DE102006027039A1 - Elektromechanischer Bremskraftverstärker - Google Patents

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Abstract

Ein elektromechanischer Bremskraftverstärker für eine Fahrzeugbremsanlage umfasst einen elektrischen Antriebsmotor (6) zur Erzeugung einer Verstärkungskraft und eine zwischen dem Antriebsmotor und einer Kolbenstange (4) oder einem Kolben (5) eines Hauptbremszylinders (3) wirksam eingekoppelte mechanische Getriebeeinrichtung (7), die eine Rotationsbewegung des Antriebsmotors in eine Translationsbewegung übersetzt. Die mechanische Getriebeeinrichtung weist ein in Bezug auf die Stellung des Kolbens bzw. der Kolbenstange variables Übersetzungsverhältnis auf, wobei das Übersetzungsverhältnis als das Verhältnis der Translation am Getriebeausgang zu der Drehzahl des Antriebsmotors am Getriebeeingang definiert ist. Das Übersetzungsverhältnis nimmt mit zunehmender Translation des Kolbens bzw. der Kolbenstange ab. Dies ermöglicht sowohl eine hohe Antrittsdynamik als auch eine hohe Verstärkungskraft. Die Anpassung an die unterschiedlichen Phasen einer Bremspedalbetätigung erfolgt aufgrund der variablen mechanischen Getriebeeinrichtung unterbrechungsfrei, so dass ein gutes Pedalgefühl gewährleistet wird.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf einen elektromechanischen Bremskraftverstärker für eine Fahrzeugbremsanlage, umfassend einen elektrischen Antriebsmotor zur Erzeugung einer Verstärkungskraft und eine zwischen dem Antriebsmotor und einer Kolbenstange oder einem Kolben eines Hauptbremszylinders wirksam eingekoppelte mechanische Getriebeeinrichtung, die eine Antriebsbewegung des Antriebsmotors in eine Translationsbewegung übersetzt.
  • Bremskraftverstärker herkömmlicher Bauart arbeiten in der Regel mit einem vom Fahrzeugmotor erzeugten Unterdruck. Dabei wird die Druckdifferenz zwischen dem Motordruck und dem Umgebungsdruck genutzt, um zusätzlich zur Fußkraft des Fahrers eine Verstärkungskraft auf die Kolbenstange eines Hauptbremszylinders aufzubringen. Mit zunehmender Fahrzeugmasse steigt der Durchmesser von sogenannten Unterdruckbremskraftverstärkern jedoch stark an.
  • Bei Dieselmotoren, direkteinspritzenden FSI-Motoren oder Valvetronic-Motoren sowie bei Fahrzeugen mit einem elektrischen Antrieb oder Hybridantrieb steht jedoch kein ausreichender Unterdruck zur Verfügung. Deswegen werden bei solchen Motoren unter anderem elektrische oder vom Fahrzeugmotor angetriebene Unterdruckpumpen eingesetzt. Diese und die notwendige Verschlauchung benötigen jedoch Bauraum, erhöhen das Fahrzeuggewicht und sind im Hinblick auf die Fertigung und Montage aufwendig. Beispiele hierfür finden sich unter anderem in der EP 0 857 131 B1 und der EP 1 192 070 B1 .
  • Ferner sind elektromechanische Bremskraftverstärker bekannt, welche die erforderliche Verstärkungskraft elektrisch aus dem Fahrzeugbordnetz zu erzeugen.
  • So wird beispielsweise in der DE 30 31 643 C2 ein elektromechanischer Bremskraftverstärker beschrieben, bei dem die Hilfskraft über einen Schneckentrieb auf eine mit der Kolbenstange koppelbare Kupplungshälfte aufgebracht wird.
  • Weitere, elektromechanische Bremskraftverstärker, bei denen eine Rotationsbewegung eines Antriebsmotors mittels einer mechanischen Getriebeeinrichtung in eine Translationsbewegung übersetzt wird, sind aus der DE 32 31 353 A1 , der JP 61 143253 , der JP 10 138910 , der US 2002/0158510 A1, der US 2003/0024245 A1 und der DE 103 27 553 A1 bekannt.
  • Allerdings ist bei diesen elektromechanischen Bremskraftverstärkern eine Optimierung lediglich in einer Richtung, nämlich entweder zum Erzielen eines möglichst hohen Aussteuerdrucks oder zum Erzielen einer guten Antrittsdynamik möglich.
  • In der DE 32 31 353 A wird zur Verbesserung der Antrittsdynamik vorgeschlagen, eine auf ein Bremspedal ausgeübte Kraft zu messen und in Abhängigkeit dieser Pedalkraft die an den Antriebsmotor angelegte Versorgungsspannung zu steuern.
  • Zum Erzielen eines möglichst hohen Aussteuerdrucks wird in der US 2003/0024245 A1 vorgeschlagen, zwei Motoren zu verwenden, die über eine Kupplung wahlweise zugeschaltet werden können. Einer der Motoren ist auf ein hohes Moment, der andere auf eine hohe Drehzahl ausgelegt.
  • Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen elektromechanischen Bremskraftverstärker der eingangs genannten Art zu schaffen, der sowohl eine gute Antrittsdynamik als auch einen hohen Aussteuerdruck ermöglicht.
  • Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein elektromechanischer Bremskraftverstärker mit den Merkmalen von Patentanspruch 1 vorgeschlagen. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass die mechanische Getriebeeinrichtung ein in Bezug auf die Stellung des Kolbens bzw. der Kolbenstange variables Übersetzungsverhältnis aufweist, wobei das Übersetzungsverhältnis als das Verhältnis der Translation am Getriebeausgang zu der Drehzahl des Antriebsmotors am Getriebeeingang definiert ist und dieses Übersetzungsverhältnis mit zunehmender Translation des Kolbens bzw. der Kolbenstange abnimmt.
  • Das anfänglich hohe Übersetzungsverhältnis ermöglicht eine hohe Antrittsdynamik, die zu Beginn der Betätigung eines Bremspedals benötigt wird. Erst im weiteren Verlauf der Bremspedalbetätigung baut sich in der Fahrzeugbremsanlage ein hydraulischer Gegendruck auf. Für diesen Bereich ist ein niedrigeres Übersetzungsverhältnis vorgesehen, was zu einer höheren Verstärkungskraft führt. Hierdurch lässt sich ein hoher Aussteuerdruck erzielen. Würde man das anfänglich hohe Übersetzungsverhältnis über den gesamten Verlauf der Bremspedalbetätigung beibehalten, so wäre der maximal erreichbare Aussteuerdruck des Bremskraftverstärkers deutlich geringer.
  • Die Anpassung an die unterschiedlichen Phasen der Bremspedalbetätigung erfolgt aufgrund der mechanischen Getriebeeinrichtung unterbrechungsfrei, so dass sich für den Fahrer ein gutes Pedalgefühl ergibt.
  • In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Übersetzungsverhältnis kontinuierlich abnimmt. Durch eine entsprechende Ausgestaltung der mechanischen Getriebeeinrichtung kann eine auf die Bremspedalsbetätigung abgestimmte Kennlinie für das Übersetzungsverhältnis vorgegeben werden, die in ihrem Anfangsbereich auf eine hohe Antrittsdynamik, im weiteren Verlauf hingegen auf einen möglichst hohen Aussteuerdruck abgestimmt ist.
  • Das größte Übersetzungsverhältnis beträgt vorzugsweise etwa das 1,5- bis 3-fache des kleinsten Übersetzungsverhältnisses.
  • Gemäß einer weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung ist die mechanische Getriebeeinrichtung in ihren beiden Bewegungsrichtungen selbsthemmungsfrei. Hierdurch wird bei einer Störung des Antriebsmotors eine Rückkehr des Kolbens beziehungsweise der Kolbenstange in die Ausgangsstellung ermöglicht. Zudem bleibt die Fahrzeugbremsanlage weiterhin betätigbar.
  • In diesem Zusammenhang ist es ferner vorteilhaft, dass ein Getriebeausgangsglied der Getriebeeinrichtung gegen einen an dem Kolben oder der Kolbenstange vorgesehenen Mitnehmer anläuft, ohne fest mit diesem gekoppelt zu sein. Im Normalbetrieb wird ein etwaiges Abheben des Getriebeausgangsglieds von dem Mitnehmer durch eine hohe Antrittsdynamik des Bremskraftverstärkers verhindert.
  • In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die mechanische Getriebeeinrichtung ein Pleuel auf, über welches eine Drehbewegung in eine Translationsbewegung übersetzt wird.
  • Alternativ kann zu diesem Zweck eine Kurvenscheibe vorgesehen sein, die auf ein Schubelement einwirkt. Die Kurvenscheibe kann beispielsweise als Exzenter ausgeführt sein.
  • Zur Gewährleistung einer genauen Lagezuordnung des variablen Übersetzungsverhältnisses zu der Stellung des Kolbens bzw. der Stellung der Kolbenstange kann in einer weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung zwischen der Kurvenscheibe und dem Schubelement eine Verzahnung vorgesehen sein.
  • Die mechanische Getriebeeinrichtung kann auch einen Kniehebel aufweisen, der sich mit einem Ende an dem Kolben oder der Kolbenstange und mit einem anderen Ende an einem Gehäuse des elektromechanischen Bremskraftverstärkers abstützt und der durch die Motorkraft gespreizt wird.
  • Eine variable Getriebeübersetzung kann auch mit einer einem Kugelgewindetrieb nachempfundenen Kofiguration erzielt werden, bei der eine Spindelschraube vorgesehen ist, welche Nuten mit variabler Steigung ausbildet. In diese Nuten greifen Vorsprünge eines durch den Antriebsmotor angetriebenen Rotors. Der Verlauf des Übersetzungsverhältnisses zu der Stellung des Kolbens bzw. der Stellung ist damit sehr frei gestaltbar.
  • Gemäß einer weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst die mechanische Getriebeeinrichtung ein Überlagerungsgetriebe mit drei Anschlüssen. Dabei ist am ersten Anschluss ein auf den Kolben oder die Kolbenstange einwirkender Kugelgewindetrieb zur Bereitstellung einer Translationsbewegung angeordnet. Am zweiten Anschluss ist der oben erwähnte Antriebsmotor angeschlossen. Über den dritten Anschluss wird das Übersetzungsverhältnis des Überlagerungsgetriebes beeinflusst, indem an diesen ein der Getriebeeinrichtung zuzuordnender Hilfsmotor angeschlossen ist, dessen Drehbewegung in Abhängigkeit der Stellung des Kolbens bzw. der Kolbenstange eingestellt wird.
  • Vorzugsweise ist das Überlagerungsgetriebe ein Planetengetriebe, dessen Sonnenrad als Mutter des Kugelgewindetriebs ausgebildet ist.
  • Nachfolgend wird die Erfindung anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die Zeichnung zeigt in:
  • 1 eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels eines elektromechanischen Bremskraftverstärker für eine Fahrzeugbremsanlage,
  • 2 eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels eines elektromechanischen Bremskraftverstärker für eine Fahrzeugbremsanlage,
  • 3 eine schematische Darstellung eines dritten Ausführungsbeispiels eines elektromechanischen Bremskraftverstärker für eine Fahrzeugbremsanlage,
  • 4 eine schematische Darstellung eines vierten Ausführungsbeispiels eines elektromechanischen Bremskraftverstärker für eine Fahrzeugbremsanlage, und in
  • 5 eine schematische Darstellung eines fünften Ausführungsbeispiels eines elektromechanischen Bremskraftverstärker für eine Fahrzeugbremsanlage.
  • Die Ausführungsbeispiele in den 1 bis 5 zeigen jeweils einen elektromechanischen Bremskraftverstärker 1 im Einbauzustand zwischen einem Bremspedal 2 und einem Tandem-Hauptbremszylinder 3 einer nicht näher dargestellten bekannten Fahrzeugbremsanlage. Der elektromechanische Bremskraftverstärker 1 weist eine durchgängige Kolbenstange 4 zur direkten Verbindung des Bremspedals 2 mit einem Primärkolben 5 des Hauptbremszylinders 3 auf.
  • Weiterhin weist der elektromechanische Bremskraftverstärker 1 einen elektrischen Antriebsmotor 6 zur Erzeugung einer Verstärkungskraft auf. Zwischen dem Antriebsmotor 6 und der Kolbenstange 4, gegebenenfalls auch dem Kolben 5, ist eine mechanische Getriebeeinrichtung 7 vorgesehen, welche die Rotationsbewegung des Antriebsmotors 6 in eine Translationsbewegung übersetzt.
  • Ein Getriebeausgangsglied 8 ist gleitbewegbar am Gehäuse 9 des elektromechanischen Bremskraftverstärkers 1 oder an der Kolbenstange 4 geführt. Das Getriebeausgangsglied 8 stützt sich gegen einen an der Kolbenstange 4 vorgesehenen Mitnehmer 10 ab. Der Mitnehmer 10 kann an seiner zu der Kolbenstange 4 weisenden Seite konvex ausgebildet sein, um Winkelbewegungen der Kolbenstange 4 in Abhängigkeit des Pedalwegs auszugleichen.
  • Im Verstärkerbetrieb drückt das Getriebeausgangsglied 8 auf den an der Kolbenstange 4 vorgesehenen Mitnehmer 10 und damit die Kolbenstange 4 in Richtung des Hauptbremszylinders 3, d. h. in 1 nach links. Dazu wird die vom Fahrer aufgebrachte Pedalkraft mit einem Kraftsensor 11 an der Kolbenstange 4 gemessen. In Abhängigkeit der erfassten Kraft wird der Antriebsmotor 6 bestromt. Dessen Antriebsmoment wird über die mechanische Getriebeeinrichtung 7 in Form einer Verstärkungskraft über den Mitnehmer 10 an der Kolbenstange 4 und damit letztlich an dem Kolben 5 des Hauptbremszylinders 3 zur Wirkung gebracht. Sobald das Getriebeausgangsglied 8 den Mitnehmer 10 berührt, drückt die Verstärkungskraft zusammen mit der vom Fahrer aufgebrachten Fußkraft auf den Primärzylinder 5. Ein Schwimmkolben 12 überträgt in bekannter Weise den Druck vom Primärkreis 13 in den Sekundärkreis 14 des Bremssystems. An die zugehörigen Ausgänge des Tandem-Hauptbremszylinders 3 ist eine bekannte ESP-Hydraulikeinheit, wie z. B. das System 8.0 der Fa. Bosch angeschlossen.
  • Sollte der elektromechanische Bremskraftverstärker 1 nicht arbeiten oder stromlos werden, kann der Fahrer mit seinem Fuß die Bremse allein betätigen. Da der Mitnehmer 10 lediglich Druckkräfte überträgt, stört der elektromechanische Bremskraftverstärker 1 hierbei nicht.
  • Der elektromechanische Bremskraftverstärker 1 arbeitet auch dann, wenn der Fahrzeugmotor ausgeschaltet ist. In diesem Fall erhält er seine elektrische Energie aus der Fahrzeugbatterie.
  • Um ein stets sicheres Zurückführen des Bremsdrucks auf das Ausgangsniveau bei unbetätigter Bremse zu ermöglichen, ist der elektromechanische Bremskraftverstärker 1 bzw. dessen mechanische Getriebeeinrichtung 7 selbsthemmungsfrei ausgebildet. Andernfalls würde bei einem Stromausfall im Bremsbetrieb der elektromechanische Bremskraftverstärker 1 in der Position beim Stromausfall verharren und weiterhin Bremsdruck aufbauen. Dementsprechend ist die mechanische Getriebeeinrichtung 7 derart konfiguriert, dass bereits eine durch den hydraulischen Gegendruck und/oder eine Pedalrückholfeder aufgebaute Rückstellkraft ausreicht, um den elektromechanischen Bremskraftverstärker 1 in die Null-Lage zurückzufahren. Es kann jedoch auch eine zusätzliche Rückholfeder am Bremskraftverstärker 1 vorgesehen werden.
  • Im Unterschied zur herkömmlichen elektromechanischen Bremskraftverstärkern weist bei dem erfindungsgemäßen Bremskraftverstärker 1 die mechanische Getriebeeinrichtung 7 eine variable, jedoch in Bezug auf die Stellung der Kolbenstange 4 bzw. des Kolbens 5 ortsfeste Übersetzung auf. Als Übersetzungsverhältnis wird hier das Verhältnis der Translation am Getriebeausgang zu der Drehzahl des Antriebsmotors 6 am Getriebeeingang verstanden. Dieses Übersetzungsverhältnis nimmt mit zunehmender Translation des Kolbens 5 bzw. der Kolbenstange 4 ab, wodurch sich zum einen eine hohe Antrittsdynamik und zum anderen ein hoher Aussteuerdruck verwirklichen lässt.
  • Im Antrittsbereich ist der Fahrer in der Lage, seinen Fuß vor dem Auftreffen auf des Bremspedal 2 auf eine hohe Geschwindigkeit zu beschleunigen. Der Fuß trifft auf das Bremspedal 2 auf und erfährt zunächst keine merkliche Gegenkraft aus der Bremshydraulik, da sich der hydraulische Gegendruck zunächst langsamer aufbaut. Mit Ansteigen des hydraulischen Gegendrucks wird die Bewegung des Fußes abgebremst. Um zu vermeiden, dass bei anfänglich hohen Antrittsgeschwindigkeiten der Mitnehmer 10 von dem Getriebeausgangsglied 8 abgehoben wird, muss dieses ebenfalls mit hoher Geschwindigkeit bewegt werden. Der Antriebsmotor 6 beschleunigt jedoch aufgrund seiner Massenträgheit nur mit Verzögerung. Dem begegnet die Erfindung durch ein in dieser Phase hohes Übersetzungsverhältnis der mechanischen Getriebeeinrichtung 7, das beispielhaft mit 10 mm/Motorumdrehung angenommen wird. Hierdurch wird ein Abheben des Mitnehmers 10 vermieden, was wiederum ein gutes Pedalgefühl gewährleistet.
  • Mit dem in dieser Phase gewählten Übersetzungsverhältnis von z. B. 10 mm/Motorumdrehung lassen sich jedoch keine hohen Verstärkungskräfte erzielen. Aus diesem Grunde ist die mechanische Getriebeeinrichtung 7 so ausgelegt, dass das Übersetzungsverhältnis mit zunehmender Translation abnimmt, beispielsweise auf 5 mm/Motorumdrehung. Hierdurch kann die mit dem Antriebsmotor 6 maximal erreichbare Verstärkungskraft verdoppelt werden.
  • Die mechanische Getriebeeinrichtung 7 ist bevorzugt so ausgelegt, dass das Übersetzungsverhältnis kontinuierlich abnimmt. In der Regel wird das größte Übersetzungsverhältnis etwa das 1,5- bis 3-fache des kleinsten Übersetzungsverhältnisses betragen.
  • Im folgenden sollen nun anhand der 1 bis 5 verschiedene Ausführungsbeispiele für eine solche mechanische Getriebeeinrichtung 7 mit variablem Übersetzungsverhältnis näher erläutert werden, ohne dass die Erfindung jedoch auf die konkret dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt wäre. In sämtlichen Figuren sind gleichartige Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
  • Bei dem in 1 dargestellten ersten Ausführungsbeispiel weist die mechanische Getriebeeinrichtung 7 ein Pleuel 20 auf, das mit einem Ende 21 an dem Getriebeausgangsglied 8 gelagert ist. Das Getriebeausgangsglied 8 ist beispielhaft als eine koaxial an der Kolbenstange 4 geführte Hülse dargestellt. Es ist jedoch auch möglich, diese Hülse im Gehäuse 9 des Bremskraftverstärkers 1 axial zu führen. Das andere Ende 22 des Pleuels 20 ist an einem Zapfen 23 einer Kurbelscheibe 24 gelagert, die über den Antriebsmotor 6 angetrieben wird.
  • 1 zeigt die Getriebeeinrichtung 7 in ihrer Ruhestellung bei nicht-betätigtem Bremspedal 2. Soll eine Verstärkungskraft erzeugt werden, wird die Kurbelscheibe 24 durch den Antriebsmotor 6 um einen Drehwinkel von maximal 90° in Richtung des Kolbens 5 bzw. des Hauptbremszylinders 3 gedreht. Um dies zu ermöglichen, ist zwischen dem Antriebsmotor 6 und der Kurbelscheibe 24 ein Zwischengetriebe vorgesehen, dessen Übersetzungsverhältnis in der Größenordnung von 1:50 liegt. Vorzugsweise kommen hierzu sogenannte Harmonic Drive Getriebe zum Einsatz, die bei kompakten Abmessungen Übersetzungsverhältnisse in der genannten Größenordnung ermöglichen. Überdies kann bei Verwendung derartiger Getriebe die Kurbelscheibe 24 in das Getriebe integriert oder das Pleuel 20 an einer entsprechenden Stelle des Getriebes angeschlossen werden.
  • Anstelle eines Pleuels kann das variable Übersetzungsverhältnis auch über eine nicht-kreisförmige Kurvenscheibe 30 erzielt werden, wie dies in 2 beispielhaft dargestellt ist. Die Kurvenscheibe 30 wirkt hier mit einem an dem Getriebeausgangsglied 8 schwenkbar gelagerten Schubelement 31 zusammen. Durch die Formgebung der Kurvenscheibe 30 lässt sich eine Übersetzungskennlinie, das heißt der Verlauf des Übersetzungsverhältnis in Relation zu der Stellung des Kolbens 5 bzw. der Kolbenstange 4 sehr flexibel gestalten.
  • Zur Gewährleistung einer definierten Zuordnung zwischen der Stellung des Kolbens 5 bzw. der Kolbenstange 4 und der Übersetzung der mechanischen Getriebeeinrichtung 7 sind die Kurvenscheibe 30 und das Schubelement 31 über einen Zahnprofil miteinander verzahnt.
  • Auch bei dem zweiten Ausführungsbeispiel ist zwischen dem Antriebsmotor 6 und der Kurvenscheibe 30 ein Zwischengetriebe analog zu dem ersten Ausführungsbeispiel vorgesehen.
  • Bei dem in 3 dargestellten dritten Ausführungsbeispiel wird das veränderliche Übersetzungsverhältnis der mechanischen Getriebeeinrichtung 7 über einen Kniehebel-Mechanismus realisiert. Wie 3 zeigt, stützt sich ein Kniehebel 40 mit einem ersten 41 Arm an dem beispielsweise wie oben ausgeführten, translatorischen Getriebeausgangsglied 8 ab. Ein zweiter Arm 42 stützt sich am Gehäuse 9 des elektromechanischen Bremskraftverstärkers ab. Beide Arme 41 und 42 sind über ein Gelenk 43 miteinander gekoppelt. Auf das Gelenk 43 oder auch einen der Arme 41 oder 42 wirkt eine Druckstange 44 ein, um den Kniehebel 40 auszuspreizen.
  • Die Druckstange 44 wird beispielsweise durch eine Spindelschraube eines Kugelgewindetriebs 45 oder eine Verlängerung einer solchen Spindelschraube 46 gebildet. Diese Spindelschraube 46 ist translatorisch bewegbar und wird über eine Kugelgewindemutter 47 angetrieben, die ihrerseits durch den Antriebsmotor 6 in Drehung versetzt wird. Dabei kann die Kugelgewindemutter 47 in einen Rotor eines am Gehäuse 9 festgelegten Elektromotors integriert sein.
  • Anstelle des in 3 dargestellten Motors 6 kann die Druckstange 44 auch durch einen Linearantrieb beaufschlagt werden.
  • 4 zeigt ein viertes Ausführungsbeispiel mit einer mechanischen Getriebeeinrichtung 7, die einem Kugelgewindetrieb ähnlich ist. Der zugehörige Antriebsmotor 6 weist einen am Gehäuse 9 festgelegten Stator 50 und einen Rotor 51 auf, die konzentrisch um die Kolbenstange 4 angeordnet sind. Die ebenfalls koaxial zu der Kolbenstange 4 angeordnete Getriebeeinrichtung 7 umfasst eine drehfest gelagerte, jedoch axial bewegbare Spindelschraube 52, welche über den Rotor 51 des Antriebsmotors 6 angetrieben wird.
  • Zur Erzielung eines variablen Übersetzungsverhältnisses weist die Spindelschraube 52 eine oder mehrere Nuten 53 auf, die jeweils mit einem Vorsprung 54 an dem Rotor 51 kämmen. Die Nuten 53 verlaufen schraubenförmig auf dem Außenumfang der Spindelschraube 52, wobei deren Steigung von der dargestellten Ruhestellung mit zunehmender Translation des Kolbens 5 bzw. der Kolbenstange 4 abnimmt. Hierdurch wird in der Antrittsphase zunächst eine schnelle Axialbewegung der Spindelschraube 52 erhalten, die im weiteren Verlauf einer Bremspedalbetätigung abnimmt, um eine hohe Verstärkungskraft zu ermöglichen. Über den Verlauf der Nuten 53 kann die Übersetzungskennlinie sehr frei gestaltet werden.
  • Gemäß einem fünften Ausführungsbeispiel umfasst die mechanische Getriebeeinrichtung 7 ein Überlagerungsgetriebe 60 mit drei Anschlüssen. Bei der in 5 dargestellten Ausgestaltungsformen ist dieses Überlagerungsgetriebe 60 als Planetengetriebe ausgeführt. Das Planetengetriebe umfasst ein Außenrad 61, ein Sonnenrad 62, einen Planetenträger 63 sowie an dem Planetenträger 63 drehbar gelagerte Planetenräder 64, die jeweils mit dem Außenrad 61 und dem Sonnenrad 62 kämmen.
  • Das Sonnenrad 62 ist hierbei als Mutter 66 eines Kugelgewindetriebs 65 ausgeführt. Die Mutter 66 treibt eine drehfest gelagerte Spindelschraube 67 an, die koaxial um die Kolbenstange 4 angeordnet ist und gegen den Mitnehmer 10 anläuft.
  • An einem der Anschlüsse des Überlagerungsgetriebes 60, beispielsweise an dem Außenrad 61 greift der Antriebsmotor 6 beispielsweise über einen Schneckentrieb 68 an.
  • Ein weiterer Anschluss des Überlagerungsgetriebes 60 ist mit einem der Getriebeeinrichtung 7 zuzurechnenden Hilfsmotor 69 gekoppelt. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel treibt ein an der Ausgangswelle des Hilfsmotors 69 vorgesehenes Zahnrad 70 den Planetenträger 63 an. Über die Ansteuerung des Hilfsmotors 69 lässt sich das Übersetzungsverhältnis des Planetengetriebes verändern. Im Antrittsbereich arbeiten der Antriebsmotor 6 und der Hilfsmotor 69 gegensätzlich, um eine hohe Übersetzung und damit eine hohe Dynamik zu erzielen. Im Hochdruckbereich wird Drehzahl des Hilfsmotors 69 vermindert oder die Wirkungsrichtung des Hilfsmotors 69 umgekehrt, um ein geringeres Übersetzungsverhältnis und damit höheres Abtriebsmoment zu ermöglichen. Dazu wird die Stellung des Kolbens 5 oder der Kolbenstange 4 mittels eines Sensors erfasst.
  • In Abwandlung der vorstehend erläuterten Ausführungsbeispiele, bei denen das Getriebeausgangsglied 8 gegen den Mitnehmer 10 anläuft, kann das Getriebeausgangsglied 8 mit dem Kolben 5 oder der Kolbenstange 4 fest verbunden sein.
  • Bei allen vorstehend erläuterten Ausführungsbeispielen wird sowohl eine hohe Antrittsdynamik als auch eine hohe Verstärkungskraft erzielt. Die Anpassung an die unterschiedlichen Phasen der Bremspedalbetätigung erfolgt aufgrund der variablen mechanischen Getriebeeinrichtung unterbrechungsfrei, so dass sich ein gutes Pedalgefühl einstellt.
  • 1
    elektromechanischer Bremskraftverstärker
    2
    Bremspedal
    3
    Hauptbremszylinder
    4
    Kolbenstange
    5
    Kolben
    6
    Antriebsmotor
    7
    mechanische Getriebeeinrichtung
    8
    Getriebeausgangsglied
    9
    Gehäuse
    10
    Mitnehmer
    11
    Sensor
    12
    Sekundärkolben
    13
    Primärkreis
    14
    Sekundärkreis
    20
    Pleuel
    21
    erstes Ende
    22
    zweites Ende
    23
    Zapfen
    24
    Kurbelscheibe
    30
    Kurvenscheibe
    31
    Schubelement
    40
    Kniehebel
    41
    erster Arm
    42
    zweiter Arm
    43
    Gelenk
    44
    Druckstange
    45
    Kugelgewindetrieb
    46
    Spindelschraube
    47
    Kugelgewindemutter
    50
    Stator
    51
    Rotor
    52
    Spindelschraube
    53
    Nut mit variabler Steigung
    54
    Eingriffsvorsprung
    60
    Überlagerungsgetriebe
    61
    Außenrad
    62
    Sonnenrad
    63
    Planetenträger
    64
    Planetenrad
    65
    Kugelgewindetrieb
    66
    Mutter
    67
    Spindelschraube
    68
    Schneckentrieb
    69
    Hilfsmotor
    70
    Zahnrad

Claims (13)

  1. Elektromechanischer Bremskraftverstärker für eine Fahrzeugbremsanlage, umfassend einen elektrischen Antriebsmotor (6) zur Erzeugung einer Verstärkungskraft und eine zwischen dem Antriebsmotor (6) und einer Kolbenstange (4) oder einem Kolben (5) eines Hauptbremszylinders (3) wirksam eingekoppelte mechanische Getriebeeinrichtung (7), die eine Antriebsbewegung des Antriebsmotors (6) in eine Translationsbewegung übersetzt, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Getriebeeinrichtung (7) ein in Bezug auf die Stellung des Kolbens (5) bzw. der Kolbenstange (4) variables Übersetzungsverhältnis aufweist, wobei das Übersetzungsverhältnis als das Verhältnis der Translation am Getriebeausgang zu der Drehzahl des Antriebsmotors (6) am Getriebeeingang definiert ist und dieses Übersetzungsverhältnis mit zunehmender Translation des Kolbens (5) bzw. der Kolbenstange (4) abnimmt.
  2. Elektromechanischer Bremskraftverstärker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Übersetzungsverhältnis kontinuierlich abnimmt.
  3. Elektromechanischer Bremskraftverstärker nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Getriebeeinrichtung (7) in ihren beiden Bewegungsrichtungen selbsthemmungsfrei ist.
  4. Elektromechanischer Bremskraftverstärker nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das größte Übersetzungsverhältnis das 1,5- bis 3-fache des kleinsten Übersetzungsverhältnisses beträgt.
  5. Elektromechanischer Bremskraftverstärker nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Getriebeeinrichtung (7) ein Getriebeausgangsglied (8) aufweist, das gegen einen an dem Kolben (5) oder der Kolbenstange (4) vorgesehenen Mitnehmer (10) anläuft, ohne fest mit diesem gekoppelt zu sein.
  6. Elektromechanischer Bremskraftverstärker nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Getriebeeinrichtung (7) ein Getriebeausgangsglied (8) aufweist, das mit dem Kolben (5) oder der Kolbenstange (4) fest verbunden ist.
  7. Elektromechanischer Bremskraftverstärker nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Getriebeeinrichtung (7) ein Pleuel (20) aufweist.
  8. Elektromechanischer Bremskraftverstärker nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Getriebeeinrichtung (7) eine Kurvenscheibe (30) aufweist, die auf ein Schubelement (31) einwirkt.
  9. Elektromechanischer Bremskraftverstärker nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Kurvenscheibe (30) und dem Schubelement (31) eine Verzahnung vorgesehen ist.
  10. Elektromechanischer Bremskraftverstärker nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Getriebeeinrichtung (7) einen Kniehebel (40) aufweist, der sich mit einem Ende an dem Kolben (5) oder der Kolbenstange (4) und mit einem anderen Ende an einem Gehäuse (9) des elektromechanischen Bremskraftverstärkers abstützt und der durch die Motorkraft spreizbar ist.
  11. Elektromechanischer Bremskraftverstärker nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Getriebeeinrichtung (7) eine Spindelschraube (52) aufweist, welche Nuten (53) mit variabler Steigung ausbildet, in die Vorsprünge (54) eines durch den Antriebsmotor (6) angetriebenen Rotors (51) eingreifen.
  12. Elektromechanischer Bremskraftverstärker nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Getriebeeinrichtung (7) ein Überlagerungsgetriebe mit drei Anschlüssen aufweist, an dessen erstem Anschluss ein auf dem Kolben (5) oder die Kolbenstange (4) einwirkender Kugelgewindetrieb (65) zur Bereitstellung einer Translationsbewegung angeordnet ist, an dessen zweitem Anschluss der Antriebsmotor (6) angeschlossen ist, und an dessen drittem Anschluss ein Hilfsmotor (69) angeschlossen ist, dessen Drehbewegung in Abhängigkeit der Stellung des Kolbens (5) beziehungsweise der Kolbenstange (4) eingestellt wird, um das Übersetzungsverhältnis vorzugeben.
  13. Elektromechanischer Bremskraftverstärker nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Überlagerungsgetriebe (60) ein Planetengetriebe ist, dessen Sonnenrad (62) als Mutter (66) des Kugelgewindetriebs (65) ausgebildet ist.
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