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Die
Erfindung betrifft ein Cabriolet-Fahrzeug mit einem zur Abdeckung
eines Dachaufnahmeraums vorgesehenen Deckelteil der Karosserie,
das zumindest einen Hauptteil und eine an diesem gehaltene Erweiterung
umfasst, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Es
ist bekannt, den Dachaufnahmeraum, in dem das geöffnete Dach eines Cabriolet-Fahrzeugs ablegbar
ist, durch einen Deckelteil oberseitig abzuschließen. Etwa
bei einem sog. Retractable Hardtops (RHT) mit starren Dachteilen
wird häufig
ein solcher Deckelteil verwendet, der im hinteren Bereich an der Karosserie
angelenkt und nach hinten aufschwenkbar ist, um die Durchtrittsöffnung für das Dach
freizugeben, und der gegensinnig nach vorne aufschwenkbar ist, um
dadurch eine Beladeöffnung
für den
Kofferraum freizugeben.
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Dieser
Deckelteil reicht bei einteiliger Ausbildung jedoch nicht aus, um
den Aufnahmeraum so weit nach vorne hin abzudecken, dass auch ein
bei geschlossenem Dach von diesem Dach überdeckter Bereich der Durchtrittsöffnung,
der zum Beispiel nach vorne ungefähr bis zum Ende einer Sitzreihe
reichen kann, auch bei geöffnetem
Dach mit überdeckt
ist.
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Daher
werden häufig
die Deckelteile mehrteilig ausgebildet und umfassen neben dem an
der Karosserie beweglich gehaltenen Hauptteil eine nach vorne in
eine flächig
vor dem Hauptteil liegende Stellung ausfahrbare Erweiterung. Diese wirkt
in ausgefahrener Stellung nach Art einer Hutablage. Es ist vorteilhaft,
die Erweiterung ohne Umwendung in gleichbleibender Orientierung
unter den Deckelteil parallel verfahren zu können. Damit können in
Packstellung Hauptteil und Erweiterung gleichsinnig gewölbt und
sehr dicht aneinander liegen.
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Etwa
ein Einfahren der Erweiterung gegenüber dem Hauptteil über ein
Schwenkparallelogramm mit zwei am Hauptteil und zwei an der Erweiterung angreifenden
Lenkern würde
bei einem Schwenken dieses Parallelogramms um zumindest nahezu 180° einen Durchgang
dieses Parallelogramms über
eine Totpunktlage – und
damit weitere Maßnahmen,
etwa einen dritten Lenker – erfordern.
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Der
Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Parallelverlagerung einer
dem Hauptteil vorgeordneten Erweiterung mit möglichst wenig Aufwand zu ermöglichen.
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Die
Erfindung löst
dieses Problem durch ein Cabriolet-Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs
1. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung
sind in den weiteren Ansprüchen
2 bis 10 angegeben.
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Erfindungsgemäß ist mit
der Einstellbarkeit der Relativlage der Erweiterung gegenüber dem Hauptteil über einen
umlaufenden Kraftvermittler erreicht, dass auch bei großen Schwenkwinkeln
der Kraftvermittler gleichartig wie bei kleinen Schwenkwinkeln funktioniert.
Ein Schwenkparallelogramm oder Mehrgelenk mit mehreren Lenkern,
die in eine Totpunktlage geraten könnten, ist entbehrlich.
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Insbesondere
kann ein Riemen- oder Kettentrieb als umlaufender Kraftvermittler
vorgesehen sein. Dieser kann vorteilhaft entlang einem mit dem Hauptteil
und der Erweiterung zumindest mittelbar verbundenen Schwenkarm verlaufen.
Das Verschwenken dieses jeweils nur einen erforderlichen Schwenkarms
bewirkt dadurch die Verlagerung der Erweiterung gegenüber dem
Hauptteil. Der Schwenkwinkel des Schwenkarms kann beliebig groß ausfallen,
ohne dass dieses die Effektivität
der Kraftvermittlung stören
würde.
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Wenn
unterhalb des Hauptteils und unterhalb der Erweiterung jeweils ein
feststehender gezahnter Kopf angeordnet ist, der von dem Riemen- oder
Kettentrieb umlaufen ist, können
die Antriebskomponenten optisch verdeckt im Fahrzeug liegen.
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Dabei
ist vorteilhaft der Riemen- oder Kettentrieb um quer zum Fahrzeug
gelegene Achsen umlenkbar, wodurch eine Umlenkung zur Verlagerung der
Erweiterung in Fahrzeuglängsrichtung
nicht erforderlich ist.
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Der
Schwenkarm kann zumindest in Packstellung die Oberfläche der
Erweiterung durchdringen, um das gleichsinnige Einschwenken unter
den Hauptteil mit einer einfachen Schwenkbewegung erreichen zu können.
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Wenn
der Schwenkarm eine oberseitige, an die Außenflächengestaltung der Erweiterung
angepasste Verkleidung aufweist, die in Abdeckstellung bündig in
dieser Außenfläche liegt,
ist in dieser Abdeckstellung eine optisch unauffällige Ein bettung des Schwenkarms
erreicht, ohne die nach oben abschließende Außenfläche der Erweiterung, die etwa
an die Innenraumgestaltung angepasst und textil oder mit Leder bezogen
sein kann, nennenswert zu beeinträchtigen.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus einem in der
Zeichnung schematisch dargestellten und nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiel
des Gegenstandes der Erfindung.
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In
der Zeichnung zeigt:
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1 eine
schematische, nur leicht perspektivische Ansicht auf den bezüglich der
Fahrtrichtung linken Bereich des geöffneten Deckelteils mit ausgefahren
und fluchtend vor dem Hauptteil liegender Erweiterung,
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2 eine ähnliche
Ansicht wie 1 bei beginnender Einwärtsverlagerung
der Erweiterung durch Abwärtsschwenken
des Schwenkarms und dessen Ausrichtung über einen Riementrieb,
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3 eine ähnliche
Ansicht wie 2 bei weiter fortschreitendem
Einwärtsverlagern
der Erweiterung,
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4 eine ähnliche
Ansicht wie 3 bei weiter fortschreitendem
Einwärtsverlagern
der Erweiterung und gegenüber
der Ausgangslage bereits um mehr als 90° abwärts verschwenktem Schwenkarm,
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5 eine ähnliche
Ansicht wie 4 bei weiter fortschreitendem
Einwärtsverlagern
der Erweiterung kurz vor Erreichen der vollständig eingefahrenen Stellung,
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6 eine ähnliche
Ansicht wie 5 bei vollständig eingefahrener Erweiterung,
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7 bis 10 den
Ablauf des Einfahrens der Erweiterung aus einer gegenüber 7 leicht
geänderten
Perspektive mit einer Sicht unter das Deckelteil von schräg unten,
darin
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7 eine
Ansicht des Hauptteils mit fluchtend davor liegender Erweiterung
in Stellung wie in 1,
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8 eine ähnliche
Ansicht wie 7 während der Abwärtsverlagerung
der Erweiterung, etwa entsprechend der Stellung nach 3,
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9 eine ähnliche
Ansicht wie 8 bei weiter fortschreitendem
Einfahren der Erweiterung, etwa entsprechend der Stellung nach 4,
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10 eine ähnliche
Ansicht wie 9 bei vollständig eingefahrener Erweiterung,
entsprechend der Stellung nach 6,
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11 eine
Ausschnittsvergrößerung des Ausschnitts
XI in 7.
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Das
erfindungsgemäße Cabriolet-Fahrzeug 1 kann
sowohl ein mit zumindest einer Rückbank
versehenes vier- oder mehrsitziges Fahrzeug als auch ein Zweisitzer
sein.
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Dabei
kann das bewegliche und in geschlossener Stellung mittelbar oder
unmittelbar an einen Windschutzscheibenrahmen anschließende Dach separate
und mit zumindest jeweils einem starren Rahmen versehene Baueinheiten
als Dachteile umfassen oder ein insgesamt mit einem gemeinsamen Bezug überzogenes
Soft-Top bilden. Auch eine Kombination von Soft- und Hardtopteilen
ist grundsätzlich möglich. Das
Dach kann manuell oder voll- oder teilautomatisch zu bewegen sein.
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Bei
seiner Öffnung
ist das Dach im Heckbereich des Fahrzeugs in einem Aufnahmeraum 3 der Karosserie 2 ablegbar.
Hierzu ist eine Eintrittsöffnung 4 in
die Karosserie 2 vorgesehen, die bei Dachöffnung vom
Dach ganz oder teilweise durchlaufen wird und die von einem insgesamt
mit 5 bezeichneten Deckelteil zumindest großenteils
abdeckbar ist. Der Deckelteil 5 ist an der Karosserie 2 beweglich
gehalten Insbesondere für
ein Dach mit in sich starren Dachteilen, das häufig auch als Retractable Hard
Top (RHT) bezeichnet wird, wird üblicherweise
ein Deckelteil 3 verwendet, der einerseits zur Freigabe
einer Durchtrittsöffnung
für das
Dach nach hinten (1) und andererseits zur Freigabe
einer Beladeöffnung für Gepäck gegensinnig
hierzu auf schwenkbar ist (nicht gezeichnet). Auch ein nur in einem
Sinn beweglicher Deckelteil kann erfindungsgemäß ausgebildet sein.
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In 1 ist
ein bezüglich
der Fahrtrichtung F linker Abschnitt des Deckelteils 5 in
seiner Öffnungsphase
schematisch dargestellt. Um einerseits einen großen Teil der Eintrittsöffnung 4 abdecken
zu können
und andererseits für
den Dachdurchtritt eine große Öffnung 4 freigeben
zu können,
ist der Deckelteil 5 mehrteilig. Er umfasst dabei zumindest
einen hinteren Hauptteil 6 und eine bei geschlossenem Deckelteil
nach vorne daran anschließende
Erweiterung 7. Die Erweiterung ist gegenüber dem
Hauptteil 6 relativbeweglich, der Hauptteil 6 ist
mittelbar oder unmittelbar gegenüber
der Karosserie 2 beweglich. Im gezeichneten Ausführungsbeispiel
ist die Bewegung des Hauptteils 6 zur Freigabe der Durchtrittsöffnung für das Dach
als reine Schwenkbewegung dargestellt, was nicht zwingend ist.
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Bei
geöffnetem
Dach liegt die Erweiterung 7 flächig und mit der Außenfläche bündig vor
dem vorderen Rand 10 des Hauptteils 6. Dieser
und die Erweiterung 7 liegen dann fluchtend und im oberen
Bereich zumindest nahezu horizontal hintereinander, so dass sich
eine großflächige Verkleidung
des Aufnahmeraums 3 ergibt.
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In
einer raumsparenden Packstellung nach 6 ist die
Erweiterung 7 in gegenüber
ihrer ausgefahrenen Stellung zumindest nahezu gleichbleibender Orientierung
unterhalb des Hauptteils 6 eingefahren. Der obere und vordere
Bereich des Hauptteils 6 und die Erweiterung 7 können bei
gleich sinniger Wölbung
dann sehr dicht übereinander
gehalten sein.
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Die
Erweiterung 7 ist über
nur einen – ggf. pro
Fahrzeugseite einen – Schwenkarm 8 am
Hauptteil 6 gehalten. Bei einer starren Halterung daran
würde jedoch
die Erweiterung bei ihrem Einschwenken unter den Hauptteil in jedem
Fall gegensinnig zu diesem verschwenkt. Hier ist jedoch der Winkel
der Erweiterung 7 gegenüber
dem Schwenkarm 8 während des
Ein- und Ausfahrens der Erweiterung 7 veränderlich,
so dass diese parallel zum oberen und vorderen Bereich des Hauptteils 6 verbleiben
kann.
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Um
eine solche Einstellung der Relativlage der Erweiterung 7 gegenüber dem
Hauptteil 6 während
der Bewegung vornehmen zu können,
würde ein
Schwenkarm 8 ohne weitere Maßnahmen nicht ausreichen. Ein
zweiter Schwenkarm zur Bildung eines Viergelenks könnte jedoch
zur oben geschilderten Problematik hinsichtlich eines Durchtritts
durch Totpunktlagen führen,
insbesondere bei großen Schwenkwinkeln.
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Erfindungsgemäß ist daher
zusätzlich
ein umlaufender Kraftvermittler 9 zwischen Hauptteil 6 und
Erweiterung 7 vorgesehen.
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Dieser
umlaufende Kraftvermittler 9 ist durch einen Ketten- oder Riementrieb
gebildet, hier beispielsweise durch einen Zahnriemen aus faserverstärktem Kunststoff.
Dieser ist um quer zum Fahrzeug 1 gelegene Achsen 11, 12 umlenkbar.
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Die
Achsen 11, 12 werden dadurch definiert, dass unterhalb
des Hauptteils 6 und unterhalb der Erweiterung 7 jeweils
ein feststehender gezahnter Kopf 13 bzw. 14 angeordnet
ist, der von dem umlaufenden Kraftvermittler 9 jeweils
umlaufen ist. Die Köpfe 13, 14 sind
mit der jeweiligen Baueinheit 6 bzw. 7 starr verbunden,
also nicht gegenüber
diesen drehbar gelagert.
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Der
umlaufende Kraftvermittler 9 verläuft hingegen entlang der Erstreckung
des an dem Hauptteil gelagerten Schwenkarms 8 und umgibt
endseitig die Köpfe 13 und 14.
Der Kraftvermittler 9 ist als ganzes mit dem Schwenkarm 8 beweglich.
Die Bewegung des Schwenkarms 8 gegenüber dem Hauptteil 6 ist hier
von einem Hydraulik- oder Elektroantrieb 15 bewirkbar,
der über
ein Vorgelegegetriebe die Schwenkbewegung des Arms 8 einstellt.
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Mit
der Bewegung des Schwenkarms 8, der konzentrisch zu dem
starren Kopf 13 um die Achse 11 beweglich gelagert
ist, läuft
auf diesem gezahnten Kopf 13 der Riemen 9 derart,
dass die Zuordnung zwischen einem jeweiligen Zahn des Kopfes 13 und einer
komplementäre
Ausnehmung des Riemens 9 während der ganzen Bewegung des
Arms 8 gleich bleibt. Ebenso verhält es sich an dem der Erweiterung 7 zugeordneten
Ende des Schwenkarms 8: Auch hier ist die Erweiterung 7 insgesamt
gegenüber dem
Schwenkarm 8 beweglich, wobei konzentrisch zur Achse 12 der
zur Erweiterung 7 unbewegliche gezahnte Kopf 14 gehalten
ist. Auch hier bleibt daher die Zuordnung von Zähnen des Kopfes 14 einerseits und
Ausnehmungen des Riemens 9 andererseits während der
Bewegung erhalten. Ein Schlupf des Riemens 9 ist an beiden
Ende ver hindert. Zusätzlich kann
ein Spannelement 16 vorgesehen sein.
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Der
Riemen 9 bewegt sich daher zum Schwenkarm 8 nur
so weit, dass die relative Orientierung der Erweiterung 7 zum
Hauptteil 6 während
der ganzen Bewegung etwa gleich bleibt, die eigentliche Verlagerung
zwischen der fluchtenden und der unter den Hauptteil eingeschwenkten
Lage der Erweiterung 7 wird durch den Schwenkarm 8 bewirkt,
der gegenüber
dem Hauptteil um ungefähr
180° schwenken kann.
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Um
dies zu ermöglichen,
durchdringt der Schwenkarm 8 zumindest in Packstellung
die nach oben weisende Oberfläche 18 der
Erweiterung 7 (2 bis 6). In der
fluchtenden Stellung nach 1, die bei
geöffnetem
Dach eingenommen werden kann, liegt der Schwenkarm 8 hingegen
parallel zu dieser Oberfläche 18 unterhalb
der Erweiterung 7.
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Damit
die äußere Erscheinung
der Außenfläche 18 der
Erweiterung 7 dabei so wenig wie möglich gestört ist, ist dem Schwenkarm
eine oberseitige, an die Außenflächengestaltung
der Erweiterung angepasste Verkleidung 17 zugeordnet, die
in dieser Abdeckstellung bündig
in der Außenfläche 18 liegt.
Damit sind in diesem Bereich dann nur zwei dicht nebeneinander liegende
Randfugen der Verkleidung 16 zu sehen, die angesichts der
einheitlichen Oberflächengestaltung
von Verkleidung 16 und Erweiterung 7 kaum auffallen.
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Der
Hauptteil 6 des Deckelteils 5 erstreckt sich bei
geschlossenem Dach bis zu dessen hinterer Abschlusskante; in dieser
Stellung kann die Erweiterung daher in nach unten verlagerter Packstellung verbleiben.
Es ist alternativ auch möglich,
dass sie auch in dieser Stellung zumindest über einen wesentlichen Teil
ihrer Verlagerung nach vorne und oben unter und vor den hinteren
Dachabschluss verschwenkt wird und dann wie eine Hutablage wirkt.
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Die
Erweiterung 7 kann weiterhin mit seitlichen, gegenüber dieser
ein- und auswärtsbeweglichen
Zusatzverkleidungen 19 versehen sein. Hier sind sie um
Längsachsen
im Bereich der Schwenkarme 8 ein -und ausschwenkbar. Dadurch
wäre eine der
Fugen der Verkleidung 17 ohnehin für die Schwenkbarkeit der Zusatzverkleidungen 19 erforderlich,
was die optische Beeinträchtigung
durch die Verkleidung 17 weiter verringert.
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Insbesondere
kann auch das Ein- und Ausschwenken der seitlichen zusatzverkleidungen 19 über Kreuzgelenke 20 durch
den nur jeweils einen Antrieb 15 und den Schwenkarm 8 mit
dem Kraftvermittler 9 automatisch mit bewirkt sein, ohne
dass Zusatzantriebe oder Zusatzsteuermaßnahmen erforderlich wären. Die
Zusatzverkleidungen liegen dann bei geöffnetem Dach automatisch fluchtend
neben der Oberfläche 18 der
Erweiterung 7 und stehen in Packstellung raumsparend ungefähr senkrecht
und parallel zu seitlichen Wandungen des Kofferraums in deren Nahbereich.
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Diese
vereinfachte Steuerung für
die Zusatzverkleidungen 19 stellt einen weiteren Vorteil
der Erfindung dar.