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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren
zur Vermehrung von Zellen und zur anschließenden Charakterisierung der Zellen.
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Entsprechende
Vorrichtungen werden in der biologischen und medizinischen Forschung
eingesetzt, um Zellen zunächst
zu vermehren, bevor diese anschließend beispielsweise durch eine
Enzymreaktion oder durch einen Immunoassay charakterisiert werden.
Diese Vorrichtungen umfassen üblicherweise
ein Substrat, beispielsweise einen Objektträger aus Glas, sowie einen Aufsatz,
in dem einzelne voneinander getrennte Kammern vorgesehen sind. Nachdem
der Aufsatz auf den Objektträger
aufgebracht worden ist, wird in die einzelnen Kammern Zellsuspension
eingefüllt
und die Vorrichtung solange bei einer geeigneten Temperatur inkubiert,
bis sich die Zellen ausreichend vermehrt und an den Objektträger angehaftet
haben. Anschließend
werden das flüssige
Medium sowie der Aufsatz entfernt, bevor die einzelnen Zellproben
auf dem Objektträger
weiter untersucht werden können.
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Ein
Nachteil dieser bekannten Vorrichtungen liegt jedoch darin, dass
die einzelnen Zellproben, nur in begrenztem Umfang auf dem Objektträger untersucht
werden können.
Dies liegt daran, dass die meisten Charakterisierungsverfahren,
wie beispielsweise enzymatische Reaktionen oder Immunoassays, die
Zugabe von Flüssigkeit
auf die einzelnen, auf dem Objektträger vorliegenden Zellproben
erfordern. Werden allerdings einzelne Flüssigkeitstropfen auf einen
Objektträger
aus Glas aufgebracht, besteht die Gefahr, dass die einzelnen Flüssigkeitstropfen miteinander
verlaufen.
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Daher
muss, selbst wenn zur Charakterisierung der Zellen nur sehr geringe
Flüssigkeitsmengen auf
den Objektträger
aufgebracht werden, sehr vorsichtig gearbeitet werden. Für größere Flüssigkeitsmengen
sind diese Vorrichtungen ohnehin ungeeignet, weswegen Charakterisierungen,
welche solche größeren Flüssigkeitsmengen
erfordern, in anderen Reaktionsgefäßen durchgeführt werden
müssen.
Zudem kann mit diesen bekannten Vorrichtungen keine PCR ("polymerase chain
reaction", Polymerasekettenreaktion)
durchgeführt
werden, so dass auch in diesem Fall die Charakterisierung in anderen
Reaktionsgefäßen durchgeführt werden
muss. Dies erfordert eine Überführung der
einzelnen Zellproben von dem Objektträger in Reaktionsgefäße, was
zusätzliches
Material erfordert und sowohl zeitals auch kostenintensiv ist. Zudem übt die Überführung auf
die einzelnen Zellen Stress aus, der wiederum z. B. die Expression
einzelner Gene in den Zellen beeinflussen und so das spätere Charakterisierungsergebnis verfälschen kann.
Daher werden die bisher bekannten Vorrichtungen oftmals als unbefriedigend
empfunden.
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Aus
der
DE 696 22 090
T2 ist eine Kultur-Trägervorrichtung
mit einem Basiselement, einer Aufnahmekammer und einem Mittel zum
lösbaren Verbinden
der Kammer mit dem Basiselement bekannt, welche zudem einen beweglichen
Hebel aufweist, welcher zum Trennen der Kammer von dem Basiselement
mit der Kammer verbunden ist.
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In
der
DE 102 14 250
A1 wird eine, eine Mehrzahl an Kavitäten aufweisende Mikrotiterplatte beschrieben,
welche aus einer Bodenplatte und einem mit dieser verbundenen Multiwellaufsatz,
der die Mikrotiterplatte in Kavitäten aufteilt, besteht, wobei die
Bodenplatte aus einem transparenten Material besteht, welches einseitig
auf der dem Multiwellaufsatz zugewandten Seite mit einem optisch
transparenten elektrisch leitfähigen
Material beschichtet ist.
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Aus
der
DE 10 2006
056 694 A1 ist ein Verfahren zum Durchführen einer enzymatischen Reaktion
mit einer wenigstens eine Eukaryontenzelle enthaltenden Probe bekannt,
bei dem der Zellkern der Eukaryontenzelle an gefärbt wird und die Eukaryontenzelle
in einem Flüssigkeitsvolumen
von weniger als 10 μl
auf einer festen Reaktionsstelle eines festen Substrats abgelegt
wird, bevor detektiert wird, ob wenigstens ein gefärbter Zellkern
auf der Reaktionsstelle des Substrat vorliegt und mit der einen
Eukaryontenzelle auf dem Substrat eine enzymatische Reaktion durchgeführt wird.
Dabei kann die Reaktionsstelle einen inneren hydrophilen Bereich
umfassen, der von einem hydrophoben Bereich umgeben ist, welcher
wiederum von einem mittleren hydrophilen Bereich, der außenseitig
von einem hydrophoben Bereich (
16) umgeben ist, umgeben
ist.
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Yap
und McGee beschreiben in Nucleic Acids Reasearch, Bd. 19, Seite
4294, "Silde PCR: DNA
amplification from cell samples an microscopic glass slides" ein Verfahren zum
Amplifizieren von DNA aus kultivierten Zellen direkt auf Glasstreifen.
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In
der
US 5,480,783 A wird
ein Verfahren zur Replikation und Detektion einer Ziel-DNA-Sequenz offenbart,
bei dem die DNA-Probe vor dem Replikationsschritt mit wenigstens
einem Didesoxynukleosidtriphosphat und einer DNA-Polymerase so lange kontaktiert
wird, bis das Nukleosid an die DNA-Probe bindet, bevor die behandelte
DNA-Probe von dem Didesoxynukleosidtriphosphat und der DNA-Polymerase
abgetrennt wird. Dabei kann es sich bei der DNA-Probe um ein Gewebe
oder eine Zellkultur handeln.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung einer Vorrichtung
zur Vermehrung von Zellen und zur anschließenden Charakteri sierung der
Zellen, mit der vorzugsweise mehrere Zellproben auf einem Substrat
gleichzeitig vermehrt werden können
und die einzelnen Zellproben anschließend auf diesem Substrat, auch
unter Einsatz einer PCR oder von anderen, vergleichsweise große Flüssigkeitsmengen
erfordernden Verfahren, bei einfacher Handhabung charakterisiert
werden können.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe gelöst durch
die Bereitstellung einer Vorrichtung zur Vermehrung von Zellen und
zur anschließenden
Charakterisierung der Zellen, welche umfasst:
- – ein planares
Substrat, auf dem wenigstens eine Reaktionsstelle vorgesehen ist,
wobei jede der wenigstens einen Reaktionsstelle einen zentralen hydrophilen
Bereich umfasst, der außenseitig
von einem ersten hydrophoben Bereich umgeben ist, der wiederum außenseitig
von einem mittleren hydrophilen Bereich umgeben ist, der außenseitig von
einem zweiten hydrophoben Bereich umgeben ist, sowie
- – einen
Aufsatz, welcher mit dem Substrat lösbar verbindbar ist und welcher
wenigstens einen eine obere Öffnung
sowie eine untere Öffnung
aufweisenden Durchgangskanal aufweist, wobei, wenn der Aufsatz mit
dem Substrat verbunden ist, wenigstens eine der dem Substrat zugewandten
unteren Öffnungen)
des wenigstens einen Durchgangskanals des Aufsatzes über einem
zentralen hydrophilen Bereich einer Reaktionsstelle derart angeordnet
ist, dass in dem wenigstens einen Durchgangskanal befindliche Flüssigkeit
zumindest einen Teil des zentralen hydrophilen Bereichs der Reaktionsstelle
benetzen kann, die Flüssigkeit
jedoch nicht den diesen umgebenden mittleren hydrophilen Bereich
der Reaktionsstelle benetzen kann.
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Indem
die wenigstens eine Reaktionsstelle einen zentralen hydrophilen
Bereich aufweist, der außenseitig
von einem ersten hydrophoben Bereich umgeben ist, der wiederum außenseitig
von einem mittleren hydrophilen Bereich umgeben ist, der außenseitig
von einem zweiten hydrophoben Bereich umgeben ist, wird die Aufgabe
vergleichsweise großer
Flüssigkeitsmengen
auf die wenigstens eine Reaktionsstelle unter Ausbildung von an
dem Substrat fest haftenden Flüssigkeitstropfen
ermöglicht,
so dass auf den Reaktionsstellen des Substrats auch große Flüssigkeitsmengen
erfordernde Zellcharakterisierungen durchgeführt werden können, ohne dass eine Überführung der
einzelnen Zellproben in ein geschlossenes Reaktionsgefäß oder dergleichen
erforderlich ist. Dadurch werden zum einen arbeits- und zeitaufwendige
Transferschritte vermieden und ferner wird es dadurch ermöglicht,
dass auf dem Substrat mehrere Proben parallel aufbereitet werden
können,
ohne dass die Gefahr besteht, dass sich die räumlich eng beieinander liegenden
Flüssigkeitstropfen
bei geringfügigen
Erschütterungen
oder aufgrund des Verlaufens von Flüssigkeitstropfen infolge zu
hohen Tropfenvolumens miteinander vermischen. Desweiteren wird durch
die vorgenannte Ausbildung der Reaktionsstellen erreicht, dass einzelne
auf den Reaktionsstellen befindliche Flüssigkeitstropfen mit Öltropfen
stabil überschichtet
werden können,
ohne dass die Flüssigkeit
verläuft,
so dass mit dem Substrat mit den auf den Reaktionsstellen abgelegten
Zellproben auch eine PCR durchgeführt werden kann. Schließlich ermöglicht die
erfindungsgemäße Positionierung
des Aufsatzes auf dem Substrat, dass die mittleren hydrophilen Bereiche
der einzelnen Reaktionsstellen nicht mit in den Durchgangskanälen des Aufsatzes
befindlicher Flüssigkeit
in Kontakt kommen, so dass eine Zerstörung oder anderweitige Funktionsbeeinträchtigung
der mittleren hydrophilen Bereiche bei der Verwendung der Vorrichtung
zuverlässig
vermieden wird.
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Unter
einem Durchgangskanal wird im Sinne der vorliegenden Erfindung ein
Hohlraum verstanden, welcher sich, bei Verbindung des Aufsatzes
mit dem Substrat von dem Substrat aus gesehen, von unten nach oben
durch den Aufsatz erstreckt, wobei der Hohlraum oben und unten offen
ist, aber ansonsten durch eine oder mehrere Seitenwände begrenzt ist.
Dabei kann der Hohlraum jede beliebige Querschnittsform annehmen
und kann mithin beispielsweise im Querschnitt kreisrund, elliptisch,
rechteckig oder quadratisch sein. Zudem kann sich die Querschnittsfläche des
Durchgangskanals von oben nach unten verändern; beispielsweise kann
der Hohlraum in dem Aufsatz eine größere Querschnittsfläche aufweisen
als die untere und die obere Öffnung
des Durchgangskanals.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung sind auf dem Substrat wenigstens zwei Reaktionsstellen
vorgesehen und der Aufsatz weist wenigstens zwei jeweils eine obere Öffnung sowie
eine untere Öffnung
aufweisende Durchgangskanäle
auf, wobei, wenn der Aufsatz mit dem Substrat verbunden ist, die
dem Substrat zugewandten Öffnungen
der Durchgangskanäle
des Aufsatzes über
den zentralen hydrophilen Bereichen der Reaktionsstellen derart
angeordnet sind, dass in den Durchgangskanälen befindliche Flüssigkeit
zumindest einen Teil der zentralen hydrophilen Bereiche der Reaktionsstellen
benetzen kann, die Flüssigkeit jedoch
nicht die mittleren hydrophilen Bereiche der Reaktionsstellen benetzen
kann.
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Vorzugsweise
entspricht die Querschnittsform der unteren Öffnungen des wenigstens einen Durchgangskanals
des Aufsatzes der Querschnittsform der zentralen hydrophilen Bereiche
der wenigstens einen Reaktionsstelle. Zudem ist es bevorzugt, dass
die Querschnittsfläche
der unteren Öffnungen des
wenigstens einen Durchgangskanals gleich oder zumindest im Wesentlichen
gleich groß wie
die Querschnittsfläche
der zentralen hydrophilen Bereiche der wenigstens einen Reaktionsstelle
ist. Dadurch wird erreicht, dass die unteren Öffnungen der Durchgangskanäle passgenau über den
zentralen hydrophilen Bereichen der Reaktionsstellen angeordnet werden
können,
so dass einerseits in den Durchgangskanälen befindliche Flüssigkeit
Kontakt mit der gesamten Fläche
der zentralen hydrophilen Bereiche der Reaktionsstellen hat, andererseits
jedoch zuverlässig
verhindert werden kann, dass die Flüssigkeit außer mit den zentralen hydrophilen
Bereichen der Reaktionsstellen mit anderen Bereichen der Reaktionsstellen,
wie den ersten hydrophoben Bereichen oder den mittle ren hydrophilen
Bereichen, in Berührung
kommt, so dass eine Funktionsbeeinträchtigung dieser anderen Bereiche
der Reaktionsstellen zuverlässig
vermieden wird.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist der zentralen hydrophile Bereich
der Reaktionsstelle bzw. sind die zentralen hydrophilen Bereiche
der Reaktionsstellen kreisförmig
ausgebildet und sind jeweils von einem kreisringförmigen ersten
hydrophoben Bereich konzentrisch umgeben, welcher außenseitig
von einem kreisringförmigen
mittleren hydrophilen Bereich konzentrisch umgeben ist.
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Eine
besonders stabile Ausbildung von Flüssigkeitstropfen auf den Reaktionsstellen
wird erreicht, wenn die Hydrophilie der zentralen hydrophilen Bereiche
der wenigstens einen Reaktionsstelle und die Hydrophobie der diese
umgebenden ersten hydrophoben Bereiche derart eingestellt sind,
dass sich bei Auftrag von weniger gleich 10 μl Wasser auf die Reaktionsstellen
ein Wassertropfen mit einem Kontaktwinkel von 20 bis 70°, bevorzugt
von 30 bis 60° und
besonders bevorzugt von 40 bis 50° ausbildet.
Dadurch wird gewährleistet,
dass sich auf den Reaktionsstellen des Substrats stabile Flüssigkeitstropfen
ausbilden, die fest an den Reaktionsstellen haften, so dass sich
die Flüssigkeitstropfen
nicht schon bei geringsten Vibrationen des Substrats, wie diese
etwa beim Transport des Substrats beispielsweise innerhalb eines
Labors vorkommen, von dem Substrat lösen oder auf dem Substrat verlaufen.
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Vorzugsweise
beträgt
der Durchmesser des zentralen hydrophilen Bereichs der Reaktionsstelle bzw.
der Durchmesser der zentralen hydrophilen Bereiche der Reaktionsstellen,
sofern diese, wie dies bevorzugt ist, kreisförmig ausgestaltet sind, zwischen 0,1
und 5 mm, be sonders bevorzugt zwischen 0,3 und 3 mm und ganz besonders
bevorzugt zwischen 1 und 2 mm.
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Um
das parallele Aufbereiten einer Vielzahl von Proben zu ermöglichen,
wird in Weiterbildung des Erfindungsgedankens vorgeschlagen, dass
das Substrat 2 bis 384, vorzugsweise 24 bis 96, besonders bevorzugt
36 bis 60 und ganz besonders bevorzugt 48 Reaktionsstellen aufweist
und der Aufsatz eine der Anzahl der Reaktionsstellen entsprechende Anzahl
von Durchgangskanälen
aufweist.
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Besonders
gute Ergebnisse werden beispielsweise erreicht, wenn das Substrat
48 Reaktionsstellen aufweist, welche jeweils einen kreisförmigen,
zentralen hydrophilen Bereich aufweisen, und der Aufsatz 48, im
Querschnitt kreisförmige
Durchgangskanäle
aufweist, welche den gleichen Durchmesser aufweisen wie die zentralen
hydrophilen Bereiche, wobei die Durchgangskanäle, wenn der Aufsatz mit dem
Substrat verbunden ist, genau über
den zentralen hydrophilen Bereichen der Reaktionsstellen angeordnet
sind.
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Grundsätzlich kann
das planare Substrat aus allen Materialien bestehen, welche dem
Substrat eine ausreichende Steifheit verleihen und welche den für die mit
dem Substrat vorzunehmende Charakterisierung der Zellen, insbesondere
einer PCR, erforderlichen Bedingungen standhalten. Demnach kann
das Substrat z. B. aus einer Vielzahl von Kunststoffen oder aus
Glas bestehen. Vorzugsweise ist das Substrat ein Objektträger aus
Glas.
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Um
eine gute Zellanhaftung an den zentralen hydrophilen Bereichen der
Reaktionsstellen zu gewährleisten,
wird in Weiterbildung des Erfindungsgedankens vorgeschlagen, die
zentralen hydrophilen Bereiche der wenigs tens einen Reaktionsstelle
mit einer die Zellanhaftung daran verstärkenden Substanz zu beschichten.
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Zur
Beschichtung der zentralen hydrophilen Bereiche der Reaktionsstellen
des Substrats können alle
dem Fachmann bekannten Substanzen eingesetzt werden, welche eine
Anhaftung von Zellen auf diesen Bereichen fördern. Lediglich beispielsweise seien
in diesem Zusammenhang Peptide und Komponenten der extrazellulären Matrix
genannt, wobei jedoch auch andere Substanzen eingesetzt werden können. Gute
Ergebnisse werden insbesondere erzielt, wenn die zentralen hydrophilen
Bereiche der Reaktionsstellen mit einer aus der aus Kollagen, Fibronektin,
Laminin, Vitronectin, Gelatine, synthetischen Zelladhäsionspeptiden,
Basement-Membranmatrizes,
polyphenolischen Proteinen, Polylysin, Polyornithin und beliebigen
Kombinationen von zwei oder mehr der vorgenannten Ver bindungen
bestehenden Gruppe ausgewählten
Verbindung beschichtet sind. Als synthetischen Zelladhäsionspeptide
können
beispielsweise RGD, die zellanhaftende Fibronektin-Domäne und die
zellanhaftende Laminin 1-Domäne
eingesetzt werden, wobei ein Beispiel für eine Basement-Membranmatrix das
von der Firma Becton Dickinson kommerziell vertrie bene Matrigel® ist
und ein Beispiel für
ein polyphenolisches Protein das von der Firma Becton Dickinson
kommerziell vertriebene Cell Tak® ist.
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Alternativ
dazu kann auf den zentralen Bereichen der Reaktionsstellen beispielsweise
zur Selektion von Zellen ein für
bestimmte Zellen selektiver Antikörper immobilisiert werden.
Auf eine solche Reaktionsstelle können dann Zellgemische aufgegeben werden,
von denen die Zielzellen an die Antikörper binden, so dass nach anschließendem Waschen
der Reaktionsstellen auf den zentralen Bereichen der Reaktionsstellen
nur die zu selektierenden Zielzellen verbleiben.
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Auch
bezüglich
des Materials, aus dem der Aufsatz besteht, ist die vorliegende
Erfindung nicht besonders limitiert. Insbesondere kann der Aufsatz aus
jedem beliebigen steifen oder flexiblen bzw. elastischen Material
bestehen, sofern dieses gewährleistet,
dass der aus diesem Material bestehende Aufsatz gut auf das Substrat
aufgebracht und von diesem ohne Beschädigung der Reaktionsstellen
wieder entfernt werden kann. Beispiele für geeignete Materialien sind
Gummi, Polypropylen oder Polycarbonat, wobei Gummi aufgrund seiner
Elastizitätseigenschaften
besonders bevorzugt ist.
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Um
ein gutes Wachstum bzw. eine gute Vermehrung der Zellen in der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zu ermöglichen,
sollten der mit dem Kultivierungsmedium zu befüllende Durchgangskanal bzw. die
mit dem Kultivierungsmedium zu befüllenden Durchgangskanäle des Aufsatzes
ein hinreichend großes
Innenvolumen, vorzugsweise ein Innenvolumen von 1 bis 1.000 μl, insbesondere
von 10 bis 500 μl,
besonders bevorzugt von 20 bis 200 μl und ganz besonders bevorzugt
von 50 bis 100 μl
aufweisen. Dies kann zum einen dadurch erreicht werden, dass der
Aufsatz bei einer vorgegebenen Geometrie der Durchgangskanäle und bei
einer vorgegebenen Querschnittsfläche der Durchgangskanäle eine
hinreichende Höhe
aufweist.
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Alternativ
dazu ist es auch möglich,
dass der Durchgangskanal bzw. die Durchgangskanäle des Aufsatzes ein geringeres
Innenvolumen als zum optimalen Wachstum bzw. zur optimalen Vermehrung der
Zellen erforderlich aufweisen und auf dem Durchgangskanal bzw. auf
den Durchgangskanälen
auf der dem Substrat abgewandten Seite jeweils ein oder mehrere
Verlängerungsgefäße vorgesehen
sind, so dass die Summe des Innenvolumens eines Durchgangskanals
und des Innenvolumens eines Verlänge rungsgefäßes beispielsweise
50 bis 100 μl
beträgt.
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Um
einerseits eine lösbare
Verbindung des Aufsatzes mit dem Substrat zu ermöglichen und andererseits einen Übertritt
von in den Durchgangskanälen
befindlicher Flüssigkeit
von den zentralen hydrophilen Bereichen der Reaktionsstellen zu
den ersten hydrophoben Bereichen und den mittleren hydrophilen Bereichen
zu verhindern, wird der Aufsatz vorzugsweise mit einem Klebstoff
auf das Substrat aufgebracht, wobei sich für diesen Zweck insbesondere doppelseitige
Klebstoffstreifen, wie die von der Fima Biolink kommerziell vertriebenen
Klebebänder,
als besonders geeignet erwiesen haben.
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Zudem
können
auf dem Substrat, vorzugsweise an den Übergängen von den zentralen hydrophilen
Bereichen zu den ersten hydrophoben Bereichen der Reaktionsstellen,
eine Dichtung oder mehrere Dichtungen vorgesehen sein, mit denen
der Aufsatz gegenüber
dem Substrat zusätzlich
abgedichtet werden kann.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Vermehrung von Zellen und zur anschließenden Charakterisierung der Zellen
unter Verwendung der zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Erfindungsgemäß umfasst
dieses Verfahren die nachfolgenden Schritte:
- a)
Verbinden des Aufsatzes mit dem Planaren Substrat, so dass wenigstens
eine der unteren Öffnungen
des wenigstens einen Durchgangskanals des Aufsatzes über einem
zentralen hydrophilen Bereich der wenigstens einen Reaktionsstelle
angeordnet ist,
- b) Zugabe wenigstens einer Zelle und von Zellkulturmedium in
den wenigstens einen Durchgangskanal des Aufsatzes,
- c) Inkubieren der Vorrichtung bei einer geeigneten Temperatur
und für
eine geeignete Zeitspanne, um eine Vermehrung der Zellen und eine
Anhaftung der Zellen auf den Reaktionsstellen zu erreichen,
- d) Entnehmen des Zellkulturmediums aus dem wenigstens einen
Durchgangskanal,
- e) Entfernen des Aufsatzes von dem Substrat sowie
- f) Charakterisierung der Zellen auf der wenigstens einen Reaktionsstelle
des Substrats mittels Polymerasekettenreaktion.
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Die
Zugabe der wenigstens einen Zelle und von Zellkulturmedium in die
Durchgangskanäle
des Aufsatzes kann in dem Verfahrensschritt b) beispielsweise dadurch
erfolgen, dass die wenigstens eine Zelle und das Zellkulturmedium
als Zellsuspension in die Durchgangskanäle gegeben werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung wird das Verfahren in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
durchgeführt, bei
der auf dem Substrat wenigstens zwei Reaktionsstellen vorgesehen
sind und bei welcher der Aufsatz wenigstens zwei jeweils eine obere Öffnung sowie eine
untere Öffnung
aufweisende Durchgangskanäle aufweist,
wobei, wenn der Aufsatz mit dem Substrat verbunden ist, die dem
Substrat zugewandten Öffnungen
der Durchgangskanäle
des Aufsatzes über den
zentralen hydrophilen Bereichen der Reaktionsstellen derart angeordnet
sind, dass in den Durchgangskanälen
befindliche Flüssigkeit
zumindest einen Teil der zentralen hydrophilen Bereiche der Reaktions stellen
benetzen kann, die Flüssigkeit
jedoch nicht die mittleren hydrophilen Bereiche der Reaktionsstellen
benetzen kann.
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Auch
bezüglich
der eingesetzten Zellen ist das erfindungsgemäße Verfahren nicht limitiert. Demnach
können
alle prokaryontischen und eukaryontischen Zellen eingesetzt werden,
wobei sich das erfindungsgemäße Verfahren
insbesondere für
eukaryontische Zellen, wie Stammzellen, Primärzellen oder Hybridomazellen
(zur Selektion monoklonaler Antikörper), eignet.
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Bei
der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann in dem Verfahrensschritt b) in jeden der Durchgangskanäle jeweils
die gleiche Zellsuspension zugegeben werden und in dem Verfahrensschritt
f) auf jeder der Reaktionsstellen eine PCR durchgeführt werden,
wobei für
jede Reaktionsstelle gleiche und/oder unterschiedliche Primerpaare
eingesetzt werden. Ebenso ist es möglich in dem Verfahrensschritt
b) in jeden der Durchgangskanäle
jeweils eine andere Zellsuspension zuzugeben und in dem Schritt
f) auf jeder der Reaktionsstellen eine PCR durchzuführen. Selbstverständlich ist
es auch möglich,
in einige der Durchgangskanäle
jeweils die gleiche Zellsuspension zuzugeben und in andere Durchgangskanäle desselben
Aufsatzes andere Zellsuspensionen zuzugeben.
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Nachfolgend
wird die vorliegende Erfindung rein beispielhaft anhand vorteilhafter
Ausführungsformen
und unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben.
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Dabei
zeigen:
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1a eine
Draufsicht eines Substrats der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß eines
Ausführungsbeispiels
der vorliegenden Erfindung,
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1b eine
Reaktionsstelle des in der 1a gezeigten
Substrats,
-
2 einen
Längsschnitt
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
gemäß eines
ersten Ausführungsbeispiels
der vorliegenden Erfindung und
-
3 einen
Längsschnitt
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
gemäß eines
zweiten Ausführungsbeispiels
der vorliegenden Erfindung.
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Das
in der 1a dargestellte Substrat 10 ist ein
rechteckig ausgebildeter Glasobjektträger und weist insgesamt 48
Reaktionsstellen 12 auf, welche auf 4 untereinander angeordnete
Reihen mit jeweils 12 Reaktionsstellen 12 verteilt sind.
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Wie
in der 1b zu erkennen ist, weist jede Reaktionsstelle 12 einen
zentralen, kreisförmig
ausgestalteten hydrophilen Bereich 14 auf. Dieser zentrale
hydrophile Bereich 14 ist außenseitig konzentrisch von
einem kreisringförmigen
ersten hydrophoben Bereich 16 umgeben, welcher wiederum
außenseitig
von einem kreisringförmigen
mittleren hydrophilen Bereich 18 konzentrisch umgeben ist.
Schließlich
ist der mittlere hydrophile Bereich 18 außenseitig von
einem zweiten hydrophoben Bereich 20 umgeben. Dieser zweite
hydrophobe Bereich 20 muss kein konzentrischer Ring sein,
wie in der 1b dargestellt, sondern kann
die gesamte Fläche
des Substrats ausmachen.
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Die
zentralen hydrophilen Bereiche 14 sind mit einer die Zellanhaftung
daran verstärkenden
Substanz, beispielsweise Kollagen, beschichtet.
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Die
in der 2 im Längsschnitt
dargestellte erfindungsgemäße Vorrichtung
gemäß eines
ersten Ausführungsbeispiels
der vorliegenden Erfindung umfasst einen dem in der 1a dargestellten
Objektträger
entsprechenden Objektträger
aus Glas als Substrat 10 sowie einen Aufsatz 22,
welcher auf dem Substrat 10 über doppelseitige Klebstoffstreifen 24, 24 lös bar befestigt
ist. Dabei weist der Aufsatz 22 48 hohlzylindrische Durchgangskanäle 26 auf,
welche jeweils eine obere kreisrunde Öffnung 28 und eine untere
kreisrunde Öffnung 30 aufweisen,
wobei jeweils 12 Durchgangskanäle 26 (von
denen in der 2 nur acht dargestellt sind)
in 4 Reihen angeordnet sind. Dabei weisen die unteren Öffnungen 30 der Durchgangskanäle 26 jeweils
den gleichen Durchmesser wie die kreisrunden zentralen hydrophilen Bereiche 14 auf
dem Substrat 10 auf. Der Aufsatz 22 ist so auf
dem Substrat 10 positioniert, dass die unteren Öffnungen 30 der
Durchgangskanäle 26 jeweils exakt über den
zentralen hydrophilen Bereichen 14 des Substrats 10 positioniert
sind.
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Beim
Betrieb der Vorrichtung wird eine Zellsuspension aus beispielsweise
eukaryontischen Zellen in einem geeigneten Zellkulturmedium in die
einzelnen Durchgangskanäle 26 eingefüllt und
wird die befüllte
Vorrichtung beispielsweise für
24 Stunden bei 37°C
inkubiert, um eine Vermehrung der Zellen in den einzelnen Durchgangskanälen 26 zu
ermöglichen,
welche sich an den zentralen hydrophilen Bereichen 14 der
Reaktionsstellen 12 des Substrats 10 anhaften.
Nach Abschluss der Inkubation werden die Zellkulturmedien aus den
einzelnen Durchgangskanälen 26 beispielsweise
mit einer Pipette abgezogen und wird der Aufsatz 22 von
dem Substrat 10 entfernt. Auf die einzelnen mit Zellen
bewachsenen Reaktionsstellen 12 des Substrats 10 werden
dann jeweils PCR-Flüssigkeit
(beispielsweise 1 μl),
welche die PCR-Primer, PCR-Puffer und Polymerase enthält, pipettiert
und die sich bildenden Flüssigkeitstropfen
werden jeweils mit Öl
(beispielsweise 5 μl) überschichtet.
Anschließend
wird das Substrat auf einen Thermocycler (nicht dargestellt) transferiert
und einer PCR unterworfen.
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Die
in der 3 dargestellte Vorrichtung unterscheidet sich
von der in der 2 dargestellten dadurch, dass
auf jeder der oberen Öffnungen 28 der Durchgangskanäle 26 ein
Verlängerungsgefäß 32 angeordnet
ist. Bei je dem der Verlängerungsgefäße 32 handelt
es sich um ein hohlzylindrisches Gefäß mit einem größeren Durchmesser
als dem der Durchgangskanäle 26,
wobei an dem unteren Ende des Verlängerungsgefäßes 32 ein in die
oberen Öffnungen 28 der
Durchgangskanäle 26 passender
Adapter vorgesehen ist.
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Nachfolgend
wird die vorliegende Erfindung anhand eines diese erläuternden,
aber nicht einschränkenden
Beispiels erläutert.
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Beispiel
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In
einer der in der 2 dargestellten Vorrichtung
entsprechenden Vorrichtung wurden jeweils 50.000 bis 100.000 HEK-Zellen
(humane embryonale Nierenzellen) in einer Zellsuspension aus FCS
(fötales
Kälberserum)
und Antibiotika enthaltendem DMEM Medium (Gibco, Invitrogen) über die
Durchgangskanäle
des Aufsatzes auf jeweils eine Reaktionsstelle des Substrats aufgebracht.
Anschließend wurde
die Vorrichtung in einem Inkubator für 24 Stunden bei 37°C in einer
5% CO2 enthaltenden Atmosphäre inkubiert,
wonach die Zellen ausreichend konfluent waren. Danach wurde das
Zellkulturmedium aus den Durchgangskanälen abgezogen, das Substrat
anschließend
zweimal mit 1 × PBS-Lösung gewaschen
und der Aufsatz von dem Substrat entfernt, bevor die Reaktionsstellen
schließlich
getrocknet wurden.
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Nachfolgend
wurde mit dem Substrat eine PCR durchgeführt. Hierzu wurden zunächst auf
die getrockneten, mit Zellen bewachsenen Reaktionsstellen jeweils
1 μl einer
PCR-Puffer, Primerpaare und Taq-Polymerase enthaltenden PCR-Lösung aufgegeben,
bevor die sich bildenden Flüssigkeitstropfen
jeweils mit 5 μl Öl überschichtet
wurden, um bei der PCR eine Verdampfung der flüssigen Phase zu verhindern.
Anschließend
wurde das Substrat auf einen Thermocycler überführt und einer PCR unterworfen.
Nach Abschluss der PCR wurden die einzelnen Reaktionsprodukte auf
einem Polyacrylamidgel untersucht.
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Alle
PCR-Reaktionen ergaben die gewünschten
Amplifikationsprodukte. Insbesondere fand keine Kontamination einzelner
Proben mit auf benachbarten Reaktionsstellen abgelegten Zellen statt.
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- 10
- Substrat
- 12
- Reaktionsstelle
- 14
- zentraler
hydrophiler Bereich
- 16
- erster
hydrophober Bereich
- 18
- mittlerer
hydrophiler Bereich
- 20
- zweiter
hydrophober Bereich
- 22
- Aufsatz
- 24,
24'
- doppelseitiger
Klebstoffstreifen
- 26
- Durchgangskanal
- 28
- obere Öffnung des
Durchgangskanals
- 30
- untere Öffnung des
Durchgangskanals
- 32
- Verlängerungsgefäß