-
Die Erfindung betrifft einen Außenspiegel für ein Fahrzeug mit einer Vorrichtung zum Aufstauen von Regenwasser.
-
Es sind bereits Außenspiegel für Fahrzeuge bekannt, die eine strömungstechnisch günstige Formgebung aufweisen. Sie haben neben der Erreichung eines geringen Luftwiderstands eine möglichst günstige Gestaltung bzgl. des vom Außenspiegel ablaufenden Regenwassers zum Ziel. Bei ungünstigen Witterungsverhältnissen, im Regen oder bei nasser Fahrbahn, wird das Fahrzeug und der Außenspiegel mit Regenwasser oder mit von anderen Fahrzeugen aufgewirbeltem Spritzwasser benetzt. Trotzdem soll der Blick durch die Seitenscheibe und in den Außenspiegel von dem vom Spiegel ablaufenden Wasser möglichst wenig beeinträchtigt werden. Zu diesem Zweck sind Vorrichtungen zum Sammeln und Aufstauen von Wasser bekannt. Eine Form ist das Sammeln von Wasser an einer am Gehäuse angebrachten Rippe, oder einem Schwert. Diese Bauteile stehen meistens quer zur Fahrtrichtung. Sie sind häufig fest mit einem der Gehäuseteile des Spiegels verbunden, können aber auch anderweitig angebracht sein. Weitere Erläuterungen zum genannten Stand der Technik gibt die Patentschrift
DE 197 43 107 C2 sowie die Druckschriften
DE 20 32 019 B2 ,
DE 21 40 393 C3 und
DE 40 39 484 C2 .
-
Nachteilig an diesem Stand der Technik ist das weiterhin willkürliche Ablaufen des den Außenspiegel benetzenden Wassers. Das sich vom Außenspiegel unregelmäßig lösende Wasser zerplatzt in eine Art Sprühnebel, der sich sowohl auf dem Spiegelglas, als auch auf der Seitenscheibe des Fahrzeugs niederschlägt. Die so entstehende großflächige und fein verteilte Benetzung führt zu einer Beeinträchtigung der Sicht, was in Einbußen bei Fahrsicherheit und -komfort resultiert.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, die Sicht durch die Seitenscheibe und in den Außenspiegel weiterhin zu verbessern.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Einbringen einer Aussparung in die wassersammelnde Vorrichtung gelöst. Für das Wasser stellt die Aussparung den Weg des geringsten Widerstands dar. Das Regen- oder Spritzwasser löst an der oder durch die Aussparung hindurch vom Außenspiegel ab. Die Ablösung des Wassers vom Außenspiegel erfolgt somit an einem punktförmigen Ort, der durch die Lage der Aussparung festgelegt ist. Außerdem erfolgt das Ablösen des Wassers vom Außenspiegel regelmäßig. Die sich lösenden Tropfen zerplatzen nicht mehr in Sprühnebel. Daher erfolgt keine großflächige Benetzung von Spiegelglas und Seitenscheibe mit fein verteilten, kleinen Tröpfchen. Somit ist eine bessere Sicht in den Außenspiegel zur Kontrolle des nachfolgenden Verkehrs, und aus der Seitenscheibe für einen Schulterblick zur Kontrolle des toten Winkels neben dem Fahrzeug gegeben, und eine Steigerung von Sicherheit und Komfort erreicht.
-
Eine als günstig herauszuhebende Wirkung wird dadurch erzielt, dass die Vorrichtung mit der erfindungsgemäßen Aussparung in der unteren fahrtrichtungsabgewandten Hälfte des Außenspiegels liegt. Insbesondere günstig ist die Anbringung an der Unterseite des Außenspiegels, da sich hier schwerkraftbedingt das meiste Wasser sammelt. Dies kann durch eine günstige Formgebung des Außenspiegels zusätzlich unterstützt werden.
-
Erfindungsgemäß liegt die Aussparung für die gezielte Ableitung des Wassers in einer am Außenspiegel befindlichen Rippe. Diese kann zum Beispiel in Form eines Schwerts, vorrangig an der Unterseite des Außenspiegels vorliegen. Die Rippe liegt meist quer, oder schräg, zur Fahrtrichtung. Ihre lange Seite liegt dabei direkt am Außenspiegel an.
-
Einen besonders geringen Widerstand bietet die Aussparung dem Wasser, wenn die von der Aussparung gebildete Durchtrittsöffnung dem Wasser ein geradliniges Abfließen entgegen der Fahrtrichtung ermöglicht. Das Abfließen erfolgt dann in etwa parallel zur Längsachse des Fahrzeugs und wird vom Fahrtwind unterstützt.
-
Je nach Umströmungssituation am Außenspiegel kann es weiterhin sinnvoll sein, wenn die Aussparung in Abflussrichtung keinen konstanten Querschnitt aufweist. Insbesondere günstig wirkt es sich auf die Funktion der Aussparung aus, wenn sich der Querschnitt entgegen der Fahrtrichtung erweitert.
-
Die Aussparung wird vorzugsweise außermittig, in Richtung eines Endes der Vorrichtung, eingebracht. Bei länglichen, quer oder schräg zur Fahrtrichtung verlaufenden, rippenartigen Vorrichtungen bevorzugt an dem Ende, das in Richtung der Außenseite des Außenspiegels liegt. Je weiter der Ablösepunkt vom Fahrzeug entfernt ist, desto länger wird die Flugbahn der ablösenden Wassertropfen, und um so weiter verschiebt sich ihr Auftreffort an der Fahrzeugseite in Richtung des Fahrzeughecks.
-
Weiterhin kann es vorteilhaft sein, zwei Aussparungen in eine Vorrichtung einzubringen. Bei oben beschriebenen länglichen, quer oder schräg zur Fahrtrichtung liegenden Vorrichtungen etwa eine Aussparung in einem dem Fahrzeug abgewandten Bereich und eine in einem dem Fahrzeug zugewandten Bereich. Zweckmäßig wird die Lage in der Nähe der Innen- und Außenseite des Außenspiegels gewählt. Die Vorteile der Lage in Richtung der Außenseite wurden bereits erläutert. Die zusätzliche Aussparung in Richtung der Innenseite hilft hier überschüssiges Wasser definiert abzuleiten. Der Querschnitt der beiden Aussparungen kann dabei unterschiedlich in Form und Größe sein.
-
Die Aussparung kann ein geschlossener Kanal, beispielsweise in Form einer Bohrung sein. Die Form des Querschnitts kann beliebig, beispielsweise dreieckig, rechteckig, oval oder kreisrund ausgeführt sein.
-
Bevorzugt ist die Gestaltung in Form eines zum Rand hin offenen Kanals nach Art einer Kerbe. Diese hat bei vorteilhafter Gestaltung einen teilkreis- oder parabelförmigen Querschnitt. Wenn die zum Rand hin offene Seite die Breite der Kerbe definiert, ist ein maximales Breiten- zu Höhenverhältnis der Kerbe von 3:1 zu wählen, bevorzugt 2:1, besonders bevorzugt 1:1.
-
Die Vorrichtung ist bevorzugt einstückig mit dem ein- oder mehrteiligen Spiegelgehäuse ausgeführt, woraus sich geringe Herstellkosten und ein fugenloses, optisch ansprechendes äußeres Erscheinungsbild ergeben.
-
In einem weiteren Ausführungsbeispiel kann die Sammelung von Wasser durch eine ganz oder teilweise umlaufende Rinne oder Nut am Spiegelgehäuse unterstützt werden. Bei mehrteiligen Spiegelgehäusen wird sie oft in eine Trennung konstruiert. Auch mit einem Überstand eines Bauteils des Spiegelgehäuses gegenüber einem anderen Bauteil wird die Darstellung einer Nut verfolgt. Durch eine Kombination einer Rippe mit einer Nut, oder einer anderweitigen Vertiefung, kann die Effizienz der Aussparung gesteigert werden.
-
Ebenfalls vorteilhaft kann eine Gestaltung der Vorrichtung in der Form sein, dass sie bis in den außenseitigen Bereich des Außenspiegels reicht. Dadurch kann die Wirkung der Aussparung verbessert werden.
-
Ein mögliches Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend näher erläutert. Es zeigt:
- 1 in perspektivischer Ansicht einen linken Außenspiegel gemäß dem Stand der Technik, aus einer dem nicht dargestellten Fahrzeug zugewandten Blickrichtung, mit schematischer Darstellung des ablaufenden Regenwassers,
- 2 eine Ansicht in Fahrtrichtung eines erfindungsgemäßen Außenspiegels und
- 3 eine der 1 entsprechende Darstellung des erfindungsgemäßen Außenspiegels aus 2.
-
1 zeigt einen linken Außenspiegel gemäß dem Stand der Technik. Der Außenspiegel ist über ein Halteteil 1 am nicht dargestellten Fahrzeug befestigt. Er besteht hierbei aus einem mehrteiligen Gehäuse, mit einer Spiegelkappe 5 und einer Spiegelbrille 7, in dem ein Spiegelglas 3 in starrer oder beweglicher Weise befestigt ist. In die Trennstelle zwischen Spiegelkappe 5 und Spiegelbrille 7 ist eine in der Zeichnung nicht dargestellte Nut eingebracht. An der Unterseite der Spiegelbrille 7 ist eine rippenförmige Vorrichtung zum Aufstauen von Regenwasser in Form eines Schwerts 9 quer zur Fahrtrichtung angebracht.
-
Schematisch dargestellt ist das abtropfseitige Verhalten des vom Außenspiegel ablösenden Wassers. Das auf dem Spiegelgehäuse zusammengelaufene Wasser tritt vorrangig im Bereich der unteren, äußeren Ecke des Außenspiegels über das Schwert 9 über. Dieser Übertritt erfolgt unregelmäßig im Bereich eines eingezeichneten diffusen Ablösegebiets 11, in dem dann auch das Ablaufen vom Außenspiegel stattfindet. Bei diesem unregelmäßigen Ablaufen zerplatzt der Wasserfilm in einen feinen Sprühnebel. Die kleinen Wassertröpfchen folgen aufgrund ihrer geringen Massenträgheit der den Außenspiegel umströmenden Luft 13. Im Rückströmgebiet des Spiegelgehäuses werden sie daher auf das Spiegelglas 3 zurückgeschleudert. Die kleinen Tropfen haften auf dem Spiegelglas 3 und beeinträchtigen die Sicht durch den Außenspiegel. Des Weiteren wird die Flugbahn 15 der vom Außenspiegel ablösenden Wassertropfen durch das Zerplatzen in Sprühnebel dreidimensional aufgeweitet. Dadurch gelangt auch eine erhöhte Anzahl an Wassertropfen auf die nicht dargestellte Seitenscheibe des Fahrzeugs. Die großflächige Verteilung der Wassertropfen auf Spiegelglas 3 und Seitenscheibe führt zu einer Beeinträchtigung von Fahrsicherheit und -komfort.
-
2 zeigt eine erfindungsgemäße Ausführung eines linken Außenspiegels mit Blick auf das Spiegelglas 3. An der Unterseite der Spiegelbrille 7 ist eine quer zur Fahrtrichtung verlaufende Rippe (Schwert 9) einteilig angespritzt. Das Schwert 9 erstreckt sich in seiner Länge von der inneren Unterkante des Außenspiegels bis auf dessen Außenseite. In der unteren Hälfte der Außenseite des Außenspiegels 8 läuft es in der Spiegelbrille 7 aus. Die sich in die Zeichenebene hinein erstreckende Dicke des Schwerts 9 beträgt beispielsweise zwischen drei und zehn Millimetern. Das Schwert 9 ist im Bereich der unteren äußeren Ecke des Außenspiegels mit einer erfindungsgemäßen Aussparung (Kerbe 2) versehen, die das Ablaufen des Regenwassers entgegen der Fahrtrichtung ermöglicht.
-
Die Aussparung ist in Form einer parabelförmigen Kerbe 2 ausgebildet und liegt in etwa in dem Bereich, in dem das Wasser auch ohne Kerbe 2 vom Spiegel ablöst.
-
Dies ist im vorliegenden Fall auch die Position, die für das Abtropfen des Wassers als optimal erachtet wird. Die Kerbe 2 hat eine Breite 10 von acht und eine Höhe 12 von sieben Millimetern und damit ein Breiten- zu Höhenverhältnis von nahezu 1:1. Dadurch bleibt im Scheitelpunkt der parabelförmigen Kerbe 2 nur noch eine Schwerthöhe von ca. einem Millimeter stehen.
-
3 zeigt den Außenspiegel aus 2 in einer der 1 entsprechenden Ansicht. Gleiche Teile sind mit denselben Bezugszahlen wie in 1 und 2 versehen. Das mehrteilige Spiegelgehäuse besteht aus einer Spiegelkappe 5 und einer Spiegelbrille 7, in deren Trennstelle sich eine nicht dargestellte Nut befindet. Der Außenspiegel ist über ein Halteteil 1 am nicht dargestellten Fahrzeug befestigt.
-
Mit der in 2 beschriebenen Kerbe 2 wird dem Wasser ein definierter punktförmiger Ablöseort vorgegeben. Dieser stellt für das Wasser den Weg des kleinsten Widerstands dar. Ein nicht geregelter, unregelmäßiger Übertritt des Wassers über das Schwert 9 tritt nicht mehr auf. Das den Spiegel benetzende und hinter dem Schwert 9 zusammengelaufene Wasser löst nun durch die Kerbe 2 hindurch oder am Rand der Kerbe 2 in großen Tropfen und in regelmäßigen Abständen ab. Das Zerplatzen in Sprühregen wird unterbunden. Die Tropfen haben eine größere Massenträgheit und folgen nicht so leicht der Luftströmung. Die Flugbahn 4 dieser ablaufenden Tropfen hat daher eine geringere Ausdehnung. Durch das Unterbinden des Zerplatzens der Tropfen in Sprühnebel wird die Verschmutzung des Spiegelglases 3 und der Seitenscheibe gegenüber dem Stand der Technik weiter reduziert. Die dennoch auf die Seitenscheibe auftreffenden Tropfen befinden sich erstens weiter in Richtung des Fahrzeughecks, und damit außerhalb des benötigten Sichtbereichs, und laufen zweitens aufgrund ihrer Größe schneller nach hinten unten ab.