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Die
Erfindung betrifft eine Anlage zum Walzen von Draht, bei der einem
Drahtwalzwerk eine Kühlstrecke,
umfassend aufeinander folgende Förderabschnitte
zum Transportieren des auf Fördermitteln
zu Windungen ausgefächerten
Drahtes, und ein die Drahtwindungen aus der Kühlstrecke abnehmender sowie
in eine Bundbildevorrichtung abwerfender, linear verschieblich ausgebildeter
Einlegeförderer nachgeschaltet
sind, wie aus der
US 4.641.512 bekannt.
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Damit
sich beim Walzen von Draht die entsprechenden Materialeigenschaften
erreichen lassen, werden sowohl dünner Draht – mit Durchmessern bis etwa
20 mm – als
auch dicker Draht – mit Durchmessern
bis etwa 50 mm – nach
dem Austritt aus der mehrgerüstigen
Fertigstraße
eines Walzwerkes verschiedenen Kühlprozessen
unterworfen. Diese umfassen für
dünnen
Draht, den sogenannten Stelmor-Produkten,
und dicken Draht, den sogenannten Garrett-Produkten, entweder eine
Standard- bzw. forcierte Kühlung,
z.B. für
mittel- bis hochgekohlte Kohlenstoffstähle und Austenite, eine verzögerte Kühlung, beispielsweise
für niedrig
gekohlte C-Stähle, Schraubenstähle, Federstähle und Schweißdrähte, oder
eine langsame Kühlung,
z.B. für
Werkzeugstähle
und Schnellarbeitsstähle.
Diese Voraussetzungen lassen sich durch eine entsprechend gestaltete
Kühlstrecke
schaffen.
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Durch
die
EP 0 504 655 B1 ist
bei einer Anlage zur Stelmor-Kühlung
des dünnen
Drahtes bekannt geworden, das in Windungen auf einem Förderer ausgefächerte Drahtprodukt
mit Hilfe von Kühlluft und
geöffneten
bzw. geschlossenen oder teils offenen und teils geschlossenen Deckeln
bzw. Hauben der Kühlstrecke
oder mittels Warmhalte-Töpfen
zu kühlen.
Das Abkühlen
von zu Bunden gewickelten di cken Draht lässt sich an der Umgebungsluft
bzw. durch Ventilatoren im Bereich des Längstransportes der Kühlstrecke,
durch den Einsatz von Wasserhaspeln, das Aufsetzen von isolierten
Hauben, mittels Warmhalte-Töpfen
oder in Isolationskammern erreichen. Auf diese Weise ist es möglich, vor
allem dann, wenn eine große
Qualitätspalette
gewünscht
wird, wie insbesondere bei Edelstahl-Produkten, eine den Anforderungen
an das Produkt entsprechende Kühlung
vorzunehmen.
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Dem
Drahtwalzwerk dieser bekannten Anlagen ist eine Bundbildevorrichtung
im Anschluß an
die Kühlstrecke
nachgeordnet, in die die Drahtwindungen von einem Einlegeförderer,
der als Überbrückungsglied
zwischen dem letzten Förderabschnitt der
Kühlstrecke
und der Bundebildevorrichtung angeordnet ist, abgeworfen werden.
Die auf diese Weise erreichten Drahtbunde werden entnommen, z.B. mit
einer Hakenbahn einer Ringpreß-
und Bindestation zugeführt,
und von dort weiter verteilt.
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Die
in der Praxis bekannten Einlegeförderer, die
als Fördermittel
z.B. Rollgangsrollen, von denen zumindest einige angetrieben sind,
Transportbänder oder
Transportketten besitzen, sind ortsfest mit dem Fundament verankert.
Im Übergangsbereich
zur Bundebildevorrichtung ist ihnen als separater Bestandteil ein
Stummelrollensegment zugeordnet, das die Bundbildevorrichtung teilumfänglich umgreift
und paarweise, im Abstand gegenüberliegende
Stummelrollen aufweist. Das Stummelrollensegment ist in verschiedenen
Bewegungsrichtungen verstellbar und mittelbar darüber sind
es auch die Stummelrollen. Damit soll ein gezielteres Abwerfen der
Drahtringe in die Bundbildevorrichtung ermöglicht werden. Diesem Zweck
dienen auch die Stummelrollen, die keine einstückig durchgehenden, sondern
Rollen mit bestimmter Teillänge
sind, wie durch die
DD
295 104 A5 bekannt geworden. Jeweils ein Paar gegenüberliegender
Stummelrollen besitzt die gleiche Teillänge, wobei diese Teillängen von
Rollenpaar zu Rollenpaar hin zur Bundbildevorrichtung kürzer werden.
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Es
hat sich im Betrieb gezeigt, daß bei
den bekannten Anlagen die Überleitung
der Drahtwindungen aus der Kühlstrecke
auf den Einlegeförderer
und von diesem auf das endseitige, der Bundbildevorrichtung unmittelbar
vorgeschaltete Stummelrollensegment proplematisch ist. Zwischen
diesen Bauteilen sind nämlich
Lücken
unvermeidlich, die die Struktur der dicht aufeinanderfolgenden und
einander überlappenden
Drahtwindungen nachteilig beeinflussen, was das Einlegen bzw. Abwerfen
in die Bundbildevorrichtung beeinträchtigt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Anlage
ohne diese Nachteile zu schaffen, insbesondere einen ungestörten Transport
mit sicherer Weiterleitung der Drahtwindungen von der einen auf
die andere Transportstrecke zu ermöglichen und das Einlegen der
Drahtwindungen in die Bundbildevorrichtung zu verbessern.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
Anlage zum Walzen von Draht gemäß der Merkmale
des Patentanspruchs 1 gelöst.
Durch den in und gegen die Förderrichtung
verschiebbaren Einlegeförderer
lässt sich
dieser gezielt stets so positionieren, daß zwischen den einzelnen Transportstrecken
keine Lücken
auftreten, so daß die
Ausfächerung
der Drahtwindungen nicht verzerrt wird und sie mit ihrer ringförmigen Struktur
in die Bundbildevorrichtung eingelegt werden können. Damit läßt sich
eine optimierte Windungsablage und somit verbesserte Ringform erreichen.
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Das
wird nach einer bevorzugten Ausführung
der Erfindung dadurch weiter begünstigt,
daß mit
dem Einlegeförderer
im Abwurfbereich zur Bundbildevorrichtung ein paarweise im Abstand
gegenüber
liegende Stummelrollen aufweisendes Stummelrollensegment fest verbunden
ist. Damit lässt
sich eine einheitliche, gleichzeitige gemeinsame Verschiebung und
Positionierung aller sich der Kühlstrecke
anschließenden
Förderstrecken
erreichen. Außerdem
kann auch zwischen dem Einlegeförderer und
dem Stummelrollensegment keine Lücke
mehr auftreten.
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Ein
Vorschlag der Erfindung sieht vor, daß der Einlegeförderer in
Förderrichtung
ansteigend angeordnet und mit einem hinteren, von der Bundbildevorrichtung
abgewandten Endabschnitt unter einen letzten Förderabschnitt der Kühlstrecke
tauchend verschiebbar ist. Die somit gestufte Übergabe und der sich anschießende ansteigende
Transportweg verbessern die Abwurf- bzw. Einlegevoraussetzungen
und erlauben es, mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu arbeiten.
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Das
Einlegen und Überleiten
der Drahtwindungen in die Bundbildevorrichtung wird dadurch noch
weiter verbessert, daß der
letzte Förderabschnitt
der Kühlstrecke
ebenfalls mit paarweisen, einander im Abstand gegenüber liegenden
Stummelrollen ausgebildet ist.
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Nach
einer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß der Einlegeförder auf
ortsfesten Führungen,
z.B. Schienen oder dergleichen Laufflächen, angeordnet ist.
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Damit
sich der Einlegeförderer
durch Verschiebung exakt positionieren lässt, wird vorgeschlagen, daß er mit
zumindest einem Linearantrieb ausgebildet ist. Der bzw. die beispielsweise
weggeregelt überwachten
Linearantriebe können
hydraulische, mechanische oder elektromechanische Verstellmittel sein.
Es können
z-B. Zahnstangen, Ritzelkombinationen, Seile, Ketten, Zahnriemen,
Schraubgetriebe oder dergleichen zum Einsatz kommen.
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Weitere
Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung von in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispielen
der Erfindung. Es zeigen:
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1 als
Einzelheit einer hinlänglich
bekannten Anlage zum Walzen von Draht in einer Vorderansicht einen
Einlegeförderer;
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2 den
Einlegeförderer
nach 1 in der Draufsicht;
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3 den
Einlegeförderer
nach den 1 und 2 in einem
Querschnitt, der als Einzelheit eine Rollgangsrolle eines im Ausführungsbeispiel
als Rollgangsförderer
ausgebildeten Einlegeförderers zeigt;
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4 den
Einlegeförderer
in einer schematischen Draufsicht mit angedeuteter Zuordnung zu
einer endseitig vorgesehen Bundbildevorrichtung; und
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5 in
einer Seitenansicht eine Ausführung
mit im Anschluß an
eine Kühlstrecke
unter einem geringen Neigungswinkel ansteigendem Einlegeförderer und
einer sich diesem in Förderrichtung anschließenden Bundbildevorrichtung.
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Bei
einer in ihrer Gesamtheit nicht dargestellten Anlage zum Walzen
von Draht schließt
sich einem Drahtwalzwerk eine Kühlstrecke 1 und
dieser als Überbrückungsglied
zu einer Bundbildevorrichtung bzw. -kammer 2 ein als Rollgangsförderer ausgebildeter
Einlegeförderer 3 an
(vgl. 5). Die Kühlstrecke 1 besteht
aus mehreren, von Hauben 4, Deckeln oder dergleichen abgedeckten
Förder- bzw. Rollgangsabschnitten 5 mit
zahlreichen aufeinander folgenden, in einem Traggestell gelagerten
Rollgangsrollen 6, von denen zumindest einige angetrieben
sind (vgl. 3), und im Ausführungsbeispiel
einem in Förderrichtung
gemäß Pfeil 7 letzten,
festen Förder-
bzw. Rollgangsabschnitt 8 mit darin angeordneten Stummelrollen 9;
diese könnten
alternativ auch durchgehend ausgebildet sein.
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Der
in dem mehrere Gerüste
besitzenden Drahtwalzwerk gewalzte Draht wird hinter dem letzten
Walzgerüst
und nachdem er beispielsweise einen Wasserkasten durchlaufen und
von einer Schere unterteilt worden ist, von einem Windungsleger
in Form von spiral- bzw. ringförmigen
Drahtwindungen 10 (vgl. 2) auf den
Rollgangsrollen 6 abgelegt. Aus der Kühlstrecke 1 gelangen
die Drahtwindungen 10 zum Weitertransport auf Rollgangsrollen 11,
von denen ebenfalls einige angetrieben sind, des Einlegeförderers 3. Über dessen
transportendseitiges Vorderende werden sie in die kammerartige Bundbildevorrichtung 2 eingelegt
bzw. abgeworfen, wobei ein Dorn 12 (vgl. 5)
die Drahtwindungen zu einem fertigen Ringbund zentriert.
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Damit
der Walzdraht bzw. die Drahtwindungen 10 ungehindert und
insbesondere lückenlos
aus der Kühlstrecke 1 auf
den Einlegeförderer 3 und
von diesem in die Bundbildevorrichtung 2 übergeleitet werden
können,
ist der Einlegeförderer 3 insgesamt linear
verschieblich in Richtung des Doppelpfeils 13 (vgl. die 1 und 5)
auf ortsfesten Führungen 14 (vgl. 3)
angeordnet. Der Einlegeförderer 3 kann
damit in Bezug einerseits auf den letzten Rollgangsabschnitt 8 der
Kühlstrecke 1 und
andererseits die Bundbildevorrichtung 2 durch Linearverschiebung
exakt und insbesondere ohne Lücke
zur Kühlstrecke 1 positioniert
werden.
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In 4 ist
eine Ausführung
dargestellt, bei der der Einlegeförderer 3 unter einem
geringen Neigungswinkel in Förderrichtung 7 ebenso
leicht ansteigend wie die Kühlstrecke 1 ausgebildet
ist und mit seinem hinteren, von der Bundbildevorrichtung 2 abgewandten
Endabschnitt 15 bis unter den letzten Rollgangsabschnitt 8 der
Kühlstrecke 1 verschoben ist.
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Zum
Verschieben des Einlegeförderers 3 greift
an diesen zumindest ein Linearantrieb 16 an, wie in den 1 und 5 dargestellt,
der sich in mannigfaltiger Ausführung,
z.B. hydraulisch, mechanisch oder elektromechanisch, vorsehen lässt.
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Wie
sich den 2 und 4 entnehmen lässt, ist
am vorderen Ende des Einlegeförderers 3 im Abwurfbereich
zur Bundbildevorrichtung 2 ein mit dem Einlegeförderers 3 fest
verbundenes Stummelrollensegment 17 angeordnet. Dieses
besitzt in paarweiser Anordnung einander gegenüber liegende Stummelrollen 18a bis 18d,
wobei jede Stummelrolle 18a bis 18d eines Rollenpaares
in einer separaten Rol lensegmenthälfte 19 bzw. 20 gelagert
ist. Die Rollensegmenthälften 19 bzw. 20 sind
gemäß Doppelpfeil 21 (vgl. 2)
an dem Einlegeförderer 3 quer zur
Förderrichtung 7 verschiebbar
befestigt.
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Die
Rollensegmenthälften 19 bzw. 20 sind der
Kontur der Bundbildevorrichtung 2 angepaßt und umfassen
diese beidseitig teilumfänglich
bis etwa zur Mittenebene, wie in 4 dargestellt.
In 2 ist zu erkennen, daß die einander gegenüberliegenden Stummelrollen 18a bis 18d in
Transportrichtung 7 und somit zum Abwurfbereich der Bundbildevorrichtung 2 hin
stufenweise kürzer
werden, d.h. die ersten Stummelrollen 18a sind länger als
die in Transportrichtung 7 folgenden Stummelrollen, wobei
die letzten Stummelrollen 18d am kürzesten sind.
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- 1
- Kühlstrecke
- 2
- Bundbildevorrichtung/-kammer
- 3
- Einlegeförderer
- 4
- Haube
- 5
- Förderabschnitt
- 6
- Fördermittel/Rollgangsrolle
(Kühlstrecke)
- 7
- Förderrichtung
(Pfeil)
- 8
- letzter
Förderabschnitt
- 9
- Stummelrollen
- 10
- Drahtwindungen
- 11
- Rollgangsrolle
(Einlegerollgang)
- 12
- Dorn
- 13
- Doppelpfeil
- 14
- Ortsfeste
Führung
- 15
- Endabschnitt
- 16
- Linearantrieb
- 17
- Stummelrollensegment
- 18a,
18d
- Stummelrolle
- 19
- Rollensegmenthälfte
- 20
- Rollensegmenthälfte
- 21
- Doppelpfeil