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Die
vorliegende Erfindung betrifft Kraftstoffzusammensetzungen, die
nachwachsende Rohstoffe umfassen, die Verwendung von Estergruppen-umfassenden
Polymeren in Kraftstoffzusammensetzungen sowie die Verfahren zum
Betreiben von Dieselmotoren mit Kraftstoffzusammensetzungen der
vorliegenden Erfindung.
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Kraftstoffe
werden heute im Allgemeinen aus fossilen Quellen gewonnen. Allerdings
sind diese Ressourcen begrenzt, sodass Ersatzstoffe gesucht werden.
Daher steigt das Interesse an nachwachsenden Rohstoffen, die zur
Herstellung von Kraftstoffen verwendet werden können. Ein sehr interessanter
Ersatzstoff sind insbesondere Biodieselkraftstoffe.
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Unter
der Bezeichnung Biodiesel wird vielfach eine Mischung von Fettsäureestern
verstanden, meist Fettsäuremethylestern
(FAME), mit Kettenlängen
des Fettsäureanteils
von 14 bis 24 C-Atomen bei 0 bis 3 Doppelbindungen. Je höher die
C-Zahl und je weniger Doppelbindungen vorhanden sind, desto höher ist
der Schmelzpunkt des FAME. Typische Rohstoffe sind Pflanzenöle (also
Glyceride) wie Raps-, Sonnenblumen-, Soja-, Palm-, Kokos- sowie
in vereinzelten Fällen
gar gebrauchte Pflanzenöle.
Diese werden durch Umesterung, meist mit Methanol unter basischer
Katalyse, zum entsprechenden FAME umgewandelt.
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Im
Gegensatz zum in Europa vielfach genutzten Rapsölmethylester (RME), der typischerweise
ca. 5% C16:0+C18:0-FAME enthält,
enthält
Palmölmethylester
(PME) ca. 50% C16:0+C18:0-FAME. Einen ähnlichen hohen C16:0+C18:0
FAME-Anteil besitzen auch die analogen Derivate aus tierischen Talgen,
wie z.B. Rindertalg. Ein derart hoher Wachsanteil kann kaum durch
polymere Fließverbesserer
beeinflusst werden, die typischerweise mit eine Zusatzrate von bis
zu 2% zugesetzt werden. Im Vergleich zu Rapsöl kann Palmöl mit einem mehr als dreimal
so hohen Ernteertrag pro Hektar erzeugt werden. Hieraus ergeben
sich immense wirtschaftliche Vorteile. Nachteilig ist jedoch der
hohe Stockpunkt von PME, der bei etwa +12°C liegt.
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Die
Verwendung von reinem Biodiesel ist aus ökologischer Sicht ein wichtiges
Ziel. Allerdings unterscheiden sich diese Kraftstofföle von konventionellem
Dieselkraftstoff in wesentlichen Eigenschaften. So zeigt sich, dass
viele Dichtungsmaterialien von Biodiesel angreifen werden. Ein Versagen
der Dichtungsmaterialien führt
hierbei unweigerlich zu Motorschäden.
Weiterhin kann bei direkteinspritzenden Dieselmotoren ein Kraftstoffeintrag
in das Motoröl
erfolgen, der aufgrund der geringen chemischen Stabilität von Pflanzenölestern
zu Ablagerungen im Motor führen
kann. Weiterhin zeigen Biodieselleraftstoffe aufgrund von Viskositätsunterschieden
gegenüber
mineralischen Dieselkraftstoffen, die zu einem unterschiedlichen
Zerstäubungsverhalten führen, eine
andere Verbrennung. Bei modernen Dieselmotoren, deren Motorelektronik
fest auf fossilen Dieselkraftstoff eingestellt ist, können daher
Probleme durch veränderte
Verbrennungscharakteristik auftreten. Insbesondere die Entwicklung
von sparsamen und leistungsfähigen
Dieselmotoren, die für
den Einsatz von fossilen Kraftstoffen optimiert sind, stellt somit
bisher ein Hindernis für
den Einsatz von reinem Biodieselkraftstoff dar.
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Neben
der Nutzung von 100%igen Biodiesel (meist RME) in Europa, sind daher
auch Mischungen von fossilem Diesel, d.h. dem Mitteldestillat der
Rohöldestillation,
und Biodiesel aufgrund von verbesserten Tieftemperatureigenschaften
und der besseren Verbrennungseigenschaften von Interesse. Auch als
Beimischung können
Steuervorteile für
den nachwachsenden Rohstoff noch bis zum Endverbraucher durchgereicht
werden. Neben diesen ökonomischen
Vorteilen ist natürlich
auch die vorteilhafte ökologische
Bilanz für
den nachwachsenden Rohstoff Biodiesel zu nennen. So werden in Europa
5%ige Beimischungen von Biodiesel (meist RME), in Asien (Südkorea,
Indien, Indonesien, Malaysia, Thailand, Philippinen) und Australien
gar 20%ige oder höhere
Beimischungen (meist PME) zu fossilem Diesel diskutiert. Im Fall
der 20%igen PME-Beimischung sind mit ca. 10% C16:0+C18:0-FAME im
Kraftstoffgemisch weiterhin deutlich mehr wachsartige Ketten vorhanden als
im RME (ca. 5%). Einen umfassenden Überblick gibt hierzu auch in
H. Vogel, A. Bertola: Palmölmethylester – eine neue
vorteilhafte Biokomponente für
Dieselkraftstoffe, Mineralöltechnik
50 (2005),1.
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Polyalkyl(meth)acrylate
PA(M)A als Stockpunktverbesserer für Mineralöle sowohl ohne M(M)A (z.B.
US 3 869 396 der Shell Oil
Company) als auch mit M(M)A (z.B.
US
5 312 884 der Rohm & Haas
Company) oder auch als Stockpunktverbesserer für Pflanzenöle (
US 5 696 066 der Rohm & Haas Company)
sind seit geraumer Zeit etabliert und beschrieben. Eine Verwendung
dieser Polymere in Kraftstoffzusammensetzungen, die mindestens einen
Dieselkraftstoff mineralischen Ursprungs und mindestens einen Biodieselkraftstoff
umfassen, wird jedoch nicht dargelegt.
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Weiterhin
beschreibt die Druckschrift WO 01/40334 (RohMax Additives GmbH)
Polyalkyl(meth)acrylate, die in Biodieselkraftstoffen eingesetzt
werden können.
Gegenstand dieser Druckschrift ist die besondere Herstellung, die
diesen Polymeren außergewöhnliche
Eigenschaften verleiht. Allerdings fehlen hierin Beispiele, die
Biodieselkraftstoffe betreffen. Darüber hinaus wird die Vorteilhaftigkeit
von Polymeren, die einen hohen Anteil an bestimmten Estergruppen-umfassenden
Wiederholungseinheiten aufweisen, nicht dargelegt. Des Weiteren
sind die in Schmieröl
durch Zugabe von Additiven erzielbaren Tieftemperatureigenschaften
nicht zwingend auf mineralische Dieselkraftstoffe übertragbar,
da deren Siedeverhalten, deren Viskosität und somit deren Zusammensetzung
an Kohlenwasserstoffen unterschiedlich ist. Mischungen, die mineralischen
Dieselkraftstoff und Biodiesel enthalten, werden in WO 01/40334
nicht beschrieben.
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Des
Weiteren sind Hydroxy-funktionale PAMA als Fließverbesserer für Biodiesel
in der Literatur bekannt (
EP
1 032 620 der RohMax Additives GmbH). Im allgemeinen Teil
der Druckschrift
EP 1 032 620 werden zwar
Mischungen von fossilen Kraftstoffen mit Biodieselkraftstoffen beschrieben,
allerdings sind keine Beispiele dargelegt, die eine derartige Mischung
verwenden. Hierbei ist dem Dokument zu entnehmen, dass ein Biodieselkraftstoff,
insbesondere auf Basis von RME zur Verfügung gestellt werden sollte,
der besonders gute Tieftemperatureigenschaften aufweist. Bei der
Verwendung von Mischungen mit einem hohen Anteil an Dieselkraftstoffen
mineralischen Ursprungs zeigt sich, dass die Wirksamkeit der allgemein
in
EP 1 032 620 dargelegten
Polymere verbessert werden kann.
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Auch
Fließverbesserer
auf Basis von öllöslichen
Polymeren für
Mischungen von fossilem Diesel und Biodiesel sind bekannt (WO 94/10267,
Exxon Chemical Patents Inc.). Allerdings werden in den Beispielen
lediglich Ethylen-Vinylacetat-Copolymere (EVA) und Copolymere, die
C12/C14-Alkylfumarat-
und Vinylacetat-Einheiten aufweisen beschrieben. Eine ausführliche
und eindeutige Beschreibung von bestimmten Estergruppenumfassenden
Polymeren findet sich in WO 94/10267 nicht.
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Zusätzlich sind
mittlerweile auch eine Reihe von optimierten EVA-Copolymeren für Diesel/Biodiesel-Gemische
bekannt (
EP 1 541 662 bis
664). So werden in
EP 1 541 663 Mischungen
umfassend 75 Vol.-% Dieselkraftstoff mineralischen Ursprungs und
25 Vol.-% Biodiesel dargelegt, die 150 ppm Poly(dodecylmethacrylat)
und 100 bis 200 ppm Ethylen-Vinylacetat-Copolymer
(EVA) umfassen. Allerdings wird hierin die Verwendung von EVA als
zwingend beschrieben. EVA ist jedoch ein recht teueres Additiv.
Dementsprechend sind Alternativen wünschenswert, bei denen auf
die Verwendung von EVA verzichtet werden kann. Ein Hinweis auf die
Vorteilhaftigkeit von bestimmten Estergruppenumfassenden Polymeren
findet sich in
EP 1 541 663 nicht.
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In
Anbetracht des Standes der Technik ist es nun Aufgabe der vorliegenden
Erfindung Kraftstoffzusammensetzungen zur Verfügung zu stellen, die bei einem
Eigenschaftsprofil, das im Wesentlichen dem von mineralischem Dieselkraftstoff
entspricht, einen möglichst
hohen Anteil an erneuerbaren Rohstoffen umfassen. Hierbei sollte
der Kraftstoff insbesondere möglichst
gute Tieftemperatureigenschaften aufweisen. Darüber hinaus sollte das Verbrennungsverhalten,
insbesondere das Verhalten des Kraftstoffs in Bezug auf die Motorsteuerungscharakteristik,
möglichst
dem Verhalten von mineralischem Dieselkraftstoff entsprechen. Des
Weiteren war eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen Kraftstoff
zur Verfügung
zu stellen, der eine hohe Stabilität gegen Oxidation besitzt.
Weiterhin sollte der Kraftstoff eine möglichst hohe Cetanzahl aufweisen.
Zugleich sollten die neuen Kraftstoffe einfach und kostengünstig herstellbar
sein. Des Weiteren war es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung
die Verfahren zum Betreiben von Dieselmotoren zur Verfügung zu
stellen, die eine hohe Umweltverträglichkeit aufweisen.
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Gelöst werden
diese sowie weitere nicht explizit genannte Aufgaben, die jedoch
aus den hierin einleitend diskutierten Zusammenhängen ohne weiteres ableitbar
oder erschließbar
sind, durch eine Kraftstoffzusammensetzung mit allen Merkmalen des
Patentanspruchs 1. Zweckmäßige Abwandlungen
der erfindungsgemäßen Kraftstoffzusammensetzung
werden in Unteransprüchen
unter Schutz gestellt. Bezüglich
des Verfahrens zum Betreiben eines Dieselmotors und der Verwendung
von Estergruppen-umfassenden Polymeren als Fließverbesserer stellen die Ansprüche 24 und
25 eine Lösung
des Problems dar.
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Dadurch,
dass eine Kraftstoffzusammensetzung mindestens 20 Gew.-% Dieselkraftstoff
mineralischen Ursprungs und 0,05 bis 5 Gew.-% mindestens eines Estergruppenumfassenden
Polymers aufweist, das Wiederholungseinheiten, die von Estermonomeren
mit 16 bis 40 Kohlenstoffatomen im Alkoholrest abgeleitet sind, und
Wiederholungseinheiten umfasst, die von Estermonomeren mit 7 bis
15 Kohlenstoffatomen im Alkoholrest abgeleitet sind, kann überraschend
eine Kraftstoffzusammensetzung, die mindestens einen Dieselkraftstoff mineralischen
Ursprungs und mindestens einen Biodieselkraftstoff umfasst, zur
Verfügung
gestellt werden, die bei einem Eigenschaftsprofil, das dem von mineralischem
Dieselkraftstoff sehr ähnlich
ist, einen sehr hohen Anteil an erneuerbaren Rohstoffen umfasst.
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Zugleich
lassen sich durch die erfindungsgemäßen Kraftstoffzusammensetzungen
eine Reihe weiterer Vorteile erzielen. Hierzu gehören u.a.:
Die
erfindungsgemäßen Kraftstoffzusammensetzungen
können
in konventionellen Dieselmotoren eingesetzt werden, ohne dass die üblich verwendeten
Dichtungsmaterialien angegriffen werden.
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Des
Weiteren können
moderne Dieselmotoren mit dem Kraftstoff der vorliegenden Erfindung
betrieben werden, ohne dass die Motorsteuerung geändert werden
muss.
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Bevorzugte
Kraftstoffzusammensetzungen der vorliegenden Erfindung weisen eine
besonders hohe Cetanzahl auf, die insbesondere durch die Verwendung
von Biodieselkraftstoffen mit einem hohen Anteil an langkettigen,
gesättigten
Fettsäuren
verbessert werden kann.
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Des
Weiteren zielt die vorliegende Erfindung auf die Verwendung von
sehr oxidationsstabilen Biodieselkraftstoffen. Hierdurch kann die
Bildung von Ablagerungen im Motor vermindert werden, die zu einer
geringen Gesamtaufleistung des Motors führen können.
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Weiterhin
können
sehr hohe Anteile an Palmölalkylestern
in den Kraftstoffen eingesetzt werden. Palmöl ist aus ökologischen und ökonomischen
Erwägungen
gegenüber
dem üblich
verwendeten Rapsöl
bevorzugt. So ist der Flächenertrag
bei der Produktion von Palmöl
wesentlich höher
als der von Rapsöl.
Weiterhin werden zur Gewinnung von Raps sehr große Mengen an Chemikalien, insbesondere
Dünger
und Pflanzenschutzmittel eingesetzt, die ökologisch bedenklich sind.
Hierbei ist Raps bei der Erzeugung nicht selbstverträglich und
muss in einem Fruchtwechsel angebaut werden, wobei ein Anbau von
Raps auf demselben Feld nur alle 3 bis 5 Jahre möglich ist. Aus diesem Grunde
ist eine weitere Steigerung der Rapsproduktion schwierig.
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Jedoch
zeigen Palmölalkylester
einen im Vergleich zu Rapsölalkylestern
wesentlich höheren
Cloudpoint (ca. +13°C
im Falle des Methylesters); der Cloudpoint von Rapsölalkylester
liegt deutlich tiefer (ca. –7°C im Falle
des Methylesters). Gemäß einem
besonderen Aspekt ermöglicht
die vorliegende Erfindung somit die Verwendung von besonders hohen
Anteilen an Palmölalkylestern
zur Herstellung von Kraftstoffzusammensetzungen, ohne dass die Tieftemperatureigenschaften
unzulässige
Werte annehmen.
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Die
Kraftstoffzusammensetzung der vorliegenden Erfindung umfasst Dieselkraftstoff
mineralischen Ursprungs, auch Diesel, Gasöl oder Dieselöl genannt.
Mineralischer Dieselkraftstoff ist an sich weithin bekannt und kommerziell
erhältlich.
Hierunter wird ein Gemisch aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen
verstanden, das als Kraftstoff für
einen Dieselmotor geeignet ist. Diesel kann insbesondere durch Destillation
von Rohöl
als Mitteldestillat gewonnen werden. Vorzugsweise sind die Hauptbestandteile
des Dieselkraftstoffes unter anderem Alkane, Cycloalkane und aromatische
Kohlenwasserstoffe mit etwa 10 bis 22 Kohlenstoff-Atomen pro Molekül.
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Bevorzugte
Dieselkraftstoffe mineralischen Ursprungs sieden im Bereich von
120 bis 450°C,
besonders bevorzugt 170 °C
und 390 °C.
Vorzugsweise werden solche Mitteldestillate verwendet, die 0,05
Gew.-% Schwefel und weniger, besonders bevorzugt weniger als 350
ppm Schwefel, insbesondere weniger als 200 ppm Schwefel und in speziellen
Fällen
weniger als 50 ppm Schwefel wie beispielsweise weniger als 10 ppm Schwefel
enthalten. Es handelt sich dabei vorzugsweise um solche Mitteldestillate,
die einer hydrierenden Raffination unterworfen wurden, und die daher
nur geringe Anteile an polyaromatischen und polaren Verbindungen
enthalten. Bevorzugt handelt es sich um solche Mitteldestillate,
die 95 %-Destillationspunkte unter 370°C, insbesondere unter 350°C und in
Spezialfällen
unter 330°C
aufweisen. Auch synthetische Treibstoff, wie sie zum Beispiel nach
dem Fischer-Tropsch Verfahren zugänglich sind, sind als Dieselkraftstoffe
mineralischen Ursprungs geeignet.
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Die
kinematische Viskosität
bevorzugt einzusetzender Dieselkraftstoffe mineralischen Ursprungs
liegt im Bereich von 0,5 bis 8 mm2/s, besonders
bevorzugt 1 bis 5 mm2/s und insbesondere
bevorzugt 1,5 bis 3 mm2/s gemessen bei 40°C gemäß ASTM D445.
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Die
Kraftstoffzusammensetzungen der vorliegenden Erfindung umfassen
mindestens 20 Gew.-%, insbesondere mindestens 30 Gew.-%, vorzugsweise
mindestens 50 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 70 Gew.-% und
ganz besonders bevorzugt mindestens 80 Gew.-% Dieselkraftstoffe
mineralischen Ursprungs.
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Des
Weiteren umfasst die vorliegende Kraftstoffzusammensetzung mindestens
eine Biodieselkraftstoff-Komponente. Biodieselkraftstoff ist ein
Stoff, insbesondere ein Öl,
der aus pflanzlichem oder tierischem Material oder beidem erhalten
wird oder ein Derivat derselben, welcher im Prinzip als Ersatz für mineralischen Dieselkraftstoff
verwendet werden kann.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Biodieselkraftstoff, der häufig auch
als "Biodiesel", "Biobrennstoff" oder "Biokraftstoff" bezeichnet wird,
um Fettsäurealkylester
aus Fettsäuren
mit vorzugsweise 6 bis 30, besonders bevorzugt 12 bis 24 C-Atomen und einwertigen
Alkoholen mit 1 bis 4 C-Atomen. Vielfach kann ein Teil der Fettsäuren ein,
zwei oder drei Doppelbindungen enthalten. Zu den einwertigen Alkoholen
zählen
insbesondere Methanol, Ethanol, Propanol und Butanol, wobei Methanol
bevorzugt ist.
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Beispiele
für Öle, die
sich von tierischem oder pflanzlichem Material ableiten, und die
erfindungsgemäß verwendet
werden können,
sind Palmöl,
Rapsöl,
Korianderöl,
Sojaöl,
Baumwollsamenöl,
Sonnenblumenöl,
Ricinusöl,
Olivenöl,
Erdnussöl,
Maisöl,
Mandelöl,
Palmkernöl,
Kokosnussöl,
Senfsamenöl, Öle, die
von tierischem Talg abgeleitet sind, insbesondere, Rindertalg, Knochenöl, Fischöle und gebrauchte
Speiseöle.
Weitere Beispiele schließen Öle ein,
die sich von Getreide, Weizen, Jute, Sesam, Reishülsen, Jatropha,
Arachisöl und
Leinöl
ableiten. Die bevorzugt einzusetzenden Fettsäurealkylester können aus
diesen Ölen
nach im Stand der Technik bekannten Verfahren gewonnen werden.
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Erfindungsgemäß bevorzugt
sind stark C16:0/C18:0-Glycerid-haltige Öle, wie Palmöle und Öle, die von
tierischem Talg abgeleitet sind, sowie deren Derivate, insbesondere
die Palmölalkylester,
die von einwertigen Alkoholen abgeleitet sind. Palmöl (auch:
Palmfett) wird aus dem Fruchtfleisch der Palmfrüchte gewonnen. Die Früchte werden
sterilisiert und gepresst. Früchte
und Öl
haben wegen ihres hohen Carotingehaltes eine orangerote Färbung, die
bei der Raffination entfernt wird. Das Öl kann bis zu 80 % C18:0-Glycerid
enthalten.
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Besonders
geeignet als Biodieselkraftstoff sind niedrige Alkylester von Fettsäuren. Hier
kommen beispielsweise handelsübliche
Mischungen der Ethyl-, Propyl-, Butyl- und insbesondere Methylester
von Fettsäuren
mit 6 bis 30, vorzugsweise 12 bis 24, besonders bevorzugt 14 bis
22 Kohlenstoffatomen, beispielsweise von Kaprylsäure, Kaprinsäure, Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Margarinsäure, Stearinsäure, Arachinsäure, Behensäure, Lignocerinsäure, Cerotinsäure, Palmitolsäure, Stearinsäure, Ölsäure, Elaidinsäure, Petroselinsäure, Ricinolsäure, Elaeostearinsäure, Linolsäure, Linolensäure, Eicosansäure, Gadoleinsäure, Docosansäure oder
Erucasäure
in Betracht.
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Gemäß einem
besonderen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Biodieselkraftstoff
eingesetzt, der vorzugsweise mindestens 30 Gew.-%, besonders bevorzugt
mindesten 35 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt mindestens 40 Gew.-%
an gesättigten
Fettsäureestern
umfasst, die mindestens 16 Kohlenstoffatome im Fettsäurerest
aufweisen. Hierzu gehören
insbesondere die Ester von Palmitin- und Stearinsäure.
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Aus
Kostengründen
werden diese Fettsäureester
im Allgemeinen als Mischung eingesetzt. Vorzugsweise weisen erfindungsgemäß einsetzbare
Biodieselkraftstoffe eine Iodzahl von höchstens 150, insbesondere höchstens
125, besonders bevorzugt höchstens
70 und ganz besonders bevorzugt höchstens 60 auf. Die Jodzahl
ist ein an sich bekanntes Maß für den Gehalt
eines Fettes oder Öles
an ungesättigten
Verbindungen, die nach DIN 53241-1 bestimmt werden kann. Hierdurch
bilden die Kraftstoffzusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
besonders geringe Ablagerungen in den Dieselmotoren. Weiterhin zeigen
diese Kraftstoffzusammensetzungen besonders hohe Cetanzahlen.
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Im
Allgemeinen können
die Kraftstoffzusammensetzungen der vorliegenden Erfindung mindestens
0,5 Gew.-%, insbesondere mindestens 3 Gew.-%, vorzugsweise mindestens
5 Gew.-% und besonders bevorzugt mindestens 15 Gew.-% Biodieselkraftstoff
umfassen.
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Weiterhin
umfasst die Kraftstoffzusammensetzung der vorliegenden Erfindung
0,05 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,08 bis 3 Gew.-% und besonders
bevorzugt 0,1 bis 1,0 Gew.-% mindestens eines Estergruppen-umfassenden
Polymers.
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Unter
Estergruppen-umfassenden Polymere werden vorliegend Polymere verstanden,
die durch Polymerisation von Monomerzusammensetzungen erhältlich sind,
die ethylenisch ungesättigte
Verbindungen mit mindestens einer Estergruppe, die nachfolgend als
Estermonomere bezeichnet werden, umfassen. Dementsprechend enthalten
diese Polymere Estergruppen als Teil der Seitenkette. Zu diesen
Polymeren gehören
insbesondere Polyalkyl(meth)acrylate (PAMA), Polyalkylfumarate und/oder
Polyalkylmaleate.
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Estermonomere
sind an sich bekannt. Hierzu gehören
insbesondere (Meth)acrylate, Maleate und Fumarate, die unterschiedliche
Alkoholreste aufweisen können.
Der Ausdruck (Meth)acrylate umfaßt Methacrylate und Acrylate
sowie Mischungen aus beiden. Diese Monomere sind weithin bekannt.
Hierbei kann der Alkylrest linear, cyclisch oder verzweigt sein.
Weiterhin kann der Alkylrest bekannte Substituenten aufweisen.
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Die
Estergruppen-umfassenden Polymere enthalten Wiederholungseinheiten,
die von Estermonomeren mit 16 bis 40 Kohlenstoffatomen im Alkoholrest
abgeleitet sind, und Wiederholungseinheiten, die von Estermonomeren
mit 7 bis 15 Kohlenstoffatomen im Alkoholrest abgeleitet sind.
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Der
Begriff Wiederholungseinheit ist in der Fachwelt weithin bekannt.
Die vorliegenden Estergruppen-umfassenden Polymere können vorzugsweise über radikalische
Polymerisation von Monomeren erhalten werden, wobei die später dargelegten
ATRP-, RAFT- und NMP-Verfahren im Rahmen der Erfindung zu den radikalischen
Verfahren zu zählen
ist, ohne dass hierdurch eine Beschränkung erfolgen soll. Hierbei
werden Doppelbindungen unter Bildung von kovalenten Bindungen geöffnet. Dementsprechend
ergibt sich die Wiederholungseinheit aus den eingesetzten Monomeren.
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Das
Estergruppen-umfassende Polymer kann 5 bis 99,9 Gew.%, insbesondere
20 bis 98 Gew.%, vorzugsweise 30 bis 95 und ganz besonders bevorzugt
70 bis 92 Gew.-% Wiederholungseinheiten aufweisen, die von Estermonomeren
mit 7 bis 15 Kohlenstoffatomen im Alkoholrest abgeleitet sind.
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Gemäß einem
besonderen Aspekt kann das Estergruppen-umfassende Polymer 0,1 bis
80 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 60 Gew.%, besonders bevorzugt 2
bis 50 Gew.% und ganz besonders bevorzugt 5 bis 20 Gew.-% Wiederholungseinheiten
aufweisen, die von Estermonomeren mit 16 bis 40 Kohlenstoffatomen
im Alkoholrest abgeleitet sind.
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Weiterhin
kann das Estergruppen-umfassende Polymer 0,1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
0,5 bis 20 Gew.% Wiederholungseinheiten aufweist, die von Estermonomeren
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen im Alkoholrest abgeleitet sind.
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Das
Estergruppen-umfassende Polymer umfasst vorzugsweise mindestens
40 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 60 Gew.-%, inbesondere
bevorzugt mindestens 80 Gew.-% und ganz besonders mindestens 95
Gew.-% Wiederholungseinheiten, die von Estermonomeren abgeleitet
sind.
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Mischungen,
aus denen die erfindungsgemäßen Estergruppen-umfassenden
Polymere erhältlich sind,
können
0 bis 40 Gew.%, insbesondere 0,1 bis 30 Gew.-% und besonders bevorzugt
0,5 bis 20 Gew.% einer oder mehreren ethylenisch ungesättigten
Esterverbindungen der Formel (I) enthalten
worin
R Wasserstoff oder Methyl darstellt, R
1 einen
linearen oder verzweigten Alkylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen
bedeutet, R
2 und R
3 unabhängig Wasserstoff
oder eine Gruppe der Formel -COOR' darstellen, worin R' Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit
1 bis 6 Kohlenstoffatomen bedeutet.
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Beispiele
für Komponente
(I) sind unter anderem
(Meth)acrylate, Fumarate und Maleate,
die sich von gesättigten
Alkoholen ableiten, wie Methyl(meth)acrylat, Ethyl(meth)acrylat,
n-Propyl(meth)acrylat, iso-Propyl(meth)acrylat, n-Butyl(meth)acrylat,
tert.-Butyl(meth)acrylat und Pentyl(meth)acrylat, Hexyl(meth)acrylat;
Cycloalkyl(meth)acrylate,
wie Cyclopentyl(meth)acrylat, Cyclohexyl(meth)acrylat;
(Meth)acrylate,
die sich von ungesättigten
Alkoholen ableiten, wie 2-Propinyl(meth)acrylat,
Allyl(meth)acrylat und Vinyl(meth)acrylat.
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Vorzugsweise
enthalten die zu polymerisierenden Zusammensetzungen 10 bis 98 Gew.%,
insbesondere 20 bis 95 Gew.% einer oder mehreren ethylenisch ungesättigten
Esterverbindungen der Formel (II)
worin
R Wasserstoff oder Methyl darstellt, R
4 einen
linearen oder verzweigten Alkylrest mit 7 bis 15 Kohlenstoffatomen
bedeutet, R
5 und R
6 unabhängig Wasserstoff
oder eine Gruppe der Formel -COOR'' darstellen, worin
R'' Wasserstoff oder
eine Alkylgruppe mit 7 bis 15 Kohlenstoffatomen bedeutet.
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Beispiele
für Komponente
(II) sind unter anderem:
(Meth)acrylate, Fumarate und Maleate,
die sich von gesättigten
Alkoholen ableiten, wie 2-Ethylhexyl(meth)acrylat, Heptyl(meth)acrylat,
2-tert.-Butylheptyl(meth)acrylat, Octyl(meth)acrylat, 3-iso-Propylheptyl(meth)acrylat,
Nonyl(meth)acrylat, Decyl(meth)acrylat, Undecyl(meth)acrylat, 5-Methylundecyl(meth)acrylat,
Dodecyl(meth)acrylat, 2-Methyldodecyl(meth)acrylat, Tridecyl(meth)acrylat,
5-Methyltridecyl(meth)acrylat, Tetradecyl(meth)acrylat, Pentadecyl(meth)acrylat;
(Meth)acrylate,
die sich von ungesättigten
Alkoholen ableiten, wie z. B. Oleyl(meth)acrylat;
Cycloalkyl(meth)acrylate,
wie 3-Vinylcyclohexyl(meth)acrylat, Bornyl(meth)acrylat; sowie die
entsprechenden Fumarate und Maleate.
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Darüber hinaus
weisen bevorzugte Monomerzusammensetzungen 0,1 bis 80 Gew.%, vorzugsweise 0,5
bis 60 Gew.%, besonders bevorzugt 2 bis 50 Gew.-% und ganz besonders
bevorzugt 5 bis 20 Gew.-% einer oder mehreren ethylenisch ungesättigten
Esterverbindungen der Formel (III) auf
worin
R Wasserstoff oder Methyl darstellt, R
7 einen
linearen oder verzweigten Alkylrest mit 16 bis 40, bevorzugt 16
bis 30 Kohlenstoffatomen bedeutet, R
8 und
R
9 unabhängig
Wasserstoff oder eine Gruppe der Formel -COOR''' darstellen, worin
R''' Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit
16 bis 40, bevorzugt 16 bis 30 Kohlenstoffatomen bedeutet.
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Beispiele
für Komponente
(III) sind unter anderem (Meth)acrylate, die sich von gesättigten
Alkoholen ableiten, wie Hexadecyl(meth)acrylat, 2-Methylhexadecyl(meth)acrylat,
Heptadecyl(meth)acrylat, 5-iso-Propylheptadecyl(meth)acrylat,
4-tert.-Butyloctadecyl(meth)acrylat,
5-Ethyloctadecyl(meth)acrylat,
3-iso-Propyloctadecyl(meth)acrylat,
Octadecyl(meth)acrylat, Nonadecyl(meth)acrylat, Eicosyl(meth)acrylat, Cetyleicosyl(meth)acrylat,
Stearyleicosyl(meth)acrylat, Docosyl(meth)acrylat und/oder Eicosyltetratriacontyl(meth)acrylat;
Cycloalkyl(meth)acrylate,
wie 2,4,5-Tri-t-butyl-3-vinylcyclohexyl(meth)acrylat,
2,3,4,5-Tetra-t-butylcyclohexyl(meth)acrylat.
sowie
die entsprechenden Fumarate und Maleate.
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Die
Esterverbindungen mit langkettigem Alkoholrest, insbesondere die
Komponenten (II) und (III), lassen sich beispielsweise durch Umsetzen
von (Meth)acrylaten, Fumaraten, Maleaten und/oder den entsprechenden
Säuren
mit langkettigen Fettalkoholen erhalten, wobei im allgemeinen eine
Mischung von Estern, wie beispielsweise (Meth)acrylaten mit verschieden
langkettigen Alkoholresten entsteht. Zu diesen Fettalkoholen gehören unter
anderem Oxo Alcohol® 7911, Oxo Alcohol® 7900,
Oxo Alcohol® 1100;
Alfol® 610,
Alfol® 810,
Lial® 125
und Nafol®-Typen
(Sasol); Alphanol® 79 (ICI); Epal® 610
und Epal® 810
(Afton); Linevol® 79, Linevol® 911 und
Neodol® 25E
(Shell); Dehydad®, Hydrenol®- und
Lorol®-Typen
(Cognis); Acropol® 35 und Exxal® 10
(Exxon Chemicals); Kalcol® 2465 (Kao Chemicals).
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Von
den ethylenisch ungesättigten
Esterverbindungen sind die (Meth)acrylate gegenüber den Maleaten und Fumaraten
besonders bevorzugt, d.h. R2, R3, R5, R6, R8 und R9 der Formeln
(I), (II) und (III) stellen in besonders bevorzugten Ausführungsformen
Wasserstoff dar.
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Das
Gewichtsverhältnis
von Estermonomeren gemäß Formel
(Π) zu den
Estermonomeren gemäß Formel
(III) kann in einem weiten Bereich liegen. Vorzugsweise liegt das
Verhältnis
von Esterverbindungen der Formel (II), die 7 bis 15 Kohlenstoffatome
im Alkoholrest aufweisen, zu den Esterverbindungen der Formel (III), die
16 bis 40 Kohlenstoffatome im Alkoholrest aufweisen, im Bereich
von 50:1 bis 1:30, besonders bevorzugt im Bereich von 10:1 bis 1:3,
insbesondere bevorzugt 5:1 bis 1:1.
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Die
Komponente (IV) umfasst insbesondere ethylenisch ungesättigte Monomere,
die sich mit den ethylenisch ungesättigten Esterverbindungen der
Formeln (I), (II) und/oder (III) copolymerisieren lassen.
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Jedoch
sind Comonomere zur Polymerisation gemäß der vorliegenden Erfindung
besonders geeignet, die der Formel entsprechen:
worin R
1* und
R
2* unabhängig ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend
aus Wasserstoff, Halogene, CN, lineare oder verzweigte Alkylgruppen
mit 1 bis 20, vorzugsweise 1 bis 6 und besonders bevorzugt 1 bis
4 Kohlenstoffatomen, welche mit 1 bis (2n + 1) Halogenatomen substituiert
sein können,
wobei n die Zahl der Kohlenstoffatome der Alkylgruppe ist (beispielsweise
CF
3), α,β-ungesättigte lineare
oder verzweigte Alkenyl- oder Alkynylgruppen
mit 2 bis 10, vorzugsweise von 2 bis 6 und besonders bevorzugt von
2 bis 4 Kohlenstoffatomen, welche mit 1 bis (2n-1) Halogenatomen,
vorzugsweise Chlor, substituiert sein können, wobei n die Zahl der
Kohlenstoffatome der Alkylgruppe, beispielsweise CH
2=CCl-,
ist, Cycloalkylgruppen mit 3 bis 8 Kohlenstoffatomen, welche mit
1 bis (2n-1) Halogenatomen, vorzugsweise Chlor, substituiert sein
können,
wobei n die Zahl der Kohlenstoffatome der Cycloalkylgruppe ist;
C(=Y*)R
5*, C(=Y*)NR
6*R
7*, Y*C(=Y*)R
5*,
SOR
5*, SO
2R
5*, OSO
2R
5*, NR
8*SO
2R
5*, PR
5* 2, P(=Y*)R
5* 2, Y*PR
5* 2, Y*P(=Y*)R
5* 2, NR
8* 2 welche
mit einer zusätzlichen R
8*-, Aryl- oder Heterocyclyl-Gruppe quaternärisiert
sein kann, wobei Y*NR
8*, S oder O, vorzugsweise
O sein kann; R
5* eine Alkylgruppe mit 1
bis 20 Kohlenstoffatomen, eine Alkylthio mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen,
OR
15 (R
15 ist Wasserstoff
oder ein Alkalimetall), Alkoxy von 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, Aryloxy
oder Heterocyklyloxy ist; R
6* und R
7* unabhängig
Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen
sind, oder R
6* und R
7* können zusammen
eine Alkylengruppe mit 2 bis 7 vorzugsweise 2 bis 5 Kohlenstoffatomen
bilden, wobei sie einen 3 bis 8-gliedrigen, vorzugsweise 3 bis 6-gliedrigen Ring bilden,
und R
8* Wasserstoff, lineare oder verzweigte
Alkyl- oder Arylgruppen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen sind;
R
3* und R
4* unabhängig ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, Halogen (vorzugsweise Fluor oder
Chlor), Alkylgruppen mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und COOR
9*, worin R
9* Wasserstoff,
ein Alkalimetall oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 40 Kohlenstoffatomen
ist, sind, oder R
1* und R
3* können zusammen
eine Gruppe der Formel (CH
2)
n,
bilden, welche mit 1 bis 2n' Halogenatomen
oder C
1 bis C
4 Alkylgruppen
substituiert sein kann, oder der Formel C(=O)-Y*-C(=O) bilden, wobei
n' von 2 bis 6,
vorzugsweise 3 oder 4 ist und Y* wie zuvor definiert ist; und wobei
zumindest 2 der Reste R
1*, R
2*,
R
3* und R
4* Wasserstoff
oder Halogen sind.
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Zu
den bevorzugten Comonomeren (IV) gehören unter anderem
Hydroxylalkyl(meth)acrylate,
wie
3-Hydroxypropylmethacrylat,
3,4-Dihydroxybutylmethacrylat,
2-Hydroxyethylmethacrylat,
2-Hydroxypropylmethacrylat,
2,5-Dimethyl-1,6-hexandiol(meth)acrylat,
1,10-Decandiol(meth)acrylat;
Aminoalkyl(meth)acrylate,
wie N (3 Dimethylaminopropyl)methacrylamid,
3-Diethylaminopentylmethacrylat,
3-Dibutylaminohexadecyl(meth)acrylat;
Nitrile
der (Meth)acrylsäure
und andere stickstoffhaltige Methacrylate, wie
N-(Methacryloyloxyethyl)diisobutylketimin,
N-(Methacryloyloxyethyl)dihexadecylketimin,
Methacryloylamidoacetonitril,
2-Methacryloyloxyethylmethylcyanamid,
Cyanomethylmethacrylat;
Aryl(meth)acrylate,
wie Benzylmethacrylat oder
Phenylmethacrylat, wobei die Arylreste
jeweils unsubstituiert oder bis zu vierfach substituiert sein können;
carbonylhaltige
Methacrylate, wie
2-Carboxyethylmethacrylat,
Carboxymethylmethacrylat,
Oxazolidinylethylmethacrylat,
N-(Methacryloyloxy)formamid,
Acetonylmethacrylat,
N-Methacryloylmorpholin,
N-Methacryloyl-2-pyrrolidinon,
N-(2-Methacryloyloxyethyl)-2-pyrrolidinon,
N-(3-Methacryloyloxypropyl)-2-pyrrolidinon,
N-(2-Methacryloyloxypentadecyl)-2-pyrrolidinon,
N-(3-Methacryloyloxyheptadecyl)-2-pyrrolidinon;
Glycoldimethacrylate,
wie 1,4-Butandiolmethacrylat, 2 Butoxyethylmethacrylat,
2-Ethoxyethoxymethylmethacrylat,
2-Ethoxyethylmethacrylat;
Methacrylate
von Etheralkoholen, wie
Tetrahydrofurfurylmethacrylat,
Vinyloxyethoxyethylmethacrylat,
Methoxyethoxyethylmethacrylat,
1-Butoxypropylmethacrylat,
1-Methyl-(2-vinyloxy)ethylmethacrylat,
Cyclohexyloxymethylmethacrylat,
Methoxymethoxyethylmethacrylat,
Benzyloxymethylmethacrylat,
Furfurylmethacrylat,
2-Butoxyethylmethacrylat,
2-Ethoxyethoxymethylmethacrylat,
2-Ethoxyethylmethacrylat,
Allyloxymethylmethacrylat,
1-Ethoxybutylmethacrylat,
Methoxymethylmethacrylat,
1-Ethoxyethylmethacrylat,
Ethoxymethylmethacrylat;
Methacrylate
von halogenierten Alkoholen, wie
2,3-Dibromopropylmethacrylat,
4-Bromophenylmethacrylat,
1,3-Dichloro-2-propylmethacrylat,
2-Bromoethylmethacrylat,
2-Iodoethylmethacrylat,
Chloromethylmethacrylat;
Oxiranylmethacrylate,
wie
2,3-Epoxybutylmethacrylat,
3,4-Epoxybutylmethacrylat,
10,11-Epoxyundecylmethacrylat,
10,11-Epoxyhexadecylmethacrylat,
2,3-Epoxycyclohexylmethacrylat;
Glycidylmethacrylat;
Phosphor-,
Bor- und/oder Silicium-haltige Methacrylate, wie
2-(Dimethylphosphato)propylmethacrylat,
2-(Ethylenphosphito)propylmethacrylat,
Dimethylphosphinomethylmethacrylat,
Dimethylphosphonoethylmethacrylat,
Diethylmethacryloylphosphonat,
Dipropylmethacryloylphosphat,
2 (Dibutylphosphono)ethylmethacrylat,
2,3-Butylenmethacryloylethylborat,
Methyldiethoxymethacryloylethoxysilan,
Diethylphosphatoethylmethacrylat;
Vinylhalogenide,
wie beispielsweise Vinylchlorid, Vinylfluorid, Vinylidenchlorid
und Vinylidenfluorid;
heterocyclische (Meth)acrylate, wie 2
(1 Imidazolyl)ethyl(meth)acrylat, 2 (4 Morpholinyl)ethyl(meth)acrylat
und 1 (2 Methacryloyloxyethyl)-2-pyrrolidon;
Vinylester, wie
Vinylacetat;
Styrol, substituierte Styrole mit einem Alkylsubstituenten
in der Seitenkette, wie z. B. α-Methylstyrol
und α-Ethylstyrol,
substituierte Styrole mit einem Alkylsubstitutenten am Ring, wie
Vinyltuluol und p-Methylstyrol, halogenierte Styrole, wie beispielsweise
Monochlorstyrole, Dichlorstyrole, Tribromstyrole und Tetrabromstyrole;
Heterocyclische
Vinylverbindungen, wie 2-Vinylpyridin, 3-Vinylpyridin, 2-Methyl-5-vinylpyridin, 3-Ethyl-4-vinylpyridin,
2,3-Dimethyl-5-vinylpyridin, Vinylpyrimidin, Vinylpiperidin, 9-Vinylcarbazol,
3-Vinylcarbazol, 4-Vinylcarbazol, 1-Vinylimidazol, 2-Methyl-1-vinylimidazol,
N-Vinylpyrrolidon, 2-Vinylpyrrolidon, N-Vinylpyrrolidin, 3-Vinylpyrrolidin,
N-Vinylcaprolactam, N-Vinylbutyrolactam, Vinyloxolan, Vinylfuran,
Vinylthiophen, Vinylthiolan, Vinylthiazole und hydrierte Vinylthiazole,
Vinyloxazole und hydrierte Vinyloxazole;
Vinyl- und Isoprenylether;
Maleinsäure und
Maleinsäurederivate
ungleich den unter (I), (II) und (III) genannten, wie beispielsweise
Maleinsäureanhydrid,
Methylmaleinsäureanhydrid,
Maleinimid,
Methylmaleinimid;
Fumarsäure und Fumarsäurederivate
ungleich den unter (I), (II) und (III) genannten.
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Der
Anteil an Comonomeren (N) kann je nach Einsatzzweck und Eigenschaftsprofil
des Polymers variiert werden. Im Allgemeinen kann dieser Anteil
im Bereich von 0 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 0,01 bis 20 Gew.-%
und besonders bevorzugt 0,1 bis 10 Gew.-% liegen. Aufgrund der Verbrennungseigenschaften
sowie aus ökologischen
Gründen
kann der Anteil der Monomeren, die aromatische Gruppen, heteroaromatische Gruppen, Stickstoff-haltige
Gruppen, Phosphor-haltige Gruppen und Schwefel-haltige Gruppen umfassen, möglichst
gering gehalten werden. Der Anteil dieser Monomere kann daher auf
1 Gew.-%, insbesondere 0,5 Gew.-% und bevorzugt 0,01 Gew.-% begrenzt
werden.
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Die
Comonomere (IV) sowie die Estermonomere gemäß den Formeln (I), (II) bzw.
(III) können
jeweils einzeln oder als Mischungen eingesetzt werden.
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Überraschend
weisen Estergruppen-umfassende Polymere eine bessere Wirksamkeit
in Mischungen von mineralischem Dieselkraftstoff und Biodieselkraftstoff
auf, die keinen oder lediglich einen geringen Anteil an Einheiten
umfasst, die von Hydroxygruppen-haltigen Monomeren abgeleitet sind.
Dies gilt insbesondere für Biodieselkraftstoffe,
die einen hohen Anteil an gesättigten
Fettsäuren
umfassen, die mindestens 16 Kohlenstoffatome im Säurerest
aufweisen. Dementsprechend weisen bevorzugt in den erfindungsgemäßen Kraftstoffmischungen
einzusetzende Estergruppen-umfassende Polymere vorzugsweise höchstens
5 Gew.-%, bevorzugt höchstens
3 Gew.-%, besonders bevorzugt höchstens
1 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt höchstens 0,1 Gew.-% an Einheiten
auf, die von Hydroxygruppen-haltigen Monomeren abgeleitet sind.
Hierzu gehören
unter anderem Hydroxylalkyl(meth)acrylate und Vinylalkohole. Diese
Monomere wurden zuvor dargelegt.
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Ähnlich zeigen
Estergruppen-umfassende Polymere eine bessere Wirksamkeit in Mischungen
von mineralischem Dieselkraftstoff und Biodieselkraftstoff, die
keinen oder lediglich einen geringen Anteil an Wiederholungseinheiten
umfassen, die von Monomeren mit Sauerstoffgruppen-haltigen Alkoholresten
der Formel (IV')
worin
R
Wasserstoff oder Methyl, R
10 einen mit einer
OH-Gruppe substituierten Alkylrest mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen
oder einen alkoxylierten Rest der Formel (V)
worin
R
13 und R
14 unabhängig für Wasserstoff
oder Methyl, R
15 Wasserstoff oder einen
Alkylrest mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen und n eine ganze Zahl von
1 bis 30 steht,
R
11 und R
12 unabhängig Wasserstoff
oder eine Gruppe der Formel -COOR'''' darstellen,
worin R'''' Wasserstoff oder
einen mit einer OH-Gruppe substituierten Alkylrest mit 2 bis 20
Kohlenstoffatomen oder einen alkoxylierten Rest der Formel (V)
worin
R
13 und R
14 unabhängig für Wasserstoff
oder Methyl, R
15 Wasserstoff oder einen
Alkylrest mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen und n eine ganze Zahl von
1 bis 30 steht, bedeuten, abgeleitet sind.
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Bevorzugt
einzusetzende Estergruppen-umfassende Polymere zeigen eine Verdickungswirkung TE100
im Bereich von 4,0 bis 50 mm2/s, vorzugsweise
7,5 bis 29 mm2/s. Die Verdickungswirkung
(thickening efficiency TE100) wird bei 100°C in einem 150N Referenzöl (KV100
= 5.42mm2/s, KV40 = 31.68mm2/s
und VI = 103) bestimmt, wobei 5 Gew.-% Polymer eingesetzt werden.
Die Bezeichnungen KV 100 und KV40 beschreiben die kinematische Viskosität des Öls bei 100°C bzw. 40°C nach ASTM
D445, die Abkürzung
VI den gemäß ASTM D
2270 bestimmten Viskositätsindex.
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Die
erfindungsgemäß einzusetzenden
Estergruppen-umfassende Polymere können im Allgemeinen ein Molekulargewicht
im Bereich von 1 000 bis 1 000 000 g/mol, vorzugsweise im Bereich
von 25000 bis 700000 g/mol und besonders bevorzugt im Bereich von
40000 bis 600000 g/mol und ganz besonders bevorzugt im Bereich von
60000 bis 300000 g/mol aufweisen, ohne dass hierdurch eine Beschränkung erfolgen
soll. Diese Werte beziehen sich auf das Gewichtsmittel Mw des Molekulargewichts der polydispersen
Polymere in der Zusammensetzung. Diese Größe kann durch GPC ermittelt
werden.
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Die
bevorzugten Copolymere, die durch Polymerisation von ungesättigten
Esterverbindungen erhalten werden können, weisen vorzugsweise eine
Polydispersität
Mw/Mn im Bereich
von 1 bis 10, besonders bevorzugt 1,05 bis 6,0 und ganz besonders
bevorzugt 1,2 bis 5,0 auf. Diese Größe kann durch GPC ermittelt
werden.
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Die
Architektur der Estergruppen-umfassenden Polymere ist für viele
Anwendungen und Eigenschaften nicht kritisch. Dementsprechend können die
Estergruppen-umfassenden Polymere statistische Copolymere, Gradienten-Copolymere,
Blockcopolymere und/oder Pfropfcopolymere darstellen.
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Blockcopolymere
bzw. Gradienten-Copolymere kann man beispielsweise dadurch erhalten,
dass man die Monomerenzusammensetzung während des Kettenwachstums diskontinuierlich
verändert.
Bevorzugt weisen die von Esterverbindungen der Formeln (I), (II)
und/oder (III) abgeleiteten Blöcke
mindestens 30 Monomereinheiten auf.
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Die
Herstellung der Polyalkylester aus den zuvor beschriebenen Zusammensetzungen
ist an sich bekannt. So können
diese Polymere insbesondere durch radikalische Polymerisation, sowie
verwandte Verfahren, wie beispielsweise ATRP (= Atom Transfer Radical
Polymerisation) oder RAFT (= Reversible Addition Fragmentation Chain
Transfer) erhalten werden.
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Die übliche freie
radikalische Polymerisation ist u.a. in Ullmanns's Encyclopedia of Industrial Chemistry,
Sixth Edition dargelegt. Im Allgemeinen werden hierzu ein Polymerisationsinitiator
sowie ein Kettenüberträger eingesetzt.
Zu den verwendbaren Initiatoren gehören unter anderem die in der
Fachwelt weithin bekannten Azoinitiatoren, wie AIBN und 1,1-Azobiscyclohexancarbonitril,
sowie Peroxyverbindungen, wie Methylethylketonperoxid, Acetylacetonperoxid,
Dilaurylperoxyd, tert.-Butylper-2-ethylhexanoat, Ketonperoxid, tert-Butylperoctoat,
Methylisobutylketonperoxid, Cyclohexanonperoxid, Dibenzoylperoxid,
tert.-Butylperoxybenzoat, tert.-Butylperoxyisopropylcarbonat, 2,5-Bis(2-ethylhexanoyl-peroxy)-2,5-dimethylhexan,
tert.-Butylperoxy-2-ethylhexanoat, tert.-Butylperoxy-3,5,5-trimethylhexanoat,
Dicumylperoxid,
1,1-Bis(tert.-butylperoxy)cyclohexan, 1,1-Bis(tert.-butylperoxy)3,3,5-trimethylcyclohexan,
Cumylhydroperoxid, tert.-Butylhydroperoxid,
Bis(4-tert.-butylcyclohexyl)peroxydicarbonat,
Mischungen von zwei oder mehr der vorgenannten Verbindungen miteinander
sowie Mischungen der vorgenannten Verbindungen mit nicht genannten
Verbindungen, die ebenfalls Radikale bilden können. Als Kettenüberträger eignen
sich insbesondere öllösliche Mercaptane
wie beispielsweise n-Dodecylmercaptan oder 2-Mercaptoethanol oder
auch Kettenüberträger aus
der Klasse der Terpene, wie beispielsweise Terpinolen.
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Das
ATRP-Verfahren ist an sich bekannt. Es wird angenommen, dass es
sich hierbei um eine "lebende" radikalische Polymerisation
handelt, ohne dass durch die Beschreibung des Mechanismus eine Beschränkung erfolgen
soll. In diesen Verfahren wird eine Übergangsmetallverbindung mit
einer Verbindung umgesetzt, welche eine übertragbare Atomgruppe aufweist.
Hierbei wird die übertragbare
Atomgruppe auf die Übergangsmetallverbindung
transferiert, wodurch das Metall oxidiert wird. Bei dieser Reaktion
bildet sich ein Radikal, das an ethylenische Gruppen addiert. Die Übertragung
der Atomgruppe auf die Übergangsmetallverbindung
ist jedoch reversibel, so dass die Atomgruppe auf die wachsende
Polymerkette rückübertragen
wird, wodurch ein kontrolliertes Polymerisationssystem gebildet
wird. Dementsprechend kann der Aufbau des Polymers, das Molekulargewicht
und die Molekulargewichtsverteilung gesteuert werden. Diese Reaktionsführung wird
beispielsweise von J-S. Wang, et al., J.Am.Chem.Soc., vol.117, p.5614–5615 (1995),
von Matyjaszewski, Macromolecules, vol. 28, p.7901–7910 (1995)
beschrieben. Darüber
hinaus offenbaren die Patentanmeldungen WO 96/30421, WO 97/47661,
WO 97/18247, WO 98/40415 und WO 99/10387 Varianten der zuvor erläuterten
ATRP.
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Des
Weiteren können
die erfindungsgemäßen Polymere
beispielsweise auch über
RAFT Methoden erhalten werden. Dieses Verfahren ist beispielsweise
in WO 98/01478 und WO 2004/083169 ausführlich dargestellt, worauf
für Zwecke
der Offenbarung ausdrücklich
Bezug genommen wird.
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Weiterhin
sind die erfindungsgemäßen Polymere
durch NMP-Verfahren (nitroxide mediated polymerization) erhältlich,
die unter anderem in
US 4581429 beschrieben
sind.
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Umfassend,
insbesondere mit weiteren Referenzen sind diese Methoden unter anderem
in K. Matyjaszewski, T. P. Davis, Handbook of Radical Polymerization,
Wiley Interscience, Hoboken 2002 dargestellt, worauf für Zwecke
der Offenbarung ausdrücklich
Bezug genommen wird.
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Die
Polymerisation kann bei Normaldruck, Unter- od. Überdruck durchgeführt werden.
Auch die Polymerisationstemperatur ist unkritisch. Im allgemeinen
liegt sie jedoch im Bereich von –20°–200°C, vorzugsweise 0°–130°C und besonders
bevorzugt 60°–120°C.
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Die
Polymerisation kann mit oder ohne Lösungsmittel durchgeführt werden.
Der Begriff des Lösungsmittels
ist hierbei weit zu verstehen.
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Vorzugsweise
wird die Polymerisation in einem unpolaren Lösungsmittel durchgeführt. Hierzu
gehören Kohlenwasserstofflösungsmittel,
wie beispielsweise aromatische Lösungsmittel,
wie Toluol, Benzol und Xylol, gesättigte Kohlenwasserstoffe,
wie beispielsweise Cyclohexan, Heptan, Octan, Nonan, Decan, Dodecan,
die auch verzweigt vorliegen können.
Diese Lösungsmittel
können
einzeln sowie als Mischung verwendet werden. Besonders bevorzugte
Lösungsmittel
sind Mineralöle,
Dieselkraftstoffe mineralischen Ursprungs, natürliche pflanzliche und tierische Öle, Biodieselkraftstoffe
und synthetische Öle
(z.B. Esteröle
wie Dinonyladipat) sowie Mischungen hiervon. Von diesen sind Mineralöle und mineralische
Dieselkraftstoffe ganz besonders bevorzugt.
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Die
erfindungsgemäße Kraftstoffzusammensetzung
kann weitere Additive umfassen, um spezielle Problemlösungen zu
erzielen. Zu diesen Additiven gehören unter anderem Dispergatoren
(dispersant), wie beispielsweise Wachsdispergatoren (wax dispersant)
und Dispergatoren für
polare Substanzen, Demulgatoren (demulsifier), Entschäumer (defoamer),
Schmieradditive (lubricity additive), Antioxidantien, Cetanzahlverbesserern,
Detergenzien, Farbstoffen, Korrosionsinhibitoren und/oder Odorantien.
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Beispielsweise
kann die erfindungsgemäße Kraftstoffzusammensetzung
Ethylen-Copolymere
umfassen, die beispielsweise in EP-A-1 541 663 beschrieben sind.
Diese Ethylen-Copolymere können
die 8 bis 21 Mol-% eines oder mehrerer Vinyl- und/oder (Meth)acrylester
und 79 bis 92 Gew.-% Ethylen enthalten. Besonders bevorzugt sind
Ethylen-Copolymere mit 10 bis 18 Mol-% und speziell 12 bis 16 Mol-%
mindestens eines Vinylesters enthalten. Geeignete Vinylester leiten
sich von Fettsäuren
mit linearen oder verzweigten Alkylgruppen mit 1 bis 30 C-Atomen
ab. Als Beispiele seien genannt Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylbutyrat,
Vinylhexanoat, Vinylheptanoat, Vinyloctanoat, Vinyllaurat und Vinylstearat
sowie auf verzweigten Fettsäuren
basierende Ester des Vinylalkohols wie Vinyl-iso-butyrat, Pivalinsäurevinylester,
Vinyl-2-ethylhexanoat, iso-Nonansäurevinylester,
Neononansäurevinylester,
Neodecansäurevinylester
und Neoundecansäurevinylester.
Als Comonomere ebenfalls geeignet sind Ester der Acryl- und Methacrylsäure mit
1 bis 20 C-Atomen im Alkylrest wie Methyl(meth)acrylat, Ethyl(meth)acrylat,
Propyl(meth)acrylat, n- und iso-Butyl(meth)acrylat, Hexyl-, Octyl-, 2-Ethylhexyl-, Decyl-,
Dodecyl-, Tetradecyl-, Hexadecyl-, Octadecyl(meth)acrylat sowie
Mischungen aus zwei, drei, vier oder auch mehreren dieser Comonomere.
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Besonders
bevorzugte Terpolymerisate des 2-Ethylhexansäurevinylesters, des Neononansäurevinylesters
bzw. des Neodecansäurevinylesters
enthalten außer
Ethylen bevorzugt 3,5 bis 20 Mol-%, insbesondere 8 bis 15 Mol-%
Vinylacetat und 0,1 bis 12 Mol-%, insbesondere 0,2 bis 5 Mol-% des
jeweiligen langkettigen Vinylesters, wobei der gesamte Comonomergehalt
zwischen 8 und 21 Mol-%, bevorzugt zwischen 12 und 18 Mol-% liegt.
Weitere bevorzugte Copolymere enthalten neben Ethylen und 8 bis
18 Mol-% Vinylestern noch 0,5 bis 10 Mol-% Olefine wie Propen, Buten,
Isobutylen, Hexen, 4-Methylpenten, Octen, Diisobutylen und/oder Norbornen.
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Die
Ethylen-Copolymere haben bevorzugt Molekulargewichte, die Schmelzviskositäten bei
140°C von 20
bis 10.000 mPas, insbesondere 30 bis 5.000 mPas und speziell 50
bis 1.000 mPas entsprechen. Die mittels 1H-NMR-Spektroskopie
bestimmten Verzweigungsgrade liegen bevorzugt zwischen 1 und 9 CH3/100 CH2-Gruppen,
insbeson dere zwischen 2 und 6CH3/100 CH2-Gruppen wie beispielsweise 2,5 bis 5 CH3/100 CH2-Gruppen, die nicht
aus den Comonomeren stammen.
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Derartige
Ethylen-Copolymere sind unter anderem in DE-A-34 43 475, EP-B-0
203 554, EP-B-0 254 284, EP-B-0 405 270, EP-B-0 463 518, EP-B-0
493 769, EP-0 778 875, DE-A-196 20 118, DE-A-196 20 119 und EP-A-0
926 168 näher
beschrieben.
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Hierbei
sind Ethylen-Vinylacetat-Copolymere und Terpolymere, die neben Ethylen-
und Vinylacetat-Wiederholungseinheiten auch (Meth)acrylester-Wiederholungseinheiten
aufweisen, bevorzugt. Diese Polymere können beispielsweise als statistische
Copolymere, als Blockcopolymere oder als Pfropfcopolymere ausgebildet
sein.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
kann die erfindungsgemäße Kraftstoffzusammensetzung 0,0005
bis 2 Gew.-%, vorzugsweise 0,01 bis 0,5 Gew.-% Ethylen-Copolymere
umfassen.
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Aus
Kostengründen
kann jedoch gemäß einer
weiteren Ausführungsform
auf einen Anteil an den zuvor beschriebenen Ethylen-Copolymeren
verzichtet werden, wobei diese Kraftstoffzusammensetzungen ohne einen
wesentlichen Anteil an Ethylen-Copolymeren hervorragende Eigenschaften
aufweisen. Gemäß dieser speziellen
Ausführungsform
kann der Anteil an Ethylen-Copolymeren vorzugsweise höchstens
0,05 Gew.-%, besonders bevorzugt höchstens 0,001 Gew.-% und ganz
besonders bevorzugt höchstens
0,0001 Gew.-% betragen.
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Bevorzugte
Kraftstoffzusammensetzungen bestehen aus
20,0 bis 97,95 Gew.-%,
insbesondere 70 bis 94,95 Gew.-% mineralischem Dieselkraftstoff,
2,0
bis 79,95 Gew.-%, insbesondere 5,0 bis 29,95 Gew.-% Biodieselkraftstoff,
0,05
bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 1 Gew.-% Estergruppen-umfassendes
Polymer
und
0 bis 60 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 10 Gew.-%
Additive.
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Die
erfindungsgemäßen Kraftstoffzusammensetzungen
weisen vorzugsweise eine Jodzahl von höchstens 30, besonders bevorzugt
höchstens
20 und ganz besonders bevorzugt höchstens 10 auf.
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Des
Weiteren zeigen die erfindungsgemäßen Kraftstoffzusammensetzungen
hervorragende Tieftemperatureigenschaften. Insbesondere weist der
Stockpunkt (pour point, PP) nach ASTM D97 bevorzugt Werte kleiner
oder gleich 0°C,
vorzugsweise kleiner oder gleich –5°C und besonders bevorzugt kleiner
oder gleich –10°C auf. Der
gemäß nach DIN
EN 116 gemessene Grenzwert der Filtrierbarkeit (cold filter plugging
point, CFPP) beträgt
vorzugsweise höchstens
0°C, besonders
bevorzugt höchstens –5°C und besonders
bevorzugt höchstens –10°C. Weiterhin
kann der Trübungspunkt
(cloud point, CP) nach ASTM D2500 bevorzugter Kraftstoffzusammensetzungen
Werte kleiner oder gleich 0°C,
vorzugsweise kleiner oder gleich –5°C und besonders bevorzugt kleiner
oder gleich –10°C annehmen.
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Die
Cetanzahl gemäß DIN 51773
erfindungsgemäßer Kraftstoffzusammensetzungen
beträgt
vorzugsweise mindestens 50, besonders bevorzugt mindestens 53, insbesondere
mindestens 55 und ganz besonders bevorzugt mindestens 58.
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Die
Viskosität
der vorliegenden Kraftstoffzusammensetzungen kann in einem weiten
Bereich liegen, wobei diese auf die vorgesehene Anwendung eingestellt
werden kann. Diese Einstellung kann beispielsweise durch Auswahl
der Biodieselkraftstoffe oder der mineralischen Dieselkraftstoffe
erfolgen. Des Weiteren kann die Viskosität durch Menge sowie das Molekulargewicht
der eingesetzten Estergruppen-umfassenden Polymere variiert werden.
Die kinematische Viskosität
bevorzugter Kraftstoffzusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
liegt im Bereich von 1 bis 10 mm2/s, besonders
bevorzugt 2 bis 5 mm2/s und insbesondere
bevorzugt 2,5 bis 4 mm2/s gemessen bei 40°C gemäß ASTM D445.
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Durch
die Verwendung von Estergruppen-umfassenden Polymeren, die von ungesättigten
Estern mit 7 bis 15 Kohlenstoffatomen im Alkoholrest abgeleitete
Wiederholungseinheiten und von ungesättigten Estern mit 16 bis 40
Kohlenstoffatomen im Alkoholrest abgeleitete Wiederholungseinheiten
umfassen, in einer Konzentration von 0,05 bis 5 Gew.-% als Fließverbesserer
in Kraftstoffzusammensetzungen, die mindestens einen Dieselkraftstoff
mineralischen Ursprungs und mindestens einen Biodieselkraftstoff
umfassen, werden dementsprechend Kraftstoffzusammensetzungen mit
außergewöhnlichen
Eigenschaften zur Verfügung
gestellt, wodurch bekannte Dieselmotoren einfach und kostengünstig betrieben
werden können.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Beispielen und einem Vergleichsbeispiel
näher erläutert, ohne
dass hierdurch eine Beschränkung
erfolgen soll.
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Beispiele
und Vergleichsbeispiele
-
Allgemeine Vorschrift
zur Herstellung der Polymere
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600g
Monomerzusammensetzung gemäß der jeweiligen
in Tabelle 1 dargelegten Zusammensetzung und n-Dodecylmercaptan
(20g bis 2g je nach gewünschtem
Molekulargewicht) werden gemischt. 44,48 dieser Monomer/Regler-Mischung
werden zusammen mit 400g Trägeröl (z.B.
100N-Mineralöl,
synthetisches Dinonyladipat oder Pflanzenöl) in den 2L-Reaktionskolben einer
Apparatur mit Säbelrührer, Kühler, Thermometer, Zulaufpumpe
und N2-Zuleitung gefüllt. Die Apparatur wird inertisiert
und mithilfe eines Ölbades
auf 100°C
aufgeheizt. Die verbleibende Menge von 555,6g Monomer/Regler-Mischung
wird mit 1,4g tert-Butylperoctoat versetzt. Hat das Gemisch im Reaktionskolben
eine Temperatur von 100°C
erreicht, werden 0,25g tert-Butylperoctoat zugegeben, gleichzeitig
der Zulauf des Monomer/Regler/Initiator-Gemischs mittels Pumpe gestartet. Die
Zugabe erfolgt gleichmäßig über einen
Zeitraum von 210min bei 100°C.
2h nach Zulaufende werden nochmals 1,2g tert-Butylperoctoat zugegeben
und weitere 2h bei 100°C
gerührt.
Man erhält
ein 60%iges klares Konzentrat.
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Das
massengemittelte Molekulargewicht M
w sowie
der Polydispersitätsindex
PDI der Polymeren wurden per GPC bestimmt. Die Messungen erfolgten
in Tetrahydrofuran bei 35°C
gegen eine Polymethylmethacrylat-Eichkurve aus einem Satz von ≥ 25 Standards
(Polymer Standards Service bzw. Polymer Laboratories), deren M
pcak logarhythmisch gleichmäßig über den
Bereich von 510
6 bis 210
2 g/mol
verteilt lag. Es wurde eine Kombination aus sechs Säulen (Polymer
Standards Service SDV 100Å/2 × SDV LXL/2 × SDV 100Å/Shodex
KF-800D) verwendet. Zur Signalaufnahme wurde ein RI-Detektor (Agilent
1100 Series) eingesetzt. Tabelle
1: Eigenschaften der eingesetzten Polymere
- DPMA: Alkylmethacrylat, das 12 bis 15
C-Atome im Alkylrest aufweist
- SMA: Alkylmethacrylat, das 16 bis 18 C-Atome im Alkylrest aufweist
- MMA: Methylmethacrylat
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Anschließend wurden
die so erhaltenen Polymere in einer 80/20 Mischung aus mineralischem
Diesel/Biodiesel untersucht. Die eingesetzte Polymermenge ist in
Tabelle 2 dargelegt. Als mineralischer Diesel wurde ein Sommerdiesel
australischen Ursprungs mit einem Stockpunkt von –9°C eingesetzt.
Ein Palmölmethylester
(PME) (Palmölrohstoffquelle
Malaysia) mit einem Stockpunkt von +12°C wurde als Biodiesel verwendet.
Eine 80/20 Mischung aus mineralischem Diesel/Biodiesel zeigte einen
Stockpunkt von 0°C.
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Zur
Untersuchung der Tieftemperatureigenschaften wurde der Stockpunkt
(pour point, PP) nach ASTM D97 der Mischungen und des mineralischen
Dieselkraftstoffs bestimmt. Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle
2 dargelegt. Tabelle
2: Eigenschaften von mineralischen Dieselkraftstoffen sowie der
Mischungen umfassend ca. 80 Gew.-% mineralischer Diesel und ca.
20 Gew.-% Biodiesel, die jeweils Estergruppen-umfassende Polymere enthalten
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Die
zuvor dargelegten Beispiele zeigen, dass Estergruppen-umfassende
Polymere mit Wiederholungseinheiten, die von Estermonomeren mit
16 bis 40 Kohlenstoffatomen im Alkoholrest abgeleitet sind, zu wesentlich
besseren Tieftemperatureigenschaften von Mischungen führen, die
Biodiesel, insbesondere Palmölester,
und mineralischen Diesel aufweisen.
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Besonders überraschend
zeigen bevorzugte Mischungen, die bestimmte Estergruppenumfassende Polymere
enthalten, gegenüber
dem reinen mineralischen Dieselkraftstoff ohne Additiv einen verbesserten Stockpunkt,
wobei dieser verbesserte Stockpunkt auch bei Zugabe von Biodiesels
erhalten bleibt.