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Die
Erfindung betrifft einen Sichter mit einem Sichtergehäuse, einem
im Sichtergehäuse
horizontal angeordneten Rotor, Mitteln zum Zuführen eines fluidisierten Gemisches
aus Sichtluft und Aufgabegut, einem Feingutaustrag und einem Grobgutaustrag.
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Derartige
Sichter werden beispielsweise in Mahlanlagen mit wenigstens einer
Mühle eingesetzt. Aus
der
US 5,392,998 ist
ein Sichter bekannt, der einen statischen Kaskadensichter und einen
nachgeschalteten dynamischen Sichter aufweist. Das Aufgabegut gelangt über Zuführorgane
auf die Treppenkaskade des statischen Kaskadensichter und fällt bzw.
prallt dann im Sichter zwischen den beiden, die Sichtzone begrenzenden,
geneigten Kaskaden nach unten. Die seitlich durch die Kaskaden geführte Sichtluft
trägt das
Feingut zum dynamischen Sichter, während das Grobgut am Ende der
Kaskaden ausgetragen wird. Im dynamischen Sichter wird das vom statischen
Sichter kommende Gut in Feingut und eine Mittelkornfraktion gesichtet.
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Bei
den horizontal angeordneten Sichtrotoren muss man jedoch feststellen,
dass die Sichteffizienz bedeutend schlechter als bei vertikal ausgerichteten
Sichtrotoren ist.
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Bei
einem aus der Praxis bekannten Sichter gemäß der
US 5,392,998 wurde daher bereits vorgeschlagen,
im Bereich der Ableitung der Mittelkornfraktion Luft zuzuführen, um
durch eine statische Nachsichtung die Sichteffizienz zu verbessern.
Die erhoffte deutliche Verbesserung des Sichteffizienz lässt sich
jedoch durch diese Maßnahme
nicht erreichen, da der Luftbedarf einer wirkungsvollen statischen
Nachsichtung zu einer Geschwindigkeitüberhöhung am Rotor und damit zu
einer schlechteren Trennkurve führt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Sichteffizienz eines
Sichters mit horizontal angeordnetem Rotor zu verbessern.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
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Der
erfindungsgemäße Sichter
besteht im Wesentlichen aus einem Sichtergehäuse, einem im Sichtergehäuse angeordneten
Rotor, dessen Rotorachse in einer horizontalen Ebene liegt, Mitteln zum
Zuführen
eines fluidisierten Gemisches aus Sichtluft und Aufgabegut, einem
Feingutaustrag und einem Grobgutaustrag. Weiterhin sind oberhalb
der horizontalen Ebene durch die Rotorachse im Bereich der um den
Rotor angeordneten Wand des Sichtergehäuses Ablenkmittel vorgesehen,
um das in der Nähe
dieser Wand befindliche Aufgabegut in den Wirkbereich des Rotors
abzulenken bzw. wieder zu dispergieren.
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Bei
den der Erfindung zugrundeliegenden Untersuchungen hat sich gezeigt,
dass bei einem Sichter mit horizontal angeordnetem Rotor zusätzliche
Abscheideeffekte die Sichteffizienz negativ beeinflussen. Diese
Abscheideeffekte entstehen wenn das fluidisierte Gemisch aus Sichtluft
und Aufgabegut derart zugeführt
wird, dass durch Trägheit-
bzw. Fliehkräfte
ein Kontakt von Partikeln mit der den Rotor umgebenden Gehäusewand
erfolgt. Hierdurch verlieren die Partikel einen Großteil ihrer
kinetischen Energie, folgen der Gasströmung nicht mehr und stehen
der Sichtung am rotierenden Rotor somit nicht mehr zur Verfügung.
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Durch
die erfindungsgemäß vorgesehenen Ablenkmittel
kann einerseits das an der Gehäusewand
bereits abgeschiedene Sichtgut, insbesondere der Feingutanteil,
wieder dem Sichtprozess am Rotor zugeführt werden und andererseits
eine weitere Abscheidung verhindert werden. Dadurch wird eine Abscheidung
der feinsten Partikel zusammen mit der Mittelkornfraktion vermieden
und die Sichteffizienz deutlich verbessert.
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Ein
horizontaler Rotor weist üblicherweise
einen seitlichen Luftaustritt auf, so dass der Sichter eine wesentlich
geringere Bauhöhe
aufweist als ein vertikal ausgerichteter Rotor. Mit den erfindungsgemäß vorgesehenen
Ablenkmittel hat man einen dynamischen Sichter geschaffen, der sich
durch eine gute Sichteffizienz und eine geringe Bauhöhe auszeichnet.
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Weitere
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung sind wenigstens zwei, vorzugsweise drei,
mit Abstand voneinander angeordnete Ablenkmittel vorgesehen.
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung werden die oberhalb der horizontalen Rotorebene
angeordneten Ablenkmittel zumindest in einem Winkelbereich von +/– 60° zur vertikalen
Ebene durch die Rotorachse vorgesehen. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung
wird dabei zumindest ein Ablenkmittel in einem Winkelbereich von
+/– 30° zur vertikalen Ebene
durch die Rotorachse angeordnet.
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Die
Ablenkmittel können
wahlweise oder in Kombination durch Mittel zum Zuführen zusätzlicher Sichtluft
oder durch Ablenkelemente gebildet werden. Über geeignete Einstellmittel
kann die Wirkung der Ablenkmittel zweckmäßigerweise verändert werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung weist der Sichter weiterhin eine den Rotor
vorgeschaltete statische Sichtstufe auf.
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Weitere
Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung werden im Folgenden anhand
der Beschreibung eines Ausführungsbeispieles
und der Zeichnung näher
erläutert.
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In
der Zeichnung ist ein erfindungsgemäßer Sichter schematisch dargestellt.
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Er
besteht im Wesentlichen aus einem Sichtergehäuse 1, einem im Sichtergehäuse angeordneten
Rotor 2, dessen Rotorachse 2a in einer horizontalen
Ebene liegt, Mitteln 3 zum Zuführen eines fluidisierten Gemisches
aus Sichtluft 4 und Aufgabegut 5, einem Feingutaustrag 6 und
einem Grobgutaustrag 7. Der dargestellte Sichter weist
in seinem oberen Teil mit dem Rotor 2 eine dynamische Sichtstufe
und im unteren Teil eine statische Sichtstufe auf.
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Die
statische Sichtstufe wird durch eine geneigte Sichtwand oder einen
geneigten Sichtboden 8 gebildet, der von der Sichtluft 4 durchströmt wird.
Das Aufgabegut 5 wird über
eine oberhalb des Sichtbodens 8 angeordnete Eintragsöffnung 9 aufgegeben und
fällt bzw.
rutscht über
den Sichtboden 8 in Richtung des unten vorgesehenen Grobgutaustrags 7. Dabei
wird das Aufgabegut der Sichtluft 4 ausgesetzt, so dass
der feinere Teil des Aufgabeguts von der Sichtluft mitgerissen und
der dynamischen Sichtstufe zugeführt
wird. Das Grobgut hingegen wird über den
Grobgutaustrag 7 ausgeschleust.
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Die
Mittel 3 zum Zuführen
des fluidisierten Gemisches aus Sichtluft 4 und Aufgabegut 5 werden im
dargestellten Ausführungsbeispiel
durch den Teil des Sichtergehäuses 1 gebildet,
der die statische Sichtstufe mit der dynamischen Sichtstufe verbindet.
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Der
Rotor 2 ist von einer um den Rotor angeordneten Wand 10 des
Sichtergehäuses 1 umgeben. Die
Wand 10 ist im Bezug auf den Rotor 2 spiralförmig angeordnet,
so dass sich der Abstand zwischen der Wand 10 und dem Rotor 2 in
Strömungsrichtung 11 des
Gemisches verkleinert. Das Feingut wird zusammen mit der Sichtluft
in an sich bekannter Art und Weise durch den Rotor seitlich aus
dem Sichter herausgeführt.
Die verbleibende Mittelkornfraktion wird über einen Mittelkornaustrag 17 ausgeschleust,
der bei dem dargestellten Sichter noch innerhalb des Gehäuses mit
dem Grobgutaustrag zusammengeführt wird.
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Oberhalb
der die Rotorachse 2a enthaltenden horizontalen Ebene 12 sind
im Bereich der um den Rotor angeordneten Wand 10 Ablenkmittel 13, 14, 15 und 16 vorgesehen,
um das in der Nähe
der Wand 10 befindliche Aufgabegut 5' in den Wirkbereich
des Rotors 2 abzulenken. Die Wirkungsweise ist exemplarisch
anhand der Ablenkmittel 13 dargestellt. Ohne das Ablenkmittel 13 würde das
wandnahe Aufgabegut 5' an
der Wand 10 um den Rotor herumgeführt und dann über den
Mittelkornaustrag 17 ausgeschleust werden. Die Ablenkmittel 13 bewirken jedoch,
dass dieses wandnahe Aufgabegut 5' wieder stärker in den Gasstrom dispergiert
wird und somit der Sichtwirkung des Rotors 2 zugeführt wird,
so dass der Feingutanteil vom Mittelkornanteil abgetrennt werden
kann.
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Die
Ablenkmittel können
in beliebiger Form und Ausgestaltung vorgesehen werden.
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Das
Ablenkmittel 13 ist hier als Ablenkelement ausgebildet,
welches vorzugsweise in den Sichter hineinragt und zweckmäßigerweise
durch geeignete Einstellmittel in seiner Wirkung veränderbar ist.
Die Einstellmittel können
beispielsweise das Ablenkelement mehr oder weniger weit in das Sichtergehäuse hineinschieben.
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Das
Ablenkmittel 16 ist hingegen feststehend ausgebildet und
wird beispielsweise durch ein auf der Innenseite der Wand 10 angebrachtes
Ablenkelement oder durch eine entsprechende Ausbildung der Kontur
der Wand 10 in diesem Bereich gebildet.
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Die
Ablenkmittel 14 und 15 zeichnen sich dadurch aus,
dass sie die Ablenkung des wandnahen Aufgabegutes 5' durch Zuführen zusätzlicher
Sichtluft 18 bzw. 19 erreichen. Die Ablenkmittel 14 werden durch
einen einfachen Schlitz gebildet, während die Ablenkmittel 15 eine
Vielzahl von Schlitzen oder Düsen
aufweisen. Zweckmäßigerweise
sind auch hier Einstellmittel 20 vorgesehen, um die Menge
der zusätzlichen
Sichtluft und damit die Wirkung des Ablenkmittels einstellen zu
können.
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Besonders
vorteilhaft ist die Kombination eines feststehenden oder verstellbaren
Ablenkelement 21 mit Mitteln zum Zuführen zusätzlicher Sichtluft im Bereich
dieses Ablenkelements, wie das schematisch im Bereich des Ablenkmittels 14 dargestellt
ist.
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Die
Ablenkmittel 13 bis 16 und 21 erstrecken sich
zweckmäßigerweise
in Richtung der Rotorachse 2a über die gesamte Länge des
Rotors 2.
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Die
oberhalb der horizontalen Ebene 12 angeordneten Ablenkmittel
sind insbesondere in einem Winkelbereich von α = +/– 60° zur vertikalen Ebene 22 durch
die Rotorachse 2a angeordnet. Zumindest ein Ablenkmittel
wird zweckmäßigerweise
in einem Winkelbereich von α =
+/– 30° zur vertikalen
Ebene 22 vorgesehen.
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Die
Ablenkmittel, insbesondere die Ablenkmittel, welche zusätzliche
Sichtluft zuführen,
können sich über einen
kleineren oder einen größeren Winkelbereich
erstrecken.
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden die Ablenkmittel durch
eine großflächige Belüftung der
um den Rotor angeordneten Wand 10 des Sichtergehäuses realisiert.
Dabei kann die Wand 10 beispielsweise doppelwandig ausgebildet
sein, wobei die Innenwand durch ein engmaschiges Drahtgewebe gebildet
wird und der Zwischenraum als Belüftungskammer fungiert.
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Die
verschiedenen oben beschriebenen Ablenkmittel führen zu Strömungsabrissen, wobei das wandnahe
Gut durch die entstehenden Turbulenzen wieder dispergiert und dem
Sichtprozess zugeführt werden
kann. Der oben beschriebene Sichter zeichnet sich daher durch eine
gute Sichteffizienz aus. Durch die horizontale Anordnung des Rotors
ergibt sich zudem eine im Vergleich zu vertikal ausgerichteten Rotoren
wesentlich geringere Bauhöhe.