-
Stand der
Technik
-
Die
Erfindung geht aus von einer Sitzvorrichtung nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
-
Es
sind Flugzeugsitzvorrichtungen bekannt, die eine Recheneinheit zur
Betätigung
einer Aktuatoreinheit aufweisen. Muss Energie eingespart werden,
beispielsweise aufgrund eines überhöhten Energiebedarfs,
werden einzelne Komponenten der Flugzeugsitzvorrichtung abgeschaltet.
-
Die
Erfindung geht aus von einer Sitzvorrichtung, insbesondere einer
Flugzeugsitzvorrichtung, mit einer Recheneinheit, die zur Betätigung einer
Aktuatoreinheit vorgesehen ist.
-
Es
wird vorgeschlagen, dass die Recheneinheit dazu vorgesehen ist,
die Aktuatoreinheit zumindest teilautomatisiert, abhängig von
wenigstens einem Parameter zur Erzielung eines Positionsübergangs,
zu betätigen.
Unter einer "Recheneinheit" soll insbesondere
eine Steuerungs- und/oder eine Regelungseinheit mit einem oder mehreren
Prozessoren und vorzugsweise einem oder mehreren Speichereinheiten
verstanden werden, wo bei die Recheneinheit auch aus mehreren dezentralen
Untereinheiten bestehen kann, wie beispielsweise dezentral angeordneten
Recheneinheiten. Unter "betätigen" soll dabei insbesondere
aktivieren, steuern und/oder regeln verstanden werden.
-
Ferner
soll unter "vorgesehen" insbesondere speziell
ausgestattet, ausgelegt und/oder programmiert verstanden werden.
-
Durch
eine entsprechende erfindungsgemäße Ausgestaltung
kann die Sitzvorrichtung an verschiedene Randbedingungen vorteilhaft
zumindest teilautomatisiert angepasst werden. Wird anhand des Parameters
eine bestimmte Situation erkannt, wie insbesondere eine Notsituation,
kann eine zumindest teilweise und vorzugsweise vollautomatische
Anpassung an die Situation erreicht werden und der Übergang
kann gegenüber
einem besonders komfortablen Übergang
schneller, langsamer und/oder insbesondere auch energiesparender
durchgeführt
werden. Hierbei ist die Recheneinheit vorteilhaft dazu vorgesehen,
die Aktuatoreinheit zumindest in einem Energiesparmodus zu betätigen. Unter
einem "Energiesparmodus" soll dabei ein Modus
verstanden werden, in dem gegenüber
einem anderen Modus weniger Energie bei einem Positionsübergang
verbraucht wird.
-
Ferner
wird vorgeschlagen, dass die Sitzvorrichtung eine Speichereinheit
aufweist, in der zumindest ein Komfortpositionsübergangsdatensatz zur Erzielung
eines Komfortpositionsübergangs
zwischen wenigstens zwei Komfortpositionen gespeichert ist, wobei
die Recheneinheit in zumindest einem Betriebsmodus dazu vorgesehen
ist, Aktuatoren der Aktuatoreinheit gemäß dem Komfortpositionsübergangsdatensatz
zur Erzielung des Komfortpositionsübergangs zu betätigen. Unter
einer "Komfortposition" soll dabei insbesondere
eine fest vorbe stimmte Position verstanden werden, wie insbesondere
bei einer Flugzeugsitzvorrichtung eine oder mehrere Lande- und Startpositionen,
eine oder mehrere Ruhe- bzw. Entspannungspositionen, eine oder mehrere
Essenspositionen, eine oder mehrere Arbeitspositionen usw. Unter
einem "Komfortpositionsübergang" soll insbesondere
ein fest vorbestimmter Übergang zwischen
zwei Komfortpositionen verstanden werden, so dass insbesondere Sitzkomponentenpunkte bzw.
Punkte auf Sitzkomponenten beim Übergang zwischen
zwei Komfortpositionen fest vorbestimmten Raumkurven folgen, wobei
sich die Raumkurven vorzugsweise durch zumindest teilweise gleichzeitige Betätigung von
Aktuatoren ergeben.
-
Durch
eine entsprechende erfindungsgemäße Ausgestaltung
kann mit geringem Rechen- und Leistungsaufwand ein sicherer, komfortabler
und kollisionsfreier Bewegungsablauf von Sitzkomponenten zur Erzielung
eines Übergangs
zwischen zwei Komfortpositionen erreicht werden. Insbesondere bei Flugzeugsitzvorrichtungen
können
leistungsintensive Recheneinheiten vermieden werden und der Energiebedarf
kann reduziert werden.
-
Sind
in der Speichereinheit wenigstens zwei Komfortpositionsübergangsdatensätze für zumindest zwei
Komfortpositionsübergänge gespeichert,
können
vorteilhaft mehrere entsprechende Bewegungsabläufe, insbesondere zwischen
mehr als zwei Komfortpositionen, erzielt werden. Grundsätzlich ist jedoch
auch denkbar, dass zwei Komfortpositionsübergangsdatensätze einem Übergang
zwischen zwei Komfortpositionen zugeordnet sind und/oder dass ein
Komfortpositionsübergangsdatensatz
mehreren Übergängen zugeordnet
ist.
-
In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass
zumindest einer der zwei Komfortpositionsübergangsdatensätze dem
Energiesparmodus zugeordnet ist. Damit können ein besonders energiesparender
Bewegungsablauf und eine besonders energiesparende Verfahr- bzw. Raumkurve
insbesondere wegoptimiert werden und/oder auch besonders energiesparende
Geschwindigkeiten erzielt werden.
-
Ferner
kann vorteilhaft Energie eingespart werden, wenn die Recheneinheit
dazu vorgesehen ist, im Energiesparmodus zumindest zwei in zumindest
einem Modus gleichzeitig betätigbare
Aktuatoren der Aktuatoreinheit in zumindest einem Zeitraum ausschließlich sequentiell
zu betätigen.
Dabei können
die Aktuatoren einem Sitz und/oder auch mehreren Sitzen einer Sitzgruppe,
insbesondere einer Flugzeugsitzgruppe, zugeordnet sein.
-
Zeichnung
-
Weitere
Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung dargestellt. Die Zeichnung, die Beschreibung und die
Ansprüche enthalten
zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird die Merkmale
zweckmäßigerweise auch
einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen.
-
Es
zeigen:
-
1 einen
schematisiert dargestellten Flugzeugsitz bei einem ersten Komfortpositionsübergang
zwischen zwei Komfortpositionen mit einer erfindungsgemäßen Flugzeugsitzvorrichtung
und
-
2 den
Flugzeugsitz bei einem zweiten Komfortpositionsübergang zwischen zwei Komfortpositionen.
-
Beschreibung
des Ausführungsbeispiels
-
1 zeigt
einen schematisiert dargestellten Flugzeugsitz bei einem ersten
Komfortpositionsübergang 22 zwischen
einer von einer Start-/Landeposition gebildeten ersten Komfortposition 26 und
einer von einer Bettposition gebildeten zweiten Komfortposition 28.
In 2 ist der Flugzeugsitz bei einem zweiten Komfortpositionsübergang 24 zwischen
der ersten Komfortposition 26 und einer von einer Ruheposition
gebildeten weiteren Komfortposition 30 dargestellt. Neben
den nur beispielhaft dargestellten Komfortpositionen 26, 28, 30 sind
noch zahlreiche weitere Komfortpositionen und Komfortpositionsübergänge denkbar.
-
Der
Flugzeugsitz ist in Längsrichtung
eines Flugzeugs zwischen einer ihm zugeordneten rückwärtigen Umhausung 64 und
einer einem nicht näher dargestellten
Vordersitz zugeordneten rückwärtigen Umhausung 66 angeordnet.
-
Der
Flugzeugsitz weist eine erfindungsgemäße Flugzeugsitzvorrichtung
mit einer von einer Steuerungs- und Regelungseinheit gebildeten
Recheneinheit 10 auf, die zur Betätigung von Aktuatoren 12, 14, 16, 18 einer
Aktuatoreinheit vorgesehen ist. Der Aktuator 12 ist zum
Ein- und Ausfahren bzw. zum Verlängern
und Verkürzen
einer von einer Beinauflage gebildeten Sitzkomponente 58,
der Aktuator 14 ist zum Schwenken der Sitzkomponente 58,
der Aktuator 16 ist zum Verstellen einer Sitztiefe einer von
einem Sitzboden gebildeten Sitzkomponente 60 und der Aktuator 18 ist
zum Schwenken einer von einer Rückenlehne
gebildeten Sitzkomponente 62 vorgesehen.
-
Ferner
weist die Flugzeugsitzvorrichtung eine elektronische Speichereinheit 20 auf,
in der Komfortpositionsübergangsdatensätze zur
Erzielung der Komfortpositionsübergänge 22, 24,
zwischen den Komfortpositionen 26, 28, 30 gespeichert
sind, wobei die Recheneinheit 10 mit der Speichereinheit 20 und
mit den Aktuatoren 12, 14, 16, 18 gekoppelt ist
und in einem Betriebsmodus dazu vorgesehen ist, die Aktuatoren 12, 14, 16, 18 gemäß den Komfortpositionsübergangsdatensätzen zur
Erzielung der Komfortpositionsübergänge 22, 24 zu
betätigen
bzw. anzusteuern.
-
Die
Komfortpositionsübergangsdatensätze weisen
Daten zur Erzielung vorbestimmter Raumkurven 32–44 auf.
Bei den Komfortpositionsübergängen 22, 24 werden
die Aktuatoren 12, 14, 16, 18 grundsätzlich zeitgleich
angesteuert, so dass sich die Sitzkomponenten 58, 60, 62 mit
ihren jeweiligen Endpunkten jeweils auf einer der skizzierten Raumkurven 32–44 bewegen.
Dabei werden, unabhängig
von einer Übergangsrichtung,
die gleichen Raumkurven 32–44 beschrieben. Grundsätzlich wäre jedoch
auch denkbar, dass für
einen Übergang
in eine Richtung und einen Übergang
in eine entgegengesetzte Richtung zumindest teilweise unterschiedliche
Raumkurven beschrieben werden. Zudem wäre grundsätzlich auch zumindest eine
teilweise sequentielle Betätigung
der Aktuatoren 12, 14, 16, 18 denkbar.
-
Ferner
umfasst der Komfortpositionsübergangsdatensatz
Daten zu Stellgeschwindigkeiten v. In 1 ist in
einem Diagramm die Stellgeschwindigkeit v eines Endpunkts der Sitzkomponente 58 über einem
Weg s auf der Raumkurve 32 dargestellt. Dabei ist zu erkennen,
dass die Recheneinheit 10 während des Komfortpositionsübergangs 22 von
der Komfortposition 26 zur Komfortposition 28 die
Aktuatoren 12, 14 in der Weise betätigt, dass
der der Sitzkomponente 60 abgewandte Endpunkt der Sitzkomponente 58 entsprechend
einer Funktion 68 zuerst mit zunehmender Stellgeschwindigkeit
v und vor Erreichen einer der Komfortposition 28 zugeordneten Endstellung
mit einer abnehmenden Stellgeschwindigkeit v bewegt wird.
-
Die
Speichereinheit 20 weist ferner Daten zur Ansteuerung einer
eine Luftpumpe umfassenden Polsterausdehnungseinheit 46 auf,
wobei die Recheneinheit 10 mit der Polsterausdehnungseinheit 46 gekoppelt
und zur Betätigung
der Polsterausdehnungseinheit 46 vorgesehen ist, und zwar
wird zeitgleich zu den Aktuatoren 12, 14, 16, 18 die
Polsterausdehnungseinheit 46 angesteuert, um einen Übergang
zwischen einem der Komfortposition 26 zugeordneten Polstervolumen
und einem der Komfortposition 28 zugeordneten Postervolumen
zu erreichen.
-
Ferner
sind in der Speichereinheit 20 Datensätze gespeichert, die Bereiche 50, 52 definieren,
in welchen, veranlasst durch einen Endnutzer, wie insbesondere einen
Flugzeugpassagier, individuelle Anpassungen zugelassen sind. Beispielsweise
kann die Sitzkomponente 58 über eine Bedieneinheit 70,
ausgehend von der Komfortposition 28, innerhalb des Bereichs 52 weiter
nach unten geschwenkt werden, und die Sitzkomponente 62 kann,
ausgehend von der Komfortposition 26, innerhalb des Bereichs 50 nach vorn
und nach hinten geschwenkt werden. Die Recheneinheit 10 ist
dazu vorgesehen, in der Speichereinheit 20 Komfortpositionen 48 abzuspeichern,
so dass nach einer individuellen Einstellung über die Bedieneinheit 70 von
einem Endnutzer die individuell eingestellte Position als Komfortposition 48 abgespeichert
werden kann, wie dies in 1 angedeutet ist. Während eines
Komfortpositionsübergangs 22, 24 kann
von einem Endnutzer jederzeit der Verstellvorgang gestoppt werden
und die erreichte Zwischenposition kann ferner als individuelle
Komfortposition abgespeichert werden.
-
Die
Flugzeugsitzvorrichtung weist zudem eine Kollisionsüberwachungseinheit
auf, die im Wesentlichen durch die Recheneinheit 10 und
die Speichereinheit 20 gebildet ist, wobei in der Speichereinheit 20 Daten
gespeichert sind, die eine eine Hüllkurve bildende Grenzkurve 56 beschreiben.
Die Sitzkomponenten 58, 60, 62 können mit
keinem Bestandteil aus der Grenzkurve 56 herausgefahren
werden bzw. diese können
nur innerhalb der Grenzkurve 56 bewegt werden. Die Kollisionsüberwachungseinheit ist
stets aktiv, so dass auch bei einer fehlerhaften Raumkurve 32–44 bei
einem Komfortpositionsübergang 22, 24 stets
sichergestellt ist, dass eine Kollision vermieden wird.
-
Die
Bedieneinheit 70 weist zudem ein Mittel 54 auf,
das zur Deaktivierung des Betriebsmodus zum Betrieb, basierend auf
den Komfortpositionsübergangsdatensätzen, vorgesehen
ist. Wird der Betriebsmodus, basierend auf den Komfortpositionsübergangsdatensätzen, deaktiviert,
wird automatisch ein Betriebsmodus aktiviert, bei dem innerhalb
der Grenzkurve 56 eine individuelle Verstellung möglich ist,
bzw. es wird ein Betriebsmodus aktiviert, der mit einem in der WO
02/066325 A1 beschriebenen Betriebsmodus übereinstimmt, wobei auf die
Beschreibung der WO 02/066325 A1 verwiesen werden darf.
-
Ferner
ist die Recheneinheit 10 dazu vorgesehen, abhängig von
einem über
eine Datenleitung 72 der Recheneinheit 10 zuführbaren
Parameter, automatisiert eine Anpassung des Komfortpositionsübergangs 22 vorzunehmen.
Hierfür
sind entsprechende Daten in der Speichereinheit 20 gespeichert. Wird
in der Komfortposition 28 der Recheneinheit 10 ein
Parameter übermittelt,
der einem Notfall zugeordnet ist, in dem ein möglichst schneller Komfortpositionsübergang
realisiert werden soll, werden mittels der Recheneinheit 10 höhere Stellgeschwindigkeiten v
eingestellt. In 1 ist im Diagramm eine Stellgeschwindigkeit
v des der Sitzkomponente 60 abgewandten Endpunkts der Sitzkomponente 58 über einem
Weg s auf einer angepassten Raumkurve 32' dargestellt. Dabei ist zu erkennen,
dass die Recheneinheit 10 während des angepassten Komfortpositionsübergangs 22 von
der Komfortposition 28 zur Komfortposition 26 die
Aktuatoren 12, 14 in der Weise betätigt, dass
der der Sitzkomponente 60 abgewandte Endpunkt der Sitzkomponente 58 entsprechend
einer Funktion 68' nach
einer Startphase stets mit maximaler Geschwindigkeit bewegt wird.
-
Wird
in der Komfortposition 28 der Recheneinheit 10 ein
Parameter übermittelt,
der einem Notfall bzw. einem Betriebszustand zugeordnet ist, in dem
möglichst
wenig Energie von der Sitzvorrichtung verbraucht werden soll, wird
die Aktuatoreinheit mittels der Recheneinheit 10 in einem
Energiesparmodus betätigt.
Dabei ist ein Komfortpositionsübergangsdatensatz
dem Energiesparmodus zugeordnet.
-
In 1 ist
im Diagramm eine Stellgeschwindigkeit v des der Sitzkomponente 60 abgewandten
Endpunkts der Sitzkomponente 58 über einem Weg s auf einer angepassten
Raumkurve 32'' im Energiesparmodus
dargestellt. Dabei ist zu erkennen, dass die Recheneinheit 10 während des
angepassten Komfortpositionsübergangs 22 von
der Komfortposition 28 zur Komfortposition 26 die
Aktuatoren 12, 14 in der Weise betätigt, dass
der der Sitzkomponente 60 abgewandte Endpunkt der Sitzkomponente 58 entsprechend
einer Funktion 68'' nach einer
Startphase mit reduzierter Geschwindigkeit durch sequentielle Aktivierung
der Aktuatoren 12, 14 bewegt wird.
-
- 10
- Recheneinheit
- 12
- Aktuator
- 14
- Aktuator
- 16
- Aktuator
- 18
- Aktuator
- 20
- Speichereinheit
- 22
- Komfortpositionsübergang
- 24
- Komfortpositionsübergang
- 26
- Komfortposition
- 28
- Komfortposition
- 30
- Komfortposition
- 32
- Raumkurve
- 34
- Raumkurve
- 36
- Raumkurve
- 38
- Raumkurve
- 40
- Raumkurve
- 42
- Raumkurve
- 44
- Raumkurve
- 46
- Polsterausdehnungseinheit
- 48
- Komfortposition
- 50
- Bereich
- 52
- Bereich
- 54
- Mittel
- 56
- Grenzkurve
- 58
- Sitzkomponente
- 60
- Sitzkomponente
- 62
- Sitzkomponente
- 64
- Umhausung
- 66
- Umhausung
- 68
- Funktion
- 70
- Bedieneinheit
- 72
- Datenleitung
- v
- Stellgeschwindigkeit
- s
- Weg