden im Bereich von 0,018 mm2 bis 0,284 mm2,
vorzugsweise 0,023 mm2 bis 0,197 mm2, liegt, am meisten bevorzugt größer als 0,1256
mm2 ist. Bei derartig großem Kettverhältnis wird
es also möglich,
vergleichsweise dicke Schussfäden
einzusetzen.
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Die
Kettfäden
der ersten Gewebelage können
eine kleinere Querschnittsabmessung aufweisen, als die Kettfäden der
zweiten Gewebelage. Dies ist besonders dann vorteilhaft, wenn die
zweite Gewebelage die Maschinenkontaktseite bereitstellt.
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Bei
einer weiteren Ausgestaltungsvariante kann eine dritte Gewebelage
vorgesehen sein, welche eine Maschinenkontaktseite bereitstellt.
Auch dabei kann vorgesehen sein, dass die Anzahl der Kettfäden der
ersten Gewebelage größer ist,
als die Anzahl der Kettfäden
der dritten Gewebelage.
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Die
Kettfäden
können
so orientiert sein, dass sie sich in einer Bandlängs richtung erstrecken, wobei dann
die Schussfäden
sich in einer Bandquerrichtung erstrecken. Weiterhin kann vorgesehen
sein, dass wenigstens ein Teil der Schussfäden in die erste Gewebelage
strukturbildend eingebunden ist und eine Verbindung zwischen der
ersten Gewebelage und der zweiten Gewebelage herstellt.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die beiliegenden
Zeichnungen detailliert beschrieben. Es zeigt:
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1 in
prinzipartiger Darstellung ein Gewebeband mit einem Kettverhältnis 3:2;
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2 eine
der 1 entsprechende Ansicht bei einem Kettverhältnis 5:2;
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3 die
Schussfadenverläufe
für einen vollständigen Bindungsrapport
eines Gewebebandes mit dem in 1 gezeigten
Kettverhältnis
3:2.
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Die 1 zeigt
in prinzipartiger Darstellung einen Ausschnitt eines allgemein mit 10 bezeichneten
Gewebebandes für
die Fertigung von Bahnmaterial, wie z.B. Papier oder dergleichen,
wobei dieses Gewebeband 10 beispielsweise bzw. vorteilhafterweise
als Formiersieb eingesetzt werden kann.
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Das
Gewebeband 10 umfasst zwei Gewebelagen 12, 14,
wobei die Gewebelage 12 an der in 1 oberen
Seite eine Bahnmaterialkontaktseite 16 bereitstellt. Mit
dieser Bahnmaterialkontaktseite 16 tritt das zu fertigende
Bahnmaterial, also beispielsweise Papier, in unmittelbaren Kontakt.
Die untere Gewebelage 14 stellt eine Maschinenkontaktseite 18 bereit.
Mit dieser Maschinenkontaktseite 18 kommt das Gewebeband 10 in
Kontakt mit den verschiedenen dieses führenden, antreibenden und umlenkenden
Walzen einer Maschine zum Fertigen von Bahnmaterial.
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Man
erkennt in 1, dass die Gewebelage 12,
welche die Bahnmaterialkontaktseite 16 bereitstellt, mit
Kettfäden 20 aufgebaut
ist, während
glei chermaßen
die Gewebelage 14 mit Kettfäden 22 aufgebaut ist.
Zwischen den Kettfäden 20 der
Gewebelage 12 und den Kettfäden 22 der Gewebelage 14 besteht
in dem in 1 dargestellten Beispiel ein
Kettverhältnis
von 3:2. Dies bedeutet, dass in dem Gewebeband 10, beispielsweise
bezogen auf einen Bindungsrapport oder auch bezogen auf das gesamte Gewebeband,
die Anzahl an Kettfäden 20 der
Gewebelage 12 um den Faktor 1,5 größer ist, als die Anzahl der
Kettfäden 22 der
Gewebelage 14. Dieses Kettverhältnis, das größer als
1, jedoch nicht größer als
1,5 und keine ganze Zahl ist, bringt verschiedene Vorteile mit sich.
Zunächst
wird es möglich,
wie dies auch in 1 erkennbar ist, für die Gewebelage 12 dünnere Kettfäden 20 einzusetzen,
als die Kettfäden 22 der
Gewebelage 14. Dies wiederum führt zu einer feineren Gewebestruktur
an der Bahnmaterialkontaktseite 16, mit der Folge, dass
die Markierungsneigung gesenkt werden kann. An der Maschinenkontaktseite 18 können die
dickeren Kettfäden 22 hinsichtlich
ihrer Dimensionierung und auch hinsichtlich der Materialauswahl
an den dort auftretenden hohen Verschleißanforderungen orientiert sein
und so zu einem optimierten Verschleißvolumen beitragen.
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Diese
beiden in 1 erkennbaren Gewebelagen 12, 14 bzw.
die Kettfäden 20, 22 derselben können mit
Schussfäden
verwoben sein, die einerseits in die jeweiligen Gewebelagen, insbesondere die
Gewebelage 12, strukturbildend eingebunden sind, beispielsweise
um dort eine Leinwandbindung zu erzeugen, die andererseits aber
auch zwischen den Gewebelagen wechseln und auf diese Art und Weise
eine feste Verbindung der beiden Gewebelagen realisieren. Hierzu
zeigt die 3 für einen Bindungsrapport sowohl
in Kettrichtung, als auch in Schussrichtung, jeweils den Verlauf
der mit den Kettfäden
der Gewebelage 12 und den Kettfäden der Gewebelage 14 verwobenen
Schussfäden.
Dabei entsprechen die Kettfäden
1, 3, 5, 6, 8, 10, 11, 13, 15, 16, 18, 20, 21, 23, 25, 26, 28, 30,
31, 33, 35, 36, 38, 40, 41, 43, 45, 46, 48, 50 den Kettfäden 20 der
ersten Gewebelage 12, während
die Kettfäden
2, 4, 7, 9, 12, 14, 17, 19, 22, 24, 27, 29, 32, 34, 37, 39, 42,
44, 47, 49 den Kettfäden 22 der
Gewebelage 14 entsprechen. Die in einem Bindungsrapport
vorhandenen Schussfäden
sind jeweils paarweise überein ander angeordnet,
wobei jeweils ein Paar von Schussfäden, die ausschließlich in
die obere Gewebelage 12 oder die untere Gewebelage 14 eingebunden
sind, abwechselt mit einem Paar von Schussfäden, die in die beiden Gewebelagen 12, 14 eingewoben
sind, an Kreuzungspunkten jedoch zwischen diesen wechseln, um nicht
nur strukturbildend, sondern auch die beiden Gewebelagen 12, 14 miteinander
verbindend wirksam zu sein. So erkennt man in 3 in
der obersten Zeile zwei Schussfäden
Sa und Sb, von welchen
der Schussfaden Sa nur in die Gewebelage 12 eingebunden
ist und mit den Kettfäden 20 derselben nach
Art einer Leinwandbindung abbindet. Der Schussfaden SB ist
nur in die Gewebelage 14 eingebunden, und zwar derart,
dass er vergleichsweise lange Flottierungen an der Außenseite,
also der Laufseite hat, um hier ein möglichst hohes Verschleißvolumen
bereitzustellen.
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In
Kettrichtung folgt dann ein Paar mit Schussfäden S1 und
S2, die zwischen der Gewebelage 12 und
der Gewebelage 14 wechseln. Auf diese Art und Weise bilden
die beiden Schussfäden
S1 und S2 in der
Gewebelage 12 faktisch einen einzigen Schussfaden, der
wieder nach Art einer Leinwandbindung mit den dortigen Kettfäden 20 abbindet.
Es folgt dann wieder ein Schussfadenpaar Sa und
Sb, von welchen der Schussfaden Sa identisch abbindet, wie der erstgenannte
Schussfaden Sa, während der Schussfaden Sb über
andere Kettfäden 22 der
Gewebelage 14 abbindet.
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Dieses
Muster setzt sich mit wechselnden Lagen der Kreuzungspunkte zwischen
den Schussfäden
eines jeweiligen Schussfadenpaares und wechselnden Lagen der Abbindungspunkte
der nur in die untere Gewebelage 14 eingebundenen Schussfäden Sb über
einen vollständigen
Bindungsrapport fort. Es ist selbstverständlich, dass das in der 3 gezeigte
Bindungsmuster nur ein Beispiel für eine Struktur eines Gewebebandes 10 mit
einem Kettverhältnis
von 3:2 ist. Hier können
verschiedenste Variationen in den Fadenläufen, in den Bindungsstrukturen,
in den Lagen der Kreuzungspunkte usw. vorgenommen werden. Weiterhin
ist es selbstverständlich,
dass andere Kettverhältnisse,
beispielsweise 4:3, 5:3, 5:4 usw., gewählt werden können. All diese
Kettverhältnisse
zeichnen sich dadurch aus, dass sie größer als 1, jedoch nicht größer als
1,5 sind und weiterhin keine ganze Zahl sind. Ein Vorteil dieser
Kettverhältnisse
ist, dass damit eine sehr geringe Gewebedicke erhalten werden kann,
wobei gleichzeitig ein sehr gutes Entwässerungsvermögen und ein
geringer Wasserschleppeffekt bei geringem Hohlraumvolumen gewährleistet
ist.
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Eine
alternative Ausgestaltungsform ist in 2 gezeigt.
Man erkennt hier, dass das Gewebeband 10a wieder mit den
beiden Gewebelagen 12a und 14a aufgebaut ist,
wobei nunmehr jedoch das Verhältnis
der Kettfäden 20a der
Gewebelage 12a zu den Kettfäden 22a der Gewebelage 14a 5:2
entspricht. Dies ermöglicht
es, für
die laufseitige Gewebelage 14a noch dickerer und somit
verschleißfesterer
Kettfäden 22a einzusetzen.
Dies führt
dazu, dass auch die Masse der Kettfäden 22a der Gewebelage 14a im
Verhältnis
zur Masse der Kettfäden 20a der Gewebelage 12a deutlich
größer ist,
was zu einer sehr laufruhigen Ausgestaltungsform führt. Weiterhin ist
es bei einem derartigen Kettverhältnis,
das größer als
1,5 ist, vorteilhaft, Schussfäden
mit einer Querschnittsfläche
von größer als
0,1256 mm2 einzusetzen. Dies trifft insbesondere
für die
primär
mit den Kettfäden 22a der
Gewebelage 14a verwobenen Schussfäden zu, die auch für die erforderliche
Festigkeit an der Maschinenkontaktseite sorgen.
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Es
sei abschließend
noch darauf hingewiesen, dass selbstverständlich die Prinzipien der Erfindung
auch Anwendung finden können
bei einem Gewebeband, das mehr als zwei Gewebelagen aufweist. Beispielsweise
kann eine dritte, in den Figuren nicht gezeigte Gewebelage vorhanden
sein, die dann die Maschinenkontaktseite bereitstellt, so dass die
in den Figuren gezeigte zweite Gewebelage 14 eine mittlere
Gewebelage ist. Auch im Verhältnis
zu dieser dritten Gewebelage kann dann die Anzahl der Kettfäden der
bahnmaterialseitigen Gewebelage 12 bzw. 12a größer sein,
so dass auch dann zwischen der bahnmaterialseitigen Gewebelage und
der laufseitigen Gewebelage ein Kettverhältnis von größer als
1 vorhanden ist.
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Weiterhin
wird darauf hingewiesen, dass vorteilhafterweise die Kettfäden in einer
Bandlängsrichtung
verlaufen, während
die Schussfäden
in einer Bandquerrichtung verlaufen. Auf diese Art und Weise wird
es möglich,
mit den in der Bandlängsrichtung und
somit der Laufrichtung des Bandes sich erstreckenden Kettfäden Gewebebänder mit
nahezu beliebiger und in Anpassung an die Längenanforderungen gewebter
Dimensionierung zu erzeugen.