-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Lagerungssystems
für Personen
entsprechend des Oberbegriffes des Hauptanspruches.
-
Derartige
Lagerungssysteme werden insbesondere für bettlägerige, liegende Patienten
eingesetzt, bei denen die Gefahr von Dekubitusbeschwerden besteht
und derartige luftinsoufflierte Systeme sind bereits aus der Praxis
bekannt. Diese luftinsoufflierten Systeme können auch unterschiedliche
Luftkammern aufweisen, um den Kammerinnendruck an das jeweilige
Patientengewicht einstellen zu können.
-
Diese
manuelle Einstellung des Kammerinnendruckes je nach Patientengewicht
ist jedoch kompliziert bzw. bedarf einer sehr großen Aufmerksamkeit
und es besteht die Gefahr, daß bei
einer nicht korrekten Einstellung des Kammerinnendruckes eine hohe
Druckspannung auf die Haut des Patienten wirkt, die zu einer erhöhten Dekubitusgefahr
führt.
-
Es
sind aus der Praxis auch Matratzensysteme bekannt, bei denen sogenannte
Sensormatten vewendet werden, die zwischen der Matratze und dem
Lattenrost des Patientenbettes angeordnet sind. Ändert sich der Druck in einer
solchen Sensormatte, wird der Kammerinnendruck des Lagerungssystems entsprechend
neu reguliert. Der Nachteil dieser Sensormatten liegt darin, daß die Druckspannungen nicht
zwischen Matratze und Haut, sondern zwischen der Matratze und dem
Lattenrost gemessen werden, so daß diese Druckeinstellung mit
großen
Fehlern behaftet ist und eine unter physiologischen Gesichtspunkten
notwendige Druckreaktion im Kontaktbereich zwischen der Patientenhaut
und dem Lagerungssystem nicht erreicht wird.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Patientenlagerungssystem
derart auszubilden, daß bei
einfacher Bedienbarkeit und geringem Kostenaufwand eine sehr gute
Druckreduktion an der Patientenhaut erreicht wird, um die Dekubitusgefahr deutlich
zu verringern.
-
Diese
der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die Lehre des
kennzeichnenden Teiles des Hauptanspruches gelöst.
-
Mit
anderen Worten ausgedrückt
wird ein Verfahren zum Betreiben eines Lagerungssystems vorgeschlagen,
bei dem nicht versucht wird, einen optimalen, jedoch statischen
Kammerinnendruck des Lagerungssystems auszubilden, denn dieser optimale
statische Druck ist für
betreuende Personen sehr schwierig herauszufinden und darüber hinaus ändert sich
dieser optimale Kammerinnendruck sofort, wenn sich der Patient z.
B. in eine andere Körperhaltung begibt.
Vielmehr geht die Erfindung von der Überlegung aus, daß der Kammerinnendruck
des Lagerungssystems einem dauernden Wechsel zwischen einem oberen
und einem unteren Innendruckwert ausgesetzt ist und bei diesem Wechsel
des Innendruckes der optimale Druck für den individuellen Patienten
durchlaufen wird und die Zeit, in der der Kammerinnendruck entweder
zu hoch oder zu tief für
den Patienten ist, ausreichend kurz ist, um die Gefahr von Dekubitus
nicht entstehen zu lassen. Insbesondere krasse Fehleinstellungen
des Lagerungssystems sind nicht möglich.
-
Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen erläutert.
-
In
vorteilhafter Ausgestaltung wird der Kammerinnendruck sukzessiv
erhöht
und/oder verringert, um auch beim Erhöhen (Verringern) des Kammerinnendruckes
zum einen den optimalen individuellen Innendruck für den Patienten
zu durchlaufen und beim Durchlaufen dieses idealen Innendruckes
eine gewisse Zeit zu benötigen.
Dieses Durchlaufen des Kammerinnendruckes vom unteren Grundwert
zum oberen Wert und umgekehrt kann zum einen in mehreren Stufen
erfolgen wie auch in vorteilhafter Ausgestaltung völlig kontinuierlich,
um durch diesen kontinuierlichen Druckwechsel auf alle Fälle den
idealen Kammerinnendruck zu erhalten zumindest für eine gewisse Zeitspanne,
so daß sich
eine im wesentlichen sinuskurvenförmige Änderung des Kammerinnendruckes
ergibt.
-
In
vorteilhafter Ausgestaltung kann der obere Wert und der Grundwert
je nach Patientengewicht voreingestellt werden. In praktischer Ausgestaltung bedeutet
dies, daß z.
B. das Pflegepersonal bei der Voreinstellung lediglich zu berücksichtigen
hat, ob ein leichter oder schwerer Patient auf dem Lagerungssystem
liegt.
-
Das
Lagerungssystem kann aus zwei oder mehreren Kammern bestehen, die
einen unterschiedlichen Kammerinnendruck aufweisen können, um
hierdurch eine besonders gute Anpassung an den Patienten zu ermöglichen.
-
Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben, wobei
in
-
1 schematisch
in einer perspektivischen Darstellung ein Lagerungssystem mit mehreren Kammern
abgebildet ist und in
-
2 ist
schematisch eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt.
-
In 1 ist
ein Lagerungssystem 1 dargestellt, das die Größe etwa
einer Matratze hat und aus mehreren nebeneinander angeordneten Kammern 2 besteht.
Das Lagerungssystem 1 ist daher für liegende bzw. bettlägerige Patienten
geeignet. Ein erfindungsgemäßes Lagerungssystem
kann natürlich auch
für beispielsweise
sitzende Patienten in Form eines Rollstuhlkissens od. dgl. ausgebildet
sein.
-
Die
Kammern 2 haben einen Innenraum, der durch ein Füllmittel
befüllbar
ist, um einen Kammerinnendruck aufzubauen. Dieses Füllmittel
kann in vorteilhafter Weise Luft sein, jedoch auch sonstige geeignete
gasförmige
oder flüssige
Medien. Zudem können
die Kammern 2 mit weiteren Füllmitteln gefüllt sein,
z. B. Schaumstoff, zu denen zusätzlich
z. B. Luft zur Änderung
der Härte
zugeführt
wird.
-
Die
Kammern 2 können
durch eine Auflage 3 zur Oberseite des Lagerungssystems 1 abgedeckt sein,
auf der der Patient liegt.
-
Entsprechend 2 kann
ein Pumpmotor 4 das Luftvolumen erzeugen, mit dem die Kammern 2 befüllt werden.
Der Motor pumpt in vorteilhafter Ausgestaltung 4–6 l/min. und baut einen Druck
von bis zu 200 mbar auf. Der Pumpmotor 4 ist über eine
Zuleitung 5 mit einem Magnetventil 6 verbunden,
das in zwei unterschiedliche Positionen geschaltet werden kann.
In der einen Position wird an den Ausgängen A, B und C ein maximaler
Druck von 40 mbar, in der anderen Position des Magnetventils 6 wird
ein maximaler Druck von 20 mbar generiert. Die Druckregulierung
erfolgt durch entsprechend installierte Überdruckventile, die durch
die Stellung des Magnetventils 6 angesteuert werden. Die
genannten Druckwerte sind lediglich beispielhaft genannt, wie auch
die Anzahl der Ausgänge
und können
selbstverständlich varriert
werden.
-
In
dem weiteren Verlauf der Zuleitung 5 wird ein erstes Steuerventil 7 erreicht,
das dafür
sorgt, daß der
Kammerinnendruck z. B. in der ersten Schaltposition des Magnetventiles 6 von
dem oberen Druck (40 mbar) auf den unteren Grunddruck (20 mbar)
abfällt,
um danach wieder auf 40 mbar anzusteigen. In der anderen zweiten
Position des Magnetventiles 6 werden der obere Druck auf
20 mbar und der untere Grunddruck auf 5 mbar festgesetzt. Selbstverständlich handelt
es sich hierbei um Ausführungsbeispiele
und die Erfindung ist nicht auf diese unterschiedlichen oberen und
unteren Grenzwerte festgelegt. Die Erhöhung des Kammerinnendruckes vom
Grunddruck bis zum Erreichen des oberen Druckes kann z. B. in 10
Minuten erfolgen, und zwar in einem gleichmäßigen Druckanstieg über die se
10 Minuten, wobei dieser Wert natürlich nur ein Ausführungsbeispiel
darstellt und je nach Anwendung veränderbar ist.
-
Ein
Drucksensor 8 misst den Luftdruck im gesamten System und
erfaßt
Abweichungen. Bei einem dauerhaften Druckabfall kann beispielsweise optisch
z. B. durch eine Warnlampe oder akustisch durch einen akustischen
Alarm auf die Fehlfunktion hingewiesen werden.
-
Ein
zweites Steuerventil 9 steuert über die entsprechenden Kanäle A, B
und C unterschiedliche Kammern 2 des Lagerungssystemes
an. Die Einsteuerung hinsichtlich des minimalen Druckes erfolgt bei
der vorliegenden beispielhaften Ausführung passiv. Das bedeutet,
daß bei
einer größeren Krafteinwirkung
auf das Lagerungssystem bzw. dessen Kammern auch die Entlüftung stärker und
somit der minimale Druck entsprechend geringer werden kann. Bei einer
geringeren Krafteinwirkung kehren sich diese beschriebenen Verhältnisse
um.
-
Bei
der in 2 dargestellten Anordnung können die dort verwandten elektromechanischen Bauteile
auch durch elektronische Bauteile ersetzt werden, wobei die dort
verwandten Steuerventile 7 und 9 elektromechanische/pneumatische
Bauteile darstellen. Über
einen Kleinmotor wird eine Steuerscheibe bewegt, die gegenüber einer
feststehenden Steuerscheibe angeordnet ist. Die Steuerscheiben sind
an ihrer Kontaktfläche
plan geschliffen und über einen
Druck einer Feder werden beide Steuerscheiben aufeinander gepreßt, so daß zwischen
den Steuerscheiben eine Luft entweichen kann. Beide Steuerscheiben
sind mit Bohrungen versehen. Stehen die Bohrungen voreinander, wird
die Luft über
die Zuleitung 5 entsprechend weiter geleitet. Durch das
Verdrehen der Steuerscheiben verschieben sich die Bohrungen und
verschließen
somit den Luftweg. Diese Luftsteuerung könnte auch durch elektrische
Ventile, die über
eine bestimmte Software angesteuert werden können, realisiert werden.
-
Durch
eine entsprechende Ansteuerung der Kammern 5 wird erreicht,
daß in
diesem Ausführungsbeispiel über den
Pumpmotor und die Zuleitung 5 Luft in den Kammerinnenraum 2 geleitet
wird und hierdurch einen Kammerinnendruck bewirkt, der je nach Stellung
des Steuerventiles 6 einen höheren oder weniger hohen oberen
Druckwert aufweist. Bei einem schweren Patienten wird der obere
Druckwert höher
sein, in diesem Ausführungsbeispiel
z. B. 40 mbar, und bei einem leichteren Patienten wird der obere
Druckwert weniger hoch sein, in diesem Ausführungsbeispiel 20 mbar. Die
Erhöhung
des Luftdruckes in den Kammern 2 erfolgt in vorteilhafter
Weise sukzessiv und in weiterer vorteilhafter Ausgestaltung kontinuierlich,
so daß beim
Erhöhen
des Kammerinnendruckes auf alle Fälle der für den Patienten ideale Innendruck
durchlaufen wird und durch das langsame Befüllen der Innenräume der
Kammer 2 der ideale Kammerinnendruck für den Patienten eine gewisse
Zeit beibehalten wird. Es ist selbstverständlich möglich, den Kammerinnendruck
auch stufenweise sukzessiv bis zum oberen Druck zu erhöhen. Nach Erreichen
des oberen Druckes erfolgt eine Schließung der Luftzuleitung und
es erfolgt ein anschließendes
sukzessives Verringern des Kammerinnendruckes bis zu einem unteren
Grunddruck, wobei auch bei diesem Nachlassen des Kammerinnendruckes
wieder der für
den Patienten optimale Kammerinnendruck durchlaufen wird. Nach Erreichen
des unteren Grunddruckes startet ein erneuter Zyklus, d. h. eine
Erhöhung des
Kammerinnendruckes auf den oberen Druck usw. Der Kammerinnendruck
einer Kammer durchfährt
somit laufend Innendruckwerte zwischen dem oberen und dem unteren
Grenzwert, und es kann sich dabei eine sinuskurvenförmige Ausbildung
des Kammerinnendruckes zwischen oberem und unterem Grenzwert ergeben.
-
Die
unterschiedlichen Kammern 2 können entsprechend der in 2 angedeuteten
Kanäle
A, B und C unterschiedliche Zyklen aufweisen, um eine ideale Anpassung
des Lagerungssystemes an den Patienten zu erhalten. Die Erfindung
ist daher auch bei sogenannten Wechseldrucksystemen anwendbar, denn
auch bei diesen Systemen kann z. B. der höhere Druck wiederum nicht statisch
ausgebildet sein, sondern um einen anzunehmenden Idealwert herum
schwanken und das gleiche kann ggf. auch bei dem geringeren Druck
eines Wechseldrucksystems erfolgen. Während bekannte Wechseldrucksysteme
wiederum von einem statischen, für
den Patienten idealen optimalen Innendruck ausgehen, der jedoch
in der Regel in der Praxis nicht gefunden wird und somit zu einer
erhöhten
Spannung zwischen dem Lagerungssystem einerseits und der Patientenhaut
andererseits führt,
kann bei einem vorgeschlagenen Verfahren wiederum durch eine variable
Ausbildung und nicht statische Ausbildung des Innendruckes des Kammersystems
eine krasse Fehleinstellung des Kammerinnendruckes verhindert werden.