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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Korrektur von Messwerten, bei
dem die Korrektur der Messwerte nur dann durchgeführt wird,
wenn eine festgelegte Freigabebedingung erfüllt ist und ein Verfahren zur
Korrektur von Messwerten, bei dem die Korrektur der Messwerte durch
eine maximal zulässige
Lernschrittweite begrenzt wird.
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Als
Messwert wird im Folgenden eine zu korrigierende Größe bezeichnet,
die ein Sensorsignal, eine fest hinterlegte Größe oder eine berechnete Größe sein
kann. Dies umfasst auch Rechenwerte und fest hinterlegte Bauteilespezifikationen.
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Als
Korrekturwert wird der Wert bezeichnet, um den der Messwert korrigiert
wird. Der Korrekturwert kann durch Ersatzmessungen und/oder durch
Berechnung ermittelt werden.
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Verfahren
zu Korrektur von Messwerten sind bekannt. Aus der
DE 102 42 233 B3 ist ein
Verfahren zur Bestimmung einer Luftaufwandsänderung für einen Verbrennungsmotor bekannt,
das durch folgende Verfahrensschritte gekennzeichnet ist:
- – ein
Vorab-Ermitteln eines Referenzluftaufwands,
- – ein
Ermitteln eines ersten aktuellen Luftaufwands aus einem ersten Messwert
an einem ersten Messpunkt in einem ersten Drehzahlbereich, in dem
sich eine Änderung
der Strömungsverluste
in einem Ansaugtrakt nur geringfügig
auf den Luftaufwand auswirkt,
- – ein
Ermitteln eines zweiten aktuellen Luftaufwands aus einem zweiten
Messwert an einem zweiten Messpunkt in einem zweiten Drehzahlbereich,
der drehzahlmäßig oberhalb
des ersten Drehzahlbereichs liegt,
- – ein
Korrigieren des zweiten aktuellen Luftaufwands mittels des ersten
aktuellen Luftaufwands und
- – ein
Bestimmen der Luftaufwandsänderung
aus dem Referenzluftaufwand und dem korrigierten zweiten aktuellen
Luftaufwand.
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Mit
diesen Verfahren können
Sensorfehler, Bauteiletoleranzen und Langzeitdriften von Bauteilen
korrigiert werden.
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In
diesem Stand der Technik werden die Lernvorgänge auf bestimmte Motorzustände (z.B.
Drehzahlbereich, Temperaturen, Drücke) beschränkt. Diese Maßnahme dient
dazu, die Genauigkeit des Lernvorgangs festzulegen und etwaige Fehlberechnungen
aufgrund unsicherer Daten zu verhindern.
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Wird
die Beschränkung
sehr eng gefasst, so finden selten Lernvorgänge statt. Dafür weist
der im Lernvorgang ermittelte Korrekturwert eine hohe Genauigkeit
auf. Wird die Beschränkung
sehr weit gefasst, so finden oft Lernvorgänge statt. Allerdings kann
es zu ungenauen Korrekturwertberechnungen kommen. Hier ergibt sich
ein Zielkonflikt, dergestalt, dass entweder „selten und genau" oder „häufig und
relativ ungenau" gelernt werden
kann. Wird eine hohe Lerngenauigkeit gefordert, wird daher meist
langsam, aber dafür
genau gelernt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, die Lerngeschwindigkeit und Lerngenauigkeit
einer Messwertkorrektur zu verbessern.
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Diese
Aufgabe wird dadurch gelöst,
dass ein veränderbarer
Dynamikfaktor vorgesehen ist, der bei jedem Lerndurchlauf auf die
Freigabebedingung angewendet wird. Die Freigabebedingung lässt eine
Korrekturwertberechnung und eine Messwertkorrektur nur dann zu,
wenn die Freigabebedingung erfüllt
ist. Dabei können
auch mehrere Freigabebedingungen vorgesehen sein. Ist eine Freigabebedingung
nicht erfüllt,
so wird nicht gelernt. Die Freigabebedingungen beeinflussen die
Häufigkeit
und die Qualität
des Lernens. Die Freigabebedingungen werden bevorzugt so gewählt, dass
nur dann gelernt wird, wenn sich dass System in einem definierten
Zustand befindet. Der veränderbare
Dynamikfaktor ermöglicht
es, die Freigabebedingungen zu verändern und damit die Lerngeschwindigkeit
und die Lerngenauigkeit den aktuellen Bedürfnissen eines individuellen
Systems anzupassen.
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Als
System wird dabei die Gesamtheit der den Messwert beeinflussenden
Bauteile, Parameter, Betriebsgrößen und
Umweltbedingungen bezeichnet. Beispielsweise umfasst bei einem Messwert
einer Motorsteuerung das System alles, was diesen Messwert der Motorsteuerung
relevant beeinflusst. Dabei kann es sich um einen Messwert für eine individuelle
Luftaufwandsadaption, für
eine Driftkompensation eines Heißluftmassenmessers, für eine Mittelwert-Einspritzmengenadaption
eines Mindermengenanschlags, für
eine Nullmengenkalibrierung einer Einspritzmenge, für eine Lambdasonden-Schubkalibrierung,
für eine
Begrenzung einer Volllast-Einspritzmenge,
für einen
Beobachter eines Lambda-Signals oder ähnliches handeln.
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Die
Aufgabe wird ebenfalls dadurch gelöst, dass ein veränderbarer
Dynamikfaktor vorgesehen ist, der bei jedem Lerndurchlauf auf die
Lernschrittweite angewendet wird.
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Die
Lernschrittweite begrenzt den Betrag der erlaubten Korrekturwerte.
Der durch den Korrekturwert korrigierte Messwert darf um nicht mehr
als die Lernschrittweite von dem zuletzt berechneten Messwert abweichen.
Weicht der Korrekturwert um mehr als die Lernschrittweite ab, so
wird er auf die Lernschrittweite begrenzt. Die Begrenzung des Korrekturwerts
durch die Lernschrittweite beschränkt die Auswirkungen fehlerhafter
oder ungenauer Korrekturwertberechnungen. Mit dem veränderbaren
Dynamikfaktor ist es möglich,
diese Wirkungen der Lernschrittweite an ein individuelles System
anzupassen und hinsichtlich dessen sich ändernden Anforderungen zu optimieren.
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Besonders
vorteilhaft ist es, sowohl die Freigabebedingungen als auch die
Lernschrittweite mittels eines Dynamikfaktors zu variieren. Dabei
können
die Freigabebedingungen und die Lernschrittweite individuell dem
Betriebszustand des Systems und dem Fahrverhalten angepasst werden.
Damit ist es möglich,
den Zielkonflikt zwischen „selten
und genau" oder „häufig und
relativ ungenau" systemindividuell
zu lösen.
Die Anzahl der unnötigen,
weil im Korrekturwert sehr kleinen, Lernvorgange und der abgebrochenen
Lernvorgänge
wird reduziert.
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In
einer Ausführungsform
des Verfahrens wird der Dynamikfaktor abhängig von, für die Messwerte relevanten,
Randbedingungen gebildet. Aus den Randbedingungen lässt sich
erkennen wie aussagekräftig
ein Korrekturwert ist. Werden die Freigabebedingungen weit gefasst,
so ist der Korrekturwert weniger zuverlässig, als wenn die die Freigabebedingungen
sehr eng sind. Beispielsweise kann einem Korrekturwert weitaus mehr vertraut
werden, wenn sich das System in einem stationären Zustand befindet, in dem
nur enge Freigabebedingungen erfüllt
sind, als wenn das System instationär betrieben wird und mit weiten
Freigabebedingungen Lernvorgänge
stattfinden.
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In
einer Ausführungsform
des Verfahrens ist der Dynamikfaktor nach Maßgabe eines Fahrprofils veränderbar.
Im einfachsten Fall ist das Fahrprofil eines Fahrers an der Einstellung
eines Schalters (z.B. Automatikgetriebewahl C/S) erkennbar, der
zwischen sportlichem Fahrprofil und komfortablem Fahrprofil umschaltbar ist.
Das Fahrprofil kann aber auch aufgrund des Fahrverhaltens des Fahrers
erlernt werden. Dabei kann (z.B. anhand der Sitzposition oder einer
anderen Fahrererkennung) zwischen verschiedenen Fahrern unterschieden
werden. Beispielsweise können
für einen
sportlichen Fahrer die Freigabebedingungen über den Dynamikfaktor erleichtert
und für
einen gleichmäßigen fahrenden
Fahrer erschwert werden. So kann verhindert werden, dass bei einem
sehr sportlich fahrenden Fahrer kaum eine Korrekturwertberechnung
durchgeführt
wird, weil viele der erfassten Messwerte aufgrund einer Nichterfüllung von
Freigabebedingungen als zu unsicher nicht verarbeitet werden.
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In
einer Ausführungsform
des Verfahrens ist der Dynamikfaktor nach Maßgabe einer seit dem Start des
Verfahrens verstrichenen Zeit veränderbar. Beispielsweise kann
vorgesehen sein, dass der Dynamikfaktor anfangs sehr groß ist und
mit der Zeit abnimmt. In diesem Fall kann anfangs nur bei annährend stationären Bedingungen
gelernt werden. D.h. dass das Verfahren anfangs nur wenige Lernvorgänge (z.B.
nur einen) zulässt,
da die stationären
Bedingungen nur selten vorliegen, bei diesen Lernvorgängen aber
sehr große
Lernschrittweiten zulässt.
Werden die, zu Beginn anliegenden engen Freigabebedingungen nicht
erfüllt,
erhöhen sich
mit der Zeit die Chancen erfolgreich zu Lernen.
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In
einer Ausführungsform
des Verfahrens erfasst ein Lernzähler
einen Lernerfolg. Dabei liegt ein Lernerfolg dann vor, wenn ein
Korrekturwert zu einem Messwert ermittelt und gespeichert wurde.
Damit steht dem Verfahren eine Information darüber zur Verfügung, wie
erfolgreich das Verfahren arbeitet. Beispielsweise wird der Lernzähler bei
jedem Verfahrensdurchlauf um einen Wert erhöht, wenn ein Lernerfolg erfasst
wurde. Der im Lernzähler
hinterlegte Wert ist damit ein Maß für den bisherigen Lernerfolg
des Verfahrens. Dabei kann erkannt werden, ob sehr viele oder nur
wenige Verfahrensdurchläufe
mit einem Lernerfolg verbunden waren. Ebenso kann ermittelt werden,
ob der letzte Verfahrensdurchlauf mit einem Lernerfolg verbunden
war. Diese Informationen können
dazu genutzt werden, den Erfolg des Verfahrens zu verbessern, oder
bei bereits gutem Erfolg, die Qualität der Messwertkorrektur zu
erhöhen.
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In
einer Ausführungsform
ist der Dynamikfaktor abhängig
vom Lernerfolg des Verfahrens veränderbar. Über den Dynamikfaktor können die
Freigabebedingungen und/oder die Lernschrittweite verändert werden. Die
Freigabebedingungen beeinflussen die Häufigkeit und die Qualität des Lernens.
Die Lernschrittweite beschränkt
die Auswirkungen fehlerhafter oder ungenauer Korrekturwertberechnungen
und die Lerngeschwindigkeit. Ändert
sich nun der Dynamikfaktor abhängig
vom Lernerfolg, so kann auf diese Weise auch die Lerngenauigkeit
und die Lerngeschwindigkeit dem erfassten Lernerfolg angepasst werden.
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In
einer Ausführungsform
wird der Lernzähler
bei jedem Verfahrensdurchlauf um einen Wert erniedrigt, wenn kein
Lernerfolg erfasst wurde. Damit wird erfasst, wie oft nicht gelernt
wurde. wird der Lernzähler
erhöht, wenn
gelernt wurde und erniedrigt, wenn nicht gelernt wurde, so ist der
Inhalt des Lernzählers
ein Maß für das Verhältnis von
Lernerfolg zu fehlendem Lernerfolg. Die Reduzierung des Zählerinhalts
bei fehlendem Lernerfolg verhindert, dass der Zählerinhalt des Lernzählers einfach
nur weiter ansteigt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann, wenn kein Lernerfolg erfasst wurde, zwischen einem Lernabbruch
und einem nicht erfolgten Lernversuch (weil z.B. die Freigabebedingungen
in einem betrachteten Zeitraum von Anfang an nie erfüllt waren)
unterschieden werden. Da ein Lernabbruch in der Regel bedeutet,
dass die Freigabebedingungen nicht lange genug erfüllt wurden,
kann anhand der Erfassung der Lernabbrüche eine Regelung der Freigabekriterien
erfolgen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist der Dynamikfaktor abhängig
von der Häufigkeit
eines Lernabbruchs des Verfahrens veränderbar. Dabei liegt ein Lernabbruch
dann vor, wenn eine Freigabebedingung vor Ablauf der Korrekturwertberechnung
verletzt wird. Die Anzahl dieser Lernabbrüche kann ermittelt werden.
Beispielsweise wird der Lernzähler
um einen Wert erniedrigt, wenn ein Lernabbruch vorlag. Die Erfassung
der Lernabbrüche
kann aber auch in einem eigenen Abbruchzähler erfolgen. Ein solcher
Abbruchzähler
kann ähnlich
wie der Lernzähler
auf den Dynamikfaktor wirken.
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Damit
ist es möglich
den Dynamikfaktor nach Maßgabe
der Häufigkeit
der Lernabbrüche
anzupassen und durch eine geeignete Anpassung des Dynamikfaktors
die Häufigkeit
der Lernabbrüche
zu senken. Dies steigert den Lernerfolg des Verfahrens. Es wird
schneller und genauer gelernt. Die Häufigkeit der Verfahrensdurchläufe kann
reduziert werden.
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Bevorzugt
erfasst der Lernzähler
den Lernerfolg und den Lernabbruch als Änderung des Lernzählerstandes.
Beispiels weise kann der aktuelle Wert oder die letzte Änderung
(Erhöhung
oder Erniedrigung) des Lernzählers
auf den Dynamikfaktor wirken. Die Verknüpfung des Lernzählers mit
dem Dynamikfaktor kann additiv, substraktiv, multiplikativ, als
Quotient, über
eine Funktion oder über
ein Kennfeld sein.
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Im
einfachsten Fall wird der Dynamikfaktor um einen festen Wert erhöht, wenn
der letzte Verfahrensdurchlauf mit einem Lernerfolg verbunden war
und um einen festen Wert erniedrigt, wenn kein Lernerfolg stattgefunden
hat.
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Die
Anwendung des Verfahrens kann in einer Steuereinheit eines Kraftfahrzeuges
erfolgen. Steuereinheiten eines Kraftfahrzeuges erfassen viele unterschiedliche
Daten eines Fahrzeuges und werten diese aus. Dabei hängt die
Qualität
der Auswertung von der Richtigkeit der Messwerte (Übereinstimmung
des Messwertes mit dem Istwert) ab.
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Die
Richtigkeit der Messwerte wird von Einbautoleranzen der Sensoren,
ihrer richtigen Kalibrierung, sowie von Alterungs-, Temperatur-
oder Sonstwie-bedingten Driften der Sensoren beeinflusst. Das erfindungsgemäße Verfahren
verbessert die Qualität
und Geschwindigkeit einer Messwertkorrektur. Es ist geeignet für alle Systeme,
welche eine Korrekturwertberechnung mit Freigabebedingungen und/oder
Lernschrittweitenbegrenzung einsetzen. Bevorzugtes Anwendungsgebiet
des Verfahrens ist die Korrektur von Messwerten einer Motorsteuerung.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann auch in einer Fahrwerksteuerung Anwendung finden. Beispielsweise
ist das Verfahren zur Korrektur von Messwerten für ein dynamisches Fahrwerk
geeignet.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden
Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung sowie anhand
der Figuren.
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Dabei
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur dynamischen Berechnung eines Freigabekriteriums und einer Lernschrittweitenbegrenzung,
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2 eine
schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur dynamischen Berechnung eines Freigabekriteriums und einer Lernschrittweitenbegrenzung.
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1 zeigt
einen Block 1, in dem ein Startwert für einen Dynamikfaktor (DF)
abgelegt ist.
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In
einem Block 2 wird erfasst, ob der vorangegangene Verfahrensdurchlauf
erfolgreich war oder der Verfahrensdurchlauf z.B. wegen einer oder
mehrerer nicht erfüllter
Freigabebedingungen abgebrochen wurde. In 1 ist nur
eine Freigabebedingung dargestellt. Es können aber auch mehrere Freigabebedingungen
vorgesehen sein. Der Ausgabewert von Block 2 wird im Folgenden
als Lernzählerergebnis
(LE) bezeichnet.
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Beispielsweise
gibt der Block 2 einen positiven Wert aus, wenn erfolgreich
gelernt wurde und einen negativen oder keinen Wert aus, wenn nicht
gelernt wurde.
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Alternativ
addiert der Block 2 zu seinem Zählerinhalt einen positiven
Wert, wenn erfolgreich gelernt wurde und einen negativen oder keinen
Wert, wenn nicht gelernt wurde. Der sich ergebende neue Zählerinhalt wird
ausgegeben.
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In
einem Block 3 wird der Dynamikfaktor (DF) aus Block 1 mit
dem als Lernzählerergebnis
(LE) bezeichneten Ausgabewert aus Block 2 verknüpft. Das
Ergebnis dieser Verknüpfung
wird in Block 1 abgelegt und liefert den Wert für den Dynamikfaktor
(DF) im nächsten
Durchlauf des Verfahrens.
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In
dem nachfolgend tabellarisch dargestellten Ausführungsbeispiel wird der Dynamikfaktor
(DF) mit dem Lernzählerergebnis
(LE) in Block 3 addiert.
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In
einem Block 4 ist ein Freigabe-Faktor (FF) hinterlegt.
Dieser Freigabe-Faktor (FF) kann als Variable ausgebildet sein.
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Der
Freigabe-Faktor (FF) wird in Block 5 mit dem Dynamikfaktor
(DF) aus Block 1 zu einem aktuellen fakturierten Dynamikfaktor
der Freigabebedingung verknüpft.
Eine variable Auslegung des Freigabe-Faktors (FF) bietet die Möglichkeit,
die Wirkung des Dynamikfaktors (DF) auf das Verhältnis von Lernschrittweite
zu Freigabebedingung zu modulieren. Im nachfolgenden tabellarischen
Ausführungsbeispiel
ist die Verknüpfung zwischen
Freigabe-Faktor (FF) und Dynamikfaktor (DF) eine Multiplikation.
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In
einem Block 6 ist eine Konstante (FK) für eine Freigabebedingung hinterlegt.
Beispielsweise kann die Freigabebedingung ein Ladedruckgradient,
ein Umgebungsdruck, eine Motortemperatur, ein Drehzahlbereich, eine
Umgebungstemperatur, eine Fahrzeuggeschwindigkeit, ein Drehmoment,
ein Temperaturgradient, eine Beruhigungszeit, eine Messzeit, eine
Freigabezeit oder dergleichen sein.
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Die
Freigabekonstante (FK) aus Block 6 wird in Block 7 mit
dem aktuellen fakturierten Dynamikfaktor der Freigabebedingung aus
Block 5 verknüpft.
Das Ergebnis von Block 7 ist ein Wert für eine Freigabebedingung (z.B.
ein oberer zulässiger
Grenzwert für
den Ladedruckgradient) der sich abhängig vom Lernerfolg verändert. Dieses
Ergebnis aus Block 7 wird an einen Block 16 ausgegeben.
Block 16 stellt den weiteren Verfahrensschritten zur Korrektur
von Messwerten den aktuell gültigen
Wert für
die Freigabebedingung zur Verfügung.
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In
einem Block 8 ist ein Lernschrittweiten-Faktor (LF) hinterlegt.
Bei einer variablen Auslegung des Lernschrittweiten-Faktors (LF)
bietet sich die Möglichkeit,
die Wirkung des Dynamikfaktors (DF) auf das Verhältnis zwischen Lernschrittweite
und Freigabebedingung zu modulieren.
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In
einem Block 9 wird der Lernschrittweiten-Faktor (LF) aus
Block 8 mit dem Dynamikfaktor (DF) aus Block 1 zu
einem aktuellen fakturierten Dynamikfaktor für die Lernschrittweite verknüpft. Im
tabellarischen Ausführungsbeispiel
ist die Verknüpfung
eine Multiplikation.
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In
einem Block 10 ist eine Konstante (LK) für eine Lernschrittweite
hinterlegt. Dabei kann auch für
jeden festgelegten Messpunkt eine andere Konstante hinterlegt sein.
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Die
Lernschrittweitenkonstante (LK) aus Block 10 wird in Block 11 mit
dem aktuellen fakturierten Dynamikfaktor für die Lernschrittweite aus
Block 9 verknüpft.
Das Ergebnis von Block 11 ist ein Wert für eine Lernschrittweite
der sich anhängig
vom Lernerfolg verändert.
Dieses Ergebnis aus Block 11 wird an einen Block 17 ausgegeben.
Der Block 17 stellt den weiteren Verfahrensschritten zur
Korrektur von Messwerten den aktuell gültigen Wert für die Lernschrittweite
zur Verfügung.
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Die
folgende Tabelle erläutert
das erfindungsgemäße Verfahren
anhand von Beispieldatensätzen.
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Nachfolgend
wird anhand der in der oben stehenden Tabelle erfassten Beispieldaten
erläutert,
wie das erfindungsgemäße Verfahren
die Werte für
die Freigabebedingungen und die Lernschrittweite abhängig vom Lernerfolg
des Verfahrens festlegt.
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In
der obersten Zeile der Tabelle sind die Bezugszeichen der verschiedenen
Blöcke
des Verfahrens aufgelistet. In der nachfolgenden Zeile ist mittels
Abkürzungen
und Bezugszeichen dargestellt, welche Verknüpfung in dem in der oberen
Zeile benannten Block durchgeführt
wird. Die sich anschließenden
Zeilen stellen anhand charakteristischer Beispiele die werteberechnung
des Verfahrens dar.
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Das
Verfahren startet mit einem ersten Verfahrensdurchlauf (1.). Der
Dynamikfaktor hat noch seinen vorgegebenen Grundwert. Dieser liegt
hier bei einem Wert von 2,0. Ein Lernzählerergebnis (LE) liegt noch nicht
vor. Daher wird auch als neuer Dynamikfaktor (DF) wieder 2,0 gespeichert.
Erst in einem zweiten Verfahrensdurchlauf wird der Dynamikfaktor
(DF) je nach Erfolg des ersten Verfahrensdurchlaufs erhöht oder
erniedrigt.
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In
Block 4 ist für
den Freigabe-Faktor (FF) ein fester Wert von 50 vorgegeben. Durch
Multiplikation des Freigabe-Faktors (FF) mit dem Dynamikfaktor (DF)
von 2,0 ergibt sich in Block 5 ein fakturierter Dynamikfaktor für die Freigabebedingung
von 100.
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Im
vorliegenden Beispiel ist das Freigabekriterium (FK) in Block 6 ein
Ladedruckgradient. Das Freigabekriterium (FK) hat hier den festen
Wert 300.
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Der
aktuelle fakturierte Wert für
den Ladedruckgradient ergibt sich in Block 7, indem von
dem festen Wert für
das Freigabekriterium (FK) der in Block 5 ermittelte fakturierte
Dynamikfaktor für
die Freigabebedingung von 100 abgezogen wird. Im vorliegenden Verfahrensdurchlauf
ergibt sich also ein oberer Grenzwert für den Ladedruckgradienten von
200 (z.B. = 200 mbar/s).
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Der
vorliegende erste Verfahrensdurchlauf wird also gestartet, wenn
der Ladedruckgradient der Brennkraftmaschine des Kraftfahrzeuges
innerhalb der Messzeit einen Wert von 200 nicht überschreitet. Er wird abgebrochen,
wenn der Ladedruckgradient der Brennkraftmaschine des Kraftfahrzeuges
innerhalb der Messzeit einen Wert von 200 überschreitet.
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Analog
dazu können
andere Freigabekriterien mit eigenen Freigabefaktoren vorgegeben
sein. Diese können
andere Verknüpfungen
zwischen Dynamikfaktor (DF) und Freigabe-Faktor (FF) und zwischen
deren Ergebnis und dem Vorgabewert des Freigabekriteriums (FK) aufweisen.
Die Verknüpfungen
können
u.a. auch als Quotient, als Funktion oder als Kennfeld ausgebildet
sein.
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Zur
Berechnung der Lernschrittweite ist in Block 8 ein fester
Lernschrittweitenfaktor (LF) vorgesehen. Er ist im Beispiel auf
einen Wert vom 0,01 festgelegt. Durch Multiplikation mit dem Dynamikfaktor
(DF) von 2,0 ergibt sich in Block 9 daraus ein fakturierter
Dynamikfaktor von 0,02.
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Die
Lernschrittweitenkonstante (LK) in Block 10 ist mit einem
Wert von – 0,015
festgelegt. In Block 11 ergibt sich durch Addition von
LK und fakturiertem Dynamikfaktor ein Wert von 0,005 für die aktuell
gültige Lernschrittweite.
Mit diesem Wert für
die aktuelle Lernschrittweite wird der ermittelte aktuelle Korrekturwert
begrenzt.
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Der
erfasste Messwert wird beispielsweise mit einem gespeicherten oder
berechneten Vergleichswert verglichen. Weicht der erfasste Messwert
im vorliegenden Fall um nicht mehr als einen Betrag von 0,005 vom Vergleichswert
ab, so wird die positive oder negative Abweichung als Korrekturwert
gespeichert.
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Weicht
der erfasste Messwert um mehr als einen Betrag von 0,005 vom Vergleichswert
ab, so wird dieser positive oder negative Korrekturwert im Betrag
auf die Lernschrittweite von 0,005 begrenzt. Die aktuell gültige Lernschrittweite
wird in jedem Verfahrensdurchlauf in Abhängigkeit vom bisherigen Lernerfolg
neu ermittelt.
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Ist
bereits ein alter Korrekturwert vorhanden, so wird in einer einfachsten
Ausführungsform
der neue Korrekturwert mit den alten Korrekturwert addiert.
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Verfahren
zur Korrekturwertberechnung können
mit mathematischen oder physikalischen Simulationsmodellen oder
der rekursiven Methode kleinster Fehlerquadrate arbeiten oder spannen
Korrekturflächen auf.
Dazu wird beispielsweise mit bedatbaren Lernbedingungen gearbeitet,
Lernfenster um Lernpunkte festgelegt, Lernerfolge für Betriebszustände zwischen
Lernpunkten interpoliert und Lernwerte abgespeichert und wieder
ausgegeben. Da diese Ausgestaltungen nur das Umfeld betreffen, in
der das erfindungsgemäße Verfahren
zum Einsatz kommen kann, wird hier auf die Ausführungen in den entsprechenden
Schutzrechten verwiesen. Genauere Informationen über die Ausgestaltung von Lernvorgängen in
Motorsteuergeräten
und die Ermittlung von Korrekturwerten sind der
DE 102 42 233 B3 (Interpolation,
Extrapolation), der
DE
102 42 234 A1 (Simulationsmodelle) sowie der Schutzrechte
DE 360 31 37 C2 und
DE 102 44 539 A1 (Korrekturflächen, kleinste
Fehlerquadrate) zu entnehmen.
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Die
weiteren Zeilen der Tabelle zeigen, wie sich die einzelnen Werte
im Verlaufe des Verfahrens ändern.
Nach 10 erfolgreichen Verfahrenschritten ist der Dynamikfaktor auf
einen wert von 4,0 angestiegen. Dadurch ist die Freigabebedingung
deutlich enger geworden (der obere Grenzwert für den Ladedruckgradienten ist
von 200 auf 100 gesunken) und die erlaubte Lernschrittweite hat
sich von 0.005 auf 0.025 deutlich erhöht.
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Im
vorliegenden Beispiel wird unterstellt, dass im 10. Verfahrensschritt
und in den nachfolgenden Verfahrenschritten das Freigabekriterium
nicht mehr erfüllt
wird. Dies kann z.B. dann passieren, wenn der Fahrer sehr unstet
fährt,
so dass der Ladedruck ständig
schwankt. Jeder erfolglose Verfahrensdurchlauf senkt im dargestellten
Beispiel den Dynamikfaktor um 0,2. Dies führt dazu, dass der Dynamikfaktor
im 30. Verfahrensschritt nur noch einen wert von 1,4 hat. Dadurch
ergibt sich ein höherer
Wert für
die Freigabebedingung. Nunmehr wird auch ein Ladedruckgradient von
230 akzeptiert. Damit versucht das Verfahren trotz des unsteten
Fahrverhaltens des Fahrers eine Korrektur der erfassten Messwerte
durchzuführen.
Da die Zuverlässigkeit
der erfassten Daten unter solchen Bedingungen gering ist, wird die
Lernschrittweite auf nunmehr 0,001 begrenzt.
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2 zeigt
eine weitere Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Dabei liegt der Unterschied in der Bildung des Dynamikfaktors. In 2 wird
der Dynamikfaktor in jedem Verfahrensschritt als eine Funktion von
verschiedenen Kenngrößen neu
gebildet. Diese Kenngrößen sind
in 2 in den Blöcken 12 bis 15 hinterlegt.
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Beispielsweise
ist in Block 12 eine Kenngröße abgelegt, die eine Funktion
der seit dem Start des Verfahrens vergangenen Betriebszeit des Fahrzeuges
ist.
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Beispielsweise
ist in Block 13 eine Kenngröße abgelegt, die eine Funktion
des Lernerfolgs der vorangegangenen Verfahrensdurchläufe ist.
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Beispielsweise
ist in Block 14 eine Kenngröße abgelegt, die eine Funktion
der Häufigkeit
der Lernabbrüche
seit dem Start des Verfahrens ist.
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Beispielsweise
ist in Block 15 eine Kenngröße abgelegt, die eine Funktion
des Fahrprofils ist.
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Weitere
Kenngrößen zur
Bildung des Dynamikfaktors sind denkbar. Ebenso ist eine Kombination
der in 1 und in 2 dargestellten
Ausführungsformen
möglich.