DE4207175A1 - Antidekubitus-matratze - Google Patents
Antidekubitus-matratzeInfo
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- A61G7/05—Parts, details or accessories of beds
- A61G7/057—Arrangements for preventing bed-sores or for supporting patients with burns, e.g. mattresses specially adapted therefor
- A61G7/0573—Arrangements for preventing bed-sores or for supporting patients with burns, e.g. mattresses specially adapted therefor with mattress frames having alternately movable parts
Description
Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit der Dekubitus-Pro
phylaxe. Gegenstand der Erfindung ist eine Antidekubitus-Ma
tratze.
Bei Kranken, insbesondere alten, bettlägerigen und immobilen
Personen, werden verschiedene Bereiche des Körpers größerem
Druck ausgesetzt und an diesen Stellen kann es zu Dekubitus,
d. h. Nekrosen- und Geschwürsbildung der Haut (bei Bettläge
rigkeit auch als Wundliegen bezeichnet) kommen.
Gegen das Auftreten von Dekubitus werden von der medizini
schen Betreuung der Kranken her verschiedene Maßnahmen ge
troffen, die einerseits in der Anwendung technischer Hilfs
mittel und andererseits in entsprechenden krankenpflegeri
schen Maßnahmen bestehen. Bei letzteren geht es hauptsäch
lich darum, für ausreichende Hygiene zu sorgen und den Pa
tienten in seiner Lage zu verändern, gewöhnlich ihn zu dre
hen. Diese Maßnahmen erfüllen jedoch bei weitem nicht die
Erfordernisse des Patienten. Was die zur Verfügung stehenden
technischen Hilfsmittel anbelangt, so sind deren Möglich
keiten beschränkt und ihre technische Funktion nicht aus
reichend. Dies wird untenstehend weiter ausgeführt.
Zur Zeit ist eine Vielzahl von Hilfsmitteln zur Dekubitus-
Prophylaxe auf dem Markt erhältlich.
Bei den meisten dieser Hilfsmittel handelt es sich um Ma
tratzen und Kissen, die mit Luft, Wasser, weichem, porigem
(Schwamm-)Material, Federn, Natur- oder Kunststoffkugeln ge
füllt sind.
In Fig. 1 sind zwei solcher herkömmlichen Antidekubitus-Ma
tratzen veranschaulicht, und zwar (A) mit harter und (B) mit
weicher Auflage bzw. Unterlage, wobei jeweils oben das Ein
drücken der Matratze durch einen Körper und unten in einem
Diagramm die Verteilung der Drücke P an den jeweiligen Be
rührungsstellen X aufgetragen sind. Mehr im einzelnen, es
sind in den Diagrammen jeweils die Aufliegedrucke an vor
springenden Körperstellen 1 bis 6 sowie die obere (D) und
die untere (U) Druckgrenze (kritischer Druck) und der opti
male Druck E eingezeichnet.
Als kritischer Druck wird in diesem Zusammenhang der Auflie
gedruck verstanden, der nicht über- oder unterschritten wer
den sollte. Es handelt sich hierbei um eine empirische
Größe. Nach derzeitiger Erfahrung liegt der obere Grenzwert
bei etwa 3,8 kPa. Der untere Grenzwert ist noch nicht klar
definiert worden und dürfte bei etwa 2,6 kPa liegen.
Wie Fig. 1 zeigt, sind die jeweiligen Drücke an den Berüh
rungsstellen des Körpers G und in der Auflage F verschieden.
Sie sind an den vorspringenden Körperstellen und bei harten
Unterlagen größer (vgl. Fig. 1(A).
Bei dem in Fig. 1(A) dargestellten Beispiel ist der kriti
sche Druck an allen betrachteten Stellen überschritten. Die
harte Auflage kommt daher für die Dekubitus-Prophylaxe nicht
in Betracht.
Bei der weichen Auflage gemäß Fig. 1(B) sind die Drücke an
den Berührungsstellen (insbesondere Punkte 4, 5, 6) klein.
Dies führt bei der betreffenden bettlägerigen Person zu Er
müdung, Schmerz, schlechter Durchlüftung, etc. Auch hier
sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Dekubitus-
Prophylaxe nicht erfüllt, denn die untere Druckgrenze U ist
in den oben genannten Punkten unterschritten.
Kommt es bei derartigen Auflagen dazu, daß der optimale
Druck E erreicht wird, ist dies gewöhnlich nur ein vorüber
gehender Zustand. Weiter nachteilig bei den oben beschriebe
nen Antidekubitus-Matratzen ist, daß die Aufliegestellen nur
von Hand geändert werden können.
Eine andere Gruppe von Antidekubitus-Hilfsmitteln umfaßt Ma
tratzen, die in Kuben oder in langgestreckte Kammern unter
teilt sind, wobei die Kuben oder Kammern wechselweise und
programmgesteuert komprimiert und dekomprimiert werden und
zugleich direkt als Auflage fürs Liegen dienen.
Fig. 2(A) zeigt perspektivisch eine schematische Ansicht
solcher langgestreckten Kammern A, B, A, B, . . . die in der
mittleren Darstellung gleichmäßig gefüllt und in der oberen
und unteren Darstellung jeweils abwechselnd stärker oder we
niger stark druckbeaufschlagt sind.
Der Vorteil solcher Matratzen besteht darin, daß es mittels
der Druckänderungen in den Kammern möglich ist, die Auflage
bereiche des Patienten zu ändern. Nachteilig ist es jedoch,
daß die Drücke auf die Berührungsstellen beim Patienten we
sentlich höher als der optimale Druck sind. Insbesondere ist
es nicht möglich, den optimalen Druck individuell für den
einzelnen Patienten festzulegen und aufrechtzuerhalten.
Es ist eine Zielsetzung der Erfindung, eine Antidekubitus-
Matratze anzugeben, die die Entstehung von Dekubitus wei
testgehend verhindert.
Gemäß der Erfindung wird dies erreicht durch eine Anti
dekubitus-Matratze mit luftgefüllten Kammern, die in zwei
übereinander angeordneten Reihen angeordnet sind und von
denen die obere Reihe die Auflage für den Benutzer bildet,
wobei die Drücke in den Kammern der oberen Reihe gewünschte
Werte unterhalb des kritischen Drucks aufweisen und wobei
die Drücke in den Kammern der unteren Reihe einstellbar
sind.
Bei der erfindungsgemäßen Antidekubitus-Matratze dienen die
Kammern der oberen Reihe zur Aufrechterhaltung des ausge
wählten optimalen Druckes innerhalb der Kammern, während die
Kammern der unteren Reihe zur Änderung der Auflageposition
vorgesehen sind. Auf diese Weise werden die vorteilhaften
Eigenschaften einer herkömmlichen Matratze ausgenutzt und
vereinigt, wobei insbesondere der Druck an der Berührungs
stelle geeignet ausgewählt und aufrechterhalten werden kann.
Außerdem kann zugleich die Aufliege- bzw. Berührungsstelle
zwischen Patient und Matratze programmiert geändert werden.
Die Erfindung wird im folgenden weiter anhand eines aus
gewählten Ausführungsbeispiels und der Zeichnung erläutert.
Die Beschreibung des Ausführungsbeispiels ist dabei als
nicht einschränkend für die Erfindung anzusehen.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer bekannten Anti
dekubitus-Matratze (A) in harter und (B) in wei
cher Ausführung, mit Diagramm der Druckverteilung
an vorspringenden Körperstellen,
Fig. 2 eine schematische perspektivische Darstellung einer
weiteren bekannten Antidekubitus-Matratze mit zwei
Sätzen von Kammern (A, B, A, B, . . . ) sowie ein
Funktionsdiagramm der Druckzustände, in dem der
Druck in den Kammern gegen den Druck an den Auf
liegestellen aufgetragen ist,
Fig. 3 und Fig. 4 Veranschaulichungen der durch Druck
änderungen in den unteren Kammern einer erfin
dungsgemäßen Antidekubitus-Matratze bewirkten Hö
henänderungen der Auflagefläche und damit der La
gerungsstellen eines Patienten,
Fig. 5 eine Veranschaulichung der Wirkung geringer Hö
henänderungen in den unteren Kammern einer erfin
dungsgemäßen Antidekubitus-Matratze,
Fig. 6 eine schematische Draufsicht einer erfindungs
gemäßen Antidekubitus-Matratze,
Fig. 7(A) und (B) eine schematische Vorderansicht und
perspektivische Ansicht der beiden Kammerreihen
einer erfindungsgemäßen Antidekubitus-Matratze in
den verschiedenen Kompressionszuständen,
Fig. 8 eine schematische Darstellung der Druckluft
versorgung und -steuerung für eine erfindungsge
mäße Antidekubitus-Matratze,
Fig. 9 eine vergrößerte Darstellung einer oberen und unte
ren Kammer einer erfindungsgemäßen Antidekubitus-
Matratze,
Fig. 10(A) und (B) eine Darstellung der oberen Kammer von
Fig. 9 im unbelasteten und im belasteten Zustand,
Fig. 11 eine Darstellung der unteren Kammer von Fig. 9 im
unbelasteten und im belasteten Zustand,
Fig. 12 eine Darstellung eines speziellen Überzugs für eine
erfindungsgemäße Antidekubitus-Matratze und
Fig. 13(A), (B), (C) eine schematische Darstellung der
Druckluftversorgung und -steuerung von Fig. 8 in
einem anderen Steuerungszustand.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels beschrieben, das in Fig. 3 bis 13 dar
gestellt ist.
Die Antidekubitus-Matratze (im folgenden Matratze) umfaßt
zwei Reihen von Kammern 31, 32, die übereinander angeordnet
sind (vgl. Fig. 7). Es handelt sich dabei sozusagen um zwei
übereinander angeordnete kleinere Matratzen. Die Kammern 31
der oberen Reihe, auf denen der Patient direkt liegt, sind
miteinander verbunden, wie insbesondere aus Fig. 7(A) und
(B) hervorgeht. Der Luftdruck in den Kammern 31 der oberen
Reihe ist auf einen Wert zwischen dem oberen und unteren
Grenzwert, d. h. den kritischen Drücken D, U eingestellt. Der
eingestellte Wert Soll in jedem Fall unterhalb des oberen
Grenzwertes D und möglichst dicht bei dem optimalen Druck
wert E liegen, beispielsweise 3,0 kPa betragen.
Eine theoretische Ermittlung der erforderlichen Druckwerte
ist schwierig, da die Werte von verschiedenen Parametern ab
hängen, beispielsweise vom Körpergewicht, der Berührungs
fläche, Geschlecht, Alter, antropologischen Messungen, etc.
Erfindungsgemäß ist eine einfache und für jeden Benutzer
mögliche Druckbestimmung vorgesehen wie folgt:
- 1. Der Patient wird auf das Bett gelegt, d. h. er liegt auf jeder zweiten Kammer 31 auf.
- 2. Aus einem Druckluftbehälter 15 (vgl. Fig. 8) wird Druckluft über ein Reduzierventil 17 und ein Ventil 7, 6 über eine Leitung 3 der oberen Kammerreihe zugeführt. Gleichzeitig ist ein Ventil 9, das zur unteren Kammer reihe führt, geschlossen.
- 3. Während der Druckluftzufuhr muß der Luftdruck anhand eines Manometers 10 kontrolliert werden. Am Ende der Drucklufteinstellung muß der Luftdruck gleich einem Wert zwischen den kritischen Druckwerten sein.
- 4. Wenn der gewünschte Luftdruck erreicht worden ist, wird die Druckluftzufuhr über ein Ventil 6 unterbrochen, d. h. gesperrt.
Auf diese Weise kann der den Körpereigenschaften des Be
nutzers entsprechende Luftdruck einfach und schnell einge
stellt werden. Diese Einstellung muß von Zeit zu Zeit kon
trolliert und bei Bedarf korrigiert werden.
Die Kammern 32 der unteren Reihe dienen zur Änderung der
Auflagestellen. Zu diesem Zweck sind jeweils die übernäch
sten Kammern, d. h. jede zweite Kammer miteinander verbunden,
wie in Fig. 8 und 13 anhand von Leitungen L4 und L5 und
Bezugszeichen 2.1 und 2.2 veranschaulicht ist. Dies ermög
licht eine wechselweise Betätigung der Kammern 32 der unte
ren Kammerreihe. Ein Satz der Kammern 32 steht unter Druck
(vgl. 36 in Fig. 7), und der Benutzer liegt indirekt, d. h.
über die Kammern 31, auf diesen Kammern. Die Kammern des
anderen Satzes sind gleichzeitig dekomprimiert, wie bei 37
in Fig. 7(A) und (B) veranschaulicht ist.
Die Funktionen der Kammern 32, d. h. ihr Kompressionszustand
wird nach einer beliebig gewählten Zeitdauer geändert. Da
die oberen und unteren Kammern 31, 32 jeweils in ihrer ver
tikalen Lage räumlich festgelegt sind (vgl. Fig. 7(A) und
(B)) und der Druck der oberen Kammern 31 stets bei dem ge
wählten Druckwert liegt, bewirkt eine abwechselnde Druck
änderung in den unteren Kammern 2.1 und 2.2 (Fig. 8) eine
Höhenänderung und damit eine Änderung der Berührungsstellen.
Dies führt wiederum zu einer Änderung der Aufliegestellen
des Benutzers, wie Fig. 3 und 4 veranschaulichen. In der
Praxis werden die Aufliegestellen geändert, indem Druckluft
aus dem Behälter 15 (vgl. Fig. 8) in der oben beschriebenen
Weise durch das Reduzierventil 17 und das Ventil 7 in den
Satz der Kammern 32 eingelassen wird, auf dem der Benutzer
nicht gelegen hat (entsprechend 37 in Fig. 7(A) und (B) und
2.1 in Fig. 8).
Wenn der gewünschte Druck in den Kammern 2.1 erreicht worden
ist, werden die zuvor für das Aufliegen verwendeten Kammern
2.2 (entsprechend 36 in Fig. 7(B) und 2.2 in Fig. 8) dekom
primiert. Hierzu wird ein Ventil 8 geöffnet und die über
schüssige Luft in die Atmosphäre freigelassen und an
schließend das Ventil 8 wieder geschlossen (vgl. Fig. 13).
Nach einer gewählten Zeitdauer wird der Vorgang in umgekehr
ter Reihenfolge wiederholt. Sollen kleinere Druckunterschie
de erreicht werden, werden die Kompressions/Dekompressions
zeiten verkürzt.
Die erfindungsgemäße Lösung besteht somit in einer beson
deren Einrichtung für den Druckluftaufbau in einer Anti
dekubitus-Matratze und in der Entwicklung einer neuen Ein
richtung für die manuelle Steuerung der Druckluftverteilung
dieser Matratze, wie mehr im einzelnen in Fig. 8 und 13 dar
gestellt ist. Diese Einrichtungen ermöglichen eine deutliche
Änderung, d. h. eine Änderung in Sprüngen, der Aufliegestel
len. Es ist ferner möglich, diese Änderungen auch stufen
weise nach beliebig gewählten Zeitabschnitten auszuführen.
Als Antriebsmedium für die verschiedenen Matratzeneinstel
lungen wird Druckluft verwendet, die durch Fußbetätigung
oder mittels eines Kompressors erzeugt wird, wie z. B. bei 12
und 13 in Fig. 8 veranschaulicht ist.
Die erfindungsgemäße Matratze muß folgende Funktionsmerkmale
aufweisen:
Damit nicht dieselben Körperstellen nach Änderungen der Lie
gepositionen wieder aufliegen, muß das Material für die Kam
merwände, insbesondere Leinwand, so ausgewählt sein, daß es
sich nur in beschränktem Umfang in Querrichtung ausdehnt.
Die Kammern müssen entsprechend ausgeführt und gestaltet
sein und schließlich müssen die druckbeaufschlagten Kammern
die Bewegungsrichtung der unbelasteten Kammern in der ver
tikalen Richtung ausrichten und fixieren.
Fig. 10 veranschaulicht das Profil einer Kammer 31 der obe
ren Reihe im unbelasteten (A) und im belasteten (B) Zustand.
Um eine Ausdehnung der Kammer 31 bei Belastung zu verhindern
oder jedenfalls klein zu halten, sind Trennwände 38, 39 aus
geeignetem Leinwandmaterial eingebaut, die sich nur in be
schränktem Ausmaß ausdehnen. Die Trennwand 38 soll ferner
das Zusammenziehen der Seitenwände bei Belastung (vgl. 35)
sicherstellen.
Der Luftdruck im Inneren der Kammern ist nicht identisch mit
dem Druck an der Aufliegestelle. An vorspringenden Stellen,
beispielsweise am Ellenbogen, an den Fersen und ähnlichen
Körperteilen, ist der Aufliegedruck größer. Um diesen mög
lichst zu verringern, muß das Matratzenmaterial für eine
möglichst große Dehnung in Längsrichtung vorgesehen sein.
Die vorspringenden Körperstellen drücken sich dann leichter
in die Kammern 31 ein, wodurch die Berührungsstelle ver
größert und die Druckbeaufschlagung an diesen Stellen ver
ringert wird.
Standardmäßige Matratzenüberzüge können für die oben be
schriebenen Zwecke nicht eingesetzt werden, insbesondere
nicht, wenn sie aus Kunststoff hergestellt sind. Der Grund
hierfür ist, daß derartige Überzüge nur beschränkt dehnbar
sind und zu Faltenbildung an den Berührungsstellen neigen.
Dies führt zu großen Drücken, und von daher sollte auf der
artige Überzüge verzichtet werden. Sollen unbedingt Überzüge
verwendet werden, sollten speziell ausgestaltete Überzüge
gewählt werden. Ein Beispiel hierfür ist bei 42 und 43 in
Fig. 12 dargestellt, das die Anpassung der Überzugform an
die Kammerform und die dementsprechende Aufteilung eines
solchen Überzugs in einzelne Teilüberzüge veranschaulicht.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Matratze sind folgende:
Die Matratze ist in zwei kleinere Matratzen unterteilt, d. h.
sie umfaßt zwei Kammerreihen. Die obere Kammerreihe erhält
den optimal ausgewählten Druck für die darauf liegende Per
son an den Berührungsstellen aufrecht und die untere Kammer
reihe dient zur Änderung der Aufliegestellen. Eine derartige
Matratzenausgestaltung ist neu.
Die erfindungsgemäße Matratze bietet außerordentlich viele
Freiheitsgrade bezüglich Änderungen der Aufliegestellen,
Festlegung und Einstellung der Drücke in den Kammern und so
mit der Aufliegedrücke und der Wahl der Zeitabschnitte, zu
denen die Drücke und Kammerkompressionszustände gewechselt
werden sollen.
Die gewünschten Druckwerte können auf einfache Weise er
reicht, aufrechterhalten, kontrolliert und reproduziert wer
den.
Eine komplette Höhenänderung der Kammern, d. h. ein voll
ständiger Wechsel der Aufliegestellen, ist sehr einfach zu
bewerkstelligen. Diese Änderung entspricht im übrigen genau
einer Drehung des Patienten. Zu letzterem werden bekanntlich
zwei geübte und ausreichend kräftige Personen benötigt, wo
bei derartige Wendevorgänge in unregelmäßigen Abständen vor
genommen werden und außerdem die Gefahr besteht, daß der Pa
tient wieder auf denselben Stellen aufliegt. Gewöhnlich ist
der Wendevorgang schmerzhaft und auch aus diesem Grunde wird
häufig ein solcher Wendevorgang vermieden.
Bei der erfindungsgemäßen Matratze ist es möglich, die Kam
merhöhen häufig zu ändern, d. h. die Druckänderungen können
beliebig vorgenommen werden. Soll beispielsweise bewußt eine
geringe Höhenänderung ΔH vorgenommen werden (vgl. Fig. 5),
was mit einer geringen Druckänderung ΔP in einigen der Kam
mern einhergeht, so ist die Druckänderung von den stark
druckbelasteten zu den weniger belasteten Kammern geringer.
Der mittlere Kompressionswert ist gleichzeitig herabgesetzt,
wie aus einem Vergleich der Kompressionsänderungen in Fig. 5
mit denjenigen in Fig. 3 und 4 hervorgeht.
Der Benutzer bzw. Patient selbst empfindet individuell die
Druckverteilung und damit die Belastungsübertragung von ei
nem Kammersatz zum anderen am deutlichsten. Ist der Benutzer
gesund, so bewegt er im Fall einer unerwünschten Lage beim
Sitzen oder Liegen den betreffenden aufliegenden Körperteil,
und zwar unbewußt, bis die gewünschte bequemere Lage er
reicht wird. Dies ist anders bei einer bewegungsunfähigen
Person, die bei vollem Bewußtsein ist. Hier liegt die Er
kenntnis bewußt vor, daß die augenblickliche Körperlage
nicht die gewünschte ist, aber sie kann diese nicht ändern.
Kann der Patient die Hände bewegen und ist er zu entspre
chenden Wahrnehmungen und Tätigkeiten fähig, so kann er bei
Empfindung einer Unbehaglichkeit mit einem hierzu vorgese
henen Drucktaster 7, 8 die gewünschte Druckänderungen zu be
liebigen Zeitpunkten bewirken. Der Patient kann bei derarti
gen Manipulationen mit solchen Tastern auch Fehlbedienungen
vornehmen, aber gesteuert durch die eigenen Empfindungen
nimmt er mehr oder weniger zufällig die Korrekturen vor, bis
der gewünschte Liege- oder Sitzzustand erreicht wird.
Sind die Benutzer oder Krankenpfleger in der Lage, den je
weiligen Druck am Manometer zu beurteilen, so müssen sie
selbst dem Druckunterschied bei Kompression und Dekompres
sion Rechnung tragen und dementsprechend die erforderlichen
Manipulationen vornehmen. Die Häufigkeit und Intensität der
Druckänderungen, können ferngesteuert, ähnlich wie bei einer
Fernbedienung eines Fernsehgerätes, eingestellt werden.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Matratze besteht
darin, daß sie tragbar ausgeführt sein kann. Ferner kann sie
mit einer Handsteuerung versehen sein und ist auf diese Wei
se für die Mehrzahl der Benutzer erschwinglich.
Die erfindungsgemäße Matratze ist nicht nur für kranke Per
sonen geeignet. Sie kann auch Gesunden Erfrischung und Erho
lung bieten oder auch einfach als Bett mit einer einstell
baren Kompression fürs Schlafen verwendet werden.
Die erfindungsgemäße Matratze erfüllt die wichtigsten An
forderungen einer erfolgreichen Antidekubitus-Prophylaxe.
Selbstverständlich kann sie mit Lüftungs-, Heizungs-, Vibra
tions-, Therapie- und Flüssigkeitssammeleinrichtungen verse
hen sein. Auf diese Weise ist eine Vollsimulation der Bewe
gungs- und Liegebedingungen für Kranke entsprechend denjeni
gen gesunder Personen erzielbar.
Im folgenden wird die Erfindung weiter im einzelnen be
schrieben.
Es wird zunächst auf Fig. 6 und 7 sowie 9 bis 11 Bezug ge
nommen. Die Matratze besteht aus oberen und unteren Kammern
31, 32, einem verstärkten Boden 33, Gurten 45 und einem
Schutzkanal 44 für die Luftverteilung.
Die Kammern sind in zwei Reihen übereinander angeordnet. Je
de Kammer der oberen Reihe bildet mit einer Kammer der un
teren Reihe eine Einheit. Die beiden Kammern eines solchen
Paars sind durch eine Trennwand 34 miteinander verbunden,
die gleichzeitig den Boden der oberen und die Deckwand der
unteren Kammer bildet.
Die Kammern 32 der unteren Reihe weisen elastische, bei Be
lastung gespannte Trennwände 40 auf und sind nach unten ver
jüngt (vgl. Fig. 11). Dies hat den Vorteil, daß weniger
Druckluft benötigt wird, eine bessere Reinigung in den
Zwischenräumen zwischen den Kammern ermöglicht ist und sich
die Kammern außerdem bei Dekompression besser zusammenlegen.
Der oben bereits erwähnte verstärkte Boden 33 dient gleich
zeitig als Auflageseite der tragbaren Matratze.
Mittels der Gurte 45 wird der Patient auf der Matratze fi
xiert und die Matratze kann bedarfsweise am Bett befestigt
werden. Eine solche Fixierung verhindert vorteilhaft, daß
ein immobiler Patient vom Bett herunterfällt, was häufig
vorkommt.
Aus herstellungstechnischen Gründen sind die Abmessungen der
Matratze zweckmäßig genormt bzw. vereinheitlicht (zum Bei
spiel 192×76 cm). Es können jedoch selbstverständlich Ma
tratzen in anderen Abmessungen und des weiteren auch Sitz
kissen entsprechend dem oben erläuterten Funktionsprinzip
hergestellt werden.
Die Anzahl und Breite der Kammern muß so ausgewählt werden,
daß die zur Verfügung stehenden Berührungsflächen in mög
lichst großem Umfang ausgenutzt werden. Außerdem sollten
diese verfügbaren Flächen bei Änderungen der Aufliegestellen
gleichmäßig ausgenutzt werden, wobei die individuellen Ei
genschaften und Bedürfnisse des Benutzers berücksichtigt
werden müssen und andererseits möglichst kostengünstig pro
duziert werden sollte.
Es sollte eine minimale Berührungsfläche zum Patienten er
zielt werden. Bei dieser handelt es sich um die Aufliege
fläche, die sich unabhängig von den individuellen Bedürf
nissen eines Benutzers beim Aufliegen auf jeder zweiten Kam
mer bei Drücken unterhalb des oberen kritischen Wertes
ergeben. Es hat sich herausgestellt, daß mittels der erfin
dungsgemäßen Matratze und bei einem Druck unterhalb von 3,3
kPa für 5 bis 95% sämtlicher auf dem Rücken liegenden er
wachsenen weiblichen und männlichen Personen unterschied
licher Gewichte etc. die erforderliche Liegefläche zur Ver
fügung gestellt werden kann.
Wie die obenstehende Beschreibung und die Zeichnung erkennen
lassen, ist die Antidekubitus-Wirkung der erfindungsgemäßen
Matratze überzeugend. Selbstverständlich sind individuelle
Lösungen und andere Detailausführungen, beispielsweise be
treffend die Herstellung der Kammern, Matratze, etc. mög
lich. Es ist auch erforderlich, bei der Fertigung eine Funk
tionsprüfung vorzunehmen. Dies ändert jedoch nichts am er
findungsgemäßen Funktionsprinzip.
Wie in Fig. 8 veranschaulicht ist, ist eine Handsteuerung
mit fußbetriebener Pumpe (vgl. 12 in Fig. 8) vorgesehen, um
die für den Wechsel der Liegepositionen und das Aufrechter
halten des gewünschten Druckes erforderliche Druckluftver
sorgung zu gewährleisten. Das Druckluftsystem umfaßt außer
der Pumpe und dem Kompressor den bereits erwähnten Druck
luftbehälter 15, das Manometer 16, das Reduzierventil 17,
ein Rückschlagventil 14 sowie Verbindungsteile und Arma
turen.
Die bereits erwähnte und in Fig. 8 veranschaulichte Steuer
einrichtung umfaßt ein Feinregelventil 7, 8 für die Druck
luft, Durchlaßventile 6, 9, zwei empfindliche Manometer 10,
11 und Verbindungsteile. Selbstverständlich können entspre
chend den Erfordernissen optische und andere Signalgeber
eingebaut werden. Sämtliche Teile der Steuereinrichtung sind
zweckmäßig in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht. Die
Steuereinrichtung ist zweckmäßig mit der Matratze mittels
drei Leitungen bzw. Rohren verbunden, die eine Einheit bil
den.
Fig. 13 zeigt die Steuereinrichtung mehr im einzelnen. In
Fig. 13(B) ist die Ventilstellung 21, 20 der Ventile 7, 8
für das Aufblasen (II → I) und das Entleeren (I → 0;
Pfeil 23) veranschaulicht. Fig. 13(C) stellt die Ansicht
auf das Steuergerät bei den betreffenden Ventilstellungen
dar. Fig. 13(A) veranschaulicht den Druckluftanschluß und
die Versorgungssteuerung der oberen Kammern 31 und der
beiden unteren Kammersätze.
Die Steuereinrichtung arbeitet von Hand betrieben und ist
auf diese Weise sehr einfach und kostengünstig. Hiermit kön
nen sämtliche Antidekubitus-Funktionen der Matratze reali
siert werden. Selbstverständlich sind auch halb- oder voll
automatische Steuereinrichtungen möglich, die genauere Er
gebnisse und eine zuverlässigere Funktion ermöglichen. Al
lerdings sind sie teurer und ihre Markteinführung ist be
darfsabhängig.
Insbesondere ermöglicht der erfindungsgemäße Matratzenauf
bau, die Liegeposition in beliebig ausgewählten Zeitinter
vallen gleichzeitig mit Druckänderungen im Bereich der Be
rührungsstellen zu ändern, wobei die Druckwerte innerhalb
der Grenzen der optimalen Druckwerte liegen.
Claims (6)
1. Antidekubitus-Matratze mit luftgefüllten Kammern, da
durch gekennzeichnet, daß sie zwei überein
ander angeordnete Reihen von Kammern (31, 32) umfaßt, von
denen die obere Reihe (31) die Auflage für den Benutzer bil
det, wobei die Drücke in den Kammern (31) der oberen Reihe
gewünschte Werte zwischen den kritischen Drücken aufweisen
und die Drücke in den Kammern (32) der unteren Reihe ein
stellbar sind.
2. Matratze nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die untere Reihe der Kammern (32) aus
zwei Sätzen von jeweils miteinander verbundenen Kammern (32,
2.1, 2.2) besteht, die abwechselnd für eine gewünschte Zeit
dauer in den Kompressions- und Dekompressionszustand ver
setzt werden können, wobei die Aufliegestellen und die Lie
geposition verändert werden und der Druck an den Aufliege
stellen im Kompressionszustand maximal gleich dem einge
stellten Druck in den oberen Reihen der Kammern ist.
3. Matratze nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß jeweils eine Kammer der oberen und
der unteren Reihe zu einer Einheit zusammengesetzt sind der
art, daß sie übereinander angeordnet und durch eine Trenn
wand miteinander verbunden sind, die den Boden der oberen
und die Deckwand der unteren Kammer bildet.
4. Matratze nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kammern (32) der un
teren Reihe sich nach unten verjüngen.
5. Matratze nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie eine Einrichtung zur Druckluft
erzeugung (12, 14 bis 17) und eine Einrichtung für eine ma
nuelle Drucksteuerung (6 bis 11) umfaßt, die zusammen den
erforderlichen Druck an den Aufliegestellen und eine Ände
rung der Liegeposition sicherstellen.
6. Matratze nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß sie transportabel ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924207175 DE4207175A1 (de) | 1992-03-06 | 1992-03-06 | Antidekubitus-matratze |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924207175 DE4207175A1 (de) | 1992-03-06 | 1992-03-06 | Antidekubitus-matratze |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4207175A1 true DE4207175A1 (de) | 1993-09-09 |
Family
ID=6453430
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924207175 Withdrawn DE4207175A1 (de) | 1992-03-06 | 1992-03-06 | Antidekubitus-matratze |
Country Status (1)
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1992
- 1992-03-06 DE DE19924207175 patent/DE4207175A1/de not_active Withdrawn
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