DE102006058151B3 - Verriegelungsvorrichtung für einen Kraftfahrzeugsitz - Google Patents
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verriegelungsvorrichtung für einen Kraftfahrzeugsitz mit einer auf einem ersten Lagerbolzen schwenkbar gelagerten Klinke, die ein Maul aufweist, das in Verriegelungsstellung ein Gegenschließelement aufnimmt, und mit einem Sperrnocken, der auf einem parallel zum ersten Lagerbolzen ausgerichteten zweiten Lagerbolzen schwenkbar gelagert ist und die Verriegelungsstellung sichernd mit einer Anlagefläche an einem Gegenstück der Klinke anliegt. Aufgabe der Erfindung ist es, eine weitere derartige Verriegelungsvorrichtung zur Verfügung zu stellen, bei der ein Öffnen im Crash-Fall vermieden wird, insbesondere dann, wenn die Selbsthemmung des Verriegelungssystems unzureichend ist. Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, dass zumindest der Bereich der Anlagefläche (8.1) des Sperrnockens (8) aus einem weicheren Material als das als Nase (6.6) ausgebildete Gegenstück der Klinke (6) besteht, welches sich im Crash-Fall durch ein über das Gegenschließelement (4) in die Klinke (6) eingebrachtes Drehmoment unter Bildung eines Formschlusses in den Bereich der Anlagefläche (8.1) des Sperrnockens (8) eingräbt.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verriegelungsvorrichtung für einen Kraftfahrzeugsitz gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
- Verriegelungsvorrichtungen dieser Art werden z. B. zur lösbaren Anbindung von klappbaren Rückenlehnen an die Karosserie oder aber zur Verriegelung einer klappbaren Rückenlehne an dem Sitzteil eines Kraftfahrzeugsitzes verwendet. Im Crash-Fall wirken zwischen dem Gegenschließelement und der Klinke sehr starke Kräfte, die dazu führen können, dass die Verriegelung des Gegenschließelements durch die Klinke aufgehoben wird. Das muss unbedingt vermieden werden.
- In der
DE 101 31 978 A1 wird zur Vermeidung einer derartigen Entriegelung im Crash-Fall vorgeschlagen, in dem durch den dann vorliegenden Kraftfluss belasteten Schenkel des Klinkenmauls ein Fenster vorzusehen, wodurch zwischen dem Klinkenmaul und dem Fenster ein Biege-Streck-Steg gebildet ist. Dieser Steg ist so ausgelegt, dass er die im normalen Gebrauch auftretenden Kräfte ohne Verformung aufnimmt. Bei den in einem Crash-Fall wirkenden Kräften beaufschlagt das Gegenschließteil den Biege-Streck-Steg sehr stark, so dass sich dieser plastisch verformt. Zur Steuerung der Verformung kann die fensterförmige Öffnung auch mit Kunststoff gefüllt sein. Durch diese bekannte Lösung werden Spannungsspitzen abgebaut, so dass die Klinke funktionsfähig bleibt und ein Öffnen der Verriegelungsvorrichtung im Crash-Fall vermieden wird. - Von einem ähnlichen Lösungsansatz wird in der
DE 10 2005 016 488 A1 ausgegangen. Hier ist in der Verriegelungsvorrichtung eine Soll- Biegestelle vorgesehen, die bei den im Falle eines Crashs auftretenden Kräften die Klinke durch Materialverformung aus ihrer normalen Verriegelungsstellung in eine crashsichere Verriegelungsstellung überführt. - In der
DE 10 2004 021 516 A1 ist eine in einem Fahrzeug eingesetzte Verriegelungsvorrichtung beschrieben, deren Klinke in Verriegelungsstellung durch einen Spannexzenter und ein Fangstück gesichert ist. Der Spannexzenter beaufschlagt dabei die Klinke mit einem schließenden Moment. Im verriegelten Zustand nimmt ein Maul der Klinke ein Gegenschließelement in Form eines Bolzens auf, der an einer Flanke eines das Maul begrenzenden Schenkels anliegt. In diesem Anlagebereich ist in den Schenkel des Klinkenmauls ein Weichkörper eingelassen. Dabei kann es sich um ein separates Bauteil, insbesondere aus Kunststoff oder Gummi handeln, oder aber auch um einen einstückig mit der Klinke ausgebildeten Bereich, der durch eine spezielle Behandlung weicher gemacht ist, als der übrige Bereich der Klinke. Im Crash-Fall wirkt das Gegenschließelement auf den Weichkörper ein und deformiert diesen plastisch und/oder elastisch, wodurch Belastungsspitzen abgebaut werden und ein ungewolltes Öffnen der Verriegelungsvorrichtung verhindert wird. - Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine weitere gattungsgemäße Verriegelungsvorrichtung zur Verfügung zu stellen, bei der ein Öffnen im Crash-Fall vermieden wird, insbesondere dann, wenn die Selbsthemmung des Verriegelungssystems unzureichend ist.
- Die Lösung dieser Aufgabe ist in Patentanspruch 1 angegeben.
- Bei Verriegelungsvorrichtung mit einem Klinke-Nocken-System, bei der also die Verriegelungsposition der Klinke durch einen Sperrnocken gesichert wird, besteht unter den bei einem Crash auf das System einwirkenden Kraft einflüssen die Gefahr des Öffnens der Vorrichtung, wenn die Selbsthemmung zwischen Sperrnocken und Klinke nicht ausreichend ist. Das an der Anlagefläche des Sperrnockens anliegende Gegenstück der Klinke rutscht dann auf dem Sperrnocken und kommt von diesem frei, so dass sich die Verriegelungsvorrichtung ungewollt öffnet. Dieses Öffnen wegen fehlender Selbsthemmung wird bei der erfindungsgemäßen Lösung dadurch verhindert, dass zumindest der Bereich der Anlagefläche des Sperrnockens aus einem weicheren Material gefertigt ist als das als Nase ausgebildete Gegenstück der Klinke. Die härtere Nase der Klinke gräbt sich aufgrund des im Crash-Fall auf die Klinke einwirkenden Moments in den weicheren Sperrnocken ein, so dass zwischen dem Sperrnocken und der Klinke ein Formschluss hergestellt wird, der ein Abgleiten der Klinke von dem sichernden Sperrnocken verhindert.
- Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
- Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. In der dazugehörigen Zeichnung zeigt:
-
1 eine schematische Draufsicht auf eine Verriegelungsvorrichtung im verriegelten Zustand, -
2 einen vergrößerten Ausschnitt A gemäß1 , -
3 eine schematische Draufsicht auf eine Verriegelungsvorrichtung im verriegelten Zustand im Crash-Fall, und -
4 einen vergrößerten Ausschnitt B gemäß3 . - Die in der Zeichnung dargestellte Verriegelungsvorrichtung
1 ist in einem Gehäuse untergebracht, von dem nur eine Grundplatte2 gezeigt ist. Sie dient beispielsweise der lösbaren Arretierung eines Bauteils eines Kraftfahrzeugsitzes, z. B. einer klappbaren Rückenlehne an der Karosserie des Fahrzeugs oder aber am Sitzteil des Kraftfahrzeugsitzes, oder eines klappbaren Sitzteils an der Karosserie. Die Grundplatte2 besitzt eine Aufnahme3 , in die ein Gegenschließelement4 in Form eines Bolzens oder eines Bügels eintauchen kann. - Auf der Grundplatte
2 ist auf einem ersten, senkrecht von dieser abstehenden Lagerbolzen5 eine zweiarmige Klinke6 mit einem ersten längeren Hebelarm6.1 und einem zweiten kürzeren Hebelarm6.2 gelagert. Im Endbereich des längeren Hebelarms6.1 ist ein Maul6.3 ausgebildet, welches im verriegelten Zustand den Endabschnitt der Aufnahme3 etwa senkrecht kreuzt, wie aus der Zeichnung hervorgeht. Das Maul6.3 ist einerseits von einem Steuerfinger6.4 und andererseits von einem Schenkel6.5 begrenzt. Im verriegelten Zustand ist das Gegenschließelement4 zwischen der Flanke6.7 dieses Schenkels6.5 und der Endwandung3.1 der Aufnahme3 gekammert. - Parallel zum ersten Lagerbolzen
5 ragt von der Grundplatte2 ein zweiter Lagerbolzen7 ab. Auf diesem Lagerbolzen7 ist ein Sperrnocken8 schwenkbar gelagert. Der Sperrnocken8 ist insgesamt aus einem weicheren Material gefertigt als die Klinke6 . Der Sperrnocken8 besitzt eine Anlagefläche8.1 , die exzentrisch zur Mittelachse des Lagerbolzens7 angeordnet ist, derartig, dass ihre Steigung in Gegenuhrzeigerrichtung abnimmt. An dieser Anlagefläche8.1 liegt im verriegelten Zustand eine am kürzeren Hebelarm6.2 der Klinke6 ausgebildete Nase6.6 an. In den kürzeren Hebelarm6.2 der Klinke6 und den Sperrnocken8 ist eine nur symbolisch durch eine Strichlinie dargestellte Zugfeder9 eingehängt. Diese sorgt für eine sichere Anlage der Nase6.6 auf der Anlagefläche8.1 und für eine spielfreie Kammerung des Gegenschließelements4 zwischen dem Schenkel6.5 und der Endwandung3.1 der Aufnahme3 . Gleichzeitig verhindert der Sperrnocken8 ein ungewolltes Öffnen der Klinke6 . - Zum Öffnen der Verriegelungsvorrichtung
1 muss auf den Sperrnocken8 ein in Gegenuhrzeigerrichtung wirkendes Drehmoment ausgeübt werden. Das wird durch ein in ein Lagerauge8.3 des Sperrnockens8 eingehängtes Betätigungselement10 , z. B. einen Bowdenzug oder ein Gestänge bewirkt, welches an seinem anderen Ende mit einer Handhabe verbunden ist. Bei Bedienung dieser Handhabe schwenkt der Sperrnocken8 in Gegenuhrzeigerrichtung, wobei die Nase6.6 auf der Anlagefläche8.1 gleitet. An dieser Stelle sei bemerkt, dass die Materialien von Sperrnocken8 und Klinke6 so gewählt sind, dass im normalen Betrieb keinerlei Deformierungen der Anlagefläche8.1 des Sperrnockens8 durch die härtere Nase6.6 auftreten. Bei weiterem Verschwenken des Sperrnockens8 kommt die Nase6.6 der Klinke6 von dessen Anlagefläche8.1 frei. Die Klinke6 wird dann durch die Zugfeder9 mitgenommen, so dass ihre Nase6.6 auf einer weiteren Anlagefläche8.2 des Sperrnockens8 zur Anlage kommt. Durch diesen Vorgang schwenkt die Klinke6 in Gegenuhrzeigerrichtung um den Lagerbolzen5 , so dass das Gegenschließelement4 aus dem Maul6.3 der Klinke6 frei kommt und durch Verschwenken des zuvor arretierten Bauteils aus der Aufnahme3 in der Grundplatte2 austauchen kann. - Zur Herstellung der Verriegelung wird das entsprechende Bauteil in seine alte Position zurückgeklappt, so dass das Gegenschließelement
4 wieder in die Aufnahme3 eintaucht und dort zunächst auf den Steuerfinger6.4 trifft und diesen mitnimmt, wodurch die Klinke6 in Uhrzeigerrichtung verschwenkt wird. Die Nase6.6 hebt dabei von der Anlagefläche8.2 des Sperrnockens8 ab und kommt wieder auf dessen Anlagefläche8.1 zur Anlage. Schließlich liegt wieder die in1 gezeigte Situation vor, d. h., das Bauteil ist verrie gelt. Die geschilderte Kinematik beim Öffnen und Schließen der Verriegelungsvorrichtung1 gehört insoweit zum Stand der Technik. - Im Crash-Fall versucht das Gegenschließelement
4 unter immenser Krafteinwirkung auf den Schenkel6.5 der Klinke6 aus der Aufnahme3 auszutauchen. Dadurch wird ein in Gegenuhrzeigerrichtung, also in Öffnungsrichtung, wirkendes Drehmoment auf die Klinke6 ausgeübt. Ohne weitere Vorkehrungen würde die Nase6.6 dadurch auf der Anlagefläche8.1 abgleiten und schließlich von dieser freikommen, d. h. die Verriegelungsvorrichtung1 würde sich ungewollt öffnen. Dies wird dadurch verhindert, dass der Sperrnocken8 aus einem weicheren Material hergestellt ist als die Klinke6 . Aufgrund des auf die Klinke6 einwirkenden Drehmomentes gräbt sich die Nase6.6 infolge dessen in die Anlagefläche8.1 unter Bildung eines Formschlusses ein, wie am besten aus4 hervorgeht. Ein weiteres Abgleiten der Nase6.6 auf der Anlagefläche8.1 des Sperrnockens8 wird dadurch verhindert, und die Verriegelungsvorrichtung1 bleibt auch im Crash-Fall sicher verriegelt.
Claims (3)
- Verriegelungsvorrichtung für einen Kraftfahrzeugsitz mit einer auf einem ersten Lagerbolzen schwenkbar gelagerten Klinke, die ein Maul aufweist, das in Verriegelungsstellung ein Gegenschließelement aufnimmt, und mit einem Sperrnocken, der auf einem parallel zum ersten Lagerbolzen ausgerichteten zweiten Lagerbolzen schwenkbar gelagert ist und die Verriegelungsstellung sichernd mit einer Anlagefläche an einem Gegenstück der Klinke anliegt, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest der Bereich der Anlagefläche (
8.1 ) des Sperrnockens (8 ) aus einem weicheren Material als das als Nase (6.6 ) ausgebildete Gegenstück der Klinke (6 ) besteht, welches sich im Crash-Fall durch ein über das Gegenschließelement (4 ) in die Klinke (6 ) eingebrachtes Drehmoment unter Bildung eines Formschlusses in den Bereich der Anlagefläche (8.1 ) des Sperrnockens (8 ) eingräbt. - Verriegelungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der gesamte Sperrnocken (
8 ) aus einem weicheren Material als die Nase (6.6 ) der Klinke (6 ) gefertigt ist. - Verriegelungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die gesamte Klinke (
6 ) aus einem härteren Material als der Bereich der Anlagefläche (8.1 ) des Sperrnockens (8 ) gefertigt ist.
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