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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung einer kryogenen
Umgebung und eine Leiteranordnung zur Verwendung bei dem Verfahren.
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Ein
derartiges Verfahren kommt beispielsweise zur Detektion und Lokalisierung
einer Temperaturänderung,
insbesondere eines Temperaturanstiegs, in der kryogenen Umgebung
zum Einsatz. Eine solche Erfassung ist z.B. dann erforderlich, wenn
der Ausgangspunkt eines Zusammenbruchs der Supraleitung (= Quench)
in einer supraleitenden Magnetspule ermittelt werden soll. Supraleitende
Magnetspulen, die in einer kryogenen Umgebung platziert sind, werden
häufig
zur Erzeugung des Hintergrundfelds in einem Magnetresonanz(MR)-Tomographen
verwendet. Eine lokale Wärmeentwicklung
kann in derartigen Spulen zu einem zunächst lokal begrenzten Supraleitungs-Zusammenbruch
führen,
also zu einem Übergang
in den normalleitenden Zustand in einem Teil der Spulenwindungen.
Die Normalleitung bedingt eine weitere Wärmeentwicklung und als Folge
davon eine Ausdehnung des nicht mehr supraleitenden Bereichs, bis
die komplette Spule normalleitend ist.
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Die
beschriebenen Supraleitungs-Zusammenbrüche kommen oft noch während der
Entwicklung oder Fertigung einer neuen Magnetspule oder eines neuen
MR-Geräts
vor. Sie sind auf Fehler im Design oder im Herstellungsprozess zurückzuführen. Zu
deren Behebung werden möglichst
genaue Informationen über
die Ausgangspunkte der Zusammenbrüche benötigt.
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Üblicherweise
werden Temperaturänderungen,
die auch in der vorliegenden Konstellation ursächlich sein können, mithilfe
von Thermometer-Arrays und Infrarot-Erfassungssystemen erfasst.
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In
supraleitenden Magnetspulen sind Supraleitungs-Zusammenbrüche bislang
mittels Spannungsabgriffen über
Teilbereichen der Spulenwindungen, mittels inner- oder außerhalb
der Spulenwindungen angebrachter Thermometer und mittels Mikrophonen,
die auf durch den Zusammenbruch hervorgerufene Ultraschallsignale
empfindlich sind, detektiert worden. Die Mikrophon-Anwendung wird
beispielsweise von A. Nimomiya et al. in IEEE Transactions on Magnetics
28-1, January 1992, S. 830 beschrieben. Sämtliche der vorstehend aufgeführten Messmethoden
sind aber sehr aufwändig
und deshalb mit hohen Kosten verbunden.
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Eine
weitere Messmethode betrifft eine Magnetfeld-Detektion mittels Antennen,
die die Umverteilung des Stromflusses während des Zusammenbruchs erfasst.
Vorgestellt wurde diese Messmethode von M. A. Tartaglia et al. auf
der International Conference on Magnet Technology MT-19, 18.-23.
September 2005, Genua, Italien. Dieses Verfahren lässt sich
zur Bestimmung des Ausgangspunktes eines Supraleitungs-Zusammenbruchs
kaum verwenden, da die bei einem lokalen, d.h. insbesondere auf
nur eine einzige Spulenwindung begrenzten Zusammenbruch auftretenden
Feldänderungen
sehr klein und folglich auch äußerst schwer über Antennen
zu messen sind.
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Eine
Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, ein Verfahren der eingangs
bezeichneten Art anzugeben, das eine preiswerte Überwachung einer kryogenen
Umgebung mit guter lokaler Auflösung
ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch die Merkmale des unabhängigen
Patentanspruchs 1. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird
- a) ein TDR-Abfragesignal erzeugt,
- b) das TDR-Abfragesignal in eine supraleitende TDR-Leiteranordnung
eingespeist, die sich in der kryogenen Umgebung befindet, und deren
supraleitender Zustand durch eine zu detektierende Einflussgröße beeinflussbar
ist,
- c) ein aufgrund des TDR-Abfragesignals in der TDR-Leiteranordnung
bewirktes TDR-Antwortsignal detektiert,
- d) aus dem TDR-Antwortsignal eine Widerstandsverteilung der
TDR-Leiteranordnung ermittelt, und
- e) die Widerstandsverteilung auf eine durch die Einflussgröße hervorgerufene Änderung
untersucht.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
beruht auf einem Reflektometrie-Verfahren. Die Abkürzung „TDR" steht für Time Domain
Reflektometrie, also eine im Zeitbereich stattfindende Reflektometrie.
Das insbesondere hochfrequente TDR-Abfragesignal breitet sich längs der
supraleitenden TDR-Leiteranordnung aus. An Stellen, an denen die
TDR-Leiteranordnung eine Änderung
ihres lokalen Wellenwiderstands aufweist, wird zumindest ein Teil
des TDR-Abfragesignals reflektiert und läuft als detektier- und auswertbares
TDR-Antwortsignal zurück zu
einer TDR-Speise- und Auswerteinheit. Aus letzterem kann unter Berücksichtigung
der verschiedenen Laufzeiten und damit Laufweglängen der rückreflektierten Signalanteile
eine Widerstandsverteilung (= Widerstandsbelag) in Richtung der
Ausbreitung des TDR-Abfragesignals innerhalb der TDR-Leiteranordnung
ermittelt werden.
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Eine
durch die Einflussgröße hervorgerufene
lokale Änderung
des supraleitenden Zustands der TDR-Leiteranordnung, insbesondere
ein Übergang
in den normalleitenden Zustand, bewirkt eine abrupte und signifikante Änderung
des lokalen Widerstandswerts, die unmittelbar aus der ermittelten
Widerstandsverteilung abzulesen ist. Zu entnehmen ist insbesondere
auch der Ort in Längsrichtung
der TDR-Leiteranordnung. Folglich resultiert eine sehr gute lokale
Auflösung
für die Überwachung
der kryogenen Umgebung.
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Darüber hinaus
lässt sich
die supraleitende TDR-Leiteranordnung als sensitive Komponente ohne
weiteres in die zu überwachende
kryogene Umgebung einbringen. Ihr Platzbedarf ist gering, da die
zu führenden Signale
insbesondere leistungsschwach sind. Sie kann auch dauerhaft in der
kryogenen Umgebung bleiben. Demgegenüber befindet sich die aufwändigere
TDR-Einspeise- und Auswerteeinheit vorteilhafterweise außer halb
der kryogenen Umgebung. Sie kann bedarfsorientiert angeschlossen
werden und insbesondere zur Überwachung
einer Vielzahl mit supraleitenden TDR-Leiteranordnungen versehener
kryogener Umgebungen verwendet werden. Insofern ermöglicht das
erfindungsgemäße Verfahren
eine vergleichsweise preiswerte Überwachung
kryogener Umgebungen.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich
aus den Merkmalen der von Anspruch 1 abhängigen Ansprüche.
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Günstig ist
eine Variante, bei der die kryogene Umgebung eine supraleitende
Hauptkomponente umfasst, und die TDR-Leiteranordnung benachbart
zu der Hauptkomponente angeordnet wird. Die TDR-Leiteranordnung
und die Hauptkomponente sind dabei insbesondere so gekoppelt, dass
die Einflussgröße entweder in
etwa gleichermaßen
auf die TDR-Leiteranordnung und die zu überwachende Hauptkomponente
einwirkt, oder die von der zu überwachenden
Hauptkomponente beispielsweise aufgrund eines Supraleitungs-Zusammenbruchs
hervorgerufene Einflussgröße auf die
TDR-Leiteranordnung einwirkt. Die benachbarte Platzierung bewirkt
in beiden Fällen
eine hohe Messgenauigkeit.
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Weiterhin
kann die supraleitende TDR-Leiteranordnung außer zu einer Führung des
TDR-Abfragesignals und des TDR-Antwortsignals vorzugsweise zu einem
anderen Hauptzweck verwendet werden. Die TDR-Leiteranordnung fällt dann
mit einer in der kryogenen Umgebung ohnehin vorhandenen und zu überwachenden
Hauptkomponente, wie beispielsweise einem supraleitenden Stromkabel
zusammen. Dadurch ergibt sich ein besonders geringer Aufwand. Es
werden praktisch keine gesondert in die kryogene Umgebung einzubringenden Überwachungskomponenten
benötigt.
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Gemäß einer
anderen bevorzugten Variante wird als Einflussgröße eine Temperatur oder ein
Magnetfeld vorgesehen. Dies sind externe Einflussgrößen, die
den supraleitenden Zustand der TDR-Leiteranordnung durch eine Einwirkung
von außen
ver ändern
können.
Daneben gibt es mit dem Stromfluss durch die TDR-Leiteranordnung
auch eine interne Größe, die
Einfluss auf den supraleitenden Zustand nehmen kann. Bei der Anwendung,
mit zusammenfallender TDR-Leiteranordnung und zu überwachender
Hauptkomponente kommt zusätzlich
auch der Stromfluss als zu detektierende Einflussgröße in Betracht.
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Vorzugsweise
werden außerdem
aus der Widerstandsverteilung eine Position und insbesondere eine Ausdehnung
eines Einwirkungsorts der Einflussgröße ermittelt. Die reflektometrischen
Antwortsignale ermöglichen
eine sehr genaue Bestimmung dieser wichtigen Ortsparameter. Anhand
letzterer lässt
sich vorteilhafterweise auch der Ausgangspunkt eines Supraleitungs-Zusammenbruchs
bestimmen, der z.B. in einer in der kryogenen Umgebung angeordneten
supraleitenden Hauptkomponente auftritt.
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Bei
einer anderen günstigen
Ausgestaltung wird eine Änderung
der Einflussgröße zwischen
einem unteren und einem oberen Grenzwert überwacht, und die TDR-Leiteranordnung
so dimensioniert, dass ein kritischer Wert, bei dem die TDR-Leiteranordnung
vom supraleitenden in den normalleitenden Zustand übergeht, zwischen
dem unteren und dem oberen Grenzwert liegt. Dadurch macht man sich
den besonders signifikanten Übergang
zwischen dem supraleitenden und dem normalleitenden Zustand der
TDR-Leiteranordnung zunutze. In diesem Messbereich ändert sich
der Widerstandswert besonders stark, sodass das TDR-Antwortsignal ein
sehr gut erkennbares Messsignal enthält.
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Bevorzugt
ist weiterhin eine Variante, bei der die kryogene Umgebung eine
supraleitende Hauptkomponente mit einem ersten kritischer Wert der
Einflussgröße für den Übergang
vom supraleitenden in den normalleitenden Zustand umfasst, und die
TDR-Leiteranordnung so dimensioniert wird, dass ein zweiter kritischer Wert
der Einflussgröße, bei
dem die TDR-Leiteranordnung vom supraleitenden in den normalleitenden
Zustand übergeht,
kleiner ist als der erste kritische Wert. Damit kann ein sich in
der Hauptkomponente anbahnender Supraleitungs-Zusammenbruch noch
vor dessen Eintritt erkannt werden.
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Als
Indikator dient der vorher in der TDR-Leiteranordnung auftretende
und problemlos detektierbare Supraleitungs-Zusammenbruch. Eine rechtzeitige Einleitung
von Gegenmaßnahmen
ist so möglich.
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Gemäß einer
weiteren günstigen
Ausgestaltung ist es vorgesehen, dass die TDR-Leiteranordnung mittels
einer niederohmigen Durchführung
durch eine Begrenzungswand der kryogenen Umgebung an eine außerhalb
der kryogenen Umgebung angeordnete TDR-Einheit angeschlossen wird.
Niederohmig bedeutet in diesem Zusammenhang insbesondere, dass ein
Widerstand der Durchführung
mindestens um einen Faktor 100 kleiner ist als ein Eingangswiderstand
der TDR-Einheit. Letzterer ist üblicherweise
durch den Tastkopf des TDR-Oszilloskops gebildet und nimmt einen
typischen Wert von 50 Ω an.
Der Widerstand der Durchführung ist
dann also kleiner als 0,5 Ω,
insbesondere kleiner als 0,05 Ω.
Aufgrund der niederohmigen Ausgestaltung werden Reflektionen, die
ansonsten aufgrund der Widerstandsänderung an der Durchführung auftreten
könnten,
weitestgehend vermieden. Derartige nicht auf eine zu messende Einflussgröße zurückzuführende Echos müssten ansonsten
aus dem TDR-Antwortsignal extrahiert werden. Dieser Zusatzaufwand
kann vermieden werden, wenn der Widerstand der Durchführung möglichst
niederohmig ist und damit möglichst
nahe bei dem im supraleitenden Zustand verschwindenden Widerstand
der TDR-Leiteranordnung liegt. Ideal wäre auch eine Anpassung beider
Widerstände
aneinander. Weiterhin sollte es vorzugsweise am Ort der Durchführung zu
keinem, insbesondere zu keinem scharfen Sprung in der Impedanz oder
im Impedanzbelag kommen. Auch dies würde zu unerwünschten
Reflektionen führen.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Leiteranordnung
der eingangs bezeichneten Art anzugeben, die sich zu einer preiswerten Überwachung
einer kryogenen Umgebung mit guter lokaler Auflösung einsetzen lässt.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch die Merkmale des Patentanspruchs 9. Die erfindungsgemäße Leiteranordnung
ist zur Ver wendung bei dem vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren
bestimmt. Sie umfasst mindestens einen supraleitenden Leiter mit
mindestens einem in eine normalleitende Matrix eingebetteten supraleitenden
Filamentleiter. Außerdem
ist der mindestens eine supraleitende Leiter an eine außerhalb
einer kryogenen Umgebung angeordnete und ein TDR-Abfragesignal erzeugende
TDR-Einheit anschließbar.
Die Leiteranordnung ist eine der Hauptkomponenten des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Insofern gelten die vorstehend für
das Verfahren genannten Vorteile analog auch für die Leiteranordnung.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Leiteranordnung ergeben
sich aus den Merkmalen der von Anspruch 9 abhängigen Ansprüche.
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Günstig ist
eine Variante, bei der der mindestens eine supraleitende Leiter
mit einer elektrischen Isolierung versehen ist. Dadurch werden elektrische
Kurzschlüsse
mit einem ggf. vorhandenen weiteren supraleitenden Leiter der TDR-Leiteranordnung
und/oder mit der zu überwachenden
Hauptkomponente vermieden.
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Weiterhin
können
vorzugsweise zwei miteinander verdrillte supraleitende Leiter vorgesehen
sein. Die Verdrillung reduziert einen Energieverlust durch Abstrahlung
des eingespeisten hochfrequenten TDR-Abfragesignals.
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Gemäß einer
anderen vorteilhaften Variante besteht die Matrix aus einem Material
mit einem spezifischen Widerstand von mindestens 10–7 Ωm. Der spezifische
Widerstand der Matrix sollte vorzugsweise groß genug sein, um den Widerstandssprung
beim Übergang
in den normalleitenden Zustand zu detektieren. Im normalleitenden
Zustand, bei dem der Stromfluss hauptsächlich in der Matrix erfolgt,
ist ein hoher Widerstand erwünscht,
um die erfasste Widerstandsveränderung
gegenüber
dem supraleitenden Zustand zu maximieren und so ein starkes Messsignal
zu erhalten. Beispielsweise besteht die Matrix aus einer Kupfer-Nickel(CuNi)-Legierung.
CuNi hat einen spezifischen Wider stand von etwa 4·10–7 Ωm, wogegen
das grundsätzlich
für die
Matrix ebenfalls geeignete reine Kupfer-Material bei 4,2 K nur einen
Wert von < 10–9 Ωm hat. Deshalb
eignet sich eine CuNi-Legierung besonders gut als Matrix-Material
für ein
supraleitendes Material aus Niobtitan (= NbTi). CuNi/NbTi-Drähte sind
außerdem
kommerziell verfügbar.
Grundsätzlich
können
aber auch andere Materialien für
die Matrix verwendet werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn andere
supraleitende Materialien zum Einsatz kommen. Ein gut detektierbarer
Widerstandssprung beim Übergang
in den normalleitenden Zustand lässt
sich auch durch einen kleinen Leiterquerschnitt erreichen. Dies
führt zu
einem hohen Widerstand pro Einheitslänge des Leiters.
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Vorzugsweise
ist außerdem
ein kombinierter Aufbau mit einer als eine Spule ausgebildeten supraleitenden
Hauptkomponente vorgesehen, wobei der mindestens eine supraleitende
Leiter auf eine äußere oder innere
Umfangsfläche
der Spule aufgewickelt ist. Dadurch ist ein enger mechanischer und
vor allem thermischer Kontakt gewährleistet. Außerdem ist
der so für
die Leiteranordnung zusätzlich
benötigte
Platz sehr gering. Dieser Aufbau erlaubt die Lokalisierung beginnender
Supraleitungs-Zusammenbrüche
in Richtung der Spulen-Achse und auch in Umfangsrichtung der Spule.
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Bei
einer günstigen
Ausgestaltung ist der supraleitende Leiter mittels einer Deckschicht
oder mittels einer Verklebung an der Umfangsfläche befestigt. Dies sichert
den Halt des Leiters in der ursprünglich montierten Position.
So lassen sich Fehler bei der Lokalisierung von Ausgangspunkten
der Supraleitungs-Zusammenbrüche
vermeiden, die sich andernfalls aufgrund eines nachträglichen
Verschiebens des Leiters ergeben könnten. Außerdem gewährleistet die Fixierung eine
enge, insbesondere thermische Kopplung.
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Vorteilhaft
ist weiterhin eine Variante, bei der ein kombinierter Aufbau mit
einer als eine Spule ausgebildeten supraleitenden Hauptkomponente
vorgesehen ist, wobei der mindes tens eine supraleitende Leiter zwischen
Windungen der Spule mit eingewickelt ist. Auch mit diesem Aufbau
wird ein enger mechanischer und vor allem thermischer Kontakt erreicht.
Ebenso ist der zusätzliche
Platzbedarf für
die eingewickelte Leiteranordnung sehr gering. Neben einer Lokalisierung
beginnender Supraleitungs-Zusammenbrüche in Richtung der Spulen-Achse und in Umfangsrichtung
der Spule erlaubt dieser Aufbau auch eine Detektion in radialer
Spulenrichtung.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist der supraleitende Leiter
in einen Spulenleiter der Spule integriert ist. Dies vereinfacht
den Bewicklungsvorgang für
die Spule, da der Spulenleiter und der supraleitende Leiter gemeinsam
gewickelt werden können.
Die Integration führt
außerdem
zu einer engen Kopplung an jeder Stelle der Spulenwicklung, sodass
eine sehr genaue Bestimmung eines Fehlerorts, insbesondere des Ausgangspunkts
von Supraleitungs-Zusammenbrüchen,
möglich
ist.
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Weiterhin
ist es günstig,
wenn ein Drahtquerschnitt des mindestens einen supraleitenden Leiters
kleiner ist als ein Drahtquerschnitt eines Spulenleiters der Spule.
Ein kleiner Drahtquerschnitt führt
zu einem geringen Platzbedarf der Leiteranordnung, sodass sich der
supraleitende Leiter problemlos zwischen die Windungen des Spulenleiters
mit einwickeln lässt.
Außerdem
bewirkt ein kleiner Drahtquerschnitt einen hohen Widerstand im normalleitenden
Zustand. Wie bereits ausgeführt
ist dies vorteilhaft, um ein starkes Messsignal zu erhalten und
somit die erzielbare Messgenauigkeit zu erhöhen. Beispielsweise liegt der
Drahtdurchmesser im Bereich zwischen 0,025 mm und 0,5 mm, vorzugsweise
bei 0,1 mm. Dieser Drahtdurchmesser führt insbesondere bei einem
supraleitenden Leiter mit einer CuNi-Matrix zu einem Widerstand
von etwa 50 Ω/m.
Hat die TDR-Einheit einen Eingangswiderstand von 50 Ω, so liegt
die optimal erfassbare Leiterlänge
bei etwa 1 m. Es werden also normalleitende Abschnitte einer Länge von
etwa 1 m besonders genau detektiert. Wählt man dagegen einen dünneren Drahtdurchmesser,
z.B. von 0,025 mm, so steigt der Widerstand pro Leiterlänge und die
optimal erfassbare Leiterlänge
sinkt auf etwa 1 cm. Umgekehrt sinkt der Widerstand pro Leiterlänge bei einem
dickeren Drahtdurchmesser, z.B. von 0,5 mm, und die optimal erfassbare
Leiterlänge
steigt auf etwa 25 m.
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Weitere
Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der
Zeichnung. Es zeigt:
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1 ein
Ausführungsbeispiel
einer Anordnung zur Überwachung
einer kryogenen Umgebung mittels einer supraleitenden TDR-Leiteranordnung,
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2 ein
Ausführungsbeispiel
einer supraleitenden Magnetspule, an deren Außenumfang eine supraleitende
TDR-Leiteranordnung
gemäß 1 angebracht
ist,
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3 ein
Ausführungsbeispiel
eines Spulenleiters der Magnetspule gemäß 2 in Querschnittsdarstellung,
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4 ein
Ausführungsbeispiel
eines Spulenleiters der Magnetspule gemäß 2 mit integrierter TDR-Leiteranordnung
in Querschnittsdarstellung, und
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5 ein
Ausführungsbeispiel
eines koaxialen supraleitenden Hochstromkabels, dessen Innen- und Außenleiter
zugleich als TDR-Leiteranordnung gemäß 1 verwendet
werden.
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Einander
entsprechende Teile sind in 1 bis 5 mit
denselben Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist
ein Ausführungsbeispiel
einer Anordnung 1 zur Überwachung
einer kryogenen Umgebung 2 gezeigt. In der kryogenen Umgebung 2 befindet
sich eine zu überwachende
supraleitende Hauptkomponente 3, bei der es sich beispielsweise
um eine supraleitende Magnetspule oder auch um ein supraleiten des
Stromkabel handeln kann. Außerdem
ist in der kryogenen Umgebung 2 auch eine supraleitende
TDR-Leiteranordnung 4 vorhanden, die unmittelbar benachbart
zu der Hauptkomponente 3 angeordnet ist.
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Die
supraleitende TDR-Leiteranordnung 4 umfasst zwei elektrisch
isolierte supraleitende Leiter 5 und 6, die – anders
als im Ausführungsbeispiel
gemäß 1 aus
Gründen
einer besseren Übersichtlichkeit
dargestellt – miteinander
verdrillt sind. Sie haben jeweils einen Drahtdurchmesser von 0,1
mm. Die Leiter 5 und 6 sind mittels nicht näher dargestellter
Durchführungen 7 bzw. 8 in
den Außenraum
der kryogenen Umgebung 2 geführt. Dort ist ein lösbarer Anschluss
an eine TDR-Einheit 9 vorgesehen.
Die TDR-Einheit 9 umfasst einen Hochfrequenz-Puls-Generator
sowie ein TDR-Oszilloskop. Weitere Komponenten, wie beispielsweise
eine Speichereinheit können
ebenfalls vorgesehen sein.
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Am
von der TDR-Einheit 9 abgewandten Ende laufen die Leiter 5 und 6 leer.
Alternativ können
die Leiter 5 und 6 hier auch kurzgeschlossen sein,
insbesondere miteinander. Ebenso ist eine Beschaltung mit einem elektrischen
Widerstand möglich.
Bevorzugt befindet sich dieser Kurzschluss oder diese Widerstandsbeschaltung
ebenfalls in der kryogenen Umgebung 2.
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Die
kryogene Umgebung 2 ist vorzugsweise mit einem flüssigen oder
gasförmigen
Kühlmedium,
wie beispielsweise flüssigem
Helium oder Stickstoff gefüllt
und befindet sich somit auf einer tiefen Temperatur. Ein ebenfalls
vorhandener Kryostat ist bei der vereinfachten Darstellung gemäß 1 nur
schematisch als ein die kryogene Umgebung 2 umschließendes Gehäuse angedeutet.
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Im
Folgenden werden auch unter Bezugnahme auf die beiden Diagramme,
die in 1 unterhalb der Anordnung 1 wiedergegeben
sind, die Funktionsweise und besondere Vorteile der Anordnung 1 näher beschrieben.
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Die
TDR-Einheit 9 erzeugt ein hochfrequentes TDR-Abfragesignal
S, dessen Hauptfrequenzanteile mindestens bei 1 MHz liegen. Dieses
TDR-Abfragesignal S wird in die TDR-Leiteranordnung 4 eingespeist
und breitet sich dort in einer Längsrichtung
z der Leiter 5 und 6 aus. Trifft das TDR-Abfragesignal
S dabei auf eine Stelle mit einer Diskontinuität des (Wellen-) Widerstands,
wird ein Teil reflektiert und läuft
als ein TDR-Antwortsignal
R zurück
zur TDR-Einheit 9. Im Rahmen einer dort vorgenommenen Auswertung
wird aus dem TDR-Antwortsignal R eine Widerstandsverteilung längs der
supraleitenden TDR-Leiteranordnung 4 ermittelt. Eine
derartige Widerstandsverteilung ist in dem unteren Diagramm von 1 gezeigt.
Aufgetragen ist ein Widerstand R über der Längsrichtung z.
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Befindet
sich die Leiteranordnung 4 durchgängig in ihrem supraleitenden
Zustand, hat sie an jeder Stelle einen praktisch verschwindenden
elektrischen Widerstand R. Eine Reflektion des eingespeisten TDR-Abfragesignals
S findet dann im Wesentlichen am Leitungsende der Leiteranordnung 4 statt.
Das im ungestörten
Zustand vorliegende Reflexionsverhalten ist bekannt und insbesondere
in der TDR-Einheit 9 als Referenz abgelegt.
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Beim
in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel kommt es in
der Hauptkomponente 3 an einer Störstelle 10 zu einem
Zusammenbruch der Supraleitung. Aufgrund des normalleitenden Zustands
resultiert eine Erwärmung
im Bereich der Störstelle 10 (=
hot spot). Dieser lokale Anstieg der Temperatur T in der Hauptkomponente 3 wirkt
sich ebenso auf die in unmittelbarer Nachbarschaft verlaufende Leiteranordnung 4 aus.
Auch in der Leiteranordnung 4 findet im Bereich der Störstelle 10 ein Übergang
vom supraleitenden in den normalleitenden Zustand statt. Dies hat
einen signifikanten Anstieg des lokalen Widerstands R in der TDR-Leiteranordnung 4 zur
Folge.
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Die
beiden in 1 mit eingetragenen Diagramme
geben eine Verteilung der Temperatur T (siehe oberes Diagramm) und
des Widerstands R (siehe unteres Diagramm) in der Längsrichtung
z der TDR-Leiteranordnung 4 wieder. An Stellen, an denen
sich die TDR-Leiteranordnung 4 in ihrem supraleitenden
Zustand befindet, liegt eine tiefe Temperatur T1 und
dementsprechend ein verschwindender Widerstand R1 vor.
An der Störstelle 10 steigt
die Temperatur T auf einen Wert T2, der
insbesondere über
einer kritischen Temperatur TC liegt. Die
kritische Temperatur Tc gibt den Temperaturgrenzwert
an, ab dem ein Übergang
vom supraleitenden in den normalleitenden Zustand stattfindet. Da
dieser Grenzwert im gezeigten Ausführungsbeispiel an der Störstelle 10 überschritten
ist, steigt auch der Widerstand R an dieser Stelle auf einen im
normalleitenden Zustand geltenden Wert R2 an.
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Diese
Widerstandsänderung
wird mittels des TDR-Abfragesignals S erfasst, so dass eine Aussage über den
genauen Ort der Störstelle 10 getroffen
werden kann.
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Bei
dem tiefen Temperaturwert T
1, also im supraleitenden
Zustand, ist ein frequenzabhängiger
(Wellen-)Impedanzbelag Z
1 der TDR-Leiteranordnung
4 durch
folgende Formelbeziehung gegeben:
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Im
normalleitenden Zustand, also bei dem höheren Temperaturwert T
2, liegt dagegen ein Impedanzbelag Z
2 gemäß
vor, wobei
mit L ein pro Längeneinheit
angegebener Induktanzbelag der TDR-Leiteranordnung
4, mit
C ein pro Längeneinheit
angegebener Kapazitätsbelag
der TDR-Leiteranordnung
4, mit G ein pro Längeneinheit
angegebener elektrischer Querleitfähigkeitsbelag der Isolation
der TDR-Leiteranordnung
4 und mit f eine Frequenz bezeichnet
ist. Eine lokale Änderung
des (Wel len-)Impedanzbelags Z der TDR-Leiteranordnung
4 verursacht eine
charakteristische Reflexion des TDR-Abfragesignals S. Eine Messung
der Zeitverzögerung
zwischen dem Absenden des TDR-Abfragesignals S und dem Empfangen
des rückreflektierten
TDR-Antwortsignals R erlaubt eine genaue Bestimmung des Ortes, an
dem es zu der störungsbedingten
Impedanzänderung
gekommen ist. Dieses Verfahren wird als Time Domain Reflectometry
(= TDR) bezeichnet.
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Das
empfangene TDR-Antwortsignal R wird kontinuierlich in der TDR-Einheit 9 gespeichert.
Zur Begrenzung des Speichervolumens kann die TDR-Einheit 9 einen
Ringspeicher enthalten. Die empfangenen TDR-Antwortsignale R bleiben
dann nur für
einen begrenzten Zeitraum gespeichert, um danach von jüngeren TDR-Antwortsignalen R überschrieben
zu werden. Im Ausführungsbeispiel
reicht das Speichervolumen des Ringspeichers zur Speicherung der
letzten zehn Sekunden aus. Sobald eine Unregelmäßigkeit erkannt wird, die man
auf ähnliche
Ursachen wie die in 1 an der Störstelle 10 auftretenden
zurückführen könnte, wird das
kontinuierliche Einschreiben in den Ringspeicher gestoppt, um eine
detailliertere Analyse durchführen
zu können.
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Beim
in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel wird die charakteristische
Widerstand- oder Impedanzänderung
in der TDR-Leiteranordnung 4 durch
einen von der Hauptkomponente 3 verursachten Temperaturanstieg
hervorgerufen. Die Einflussgröße ist in
diesem Fall also die Temperatur T. Grundsätzlich lässt sich der supraleitende
Zustand und damit der Impedanzbelag Z der TDR-Leiteranordnung 4 auch
durch andere Einflussgrößen, wie
beispielsweise ein externes Magnetfeld, variieren. Die TDR-Leiteranordnung 4 kann
also auch zur Detektion dieser anderen Einflussgrößen verwendet
werden.
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Das
beschriebene Detektionsverfahren ist besonders empfindlich, wenn
der maßgebliche
Grenzwert für
den Übergang
vom supraleitenden in den normalleitenden Zustand, im vorstehen den
Ausführungsbeispiel also
die kritische Temperatur Tc, zwischen den
Werten liegt, die die Einflussgröße, im Ausführungsbeispiel
die Temperatur T, im ungestörten
und im gestörten
Zustand einnimmt. Dieser Grenzwert lässt sich an den jeweiligen
Anwendungsfall anpassen.
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So
kann die kritische Temperatur TC durch die
Wahl des supraleitenden Materials, durch die Einprägung eines
Vorspann (= Bias)-Stroms oder eines Vorspann (= Bias)-Magnetfelds
eingestellt werden. Eine derartige Vorspannung führt zu einer Absenkung der
kritischen Temperatur TC. Auch die Materialwahl
beeinflusst den Grenzwert. Mit den reinen, d.h. einelementigen,
supraleitenden Metallen Niob (Nb) und Blei (Pb) ergibt sich ein
wert der kritischen Temperatur von Tc ≈ 9,5 K bzw.
TC ≈ 7,2
K. Darüber
hinaus weisen die folgenden mehrelementigen supraleitenden Materialien
die jeweils angegebenen kritischen Temperaturwerte auf: NbTi (Tc ≈ 10
K), NbN (TC ≈ 16,8 K), V3Ge
(TC ≈ 14,
5 K), Nb3Sn (TC ≈ 18 K), Nb3Ge (TC ≈ 21 K), MgB2 (TC ≈ 40 K), YBa2Cu3O7 (TC ≈ 95
K), Bi2Sr2CaCu2O8 (TC ≈ 92 K), Bi2Sr2Ca2Cu3O10 (TC ≈ 110 K).
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Wählt man
für die
Leiter 5 und 6 der TDR-Leiteranordnung 4 ein
anderes supraleitendes Material als das für die Hauptkomponente 3 verwendete
supraleitende Material, kann für
beide supraleitende Komponenten 3 und 4 jeweils
eine andere kritische Temperatur TC1 bzw.
TC2 eingestellt werden. Insbesondere findet
der Supraleitungs-Zusammenbruch in der TDR-Leiteranordnung 4 dann
bei einer niedrigeren Temperatur statt als in der zu überwachenden
Hauptkomponente 3. Die TDR-Überwachung liefert also einen
frühzeitigen
Hinweis auf einen in der Hauptkomponente 3 drohenden Supraleitungs-Zusammenbruch,
so dass noch rechtzeitig Gegenmaßnahmen, wie z.B. Stromabschaltungen,
eingeleitet werden können.
Beispielsweise wird für
die zu überwachende
Hauptkomponente 3 ein Material aus BSCCO-2223 mit einer kritischen
Temperatur TC1 von 110 K und für die Leiter 5 und 6 der
TDR-Leiteranordnung 4 ein Material aus Bi-2212 mit einer
kritischen Temperatur TC2 von 98 K vorgese hen.
Andere Kombinationen von supraleitenden Materialien sind grundsätzlich ebenfalls
möglich.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Hauptkomponente 3 ist in 2 gezeigt.
Es ist eine Spulenanordnung 11 mit zwei im Wesentlichen
baugleichen supraleitenden Magnetspulen 12 und 13,
die in einen hohlzylinderförmigen
Grundkörper 14 aus
Aluminium eingefügt
sind. Die Spulenanordnung 11 ist Bestandteil eines nicht
näher gezeigten
MR-Tomographen. Zur Aufnahme eines zu untersuchenden Patienten hat
der Grundkörper 14 einen
inneren Hohlraum. Die supraleitenden Magnetspulen 12 und 13 liefern
das starke Grund-Magnetfeld des MR-Tomographen.
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Die
Magnetspulen 12 und 13 sind aus einem in 2 nicht
näher gezeigten
supraleitenden Spulenleiter hergestellt. Eine äußere Umfangfläche 15 und 16 der
Magnetspule 12 bzw. 13 ist jeweils mit einer TDR-Leiteranordnung 17 bzw. 18 spiralförmig bewickelt.
Die TDR-Leiteranordnungen 17 und 18 bestehen jeweils
aus einem Paar verdrillter und elektrisch isolierter supraleitender
Leiter. Sie sind mittels einer Abdeckung 19 und 20,
die im Ausführungsbeispiel
aus einem glasfaserverstärkten
Kunststoff besteht, in ihrer Lage fixiert.
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Beim
in 2 gezeigten Ausführungsbeispiel haben die einzelnen
Wicklungen der TDR-Leiteranordnungen 17 und 18 jeweils
einen einheitlichen Abstand voneinander. Grundsätzlich ist jedoch auch eine
Ausführungsform
möglich,
bei der die TDR-Leiteranordnungen 17 und 18 im
Bereich besonders kritischer Stellen der zu überwachenden Magnetspulen 12 bzw. 13 eine
höhere
Windungsdichte aufweisen. Die außen auf die Magnetspulen 12 und 13 aufgewickelten
TDR-Leiteranordnungen 17 bzw. 18 gestatten eine
Störstellendetektion
in Richtung einer Spulenachse 21 und auch in einer Umfangsrichtung
der Magnetspulen 12 bzw. 13.
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Die
TDR-Leiteranordnungen 17 und 18 lassen sich insbesondere
zur Typ- oder Stück-Prüfung der Spulenanordnung 11 während des
Entwicklungs- oder Fertigungsprozesses verwenden. Sie be nötigen nur
wenig Platz und können
deshalb auch nach Abschluss der Typ- oder Stück-Prüfung in dem MR-Tomographen bleiben.
Sie beeinträchtigen
die normale Funktionsweise dieses Geräts nicht. Während des Entwicklungs- und Fertigungsprozesses
liefern sie frühzeitig
wertvolle Hinweise auf mögliche
Schwachstellen, die somit vergleichsweise kostengünstig behoben
werden können.
Der hierfür
erforderliche Zusatzaufwand hält
sich in Grenzen. Er betrifft pro MR-Gerät lediglich die TDR-Leiteranordnungen 17 und 18 sowie
die in 2 nicht näher
gezeigten Durchführungen
durch die Wand des Kryostaten. Die außerhalb des Kryostaten auf
Raumtemperatur angeordnete elektronische TDR-Einheit 9 wird
nur in geringer Stückzahl,
beispielsweise nur ein einziges Mal, benötigt. Sie lässt sich mehrfach zur Untersuchung
einer Vielzahl von Spulenanordnungen 11 oder anderer Hauptkomponenten 3,
die in einer kryogenen Umgebung angeordnet sind, verwenden.
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In 3 ist
ein Ausführungsbeispiel
eines Spulenleiters 22, der zur Herstellung der Wicklung
der in 2 gezeigten Magnetspulen 12 und 13 verwendet
werden kann, dargestellt. Der Spulenleiter 22 umfasst einen
Komposit-Leiter 23 mit rundem Querschnitt, der mehrere
in eine Matrix 24 aus Kupfer (Cu) eingebettete Filamentleiter 25 aus
NbTi beinhaltet. Der Komposit-Leiter 23 wird deshalb auch
als Multi-Filamentleiter bezeichnet. Aus Stabilitätsgründen ist
er in einen äußeren Leiter 26 aus
Cu mit rechteckigem Querschnitt eingefügt.
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Anstelle
der in 2 gezeigten äußeren Bewicklung
der Magnetspulen 12 und 13 mit den TDR-Leiteranordnungen 17 bzw. 18 ist
auch eine Integration in die Magnetspulen selbst möglich. Dabei
werden die Leiter der TDR-Leiteranordnung und der Magnetspule gemeinsam
gewickelt. Dies ist auch deshalb problemlos möglich, da die Leiter der TDR-Leiteranordnung
einen deutlich kleineren Drahtquerschnitt aufweisen als der Spulenleiter 22.
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Das
gemeinsame Wickeln lässt
sich besonders gut mit dem in 4 gezeigten
Ausführungsbeispiel eines
kombinierten Spu len-/TDR-Leiters 27 realisieren. Dieser
basiert auf dem Spulenleiter 22 gemäß 3. Zusätzlich ist
an der Unterseite eine Ausnehmung 28 vorgesehen, in die
ein mit einer elektrischen Isolierung 29 versehener supraleitender
Leiter 30 eingesetzt ist. Letzterer enthält einen
supraleitenden Filamentleiter 31 aus NbTi, der von einem
normalleitenden Mantel 32 umgeben ist. Im Ausführungsbeispiel
besteht der Mantel 32 aus CuNi. Diese Legierung hat einen
höheren
Widerstandswert als reines Kupfer und ist vorteilhaft, da dann beim Übergang
in den normalleitenden Zustand ein höheres von der TDR-Einheit 9 zu
detektierendes TDR-Antwortsignal R resultiert.
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Eine
mit dem kombinierten Spulen-/TDR-Leiter 27 hergestellte
Magnetspule lässt
sich ebenfalls an die TDR-Einheit 9 anschließen, wobei
der supraleitende Leiter 30 den einen und der zu überwachende
Spulenleiter 22 den anderen Leiter der TDR-Leiteranordnung 4 gemäß 1 bildet.
Dadurch resultiert ein besonders kompakter Aufbau, bei dem ein zweiter
gesondert ausgeführter
supraleitender Leiter eingespart werden kann. Die Funktionsweise
der vorstehend beschriebenen TDR-Überwachung ändert sich dadurch nicht.
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Eine
Magnetspule, die mittels des kombinierten Spulen-/TDR-Leiters 27 hergestellt
ist oder bei der eine aus zwei gesonderten Leitern bestehende TDR-Leiteranordnung
mit eingewickelt ist, erlaubt die Lokalisierung möglicher
Fehlerstellen außer
in Umfangsrichtung und in Richtung der Spulenachse 21 zusätzlich auch
in radialer Richtung.
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In 5 ist
ein Ausführungsbeispiel
eines koaxialen supraleitenden Hochstromkabels 33 gezeigt.
Es enthält
einen aus mehreren Einzelsträngen
hergestellten supraleitenden Innenleiter 34 und einen ebenfalls aus
mehreren Einzelsträngen
hergestellten supraleitenden Außenleiter 35,
zwischen denen eine elektrische Isolierung 36 angeordnet
ist. Der Innenleiter 34 und der Außenleiter 35 sind
gemäß ihrem
Hauptbestimmungszweck zur Führung
eines hohen Stroms vorgesehen. Darüber hinaus sind die beiden
Leiter 34 und 35 aber auch an die TDR- Einheit 9 angeschlossen,
um eine Überwachung
des Hochstromkabels 33 auf mögliche Supraleitungs-Zusammenbrüche durchzuführen. Die
Leiter 34 und 35 bilden somit zugleich auch eine
TDR-Leiteranordnung. Sie haben eine Doppelfunktion, wobei aufgrund
der verschiedenen Frequenzbereiche eine sichere Trennung beider
Funktionen gewährleistet
ist. Die Strom- bzw. Energieübertragung
erfolgt üblicherweise bei
der Netzfrequenz von 50 oder 60 Hz, wohingegen das TDR-Abfragesignal
S ebenso wie das TDR-Antwortsignal R im Frequenzbereich von oberhalb
1 MHz liegen.
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In
Abwandlung des in 5 gezeigten Ausführungsbeispiels
ist es möglich,
zwischen den Einzelsträngen
des Innenleiters 34 und des Außenleiters 35 die
supraleitenden Leiter einer dann wieder gesondert ausgebildeten
TDR-Leiteranordnung mit einzuwickeln.
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Die Überwachung
des Hochstromkabels 33 erfolgt in ähnlicher weise wie bereits
im Zusammenhang mit der Hauptkomponente 3 gemäß 1 und
der Spulenanordnung 11 gemäß 2 beschrieben.