DE102006021715A1 - Ausbohrwerkzeug - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Ausbohrwerkzeug, das in Schlagbohrmaschinen eingespannt, unter drehender Wirkung und mittels Vorschubkraft kreisrunde Kavitäten (z. B. Steckdosen, u. ä.) in mineralischen Baustoffen und Materialien in einem oder mehreren Schritten erzeugt.
Description
- Es ist Stand der Technik, mittels Kronenbohrer und einer Schlagbohrmaschine ringförmige Senkungen in mineralische Bauwerkstoffe zu bohren und den übrig bleibenden Kern bis zum Boden der Ringbohrung mittels eines Meißels in mehreren Schritten händisch zu entfernen. Dabei werden häufig die Ränder der ringförmigen Senkbohrungen verletzt oder platzen ab, besonders wenn solche Ringsenkungen dicht neben einander liegen, z.B. bei Bohrungen für Doppelsteckdosen. Dies gilt insbesondere bei weichen Baustoffen oder besonders harten und spröden Baumaterialien, wie z.B. bei Ziegelstein. Von besonderem Nachteil ist der zeitliche Aufwand für das saubere Ausmeißeln des im Innenkern noch stehenden Rest-Baumaterials.
- Aufgabe der Erfindung ist nun, mit einem Werkzeug eine komplette kreisförmige Senkung in mineralischen Baustoffen, wie z.B. Gasbeton, Kalksandstein, Ziegel o.ä., zu erzeugen, in die ohne Nachbearbeitung eine Installationsdose, wie z.B. eine Einbaudose für Steckdosen oder Dosen für andere Elektroinstallationen eingebracht werden kann.
- Die Erzeugung einer kreisförmigen Senkung geschieht je nach Härte des Baumaterials entweder in einem oder bei härterem Baustoff in 2 Schritten, um die handelsüblichen Schlagbohrmaschinen in ihrer Leistung nicht zu überfordern.
- Das Ausbohrwerkzeug
1 besteht aus einer bekannten Bohrkrone, die im Erfindungsfall in einer besonderen Ausprägung besteht: Eine Bohrkrone10 ist mit einem Bohrflansch9 und diese wiederum mit einer mit einem Schlitz24 versehenen Kronenhülse5 ebenfalls verbunden. Die Bohrkrone10 hat an der dem Bohrerschaft2 zugewandten Seite mehrere große Öffnungen11 , über die das entstehende Bohrmehl aus dem Innenraum der Bohrkrone10 und des Bohrkreuzes26 während des Bohrvorgangs ausgeworfen werden kann. - In dem Schlitz
24 der Kronenhülse5 sind 2 Klinken6 über je einen Stift7 schwenkbar gelagert. Eine Rückstellfeder12 , die an der Innenseite31 der Klinke6 befestigt ist, stützt sich an der Kreuzhülse25 so ab, dass die Klinke6 mit ihrer Nase23 in die Nut22 der Kreuzhülse25 eingreifen und damit die Kreuzhülse25 mit der Kronenhülse5 axial verriegelt werden kann. An der dem Spannschaft2 zugewandten Seite der Kronenhülse25 sitzt ein ringförmiger Tiefenanschlag3 , der die axiale Bewegung (= Bohrtiefe T) zwischen Bohrkrone10 und dem Bohrkreuz26 ebenso wie die beiden Anschlagflächen20 und21 begrenzt. Die Kreuzhülse25 ist mit einem Schlitz versehen, deren Länge so lang wie Bohrtiefe T und Keilhöhe14 zusammen ausmachen. Die Kreuzhülse25 weitet sich am unteren Ende in ein Bohrkreuz26 strahlenförmig auf. Auf diesem Bohrkreuz26 sitzen jeweils gegenüberliegend Meißelstückpaare15 und15' auf unterschiedlichen Durchmessern und um 90 Winkelgrad versetzt wiederum ein Meißelstückpaar19 , so angeordnet, dass dieses Meißelpaar in ihrem Wirkradius zwischen den um 90 Winkelgrad versetzt angeordneten Meißelstückpaare15 und15' liegen. - Auf der dem Bohrerschaft
2 zugewandten Seite des Bohrkreuzes26 sind zwei Aushebeschrägen8 aufgebracht, die mit ihrer Form durch einen Durchbruch4 durch den Bohrflansch9 durchragen und die bei einer relativen Bewegung des Bohrkreuzes26 zum Bohrerschaft2 hin, die offenen Enden der Klinken29 zusammendrücken, die Nasen23 der Klinken6 aus der Nut22 ausrücken lassen und damit eine axiale Verschiebebewegung zwischen dem Bohrkreuz26 und der Bohrkrone10 möglich wird. - Innerhalb der Kreuzhülse
25 befindet sich eine axial verschiebbare Innenbohreinrichtung32 , die mit der Kronenhülse5 über einen Mitnahmekeil14 fest verbunden ist. Dieser Mitnahmekeil14 kann sich zusammen mit der Innenbohreinrichtung32 und der Bohrkrone5 in der Mitnahmenut13 axial auf Bohrtiefe T verschieben. Da der Mitnahmekeil14 durch die Innenbohreinrichtung, die Kreuzhülse25 und die Kronenhülse5 hindurchgeht, werden Bohrkrone5 (9 ,10 ), Kreuzhülse25 und Innenbohreinrichtung32 immer miteinander gedreht, jedoch axial unterschiedlich nach vorne zum Bohrloch bewegt. - Die Innenbohreinrichtung
32 ist am unteren Ende mit einer Aufweitung33 versehen, auf deren ringförmigem Körper zwei gegenüber liegende meißelförmige Körper aufgebracht sind. Im Zentrum an der Spitze der Innenbohreinrichtung sitzt ein durch ein Gewinde24 oder Querbolzen auswechselbarer Zentrierbohrer18 oder18' , um die Mitte der gewünschten Bohrung zu treffen und das Anbohren des Baustoffes an der richtigen Stelle zu erleichtern. - Ein Arbeitsablauf sieht wie folgt aus:
- Das Ausbohrwerkzeug
1 wird in das Bohrfutter30 einer Schlagbohrmaschine31 oder eines Bohrhammers über den Spannschaft2 eingespannt. Anschließend werden Kreuzhülse25 und Bohrkrone10 soweit auseinandergezogen, bis die beiden Klinken6 mit ihren Nasen23 in die Nuten22 der Kreuzhülsen einrasten. Damit steht das Ausbohrwerkzeug in Einsatzbereitschaft, um mit dem Vorbohrer18 in das Bohrzentrum einzubohren. - 1. Arbeitsstellung auf der Materialoberfläche (Ebene A).
- Durch Einschalten der Schlagbohrmaschine wird unter manueller Vorschubkraft eine ringförmige Senkung (wie bei einem reinen Kronenbohrer) und eine Innenbohrung durch den Zentrierbohrer
18 samt den angrenzenden Meißelstücken17 erreicht (Ebene B). - Trifft die innenliegende Oberfläche A des zu bearbeitenden Materials auf die Meißelstücke 15/19, wird das Bohrkreuz
26 und somit die Aushebeschrägen8 , um das Maß H nach hinten gedrückt. Über die Aushebeschrägen8 werden die Klinken6 gegen die Rückstellfedern12 zusammengedrückt und die gegenüberliegenden Nasen23 der Klinken6 aus der Nut22 der Kreuzhülse25 herausgedrückt. Damit wird der Vortrieb der Bohrkrone10 und der Innenbohreinrichtung32 außer Kraft gesetzt, so dass nur noch die Kreuzhülse25 samt Bohrkreuz26 wirksam werden. Die Bohrkrone10 und die Innenbohreinrichtung32 drehen dabei ohne Vorschub leer mit. - Treffen die Auflageflächen
20 des Bohrkreuzes26 auf die Auflageflächen21 der Innenbohreinrichtung32 , ist der Ausbohrvorgang beendet und die kreisrunde Kavität fertiggestellt. Das beim Zertrümmern des Baumateriales entstehende Bohrmehl wird dabei über die in der Bohrkrone10 befindlichen Bohrungen11 ausgeworfen. - Um unterschiedliche Bohrdurchmesser erzielen zu können, wird dies durch Aufschieben von unterschiedlichen Bohrringen
40 samt Meißel42 unterschiedlicher Außendurchmesser erzielt, die über Spannschrauben41 an der Bohrkrone10 fixiert werden. - Die Erfindung wird anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
-
1 zeigt einen Schnitt durch das Ausbohrwerkzeug1 mit der Position in Bezug auf Ebene A. Diese entspricht der Wandoberfläche. Ebene B zeigt den Zustand, wenn die Bohrtiefe erreicht ist und das Bohrkreuz26 die Wandoberfläche berührt. Weiter ist zu erkennen, dass wenn das Bohrkreuz um die Distanz H Richtung Bohrfutter30 verschoben wird, die Sperrklinken6 ausrasten und das Bohrkreuz26 zum Ausbohren freigegeben wird. -
2 zeigt einen Schnitt durch das Ausbohrwerkzeug um 90 Winkelgrad gedreht gezeichnet, wobei bereits die Endposition des Bohrvorganges dargestellt wir, d.h., dass alle Meißelstücke15 ,16 ,17 ,18 und19 auf gleichem Niveau stehen und die Kavität komplett bis zur Tiefe T ausgeräumt ist. -
3 zeigt eine Ansicht auf die Unterseite des Ausbohrwerkzeuges1 mit der Bohrkrone10 mit seinen Meißelstücken16 , das Bohrkreuz26 mit seinen Meißelstücken15 ,15' und19 sowie die Innenbohreinrichtung32 mit Zentrierbohrer18 und den Meißelstücken17 . -
4 zeigt das Zerpanungsbild aller Meißelstücke die durch die Rotation des Ausbohrwerkzeuges und aller Einzelmeißel15 ,15' ,16 ,17 und19 samt Zentrierbohrer18 entstehen. -
5 zeigt einen Teilschnitt durch das Ausbohrwerkzeug mit einem aufgezogenen und durch Gewindestifte verspannten Bohrring40 , sowie einer alternativen Ausführung des Zentrierbohrers18' mit seiner Zentrierbohrerfixierung mittels eines Spannstiftes36 .
Claims (6)
- Ausbohrwerkzeug dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzeugung einer kreisrunden Kavität bestimmter Tiefe in mineralisch aufgebaute Baumaterialien ein zwei- oder mehrfach aufgebautes Ausbohrwerkzeug Verwendung findet, das die Zerspanung in ein, zwei oder mehr Stufen nacheinander mittels einer motorisch-angetriebenen Schlagbohrmaschine ermöglicht, um den Leistungsbedarf für die Schlagbohrmaschine in Grenzen zu halten.
- Ausbohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufteilung der Zerspanungskräfte bei harten Baumaterialien auf die Schlagbohrmaschine dadurch erzielt wird, dass zunächst die erste Bohreinheit bestehend aus Bohrkrone (
10 ) mit mehreren Meißelstücken (16 ) und der Innenbohreinrichtung (32 ) mit aufgesetzten Meißelstücken (17 ) mit einem Zentrierbohrer (18 ) zum Einsatz kommt, bis diese die volle Bohrtiefe (T) erreicht hat und erst dann das mit Meißelstücken (15 ,15' und19 ) bestückte Bohrkreuz zum Einsatz kommt und ebenfalls bis auf die volle Bohrtiefe vordringt. - Ausbohrwerkzeug nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei weichen Baumaterialien die Bohreinheiten wie Bohrkrone (
10 ), Innenbohreinrichtung (32 ) und Bohrkreuz (26 ) gemeinsam zum Einsatz kommen und die Kavität in einem Bohrvorgang ausbohren. - Ausbohrwerkzeug nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei getrennten Bohrvorgänge nacheinander, jedoch kontinuierlich ablaufen, indem beim Erreichen der Bohrkrone (
10 ) auf die gewünschte Bohrtiefe (T) das Bohrkreuz (26 ) auf die noch stehende Oberfläche des Baumaterials auftrifft und bei weiterem Vorschub der Bohrkrone (10 ) eine Schubbewegung auf das Bohrkreuz (26 ) mit der Distanz (H) erzeugt wird und damit über die Aushebeschrägen (8 ) die Klinken (6 ) zusammengedrückt und somit die Nasen (23 ) der Klinken (6 ) aus den Nuten (22 ) ausgehebelt werden und die Bohrkrone (10 ) und die Innenbohreinheit (32 ) beim weiteren Vorschub axial nicht mehr weiterbefördert werden und sich nur das Bohrkreuz (26 ) automatisch soweit in die Kavität einarbeitet, bis die Auflagefläche (20 ) des Bohrkreuzes (26 ) auf die Auflagefläche (21 ) der Innenbohreinrichtung auftrifft und damit der Bohrvorgang beendet wird. - Ausbohrwerkzeug nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung unterschiedlicher Bohrdurchmesser unterschiedliche Bohrringe (
40 ) auf die Bohrkrone aufgesetzt werden können und dabei das Bohrkreuz (26 ) unverändert bleibt. - Ausbohrwerkzeug nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Zentrierbohrer wegen Verschleißes entweder über ein Gewinde (
19 ) oder einen Spannstift (34 ) ausgetauscht und gesichert werden kann.
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Publications (1)
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