DE102006046525A1

DE102006046525A1 - Einrichtung zum Erfassen der Lage einer Seitenkante

Info

Publication number: DE102006046525A1
Application number: DE200610046525
Authority: DE
Inventors: Volkmar Schumann; Ulrich KÖHLER; Carsten Reinsch
Original assignee: Koenig and Bauer AG
Current assignee: Koenig and Bauer AG
Priority date: 2006-09-29
Filing date: 2006-09-29
Publication date: 2008-04-03

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Erfassen der Lage einer Seitenkante eines in einer Bogentransportrichtung auf einen Anlegtisch sowie mit der Vorderkante gegen Anlegmarken transportierten Bogens mittels einer im Anlegtisch quer zur Bogentransportrichtung verschiebbaren Messeinrichtung und eines den Bogen gegen die Messeinrichtung führenden Führungsmittels.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine gattungsgemäße Einrichtung so auszubilden, dass ohne Produktivitätsverluste eine Anpassung an das zur Verarbeitung gelangende Format sowie eine exakte Erfassung der Lage mindestens einer Seitenkante auf einfache Weise möglich ist.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Messeinrichtung (10) und das Führungsmittel (28) als eine funktionelle Einheit (29) ausgebildet sind.

Description

Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Erfassen der Lage einer Seitenkante eines in einer Bogentransportrichtung auf einen Anlegtisch sowie mit der Vorderkante gegen Anlegmarken transportierten Bogens mittels einer im Anlegtisch quer zur Bogentransportrichtung verschiebbaren Messeinrichtung und eines den Bogen gegen die Messeinrichtung führenden Führungsmittels.
Um in Bogen verarbeitenden Maschinen das Verarbeitungsgut lagegenau zuführen zu können, ist es üblich, dieses staffelförmig mittels eines Bändertischs auf einen Anlegtisch und mit der Vorderkante gegen in die Bahn der Bogen bringbare Anlegmarken zu transportieren. Dadurch wird der jeweils vorderste Bogen der Bogenstaffel zur Ruhe gebracht und nach der Vorderkante ausgerichtet. Danach wird, wie z. B. in der EP 1 279 919 A1 beschrieben, mittels einer optoelektrischen Messeinrichtung, die als Reflexzeile ausgebildet ist, die Ist-Lage einer Seitenkante erfasst und mit einer vorgebbaren Soll-Lage verglichen. Die Messeinrichtungen erstrecken sich über den gesamten Formatdifferenzbereich oder können innerhalb des Formatdifferenzbereiches quer zur Bogentransportrichtung verschoben und so dem zur Verarbeitung gelangenden Format angepasst werden.
Bei Abweichungen der Ist-Lage von der Soll-Lage wird ein Stellwert generiert. Anschließend wird der nach der Vorderkante ausgerichtete Bogen, dessen Ist-Lage ermittelt wurde, von einem Greifersystem einer Bogenbeschleunigungsvorrichtung erfasst und einer nachgeordneten Trommel zugeführt. Während des Transports des Bogens durch die Bogenbeschleunigungsvorrichtung oder die Trommel wird mittels des Stellwertes das Greifersystem der Bogenbeschleunigungsvorrichtung oder das Bogenhaltesystem axial verschoben und damit die Soll-Lage der Seitenkante des Bogens realisiert.
Nachteilig ist, dass die Ist-Lage der zu erfassenden Bogen nur dann exakt durch die optoelektrische Messeinrichtung erfasst wird, wenn die Seitenkante im Bereich der Messeinrichtung exakt auf der Oberfläche des Anlegtischs aufliegt. Das ist aber, bedingt durch die Eigenwelligkeit der zur Verarbeitung gelangenden Bogen bzw. durch das Anlegen der Bogen bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten an die Anlegmarken, häufig nicht der Fall. Dadurch kommt es zu Fehlmessungen und so zur Qualitätsminderung oder zu Makulatur. Außerdem ist es von Nachteil, dass die Bogen bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten von den Anlegmarken zurückprallen und damit schief gestellt werden können, was ebenfalls zu Fehlmessungen sowie zu Produktivitätsverlusten der Gesamtmaschine führt.
Um diese Nachteile zu beseitigen, wird in der DE 103 57 864 A1 vorgeschlagen, Führungsmittel vorzusehen, die als mindestens die Seitenkante auf dem Anlegtisch fixierende Bogenniederhalter ausgebildet sind. Die Bogenniederhalter können periodisch schwenkbar ausgebildet sein, aus Blas- bzw. Saugdüsen oder seitlich der Messeinrichtung im Anlegtisch vorgesehenen Strömungskanälen, die mittels Blasluft beaufschlagbar sind und durch Injektorwirkung einen Unterdruck erzeugen, bestehen.
Diese Führungsmittel haben den Nachteil, dass ein Zurückspringen der Bogen nicht sicher verhindert und eine Schiefstellung der Bogen begünstigt wird sowie in aufwändiger Weise die Führungsmittel auf das zur Verarbeitung gelangende Format bzw. die Position der Messeinrichtung eingestellt werden müssen.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine gattungsgemäße Einrichtung so auszubilden, dass ohne Produktivitätsverluste eine Anpassung an das zur Verarbeitung gelangende Format sowie eine exakte Erfassung der Lage mindestens einer Seitenkante auf einfache Weise möglich ist.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Einrichtung nach den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Durch die erfindungsgemäße Lösung ist es möglich, problemlos die Messeinrichtung und die Führungsmittel auf das zur Verarbeitung gelangende Material einzustellen, wobei die Bogenseitenkante geglättet der Messeinrichtung zugeführt wird. Durch die Ausgestaltung der Führungsmittel wird der Transport der Bogen mit der Vorderkante gegen Anlegmarken unterstützt, an diesen gehalten und damit eine Schiefstellung verhindert. Durch die exakte Ausrichtung und Lageerfassung der Bogen wird der Seiten- und Vorderkantenpasser verbessert.
Die Ausgestaltung der Saughülse erfolgt derart, dass diese sich auch über die Messeinrichtung erstreckt, dadurch wird eine Verschmutzung der Messeinrichtung verhindert.
An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläutert. In den zugehörigen Zeichnungen zeigen
1 eine prinzipielle Darstellung eines Anlegtischs in der Draufsicht,
2 die räumliche Darstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung,
3 einen Grundkörper in räumlicher Darstellung,
4 eine Schnittdarstellung des Grundkörpers mit einer Saughülse,
5 einen Schnitt entlang der Linie A-A in 4.
In 1 ist ein Anlegtisch 1 in der Draufsicht dargestellt. Am Anlegtisch 1 sind Anlegmarken 2 positioniert sowie Greiferfinger 3 eines nicht dargestellten Bogenbeschleunigungssystems gezeigt. An den Anlegmarken 2 liegt ein Bogen 4 an, der durch einen ebenfalls nicht dargestellten Bändertisch in einer Bogentransportrichtung 5 als vorderster Bogen einer Bogenstaffel auf den Anlegtisch 1 transportiert wird.
In einem Tischblech 6 des Anlegtischs 1 sind beidseitig einer Maschinenmitte 7 und quer zur Bogentransportrichtung 5 ein erster Kanal 8 und ein zweiter Kanal 9 vorgesehen. In den Kanälen 8, 9 ist jeweils eine Messeinrichtung 10 angeordnet, die z. B. als Reflexzeile ausgebildet ist (2). Die Messeinrichtung 10 ist in einem Grundkörper 11 mit einer zylindrischen Umfangsfläche 12 angeordnet. Der Grundkörper 11 ist drehfest mit einer Seitenplatte 13, die mit einer weiteren Seitenplatte 14 und einer Deckplatte 15 ein Gestell 16 bildet, durch eine Schraube 17 verbunden. Das Gestell 16 ist verschiebbar in den Kanälen 8, 9 gelagert, wobei die Oberfläche des Deckplatte 15 und die Oberfläche des Tischblechs 6 eine Ebene bilden.
Im Ausführungsbeispiel, in den 2 bis 5 ist die im Kanal 8 angeordnete Einrichtung gezeigt, ist eine mit der Messeinrichtung 10 verbundene Leitung 18 durch die Seitenplatte 13 zu einer nicht dargestellten Steuereinheit geführt. An dem die Messeinrichtung 10 aufnehmenden Grundkörper 11 ist weiterhin eine Unterdruckzuführung 19 vorgesehen, die über eine Ringnut 20 mit einer Unterdruckkammer 21 verbunden ist. Die Unterdruckkammer 21 und die Messeinrichtung 10 sind in Axialrichtung hintereinander angeordnet, wobei der Grundkörper 11 so in den Seitenplatten 13, 14 justiert ist, dass die Messeinrichtung 10 und die Unterdruckkammer 21 mit einer in der Deckplatte 15 des Gestells 16 vorgesehenen Aussparung 22 korrespondieren.
Der Grundkörper 11 wird teilweise oder vollständig von einer Saughülse 23 übergriffen. Die Saughülse 23 besteht aus einem durchsichtigen oder durchscheinenden Material und ist drehfest mit einer Profilwelle 24 verbunden. Die Profilwelle 24 durchdringt zentrisch den Grundkörper 11 und ist durch Lager 25 im Grundkörper 11 und/oder in den Seitenplatten 13, 14 des Gestells 16 drehbar aufgenommen. Das Gestell 16 mit dem Grundkörper 11 und der Saughülse 23 sind in Axialrichtung verschiebbar auf der Profilwelle 24 angeordnet. Die Profilwelle 24 wird eintourig umlaufend angetrieben.
Die Saughülse 23 übergreift den Grundkörper 11 nach dem Ausführungsbeispiel in seiner gesamten Länge, wobei zwischen der Umfangsfläche 12 des Grundkörpers 11 und der Saughülse 23 Dichtelemente vorgesehen sein können. In der Saughülse 23 sind innerhalb eines Segmentes 26 Saugbohrungen 27 vorgesehen, die bei einer Drehung der Saughülse 23 in Wirkverbindung mit der Unterdruckkammer 21 gelangen. Die eintourig umlaufende Saughülse 23 mit den mit der Unterdruckkammer 21 in Wirkverbindung gelangenden Saugbohrungen 27 bilden ein den Bogen 4 gegen die Messeinrichtung 10 und gegen die Anlegmarken 2 führendes Führungsmittel 28. Die Messeinrichtung 10 und das Führungsmittel 28 bilden eine funktionelle Einheit 29.
Der jeweils vorderste Bogen 4 einer Bogenstaffel wird von dem nicht dargestellten Bändertisch auf den Anlegtisch 1 und mit seiner Vorderkante in Richtung der am Anlegtisch 1 positionierten Anlegmarken 2 transportiert (2). Vor dem Anlegen der Vorderkante des Bogens 4 an den Anlegmarken 2 und dem Erfassen der Lage seiner Seitenkante mittels der Messeinrichtung 10 gelangen durch die eintourige Drehung der Saughülse 23 die Saugbohrungen 27 in den Bereich der Aussparungen 22 der Deckplatte 15 und damit in Wirkverbindung mit der Unterdruckkammer 21, so dass der Bogen 4 erfasst und gegen die Deckplatte 15 gezogen wird. Damit liegt die Seitenkante des Bogens 4 glatt auf und kann bezüglich ihrer Lage exakt von der Messeinrichtung 10 erfasst werden. Neben dem Glätten des Bogens 4 und dem Heranführen an die Messeinrichtung 10 wird der Transport des Bogens 4 an die Anlegmarken 2 unterstützt und so die Vorderkante des Bogens 4 an den Anlegmarken 2 gehalten, wobei Schlupf zwischen der Bogenunterseite und den Saugbohrungen 27 entsteht. Die Saugkraft, mit der der Bogen 4 von den Saugbohrungen 27 gehalten wird, kann durch der Unterdruckzuführung 19 zugeordnete Stellmittel dem zur Verarbeitung gelangenden Material angepasst werden.
Im Ausführungsbeispiel wurde die im ersten Kanal 8, in der links der Bogentransportrichtung 5 gelegenen Seite des Tischblechs 6, angeordnete funktionelle Einheit 29 beschrieben. Auch im gegenüber liegenden Kanal 9 ist eine identische funktionelle Einheit 29 vorgesehen, wobei die funktionellen Einheiten 29 so angeordnet sind, dass die Saugbohrungen 27 der Maschinenmitte 7 zugewandt sind. Die Profilwelle 24 kann sich über die gesamte Breite des Anlegtischs 1 erstrecken und so beide funktionellen Einheiten 29 antreiben.
In üblicher Weise wird die Lage einer Seitenkante erfasst und jeweils nur eine der funktionellen Einheiten 29 aktiviert. Es ist jedoch von Vorteil, wenn von der anderen funktionellen Einheit 29 nur das den Bogen 4 gegen die Deckplatte 15 ziehende sowie mit der Vorderkante gegen die Anlegmarken 2 transportierende Führungsmittel 28 aktiviert und die Messeinrichtung 10 deaktiviert wird. Damit ist eine Schiefstellung des Bogens 4 ausgeschlossen.
Es ist auch möglich, im Grundkörper 11 als Führungsmittel 29 eine sequentiell mit Unterdruck beaufschlagbare Saugwalze vorzusehen, die eintourig umlaufend angetrieben wird und die Seitenkante gegen die Messeinrichtung 10 sowie die Vorderkante des Bogens 4 gegen die Anlegmarken 2 führt.

1: Anlegtisch
2: Anlegmarken
3: Greiferfinger
4: Bogen
5: Bogentransportrichtung
6: Tischblech
7: Maschinenmitte
8: Erster Kanal
9: Zweiter Kanal
10: Messeinrichtung
11: Grundkörper
12: Umfangsfläche
13: Seitenplatte
14: Seitenplatte
15: Deckplatte
16: Gestell
17: Schraube
18: Leitung
19: Unterdruckzuführung
20: Ringnut
21: Unterdruckkammer
22: Aussparung
23: Saughülse
24: Profilwelle
25: Lager
26: Segment
27: Saugbohrung
28: Führungsmittel
29: Funktionelle Einheit

Claims

Einrichtung zum Erfassen der Lage einer Seitenkante eines in einer Bogentransportrichtung (5) auf einen Anlegtisch (1) sowie mit der Vorderkante gegen Anlegmarken (2) transportierten Bogens (4) mittels einer im Anlegtisch (1) quer zur Bogentransportrichtung (5) verschiebbaren Messeinrichtung (10) und eines den Bogen (4) gegen die Messeinrichtung (10) führenden Führungsmittels (28), dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (10) und das Führungsmittel (28) als eine funktionelle Einheit (29) ausgebildet sind.
Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsmittel (28) zusätzlich auf den Bogen (4) eine diesen gegen die Anlegmarken (2) führende Kraft ausübt.
Einrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsmittel (28) als eine eintourig umlaufende, sequentiell mit Unterdruck beaufschlagbare Saugwalze ausgebildet ist.
Einrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die funktionelle Einheit (29) aus einem die Messeinrichtung (10) und eine Unterdruckkammer (21) aufnehmenden, zylindrisch ausgebildeten Grundkörper (11) und einer mindestens die Unterdruckkammer (21) übergreifenden Saughülse (23) besteht.
Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Saughülse (23) aus einem durchsichtigen oder durchscheinenden Material besteht.
Einrichtung nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Saughülse (23) die Unterdruckkammer (21) und die Messeinrichtung (10) übergreift.
Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Saughülse (23) sequentiell mit Unterdruck beaufschlagbar ist.
Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Saughülse (23) eintourig umlaufend ausgebildet ist und in der Spur der Unterdruckkammer (21) die Saughülse (23) innerhalb eines Segmentes (26) mit Saugbohrungen (27) versehen ist.
Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Saughülse (23) mit einer eintourig umlaufenden Profilwelle (24) drehfest verbunden ist, die drehbar im Grundkörper (11) aufgenommen ist.
Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundköper (11) drehfest in einem Gestell (16) fixiert ist, welches quer zur Bogentransportrichtung (5) verschiebbar und arretierbar im Anlegtisch (1) gelagert ist.
Einrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilwelle (24) drehbar im Gestell (16) aufgenommen ist.
Einrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestell (16), der Grundkörper (11) und die Saughülse (23) verschiebbar der Profilwelle (24) zugeordnet sind.
Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beidseitig einer Maschinenmitte (7) in quer dazu im Anlegtisch (1) verlaufenden Kanälen (8, 9) jeweils eine den Bogen (4) erfassende, synchron angetriebene funktionelle Einheit (29) vorgesehen ist und von einer der funktionellen Einheiten (29) die Messeinrichtung (10) deaktiviert ist.