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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Durchführen einer
enzymatischen Reaktion, insbesondere zum Durchführen einer Einzelzell-Polymerase-Kettenreaktion,
sowie ein Substrat, auf dem eine oder mehrere Eukaryontenzellen
vorgesehen sind.
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Aufgrund
der Empfindlichkeit von Enzymen gegenüber Kontaminanten, wie Salz,
organischen Lösemitteln
und dergleichen, müssen
in enzymatischen Reaktionen aufgereinigte Proben eingesetzt werden,
um einen effektiven Ablauf der enzymatischen Reaktion zu gewährleisten.
Dies gilt insbesondere auch für
enzymatische Reaktionen, bei denen das Substrat des Enzyms eine
Nukleinsäure,
beispielsweise DNA, ist. Beispiele für solche enzymatische Reaktionen
sind Restriktionshydrolysen, Ligationen und Amplifikationsreaktionen,
wie beispielsweise die Polymerase-Kettenreaktion (PCR).
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Um
für eine
enzymatische Reaktion DNA mit einer hinreichenden Reinheit herzustellen,
sind eine Reihe von Verfahren bekannt. Zudem werden eine Vielzahl
an entsprechenden Kits zur Aufreinigung von Nukleinsäuren, insbesondere
DNA, wie beispielsweise das QIAamp® DNA
Blood Kit zur Aufreinigung von genomischer DNA aus Blut, kommerziell angeboten.
Ziel dieser Verfahren und Kits ist es, eine spätere enzymatische Reaktion
störende
Zellbestandteile, wie Lipide, Proteine – beispielsweise DNA-Nukleasen – und dergleichen,
von der DNA abzutrennen. Die Reinheit von Nukleinsäurelösungen wird
regelmäßig über den
Quotienten der Absorption bei 260 nm geteilt durch die Absorption
bei 280 nm ausgedrückt
und dieser Quotient sollte für
den Einsatz der Nukleinsäurelösungen in
enzymatischen Reaktionen größer als
1,8 sein. Weitere, enzymatische Reaktionen inhibierende Kontaminanten
neben Proteinen, Salzen und organischen Lösungsmitteln sind beispielsweise
die Häm-Gruppen
des Hämoglobins
menschlicher Erythrozyten, deren zentrales Porphyringerüst geeignet
ist, enzymatische Cofaktoren, wie Mg2 +, zu komplexieren und damit die enzymatische
Reaktion zu unterbinden. Aufgrund des Hämoglobins sind eine PCR oder ähnliche
Amplifikationsreaktionen aus Vollblut nicht möglich.
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Aus
den vorgenannten Gründen
gliedert sich die klassische molekularbiologische Diagnostik bzw. Humangenetik
heute in die Bereiche Probenvorbereitung, nämlich regelmäßig Extraktion
der Nukleinsäuren
aus Zellen, Durchführen
der enzymatischen Reaktion, beispielsweise Amplifikation, wie PCR,
sowie Detektion, welche beispielsweise über Fluoreszenz erfolgt. Wirtschaftlich
gesehen stellt die Probenvorbereitung meist den größten Kostenfaktor
des Gesamtverfahrens dar, da die anderen Schritte, nämlich die
Durchführung
der enzymatischen Reaktion sowie die anschließende Detektion, besser als
die Probenvorbereitung miniaturisierbar sind, wodurch die Kosten
für die
vorgenannten Schritte reduziert werden können.
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In
jüngerer
Zeit wurden auch Verfahren zur Durchführung enzymatischer Reaktionen
vorgeschlagen, in denen als Enzymsubstrat anstelle von isolierter
und aufgereinigter Nukleinsäure
einzelne Zellen eingesetzt werden. Dies hat den Vorteil, dass auf
eine kostenträchtige
Probenvorbereitung verzichtet werden kann. Da eine einzelne Zelle
das ganze Genom eines Organismus enthält, reichen wenige Zellen oder
theoretisch gar eine einzige Zelle aus, um eine enzymatische Reaktion
durchzuführen.
Diese Verfahren führen
jedoch nur in etwa 50 % der Fälle
zu einem positiven Ergebnis, d.h. in etwa der Hälfte aller Fälle findet
die enzymatische Reaktion nicht statt. Dies liegt in einer Vielzahl
der Fälle
darin begründet, dass
bei der Isolierung der einzelnen Zelle häufig signifikante Mengen an
Kontaminanten in der Probe verbleiben, welche die nachfolgende Enzymreaktion inhibieren.
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Ein
weiteres, in der Praxis bei an Einzelzellen durchgeführten enzymatischen
Reaktionen auftretendes Problem sind falsch negative Ergebnisse. Bei
einer an Einzelzellen durchgeführten
enzymatischen Reaktion muss vor der Durchführung der Reaktion geprüft werden,
ob in dem Reaktionsgefäß eine Zelle
in einer für
die Enzymreaktion zugänglichen
Form vorliegt, um in dem Fall, dass in der Enzymreaktion, bspw.
einer PCR, kein Reaktionsprodukt, bspw. kein PCR-Produkt, erhalten
wird, eindeutig folgern zu können,
dass in der DNA der vorgelegten Zelle keine Bindungsstellen für die in
der PCR eingesetzten Primer vorhanden sind. Wird diese Prüfung nicht
vorgenommen, kann das Fehlschlagen der PCR auch darin begründet liegen,
dass aufgrund von Präparationsfehlern
in dem Reaktionsgefäß keine Zelle
abgelegt wurde. Allerdings kommt es bei den bekannten Verfahren,
selbst wenn vor der Durchführung
der enzymatischen Reaktion geprüft
wird, ob in dem Reaktionsgefäß eine Zelle
vorliegt, oft zu falschen Ergebnissen. Diese Prüfung wird häufig so in das Verfahren integriert,
dass zunächst
die Zelle bspw. mit einem fluoreszenzmarkierten Antikörper für ein Oberflächenprotein
der Zellmembran markiert und mit einem FACS-Durchflusszytometer
sortiert und auf einem Glasträger
oder einem ähnlichen
Substrat abgelegt wird, bevor der Glasträger mit einem Mikroskop bezüglich des
Vorliegens einer Zelle untersucht wird, um anschließend nach
Zugabe der erforderlichen Puffer und des Enzyms die enzymatische
Reaktion durchzuführen.
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Allerdings
kommt es bei dieser Vorgehensweise, wie man durch Kontrollproben
feststellen kann, häufig
vor, dass man unter dem Mikroskop Fluo reszenz detektiert, aber eine
nachfolgende PCR negativ verläuft,
obwohl die in der PCR eingesetzten Primer definitiv zu der in der
Zelle enthaltenden Nukleinsäure
kompatibel sind, d.h. die Nukleinsäure Bindungsstellen für die in
der PCR eingesetzten Primer aufweist. Ursache für dieses falsche Ergebnis sind
in diesem Fall Fluoreszenzartefakte, die sich bspw. aufgrund des
Zusammenlagerns von Antikörpern
gebildet haben, ohne dass auf dem Substrat eine Zelle abgelegt wurde.
Der Anwender wäre
in diesem Fall also zu dem falschen Ergebnis gelangt, dass die Zelle
keine zu den eingesetzten Prümern
kompatible DNA enthält,
obwohl das fehlende PCR-Produkt
lediglich darauf zurückzuführen ist,
dass auf dem Substrat keine Zelle abgelegt wurde.
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Oftmals
wird bei der vorgenannten Vorgehensweise unter dem Mikroskop auch
keine Fluoreszenz detektiert (woraus fälschlicherweise zu folgern wäre, dass
auf dem Substrat keine Zelle abgelegt wurde), obgleich in einer
nachfolgenden PCR PCR-Produkte erhalten werden. Dieses falsche Ergebnis
ist in den häufigsten
Fällen
darauf zurückzuführen, dass
die Zelle beim Auftreffen auf das Substrat mechanisch zerstört wurde
und daher unter dem Mikroskop nicht mehr zu erkennen war, obgleich
die DNA der eingesetzten, nunmehr zerstörten Zelle auf dem Substrat
in einer für
die nachfolgende PCR zugänglichen
Form vorlag.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Durchführen einer
enzymatischen Reaktion bereitzustellen, bei dem auf eine Extraktion
von Nukleinsäuren
aus Zellen verzichtet werden kann, welches einfach und schnell durchzuführen ist
und welches insbesondere auch bei Einsatz weniger Zellen, insbesondere
einer Zelle, zu einem eindeutigen Ergebnis führt.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe gelöst durch
ein Verfahren gemäß Patentanspruch
1 und insbesondere durch ein Verfahren zum Durchführen einer
enzymatischen Reaktion, insbesondere einer PCR, mit einer wenigstens
eine Eukaryontenzelle enthaltenden Probe umfassend die nachfolgenden Schritte:
- a) Bereitstellen eines wenigstens eine Eukaryontenzelle
enthaltenden Ausgangsmaterials,
- b) Entnahme von wenigstens einer Eukaryontenzelle aus dem Ausgangsmaterial,
- c) Anfärben
des Zellkerns bzw. der Zellkerne der Eukaryontenzelle(n),
- d) Ablegen wenigstens einer Eukaryontenzelle auf einer Reaktionsstelle
eines festen Substrats in einem Flüssigkeitsvolumen von weniger
als 10 μl,
- e) Detektieren, ob wenigstens ein gefärbter Zellkern auf einer Reaktionsstelle
des Substrat vorliegt, sowie
- f) Durchführen
einer enzymatischen Reaktion mit der wenigstens einen Eukaryontenzelle
auf dem Substrat,
wobei der Verfahrensschritt e) nach
den Verfahrensschritten c) und d) durchgeführt wird.
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Indem
in dem erfindungsgemäßen Verfahren zunächst der
Zellkern der auf einer Reaktionsstelle des Substrats abzulegenden
Eukaryontenzelle(n) gefärbt
wird und das Substrat in dem Verfahrensschritt e) auf Zellkernfärbung bzw.
auf das Vorliegen wenigstens eines gefärbten Zellkerns untersucht wird,
kann eindeutig festgestellt werden, ob auf dem Substrat vor der
Durchführung
der enzymatischen Reaktion DNA in einer für das in der enzymatischen Reaktion
eingesetzte Enzym zugänglichen
Form vor liegt, und zwar unabhängig
davon, ob die Zelle beim Ablegen auf das Substrat mechanisch lysiert
wurde oder nicht. Gleichermaßen
können
durch diesen Verfahrensschritt falsche Ergebnisse aufgrund etwaiger Fluoreszenzartefakte
ausgeschlossen werden. Mithin werden durch das erfindungsgemäße Verfahren die
vorstehend beschriebenen, bei den aus dem Stand der Technik bekannten
Verfahren auftretenden Fälle
von falsch positiven Ergebnissen zuverlässig ausgeschlossen, so dass
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
eindeutige Ergebnisse erhalten werden. Zudem kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren,
indem ein oder mehrere Eukaryontenzellen, welche das gesamte genetische
Material eines Organismus aufweisen, eingesetzt werden, auf eine
zeitaufwendige und kostenintensive Extraktion von Nukleinsäuren aus
den Zellen verzichtet werden.
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Erfindungsgemäß können die
Verfahrensschritte b), c) und d) in jeder beliebigen Reihenfolge durchgeführt werden.
Insbesondere kann die Kernfärbung
gemäß Verfahrensschritt
c) vor oder nach dem Ablegen der Eukaryontenzellen) auf einer Reaktionsstelle
des Substrats gemäß Verfahrensschritt
d) und insbesondere auch vor oder nach der Entnahme wenigstens einer
Eukaryontenzelle aus dem Ausgangsmaterial gemäß Verfahrensschritt b) durchgeführt werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich insbesondere für
die Durchführung
einer enzymatischen Reaktion, insbesondere einer PCR, an einzelnen
Eukaryontenzellen oder wenigen Eukaryontenzellen. Vorzugsweise werden
bei dem Verfahrensschritt d) maximal 10 Eukaryontenzellen, besonders
bevorzugt zwischen 1 und 5 Zellen, ganz besonders bevorzugt zwischen
1 und 3 Zellen und höchst bevorzugt
1 oder 2 Zellen pro Reaktionsstelle des Substrats abgelegt. Insbesondere
bevorzugt ist die Durchführung
einer Einzelzellreaktion, wobei in diesem Fall genau eine Zelle
auf einer Reaktionsstelle des Substrats abgelegt wird. Durch den
Einsatz we niger Eukaryontenzelle in der enzymatischen Reaktion wird
gewährleistet,
dass nur minimale Mengen der in der intrazellulären Flüssigkeit vorliegenden Kontaminanten
auf das Substrat gelangen, auf dem später die enzymatische Reaktion
stattfindet. Dies sei an dem nachfolgenden Rechenbeispiel verdeutlicht. Menschliche
Zellen oder grundsätzlich
Säugetierzellen
weisen Größenunterschiede
auf. Erythrozyten beispielsweise haben einen durchschnittlichen
Zelldurchmesser von 7,5 μm,
während
Granulozyten einen Zelldurchmesser zwischen 9 und 16 μm aufweisen
und der Zelldurchmesser bei Lymphozyten, je nach Organismus, 5 bis
18 μm beträgt. Bakterienzellen
hingegen weisen einen durchschnittlichen Zelldurchmesser zwischen
1 und 5 μm
auf. Ausgehend von einem durchschnittlichen Zelldurchmesser von 10 μm beträgt das Volumen
einer Zelle unter Annahme einer Kugelform der Zelle 4/3·π·r3, also ca. 4200 μm3.
Wird demnach eine Zelle in einer PCR mit einem Standardreaktionsvolumen
von 1 μl
entsprechend 109 μm3 eingesetzt,
beträgt
das Verhältnis
des Zellvolumens zu dem gesamten Reaktionsvolumen etwa 0,00042 %.
Werden hingegen in demselben Reaktionsvolumen 10, 100 oder gar 1.000
Zellen eingesetzt, vergrößert sich
das vorgenannte Verhältnis
von Zellvolumen zu dem gesamten Reaktionsvolumen auf 0,0042 % für 10 Zellen,
auf 0,042 % für
100 Zellen und 0,42 % für
1.000 Zellen. Dieser Zusammenhang ist in der 1 dargestellt.
Da Zellen neben den Nukleinsäuren,
welche das spätere
Substrat für
die enzymatische Reaktion sind, hauptsächlich aus potentiell die enzymatische
Reaktion störenden
Kontaminanten, wie Proteinen, Lipiden und dergleichen, bestehen,
wird durch die Reduktion des Quotienten von Zellvolumen zu Reaktionsvolumen
der Anteil der in den Zellen intrazellulär vorliegenden und in die enzymatische
Reaktion eingebrachten Kontaminanten drastisch abgesenkt.
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Die
Entnahme der einzelnen Eukaryontenzelle(n) aus dem Ausgangsmaterial
gemäß Verfahrensschritt
b) kann mit jedem dem Fachmann zu diesem Zweck bekannten Verfahren
erfolgen. Beispielsweise können
die einzelnen Eukaryontenzellen mit einer Glaskapillare aus einer
Zellsuspension, welche ggf. vor der Entnahme auf einen geeigneten
Wert verdünnt
wurde und ausschließlich
Eukaryontenzellen oder eine Mischung von Eukaryontenzen und Prokaryontenzellen
enthalten kann, entnommen werden. Beispielsweise hat sich der mmi
Cellector® der Firma
MMI Molecular Machines & Industries
AG für die
mikromechanische Entnahme der einzelnen Eukaryontenzelle(n) aus
dem Ausgangsmaterial gemäß Verfahrensschritt
b) mit einer Kapillare als besonders geeignet erwiesen.
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Um
in dem Verfahrensschritt d) die Anzahl der auf einer Reaktionsstelle
des Substrats abgelegten Eukaryontenzellen kontrollieren bzw. steuern
zu können,
wird vor oder während
des Ablegens der wenigstens einen Eukaryontenzelle auf einer Reaktionsstelle
des Substrats vorzugsweise die absolute Anzahl der pro Reaktionsstelle
abzulegenden bzw. abgelegten Eukaryontenzelle(n) bestimmt. Dies
kann beispielsweise mikroskopisch erfolgen, wobei sich insbesondere
eine lichtmikroskopische oder fluoreszenzmikroskopische Quantifizierung
der absoluten Anzahl der auf einer Reaktionsstelle des Substrats abgelegten
Eurkaryontenzelle(n) als besonders geeignet erwiesen hat.
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Auch
bezüglich
der Art der Zellkernfärbung bzw.
des eingesetzten Färbemittels
in Verfahrensschritt c) ist das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
nicht besonders beschränkt.
Gute Ergebnisse werden insbesondere mit Färbemitteln erhalten, welche
für den
Zellkern spezifisch sind, also neben dem Zellkern andere Zellstrukturen
gar nicht oder nur in einem untergeordneten Ausmaß anfärben. Beispiele
für geeignete
Färbemittel
sind solche, welche aus der aus Hämatoxylin, Alaunkarmin, alkoholische
Boraxaminlösung,
Parakarmin, Naphthazarin, Karminessigsäure und beliebigen Kombinationen hiervon
bestehenden Gruppe ausgewählt
sind. Insbesondere haben sich für
diesen Zweck auch Fluoreszenzfarbstoffe bewährt, vorzugsweise solche ausgewählt aus
der aus 7-Aminoactinomycin D (7-AAD), Acridine orange, BOBO-1, BOBO-3,
DAPI Nucleic Acid Stain, Dihydroethidium, Ethidiumbromid, Ethidium
Homodimer-1, Hexidiumiodid, Hoechst 33258, Hoechst 33342, Hoechst
34580, LDS 751, Nissl substance, Nuclear yellow, Propidiumiodid,
SYTO 11, SYTO 13, SYTO 16, SYTOX Green stain, SYTOX Orange, TO-PRO-3,
TOTO-3, VO-PRO-1,
YOYO-1 und beliebigen Kombinationen hiervon bestehenden Gruppe.
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In
Weiterbildung des Erfindungsgedankens wird vorgeschlagen, die wenigstens
eine Eukaryontenzelle in Verfahrensschritt d) auf einen, von einem hydrophoben
Bereich umgebenen, inneren hydrophilen Bereich einer Reaktionsstelle
des Substrats abzulegen. Durch die Ablage wenigstens einer Eukaryontenzelle
auf einem von einem hydrophoben Bereich umgebenen hydrophilen Bereich
einer Reaktionsstelle eines Substrats wird die Ausbildung eines aus
der an der wenigstens einen Eukaryontenzelle haftenden oder aus
der der wenigstens einen Eukaryontenzelle nach dem Ablegen auf der
Reaktionsstelle zugefügten
Flüssigkeit
gebildeten Flüssigkeitstropfens
ermöglicht,
der vergleichsweise fest an dem Substrat haftet, so dass die nachfolgende
Enzymreaktion direkt auf der Reaktionsstelle durchgeführt werden
kann, ohne dass die Eukaryontenzelle in ein geschlossenes Reaktionsgefäß oder dergleichen überführt werden
muss. Dadurch werden zum einen arbeits- und zeitaufwendige Transferschritte vermieden.
Ferner wird dadurch ermöglicht,
dass auf dem Substrat umfassend eine entsprechende Anzahl an voneinander
räumlich
getrennten hydrophilen Reaktionsstellen mehrere Proben parallel
aufbereitet werden können,
ohne dass die Gefahr besteht, dass sich die räumlich eng beieinander liegenden
Flüssigkeitstropfen
bei geringfügigen
Erschütterungen oder aufgrund
des Verlaufens von Flüssigkeitstropfen
infolge zu hohen Tropfenvolumens miteinander vermischen.
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Zudem
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der innere hydrophile
Bereich der Reaktionsstelle(n) auf dem Substrat im Wesentlichen
kreisförmig
ausgebildet und von einem im Wesentlichen kreisringförmigen hydrophoben
Bereich, vorzugsweise konzentrisch, umgeben ist/sind.
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Eine
noch bessere Ausbildung von Flüssigkeitstropfen
auf dem Substrat wird erreicht, wenn der den inneren hydrophilen
Bereich der Reaktionsstelle umgebende hydrophobe Bereich auf dem
Substrat außenseitig
von einem mittleren hydrophilen Bereich umgeben ist, welcher vorzugsweise
im Wesentlichen kreisringförmig
ist und den hydrophoben Bereich, besonders bevorzugt, konzentrisch,
umgibt. Bevorzugt ist auch der mittlere hydrophile Kreisring außenseitig von
einem äußeren hydrophoben
Bereich umgeben. Somit besteht eine besonders bevorzugte Anordnung
aus einem von zwei Kreisringen konzentrisch umgebenen kreisförmigen hydrophilen
Bereich, wobei der innere der beiden Kreisringe hydrophob und der äußere der
beiden Kreisringe hydrophil ist, wobei der äußere hydrophile Kreisring außenseitig
von einem hydrophoben Bereich umgeben ist.
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Besonders
gute Ergebnisse werden insbesondere erhalten, wenn die Hydrophilie
des inneren hydrophilen Bereichs der Reaktionsstelle und die Hydrophobie
des diesen umgebenden Bereichs derart eingestellt werden, dass sich
bei Auftrag von weniger 10 μl
Wasser auf die Reaktionsstelle ein Wassertropfen mit einem Kontaktwinkel
von 20 bis 70°,
bevorzugt von 30 bis 60° und
besonders bevorzugt von 40 bis 50° ausbildet.
Dadurch wird gewährleistet,
dass sich ein stabiler Flüssigkeitstropfen
ausbildet, der fest an der Reaktionsstelle haftet, so dass sich
der Flüssigkeitstropfen
nicht schon bei geringsten Vibrationen des Substrats, wie diese
etwa beim Transport des Substrats beispielsweise innerhalb eines
Labors vorkommen, von der Glasplatte löst oder auf der Glasplatte
verläuft.
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Vorzugsweise
beträgt
der Durchmesser des inneren hydrophilen Bereichs der Reaktionsstelle, sofern
dieser, wie dies bevorzugt ist, im Wesentlichen kreisförmig ausgestaltet
ist, zwischen 0,3 und 3 mm.
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Um
das parallele Aufbereiten mehrerer Proben zu ermöglichen, wird in Weiterbildung
des Erfindungsgedankens vorgeschlagen, auf dem Substrat 2 bis 1.000,
vorzugsweise 12 bis 256, besonders bevorzugt 24 bis 96 und ganz
besonders bevorzugt 48 verschiedene, jeweils im Wesentlichen kreisförmige innere
hydrophile Bereiche umfassende Reaktionsstellen vorzusehen, wobei
die inneren hydrophilen Bereiche jeweils konzentrisch von einem
im Wesentlichen kreisringförmigen
hydrophoben Bereich umgeben sind, welcher außenseitig von einem im Wesentlichen
kreisringförmigen
mittleren hydrophilen Bereich umgeben ist, an den sich außenseitig
vorzugsweise wiederum ein äußerer hydrophober
Bereich anschließt.
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Bezüglich der
Art des eingesetzten Substrats ist das erfindungsgemäße Verfahren
nicht limitiert. Beispielsweise kann es sich bei dem Substrat um
ein Reaktionsgefäß aus Kunststoff
handeln. Ebenso gut ist es jedoch möglich, als Substrat eine Mikrotiterplatte,
beispielsweise eine 96-well, 128-well, 256-well oder 528-well Mikrotiterplatte,
einzusetzen. Alternativ dazu hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
als Substrat einen Objektträger
vorzusehen, besonders bevorzugt einen Objektträger, dessen Oberfläche mit
Epoxy beschichtet und mit lithographisch herstellten hydrophilen
und hydrophoben Bereichen in einzelne Reaktionsstellen bzw. Ankerplätze unterteilt
ist. Solche Objektträger
werden beispielsweise von der Firma Advalytix unter dem Handelsnamen
AmpliGridTM kommerziell vertrieben. Vorzugsweise
wird als Substrat ein Objektträger
oder eine Mikrotiterplatte eingesetzt, wobei insbesondere ein AmpliGridTM, welcher die zuvor beschriebenen Reaktionsstellen
aus kreisförmigen
hydrophilen und hydrophoben Bereichen umfasst, als Substrat besonders
geeignet ist.
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Um
die Menge etwaiger aus der Probenpräparation stammender Kontaminanten,
welche die nachfolgende enzymatische Reaktion stören könnten, auf dem Träger zu minimieren,
wird die wenigstens eine Eukaryontenzelle in Verfahrensschritt d) vorzugsweise
in einem Flüssigkeitsvolumen
von weniger als 5 μl,
besonders bevorzugt von weniger als 2 μl und ganz besonders bevorzugt
von weniger als 1 μl
auf einer Reaktionsstelle des Substrats abgelegt.
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Aus
dem gleichen Grund ist es insbesondere bevorzugt, die wenigstens
eine Eukaryontenzelle in dem Verfahrensschritt d) in einem Flüssigkeitsvolumen
von weniger als 100 nl, bevorzugt von weniger als 10 nl und besonders
bevorzugt von maximal 1 nl auf einer Reaktionsstelle des Substrats
abzulegen. Diese Ausführungsform
gewährleistet,
dass die in der enzymatischen Reaktion eingesetzten Zellen hinreichend
wenig, die enzymatische Reaktion inhibierende Kontaminanten enthalten.
Dies ist ein weiterer, besonderer Vorteil gegenüber den aus dem Stand der Technik
bekannten Einzelzellverfahren, bei denen die Isolierung einzelner
Zellen üblicherweise durch
Entnahme einer Teilmenge einer Suspension von Zellen in Zellmedium
erfolgt, wonach die Teilmenge auf ein Substrat, auf dem bzw. in
dem die spätere
enzymatische Reaktion stattfinden soll, aufgetragen wird. Zur Durchführung der
enzymatischen Reaktion muss der Teilmenge der Suspension noch Enzym
sowie Reaktionspuffer zugegeben werden, um die für die enzymatische Reaktion
optimalen Salzbedingungen und den optimalen pH-Wert einzustellen. Um
das Reaktionsvolumen der enzymatischen Reaktion möglichst
klein zu halten, wird bei einigen Verfahren vor Zugabe des Enzyms
und des Reaktionspuffers die auf dem Substrat aufgetragene Zellsuspension
eingedampft, um die die Zellen umgebende Flüssigkeit zu verdampfen. Dabei
verdampft jedoch nur die die Zellen umgebende Flüssigkeit, wohingegen in der
Flüssigkeit
vorhandene Kontaminanten, wie in der Flüssigphase der Suspension vorhandene
Salze oder etwaige Proteasen, Lipide, Nukleasen und dergleichen,
auf dem Substrat verbleiben. Diese Kontaminanten können dann
die spätere
enzymatische Reaktion stören.
Dieses Problem wird bei der vorgenannten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung auf einfache Weisen gelöst, da die Zellen bereits weitestgehend
ohne zusätzliche
bzw. extrazelluläre
Flüssigkeit
auf eine Reaktionsstelle des Substrats aufgegeben werden, so dass
die enzymatische Reaktion in einem minimalen Reaktionsvolumen durchgeführt werden
kann, ohne dass überflüssige extrazellulär vorliegende
Flüssigkeit
beispielsweise durch Verdampfung entfernt werden muss. Indem die Zellen
keine oder nur minimale Mengen an extrazellulärer Flüssigkeit aufweisen, wird die
Anzahl an in dem späteren
Reaktionsvolumen vorliegenden Kontaminanten auf ein Minimum, nämlich die
Menge der in den Zellen selbst vorliegenden Kontaminanten, beschränkt. Zudem
kann auf vorherige zeitaufwändige Waschschritte
verzichtet werden, da die Zellen aufgrund der allenfalls minimalen
Menge an extrazellulärer
Flüssigkeit
bereits in reiner Form auf das Substrat aufgegeben werden. Insgesamt
ergibt sich somit ein einfaches, kostengünstiges und schnelles Verfahren
zur Durchführung
einer enzymatischen Reaktion, bei dem sichergestellt ist, dass die
enzymatische Reaktion effizient abläuft.
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Um
eine etwaige Zersetzung der als Substrat für die enzymatische Reaktion
dienenden Zellbestandteile, insbesondere Nukleinsäuren, vor
der Zugabe des Enzyms zu vermeiden, werden vorzugsweise auf das
Substrat Eukaryontenzelle(n) aufgegeben, die nicht-lysiert sind.
So wird vermieden, dass vor Beginn der enzymatischen Reaktion durch
freigesetzte Proteasen oder Nukleasen das Substrat für die spätere enzymatische
Reaktion chemisch zersetzt wird.
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Bezüglich der
Art der enzymatischen Reaktion ist die vorliegende Erfindung nicht
beschränkt.
Lediglich beispielsweise seien enzymatische Reaktionen, wie Restriktionshydrolysen,
Ligationen oder gängige
Amplifikationsreaktionen, insbesondere PCR (Polymerase-Kettenreaktion),
LCR (Ligase-Kettenreaktion) oder RCA (Rolling-Circle-Amplifikation), genannt.
Bei einer PCR wird die Reaktionsmischung wiederholt Temperaturzyklen
unterworfen, wobei jeder Temperaturzyklus aus einem Denaturierungsschritt
bei 94°C
zum Auftrennen der Doppelstrang-DNA in Einzelstrang-DNA, einem Anlagerungsschritt üblicherweise
bei einer Temperatur zwischen 40 und 60°C zur Anlagerung der PCR-Primer an
die Matrizen-DNA und einem Verlängerungsschritt
bei 72°C,
bei dem die Taq-Polymerase den Einbau von Nukleotiden in den auf
der Matrizen-DNA gebundenen Primer katalysiert, besteht. Da durch den
initialen Denaturierungsschritt bei 94°C die auf dem Substrat vorgesehenen
Zellen platzen, wird die Nukleinsäure der Zellen für die Taq-Polymerase
zugänglich.
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Zum
Ablegen der wenigstens einen Eukaryontenzelle auf einer Reaktionsstelle
des Substrats können
prinzipiell alle dem Fachmann bekannten Verfahren eingesetzt werden.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung erfolgt das Ablegen der wenigstens einen
Eukaryontenzelle auf einer Reaktionsstelle des Substrats dadurch,
dass eine wenigstens eine Eukaryontenzelle enthaltende Flüssigkeitssuspension
durch eine Düse
geführt
wird, der Flüssigkeitsstrom
bzw. Strom der Flüssigkeitssuspension
an der Düse
in einzelne voneinander getrennte Flüssigkeitstropfen aufgetrennt
wird, wobei die einzelnen Flüssigkeitstropfen
jeweils eine vor bestimmte Anzahl an Eukaryontenzellen enthalten,
alle oder einzelne Flüssigkeitstropfen
nach der Abtrennung von der Düse
elektrisch aufgeladen werden und die einzelnen Flüssigkeitstropfen
durch ein elektrisches Feld geführt
werden, wodurch ein oder mehrere elektrisch aufgeladene Flüssigkeitstropfen
auf eine oder mehrere Reaktionsstellen des Substrats gelenkt werden,
bevor anschließend
den abgelegten Eukaryontenzellen Enzym und gegebenenfalls ebenfalls
Reaktionspuffer zugegeben wird und abschließend die enzymatische Reaktion,
beispielsweise durch Einstellen der Reaktionslösung auf eine geeignete Temperatur,
gestartet wird. Indem der die Eukaryontenzellen) enthaltende Flüssigkeitsstrom
an der Düse
in einzelne voneinander getrennte Flüssigkeitstropfen aufgetrennt
wird, kann durch Einstellung der Konzentration der Eukaryontenzellen
in der Flüssigkeitssuspension
und durch Einstellung der Größe der einzelnen
Flüssigkeitstropfen
auf einfache Art und Weise gewährleistet
werden, dass in den einzelnen Flüssigkeitstropfen
eine vorbestimmte Anzahl an Eukaryontenzellen, beispielsweise genau
eine Eukaryontenzelle pro Flüssigkeitstropfen,
enthalten ist. Durch elektrisches Aufladen einzelner Flüssigkeitstropfen
nach der Abtrennung von der Düse
und anschließendes
Führen
durch ein elektrisches Feld können
die einzelnen Flüssigkeitstropfen
voneinander getrennt werden, so dass selektiv einzelne Flüssigkeitstropfen
oder ein gezielter Flüssigkeitstropfen enthaltend
die Zielzellen auf einer Reaktionsstelle des Substrats aufgebracht
werden können.
Wenn die Flüssigkeitssuspension
genetisch unterschiedliche Zellen enthält, ist es beispielsweise möglich, statistisch
willkürlich
einen Flüssigkeitstropfen
elektrisch aufzuladen, wohingegen die anderen Flüssigkeitstropfen nicht elektrisch
aufgeladen werden.
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Werden
die einzelnen Flüssigkeitstropfen anschließend durch
das elektrische Feld geführt, wird
nur der elektrisch aufgeladene Tropfen abgelenkt und auf das entsprechend
positionierte Substrat aufgebracht. Aufgrund der Ablenkung durch
das elektrische Feld und insbesondere durch die Geschwindigkeiten
der Flüssigkeitstropfen
wird gewährleistet,
dass die Eukaryontenzelle(n), wenn diese auf das Substrat auftreffen,
weitestgehend keine extrazelluläre
Flüssigkeit
mehr enthalten. Vorzugsweise werden die Parameter beim Führen der
Flüssigkeitssuspension
durch die Düse,
bei der Auftrennung der Flüssigkeitstropfen
an der Düse
und bei der Führung der
Flüssigkeitstropfen
durch das elektrische Feld so eingestellt, dass wenigstens eine
Eukaryontenzelle in einem Volumen von weniger als 100 nl, bevorzugt von
weniger als 10 nl und besonders bevorzugt von maximal 1 nl auf einer
Reaktionsstelle des Substrats abgelegt wird.
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Vorzugsweise
werden die Eukaryontenzelle(n) hydrodynamisch durch die Düse geführt. Dies kann
beispielsweise dadurch erfolgen, dass die Flüssigkeitssuspension durch eine
Kanüle
geführt
wird und aus dieser über
eine kreisförmige Öffnung austritt
und nach dem Austreten aus der Kanüle durch einen Mantelstrom
einer zweiten Flüssigkeit
fokussiert und durch die unterhalb der Kanülenöffnung angeordnete Düse geführt wird.
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Um
eine gute Auftrennung der einzelnen Flüssigkeitstropfen zu erreichen,
wird in Weiterbildung des Erfindungsgedankens vorgeschlagen, dass die
Düse einen
Innendurchmesser zwischen 1 μm und
1 mm aufweist. Besonders gute Ergebnisse werden erhalten, wenn der
Innendurchmesser der Düse zwischen
10 μm und
500 μm und
insbesondere zwischen 50 μm
und 100 μm
beträgt.
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Zur
Auftrennung der Flüssigkeitssuspension an
der Düse
in einzelne Tropfen können
alle dem Fachmann zu diesem Zweck bekannten Verfahren eingesetzt
werden. Lediglich beispielsweise sei die Auftrennung der Flüssigkeitssuspension
an der Düse durch
piezoelektrische Modulation genannt. Bei der piezoelektrischen Modulation
wird auf den durch die Düse
strömenden
Flüssigkeitsstrahl
eine periodische Druckschwankung ausgeübt, aufgrund der sich an der
Düse Flüssigkeitstropfen
mit einer definierten und reproduzierbaren Größe ausbilden und diese von
dem Flüssigkeitsstrahl
abreißen.
Durch entsprechende Einstellung der Konzentration der Eukaryontenzellen
in der Flüssigkeitssuspension,
der Strömungsgeschwindigkeit
der Suspension und entsprechende Einstellung der piezoelektrischen
Modulation kann erreicht werden, dass jeder Flüssigkeitstropfen definierter
und reproduzierbarer Größe eine
vorbestimmte Anzahl an Eukaryontenzellen, beispielsweise genau eine
Eukaryontenzelle, enthält.
Die Abtrennung der Tropfen von der Düse erfolgt aufgrund des Impulses
der Druckschwankungen unterstützt
durch die Schwerkraft.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich sowohl zum Ablegen einer bestimmten Anzahl genetisch
gleicher Eukaryontenzellen aus beispielsweise einem Zellkulturmedium
enthaltend ausschließlich
genetisch gleiche Zellen, beispielsweise Zellen eines Klones, auf
einer Reaktionsstelle eines Substrats als auch zum Ablegen einer
bestimmten Anzahl genetisch gleicher Eukaryontenzellen aus einer
Mischung von genetisch unterschiedlichen Zellen auf einem Substrat.
Zudem kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
auch eine bestimmte Anzahl genetisch unterschiedlicher Eukaryontenzellen
aus einer entsprechenden Zellmischung auf dem Substrat abgelegt
und dort einer enzymatischen Reaktion unterworfen werden.
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Die
erstgenannte Verfahrensvariante lässt sich beispielsweise dadurch
realisieren, dass in der Flüssigkeitssuspension
nur genetisch gleiche Eukaryontenzellen vorhanden sind, der Flüssigkeitsstrom an
der Düse
so in einzelne Flüssigkeitstropfen
aufgetrennt wird, dass jeder Flüssigkeitstropfen
genau eine Eukaryontenzelle enthält,
und so viele Flüssigkeitstropfen elektrisch
aufgeladen werden, wie Eukaryontenzellen auf dem Substrat benötigt werden.
Bei der anschließenden
Führung
der Flüssigkeitstropfen durch
das elektrische Feld werden nur die elektrisch aufgeladenen Tropfen
abgelenkt und auf ein entsprechend positioniertes Substrat aufgebracht.
Die entsprechende Ablenkung der elektrisch aufgeladenen Flüssigkeitstropfen
kann beispielsweise durch Führung
der Flüssigkeitstropfen
durch einen Kondensator erfolgen.
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Alternativ
dazu kann die zweitgenannte Verfahrensvariante dadurch realisiert
werden, dass in der Flüssigkeitssuspension
genetisch verschiedene Zellen, beispielsweise Eukaryontenzellen
und Prokaryontenzellen, vorhanden sind, eine einzelne Zelle oder
mehrere Zellen mit einem fluoreszenzmarkierten Antikörper oder
einem fluoreszierenden Farbstoff markiert werden, der Flüssigkeitsstrom
an der Düse in
einzelne voneinander getrennte Flüssigkeitstropfen aufgetrennt
wird, die einzelnen an der Düse
von dem Flüssigkeitsstrom
abgetrennten Flüssigkeitstropfen
durch einen Laserstrahl geführt
werden, durch den die Fluoreszenz der einzelnen Tropfen gemessen
wird, anschließend
die einzelnen Flüssigkeitstropfen
in Abhängigkeit
von der Fluoreszenz der darin enthaltenen Zelle(n) mit einer bestimmten
elektrischen Ladung elektrisch aufgeladen werden und die einzelnen
Flüssigkeitstropfen
so durch ein elektrisches Feld geführt werden, dass die Flüssigkeitstropfen
mit einer in einem vorgewählten
Bereich liegenden elektrischen Ladung auf das Substrat gelenkt werden.
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Während fluoreszenzmarkierte
Antikörper vorzugsweise
eingesetzt werden, wenn die genetisch verschiedenen Zellen Zellen
unterschiedlicher Organismen sind, hat sich die Markierung einzelner
Zellen mit einem fluoreszierenden Farbstoff insbesondere als geeignet
erwiesen, wenn die genetisch verschiedenen Zellen aus demselben
Organismus stammen. Der Farbstoff kann in diesem Fall beispielsweise
mit einer DNA-Sonde verbun den sein, die für ein Gen oder einen Genabschnitt
einer bestimmten Zellsorte spezifisch ist. Genauso gut ist es möglich, mehrere verschiedene
fluoreszenzmarkierte Antikörper
oder mehrere verschiedene fluoreszierende Farbstoffe einzusetzen,
um genetisch verschiedene Zellen jeweils mit einem spezifischen
fluoreszenzmarkierten Antikörper
oder einem spezifischen fluoreszierenden Farbstoff zu markieren.
So können
durch den Laser zwei oder mehr verschiedene Zelltypen erkannt, diese
später
unterschiedlich elektrisch aufgeladen werden und auf verschiedene
Substrate abgelenkt werden. Die entsprechende selektive Ablenkung
in dem entsprechenden elektrischen Feld kann in dem Falle von zwei
in dem elektrischen Feld aufzutrennenden unterschiedlichen Zellen
beispielsweise dadurch erreicht werden, dass die Flüssigkeitstropfen
mir dem einen Zieltyp positiv und die Flüssigkeitstropfen mir dem anderen
Zieltyp negativ aufgeladen werden. Bei mehr als zwei Zelltypen kann
die selektive Auftrennung dadurch erreicht werden, dass die einzelnen unterschiedlichen
Zellen jeweils mit einer unterschiedlichen Menge an elektrischer
Ladung versehen werden, beispielsweise die Zelle I mit einer elektrischen
Ladung von X C, die Zelle II mit einer elektrischen Ladung von 2·X C, die
Zelle III mit einer elektrischen Ladung von 3·X C und so weiter.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die Eukaryontenzelle(n) mittels
eines Durchflusszytometers auf einer oder mehreren Reaktionstelle(n)
des Substrats aufgegeben. Diese, auch Fluoreszenz aktivierte Zellsortierer
(FACS bzw. Fluorescence Activated Cell Sorter) genannten Geräte werden
beispielsweise von den Firmen Beckton & Dickinson und Dako kommerziell vertrieben.
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Besonders
gute Ergebnisse werden erhalten, wenn als Durchflusszytometer ein
FACS-Vantage SE Durchflusszytometer eingesetzt wird.
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Alternativ
zu der vorgenannten Ausführungsform
kann das Ablegen der wenigstens einen Eukaryontenzelle auf einer
Reaktionsstelle des Substrats gemäß Schritt d) und/oder die Entnahme
der Eukaryontenzelle(n) aus dem Ausgangsmaterial gemäß Verfahrensschritt
b) auch durch Laser-Mikrodissektion
("Laser Capture
Microdissection";
LCM) oder durch Laser-Druck-Katapultation
("Laser Pressure Catapultation"; LPC) erfolgen.
Geeignete Geräte
für die
erstgenannte Technologie sind beispielsweise das VeritasTM Microdissection Instrument der Firma Arcturus,
welche Teil der Firma Molecular Devices ist, oder Leica LMD6000
der Firma Leica, während
eine für
die LPC Technik geeignete Vorrichtung das PALM laser capture microdissection
System der Firma P.A.L.M. in Wolfratshausen ist.
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In
Weiterbildung des Erfindungsgedankens wird vorgeschlagen, als Substrat
wenigstens ein AmpliGridTM einzusetzen,
wobei der wenigstens eine AmpliGridTM in
einem Rahmen positioniert ist, welcher vorzugsweise eine Kapazität für vier verschiedene
AmpliGrid'sTM aufweist. Ein solcher Rahmen kann zum
Beispiel als Hohlrahmen ausgestaltet sein, wobei die einzelnen Aussparungen
des Hohlrahmens jeweils die Form und Größe eines AmpliGrid'sTM aufweisen.
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Vorzugsweise
werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
ein oder mehr Substrate eingesetzt, welche jeweils 2 bis 1.000,
vorzugsweise 12 bis 256, besonders bevorzugt 24 bis 96 und ganz
besonders bevorzugt 48 verschiedene, jeweils einen inneren hydrophilen
Bereich umfassende Reaktionsstellen aufweisen, wobei die jeweiligen
Anzahlen der in dem Verfahrensschritt d) pro Reaktionsstelle abgelegten
Eukaryontenzelle(n) während
oder nach dem Verfahrensschritt d) auf einem Datenträger, beispielsweise
einer Festplatte, gespeichert werden.
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In
Weiterbildung des Erfindungsgedankens wird vorgeschlagen, die Detektion
in dem Verfahrensschritt e) des erfindungsgemäßen Verfahrens mikroskopisch,
bevorzugt lichtmikroskopisch oder fluoreszenzmikroskopisch, vorzunehmen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich zur Durchführung
einer enzymatischen Reaktion unter Einsatz aller bekannten Eukaryontenzelltypen. Insbesondere
ist es für
enzymatische Reaktionen von humanen Zellen geeignet, wobei sich
das erfindungsgemäße Verfahren
insbesondere zum Durchführen
einer enzymatischen Reaktion an Erythrozyten, Granulozyten, Lymphozyten,
Thrombozyten und Krebszellen als besonders geeignet erwiesen hat.
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Nachfolgend
wird die vorliegende Erfindung rein beispielhaft anhand vorteilhafter
Ausführungsformen
und unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben.
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Dabei
zeigen:
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1 die
Abhängigkeit
des Verhältnisses des
Quotienten Zellvolumen durch Reaktionsvolumen von der eingesetzten
Zellzahl,
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2 eine
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignete Vorrichtung,
-
3a eine
Draufsicht eines zur Durchführung
der vorliegenden Erfindung geeignetes Substrat gemäß eines
Ausführungsbeispiels
und
-
3b eine
Reaktionsstelle des in der 3a gezeigten
Substrats.
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In
der 1 ist die Abhängigkeit
des Verhältnisses
des Quotienten des Zellvolumens pro Reaktionsvolumen von der eingesetzten
Zellzahl für
Zellen mit einem Durchmesser von 10 μm und bei einem Reaktionsvolumen
von 1 μl
dargestellt. Unter Annahme einer kugelförmigen Zellform ergibt sich
für eine Zelle
mit einem Zelldurchmesser von 10 μm
ein Zellvolumen von ca. 4200 μm3. Da ein Reaktionsvolumen von 1 μl 109 μm3 entspricht, beträgt das Verhältnis Zellvolumen durch Reaktionsvolumen
für eine
wie vorstehend proportionierte Zelle in einem PCR-Standardreaktionsvolumen
von 1 μl
etwa 0,004 %. Sofern die Reaktionsmischung mehr als eine Zelle enthält, vergrößert sich
dieses Verhältnis
proportional mit der eingesetzten Zellzahl. Bei Einsatz von zehn
Zellen beträgt
das entsprechende Verhältnis
im vorgenannten Fall bereits 0,004 % und bei Einsatz von 1.000 Zellen
sogar 0,4 %. Da die Zellen neben der als Substrat für die Taq-Polymerase dienenden
DNA weitere Bestandteile, wie Proteine, Lipide und dergleichen, enthalten,
welche die Taq-Polymerase inhibieren können, bedeutet ein größeres Verhältnis Zellvolumen
zu Reaktionsvolumen auch die steigende Gefahr, dass die PCR inhibiert
wird oder zumindest nicht optimal verläuft. Aus diesem Grund ist es
bevorzugt, bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
maximal 10 Eukaryontenzellen auf einer Reaktionsstelle des Substrats
abzulegen. Besonders gute Ergebnisse werden erhalten, wenn maximal
5 Eukaryontenzellen und insbesondere maximal 3 Eukaryontenzellen
auf einer Reaktionsstelle des Substrats abgelegt werden. Beste Ergebnisse
werden erhalten, wenn genau eine Zelle auf einer Reaktionsstelle
des Substrats abgelegt wird.
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Die
in der 2 dargestellte Vorrichtung besteht aus einem Gehäuse 1,
in dem sich eine Kammer 2 für einen Flüssigkeitsmantelstrom befindet. Des
Weiteren weist die Vorrichtung eine Kanüle 3 zum Durchleiten
einer Zell suspension, d.h. einer Suspension von Zellen in Flüssigkeit,
auf. Die Kammer 2 für
den Mantelstrom verjüngt
sich nach unten zu einer Düse 4.
Am Kopf der Vorrichtung ist eine Piezokeramik 5 vorgesehen,
welche an der Düse 4 periodische
Druckschwankungen ausüben
kann.
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Des
Weiteren umfasst die Vorrichtung eine Laserquelle (nicht dargestellt),
welche unterhalb der Düse 4 einen
Laserstrahl 6 erzeugt. Unterhalb des Laserstrahls 6 sind
Ablenkplatten 7 vorgesehen, an die zwecks Erzeugung eines
elektrischen Feldes zwischen den Ablenkplatten 7 eine elektrische
Spannung angelegt werden kann.
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Zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird eine Zellsuspension mit einer vorbestimmten Zellkonzentration,
beispielsweise eine Suspension von Zellen in Zellkulturmedium, über die
Kanüle 3 in
die Vorrichtung geführt
und über
einen Auslass 8 in die Kammer 2 geführt. Parallel
dazu wird Mantelflüssigkeit
durch den Einlass 9 mit einem hohen Druck in die Kammer 2 geführt und
durch diese hindurch geströmt.
Aufgrund des Drucks der Mantelflüssigkeit
wird der aus dem Auslass 8 austretende Flüssigkeitsstrahl
hydrodynamisch fokussiert und zu der Düse 4 geführt.
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Durch
die Piezokeramik 5 ist an der Düse 4 eine piezoelektrische
Modulation angelegt, durch welche die Düse 4 periodischen
Druckschwankungen ausgesetzt ist. Aufgrund dieser Druckschwankungen
werden an der Düse 4 einzelne
Flüssigkeitstropfen 10 von
dem Flüssigkeitsstrahl
abgetrennt. Danach fallen die Tropfen 10 aufgrund der Schwerkraft
nach unten und passieren den Laserstrahl 6, durch den etwaig
an die Zellmembran gebundene fluoreszenzmarkierte Antikörper oder
in die Zellen eingebaute fluoreszierende Farbstoffe detektiert werden können. Vor
dem Passieren oder nach dem Passieren des Laserstrahls 6 werden
die einzelnen Flüssig keitstropfen 10 mittels
einer entsprechenden Vorrichtung (nicht dargestellt) selektiv oder
unterschiedlich elektrisch aufgeladen. Das heißt, einzelne Flüssigkeitstropfen 10 erhalten
eine elektrische Ladung, während
andere Flüssigkeitstropfen 10 elektrisch neutral
bleiben, oder einzelne Flüssigkeitstropfen 10 erhalten
eine positive elektrische Ladung, wohingegen die übrigen Flüssigkeitstropfen 10 eine
negative elektrische Ladung erhalten, oder die einzelnen Flüssigkeitstropfen 10 erhalten
jeweils eine unterschiedliche Menge an elektrischer Ladung, wobei
die Menge an pro Flüssigkeitstropfen 10 angelegter
elektrischer Ladung beispielsweise proportional zu der Intensität der durch
den Laserstrahl detektierten Fluoreszenz pro Flüssigkeitstropfen 10 ist.
Anschließend
werden die einzelnen Flüssigkeitstropfen 10 durch
ein durch Ablenkplatten 7 erzeugtes elektrisches Feld geführt, in
dem elektrisch geladene Flüssigkeitstropfen 10 abgelenkt
werden. Unterhalb der Ablenkplatten 7 befindet sich ein
Substrat 11 in Form eines Objektträgers, das so angeordnet ist,
dass Flüssigkeitstropfen 10 mit
einer bestimmten elektrischen Ladung auf eine Reaktionsstelle 12 dieses
Substrat 11 abgelenkt werden.
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Dabei
werden die Parameter beim Führen der
Flüssigkeitssuspension
durch die Düse 4,
bei der Abtrennung der Flüssigkeitstropfen 10 von
der Düse 4 und
bei der Führung
der Flüssigkeitstropfen 10 durch
das elektrische Feld so eingestellt, dass die auf der Reaktionsstelle 12 des
Substrats 11 auftreffenden Eukaryontenzelle(n) keine umgebende
Flüssigkeit
mehr aufweisen oder zumindest weitestgehend keine extrazelluläre Flüssigkeit
aufweisen.
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Das
in der 3a dargestellte Substrat 11 ist rechteckig
ausgebildet und weist insgesamt 48 Reaktionsstellen 12 auf,
welche auf 6 untereinander angeordnete Reihen mit jeweils 8 Reaktionsstellen 12 verteilt
sind.
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Wie
in der 3b zu erkennen, weist jede Reaktionsstelle 12 einen
inneren bzw. zentralen, kreisförmig
ausgestalteten hydrophilen Bereich 13 auf. Dieser innere
hydrophile Bereich 13 ist außenseitig konzentrisch von
einem kreisringförmigen
(inneren) hydrophoben Bereich 14 umgeben, welche wiederum
außenseitig
von einem kreisringförmigen (mittleren)
hydrophilen Bereich 15 konzentrisch umgeben ist. Schließlich ist
der (mittlere) hydrophile Bereich 15 außenseitig von einem (äußeren) hydrophoben
Bereich 16 umgeben.
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Durch
diese Ausgestaltung der Reaktionsstellen 12 wird erreicht,
dass sich nach Ablage wenigstens einer Eukaryontenzelle hierauf
aus der an der wenigstens einen Eukaryontenzelle haftenden oder
aus der der wenigstens einen Eukaryontenzelle nach dem Ablegen auf
der Reaktionsstelle zugefügten
Flüssigkeit
Flüssigkeitstropfen
bilden, die vergleichsweise fest an dem Substrat haften, so dass die
nachfolgende Enzymreaktion direkt auf den Reaktionsstellen durchgeführt werden
kann, ohne dass die Eukaryontenzellen in ein geschlossenes Reaktionsgefäß oder dergleichen überführt werden
müssen.
Dadurch werden zum einen arbeits- und zeitaufwendige Transferschritte
vermieden. Ferner wird dadurch ermöglicht, dass auf dem Substrat 11 mehrere Proben
parallel aufbereitet werden können,
ohne dass die Gefahr besteht, dass sich die räumlich eng beieinander liegenden
Flüssigkeitstropfen
bei geringfügigen
Erschütterungen
oder aufgrund des Verlaufens von Flüssigkeitstropfen infolge zu
hohen Tropfenvolumens miteinander vermischen.
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- 1
- Gehäuse
- 2
- Kammer
für Mantelstrom
- 3
- Kanüle für Zellsuspension
- 4
- Düse
- 5
- Piezokeramik
- 6
- Laserstrahl
- 7
- Ablenkplatten
- 8
- Auslass
der Kanäle
- 9
- Kammereinlass
- 10
- Flüssigkeitstropfen
- 11
- Substrat
- 12
- Reaktionsstelle
- 13
- innerer
hydrophiler Bereich
- 14
- innerer
hydrophober Bereich
- 15
- mittlerer
hydrophiler Bereich
- 16
- äußerer hydrophober
Bereich