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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren mit den Merkmalen des
Oberbegriffs von Anspruch 1. Weiterhin betrifft die vorliegende
Erfindung eine Bedruckstoff verarbeitende Maschine mit den Merkmalen
des Oberbegriffs von Anspruch 7 sowie eine Bedruckstoff verarbeitende
Maschine mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 10.
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Gattungsgemäße Verfahren
und Vorrichtungen werden insbesondere zum Herstellen von hochwertigen
Druckprodukten eingesetzt, welche auf Grund des erzielten Trocknungsgrades
ohne wesentlichen Zeitverzug weiterverarbeitet werden können. Derartige
Verfahren und Vorrichtungen werden insbesondere in Bedruckstoffbogen
verarbeitenden Maschinen, beispielsweise Papier- oder Kartonbogen verarbeitenden
lithographischen Offsetdruckmaschinen eingesetzt.
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Der
nächst
liegende Stand der Technik, die
DE 102 34 076 A1 , beschreibt ein NIR-Trocknungsverfahren,
bei welchem Strahlung, insbesondere Laserstrahlung, einer Wellenlänge im nahen
Infrarot auf einen Bedruckstoff gerichtet wird. Die Strahlung wird von
einem Infrarotabsorberstoff in der Druckfarbe absorbiert, wodurch
es zu einem Erwärmen
und in der Folge zum Trocknen bzw. Härten der Druckfarbe kommt.
Auch die Dokumente
DE
103 16 472 A1 und
DE 10 2004 020 454 A1 beschäftigen sich
mit NIR-Trocknungsverfahren unter Einsatz von Lasern und Absorbern.
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Bei
der Lasertrocknung bzw. Laserhärtung von
bedrucktem Bedruckstoff wird in Abhängigkeit der verwendeten Druckfarbe
und des verwendeten Bedruckstoffs eine intensive Bestrahlung, beispielsweise
Laserstrahlung vorzugsweise im Bereich einer Energiedichte von etwa
5000 bis etwa 12500 J/m2, eingesetzt, um
in kurzer Zeit hohe Trocknungsgrade zu erzielen. Dabei wird jedoch
durch die Einwirkung der Strahlung auf den Bedruckstoff bzw. auf
die Druckfarbe ab einer Energiedichte von z. B. etwa 5000 J/m2 – also
ab der zur Trocknung bevorzugten unteren Grenze der Energiedichte – auf dem
Druckprodukt ein Glanzverlust gegenüber dem unbestrahlten Druckprodukt
von bis zu etwa 50% bewirkt (bei einer gegebenen beispielhaften
Kombination von Bedruckstoff und Druckfarbe). Hohe Trocknungsgrade gehen
somit zum Teil mit einem Glanzverlust einher, welcher sich möglicherweise
negativ auf die Qualität des
hergestellten Druckproduktes auswirkt.
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Die
WO 2005/019504 A1 beschreibt ein Verfahren zum Behandeln gedruckter
Bilder, wobei nach dem Drucken das Bild gepudert und zur Komprimierung
unter Druck gesetzt wird. Anschließend wird getrocknet, poliert
und nach dem Polieren galvanisiert. Eine Lasertrocknung ist nicht
beschrieben. Das Verfahren ist gemäß der internationalen Patentklassifikation
im Bereich der Galvanoplastik und Galvanisierverfahren angesiedelt.
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Die
DE 32 21 974 A1 beschreibt
ein Verfahren zum Glätten
bedruckter Flächen
zur Erzeugung eines schönen
Glanzes beim Lithographiedruck. Dabei kann auch eine Einrichtung
zum Trocknen vorgesehen sein. Die halbtrockene Farbe wird dabei
unter Druck geglättet.
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Die
DE 38 54 043 T2 beschreibt
eine Glanzmaschine für
Bilder im Zusammenhang mit Kopierern. Eine Bandvorrichtung wird
mit Papiergeschwindigkeit bewegt und erzeugt unter Druckanwendung und
Temperaturerhöhung
einen Glanz.
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Die
JP 11-129606 beschreibt ein Polieren von Papier zur Glanzerhöhung vor
dem Bedrucken des Papiers. Hierzu wird eine Walze mit einem Vliesüberzug eingesetzt,
welche Druck auf das Papier ausübt.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein gegenüber dem
Stand der Technik verbessertes Verfahren zu schaffen, welches zumindest
einen der aufgezeigten Nachteile des Standes der Technik überwindet.
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Es
ist eine weitere oder alternative Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein gegenüber
dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zu schaffen, welches
einfach, schnell und ohne aufwändige Technik
durchführbar
ist.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine gegenüber dem
Stand der Technik verbesserte Maschine zu schaffen, welche zumindest
einen der aufgezeigten Nachteile des Standes der Technik überwindet.
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Diese
Aufgaben werden erfindungsgemäß durch
ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 1 sowie durch eine
Maschine mit den Merkmalen von Anspruch 7 oder 10 gelöst.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie
aus der folgenden Beschreibung und den zugehörigen Zeichnungen.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren
zur Herstellung von Druckprodukten, wobei ein Bedruckstoff mit Druckfarbe
bedruckt wird, welche für
das Trocknen unter Einsatz von Infrarotstrahlung vorgesehen ist,
und die Druckfarbe unter Einsatz von Infrarotstrahlung getrocknet
wird, zeichnet sich dadurch aus, dass das Druckprodukt nach dem
Bedrucken und Trocknen zumindest abschnittsweise derart nachbehandelt
wird, dass ein beim Trocknen unter Einsatz von Infrarotstrahlung
entstandener Glanzverlust zumindest teilweise ausgeglichen wird.
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Erfindungsgemäß wird das
Druckprodukt – somit
der bedruckte Bedruckstoff – nach
dem Trocknen, insbesondere nach dem im Wesentlichen vollständigen Trocknen,
nachbehandelt und dadurch ein Glanzverlust zumindest teilweise ausgeglichen
oder der Glanz erhöht.
In vorteilhafter Weise können
die Druckprodukte somit mit hohen Energiedichten und folglich schnell
getrocknet werden, ohne dass die Qualität des fertigen Druckproduktes
leidet.
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Eine
hinsichtlich des Einsatzes einfacher, schneller und wenig aufwändiger Technik
und hinsichtlich deren Wirkung vorteilhafte und daher bevorzugte
Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann sich dadurch auszeichnen, dass das Druckprodukt zum Ausgleich
des Glanzverlustes poliert wird.
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Eine
weitere, hinsichtlich des Einsatzes einfacher, schneller und wenig
aufwändiger
Technik und hinsichtlich deren Wirkung vorteilhafte und daher bevorzugte
Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann sich dadurch auszeichnen, dass das Druckprodukt zum Ausgleich
des Glanzverlustes unmittelbar, d. h. ohne Zwischenbehandlung, nach
dem Trocknen poliert wird.
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Eine
weitere, hinsichtlich des Einsatzes einfacher, schneller und wenig
aufwändiger
Technik und hinsichtlich deren Wirkung vorteilhafte und daher bevorzugte
Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann sich dadurch auszeichnen, dass das Polieren des Druckprodukts
mit derart geringem Druck erfolgt, dass eine Veränderung der Eigenschaften des
Bedruckstoffs, insbesondere dessen Dicke, Dichte und/oder Oberflächenbeschaffenheit,
im Wesentlichen vermieden wird.
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Eine
weitere, hinsichtlich des Einsatzes einfacher, schneller und wenig
aufwändiger
Technik und hinsichtlich deren Wirkung vorteilhafte und daher bevorzugte
Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann sich dadurch auszeichnen, dass das Polieren des Druckprodukts
bei einer Temperatur unter im Wesentlichen 50° C, insbesondere beim Raumtemperatur,
erfolgt.
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Eine
weitere vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann sich dadurch auszeichnen, dass die Druckfarbe unter Einsatz
von Infrarotstrahlung, insbesondere NIR-Strahlung, eines Lasers
oder eines Hochtemperaturstrahlers getrocknet wird.
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Eine
erfindungsgemäße Bedruckstoff
verarbeitende Maschine mit einem Zylinder, welcher eine für das Trocknen
unter Einsatz von Infrarotstrahlung vorgesehene Druckfarbe auf einen
Bedruckstoff überträgt, und
einer Trockeneinrichtung, welche die Druckfarbe unter Einsatz von
Infrarotstrahlung trocknet, zeichnet sich dadurch aus, dass die
Maschine eine Vorrichtung aufweist, welche das Druckprodukt nach
dem Bedrucken und Trocknen zumindest abschnittsweise derart nachbehandelt,
dass ein beim Trocknen unter Einsatz von Infrarotstrahlung entstandener
Glanzverlust zumindest teilweise ausgeglichen wird.
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Bei
Einsatz der erfindungsgemäßen Maschine
ergeben sich dieselben Vorteile, wie sie bereits oben mit Bezug
auf das erfindungsgemäße Verfahren
beschrieben wurden.
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Eine
hinsichtlich des Einsatzes einfacher, schneller und wenig aufwändiger Technik
und hinsichtlich deren Wirkung vorteilhafte und daher bevorzugte
Weiterbildung der erfindungsgemäßen Maschine
kann sich dadurch auszeichnen, dass die Vorrichtung ein Behandlungselement
aus der Gruppe der Behandlungselemente bestehend aus Bürsten-Polierwalze, Gewebetuch-Polierwalze
und Vliestuch-Polierwalze aufweist.
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Eine
weitere, hinsichtlich des Aufbaus der Maschine vorteilhafte und
daher bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Maschine kann sich dadurch
auszeichnen, dass die Vorrichtung an einer Position aus der Gruppe
der Positionen bestehend aus einer der Trockeneinrichtung in Bedruckstofftransportrichtung
unmittelbar nachgeordneten Position, einer einer Anzahl von Druckwerken
in Bedruckstofftransportrichtung nachgeordneten Position, und einer
einem von Druckwerken separaten Werk der Maschine zugeordneten Position
angeordnet ist.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei der Bedruckstoff verarbeitenden Maschine um
eine Bogen verarbeitende Rotationsdruckmaschine für den lithographischen
Offsetdruck – insbesondere
Nassoffsetdruck. Bei dem Bedruckstoff kann es sich um Karton, Folie
oder vorzugsweise Papier handeln. Die Druckmaschine kann im Schöndruck oder
vorzugsweise im Schön-
und Widerdruck betrieben werden. Die Druckmaschine kann den Bedruckstoff
mit ein- oder vorzugsweise mit mehrfarbigen Druckbildern versehen.
Die Druckmaschine kann in Bedruckstofftransportrichtung einen Anleger,
einen Zuführtisch,
mehrere Druckwerke, eine Wendeeinrichtung, weitere Druckwerke, ein
Lackwerk, einen Trockner, eine Pudereinrichtung und/oder einen Ausleger
aufweisen. Die Druckmaschine kann ein Bedienpult und eine Steuereinheit
umfassen.
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Eine
weitere erfindungsgemäße Bedruckstoff
verarbeitende Maschine, insbesondere Bogen verarbeitende Weiterverarbeitungsmaschine,
zeichnet sich dadurch aus, dass die Maschine ihr zugeführte, von
einer separaten Druckmaschine bedruckte und getrocknete Druckprodukte
verarbeitet und dass die Maschine eine Vorrichtung aufweist, welche die
zugeführten
Druckprodukte zumindest abschnittsweise derart nachbehandelt, dass
ein beim Trocknen unter Einsatz von Infrarotstrahlung entstandener
Glanzverlust zumindest teilweise ausgeglichen wird.
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Bei
Einsatz der erfindungsgemäßen Maschine
ergeben sich dieselben Vorteile, wie sie bereits oben mit Bezug
auf das erfindungsgemäße Verfahren
beschrieben wurden.
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Die
beschriebene Erfindung und die beschriebenen, vorteilhaften Weiterbildungen
der Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander
vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung dar.
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Die
Erfindung sowie weitere, konstruktiv und funktionell vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung werden nachfolgend unter Bezug auf
die zugehörigen
Zeichnungen anhand wenigstens eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
näher beschrieben.
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Die
Zeichnungen zeigen:
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1:
eine (schematische) Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Bogenrotationsdruckmaschine;
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2:
eine (schematische) Schnittansicht eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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3:
einen Ablaufplan eines bevorzugten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
und
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4:
eine (schematische) Ansicht einer erfindungsgemäßen Weiterverarbeitungsmaschine.
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In
den Zeichnungen sind einander entsprechende Elemente mit jeweils
denselben Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist
eine erfindungsgemäße Bogenrotationsdruckmaschine 100 für den lithographischen Offsetdruck
gezeigt. Die Druckmaschine 100 weist in Bogentransportrichtung
einen Bogenanleger 110, einen Zuführtisch 120, mehrere,
beispielsweise zwei Druckwerke 130a und 130b (oder
beispielsweise vier, sechs oder acht Druckwerke), ein Lackwerk 140 und
einen Bogenausleger 150 auf. Die Bedruckstoffbogen 111 werden
im Anleger 110 von einem Anlagestapel 112 entnommen,
als Schuppenstrom über
den Zuführtisch 120 und
einzeln dem ersten Druckwerk 130a zugeführt. Die Druckwerke 130a und 130b umfassen
jeweils einen Druckformzylinder 131, einen Übertragungszylinder 132 und
einen Gegendruckzylinder 133, sowie ein Farbwerk 135 und
ein Feuchtwerk 136. Zwischen den Druckwerken 130a und 130b ist
wenigstens ein Transferzylinder 134, der auch als Wendezylinder
ausgeführt
sein kann, angeordnet. Vom letzten Druckwerk 130b werden
die Bogen an eine Fördereinrichtung 151 des
Auslegers 150 übergeben.
Die Bogen werden zum Trocknen an einem Trockner 152 und
zum Bepudern an einer Pudereinrichtung 153 vorbei gefördert und
auf einem Auslagestapel 154 des Auslegers 150 abgelegt.
Der Trockner 152 und gegebenenfalls auch die Pudereinrichtung 153 können entfallen,
wenn – wie
in 2 dargestellt – den jeweiligen Druckwerken
eine Trockeneinrichtung zugeordnet ist. Die Druckmaschine 100 wird über eine
Steuereinheit 160 gesteuert.
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In 1 ist
vorzugsweise an einer oder mehreren der mit Bezugszeichen 170 versehenen
Positionen eine jeweilige erfindungsgemäße Vorrichtung 200 angeordnet.
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In 2 ist
exemplarisch ein Druckwerk 130a mit einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Vorrichtung 200 zum
Nachbehandeln, insbesondere zum Polieren, von bedrucktem und getrocknetem
Bedruckstoff 111, insbesondere Papierbogen, dargestellt.
Das Druckwerk 130a umfasst einen Übertragungszylinder 132,
einen Gegendruckzylinder 133 und einen Transferzylinder 134.
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Benachbart
zur Oberfläche
des Gegendruckzylinders 133 ist eine Trockeneinrichtung 210 angeordnet,
welche bevorzugt einen Laser 212 zum Trocknen von Druckfarbe
auf dem Bedruckstoff 111 aufweist. Der Laser ist bevorzugt
als Infrarot-Laser ausgebildet, welcher Strahlung mit einer Wellenlänge aussendet,
die der Absorption der Druckfarbe oder eines Absorberadditivs, insbesondere
eines NIR-Absorbers in der Druckfarbe entspricht. Dabei kann eine intensive
Bestrahlung, vorzugsweise im Bereich einer Energiedichte von etwa
5000 bis etwa 12500 J/m2 erfolgen. Alternativ
kann an Stelle des Lasers 212 auch ein Hochtemperaturstrahler
mit einem entsprechend auf die Druckfarbe bzw. auf das Additiv abgestimmten
Filter eingesetzt werden. Wie weiter oben – mit Bezug auf den Stand der
Technik – ausgeführt, kann
eine intensive Infrarot-Trocknung zwar sehr schnell zu den gewünschten,
hohen Trocknungsgraden führen.
Gleichzeitig kann jedoch auch ein unerwünschter Glanzverlust der getrockneten Druckfarbe
eintreten.
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Zur
Verringerung bzw. zum zumindest teilweisen Ausgleichen des Glanzverlustes
ist ebenfalls benachbart zur Oberfläche des Gegendruckzylinders 133 und
in Bedruckstofftransportrichtung 220 der Trockeneinrichtung 210 nachgeordnet
ist die Vorrichtung 200 zum Nachbehandeln des Bedruckstoffs 111 angeordnet.
Die Nachbehandlung erfolgt somit erfindungsgemäß nach dem Drucken und Trocknen,
bevorzugt unmittelbar nach dem Trocknen.
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Gemäß dem dargestellten
Ausführungsbeispiel
weist die Vorrichtung 200 ein Behandlungselement 202 zum
Nachbehandeln, insbesondere zum Polieren, des Bedruckstoffs 111 auf.
Das Behandlungselement 202 ist in dem Ausführungsbeispiel
als eine rotierende Bürste
(Bürstenwalze)
ausgebildet. Alternativ kann das Behandlungselement 202 auch als
eine rotierende Walze (Tuchwalze) ausgebildet sein, welche an ihrer
Oberfläche
mit einem Gewebe oder einem Vlies versehen ist. Beispielsweise kann die
Walze mit einem Frotteestoff oder einem Mikrofaserstoff bespannt
sein. Mit dem Behandlungselement 202 bzw. unter dessen
Einwirkung kann der Glanz der getrockneten Druckfarbe auf dem Bedruckstoff 111 erhöht werden.
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Vorzugsweise
ist das Behandlungselement 202 derart bewegbar, beispielsweise
verschiebbar, angeordnet, dass sein Abstand zum Bedruckstoff 111 und
damit die Pressung gegenüber
dem Bedruckstoff 111 veränderbar ist. Auf diese Weise
kann die Intensität
des Nachbehandelns, insbesondere des Polierens, variiert und eingestellt
werden. Vorzugsweise erfolgt das Polieren des Druckprodukts mit
derart geringer Pressung und folglich geringem oder vernachlässigbarem
Druck (somit im Wesentlichen druckfrei), dass eine Veränderung
der Eigenschaften des Bedruckstoffs, insbesondere dessen Dicke,
Dichte und/oder Oberflächenbeschaffenheit,
im Wesentlichen vermieden wird und nur eine Glanzerhöhung der
Druckfarbe erfolgt. Folglich wird der Bedruckstoff 111 durch
die Einwirkung des Behandlungselements 202 nicht kalandriert,
wesentlich zusammengedrückt, wesentlich
verdichtet oder wesentlich geglättet.
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Weiterhin
ist das Behandlungselement 202 – sofern es sich um ein rotierbares
Element handelt – vorzugsweise
mit veränderbarer
Rotationsgeschwindigkeit antreibbar. Auch auf diese Weise kann die
Intensität
des Nachbehandelns variiert und eingestellt werden. Vorzugsweise
wird eine hohe Rotationsfrequenz bei gleichzeitig geringem Druck
auf den Bedruckstoff gewählt,
so dass eine gute Glanzerhöhung der
Druckfarbe, aber keine wesentliche Veränderung des Bedruckstoffs erreicht
wird. Weiterhin kann das Behandlungselement 202 in oder
bevorzugt gegen die Bewegungsrichtung des Bedruckstoffs 111 rotieren.
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Vorzugsweise
ist das Behandlungselement 202 ferner in Abhängigkeit
von dem verarbeiteten Bedruckstoff 111 austauschbar oder
mit einer austauschbaren Oberfläche
versehen, so dass die Wirkung der Nachbehandlung, insbesondere die
Polierwirkung, verändert
und insbesondere an den Bedruckstoff 111 angepasst werden
kann. So kann z. B. eine weiche gegen eine harte Bürstenwalze
oder ein weiches gegen ein raues Tuch in Abhängigkeit von dem verarbeiteten
Bedruckstoff 111 ausgetauscht werden. Die austauschbaren
Bürstenwalzen
können sich
z. B. im Material der Borsten, in der Härte des Materials der Borsten
und/oder in der Dichte der Borsten unterscheiden. Vorzugsweise wird
ein weiches Material für
die Borsten bzw. für
das Tuch verwendet, so dass eine gute Glanzerhöhung der Druckfarbe, aber keine
wesentliche Veränderung
des Bedruckstoffs erreicht wird.
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Die
Behandlungsvorrichtung 200 kann wie in 2 gezeigt – unter
Ausnutzung eines passenden vorhandenen Bauraums – in der Nähe der Oberfläche eines
Gegendruckzylinders angeordnet sein. Weiterhin kann die Behandlungsvorrichtung 200 in einem
separaten Werk der Druckmaschine 100, beispielsweise anstelle
des Lackwerks 140 oder dem Lackwerk 140 in Transportrichtung
nachgeordnet, angeordnet sein, welches den Bedruckstoff innerhalb der
Druckmaschine 100 nachbehandelt, insbesondere poliert.
Als Alternative ist auch eine von der Druckmaschine 100 separate
Maschine 400 als Weiterverarbeitungsmaschine möglich, welches
den Bedruckstoff außerhalb
der Druckmaschine 100 und zeitlich beabstandet zum Druckvorgang
nachbehandelt, insbesondere poliert (siehe 4).
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In 3 ist
exemplarisch ein Ablaufplan eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
eines erfindungsgemäßen Verfahrens
dargestellt, dessen Verfahrensschritte im Folgenden beschrieben
werden:
- A) Drucken (Bezugszeichen 300):
Der Bedruckstoff 111 wird in einem Druckwerk 130a dem
jeweiligen Farbauszug entsprechend mit Druckfarbe versehen bzw.
bedruckt. Als Druckfarbe kommt eine Druckfarbe zum Einsatz, welche
für das
Trocknen unter Einsatz von Infrarotstrahlung – beispielsweise durch entsprechende
NIR-Absorber-Zugabe – vorgesehen
ist.
- B) Trocknen (Bezugszeichen 310): Die Druckfarbe auf
dem Bedruckstoff 111 wird unter Einsatz von Infrarotstrahlung,
insbesondere NIR-Strahlung eines Lasers oder eines Hochtemperaturstrahlers,
getrocknet bzw. gehärtet.
- C) Nachbehandeln (Bezugszeichen 320): Die Druckfarbe
auf dem Bedruckstoff 111 wird unter Einsatz einer Behandlungsvorrichtung 200 nachbehandelt,
insbesondere poliert. Das Druckprodukt wird dabei zumindest abschnittsweise
derart nachbehandelt, dass ein beim Trocknen unter Einsatz der Infrarotstrahlung
entstandener Glanzverlust zumindest teilweise ausgeglichen und die Qualität des Druckprodukts
erhöht
wird.
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Wie
in 3 gezeigt, kann der Bedruckstoff 111 zu
Herstellung eines Mehrfarbendrucks mit mehreren Druckfarben versehen
und jeweils getrocknet werden, bevor eine erfindungsgemäße Nachbehandlung 320 erfolgt.
Hierzu durchläuft
das Verfahren gemäß Kreisprozess 330 die
Verfahrenschritte 300 und 310 mehrfach. Alternativ
kann der Kreisprozess 340 mehrfach durchlaufen werden,
so dass jeweils auch eine Nachbehandlung 320 erfolgt.
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4 zeigt
die die Druckmaschine 100, in der der Bedruckstoff 111 bedruckt
und getrocknet wird. Die hergestellten Druckprodukte werden sodann
einer Weiterverarbeitungsmaschine 400 zugeführt, in
der die Druckprodukte nachbehandelt, insbesondere zur Glanzerhöhung poliert
werden. Die Weiterverarbeitungsmaschine 400 weist zu diesem Zweck
eine Vorrichtung 200 mit einem Behandlungselement 202 auf.
Die Weiterverarbeitungsmaschine 400 kann auch weitere Funktionen
ausführen,
wie z. B. das Sammeln, Heften, Falzen und/oder Binden der Druckprodukte
nach dem Polieren. Mit anderen Worten: die Funktion Polieren kann
auch in einem Sammelhefter, einem Falzapparat oder einer Bindemaschine
erfolgen.
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In
Laborversuchen wurde gefunden, dass durch das Nachbehandeln des
Bedruckstoffs nach dem Lasertrocknen, insbesondere durch das Polieren
des Bedruckstoffs bzw. dessen bedruckter Oberfläche, der beim Trocknen unter
Einsatz von Laserstrahlung entstandene Glanzverlust zumindest teilweise
ausgeglichen werden kann. In einigen Laborversuchen konnte durch
Polieren sogar ein Glanzzuwachs gegenüber dem unbehandelten Bedruckstoff von
bis zu etwa 25% erzielt werden. Die Laborversuche deuten zudem an,
dass das Polieren der bedruckten Bedruckstoffoberfläche bei
geeigneter Wahl der Nachbehandlungsparameter nicht zu einem Verlust
an optischer Dichte und nicht zur Bildung von den optischen Eindruck
des Bedruckstoffs beeinflussenden Kratzern führt.
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Versuche
wurden mit verschiedenen Bedruckstoffen (Naturpapier, z. B. Atlantic
matt, und glänzend
gestrichenes Papier, z. B. Phoeno grand) und mit gängiger Offsetdruckfarbe
(z. B. K+E Novavit 700 speed) durchgeführt. Das Polieren erfolgte
mit einem Papierwischtuch (z. B. Kimberly-Clark WypALL L40) und
wurde von Hand durchgeführt.
Polierversuche in Abhängigkeit
der Zeitspanne zwischen Druckvorgang und Poliervorgang wurden direkt
nach dem Bedrucken, etwa 45 Minuten und etwa 16 Stunden (d. h. nach
dem im Wesentlichen vollständigen chemischen
Trocknen der Druckfarbe) nach dem Bedrucken durchgeführt. In
allen Versuchen wurde ein zumindest teilweises Ausgleichen des Glanzverlustes
beobachtet. Versuche an glänzend
gestrichenem Papier etwa 16 Stunden nach dem Bedrucken führten zum
besten Ergebnis, während
Versuche an mattem Papier direkt nach dem Bedrucken zum schlechtesten
Ergebnis führten,
bei welchem jedoch immer noch eine Verbesserung des Glanzes zu beobachten war.
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Lichtmikroskopische
Untersuchungen von Versuchsmustern lassen darauf deuten, dass der Glanzverlust
beim Lasertrocknungsverfahren durch Störungen an der Oberfläche des
lasergetrockneten Bedruckstoffs entsteht: die laserbestrahlten,
unpolierten Bereiche des Bedruckstoffs wirken wie bepudert, während laserbestrahlte,
polierte Bereiche des Bedruckstoffs ähnlich aussehen, wie nicht
bestrahlte Bereiche. Die Störungen
lassen sich zum einen durch Kondensation von unter Laserstrahlungseinwirkung
verdampfter und nicht abgesaugter Lösemittel- und/oder Bindemittelanteile
der Druckfarbe erklären – zum anderen
durch aufgeschwemmte und auf Grund der kurzen Laserstrahlungseinwirkung
nicht verdampfte Lösemittel-
und/oder Bindemittelanteile der Druckfarbe und/oder aufgeschwemmte PE-Scheuerschutzadditive.
Durch das Nachbehandeln der Bedruckstoffoberfläche, insbesondere durch das
Polieren, werden diese an der Oberfläche befindlichen und den Glanzverslust
bewirkenden Lösemittel-
und/oder Bindemittelanteile der Druckfarbe von der Oberfläche entfernt
bzw. wegpoliert
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- 100
- Druckmaschine
- 110
- Bogenanleger
- 111
- Bedruckstoffbogen/Druckprodukt
- 112
- Anlagestapel
- 120
- Zuführtisch
- 130a,
130b
- Druckwerke
- 131
- Druckformzylinder
- 132
- Übertragungszylinder
- 133
- Gegendruckzylinder
- 134
- Transferzylinder
- 135
- Farbwerk
- 136
- Feuchtwerk
- 140
- Lackwerk
- 150
- Bogenausleger
- 151
- Fördereinrichtung
- 152
- Trockner
- 153
- Pudereinrichtung
- 154
- Auslagestapel
- 160
- Steuereinheit
- 170
- Positionen
- 200
- Vorrichtung
- 202
- Behandlungselement
- 210
- Trockeneinrichtung
- 212
- Laser
- 220
- Transportrichtung
- 300
- Verfahrensschritt
Drucken
- 310
- Verfahrensschritt
Trocknen
- 320
- Verfahrensschritt
Nachbehandeln/Polieren
- 330
- Kreisprozess
- 340
- Kreisprozess
- 400
- Weiterverarbeitungsmaschine