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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Bestimmung einer Luftaufwandsänderung für einen Verbrennungsmotor.
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Aus der Patentschrift
DE 195 08 505 C2 ist ein
Verfahren zum Berechnen eines Luftaufwands und einer Ansaugluftmenge
eines Zylinders einer Brennkraftmaschine bekannt, wobei die Ansaugluftmenge
in Abhängigkeit
von einer Kurbelwellendrehzahl, einem Ansaugdruck und einer Verstellung
der Betriebsstellung von einem Einlassventil bzw. einem Auslassventil
berechnet wird. Der Luftaufwand kann durch eine Abgasrückführung beeinflusst
sein.
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Aus der Offenlegungsschrift
DE 100 20 341 A1 ist
ein System zum Steuern/Regeln eines Luft/Kraftstoffverhältnisses
für einen
Verbrennungsmotor bekannt, welches ein Ladeeffizienz-Korrekturkoeffizienten-Bestimmungsmittel
umfasst, das der Bestimmung eines Ladeeffizienz-Korrekturkoeffizienten
zum Einstellen einer Ladeeffizienz von Einlassluft auf der Basis
zumindest des bestimmten Sollluft/Kraftstoffverhältnisses, der Verbrennungsform, mit
dem der Verbrennungsmotor betrieben wird, und dem Vorhandensein
oder Nichtvorhandensein eines Betriebs mit Abgasrückführung dient.
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Die Offenlegungsschrift
DE 40 41 875 A1 betrifft
ein Leerlauf-Drehzahlregelsystem
für eine Brennkraftmaschine
mit einem Leerlauf-Regelventil, welches die der Maschine zuzuführende Ansaugluftmenge
im Leerlauf einsteuert. Mittels einer vorgesehenen Steuereinheit
wird ein Basis-Ladegrad berechnet, der zum Konstantbetrieb der Brennkraftmaschine
bei der Soll-Leerlaufdrehzahl
erforderlich ist. Weiterhin wird ein erster Soll-Ladegrad durch
Rückkopplungs-Korrektur
des Basis-Ladegrades
auf der Grundlage eines Korrekturwerts berechnet. Der Korrekturwert
wird anhand der Differenz zwischen der abgetasteten Maschinendrehzahl
und der Soll-Leerlaufdrehzahl bestimmt. Weiterhin wird ein zweiter Soll-Ladegrad
berechnet, der demjenigen Ladegrad entspricht, welchen man bei Konstantbetrieb
der Brennkraftmaschine bei einer abgetasteten Ist-Leerlaufdrehzahl
erhält,
während
die Ansaugluftmenge bei einem Massenstrom gehalten wird, der konstant den
ersten Soll-Ladegrad
ergibt. Schließlich
wird ein End-Soll-Massenstrom berechnet, der zu einem Ladegrad mit
Verzögerung
erster Ordnung führt,
welcher dem zweiten Soll-Ladegrad gleich ist. Die Steuereinheit
steuert die Öffnung
des Leerlauf-Regelventils auf der Grundlage des so ermittelten End-Soll-Massenstroms.
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In der Offenlegungsschrift
DE 199 34 508 A1 ist
ein Verfahren zur Abgasrückführsteuerung
beschrieben, bei dem eine Sollabgasrückführmenge auf der Basis von Motorlast,
Motordrehmoment und Luftdruck erfaßt wird, eine Istabgasrückführmenge sowie
die Öffnungs-
und die Schließbewegung
einer Drosselklappe sensorisch erfaßt werden, und ein Abgasrückführsteuerventil
in Abhängigkeit
von der Differenz zwischen Ist- und Sollabgasrückführmenge und einem Drosselklappenöffnungssignal
sowie einem Drosselklappenschließsignal und dem jeweils zugehörigen Luftdruck
betätigt
wird. Die sensorische Erfassung der Abgasrückführmenge erfolgt durch Differenzdruckmessung
mittels eines Differenzdrucksensors an einer Drosselöffnung,
die in einer zugehörigen
Abgasrückführleitung
vorgesehen ist.
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Für
den Einsatz einer Abgasrückführregelung
bzw. -steuerung ist es erforderlich, die Istabgasrückführmenge
zu möglichst
jedem Zeitpunkt bzw. Motorbetriebszustand und insbesondere bei sich ändernder
Temperatur und sich änderndem
Luftdruck der Umgebung, welcher üblicherweise
das Frischgas bzw. die Frischluft für den Verbrennungsmotor entnommen
wird, zu kennen. Ist die Istabgasrückführmenge bekannt, so kann die
Abgasrückführrate bzw. die Sollabgasrückführmenge
auf eine geeignete Sollabgasrückführmenge
bzw. -rate eingeregelt werden. Die in den oder die Brennräume des
Verbrennungsmotors eingespeiste Frischgasmenge kann z.B. über eine
Heissfilm-Luftmassenmesser
(HFM) bzw. -sensor in einem Frischgassaugrohr bzw. Ansaugtrakt gemessen
werden. Die gesamte, in den oder die Verbrennungsmotorbrennräume im Motorbetrieb
eingespeiste Gasgemischmenge kann ausgehend von einer z.B. vorab
an einem Prüfstand
ermittelten Referenzgasgemischmenge bzw. einer entsprechenden Kennlinie
bzw. einem entsprechenden Kennfeld unter Berücksichtigung des aktuellen
Drucks und der aktuellen Temperatur im Ansaugtrakt ermittelt werden.
Alternativ kann die Gasgemischmenge auch unter Verwendung der idealen
Gasgleichung rechnerisch aus dem Luftaufwand ermittelt werden. Die Istabgasrückführmenge
kann durch Differenzbildung aus der in den Verbrennungsmotor eingespeisten Gasgemischmenge
und der Frischgasmenge ermittelt werden. Diese Istabgasrückführmenge
kann dann mittels einer Abgasrückführregelung
bzw. -steuerung auf eine Sollabgasrückführmenge eingeregelt werden.
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Der Luftaufwand ist ein Maß für die dem
Verbrennungsmotor zugeführte
gasförmige
Frischladung bzw. Gasmenge. Der Luftaufwand ist definiert als das
Verhältnis
von Ladungseinsatz bzw. zugeführter
Gasmenge zu theoretischer Ladung bzw. der theoretisch zuführbaren
Gasmenge je Arbeitsspiel. Der Luftaufwand ist also das Verhältnis von
gesamter zugeführter
Frischladung je Arbeitsspiel zur Frischladung beim Füllen des
geometrischen Hubraumes des Verbrennungsmotors mit Luft bzw. Gemisch
vom Umgebungszustand, bei nicht aufgeladenem Motor bzw. vom Zustand
hinter einem Verdichter bzw. Turbolader oder einem Ladelüftkühler bei
Verbrennungsmotoren mit Aufladung. Für den Betrieb mit Abgasrückführung ist
der Luftaufwand definiert als das Verhältnis von gesamter zugeführter Gasgemischmenge
je Arbeitsspiel zur Gasgemischmenge beim Füllen des geometrischen Hubraums
des Verbrennungsmotors mit Gasgemisch vom Zustand nach Zumischung
durch die Abgasrückführung.
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Der Begriff „Menge" wird vorliegend der Einfachheit halber
umfassend zur Bezeichnung einer mengenindikativen physikali schen
Größe gebraucht, wie
beispielsweise für
die Masse oder die Mengen- oder Massenrate an rückgeführtem Abgas bzw. an dem Verbrennungsmotor
eingespeistem Gasgemisch oder Frischgas. Der Luftaufwand wird auch
als Schluckvermögen
des Motors bezeichnet.
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Da der Luftaufwand des Verbrennungsmotors
aus Messwerten bzw. mittels entsprechender Sensoren bestimmt wird,
kann eine Luftaufwandsänderung
durch eine physikalische Änderung
und/oder durch ein falsches Sensorsignal hervorgerufen werden. Verändert sich
beispielsweise das Bezugsniveau einer Messung, z.B. der Nullpunkt
bzw. eine Kennlinie eines Sensors bzw. eines Messgeräts, über einen
längeren
Zeitraum und ohne ersichtliche äußere Einflüsse so spricht
man von Drift- bzw. von einem driftenden Sensorsignal. Ein driftendes
Sensorsignal kann nun fälschlicherweise
als physikalisch hervorgerufene Luftaufwandsänderung interpretiert werden.
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Es ist Aufgabe der Erfindung ein
Verfahren zur möglichst
genauen Bestimmung einer Luftaufwandsänderung zu schaffen. Es ist
weiterhin Aufgabe der Erfindung, eine Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Bestimmung der Abgasrückführmenge
für einen
Verbrennungsmotor mit Abgasrückführung zu
schaffen.
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Die Aufgabe wird durch die unabhängigen Patentansprüche gelöst.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird vorab ein Referenzluftaufwand ermittelt. Zusätzlich werden
ein erster aktueller Luftaufwand aus einem ersten Messwert und ein
zweiter aktueller Luftaufwand aus einem zweiten Messwert ermittelt.
Erfindungsgemäß wird der
erste Messwert bei einer Drehzahl ermittelt, bei der sich eine Änderung
der Strömungsverluste
im Ansaugtrakt nur geringförmig
auf den Luftaufwand auswirkt. Bei dieser niedriger. Drehzahl wirken
sich Änderungen
in den Strömungsverlusten
nur geringförmig
auf den Luftaufwand aus und demzufolge entspricht die erkannte Abweichung
vom Referenzluftaufwand beim ersten Messwert hauptsächlich einem
Sensorfehler bzw. einem fehlerhaft ermittelten Signal. Der zweite
Messwert wird bei einer Drehzahl ermittelt, die oberhalb der Drehzahl
für den
ersten Messwert liegt und bei der sich auch eine Änderung
der Strömungsverluste
auf den Luftaufwand auswirkt. Die erkannte Abweichung vom Referenzluftaufwand
des zweiten Messwert beinhaltet somit sowohl eine physikalische Änderung
als auch eine durch einen Sensorfehler hervorgerufene Änderung
des Luftaufwands. Aus den Messwerten werden ein erster und ein zweiter
aktueller Luftaufwand ermittelt. Erfindungsgemäß wird der zweite aktuelle Luftaufwand
mittels des ersten aktuellen Luftaufwands korrigiert, da dieser
einen Sensorfehler beinhalten kann, welcher als eine Abweichung
vom Referenzluftaufwand gegeben ist. Aus diesem zweiten, nun korrigierten
aktuellen Luftaufwand und dem Referenzluftaufwand kann nun die physikalische Luftaufwandsänderung
bestimmt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann vorteilhafterweise
in einem üblicherweise
vorhandenen und einem Verbrennungsmotor bzw. Kraftfahrzeug zugeordneten
Steuergerät
implementiert werden. Durch die Bearbeitung der Sensorsignale kann
eine höhere
Genauigkeit des berechneten Luftaufwands bzw. der berechneten Luftaufwandsänderung
erreicht werden. Die hohe Genauigkeit des berechneten Luftaufwands
führt zu
einer genaueren und somit verbesserten Regelung/Steuerung der Abgasrührmenge
und der Abgasrückführrate.
Da Sensorfehler erfasst und berücksichtigt
werden können,
können preiswertere
Sensoren bzw. Messgeräte
eingesetzt werden.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und den anhand der Zeichnung
nachfolgend dargestellten Ausführungsbeispielen.
Hierbei zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines Verbrennungsmotors mit einem Ansaugtrakt
und einem Abgastrakt und
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2 eine
graphische Darstellung einer Bestimmung von Messpunkten zur Ermittlung
einer Luftaufwandsänderung.
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Die 1 zeigt
einen Verbrennungsmotor 1 mit einem Ansaugtrakt 4 für ein Frischgas
bzw. für Luft,
einen Abgastrakt 5 und eine Abgasrückführung 8, bei welchem
die Abgasrückführrate/-menge geregelt bzw.
gesteuert werden soll. Die Ermittlung der Istabgasrückführmenge
kann über
eine Bestimmung einer Luftaufwandsänderung erfolgen. Hierdurch
ist vorteilhafterweise eine genaue Bestimmung der Luftaufwandsänderung
möglich.
Für die
Bestimmung der Luftaufwandsänderung
wird vorzugsweise das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt.
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Der Verbrennungsmotor 1 ist
mit einer Antriebswelle 2 gekoppelt, über welche üblicherweise Antriebsräder eines
Kraftfahrzeugs angetrieben werden. Im Ansaugtakt 4 und
im Abgastrakt 5 ist vorzugsweise ein Abgasturbolader 3 angeordnet.
Ein nicht näher
bezeichneter Verdichter des Abgasturboladers 3 ist im Ansaugtrakt 4 angeordnet
und eine nicht näher
bezeichnete Abgasturbine des Abgasturboladers 3 ist im
Abgastrakt 5 vorgesehen. Stromab des Verdichters des Abgasturboladers 3 befindet
sich im Ansaugtrakt 4 bevorzugterweise ein Ladeluftkühler 7.
Der Abgastrakt 5 ist über
eine Abgasrückführung 8 mit
dem Ansaugtrakt 4 stromab des Ladeluftkühlers 7 verbunden.
In der Abgasrückführung 8 sind vorzugsweise
ein weiterer Kühler 9 und
ein Abgasrückführventil 10 vorgesehen.
Das Abgasrückführventil 10 ist
vorzugsweise stromab des Kühlers 9 in der
Abgasrückführung 8 angeordnet.
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Dem Verbrennungsmotor wird eine Gasgemischmenge
mGe
m und eine Kraftstoffmenge
mKraftstoff zugeführt. Die Gasgemischmenge mGem setzt sich aus einer Frischgasmenge bzw.
einer Luftmenge mLuft und einer rückgeführten Abgasmenge
mAGR zusammen. Die restliche Abgasmenge
mAbgas wird über die Abgasturbine des Abgasturboladers 3 einer
nicht dargestellten Abgasanlage zugeführt.
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Die Frischgasmenge mLuft wird über einen stromauf
des Verdichters des Abgasturboladers 3 im Ansaugtrakt 4 angeordneten
Sensor 6, vorzugsweise ein Heißfilm-Luftmassenmesser (HFM),
gemessen. Stromab des Ladeluftkühlers 7 befindet
sich im Ansaugtrakt 4 vorzugsweise eine weitere Messstelle 11, an
der über
entsprechende, nicht dargestellte Sensoren Temperatur und Druck
des Frischgases ermittelt werden können.
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Bei geschlossener Abgasrührung ergibt
sich der Luftaufwand n rechnerisch unter Verwendung der idealen
Gasgleichung bezogen auf die Messstelle
11 wie folgt:
wobei
die Frischgasmenge m
Luft über den
Sensor
6 und die Temperatur T und der Druck p über nicht
dargestellte Sensoren an der Messstelle
11 bekannt sind.
R ist die individuelle Gaskonstante und V
h stellt das
Hubvolumen dar. Die obige Gleichung wird auch als Luftaufwandsgleichung
bezeichnet.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird vorab ein Referenzluftaufwand ermittelt. Dieser Referenzluftaufwand
kann beispielsweise eine Beschreibung des Luftaufwands eines Referenzmotors
sein, welche in Form einer Kennlinie bzw. eines Kennfelds und/oder
eines Simulationsmodells vorliegt, das abhängig von einer Drehzahl und
einer Last ist, wobei die Last vorzugsweise durch eine Einspritzmenge gegeben
ist. Die Ermittlung des Referenzluftaufwands erfolgt vorzugsweise
im Versuch und/oder auf einem Motorprüfstand vor Einbau eines Verbrennungsmotors
an seinem Verbrauchsort, insbesondere in einem Kraftfahrzeug. Bei
der Ermittlung des Referenzluftaufwands ist die Abgasrückführung 8 deaktiviert
und die Gasge mischmenge mGem entspricht
der eingespeisten Frischgasmenge mLuft.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann nun eine verbrennungsmotorindividuelle und laufzeitabhängige Änderung
des Luftaufwands gegenüber dem
Referenzluftaufwand bestimmt werden. Diese Bestimmung der Luftaufwandsänderung
erfolgt über eine
beliebige Anzahl von Lern- bzw. Messpunkten. An diesen Messpunkten
werden Messwerte, insbesondere der Frischgasmasse mLuft,
bestimmt, aus denen je ein aktueller Luftaufwand ermittelt wird.
An einem Messpunkt wird der Verbrennungsmotor mit deaktivierter
Abgasrückführung und
vorzugsweise in einem stationären
Zustand betrieben.
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Um unterscheiden zu können, ob
die über die
obige Gleichung ermittelte Luftaufwandsänderung physikalisch bedingt
ist oder auf einem Sensorfehler beruht, wird in einem weiteren Verfahrensschritt
der Sensorfehler ermittelt. Die folgende Gleichung, welche auf der
Bernoulli-Gleichung basiert, zeigt die physikalischen Zusammenhänge bei
Strömungsverlusten
in einer Stromröhre
wie beispielsweise dem Ansaugtrakt
4.
wobei
die Änderung
des dynamischen Drucks bzw. des Staudrucks Δp proportional zu einer Änderung des
Luftaufwands Δη ist, und
eine Geschwindigkeit v der Frischgasmenge proportional zu einer
Drehzahl n des Verbrennungsmotors ist. Bei der Konstanten C handelt
es sich um einen Widerstandsbeiwert, welcher dimensionslos ist.
Bei dem Wert ρ handelt
es sich um die Dichte des Frischgases im Ansaugtrakt
4. Die
Strömungsverluste
bzw. der durch sie hervorgerufene Druckverlust sind gemäß obiger
Gleichung, auch Strömungsverlustgleichung
genannt, proportional zum Quadrat der Motordrehzahl n. Da die Strömungsverluste
ebenfalls proportional zur Luftaufwandsänderung sind, folgt hieraus,
dass die Luftaufwandsänderung
ebenfalls proportional zum Quadrat der Motordrehzahl n ist.
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In einem ersten Drehzahlbereich mit
niedrigen Motordrehzahlen n wirken sich demnach Änderungen in den Strömungsverlusten
nur geringfügig auf
den Luftaufwand aus. Ein für
eine Drehzahl n in dem ersten Drehzahlbereich ermittelter und vom
Referenzluftaufwand abweichender Luftaufwand kann daher nur auf
einem Sensorfehler beruhen, da gemäß der herrschenden, physikalischen
Gesetzmäßigkeiten
(siehe Strömungsverlustgleichung)
keine bzw. nur eine vernachlässigbar
kleine Luftaufwandsänderung
eintreten dürfte.
Da der Sensorfehler nun bekannt ist, kann er bei der Ermittlung
von Luftaufwandsänderungen
bei höheren
Drehzahlen berücksichtigt
werden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird der gesamte Drehzahlbereich des Verbrennungsmotors in einen
ersten Drehzahlbereich und in einen zweiten Drehzahlbereich aufgeteilt.
Für den
ersten Drehzahlbereich wird angenommen, dass sich eine Änderung
der Strömungsverluste
im Ansaugtrakt 4 höchstens
geringfügig
auf den Luftaufwand auswirkt. Der zweite Drehzahlbereich liegt drehzahlmäßig oberhalb
des ersten Drehzahlbereichs. An einem ersten Messpunkt, bestimmt
durch eine erste Drehzahl in dem ersten Drehzahlbereich und eine
erste Kraftstoffmenge bzw. ein erstes Drehmoment, wird ein erster
Messwert ermittelt. Bei diesem Messwert handelt es sich um die aktuellen
Frischgasmenge mLuft, aus welcher mittels
einer aktuell gemessenen Temperatur und einem aktuell gemessenen
Druck, beispielsweise an einer Messstelle 11 der 1, ein erster aktueller
Luftaufwand berechnet wird.
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2 zeigt
eine graphische Darstellung einer Bestimmung von Messpunkten zur
Ermittlung einer Luftaufwandsänderung
in Form eines motorischen Kennfeldes über Drehzahl n und Drehmoment M
bzw. Kraftstoffmenge mKraftstoff. Eine Grenzdrehzahl nGrenz markiert den Übergang vom ersten Drehzahlbereich
zum zweiten Drehzahlbereich mittels einer „fett" dargestellten Linie, welche parallel
zur Ordinate verläuft.
Bei der gestrichelten Linie in der 2 handelt es
sich um eine Volllastkurve. Bei dem ersten Messpunkt, von dem ausgehend
der erste aktuelle Luftaufwand ermittelt wird, kann es sich beispielsweise
um den Messpunkt M1, aber auch um den Messpunkt L1 handeln. Hat
sich der ausgehend von diesen Messpunkten ermittelte Luftaufwand
gegenüber
dem Referenzluftaufwand verändert,
so wird diese Änderung als
eine von einem Sensorfehler hervorgerufene Änderung klassifiziert.
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In einem weiteren Verfahrensschritt
wird in dem zweiten Drehzahlbereich an einem zweiten Messpunkt M2
bzw. L2 ein zweiter Messwert ermittelt. Aus dem zweiten Messwert
wird unter Berücksichtigung
einer aktuellen Frischgasgemischmenge mLuft,
einer aktuellen Temperatur und einem aktuellen Druck ein zweiter
aktueller Luftaufwand ermittelt. Eine Änderung des zweiten aktuellen
Luftaufwands gegenüber
dem Referenzluftaufwand kann in diesem Drehzahlbereich in einen
physikalischen Anteil und einen sensorfehlerbedingten Anteil separiert
werden, da der durch einen Sensorfehler bedingte Anteil bereits
aus dem ersten Messpunkt M1 bzw. L1 und dem zugehörigen ersten
aktuellen Luftaufwand bekannt ist. Der zweite aktuelle Luftaufwand
wird unter Berücksichtigung
des ermittelten ersten aktuellen Luftaufwands korrigiert. Der zweite
aktuelle Luftaufwand wird also um den Mess- bzw. Sensorfehler bereinigt
und die Luftaufwandsänderung
wird aus dem Referenzluftaufwand und dem nun korrigierten zweiten
aktuellen Luftaufwand bestimmt.
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Der zweite Messwert für den zweiten
aktuellen Luftaufwand wird vorzugsweise an einem zweiten Messpunkt
genommen, an dem die Frischgasmenge mLuft der
Frischgasmenge am ersten Messpunkt entspricht. Unter Bezugnahme
auf die 2 liegen die Messpunkte
M1 und M2 bzw. L1 und L2 auf einer Linie gleicher Frischgasmenge
bzw. Luftmasse je Messpunktepaar, gekennzeichnet durch die durchgezogenen
Linien mit negativer Steigung.
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Diese Linien können auch als Iso-Linien bezeichnet
werden. Um von dem ersten Messpunkt M1 zu dem zweiten Messpunkt
M2 zu gelangen, wird beispielsweise gedanklich auf der diesem Messpunkt zugeordneten
Iso-Linie gleicher Luftmasse mLuft entlang
gefahren. Über
die vorhandene Beschreibung des Referenzaufwands, beispielsweise
in Form eines Kennfelds, können
nun bei gleicher Drehzahl wie am Messpunkt M2 beliebige weitere
Messpunkte M3 und M4 erschlossen werden, von denen ausgehend entsprechende
Luftaufwandsänderungen
ermittelt und um den aus dem Messpunkt M1 bekannten Sensorfehler
bereinigt werden, da zwischen Sensorfehler bzw. Sensorabweichung
und Luftaufwandsänderung unterschieden
werden kann. Ausgehend vom aktuellen Luftaufwand am Messpunkt M2
kann direkt auf den aktuellen Luftaufwand am Messpunkt M3 bzw. M4
geschlossen werden. Dies folgt insbesondere daraus, dass die Lastabhängigkeit
des Luftaufwands erhalten bleibt, also aus dem Referenzkennfeld
entnommen werden kann, und größtenteils
laufzeit- und motortypunabhängig
ist. Auch an einem Messpunkt M4, dem kein erster Messpunkt im ersten
Drehzahlbereich zur Sensorfehlerbestimmung zugeordnet werden kann,
der auf einer Iso-Linie mit gleicher Frischgasmenge mLuft wie
der Messpunkt M4 liegt, kann vorteilhafterweise dergestalt der Sensorfehler bzw.
Messfehler, nämlich
der ermittelte Fehler am Messpunkt M1, bei der Ermittlung des dem
Messpunkt M4 entsprechenden Luftaufwands berücksichtigt werden.
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Vorteilhafterweise können die
Messpunkte in beliebiger Reihenfolge angefahren werden. Es ist eine
beliebige Anzahl von Messpunkten denkbar. Für die Bestimmung einer Luftaufwandsänderung
an Messpunkten, die zwischen einzelnen Messpunkten liegen, für die die
Messwerte bereits ermittelt worden sind, können die entsprechenden Messwerte
durch Interpolation bestimmt werden. Messpunkte K1 im ersten Drehzahlbereich,
die im zweiten Drehzahlbereich keinen zweiten Messpunkt auf einer
gemeinsamen Iso- Kennlinie
gleicher Luftmasse mLuft aufweisen, werden
vorzugsweise ebenfalls in einer Interpolationsberech nung berücksichtigt,
da am Messpunkt K1 kein physikalischer Betrag zu einer Luftaufwandsänderung
zu erwarten ist.
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Ein Messpunkt N2, der im zweiten
Drehzahlbereich liegt und dem kein entsprechender Messpunkt im ersten
Drehzahlbereich zugeordnet werden kann, der auf einer gemeinsamen
Iso-Linie mit gleicher Luftmasse mLuft mit
dem zweiten Messpunkt N2 liegt, wird vorzugsweise ebenfalls in den
Inter- bzw. Extrapolationsrechnungen berücksichtigt. Dies kann deshalb
erfolgen, da bei entsprechender Auswahl der Messpunkte im zweiten
Drehzahlbereich, welche jeweils auf gemeinsamen Iso-Linien mit Messpunkten
des ersten Drehzahlbereichs liegen, genügend Stützstellen für die Berechnung eines Sensorfehlers bei
einem Messpunkt N2 vorhanden sind, so dass eventuelle Sensorfehler
auch bei einer dem Messpunkt N2 entsprechenden Luftaufwandsänderung berücksichtigt
werden können.
Mit dem Messpunkt M4 ist ein Sensorfehler bei einem hohen Frischluftmassenstrom
bekannt und somit ist eine Berechnung, insbesondere eine Extrapolationsberechnung, des
Sensorfehlers an einem Messpunkt N2 in guter Approximation möglich. Vorteilhafterweise
kann die Ermittlung der physikalisch bedingten Luftaufwandsänderung
auf diese Weise auch in Bereichen hoher Drehzahl erfolgen.
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Betriebs- oder Umweltbedingungen
wie beispielsweise Höhe-
und Umgebungsdruck, werden vorzugsweise bei der Ermittlung der Luftaufwandsänderung
berücksichtigt.
Diese Berücksichtigung
kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass in Abhängigkeit
von den Betriebs- bzw. Umgebungsbedingungen die Beschreibung des
Referenzluftaufwands, vorzugsweise ein Kennfeld, an die veränderten
Bedingungen angepaßt
wird. Eine Anpassung kann unter anderem dadurch erfolgen, dass in
einem Steuergerät
für unterschiedliche
Betriebs- bzw. Umgebungsbedingungen verschiedene Referenzluftaufwandsbeschreibungen
hinterlegt sind und dass in Abhängigkeit
von den Betriebs- bzw. Umgebungsbedingungen zwischen diesen Beschreibungen
hin und her geschaltet und/oder gleitend interpoliert werden kann.
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Alternativ kann die beschriebene
Zuordnung der Messpunkte M1 und M2 bzw. L1 und L2 bei vorzugsweise
gleicher Luftmasse bei variierenden Betriebs- bzw. Umgebungsbedingungen,
beispielsweise bei variierender Höhe, derart erfolgen, dass über eine
Korrekturfunktion, die bevorzugterweise vom Umgebungsdruck abhängig ist,
die Lage des jeweiligen Messpunktes M2 bzw. L2 in bezug auf Kraftstoffmenge
mKrftstoff bzw. Moment M verschoben wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann zur Bestimmung
einer Abgasrückführmenge
für einen Verbrennungsmotor
mit Abgasrückführung eingesetzt
werden. Hierbei kann aus einem ursprünglichen Referenzluftaufwand
und der mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens bestimmten Luftaufwandsänderung
ein aktualisierter Referenzluftaufwand ermittelt werden. Aus diesem
aktualisierten Referenzluftaufwand kann wiederum eine Referenzgasmenge ermittelt
werden. Diese Referenzgasmenge kann nun zur Ermittlung einer aktuellen,
in den Motor eingespeisten Gasgemischmenge mittels einer aktuellen
Gasgemischtemperatur und einem aktuellen Gasgemischdruck herangezogen
werden, welche durch entsprechende Messungen und/oder Berechnungen
ermittelt werden können.
Die aktuelle Abgasrückführmenge
kann dann anhand der Differenz zwischen der aktuellen Gasgemischmenge
und einem gemessenen Frischgasanteil am aktuellen Gasgemisch ermittelt
werden. Alternativ bzw. zusätzlich kann
die aktuelle Gasgemischmenge auch aus einem aktuellen Luftaufwand,
dem aktuellen Druck und der aktuellen Temperatur des Gasgemisches
ermittelt werden. Hierbei wird der aktuelle Luftaufwand ausgehend
von der mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens bestimmten aktuellen
Luftaufwandsänderung
und einem Referenzluftaufwand, welcher beispielsweise in Form eines
Kennfeldes in einem Steuergerät
hinterlegt ist, ermittelt.