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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine ballistische Schutzweste, insbesondere
eine ballistische Unterzieh-Schutzweste mit Unterleibschutz.
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Ballistische
Schutzwesten dienen dem Schutz der sie tragenden Personen gegen
ballistische Bedrohungen, wie beispielsweise Weichkerngeschosse
oder sogar Hartkerngeschosse. Sie werden zum Beispiel bei Einsatzkräften von
Polizei und Bundesgrenzschutz und auch im militärischen Bereich eingesetzt.
Sie bestehen üblicherweise
aus einer Außenhülle mit
einer oder mehreren Taschen und in die Taschen eingeschobenen ballistischen
Einlagen. Je nach gewünschtem
Anwendungsgebiet werden die Schutzwesten mit entsprechenden ballistischen
Einlagen unterschiedlicher Schutzklassen ausgestattet.
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Bei
ballistischen Schutzwesten unterscheidet man ferner zwischen Unterzieh-Schutzwesten, die
unter einer Oberbekleidung für
den Betrachter verdeckt getragen werden, und Überzieh-Schutzwesten, die außen für den Betrachter
sichtbar getragen werden. Insbesondere für Unterzieh-Schutzwesten ist
dabei der Tragekomfort ein wesentliches Kriterium.
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Neben
dem Schutz des Oberkörpers
durch ein Vorderteil und ein Rückenteil
wird vermehrt auch der Schutz des Unterleibs gefordert. Im Bereich
der Überzieh-Schutzwesten
sind bereits verschiedene Ausführungsformen
bekannt, bei denen ein separates Unterleibschutzelement mittels
Klettverschluss (siehe z.B.
DE
75 29 537 U und
DE
200 17 238 U1 ) oder Reißverschluss (siehe z.B.
DE 85 03 968 U1 ) lösbar am
unteren Ende des Vorderteils angebracht werden kann.
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Nachteilig
bei diesen herkömmlichen Überzieh-Schutzwesten
ist im Fall der Anbringung mittels Klettverschluss eine Materialaufdopplung,
die zur Einschränkung
der Bewegungsfreiheit führt.
Eine derartige Lösung
ist daher für
Unterzieh-Schutzwesten, die unter der Oberbekleidung getragen werden, nicht
praktikabel. Im Fall der Befestigung mittels Reißverschluss existiert dagegen
eine ungeschützte ballistische
Schwachstelle zwischen dem Unterleibschutz und dem Oberkörperschutz,
was in jedem Fall unerwünscht
ist.
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Aufgrund
der oben erläuterten
Problematik sind bisher keine Unterzieh-Schutzwesten mit Unterleibschutz
bekannt. Wie zum Beispiel in den Druckschriften
DE 76 04 756 U ,
DE 93 11 653 U1 und
DE 44 00 850 A1 offenbart,
gibt es lediglich Unterzieh-Schutzwesten,
die an ihrem unteren Ende eine Verlängerung der (ballistisch unwirksamen)
Stoffaußenhülle in Form
von Hosenlappen aufweisen. Diese Hosenlappen werden beim Tragen
der Unterzieh-Schutzwesten in die Hose des Trägers gesteckt, sodass die Schutzweste
insgesamt besser fixiert ist. Eine Schutzwirkung kommt diesen Hosenlappen nicht
zu.
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Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine ballistische
Schutzweste mit Unterleibschutz bereitzustellen, die neben dem ballistischen
Schutz des Oberkörpers
auch einen ballistischen Schutz des Unterleibs vorsieht. Es ist
eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine ballistische
Schutzweste mit Unterleibschutz mit einem erhöhten Tragekomfort bereitzustellen,
der eine Eignung als Unterzieh-Schutzweste bewirkt. Es ist eine noch
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine ballistische Schutzweste
mit Unterleibschutz bereitzustellen, bei der eine Schwachstelle
des ballistischen Schutzes zwischen Unterleibschutz und Oberkörperschutz
vermieden wird.
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Diese
Aufgabe wird durch eine ballistische Schutzweste mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand
der abhängigen
Ansprüche.
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Die
ballistische Schutzweste enthält
eine an den Körper
einer die ballistische Schutzweste tragenden Person anlegbare Außenhülle, die
wenigstens ein vorderes Oberkörperteil
und ein vorderes Unterleibteil besitzt, die miteinander verbunden
sind und eine gemeinsame Tasche aufweisen, und eine ballistische
Einlage aus einem Lagenpaket, das mehrere miteinander verbundene
Lagen aus einem geschosshemmenden Material aufweist, wobei die ballistische Einlage
einen Oberkörperschutzbereich
und einen Unterleibschutzbereich aufweist, die einstückig miteinander
verbunden und so dimensioniert sind, dass die ballistische Einlage
in die gemeinsame Tasche des vorderen Oberkörperteils und des vorderen
Unterleibteils einsetzbar ist und sich im Wesentlichen über die
gesamte Tasche erstreckt, und wobei sich zumindest einige der Lagen
des Lagenpakets über die
gesamte ballistische Einlage erstrecken.
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Aufgrund
der einstückigen
Ausbildung der ballistischen Einlage mit Oberkörperschutzbereich und Unterleibschutzbereich über gemeinsame
Lagen des Lagenpakets wird ein lückenloser
Schutz von Oberkörper
und Unterleib erzielt, d.h. die oben genannten ballistischen Schwachstellen
am Übergang zwischen
Oberkörperschutzbereich
und Unterleibschutzbereich werden vermieden. Zugleich entfallen an
diesem Übergang
Materialaufdopplungen, wodurch der Tragekomfort der Schutzweste
wesentlich erhöht
wird, sodass sie insbesondere auch als Unterzieh-Schutzweste geeignet
ist.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung umfasst das Lagenpaket der ballistischen Einlage erste Lagen,
die sich im Wesentlichen über
den Oberkörperschutzbereich
erstrecken, und zweite Lagen, die sich im Wesentlichen über den
Oberkörper-
und den Unterleibschutzbereich erstrecken. Im Oberkörperschutzbereich
sind damit mehr geschosshemmende Lagen vorhanden, sodass dort ein
höherer
ballistischer Schutz gegeben ist, während für den Unterleibschutzbereich
mit weniger geschosshemmenden Lagen ein Kompromiss zwischen Tragekomfort
und Schutzleistung erzielt wird.
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In
einer alternativen Ausführungsform
der Erfindung erstrecken sich alle Lagen des Lagenpakets der ballistischen
Einlage im Wesentlichen über den
gesamten Oberkörper-
und Unterleibschutzbereich, sodass über die gesamte ballistische
Einlage die gleiche Schutzklasse gegeben ist.
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In
einer noch weiteren Ausführungsform
der Erfindung umfasst das Lagenpaket der ballistischen Einlage erste
Lagen, die sich im Wesentlichen über den
Oberkörperschutzbereich
erstrecken, zweite Lagen, die sich im Wesentlichen über den
Oberkörper- und
den Unterleibschutzbereich erstrecken, und dritte Lagen, die sich
im Wesentlichen über
den Unterleibschutzbereich erstrecken. Bei diesem Aufbau kann im
Unterleibschutzbereich zum Beispiel die gleiche Schutzklasse wie
im Oberkörperschutzbereich
erzielt werden; gleichzeitig ist aber aufgrund der geringeren Lagenanzahl
am Übergang
zwischen Oberkörper-
und Unterleibschutzbereich ein hoher Tragekomfort gewährleistet.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die ballistische Einlage am Übergang zwischen dem Oberkörperschutzbereich
und dem Unterleibschutzbereich mit einer seitlichen Einschnürung versehen.
Diese Einschnürung
erleichtert das Abknicken des Unterleibschutzbereichs gegenüber dem
Oberkörperschutzbereich
der Einlage zum Beispiel bei einer sitzenden Haltung des Trägers, sodass
der Tragekomfort der Schutzweste weiter verbessert ist.
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Des
Weiteren ist eine Ausführungsform
der ballistischen Schutzweste möglich,
bei der sich das vordere Unterleibteil der Außenhülle über die Oberschenkel bis über die
Knie einer die Schutzweste tragenden Person erstreckt, sich die
gemeinsame Tasche im vorderen Unterleibteil ebenfalls über die Oberschenkel
bis über
die Knie erstreckt, und der Unterleibschutzbereich der ballistischen
Einlage einen verlängerten
Oberschenkelschutzbereich aufweist, der sich ebenfalls über die
Oberschenkel bis über
die Knie erstreckt, sodass der ballistische Schutz des Unterleibes
bis zum Kniebereich (einschließlich
Kniescheibe) des Trägers
verlängert
ist.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung sieht vor, dass der Unterleibschutzbereich der ballistischen
Einlage auf den Oberkörperschutzbereich
zusammenklappbar ist, sodass das vordere Unterleibteil der Schutzweste
gegen die Innenseite des vorderen Oberkörperteils der Schutzweste hochklappbar ist.
Damit ergeben sich verschiedene Vorteile, dass der Unterleibschutz
vom Träger
mitgeführt
werden kann und nur bei Bedarf eingesetzt werden muss, was die Bewegungsfreiheit
des Trägers
erhöht,
solange ein Unterleibschutz noch nicht als notwendig angesehen wird.
Außerdem
erhöht
sich bei der Tragweise der Schutzweste mit hochgeklapptem Unterleibteil
die Schutzklasse im Oberkörperteil
deutlich.
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Zur
Verbesserung dieses letztgenannten Effekts kann die Schutzweste
ferner ein ballistisches Zusatzschutzelement umfassen, das zwischen
einem Oberschenkelschutzbereich des Unterleibschutzbereichs an der
Schutzweste mit hochgeklapptem vorderen Unterleibteil befestigbar
ist, um im Oberkörperbereich
eine durchgängig
erhöhte Schutzklasse
zu erzielen.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die Lagen der ballistischen
Einlage aus einem geschosshemmenden Fasermaterial, vorzugsweise aus
einer Aramid-Faser, einer ultrahochmolekularen Polyethylen-Faser
(UHMWPE, HPPE) oder einer isotropen kristallinen Polymer-Faser (PBO)
gebildet. Dabei sind die mehreren Lagen der ballistischen Einlage
vorzugsweise miteinander versteppt. Zur Erzielung unterschiedlicher
Schutzklassen im Oberkörperschutzbereich
und im Unterleibschutzbereich können die
ersten und zweiten Lagen bzw. die ersten, zweiten und dritten Lagen
jeweils einen unterschiedlichen Titer aufweisen.
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Obige
sowie weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der
nachfolgenden Beschreibung bevorzugter, nicht-einschränkender
Ausführungsbeispiele
unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen besser verständlich.
Darin zeigen:
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1 eine
beispielhafte Darstellung einer Außenhülle einer ballistischen Unterzieh-Schutzweste
gemäß der vorliegenden
Erfindung;
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2 eine
beispielhafte Draufsicht einer ballistischen Einlage einer ballistischen
Unterzieh-Schutzweste gemäß der vorliegenden
Erfindung;
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3 eine
vergrößerte Darstellung
des Details X von 2;
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4 eine
stark vereinfachte und schematisierte Perspektivansicht eines Lagenpakets
einer ballistischen Einlage für
eine ballistische Unterzieh-Schutzweste
gemäß der vorliegenden
Erfindung;
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5 eine
schematische Draufsicht des Lagenpakets von 4;
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6 eine
schematische Darstellung einer ballistischen Einlage von 2 mit
hochgeklapptem Unterleibschutzbereich aus Sicht des Trägers; und
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7 eine
Modifikation der ballistischen Einlage von 2.
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Unter
Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen werden nachfolgend verschiedene Ausführungsformen
einer Unterzieh-Schutzweste näher
erläutert.
Dabei sind gleiche Elemente durchgehend mit den gleichen Bezugsziffern
versehen.
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Es
ist zu beachten, dass die vorliegende Erfindung grundsätzlich auch
auf eine Überzieh-Schutzweste
anwendbar ist. Da die erfindungsgemäße Schutzweste aber einen erhöhten Tragekomfort
gewährleistet,
ist ihre Anwendung bei Unterzieh-Schutzwesten
besonders vorteilhaft.
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Die
ballistische Schutzweste weist insbesondere eine flexible Außenhülle 10 zum
Beispiel aus Stoff auf, wie sie in 1 veranschaulicht
ist. Die Außenhülle 10 umfasst
ein vorderes Oberkörperteil (Vorderteil) 12 und
ein hinteres Oberkörperteil
(Rückenteil) 14,
die miteinander über
Schulterstücke 16 verbunden
sind, zwischen denen eine Halsöffnung 18 freigelassen
ist. Alternativ können
das Vorderteil 12 und das Rückenteil 14 auch separat
ausgebildet und lösbar
(z.B. über
Klettverschlüsse,
Gurte und dergleichen) miteinander verbunden sein.
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An
das untere Ende des vorderen Oberkörperteils 12 schließt sich
ein vorderer Unterleibteil 20 an, und an den hinteren Oberkörperteil 14 kann
sich ein hinteres Unterleibteil 22 anschließen.
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In
dem vorderen Oberkörperteil 12 und
dem vorderen Unterleibteil 20 ist eine (gestrichelt angedeutete)
gemeinsame Tasche 24 vorgesehen, die sich im Wesentlichen über den
gesamten vorderen Oberkörper-
und Unterleibteil 12, 20 erstreckt. Weiter ist
im Rückenteil 14 eine
(gestrichelt angedeutete) Tasche 26 vorgesehen, die sich
nicht bis in den hinteren Unterleibteil 22 erstreckt. In
die Taschen 24 und 26 sind ballistische Einlagen
einsetzbar, von denen die ballistische Einlage 32 für die gemein same
Tasche 24 der Vorderseite der Schutzweste nachfolgend im
Detail beschrieben wird. Zum Einsetzen der Einlagen in die Taschen 24, 26 sind
diese jeweils mit Zugangsöffnungen 28, 30 versehen,
die zum Beispiel mittels Reißverschluss,
Klettverschluss oder Druckknöpfen
verschließbar
sind.
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Es
wird nun anhand der 2 bis 7 der Aufbau
einer ballistischen Einlage 32 für die gemeinsame Tasche 24 des
vorderen Oberkörperteils 12 und
des vorderen Unterleibteils 20 der Außenhülle 10 der ballistischen
Schutzweste erläutert.
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Die
ballistische Einlage 32 besteht aus einem Oberkörperschutzbereich 34 und
einem Unterleibschutzbereich 36, die einstückig miteinander
ausgebildet und so bemessen sind, dass die Einlage 32 in
die gemeinsame Tasche 24 der Außenhülle 10 passt. Insbesondere
entspricht der Oberkörperschutzbereich 34 der
Einlage 32 im Wesentlichen dem vorderen Oberkörperteil 12 der
Schutzweste, und der Unterleibschutzbereich 36 entspricht
im Wesentlichen dem Unterleibteil 20. Der Unterleibschutzbereich 36 weist
auch einen Oberschenkelschutzbereich 38 auf, der sich einen
kurzen Weg bis auf die Oberschenkel der die Schutzweste tragenden
Person erstreckt. In einer Modifikation der Schutzweste, wie sie
in 7 veranschaulicht ist, kann auch ein verlängerter
Oberschenkelschutzbereich 38' vorgesehen
sein, der sich über
die Oberschenkel bis über die
Knie (einschließlich
der Kniescheibe) des Schutzwestenträgers erstreckt, um die gesamten
Oberschenkel bis zum Kniebereich zu schützen.
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Wie
in 2 dargestellt, ist die ballistische Einlage 32 am Übergang 39 zwischen
dem Oberkörperschutzbereich 34 und
dem Unterleibschutzbereich 36 mit einer beidseitigen seitlichen
Einschnürung 48 versehen.
Der Übergang 39 entspricht
etwa dem Hüft-
oder Beckenbereich der die Schutzweste tragenden Person. Die seitlichen
Einschnürungen 48 erhöhen den
Tragekomfort der Schutzweste insbesondere bei einer sitzenden Haltung
des Trägers deutlich,
da sie das Abknicken der ballistischen Einlage 32 und damit
der gesamten Schutzweste wesentlich erleichtern und eine Faltenbildung
in diesem Bereich reduzieren.
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Die
Ausbildung der seitlichen Einschnürung 48 ist in 3 vergrößert dargestellt.
Ausgehend von einem unteren Eckpunkt 50 des Oberkörperschutzbereichs 34 verläuft die
Kontur des Unterleibschutzbereichs 36 zunächst schräg nach innen
und wendet sich anschließend
in einem etwa S-förmigen
Bogen wieder so weit nach außen,
bis die maximale Breite des Unterleibschutzbereichs 36 bzw.
dessen Oberschenkelschutzbereichs 38, 38' erreicht ist.
Das in 3 gekennzeichnete Einschnürmaß 52 beträgt vorzugsweise
etwa 8% bis 15% der Breite des Oberkörperschutzbereichs 34.
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Wie
in 4 schematisch dargestellt, ist die ballistische
Einlage 32 aus einem Lagenpaket bestehend aus einer Vielzahl
von Lagen 40, 42 aufgebaut. In dem gezeigten Beispiel
umfasst die ballistische Einlage 32 erste Lagen 40,
die sich im Wesentlichen über
den Oberkörperschutzbereich 34 erstrecken, und
zweite Lagen 42, die sich einstückig über den Oberkörper- und
den Unterleibschutzbereich 34 und 36 erstrecken.
Dabei sind die ersten und zweiten Lagen 40, 42 beispielsweise
abwechselnd aufeinander geschichtet, wie in 4 angedeutet,
ohne dass die Erfindung auf diese Lagenanordnung beschränkt sein
soll.
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Obwohl
in 4 zwecks besserer Darstellbarkeit nur wenige erste
und zweite Lagen 40, 42 dargestellt sind, ist
es für
den Fachmann bekannt, dass das Lagenpaket der ballistischen Einlage
im Allgemeinen eine Vielzahl solcher Lagen 40, 42 enthält. Je nach
geforderter Schutzklasse umfasst der Oberkörperschutzbereich 34 zum
Beispiel zwischen 25 und 40 Lagen 40, 42. Auch
müssen
die Anzahlen der Lagen 40 und 42 des Oberkörperschutzbereichs 34 und
des Unterleibschutzbereichs 36 nicht notwendigerweise in
dem Verhältnis
von etwa 1:1 wie in dem Beispiel von 4 vorgesehen
sein, sondern können an
die jeweils gewünschten
Schutzklassen frei angepasst werden.
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Da
ein Teil des Lagenpakets, d.h. die zweiten Lagen 42 sich
einstückig über sowohl
den Oberkörperschutzbereich 34 als
auch den Unterleibschutzbereich 36 erstrecken, gibt es
keine ballistische Schwachstelle am Übergang 39 zwischen
diesen beiden Bereichen 34 und 36. Aufgrund der
einstückigen
Ausbildung der ballistischen Einlage 32 entfallen etwaige
Materialaufdopplungen im Bereich des Übergangs 39, wodurch der
Tragekomfort der Schutzweste deutlich verbessert ist. Dies gilt
insbesondere für eine
sitzende Haltung des Schutzwestenträgers.
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In
dem in 4 dargestellten Ausführungsbeispiel umfasst der
Unterleibschutzbereich 36 der ballistischen Einlage 32 weniger
Lagen, d.h. nur die zweiten Lagen 42, als der Oberkörperschutzbereich 34 mit
den ersten und zweiten Lagen 40, 42, sodass im
Unterleibschutzbereich 36 ein Kompromiss zwischen ballistischer
Schutzleistung und Tragekomfort der Schutzweste erreicht wird.
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In
einem alternativen Ausführungsbeispiel (nicht
dargestellt) können
sich auch alle Lagen 40 sowohl über den Oberkörperschutzbereich 34 als
auch den Unterleibschutzbereich 36 erstrecken. Dies führt zu einer
einheitlichen Schutzklasse der Schutzweste im Oberkörper- und
im Unterleibbereich.
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Weiter
ist es denkbar, obwohl nicht dargestellt, dass die ballistische
Einlage 32 zusätzlich
zu der in 4 dargestellten Lagenanordnung
noch dritte Lagen enthält,
die sich nur über
den Unterleibschutzbereich 36 erstrecken und zum Beispiel
dort alternierend mit den zweiten Lagen 42 geschichtet sind.
Die Anzahl der ersten Lagen 40 und jene der dritten Lagen
müssen
in diesem Fall nicht notwendigerweise gleich sein. Der Vorteil eines
solchen Lagenpakets liegt darin, dass auch im Unterleibbereich eine
relativ hohe Schutzklasse erzielt werden kann, aber gleichzeitig
ein leichtes Abknicken der ballistischen Einlage am Übergang 39 aufgrund
der allein dort geringeren Lagenzahl möglich ist.
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Das
Lagenpaket der ballistischen Einlage 32 ist, obwohl hier
nicht dargestellt, üblicherweise
in einer Schutzhülle
eingepackt, um die ballistische Einlage 32 vor Umwelteinflüssen wie
insbesondere UV-Strahlung und Feuchtigkeit zu schützen.
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Die
einzelnen Lagen bestehen jeweils aus einem geschosshemmenden Material,
beispielsweise einem geschosshemmenden Fasermaterial (Gewebe oder
Fasergelege). Derzeit werden, je nach gewünschter Festigkeit der Garne,
vorzugsweise eine Faser aus aromatischem Polyamid, d.h. kurz Aramid (zum
Beispiel Kevlar® von
DuPont), eine ultrahochmolekulare Polyethylen (UHMPWE, HPPE) – Faser (zum Beispiel
Dyneema® von
DSM Dyneema B.V. Niederlande, oder Spectra® von
Honeywell) oder eine isotropische kristalline Polymer (PBO) – Faser (zum
Beispiel Zylon® von
Toyobo Co., Ltd. Japan) eingesetzt. Diese Lagen 40, 42 aus
geschosshemmendem Fasermaterial werden im Fall eines Gewebes bevorzugt
versteppt, wie in 5 dargestellt, oder im Fall
eines Fasergeleges zum Beispiel zwischen zwei Folien fixiert.
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Die
Versteppung der Lagen
40,
42 der ballistischen
Einlage
32 enthält
eine umlaufende Randnaht
44 und mehrere innere Nähte
46-1,
46-2,
46-3. Die
Versteppung erfolgt dabei bevorzugt derart, dass die Steppnähte
44,
46-1,
46-2,
46-3 im
Wesentlichen knotenfrei angeordnet sind, wie dies zum Beispiel in der
DE 203 14 504 U1 beschrieben
ist. Wie in
5 angedeutet, verlaufen die
inneren Steppnähte
46-1,
46-2,
46-3 außerdem in
ihren jeweiligen Zonen jeweils im Wesentlichen mäanderförmig. Dabei erstrecken sich
jeweils die längeren
Nahtabschnitte im Wesentlichen parallel zu einer Hauptbiegeachse
in der jeweiligen Zone, sodass die ballistische Einlage
32 eine
höhere
Flexibilität
erlangt und so der Tragekomfort der Schutzweste verbessert wird.
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Des
Weiteren können
die ersten, zweiten und ggf. dritten Lagen des Lagenpakets der ballistischen
Einlage 32 unterschiedliche Titer (Feinheitsgrade des Garns)
aufweisen, um die Schutzklassen des Oberkörperschutzbereichs 34 und
des Unterleibschutzbereichs 36 individuell einstellen zu
können.
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Bezug
nehmend auf 6 wird nun ein weiteres Merkmal
einer bevorzugten Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Schutzweste
beschrieben.
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Die
ballistische Einlage 32 ist derart ausgebildet, dass ihr
Unterleibschutzbereich 36 auf den Oberkörperschutzbereich 34 zusammenklappbar
ist, sodass das vordere Unterleibteil 20 der Schutzweste gegen
die Innenseite des vorderen Oberkörperteils 12 der Schutzweste
hochklappbar ist. 6 zeigt die ballistische Einlage 6 von 2 mit
einem hochgeklappten Unterleibschutzbereich 36 aus der
Sicht der die Schutzweste tragenden Person.
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Wie
aus 6 ersichtlich, werden durch den hochgeklappten
Unterleibschutzbereich 36 Verstärkungen des Oberkörperschutzbereichs 34 durch Überlagern
der geschosshemmenden Lagen 40, 42 ausgebildet.
Um die hierbei auftretende Lücke
mit geringerem ballistischen Schutz zwischen den Oberschenkelschutzbereichen 38, 38' des Unterleibschutzbereichs 36 auszufüllen, ist
für die
Schutzweste ein Zusatzschutzelement 54 vorgesehen, das
in diesem Bereich an der Schutzweste befestigt werden kann, um einen
lückenlosen
doppelten Schutzbereich aufzubauen. Zu diesem Zweck kann zum Beispiel
eine Tasche an dem vorderen Oberkörperteil 12 der Außenhülle 10 vorgesehen
sein.
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Bei
dieser Ausführungsform
wird der Unterleibschutzbereich 36 in vorteilhafter Weise
ständig vom
Träger
mitgeführt
und kann jederzeit angelegt werden. Solange der Unterleibschutz
vom Träger nicht
als erforderlich angesehen wird, ist trotz Schutzweste eine größere Bewegungsfreiheit
gegebene. Außerdem
erhöht
sich bei der in 6 dargestellten Tragweise der
ballistische Schutz im Oberkörperbereich
deutlich.
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Der
Unterleibschutzbereich 36 der ballistischen Einlage 32 ist
vorzugsweise zu der dem Träger zugewandten
Innenseite des Oberkörperschutzbereichs 34 hochklappbar.
Auf diese Weise wird die kinetische Energie eines auf die Schutzweste
treffenden Projektils zunächst
zu großen
Teilen an dem außen
liegenden Oberkörperschutzbereich 34 der
höheren
Schutzklasse absorbiert. Sollte die Schutzklasse des Oberkörperschutzbereichs 34 nicht
ausreichen, kann die Restenergie des Projektils von den geschosshemmenden
Lagen 42 des dahinter liegenden Unterleibschutzbereichs 36 aufgenommen
werden.
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Weiterhin
kann die ballistische Schutzweste in dem Fachmann bekannter Weise
neben der ballistischen Einlage auch mit einem Schockabsorber und/oder
einem zusätzlichen
Stichschutz ausgerüstet
sein.
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Ferner
ist die Schutzweste vorzugsweise in bekannter Weise mit einem Gürtelelement
oder dergleichen versehen, durch das der Oberkörperbereich – gegebenenfalls
mit hochgeklapptem Unterleibteil – an den Träger gezogen wird. Damit werden die
durch die Unterzieh-Schutzweste hervorgerufenen Konturen an die
Körperform
des Trägers
angepasst, sodass die Schutzweste verdeckt getragen werden kann.
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- 10
- Außenhülle
- 12
- vorderes
Oberkörperteil
- 14
- hinteres
Oberkörperteil
- 16
- Schulterstücke
- 18
- Halsöffnung
- 20
- vorderes
Unterleibteil
- 22
- hinteres
Unterleibteil
- 24
- Tasche
in 12 und 20
- 26
- Tasche
in 14
- 28
- verschließbare Zugangsöffnung von 24
- 30
- verschließbare Zugangsöffnung von 26
- 32
- ballistische
Einlage
- 34
- Oberkörperschutzbereich
- 36
- Unterleibschutzbereich
- 38
- Oberschenkelschutzbereich
- 38'
- verlängerter
Oberschenkelschutzbereich
- 39
- Übergang
zwischen 34 und 36
- 40
- erste
Lagen für 34
- 42
- zweite
Lagen für 34 + 36
- 44
- Randnaht
- 46
- Nähte
- 48
- Einschnürung
- 50
- unterer
Eckpunkt von 34
- 52
- Einschnürmaß
- 54
- Zusatzschutzelement