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Zum
Betreiben eines ummantelten Schaufelwerks passt am besten eine kolbenartige
Kraftmaschine mit kontinuierlichem Arbeitsprozess und großer Drehzahl.
Das ermöglicht
bei zugleich fast unvermeidlich schwerer Konstruktion und Reduziergetriebe
die Entwicklung eines Triebwerks, das wirtschaftlicher und umweltfreundlicher
ist im Vergleich zu den Triebwerken mit Gasturbine als Kraftmaschine.
Das schafft auch Bedingungen für
eine erfolgreichere Bekämpfung
von Lärm
und Umweltschäden.
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Kraftmaschinen
mit kolbenartigen und gleichmäßigen Arbeitsprozess
bei gleichzeitig hohen Drehzahlen gibt es bereits als angemeldete
Patente. Der allseits bekannten Wankelmotor bzw. dessen Modifikationen,
(z. b.
WO 95/16116 ,
WO 96/11334 ,
WO 96/12878 , oder
WO 98/49435 ) sowie verschiedene Arten
der Rotations- und Kreiskolben-Motoren (
WO 96/23135 ,
EP 0747586 A1 ,
WO 96/41934 ,
WO/41935 ,
WO
97/10419 ,
EP
0785348 A1 ,
WO 97/34078 ,
DE 43249558 A1 ,
DE 4324997 A1 ,
WO 95/05534 ,
DE 43 35878 A1 ,
DE 4436822 A1 ,
WO 95/08055 ,
WO 96/17161 ,
WO 96/21096 ,
WO 99/35382 ,
WO 99/46494 und andere mehr) stehen mehr
oder weniger der Kraftmaschine näher,
die gleichmäßig und
mit Hochdrehzahlen arbeitet. Diese Projekte sind aber meist nicht
gut durchgedacht und haben deshalb bis heute keine große Verwendung als
Triebwerke für
Flugapparate und auch im sonstigen Verkehrswesen gefunden. Ein großes Manko sind
die freien Massenkräfte,
die wiederum die Drehzahlen begrenzen oder erhöhte Werte in Sachen Abmessungen
und Gewicht zur Folge haben, oder aber sie haben erhöhten Verschleiß an Verdichtungsteilen.
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Aber
auch der gewöhnliche
Kolbenmotor hat noch nicht alle seine Möglichkeiten verbraucht. Weitere
Perspektiven öffnen
sich mit der Entwicklung der hybriden kolbenhydraulischen Konstruktionen,
die eine kompakte und spindelförmliche
Gestalt haben und sich gut vereinigen mit Mantelpropeller oder bemänteltem
Schaufelwerk, und die ohne den Kurbelwellenmechanismus auskommen
können.
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Die
Idee stellt sich dar als synergetische Verschmelzung der Zylinder-
Kolben- Kraftmaschine mit Hydraulik, und das im Besonderen bei dem
Hauptelement – dem
Kolben. Ein Kolben könnte
in einem Motor für
beide Medien (Gas und Hydraulikflüssigkeit) Kontakt- und Übertragungselement
sein und doch auch beide trennen.
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Die
Synergie ergibt sich aus der Verbindung der hohen wirtschaftlichen
Leistung der Kolbenmotoren mit der hohen Leistungsmasse der Hydrogetriebe bei
der Kraftübertragung.
Erstens, die unregelmäßige Arbeitsweise
wird durch das Hydrogetriebe eingeebnet, zum Zweiten, dient das
Hydrogetriebe auch als Reduziergetriebe, und drittens, es entfällt der
gesamte Kurbelwellenmechanismus. Dadurch ergibt sich eine hybride
kolbenhydraulische Kraftmaschine im Freiflugkolbenbauart, bei der
man allerdings auch Maßnahmen
zur Regulierung der Arbeitsweise benötigt, d.h. für den Ablauf
der Phasen: Ansaugung, Komprimierung, Arbeitsgang und Aussaugung.
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Ein
Kolbenmotor, in dem der Kurbelwellenmechanismus fehlt, bildet ein
System mit Freiflugkolben, die miteinander verbunden sind. Dieses
Kolbenmotorart ist aus Patentschriften bekant (s.
WO 85/03979 oder
DE 3029287 A1 ,
DE 3327334 ). Aber für das Problem
der ordentlichen Spülung
der Arbeitskammer in diesen Patentschriften ist keine ordentliche
Lösung
gefunden.
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Bilder
1 und 2 zeigen ein Triebwerk, das aus bemänteltem Schaufelwerk (Mantelpropeller)
und einer Kraftmaschine besteht, in dessen Konstruktion die obengenannten
Ideen von hybriden kolbenhydraulischen Kraftmaschine seine Widerspiegelung
bekam, wie auch das Problem der ordentlichen Spülung der Arbeitskammer seine
Lösung
gefunden.
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Das
Triebwerk (s. Bild 1) umfasst ein spindelförmliches Kraftaggregat (3),
das die Funktion der Druckquelle erfüllt, und aus beiden ähnlichen,
symmetrisch zu den Achsen eingerichteten Einheiten besteht, als
auch ein bemänteltes
Schaufelwerk mit Zahnradhydromotor in der Nabe, der zwischen beiden
Einheiten angeordnet ist.
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Eine
Weiterentwicklung ist in Bild 2 zu sehen.
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Die
Kraftmaschine besteht aus den beiden Zylinder (2), den
beiden medientrennenden Kolben (4), die mit einer starren
Stange (15) verbunden sind, der beiden Basisbuchsen (6)
mit festeingebautem Achsenteil (19) und den zum Rotor gehörenden Hydromotor
(29). Zu den wichtigsten Teilen gehören auch noch die Dehnbuchsen
(8), die Lufteinlassventile (9 und 17)
und die Festhaltemechanismen (10).
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Beide
Basisbuchsen sind durch die feststehende Hydromotorwelle, durch
die Achsenteile (19) und die Mantelkonstruktion miteinander
verbunden. Der festeingebaute Achsenteil dient als Stütze für die Lager
der rotierenden Einheit und als Leitung für die flüssigen Medien. Die beiden Zylinder
stehen durch die Dehnbuchsen in Verbindung mit den Basisbuchsen.
Sie haben Auslassöffnungen,
die in Auspuffkollektoren (7) mit angesetzten Dehnbuchsen
(16) münden.
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Wände und
Boden der Kolben (4) und Basisbuchsen (6) bilden
eine Vorverdichtungskammer. Im Boden der Basisbuchsen sind Lufteinlassklappen (20)
und Kanäle
(21) für
flüssige
Medien vorgesehen.
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In
dieser Gestalt erscheint die Kraftmaschine als hydraulischen Freiflugkolbenmotor,
der allerdings zusätzlichen
Spülphaseregler
braucht. Der Festhaltemechanismus (10) besteht aus einer
harten Feder, der muss in der Lage sein, dem Kompressionsdruck im
gegenliegenden Zylinder zu widerstehen, und einem Kugeleinschnappschloss,
der die Feder in zusammengedrücktem
Zustand festhält.
Die Kugeln können
in die Vertiefungen auf der Stange (15), bei deren Vorbeikommen
einschnappen und so die Feder lösen
zur Weiterarbeit.
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Das
kinematische Schema siecht vor, dass das Gehäuse des Hydromotors sich um
die feststehende Zahnradwelle dreht. Das zum Rotor gehörendes Hydromotorgehäuse (29)
ist in die Nabeplattform (14) eingebaut, an der auch das
Schaufelwerk (30) befestigt ist. Im Gehäuse ist an der feststehenden Zahnradwelle
(19) ein unbewegliches Zahnrad (27) und ein umlaufendes
Zahnrad untergebracht, so wie zum Motor gehörende Einlass – und Auslasshydroventile
(22), (23), (24), (25).
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In
der Nabe des Schaufelrades und an seiner Peripherie ist ein Schwingungsdämpfer (nicht
näher gezeigt)
als auch das Steuersystem für
Neigungswinkel der Schaufeln installiert. Das Steuersystem besteht
aus dem Kranz von Zahnrädern
für das
gemeinsame Schwenken der Schaufeln (35), der Schraubenwelle
(33) für
die Kugelgetriebe, die Bügelmuter (34),
den Hydrozylindern (26), den Schlangen und dem Verdichtungspaket
(13).
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Der
Rotor ist durch die Lager mit dem feststehenden Achsenteil (19)
verbunden (zentriert) und rotiert um sie. Die Gleitringdichtungen
(11) und (13) sorgen für Verdichtung bei dem Wälzlager
und bei Übertragungsrinnen
der Steuerhydrosysteme.
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Zu
den weiteren Bedienungselementen gehören Einspritzklappen (1),
Zündkerzen
und Vorverdichterrad (nicht näher
gezeigt).
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Die
als leerer Raum gezeichnete Fläche(12) könnte für weitere
Bedienungseinrichtungen wie Luftfilter, Teile der Hydrotransmission
zum nebenstehenden Triebwerk und zur Ersatz-Kraftmaschine, aber auch für die Einspritzpumpe
und den Dynamo genutzt werden. Das Schaufelwerk ist nur im Ansatz
gezeigt, da seine Gestalt erst durch zusätzliche Berechnungen ermittelt
werden muss.
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Im
Schnitt D-D ist der Querschnitt durch den Hydromotor mit innerer
Verzahnung dargestellt.
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Der
Motor arbeitet als Zweitakter.
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Zwischen
beiden Köpfen
pendelt mit der Frequenz des Arbeitstaktes eine gewisse Menge von Flüssigkeit
(ca. 0,5 Liter, wie folgt aus dem Berechnungsbeispiel). Diese Flüssigkeit
wird wechselseitig mit den Kolbenwänden (4) aus den Hydroräumen der Dehnbuchsen
(8) verdrängt
und, geleitet von Druckventilen (22, 23, 24 und 25)
von einer Motorhöhle
zu anderen, betreibt unterwegs den Hydromotor und dient gleichzeitig
als Schmiermittel für
alle sich bewegenden Teile. Ein Schwingungsdämpfer, der auch in der Nabe
bei der Drucklinie platziert ist, unterstützt den Druck bei Umschaltung
der Druckquelle.
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Der
Arbeitszyklus der Kraftmaschine reguliert sich durch das Zusammenwirken
von Einspritzanlagen (3), Festhaltemechanismen (10),
Lufteinlassventilen (5) und (9), Druckventilen
(22-25), und Dehnbuchsen (8)
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Im
Bild 7, das Achsschnitt weist, kann man den Arbeitszyklus des Triebwerks
und die ganze Fließbahn
der Flüssigkeit
verfolgen.
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Der
Arbeitszyklus beginnt mit der Verbrennung der komprimierten Luft – Kraftstoff – Gemischs im
Zylinders (2). Dabei verdrängt der medientrennende Kolben
(4) die Flüssigkeit
aus der Hydrokammer der Büchse
(8), und die fließt
durch den festen Achsenteil (19) und durch das entsprechende
Einlassventil (22) in den Hydromotor (29), wobei
sich die Rotationsbewegung des umlaufenden Zahnrades (samt Motorgehäuse) um
das unbewegliche Zahnrad (27) vollzieht. Das Auslassventil
(26) ist gesperrt.
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Anschließend fließt das Medium
durch das Auslassventil (24) und wieder durch den zweiten Achsenteil
in die hydraulische Kammer im gegenüberliegenden Kopf, folgt dem
medientrennenden Kolben, der (verbunden durch die gemeinsame Stange) komprimiert
die angesaugte frische Luft. Dabei wird eine neue Portion frische
Luft durch den Filter (12) und das Anlassventil (9)in
die Vorkammer angesaugt.
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Nach
der Einspritzung des Kraftstoffes, initiiert durch den Kontakt der
Einspritzung mit dem Ventil im Boden des Kolbens, und nach der Zündung beginnt
der Arbeitszyklus im zweiten Kopf. In der Endphase der Gasausdehnung,
wenn der Kolben (4) fast unten ist, öffnen sich die Auslassschlitze
in den Zylinderwänden,
und unter Beihilfe der in Vorverdichtungskammer komprimierten Luft
beginnt Prozess der Abspülung.
Vorher schon spricht der Festhaltemechanismus (10) durch
das Kugeleinschnappschloss an. Seine Feder zieht den Kolben (4)
am Heckteil des Ventilsitzes zum Boden der hydraulischen Kammer
(6) und hält
ihn in dieser Lage zurück, um
die Spülphase
zu verlängern.
Das Ende der Spülfase
und Freisetzung des Kolbens beginnt mit Beginn der Arbeitsphase
im gegenüberliegenden
Kopf (dafür sorgt
die gemeinsame Stange 15). Mit dem Beginn dieser Bewegung
spannt sich die Feder erneut bis die Kugeln durch ihre Ausweichen
in die Einkerbungen die Feder in dieser Stellung fixieren.
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Eine
wichtige Rolle spielen dabei die beiden Dehnbuchsen (8).
Sie ebnen den Druck in der Hydrokammer, dämpfen die kinetische Energie
der Kolben und Medium und liefern dem Motor Energie in der Übergangsphase,
wenn die Zylinder ausgespült
werden müssen,
in dem sie die akkumulierte Energie bei Anhalten der Kolben (vor
Richtungswechsel) abgeben.
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Außerdem dehnen
sich die Dehnbüchsen aus
und versetzen dabei die Masse der Köpfe in die Gegenrichtung der
Kolben – und
Mediumbewegung und dienen damit dem Massenausgleich.
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Die
gemeinsame Stange bewegt sich zusammen mit dem Medium und mindert
dabei den hydraulischen Widerstand. Durch die Gegenwirkung der beiden
Dehnbuchsen bewegt sich das Medium wie ein fester Körper, es
entsteht keine Kavitation die zu einem Hydroschlag führen könnte.
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Für das Anlassen
der Maschine sorgt das autonome Druckluft- und Einspritzsystem.
Die Abkühlung
der Maschinenköpfe
stellt kein Problem dar, denn sie sind ständig dem Luftstrom ausgesetzt.
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Zum
Nachweis, dass so ein Antrieb einen Senkrechtstarter mit einem Annahmestartgewicht tatsächlich betreiben
kann, und dabei zum Abmessungen und Gewicht des Antriebes zu kommen,
hat Autor eine Beispielberechnung gefertigt. (Material kann man
beim Autor anfordern) Für
einen Senkrechtstarter mit vorbedingtem Startgewicht m = 1000 kg,
mit zwei Triebwerken mit einem Durchmesser der bemäntelten
Schaufelwerke D = 1,2 m und Leistungsreserve K = 1,3 lässt sich
errechnen:
- – für den Senkrechtstart erforderlicher
Schub jedes der beiden Triebwerke beträgt F0 =
6370 N;
- – bei
der Annahme eines Standgütergrades η0 = 0,75 für einen 8–12 Blattpropeller erforderliche Leistung
jedes Triebwerks beträgt
PW,O = 144000 W;
- – bei
der Annahme, dass die Drehzahl n0 = 3500 l/min
(der Grenzwert für
einen Hydromotor mit innerer Verzahnung), Drehmoment auf die Motorwelle
betragt Mw,o = 393 Nm;
- – die
Parameter des Hydromotors betragen: m = 0,008 m; Zähnezahlen
z1 = 10, z2 = –11; Betriebswälzkreisdurchmesser
dW1 = 0,08 m; dW2 = –0,088 m;
Außendurchmesser
dα1 =
0,096 m; dα2 = –0,072 m;
Zahnlänge
b = 0,103 (m);
- – Verdrängungsvolumen
bei Δp =
60 (bar) VHz = 0,000405 m3;
- – theoretischen
Förderstrom
V*th = 0,0236 m3;
- – Motorhubvolumen
VH2z = 0,0047 m3;
- – Parameter
den gemeinsamen Kolben: S/D = 0,6: äußeren Durchmesser D = 0,171
m; inneren Durchmesser d = 0,1579 m.
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Mit
Hinblick auf den Kolbendurchmesser D = 0,19m ist der Durchmesser
des spindelförmigen
Körpers
DM = 0,3 m und die Länge L = 1 m.
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Bei
dem spezifischen Gewicht der Konstruktion (Annahme) γ = 2 kg/L
beträgt
das Gewicht der Kraftmaschine GM = 141 kg.
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Die
Leistung/Bauvolum-Relation
übertrifft bei weitem den Kennwert
für die
Kolbenmotoren (bis 200 kW/m
3 beim Kolbenmotor,
bis 8000 kW/m
3 bei der Gasturbine).
[
Dubbel,
Taschenbuch für
den Maschinenbau, 17 Auflage, Springer-Verlag Berlin, Heidelberg,
1990, s P72, R85]
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Ausgehend
von diesen Berechnungen könnten
zwei Kolbenhydromotoren mit einem Gesamtgewicht von ca. 280 kg den
Flugapparat mit einem Startgewicht von 1000 kg und einer Schubreserve von
30% senkrecht starten lassen.
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Diese
Resultate erlauben uns zu behaupten, dass die beschriebenen Kolbenhydromotoren
geeignet sind für
Verwendung in Mantelluftstromtriebwerk für den Antrieb kleiner Senkrechtstarter.
Sie haben mehrfach größere Leistung/Gewichts
Charakteristiken als herkömmliche
Kolbenmotoren. Hier hat man mit bekannten Herstellungstechnologien
von Kolben- und Hydromotoren zu tun
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Dabei
läst sich
auch eine hydraulische Verbindung zu anderen Triebwerken oder Ersatztriebwerken
herstellen, was von großer
Bedeutung für
die Sicherheit des Flugapparates ist. Als ersten Experimentalprototyp
sollte man die Kraftmaschine ohne das ummantelte Schaufelwerk bauen.
Dies würde
die Konstruktion sehr vereinfachen – ohne rotierende Teile, Lager
und deren Dichtungen. Dieser Prototyp kann in jedem Maschinenwerk
gebaut werden und zur Erprobung unter Belastung gestellt werden.