DE102006021944A1 - Rotationsdämpfer - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft einen Rotationsdämpfer, insbesondere zur Dämpfung der Drehbewegung einer Gurtaufrollerwelle eines Fahrzeug-Sicherheitsgurts, mit einem Gehäuse, das einen mit einem Dämpfungsmedium gefüllten Arbeitsraum begrenzt, und einem relativ zum Gehäuse drehbaren Element.
- Ein solcher Rotationsdämpfer ist z.B. aus der
DE 102 31 079 A1 bekannt. Im Inneren des mit einem viskosen Medium gefüllten Arbeitsraums sind mehrere Schaufeln an einer Welle angeordnet, die bei einem Unfall an eine Welle eines Gurtaufrollers angekoppelt wird. So wird eine Drehung der Gurtaufrollerwelle, die im Fall eines Aufpralls durch einen starken Zug auf den Sicherheitsgurt hervorgerufen wird, auf die Schaufeln übertragen und aufgrund der hohen Viskosität der Flüssigkeit gedämpft. - Die Erfindung schafft einen Rotationsdämpfer, der sich durch eine alternative und besonders einfache Ausgestaltung auszeichnet.
- Erfindungsgemäß wird dies bei einem Rotationsdämpfer der eingangs genannten Art dadurch erreicht, daß an dem Element mehrere als Widerstandselemente dienende Stifte vorgesehen sind, die sich in den Arbeitsraum erstrecken. Dabei kann wahlweise das Element oder das Gehäuse selbst in einem Rückhaltefall an die Gurtaufrollerwelle angekoppelt werden. Ein derartiger Rotationsdämpfer zeichnet sich durch einen vergleichsweise kleinen Bauraum und ein einfaches Wirkprinzip aus.
- Gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung erstrecken sich die Stifte in Axialrichtung des Gehäuses, wodurch sich eine besonders einfache Geometrie ergibt.
- Vorzugsweise sind die Stifte relativ zum Gehäuse verschiebbar am Element angeordnet. Somit läßt sich durch eine Variation der wirksamen Stiftlänge vor oder während eines Dämpfungsfalls die Dämpfungswirkung des Rotationsdämpfers steuern bzw. regeln.
- Eine besonders einfache Ausgestaltung erhält man, wenn das Element eine Scheibe aufweist, an der die Stifte angeordnet sind. Diese kann im Inneren des Arbeitsraumes vorgesehen sein.
- Bevorzugt ist ein Antrieb zur axialen Verschiebung der Stifte relativ zum Gehäuse vorgesehen. Dieser wird betätigt, um das Kraftniveau des Rotationsdämpfers bedarfsgerecht einzustellen.
- Vorteilhaft weist der Antrieb ein Bewegungsgewinde auf, weshalb eine vergleichsweise geringe Energie zur Betätigung des Antriebs genügt, um die Stifte auch unter Last axial zu verschieben.
- Gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung ist das Element eine Welle, und die Stifte erstrecken sich radial zur Welle. Wiederum ergibt sich eine einfache und dennoch effektive Ausgestaltung.
- Die Stifte können angeformte Lippen aus einem elastischen Material mit einer dazwischen angeordneten Einbuchtung aufweisen. Bei dieser Ausführung läßt sich durch ein Aufspreizen der Lippen der Drehwiderstand und somit die Dämpfungswirkung erhöhen.
- Bevorzugt ist die Welle von einem im Inneren des Arbeitsraumes angeordneten Ring umgeben, der über ein Federelement mit der Welle gekoppelt ist. Der Ring weist dabei vorzugsweise eine höhere Massenträgheit als die Welle auf. Wirkt auf die Welle eine hohe Beschleunigung, so kommt es aufgrund der Trägheit des Rings zu einer relativen Verdrehung der Welle zum Ring; der Ring wirkt also als Beschleunigungssensor. Durch die Kopplung über ein Federelement, bei dem es sich z.B. um eine Schrauben- oder eine Spiralfeder handeln kann, wird eine Rückstellung bei nachlassender Beschleunigung erreicht.
- Eine adaptive, insbesondere beschleunigungsabhängige Dämpfungswirkung läßt sich in einfacher Weise dadurch erreichen, daß der Ring Spreizelemente aufweist, die bei einer Relativdrehung zwischen Welle und Ring in die Einbuchtungen der Stifte eindringen können. Durch die Spreizelemente werden die angeformten Lippen aufgespreizt und somit die Dämpfungswirkung des Rotationsdämpfers erhöht.
- Zu diesem Zweck weist der Ring bevorzugt Ausnehmungen auf, durch die die Stifte geführt sind.
- Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung zweier bevorzugter Ausführungsformen anhand der beigefügten Zeichnung. In dieser zeigt:
-
1 eine Perspektivansicht eines Rotationsdämpfers gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung; -
2 eine Schnittansicht eines Gurtaufrollers mit einem gegenüber1 leicht abgewandelten Rotationsdämpfer, der auf ein hohes Kraftniveau eingestellt ist; -
3 eine Teilschnittansicht des Rotationsdämpfers aus2 , wobei der Rotationsdämpfer auf ein niedriges Kraftniveau eingestellt ist; -
4 eine Perspektivansicht eines Rotationsdämpfers gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung, wobei auf die Darstellung des Gehäuses verzichtet wurde; und -
5 schematisch die Wirkungsweise der beim Rotationsdämpfer gemäß4 verwendeten Spreizelemente. -
1 zeigt einen Rotationsdämpfer10 , der einen mit einem Dämpfungsmedium gefüllten Arbeitsraum12 aufweist. Der Arbeitsraum12 wird durch ein Gehäuse14 begrenzt, das in der1 transparent dargestellt ist. Weiterhin umfaßt der Rotationsdämpfer10 ein relativ zum Gehäuse14 drehbares Element, hier eine Welle16 , das eine im Inneren des Arbeitsraumes12 angeordnete Scheibe18 aufweist, an der mehrere längliche Stifte20 als Widerstandselemente angeordnet sind. Die Stifte20 erstrecken sich in Axialrichtung A des Gehäuses14 und sind längsverschiebbar (also insbesondere relativ zum Gehäuse verschiebbar) an der Scheibe18 angeordnet. - In einem Rückhaltefall wird die Welle
16 des Rotationsdämpfers10 an eine Gurtaufrollerwelle für einen Fahrzeugsicherheitsgurt (nicht gezeigt) angekoppelt, um zu verhindern, daß unkontrolliert Gurtband von einer Gurtspule abgezogen werden kann. Dadurch wird die Drehbewegung der Gurtaufrollerwelle auf die Welle16 übertragen (angedeutet durch den Pfeil P1), und die Welle16 wird bei genügend großem Drehmoment ebenfalls in eine Drehbewegung versetzt. Mit der Welle16 rotieren die Scheibe18 und die an ihr angeordneten Stifte20 durch das Dämpfungsmedium, wodurch eine Dämpfungswirkung erzielt wird. Alternativ ist es ebenso möglich, statt der Welle16 das Gehäuse14 an die Gurtaufrollerwelle anzukoppeln. - Durch Variation der Stiftlänge, des Wirkdurchmessers, der Stiftgeometrie, des Stiftdurchmessers, der Eigenschaften des Mediums, der Anzahl sowie der Anordnung der Stifte lassen sich unterschiedliche Dämpferkennungen einstellen. Es kann eine Stelleinheit (in
1 nicht gezeigt) vorgesehen sein, die eine Variation der Stiftlänge vor oder auch während eines Rückhaltefalls durch Aufbringen geringer Stellkräfte ermöglicht. Auf diese Weise kann die Dämpfungswirkung des Rotationsdämpfers10 gesteuert bzw. geregelt werden. Man erhält ein adaptives System, bei dem keinerlei Axialkräfte und nur geringe Lagerreibung auftreten. - In
2 ist ein Gurtaufroller1 mit einem Rotationsdämpfer10 dargestellt, der demjenigen aus1 ähnelt. Im folgenden tragen gleiche oder funktionsgleiche Bauteile gleiche Bezugszeichen, und es wird lediglich auf die Unterschiede zur bisher beschriebenen Ausgestaltung eingegangen. - Der Rotationsdämpfer
10 gemäß2 weist einen Antrieb34 zur axialen Verschiebung der Stifte20 relativ zum Gehäuse14 auf. Der Antrieb34 umfaßt einen Motor36 , der ein Ritzel38 antreibt, welches mit einem Topfzahnrad40 in Eingriff steht. Über ein Bewegungsgewinde42 wird das Topfzahnrad40 bei einer Drehung in Axialrichtung des Gurtaufrollers1 , die der Axialrichtung A des Rotationsdämpfergehäuses14 entspricht, verschoben. Dadurch wird die am Topfzahnrad40 anliegende Scheibe18 gegen die Vorspannung einer Feder44 in Axialrichtung A bewegt, und die Stifte20 tauchen in den Arbeitsraum12 ein. - Bei der gezeigten Ausgestaltung ist die Scheibe
18 außerhalb des Arbeitsraums12 angeordnet, und die an ihr befestigten Stifte20 ragen durch eine Halterung16' , die hier das relativ zum Gehäuse14 drehbare Element bildet, in den Arbeitsraum12 . Die Halterung16' dient auch der Begrenzung des Arbeitsraums zur Scheibe18 hin und ist am Aufrollergehäuse4 fixiert. - In einem Rückhaltefall wird das Gehäuse
14 des Rotationsdämpfers10 über eine Verzahnung46 an die Gurtaufrollerwelle2 angekoppelt, die im Aufrollergehäuse4 gelagert ist. Bei der Ausgestaltung gemäß2 dreht sich also das Gehäuse14 des Rotationsdämpfers, während die Halterung16' und mit ihr die Stifte20 relativ zum Aufrollergehäuse4 nicht drehbar sind. Die Ankopplung des Gehäuses14 an die Welle2 erfolgt durch radiale Auslenkung der Gurtaufrollerwelle2 bei Belastung nach Einsteuerung einer Sperrklinke6 in eine Sperrverzahnung8 am Aufrollergehäuse4 . Alternativ ist auch eine Ankopplung des Rotationsdämpfers10 an das Aufrollergehäuse4 durch einen Straffantrieb denkbar. - Bei Bedarf wird der Antrieb
34 aktiviert, der die Scheibe18 in Axialrichtung A bewegt und so eine mechatronisch gesteuerte bzw. geregelte Veränderung des Kraftniveaus erlaubt. In2 sind die Stifte20 maximal tief in den Arbeitsraum12 eingeschoben, wodurch sich ein hohes Kraftniveau ergibt. In3 ist eine Stellung der Scheibe18 gezeigt, in der die Stifte20 nur wenig in den Arbeitsraum12 eintauchen. Dadurch ergibt sich ein niedriges Kraftniveau des Rotationsdämpfers10 . In sämtlichen Zwischenstellungen des Topfzahnrads40 und damit der Scheibe18 sind die Kraftniveaus stufenlos einstellbar. Dadurch läßt sich eine variable Kraftbegrenzungscharakteristik auch in Echtzeitsteuerung erreichen. Zur Axialverschiebung der Scheibe18 ist eine verhältnismäßig geringe mechatronische Energie nötig, weshalb der Antrieb34 preisgünstig und kompakt aufgebaut werden kann. Da zudem beim Rotationsdämpfer10 die Dämpfungswirkung geschwindigkeitsabhängig ist, lassen sich weitere Kraftcharakteristiken ohne weitere Verstellung erreichen. -
4 zeigt einen Rotationsdämpfer gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung. Wiederum wird nur auf die Unterschiede zu den bisher beschriebenen Ausgestaltungen eingegangen. - Beim Rotationsdämpfer
10 gemäß4 erstrecken sich die als Widerstandselemente dienenden Stifte20 , von denen in der2 nur einer gezeigt ist, radial zu der das Element bildenden Welle16 . - Die Stifte
20 haben je zwei angeformte Lippen22 , wobei zumindest letztere aus einem elastischen Material bestehen. Zwischen den Lippen22 ist eine Einbuchtung24 vorgesehen. Diese ist in Drehrichtung der Welle16 (siehe Pfeil P1) orientiert. Die Welle16 ist von einem im Inneren des Arbeitsraums12 angeordneten Ring26 umgeben, der mehrere Ausnehmungen28 zur Durchführung der Stifte20 hat und über ein Federelement30 mit der Welle16 gekoppelt ist. Bei dem Federelement30 kann es sich anstelle der gezeigten Schraubenfeder auch um eine Spiralfeder handeln. Mit dem Ring26 sind mehrere, ebenfalls als Stifte ausgeführte Spreizelemente32 verbunden, die radial vom Ring26 abstehen und so angeordnet sind, daß sie bei einer Relativdrehung zwischen der Welle16 und dem Ring26 (und damit einer Relativbewegung der Spreizelemente32 zu den Stiften20 ) in die Einbuchtungen24 der Stifte20 eindringen können. - Im Rückhaltefall wird die Welle
16 an die Gurtaufrollerwelle angekoppelt und somit das zu dämpfende Drehmoment der Gurtaufrollerwelle auf die Welle16 übertragen. Die Welle16 , an der die Stifte20 befestigt sind, hat eine vergleichsweise kleine Masse und damit ein kleines Massenträgheitsmoment. Hingegen weist der Ring26 eine große Masse und somit ein großes Massenträgheitsmoment auf. Durch das Federelement30 wird eine auf die Welle16 wirkende Beschleunigung auf den Ring26 übertragen, der sich aufgrund seiner höheren Massenträgheit der Beschleunigung stärker widersetzt. Somit erfolgt eine Relativdrehung der Welle16 zum äußeren Ring26 , wodurch die Spreizelemente32 in die Einbuchtungen24 der Stifte20 eindringen (siehe5 ). Dadurch werden die Lippen22 aufgespreizt, und der Dämpfungswiderstand der Stifte20 erhöht sich. Bei sich verringender Beschleunigung stellt das Federelement30 die Spreizelemente32 bzw. die Stifte20 wieder in eine Position ohne oder mit wenig zusätzlichem geometrischen Widerstand (siehe5 oben) zurück. - Durch die beschriebene Ausgestaltung wird eine selbstregelnde, beschleunigungsabhängige Dämpfungswirkung erzielt.
Claims (11)
- Rotationsdämpfer, insbesondere zur Dämpfung der Drehbewegung einer Gurtaufrollerwelle (
2 ) eines Fahrzeug-Sicherheitsgurts, mit einem Gehäuse (14 ), das einen mit einem Dämpfungsmedium gefüllten Arbeitsraum (12 ) begrenzt, und einem relativ zum Gehäuse (14 ) drehbaren Element, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Element mehrere als Widerstandselemente dienende Stifte (20 ) vorgesehen sind, die sich in den Arbeitsraum (12 ) erstrecken. - Rotationsdämpfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (
20 ) sich in Axialrichtung (A) des Gehäuses (14 ) erstrecken. - Rotationsdämpfer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (
20 ) relativ zum Gehäuse (14 ) verschiebbar am Element angeordnet sind. - Rotationsdämpfer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Element eine Scheibe (
18 ) aufweist, an der die Stifte (20 ) angeordnet sind. - Rotationsdämpfer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Antrieb (
34 ) zur axialen Verschiebung der Stifte (20 ) relativ zum Gehäuse (14 ) vorgesehen ist. - Rotationsdämpfer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb (
34 ) ein Bewegungsgewinde (42 ) aufweist. - Rotationsdämpfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Element eine Welle (
16 ) ist und die Stifte (20 ) sich radial zur Welle (16 ) erstrecken. - Rotationsdämpfer nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (
20 ) angeformte Lippen (22 ) aus einem elastischen Material mit einer dazwischen angeordneten Einbuchtung (24 ) aufweisen. - Rotationsdämpfer nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (
16 ) von einem im Inneren des Arbeitsraumes (12 ) angeordneten Ring (26 ) umgeben ist, der über ein Federelement (30 ) mit der Welle (16 ) gekoppelt ist. - Rotationsdämpfer nach den Ansprüchen 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Ring (
26 ) Spreizelemente (32 ) aufweist, die bei einer Relativdrehung zwischen Welle (16 ) und Ring (26 ) in die Einbuchtungen (24 ) der Stifte (20 ) eindringen können. - Rotationsdämpfer nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Ring (
26 ) Ausnehmungen (28 ) aufweist, durch die die Stifte (20 ) geführt sind.
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