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Die
Erfindung betrifft ein Schloss mit einem durch einen elektromechanisch
betätigten
Sperrstift verriegelbaren Schließzylinder gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
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Zylinderschlösser zum
Sperren von Türen oder
sonstigen relativ zueinander beweglichen Teilen sind aus dem Stand
der Technik hinlänglich
bekannt und weisen ein Gehäuse
sowie einen in einer Aufnahmebohrung des Gehäuses mittels eines Schlüssels rotierbaren
Schließzylinder
auf, der über
eine Anordnung von federbelasteten verschiebbar in Bohrungen aufgenommenen
Sperrstiften ver- und entriegelt werden kann.
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Obgleich
die bekannten Zylinderschlösser einen
vergleichsweise guten Schutz gegenüber mechanischen Manipulationen
bieten, besteht das Problem, dass diese durch eine sich in der letzten
Zeit verbreitende, als „Schlagtechnik" bezeichnete Methode
nahezu ohne nachweisbare Spuren geöffnet werden können, indem
ein Schlüssel
mit einem auf maximale Tiefe ausgefrästen Bart oder in entsprechender
Weise präparierten
Bohrmulden unter Schlagwirkung in den Schließkanal des Kerns eingeschlagen
wird, wodurch die Gehäusestifte
in den zugeordneten Bohrungen durch die entstehenden Impulskräfte vollständig über die
Trennlinie hinausbewegt werden und hierdurch der während des
Schlagvorgangs mit einem Drehmoment in Aufsperrrichtung beaufschlagte
Kern entriegelt und mühelos
beispielsweise in die Aufsperrstellung rotiert werden kann.
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Um
ein Öffnen
der zuvor beschriebenen, in der Regel rein mechanisch arbeitenden
Schlösser
zu verhindern, werden bei Weiterentwicklungen dieser Schlösser zusätzlich oder
alternativ federbelastete Sperrstifte eingesetzt, die im Gehäuse aufgenommen
sind und die in eine, in der Umfangsmantelfläche des Schließzylinders
geformte Ausnehmung eingreifen, aus welcher sie zum Entriegeln des
Schließzylinders
mit Hilfe einer elektromechanisch betätigten Stelleinrichtung herausgezogen
werden. Die Sperrstifte werden hierbei durch federelastische Mittel
in Form von Spiral-Druckfedern in die Ausnehmung hineingedrückt, so
dass ein Herausspringen der Stifte bei einer Manipulation unter
Einsatz der Schlagtechnik in der Regel verhindert wird.
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Jüngst hat
es sich jedoch gezeigt, dass durch den Einsatz von Spezialwerkzeugen,
die den Schließzylinder
des Schlosses unter Schließzwang stellen
und diesen dabei gleichzeitig in mechanische Schwingungen versetzen,
selbst die elektromechanisch entriegelbaren Sperrstifte vibrationsbedingt aus
den zugehörigen
Ausnehmungen im Schließzylinder
herausbewegt werden können,
so das das Schloss anschließend
durch Weiterdrehen des Zylinders in bequemer Weise und ohne eine
Nachweismöglichkeit
für die
erfolgte Manipulation geöffnet werden
kann.
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Demgemäß ist es
eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Schloss zu schaffen,
welches die zuvor genannten Nachteile vermeidet. Diese Aufgabe wird
erfindungsgemäß durch
die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
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Die
erfindungsgemäße Lösung besitzt
den Vorteil, dass sich diese auf einfache Weise auch bei bereits
vorhandenen Schlössern,
bei denen die Verriegelung des Schließzylinders allein oder alternativ auch
zusätzlich
durch einen oder mehrere elektromechanisch betätige Sperrstifte erfolgt, in
kostengünstiger
Weise z.B. durch nachträgliches
Einfräsen
einer zweiten Ausnehmung und Einsetzen eines geänderten Sperrstifts nachrüsten lässt, ohne
dass hierfür aufwändige konstruktive
Veränderungen
an den Schlössern
erforderlich sind.
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Die
Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen anhand
einer bevorzugten Ausführungsform
beschrieben.
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In
den Zeichnungen zeigen:
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1 eine
schematische räumliche
Darstellung des Schließzylinders
eines erfindungsgemäßen Schlosses,
sowie eines in erfindungsgemäßer Weise ausgebildeten
elektromechanisch betätigten
Sperrstifts,
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2a eine
Querschnittsansicht der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schlosses
in Höhe
der ersten Ausnehmung sowie der zweiten Ausnehmung, bei welchem
sich der Sperrstift in der Verriegelungsstellung befindet,
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2b das
Schloss von 2a, bei welchem der Sperrstift
durch ein kombiniertes Vibrations- und Drehwerkzeug in Folge von
Vibrationen aus der ersten Ausnehmung herausbewegt und nach dem
Weiterdrehen des Schließzylinders
durch die federelastischen Mittel in die zweite Ausnehmung hineinbewegt
wurde,
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2c den
Schließzylinder
von 2a und 2b nach
Weiterdrehen desselben zur Verdeutlichung der Arbeitsweise des in
den nutenförmigen zweiten
Teilabschnitt eingreifenden Sperrstifts, und
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3 eine
vergrößerte Detailansicht
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sperrstifts.
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Wie
in den 1, 2a bis 2c sowie auch 3 gezeigt
ist, umfasst ein erfindungsgemäßes Schloss 1 ein
Gehäuse 2,
welches beispielsweise in einer nicht näher gezeigten Tür oder in
einem Fenster oder in einem sonstigen zu verschließenden Gegenstand
aufgenommen ist.
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Im
Gehäuse 2 ist
in bekannter Weise ein Schließzylinder 4 drehbar
gelagert, welcher eine Einstecköffnung 6 für einen
Schlüssel
besitzt, mittels welchem der Schließzylinder 4 gedreht
werden kann, um das Schloss 1 mittels eines bekannten,
in den Figuren nicht näher
dargestellten mechanischen Schließmechanismus zu öffnen oder
zu schließen.
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Nach
der Darstellung der 2a-2c sind
im Gehäuse 2 elektromechanische
Stellmittel 8 angeordnet, die eine Spule 10 umfassen,
welche einen Sperrstift 12 aus magnetisierbarem Material,
z.B. aus Eisen, insbesondere nach Art eines Hubmagneten, in Richtung
des Pfeils 14 vor- und zurückbewegt, um den Schließzylinder 4 innerhalb
des Gehäuses 2 zu
sperren oder für
einen Schließvorgang
freizugeben.
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Der
Sperrstift 12 taucht hierzu mit seinem Kopfabschnitt 12a in
eine im Schließzylinder 4 geformte
erste Ausnehmung 16 ein, was beispielsweise im unbestromten
Zustand der Spule 10 durch die federelastische Kraft einer
Spiral-Druckfeder 18 oder anderer bekannter federelastischer
Mittel erfolgen kann.
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Anders
ausgedrückt
wird der Sperrstift 12 durch die Kraft der Feder 18 permanent
in Richtung zur Zylinder-Mantelfläche 20 des Schließzylinders 4 hin
vorgespannt, so dass der Kopfabschnitt 12a des Sperrstifts 12 bei
einer Drehung des Schließzylinders 4 selbständig in
die erste Ausnehmung 16 einschnappt, um den Schließzylinder 4 in
der in 2a gezeigten Verriegelungsposition
zu verriegeln.
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Zur
Freigabe des Zylinders wird die Spule 10 über eine
nicht näher
gezeigte elektronische Steuerungseinrichtung, die beim Vorhandensein
eines berechtigten Schlüssels
beispielsweise über
einen am Schlüssel
angeordneten Transponder aktiviert wird, bestromt und hierdurch
der Kopfabschnitt 12a des Sperrstifts 12 entgegen
der Kraft der Spiral-Druckfeder 18 aus
der ersten Ausnehmung 16 herausbewegt, so dass eine freie
Drehung des Schließzylinders 4 zur
Betätigung
des Schließmechanismus möglich ist.
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Sobald
der Schlüssel
aus dem Schloss 1 entfernt und dadurch die Stromzufuhr
zur Spule 10 unterbrochen wird, wird der Sperrstift 12 durch
die Feder 18 wieder in die Ausnehmung 16 hinein
gedrängt und
das Schloss 1 in der in 2a gezeigten
Verriegelungsstellung verriegelt.
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Wenn
nun der Schließzylinder 4 durch
ein nicht gezeigtes Manipulationswerkzeug, das beispielsweise anstelle
des Schlüssels
in die Schließöffnung 6 eingeführt wird,
mit einem Drehmoment in Richtung des Pfeils 22 beaufschlagt,
und gleichzeitig in starke Vibrationen versetzt wird, die in 2b bis 2c durch
den Doppelpfeil 24 angedeutet sind, kann dies dazu führen, dass
sich der Sperrstift 12 durch die Vibrationen entgegen der
federelastischen Kraft der Spiral-Druckfeder 18 aus der
ersten Ausnehmung 16 heraus bewegt, was die Möglichkeit
eröffnet,
dass das Schlosse 1 durch Weiterdrehen des Schließzylinder 4 in
Richtung des Pfeils 22 geöffnet werden kann.
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Um
eine solche, zuvor beschriebene Manipulation des Schlosses zu unterbinden – die lediglich ein
rein mechanisch arbeitendes Vibrationswerkzeug erfordert, und nicht
auf einer Manipulation der elektromechanischen Stellmittel 8 beruht – ist es
erfindungsgemäß vorgesehen,
dass in dichtem Abstand zur ersten Ausnehmung 16 eine zweite
Ausnehmung 26 in den Mantel des Zylinders 4 eingebracht
ist, in die der Sperrstift 12 hineingleitet.
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Wie
hierbei der Darstellung von 1 und 3 entnommen
werden kann, besitzt die zweite Ausnehmung 26 einen ersten
erweiterten Teilabschnitt 28 sowie einen mit diesem kommunizierenden
zweiten nutförmigen
Teilabschnitt 30. Der zweite Teilabschnitt 30 weist
einen im Bereich der Zylinder-Mantelfläche 20 des Schließzylinders 4 gebildeten
schlitzförmigen
Druchgriffsbereich 33 mit einer Breite D5 sowie einen darunter
liegenden Nutengrund 32 auf, der eine gegenüber der
Breite D5 des Druchgriffsbereichs 33 größere Breite D4 besitzt, und dementsprechend
zum Drehzentrum des Schließzylinders
hin erweitert ist.
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Gemäß der Darstellung
von 2b bewirkt die erfindungsgemäße zweite Ausnehmung 26 bei
einer Drehung des Zylinders in Richtung des Pfeils 22, dass
der Kopfabschnitt 12a des Sperrstifts 12 in den ersten,
bevorzugt muldenartig erweiterten Teilabschnitt 28 der
zweiten Ausnehmung 26 eintaucht und sich beim Weiterdrehen
des Schließzylinders 4 mit seinem
erweiterten, vom Durchmesser her geringfügig schmaleren Kopfabschnitt 12a entlang
des Nutengrundes 32 des zweiten Teilabschnitts 30 bewegt, bis
der Kopfabschnitt 12a an der Randfläche 34 des zweiten
Teilabschnitts 30 anschlägt und den Schließzylinder 4 gegen
eine weitere Rotation in Richtung des Pfeils 22 sperrt.
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Anders
ausgedrückt
wird nach einer vibrationsbedingten Manipulation des Sperrstifts 12 und einer
sich anschließenden
Drehung des Schließzylinders 4 der
in seiner Querschnittsform der Querschnittsform des zweiten Teilabschnitts 30 angepasste
Kopfabschnitt 12a des Sperrstifts 12 entlang des zweiten
nutförmigen
Teilabschnitts 30 geführt
und greift hierbei formschlüssig
in die zweite Ausnehmung 28 ein. Durch die größere Breite
D4 des Nutengrundes 32, bzw. D2 des Kopfabschnitts 12a gegenüber der
Breite D5 des Durchgriffsbereichs 33 des zweiten Teilabschnitts
wird hierbei wirkungsvoll verhindert, dass der Sperrstift 12 durch
die erneute Anwendung von Vibrationen in der zuvor beschriebenen Weise
abermals aus der zweiten Ausnehmung 28 herausbewegt und
der Schließzylinder 4 zum Öffnen des
Schlosses 1 in Richtung des Pfeils 22 weitergedreht
werden kann.
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Wie
der Darstellung von 3 zu entnehmen ist, besitzt
der Sperrstift 12 bevorzugt einen im Wesentlichen zylindrischen
Grundkörper 36,
der einen der Breite der ersten Ausnehmung 16 angepassten,
d. h. gegenüber
dieser geringfügig
kleinen Durchmesser D1 aufweist. Am zylindrischen Grundkörper 36 ist
weiterhin ein Durchgriffsabschnitt 38 geformt, der insbesondere
als eine umlaufende Nut ausgestaltet ist, die in den zylindrischen
Grundkörper 36 des
Sperrstifts 12 z.B. mittels eines Drehwerkzeugs eingebracht
sein kann.
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An
den Durchgriffsabschnitt 38 schließt sich der Kopfabschnitt 12a an,
welcher z.B. eine in den Figuren gezeigte abgeflachte, tellerartige
Form aufweisen kann, die einen gegenüber dem Durchmesser D3 des
Durchgriffsabschnitts 38 vergrößerten Durchmesser D2 besitzt.
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Der
Durchmesser D3 des Durchgriffsabschnitts 38 weist hierbei
eine geringfügig
kleinere Größe auf,
als die Breite D5 des schlitzförmigen Durchgriffsbereichs 33,
durch welchen hindurch sich der Durchgriffsabschnitt 38 hindurcherstreckt,
um den Sperrstift 12 nach einer vibrationsbedingten Manipulation
in radialer Richtung in der zweiten Ausnehmung 26 formschlüssig zu
fixieren.
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Nach
einem weiteren, der Erfindung zu Grunde liegenden Gedanken kann
es vorgesehen sein, dass der zweite nutförmige Teilabschnitt 30 einen
pilzförmigen
oder auch trapezförmigen
Querschnitt besitzt, welchem die Querschnittsform des Kopfabschnitts 12a entsprechend
angepasst ist. Hierbei sind die Kanten des Kopfabschnitts 12a bevorzugt
abgerundet oder angephast, um die Einführ- und Gleitbewegung des Kopfabschnitts
entlang des zweiten nutförmigen
Teilabschnitts, bzw. der Durchgriffsöffnung 33 zu verbessern.
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Wie
den Darstellungen von 1 und 2 weiterhin
entnommen werden kann, sind die erste Ausnehmung 16 und
der erste erweiterte Teilabschnitt 28 durch einen Steg 44 voneinander
getrennt, der – entlang
einer durch die erste Ausnehmung 16 und zweite Ausnehmung 26 hindurch
verlaufenden Umfangslinie 40 (1) betrachtet – eine Breite
besitzt, die bevorzugt weniger als die Hälfte des Durchmessers D2 des
Kopfabschnitts 12a beträgt;
jedoch gewünschten
Falls auch größer gewählt werden
kann.
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Nach
der Darstellung von 2a-2c ist die
dem Steg zugewandte, bzw. an diesem entspringende Randfläche 34 des
ersten erweiterten Teilabschnitts 28 abgeschrägt, derart,
dass der Kopfabschnitt 12a nach Überspringen des Steges 44 auf
der abgeschrägten
Randfläche 42 in
den erweiterten ersten Teilabschnitt 28 hinab gleiten kann,
der beispielsweise eine muldenartige Form besitzt. Durch die Abschrägung der
Randfläche 42,
die gegenüber
der Tangente im Bereich des Steges 44 beispielsweise in einem
Winkel von 45° verlaufen
kann, ergibt sich der Vorteil, dass der Schließzylinder 4 entgegengesetzt zur
Pfeilrichtung 22 in die Schließstellung zurück gedreht
werden kann, ohne dass der Kopfabschnitt 12a beim Zurückdrehen
einrastet, wie dies bei einer nicht abgeschrägten, senkrecht verlaufenden
Randfläche 42 der
Fall ist.
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Um
das Hineingleiten des Kopfabschnitts 12a von dem erweiterten
ersten Teilabschnitt 28 in den bevorzugt schmal ausgestalteten
zweiten nutenförmigen
Teilabschnitt zu erleichtern, können
die Übergangsbereiche
zwischen den beiden Teilabschnitten 28, 30 abgerundet
sein.
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Bei
der bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist es darüber
hinaus vorgesehen, auf beiden Seiten der ersten Ausnehmung 16 eine
entsprechende zweite Ausnehmung 18 vorzusehen, wodurch
sich der Schließzylinder 4 in
vorteilhafter Weise sowohl für
rechtsseitig als auch für
linksseitig schließende
Schlösser
einsetzen lässt,
ohne dass hierfür
gesonderte Bauformen des Schließzylinders 4 benötigt werden.
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- 1
- Schloss
- 2
- Gehäuse
- 4
- Schließzylinder
- 6
- Einstecköffnung
- 8
- elektromechanische
Stellmittel
- 10
- Spule
- 12
- Sperrstift
- 12a
- Kopfabschnitt
- 14
- Pfeil
- 16
- erste
Ausnehmung
- 18
- Spiral-Druckfeder
- 20
- Zylinder-Mantelfläche
- 22
- Pfeil
- 24
- Pfeil
- 26
- zweite
Ausnehmung
- 28
- erster
erweiterter Teilabschnitt
- 30
- zweiter
nutenförmiger
Teilabschnitt
- 32
- Nutengrund
- 33
- Durchgriffsbereich
- 34
- Randfläche
- 36
- Grundkörper
- 38
- Durchgriffsabschnitt
- 40
- Umfangslinie
- 42
- Randfläche
- 44
- Steg
- D1
- Durchmesser
des Grundkörpers
- D2
- Durchmesser
des Kopfabschnitts
- D3
- Durchmesser
des Durchgriffsabschnitts
- D4
- Breite
des zweiten Teilabschnitts im Bereich des Nutengrundes
- D5
- Breite
des Durchgriffsbereichs