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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Teilen für Messer
und Schneidwaren sowie verfahrensgemäß hergestellte Teile.
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Beispielsweise
ein Klappmesser umfasst neben einer Klinge üblicherweise zwei Außenschalen für den Griff,
Verschraubungen oder Vernietungen für die Außenschalen und/oder für am oder
im Griff angebrachte Teile, Federn, Innenplatinen etc. So ist aus der
EP 1177864 A2 ein
Klappmesser bekannt, welches neben einer Klinge eine Vielzahl von
weiteren Einzelteilen umfasst, die im weiteren Sinne dem Griff zuzuordnen
sind, obwohl dieses Klappmesser noch nicht einmal zusätzliche
Werkzeuge wie Korkenzieher, Schere, Feile etc. umfasst.
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Auch
Zubehörteile
für Messer
bestehen regelmäßig aus
mehreren Teilen, so zum Beispiel eine Scheide für ein Messer, welches neben
einer äußeren Hülle regelmäßig innen
liegende federnde Klemmelemente aufweist, mit dem die Klinge eines
Messers in der Scheide kraftschlüssig
gehalten werden soll. Die federnden Klemmelemente werden nach dem
Stand der Technik in der Regel getrennt von der übrigen Scheide hergestellt.
Zur Herstellung müssen die
federnden Klemmelemente nicht nur gesondert hergestellt, sondern
abschließend
noch bestimmungsgemäß innerhalb
der Scheide befestigt werden.
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Im
einfachsten Fall wird ein beispielsweise durch Spritzguss hergestelltes
Griffelement mit einem dafür
vorgesehenen Fortsatz einer Klinge zum Beispiel durch Kleben verbunden.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, Teile für Messer und Schneidwaren und
damit auch solche Teile umfassende Messer und Schneidwaren preiswert und
zugleich qualitativ hochwertig herstellen zu können.
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Zur
Lösung
der Aufgabe werden Teile für Messer
und Schneidwaren durch Lasersintern hergestellt. Dies ermöglicht es,
komplizierte, innen liegende Geometrien in einem Arbeitsgang einteilig
mit außen
liegenden Elementen herzustellen. Es entfallen Werkzeug- und Montagekosten.
Insgesamt kann so preiswert gefertigt werden. Zugleich entsteht
in der Regel eine Oberflächenstruktur,
die holzartig und damit hochwertig wirkt. Die einstückige Fertigungsmöglichkeit
macht außen
sichtbare Befestigungselemente wie Nieten oder Schrauben überflüssig, was
sich ebenfalls optisch vorteilhaft bemerkbar macht.
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Hochwertige
Messer werden in kleinen Serien von zum Beispiel 5000 bis 10000
Stück hergestellt.
Nach dem Stand der Technik müssen
zunächst zum
Beispiel Spritzgusswerkzeuge angeschafft werden, um verschiedene
Einzelteile für
das Messer herzustellen. Die Anschaffungskosten für die diversen Werkzeuge
schlagen sich aufgrund der kleinen Serien wesentlich im Herstellungspreis
nieder. Anschließend
müssen
die diversen Einzelteile zusammengefügt werden. Es entstehen so
relativ große
Montagekosten. Demgegenüber
spart die Herstellung durch Lasersintern zunächst die Werkzeugkosten ein.
Da es darüber
hinaus möglich
ist, selbst komplizierte innen liegende Geometrien einteilig mit
außen
liegenden Elementen herzustellen, entfallen entsprechend Montagekosten.
Insgesamt ermöglicht
das Lasersintern eine kostengünstige
individuelle Fertigung bei kleinen Stückzahlen.
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Beim
Lasersinter-Verfahren bzw. selektiven Lasersinter-Verfahren (SLS)
handelt es sich um ein Verfahren lokalen Aufschmelzens von pulverförmigem Ausgangsmaterial
durch einen Laser. Der Werkstoff, in der Regel Kunststoffgranulat
wird schichtweise auf eine Teileplattform aufgebaut. Mit vorliegenden
Dateninformationen, zum Beispiel im STL-Format eines 3D-CAD-Modells,
wird das Bauteil schrittweise in einem Pulverbett erzeugt. Die Daten
steuern den Laserstrahl entlang des Bauteilquerschnittes. Schicht
für Schicht
erfolgt die Bearbeitung um eine Dicke von 0,1–0,2 mm. Bei der Absenkung
der Teileplattform stellt ein Pulverbehälter die Pulvermenge für eine weitere
Schicht zur Verfügung.
Die vom Laser zugeführte
Energie wird vom Pulver absorbiert und führt zu einer lokalen Verfestigung
des Materials. Es entsteht so Schicht für Schicht der gewünschte Gegenstand.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird eine Scheide für ein Messer hergestellt, die
einteilig gefertigt ist und die innen liegende federnde Klemmelemente
umfasst, die der Halterung eines Messers dienen. Vorteilhaft umfasst
die Scheide zusätzlich
im Inneren eine Verjüngung,
die eine Führung
für die Schneide
des Messers bildet, um so den scharfen Bereich der Schneide nicht
auf Flächen
der Scheide aufsetzen zu lassen. Die Scheide umfasst ferner in einer
vorteilhaften Ausführungsform
ein außen
liegendes flächiges
Element, welches dünner
als 1 mm, vorzugsweise dünner
als 0,5 mm ist. Dieses flächige Element
ist dafür
vorgesehen, mit einem Gurt oder Gürtel verbunden zu werden und
zwar insbesondere durch Vernähen.
Ein Verbinden durch Vernähen
ist aufgrund der dünnen
Bauweise von weniger als 1 mm bzw. weniger als 0,5 mm möglich. Die
Scheide wird so mit geringem Aufwand mit einem Gurt oder Gürtel verbunden,
da ein Gurt oder Gürtel
regelmäßig ohnehin
vernäht
werden muss. Die Scheide wird mit Hilfe des Gurtes oder Gürtels von
einer Person getragen. Die Scheide besteht in der Regel aus Kunststoff.
Herstellungsbedingt entsteht eine geriffelte Oberfläche, die
der Scheide ein holzartiges und damit hochwertiges Aussehen verleiht.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird ein
Griff für
ein Messer oder ein anderes Schneidwerkzeug hergestellt, der über einen
Einschnappmechanismus mit einem dafür vorgesehenen Fortsatz einer
Klinge formschlüssig
verbunden wird. Verriegelungselemente für das Verbinden des Griffs
mit dem Fortsatz der Klinge sind im Inneren des Griffs untergebracht
und werden einteilig zusammen mit dem Griff gefertigt. Um nun den
Griff mit der Klinge zu verbinden, wird der Griff auf den Fortsatz
der Klinge so aufgeschoben, bis Verriegelungselemente in dafür im Fortsatz
der Klinge vorgesehene Vertiefungen einschnappen. Monatgekosten werden
so auf ein Minimum reduziert. Ein vergleichsweise auf wendiges Verschrauben,
Vernieten, Verpressen oder Verkleben für das Verbinden einer Klinge
mit einem Griff entfällt.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird ein
Griff für
ein Klappmesser oder Taschenmesser hergestellt. Der Griff eines
Taschenmessers besteht in der Regel aus besonders vielen Teilen
und ist entsprechend teuer in der Herstellung. Durch die Erfindung
gelingt es, die Zahl der benötigten
Teile deutlich zu reduzieren.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
besteht der Griff eines Klappmessers oder Taschenmessers aus nur
noch einem Teil, der außen liegende
Griffkörper,
innen liegende Platinen, Schrauben oder Nieten sowie Distanzbüchsen ersetzt.
In einer vorteilhaften Ausführungsform
entfallen sogar separate Mittel zur Befestigung des Griffs an der
Klinge. Diese werden wiederum durch eine Einschnappverbindung ersetzt,
die die Klinge mit dem Griff drehbar verbindet.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst
der Griff für
ein Messer oder Schneidwerkzeug ein außen liegendes federndes Element,
mit dem das Messer oder Schneidwerkzeug beispielsweise an einem
Bekleidungsstück
angeklemmt werden kann. Das federnde Element ist einteilig mit dem
Griff gefertigt.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst
der Griff für
ein Klapp- oder Taschenmesser ein innen liegendes federndes Element,
mit dem die Klinge im ausgeklappten Zustand arretiert wird. Um die
Klinge in den Griff zurückklappen
zu lassen, muss dieses innen liegende federnde Element erst betätigt werden.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung umfasst die Klinge ein
federndes Element, welches der Arretierung einer Klinge im ausgeklappten
Zustand bei einem Klapp- oder Taschenmesser dient. Ein solches federndes
Element kann zusammen mit der Klinge einstückig gefertigt werden, so dass
auch bei dieser Ausführungsform
die Zahl der zu fertigenden und zu montierenden Teile gering gehalten
wird.
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In
einer weiteren Ausgestaltung werden in einem Arbeitsgang zwei verschiedene
Teile für
ein Messer durch Lasersintern hergestellt, die miteinander insbesondere
formschlüssig
zu verbinden sind. Es ist so möglich,
dass die zwei Teile bereits während ihrer
Herstellung so ausgerichtet sind, dass diese im Anschluss an die
Herstellung nur noch geeignet ineinander geschoben werden müssen, um
diese bestimmungsgemäß zu verbinden.
Das eine Teil ist in einer Ausführungsform
ein Griff eines Schneidwerkzeugs, so zum Beispiel eines Klapp- oder
Taschenmessers. Das andere Teil ist ein Werkzeug wie Korkenzieher
oder Handfesselschneider, welches klappbar mit dem Griff zu verbinden
ist. Wiederum werden die Montagekosten bei dieser Ausgestaltung
besonders gering gehalten. Unter einem Handfesselschneider ist ein
Schneidwerkzeug zu verstehen, mit dem Handfesseln, wie sie von der
Polizei verwendet werden, relativ gefahrlos zerschnitten werden
können.
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Es
zeigen
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1:
Griff eines Messers im Schnitt
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2:
Aufsicht auf das in 1 gezeigte Messer
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3:
Frontale Aufsicht auf Scheide
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4:
Seitliche Aufsicht auf in 3 gezeigte
Scheide
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5:
Schnitt durch in 3 gezeigte Scheide
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6:
Aufsicht auf Griff eines Klappmessers
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1 zeigt
einen Schnitt durch den Griff 1 eines Messers. Der Griff
ist im Schnitt U-förmig.
Der Griff weist im Inneren vorstehende Verriegelungselemente 2 auf.
Die vorstehenden Verriegelungselemente erstrecken sich bevorzugt über wenige
Millimeter oder Zentimeter parallel zum Griff, um Fertigungsprobleme
aufgrund von Fertigungstoleranzen zu minimieren. Der Griff 1 ist
einteilig gefertigt.
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Ein
Fortsatz 3 einer Klinge ist mit einer durchgehenden Ausnehmung 4 versehen.
Die Ausnehmung 4 ist so platziert und dimensioniert, dass die
Verriegelungselemente 2 in die Ausnehmung 4 einschnappen,
wenn der Fortsatz zwischen die Schenkel des U's gedrückt wird. Das Material des Griffes
ist zwar vorzugsweise ein relativ harter Kunststoff, der aber regelmäßig dennoch
elastisch genug ist, um das Einschnappen zu ermöglichen. Da mit einer Genauigkeit
von 1/10 mm gefertigt werden kann, genügen bereits vier Verriegelungselemente 2,
um den Griff zuverlässig
mit dem Fortsatz der Klinge zu verbinden.
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2 zeigt
eine Aufsicht auf das Messer aus 1. Zu sehen
sind von oben die beiden Schenkel der U-Form des Griffs 1,
der Fortsatz 3 sowie die zugehörige Klinge 5. Der
Griff 1 ist ausschließlich
durch vier Verriegelungselemente 2 mit dem Fortsatz 3 verbunden.
Je zwei Verriegelungselemente sind nahe am Anfang und nahe am Ende
des Griffs 1 vorgesehen, also benachbart zur Klinge 1 sowie
am entgegengesetzten Ende des Griffs.
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3 zeigt
eine Scheide 6 für
ein Messer in einer frontalen Aufsicht und in 4 in
einer seitlichen Aufsicht. Die Scheide 6 weist im oberen
Bereich ein seitlich abstehendes, flächiges Element auf, welches
aus einem umlaufenden dünnen
Randbereich 7 und einem etwas dickeren inneren Bereich 10 besteht.
Der dünne
umlaufende Randbereich 7 ist dafür vorgesehen, mit einem Gurt
oder Gürtel
vernäht
zu werden, der vorzugsweise beide Seiten des Randbereiches 7 überdeckt.
Der dickere Bereich 10 wird nicht mit dem Gurt oder Gürtel vernäht. Aus
diesem Grund kann und sollte dieser auch dicker im Vergleich zum
Randbereich 7 ausgeführt
sein, um so die Stabilität
des flächigen
Elements zu erhöhen,
ohne Nachteile beim Vernähen
in Kauf nehmen zu müssen.
Der Gurt wird dann vorzugsweise so geführt, dass dieser in die Nut
hineinragt, die durch das flächige
Element 7, 10 sowie den außen liegenden Abschirmung 8 gebildet
wird. Die Befestigung zwischen Gurt und Scheide wird so vor schädigenden äußeren Einwirkungen
geschützt,
da die Abschirmung 8 den Übergang zwischen Gurt und Scheide
teilweise abschirmt.
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Die
Scheide 6 weist beim geschlossenen Ende einen Durchgang 9 auf,
durch den auf Wunsch beispielsweise ein Band hindurchgeführt wird,
um eine weitere Befestigung zu ermöglichen. Die Scheide kann so
stabil am Körper
gehalten werden.
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Die 5 zeigt
einen Schnitt durch die Scheide. Sichtbar werden so zwei federnde
Klemmelemente 11, die die Klinge eines Messers, welche
in die Scheide gesteckt wird, einklemmt und so ein versehentliches
Herausfallen des Messers aus der Scheide verhindert.
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In
einer Ausführungsform
gibt es unterhalb der in 5 gezeigten federnden Elemente 10 eine in 5 nicht
sichtbare Verjüngung
des Freiraums innerhalb der Scheide, der als Führung für die Schneide der Klinge dient.
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Die
gesamte Scheide wird in einem Arbeitsgang durch Lasersintern in
einem Stück
hergestellt.
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6 zeigt
eine Aufsicht auf den Griff eines Klappmessers oder Taschenmessers.
Der Griff umfasst zwei Schalen 12, die aus einer seitlichen
Perspektive gezeigt werden. Über
einstückig
mit den Schalen verbundene Distanzbuchsen 17 werden die Schalen 12 miteinander
verbunden. Vorsprünge 19 an
einem Ende dienen der Befestigung einer nicht gezeigten Klinge.
Zu diesem Zweck wird das entsprechende Ende etwas auseinandergebogen,
die Klinge geeignet eingeführt,
bis die Vorsprünge 19 in
einer dafür
vorgesehenen Bohrung in der Klinge einschnappen. Die Klinge ist
dann klappbar mit dem Griff verbunden. Ein federndes Element 18 dient
der Arretierung der Klinge im ausgeklappten Zustand. Es muss nach
rechts in Richtung der rechten Schale 12 gedrückt werden,
um die Arretierung zu lösen.
Ein weiteres außen
liegendes federndes Element 20 dient der Befestigung des
Griffs an einem Kleidungsstück.
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Der
in 6 gezeigte Griff wird in einem Arbeitsgang durch
Lasersintern einstückig
hergestellt.