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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Wäsche in
einer programmgesteuerten Waschmaschine sowie eine zur Durchführung dieses Verfahrens
besonders geeignete Waschmaschine. Insbesondere betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur Behandlung von Wäsche mit einer Benetzungsphase,
die sich insbesondere für
hohe Beladungen mit Wäsche
(große
Wäscheposten)
in einer Waschmaschine eignet, die ohne einen Bypass für die Wasserzufuhr
von der Einspülschale
zur Manschettenspülung
ausgestattet ist.
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In
Hinblick auf die zum Waschen benötigten Wassermengen
in programmgesteuerten Waschmaschinen soll vor allem die Benetzungsphase
so optimiert sein, dass jeder Wäscheposten
im Laugenbehälter
vor dem eigentlichen Waschprozess mit einer auf den Wäscheposten
abgestimmten Wassermenge in möglichst
kurzer Zeit vollständig
und gleichmäßig benetzt
wird.
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Die
bekannten Benetzungsprozesse berücksichtigen
unterschiedlich große
Wäscheposten
nur unzureichend, so dass bei sehr großen Wäscheposten (d.h. Wäscheposten
nahe der Beladungsgrenze) keine vollständige Benetzung stattfindet.
Bei großen Wäscheposten
ist die Packungsdichte erhöht,
so dass sich der Benetzungsvorgang verlangsamt. Dies kann sogar
dazu führen,
dass das Wasser während des
Waschvorgangs nicht bis ins Innere der Wäsche vordringt und somit der
innere Bereich des Wäschepostens
entsprechend schlechter gereinigt wird. Bei großen Wäscheposten ist die Benetzung
vor allem dann unzureichend, wenn in der Waschmaschine kein Bypass
für die
Wasserzufuhr von der Einspülschale
zur Manschettenbespülung
vorhanden ist. Durch den Wegfall des Bypasses wird Wasser nicht mehr
in den Kern des Wäschepostens
geleitet. Der äußere Wäschering
wird zwar benetzt, der Kern des Wäschepostens aber nur sehr langsam
durchfeuchtet. Die Waschmaschine zieht bisweilen erst Wasser nach,
nachdem die Heizung der Waschmaschine schon abgeschaltet ist. Entweder
kommt es nicht oder zu spät
zu einer vollständigen
Durchfeuchtung der Wäsche.
Dies führt
insbesondere bei großen
Wäscheposten
mit einer hohen Packungsdichte zu einer unvollständigen Durchfeuchtung in der
Benetzungsphase und damit zu einer entsprechend schlechteren Reinigung
der Wäsche.
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In
der
DE 10 2004
039 662 A1 ist eine programmgesteuerte Waschmaschine mit
einem Benetzungsprozess beschrieben, der auf die Wäschemenge
in einer in einem Laugenbehälter
um eine nicht vertikale Achse drehbar gelagerten Wäschetrommel mittels
eines Wasserzulaufsystems und einer Steuereinrichtung abgestimmt
werden kann, durch die der Zulauf von Wasser in den Laugenbehälter zeitlich steuerbar
ist, wobei der Benetzungsprozess in so viele Phasen (Ph1 bis Ph3)
aufgeteilt ist, wie Mengenstufen (klein, mittel, groß) für die zu
behandelnde Wäsche
vorgesehen sind.
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Aufgabe
der Erfindung war daher die Bereitstellung eines Verfahrens zur
Behandlung von Wäsche
in einer programmgesteuerten Waschmaschine, bei dem die Benetzungsphase
die vollständige Durchfeuchtung
von großen
Wäscheposten
ermöglicht.
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Aufgabe
war es außerdem,
eine für
die Durchführung
dieses Verfahrens geeignete Waschmaschine aufzuzeigen.
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Erfindungsgemäß werden
diese Aufgaben durch ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch
1 und durch eine Waschmaschine mit den Merkmalen von Anspruch 6
gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
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Die
Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Behandlung von Wäsche in
einer programmgesteuerten Waschmaschine mit einem am Boden eines Laugenbehälters angeordneten
Laugenablaufsystem mit einer Laugenpumpe, mit einem Sensor zur Bestimmung
einer Höhe
der im Laugenbehälter
befindlichen Flüssigkeit,
dessen Sensorsignal während des
Verfahrens aufgezeichnet wird, und einer Trommel, wobei in einer
Benetzungsphase
- a) während des Drehens der Trommel
(2) mit einer Drehzahl D1 von 25
bis 50 Umdrehungen pro Minute (UpM), vorzugsweise von 30 bis 45
UpM, während eines
Zeitraums von 1 bis 15 Minuten Wasser bis zum Erreichen eines vorgegebenen Schwellenwertes
p1 für
den hydrostatischen Druck p in den Laugenbehälter (1) eingefüllt wird, und
- b) 30 Sekunden bis 5 Minuten nach dem Beginn von Schritt a)
auf einen Reversierrhythmus mit einer Dauer von 30 Sekunden bis
10 Minuten, vorzugsweise von 90 Sekunden bis 4 Minuten umgeschaltet
wird, in dem die Trommel (2) bei einer Drehzahl D2, die größer als
die Drehzahl D1 ist und von 30 bis 70 Umdrehungen
pro Minute, vorzugsweise von 40 bis 55 UpM beträgt, mit kurzen Ein- und Ausschaltzeiten
mehrmals die Drehrichtung ändert.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich insbesondere zur Behandlung von Wäscheposten von mindestens 5
kg, vorzugsweise von 6 kg bis 10 kg.
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Die
Einschalt- und Ausschaltzeiten sind erfindungsgemäß kurz.
Im Allgemeinen betragen die Einschalt- und Ausschaltzeiten bis zu
20 Sekunden.
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Die
Dauer von Verfahrensschritt a) ist im Allgemeinen bei Waschmaschinen
mit einem schöpfenden
System kürzer
als bei einem nichtschöpfenden System.
Bei einem schöpfenden
System sind in der Trommel der Waschmaschine Schöpfeinrichtungen für das im
Laugenbehälter
vorhandene Wasser vorhanden. Das Wasser wird bei einer Drehung in Schöpfrichtung
mitgenommen und bei Erreichen eines höheren Niveaus während der
Drehung der Trommel wieder abgegeben (in den Wäscheposten gegossen).
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Vorzugsweise
beträgt
die Dauer von Schritt a) bei einem erfindungsgemäßen Verfahren mit einem schöpfenden
System 30 Sekunden bis 10 Minuten.
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Beispielsweise
kann der Verfahrensschritt a) bei einer Umdrehungszahl von 35 Umdrehungen
pro Minute (UpM) bei einem nichtschöpfenden System 8 Minuten und
bei einem schöpfenden
System 4 Minuten dauern. Bei dieser für Wäscheposten ab 5 kg ganz besonders
bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
beginnt der Verfahrensschritt b) 2 Minuten nach Beginn von Verfahrensschritt
a). Hierbei wird beispielsweise die Trommel im Reversierrhythmus
mit 50 UpM mit kurzen Ein- und Ausschaltzeiten für einen Zeitraum von 2 Minuten
betrieben.
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Die
Vorteile der Erfindung zeigen sich insbesondere bei einer bevorzugten
Ausführungsform,
bei der das Wasser ohne Bypass für
die Wasserzufuhr von der Einspülschale
zur Manschettenbespülung geführt wird.
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Im
Verfahrensschritt a) kann der mit Hilfe des Sensors gemessene hydrostatische
Druck p mit der eingefüllten
Wassermenge verglichen werden. Die in der Trommel befindliche Wäsche saugt
Wasser auf, das daher nicht zu einer Erhöhung des hydrostatischen Drucks
beitragen kann. Durch den Vergleich der absoluten Werte und ggf.
der zeitlichen Änderung von
gemessenem hydrostatischen Druck und zugelaufener Wassermenge mit
den in der Programmsteuerung einer Waschmaschine gespeicherten Werten
für die
entsprechende Durchfeuchtung von Wäsche lässt sich der Wäscheposten
und sein Durchfeuchtungsgrad (Benetzungsgrad) ermitteln. Im Ergebnis
kann die Dauer der Benetzungsphase sehr genau auf den vorgegebenen
Wäscheposten
abgestimmt werden.
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Erfindungsgemäß ist es
im Verfahrensschritt a) wesentlich, dass Wasser eingefüllt wird,
bis ein vorgegebener Schwellenwert p1 für den hydrostatischen
Druck p erreicht ist.
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Im
Verfahrensschritt a) erfolgt vorzugsweise das Einfüllen von
Wasser in den Laugenbehälter über eine
voreingestellte Hysterese, vorzugsweise über eine kleine Hysterese. „Hysterese" im Sinne der Erfindung
ist die Druckdifferenz zwischen dem Druck beim oberen Schaltpunkt
für die
Wasserzufuhr und dem Druck beim unteren Schaltpunkt für die Wasserzufuhr.
Als Druck beim oberen Schaltpunkt wird im Allgemeinen der Schwellenwert
p1 gewählt.
Erfindungsgemäß ist es
bevorzugt, wenn sich diese Druckdifferenz (Hysterese) im Bereich
von 10 bis 150 Pa, mehr bevorzugt von 20 bis 100 Pa und ganz besonders
bevorzugt im Bereich von 30 bis 70 Pa befindet.
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Sofern
beim erfindungsgemäßen Verfahren Wasser
bis zum Vorliegen der erfindungsgemäßen Bedingung gemäß Verfahrensschritt
a) eingefüllt worden
ist und es zu keinem nennenswerten Nachziehen von Wasser mehr kommt,
wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass die zu behandelnde Wäsche ausreichend
durchfeuchtet ist. Im Allgemeinen wird damit die Benetzungsphase
beendet sein und ein Waschverfahren begonnen. Allerdings können auch
andere Verfahrensschritte durchgeführt werden, an die sich dann
in der Regel ein übliches Waschverfahren
anschließt.
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Insbesondere
kann gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung anhand der im Verfahrensschritt a) ggf. ermittelten
Größe des Wäschepostens
entschieden werden, ob weitere Behandlungsschritte durchgeführt werden.
Hierbei kann ggf. die Wasserzufuhr auch unterbrochen sein.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung entspricht die Drehrichtung der Wäschetrommel der Richtung der
Wirksamkeit einer Schöpfeinrichtung.
Hierbei wird die Wäsche
intensiv durchfeuchtet, so dass die Menge des zugelaufenen Wassers
noch genauer ermittelt werden kann.
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Für die Ermittlung
der eingefüllten
Wassermenge kann eine Messvorrichtung vorhanden sein, beispielsweise
eine Zeitmessvorrichtung zum Bestimmen des Öffnungszeitraums eines Zulaufventils für das Wasser
oder eine Flüssigkeitsmengenmessvorrichtung
zur Messung der eingefüllten
Menge an Flüssigkeit.
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Gegenstand
der Erfindung ist außerdem eine
Waschmaschine mit einer Programmsteuerung zur Steuerung des Programmablaufs,
einer in einem Laugenbehälter
drehbar gelagerten Trommel, einem am Boden des Laugenbehälters angeordneten
Laugenablaufsystem mit einer Laugenpumpe, einem Antriebsmotor für die Trommel,
einer Heizeinrichtung, einem Sensor zur Bestimmung der Höhe der im
Laugenbehälter
befindlichen Flüssigkeit
und Schaltmitteln zum Drehen und Anhalten der Trommel, wobei die
Schaltmittel und der Sensor das Verfahren der Erfindung durchführen können.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand der 1 näher illustriert.
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1 ist
eine schematische Darstellung der für die Erfindung relevanten
Teile einer Waschmaschine, in der ein erfindungsgemäßes Verfahren durchgeführt werden
kann. Andere Ausführungsformen
sind denkbar. Die Waschmaschine der in 1 gezeigten
Ausführungsform
weist einen Laugenbehälter 1 auf,
in dem eine Trommel 2 drehbar gelagert und durch den Antriebsmotor 14 betrieben
werden kann. Gemäß neueren
Erkenntnissen für
die Ergonomie beim Umgang mit Waschmaschinen ist die Drehachse 3 der
Trommel 2 aus der Horizontalen um einen kleinen Winkel
(z.B. 13°)
nach vorne oben gerichtet, so dass man einen leichteren Zugang und Einblick
in das Innere der Trommel 2 hat. Durch diese Anordnung
wird im Zusammenwirken mit besonders geformten Wäschemitnehmern 4 und
Schöpfeinrichtungen 5 für die Waschlauge 6 an
der Innenfläche des
Trommelmantels außerdem
auch eine Intensivierung der Durchflutung der Wäsche 7 mit Waschlauge und
eine Verminderung der freien Flotte erreicht, also der Menge an
Waschlauge im Laugenbehälter 1,
die durch die gesättigte
Wäsche
nicht mehr aufgenommen werden kann (im Wesentlichen unterhalb des tiefsten
Punktes der Trommel 2).
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Die
Waschmaschine weist zudem ein Laugenzulaufsystem auf, das eine Wasseranschlussarmatur
für das
Hauswassernetz 8, ein elektrisch steuerbares Ventil 9 und
eine Zuleitung 10 zum Laugenbehälter 1 umfasst, die
gegebenenfalls auch über eine
Einspülschale 11 geführt sein
kann, aus der das zulaufende Wasser Waschmittelportionen in den Laugenbehälter 1 transportieren
kann. Außerdem befindet
sich im Laugenbehälter 1 eine
Heizeinrichtung 13. Das Ventil 9 wie auch die
Heizeinrichtung 13 können
durch eine Programmsteuerung 12 in Abhängigkeit von einem Ablaufplan
gesteuert werden, der an ein Zeitprogramm und/oder an das Erreichen
von gewissen Messwerten von Parametern wie Laugenniveau, Laugentemperatur,
Drehzahl der Trommel usw. innerhalb der Waschmaschine, insbesondere an
den im Verfahrensschritt a) vorgegebenen Schwellenwert gebunden
sein kann. 15 bedeutet einen Sensor für die Messung des hydrostatischen Druckes
p im Laugenbehälter 1.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
hat viele Vorteile. Während
der Netzphase kann eine effektive Umverteilung der Wäsche und
damit ein effizientes Nachziehen von Wasser zu einem deutlich früheren Zeitpunkt
als bei bekannten Verfahren erfolgen. Bei gleicher Dauer der Netzphase
wird eine einheitliche ausreichende Durchfeuchtung der Wäsche gewährleistet,
so dass bei gleichmäßiger Benetzung
die Wäsche
vor dem eigentlichen Waschprozess mit der optimalen Menge an Wasser
bzw. Lauge benetzt ist. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann ein schnelleres
Durchfeuchten von Wäsche
realisiert werden.
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Darüber hinaus
kann die Menge der zu behandelnden Wäsche auf einfache und zuverlässige Weise
abgeschätzt
werden, um den weiteren Verlauf der Benetzungsphase anzupassen.
Insbesondere kann leicht zwischen unterschiedlichen Wäscheposten
unterschieden werden.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann die Benetzungsphase an große
Wäscheposten
angepasst werden.