DE4142155A1 - Digitales adaptives regelungssystem und -verfahren, insbesondere fuer einen verbrennungsmotor - Google Patents
Digitales adaptives regelungssystem und -verfahren, insbesondere fuer einen verbrennungsmotorInfo
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Description
Das Folgende betrifft ein System und ein Verfahren zur digi
talen adaptiven Regelung. Solche Systeme und zugehörige Ver
fahren werden z. B. zum Regeln der einem Verbrennungsmotor
zum Erzielen minimalen Schadgasausstoßes zuzuführenden Luft
menge seit Jahren in der Praxis eingesetzt.
Jedes digitale adaptive Regelungssystem weist grundsätzlich
die folgenden Funktionsgruppen auf:
- - eine Meßeinrichtung zum Erfassen von Betriebsgrößen der Regelstrecke einschließlich eines Regelistwertes;
- - eine Regelungseinrichtung zum Ausgeben eines Regelungs- Stellwertes;
- - eine Vorsteuereinrichtung zum Ausgeben eines Vorsteuer- Stellwertes;
- - eine Adaptionseinrichtung zum Bilden mindestens eines Adaptionswertes mit Hilfe des Regelungs-Stellwertes;
- - eine erste Korrektureinrichtung zum Korrigieren des Vor steuer-Stellwertes mit einem Adaptionswert; und
- - eine zweite Korrektureinrichtung zum Korrigieren des Vor steuer-Stellwertes, der unter Umständen bereits mit dem Adaptionswert korrigiert ist, mit dem Regelungsstellwert.
In der Praxis ist die eben aufgeführte Adaptionseinrichtung
auf jeweils eine von vielen unterschiedlichen Arten ausge
bildet, von denen z. B. die im folgenden kurz skizzierten
alle bei der vorliegenden Erfindung angewendet werden kön
nen.
In der Regel wird zumindest ein Adaptionswert berechnet, der
für alle Betriebsbereiche gilt. Häufig werden jedoch mehrere
Adaptionswerte ermittelt, wobei die Ermittlung in unter
schiedlichen Betriebsbereichen erfolgt, in denen sich jewei
lige Fehler besonders deutlich zeigen, die so ermittelten
Adaptionswerte dann aber für die Korrektur im gesamten Wer
tebereich der Betriebsgrößen verwendet werden. Ein Teil der
Adaptionswerte wird dann z. B. multiplikativ mit dem Vor
steuer-Stellwert verknüpft, während ein anderer Teil additiv
verknüpft wird.
Ein Adaptionswert, der für den gesamten Betriebsbereich
einer Regelstrecke verwendet wird, wird als globaler Adap
tionswert bezeichnet. Daneben sind sogenannte strukturelle
Adaptionswerte bekannt. Diese werden in Systemen verwendet,
die über einen Adaptionswert- oder Lernwertspeicher verfü
gen, der in mehreren Speicherstellen jeweils einen Lernwert
speichert, der nicht mehr für den gesamten Betriebsbereich
der Regelstrecke, sondern nur noch für einen festgelegten
eingeschränkten Bereich gilt. Wenn die Regelstrecke ein Ver
brennungsmotor ist, kann der Speicher z. B. über Werte der
Drehzahl des Motors und des Winkels einer Drosselklappe
adressiert werden. Es handelt sich dann um ein zweidimen
sionales Speicherfeld. Es ist jedoch auch möglich, nur ein
eindimensionales Feld zu verwenden, das z. B. acht Speicher
stellen aufweist, wobei jeder Stelle ein vorgegebener Be
reich einer Betriebsgröße, z. B. des Ansaugluftdrucks, zuge
ordnet ist, oder das Feld kann höherdimensional als nur
zweidimensional sein. Außer den strukturellen Adaptionswer
ten, wie sie aus den Lernwertspeichern ausgelesen werden,
kann noch mindestens ein globaler Adaptionsfaktor verwendet
werden.
In Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Regelungssystem
ist ein digitales adaptives Regelungssystem von besonderem
Interesse, wie es von N. Tomisawa unter dem Titel "Develop
ment of a High-Speed High-Precision Learning Control System
for the Engine Control" in SAE-Paper Nr. 860594, 1986, S.
177-185 beschrieben ist. Dieses System weist die eingangs
angegebenen grundsätzlichen Funktionsgruppen eines digitalen
adaptiven Regelungssystems auf und verfügt speziell über
folgende Funktionsgruppen:
- - einen Lernwertspeicher, der jeweils bei Eintritt einer ersten Bedingung berechnete Lernwerte in Speicherstellen speichert, die über Wertebereiche mindestens einer Betriebs größe adressierbar sind;
- - ein Lernzählerfeld mit einem Lernzähler pro Speicherstelle des Lernwertspeichers, wobei jeder Lernzähler dann inkremen tiert wird, wenn in die zugeordnete Speicherstelle ein neuer Lernwert eingeschrieben wird; und
- - eine Zwangslerneinrichtung, die den Lernwert in einer Speicherstelle durch einen mit Hilfe der Lernwerte anderer Speicherstellen bestimmten Wert ersetzt, wenn bei Eintritt einer zweiten Bedingung der Stand des zugeordneten Lernzäh lers höchstens einen unteren Grenzstand erreicht und dadurch zeigt, daß für den dieser Speicherstelle zugeordneten Werte bereich von Betriebsgrößen kaum gelernt wurde.
Das zugehörige bekannte Verfahren weist folgende Schritte
auf:
- - Speichern der Lernwerte in Speicherstellen, die über Wer tebereiche mindestens einer Betriebsgröße adressierbar sind;
- - Inkrementieren eines Lernzählers pro Speicherstelle dann, wenn in die zugeordnete Speicherstelle ein neuer Lernwert eingeschrieben wird; und
- - zwangsweises Ersetzen des Lernwertes in einer Speicher stelle durch einen mit Hilfe der Lernwerte anderer Speicher stellen bestimmten Wert, wenn bei Eintritt einer zweiten Be dingung der Stand des zugeordneten Lernzählers höchstens einen unteren Grenzstand erreicht und dadurch zeigt, daß für den dieser Speicherstelle zugeordneten Wertebereich von Be triebsgrößen kaum gelernt wurde.
Die erste Bedingung, bei deren Eintritt gelernt wird, ist
diejenige, daß ein Betriebsgrößenbereich verlassen wird, wie
er einer Speicherstelle zugeordnet ist. Die zweite Bedin
gung, bei der zwangsgelernt wird, ist die, daß ein neuer Be
triebszyklus eines Verbrennungsmotors gestartet wird. Immer
wenn bei einem solchen neuen Betriebszyklus festgestellt
wird, daß ein Lernzähler den unteren Grenzstand noch nicht
erreicht hat, erfolgt ein Zwangslernen nach einem vorbe
stimmten Algorithmus.
Stellt sich beim eben genannten System bei dreimalig aufein
anderfolgendem Verlassen eines Wertebereichs, wie er einer
Speicherstelle zugeordnet ist, heraus, daß der aktuelle Re
gelungs-Stellwert um mehr als eine vorgegebene Schwellendif
ferenz von dem in der Speicherstelle abgespeicherten Lern
wert abweicht, wird der zugehörige Lernzähler auf Null ge
stellt. Dies bewirkt, daß der neue Wert den abgespeicherten
Wert verstärkt verändert, da beim genannten System das Lern
ausmaß vom Zählerstand abhängig gemacht wird.
Das eben beschriebene System und das zugehörige Verfahren
haben den Nachteil, daß kein Zwangslernen mehr für Speicher
stellen erfolgt, für die der zugehörige Lernzähler den un
teren Grenzstand im Lauf der Zeit überschritten hat.
Es bestand demgemäß das Problem, ein digitales adaptives
Regelungssystem und -verfahren anzugeben, die sicherstellen,
daß ein Zwangslernen auf Dauer für solche Speicherstellen
garantiert ist, die Betriebsbereichen zugeordnet sind, in
denen die Regelstrecke nur selten betrieben wird.
Das erfindungsgemäße digitale adaptive Regelungssystem weist
die Merkmale des vorstehend beschriebenen Systems auf und
ist durch eine Rückstelleinrichtung gekennzeichnet, die bei
Eintritt einer zyklisch auftretenden dritten Bedingung zu
mindest diejenigen Lernzähler, deren Zählerstand unter einem
vorgegebenen Wert bleibt, auf einen Anfangsstand rückstellt,
der höchstens dem unteren Grenzstand entspricht.
Das erfindungsgemäße digitale adaptive Regelungsverfahren
weist die Merkmale des vorstehend beschriebenen Verfahrens
auf und ist dadurch gekennzeichnet, daß es alle Lernzähler,
deren Zählerstand bei Eintritt einer zyklisch auftretenden
dritten Bedingung unter einem vorgegebenen Wert bleibt auf
einen Anfangsstand rückstellt, der höchstens dem unteren
Grenzstand entspricht.
Dadurch, daß beim erfindungsgemäßen System und beim erfin
dungsgemäßen Verfahren zumindest alle Lernzähler für Spei
cherstellen, in denen ungenügend gelernt wurde von Zeit zu
Zeit auf einen Anfangsstand, vorzugsweise den Stand Null,
rückgestellt werden, ist gewährleistet, daß auf Dauer ein
Zwangslernen erfolgen kann. Die Wahl der dritten Bedingung
ermöglicht es dabei, die Abstände festzulegen, in denen das
Zwangslernen möglich ist. So kann geprüft werden, ob die
Summe aller Lernzählerstände einen vorgegebenen Wert über
schreitet. Dieser Wert wird abhängig von der Größe von Be
triebsbereichen, denen eine Speicherstelle zugeordnet ist,
und damit abhängig von der Anzahl der Speicherstellen, be
stimmt. Weiterhin geht die Dynamik der Regelstrecke ein, da
ja typischerweise beim Verlassen eines Wertebereichs gelernt
wird. Ist die Regelstrecke ein Verbrennungsmotor und sind
z. B. 8×8 Speicherstellen vorhanden, kann der zu errei
chende Zählerstand mit einigen Tausend festgelegt werden.
Dieser Zählerstand wird bei Stadtfahrt jeweils im Abstand
einiger Betriebsstunden erreicht.
Im einfachsten Fall stimmen die zweite und die dritte Bedin
gung miteinander überein, d. h. beim Rücksetzen der Lernzähler
wird auch zwangsgelernt, wobei das Zwangslernen vor dem
Rücksetzen erfolgen muß, da über die Zählerstände entschie
den wird, wo zwangsgelernt wird.
Flexibler ist das System jedoch, wenn sich die zweite und
die dritte Bedingung voneinander unterscheiden, insbesondere
wenn schon früher zwangsgelernt wird als rückgesetzt wird.
So kann z. B. bei einer Summe aller Zählerstände von Tausend
in allen Speicherstellen gelernt werden, in denen der Zäh
lerstand noch Null ist, während die Zähler aber erst rückge
setzt werden, wenn die genannte Summe den Wert Zehntausend
erreicht. Diese Vorgehensweise hat insbesondere den Vorteil,
daß ausgehend von einem schlecht adaptierten System, z. B.
nach einem Datenverlust wegen Spannungsausfall, zunächst re
lativ bald zwangsgelernt wird, weitere Zwangslernschritte
aber nur in relativ großen Abständen erfolgen.
Hoch flexibler wird das System, wenn die Abstände, in denen
zwangsgelernt wird, durch entsprechende Wahl der Bedingungen
davon abhängig gemacht wird, ob in einer Speicherstelle für
einen nur selten angefahrenen Betriebsbereich bereits einmal
ein ordnungsgemäßer Lernvorgang erfolgte. So kann beim ord
nungsgemäßen Lernen ein Flag gesetzt werden, das bei Ein
tritt der zweiten Bedingung rückgesetzt wird, ohne daß so
gleich zwangsgelernt wird. Erst wenn die zweite Bedingung
wieder eintritt und dann das Flag nicht mehr gesetzt ist,
wird wieder zwangsgelernt.
Für das erfindungsgemäß System und das erfindungsgemäße
Verfahren kommt es nicht darauf an, ob außer strukturellen
Lernwerten, wie sie im Lernwertspeicher abgelegt sind, noch
ein globaler Lern- oder Adaptionswert verwendet wird, wie
dies z. B. in DE 35 39 395 A1 beschrieben ist. Es kommt auch
nicht darauf an, wie die Lernwerte mit Vorsteuer-Stellwerten
verknüpft werden, also ob z. B. multiplikativ oder additiv,
und ob diese Verknüpfung vor der Korrektur mit Hilfe des Re
gel-Stellwertes erfolgt oder danach, oder ob bei mehreren
Lernwerten Verknüpfungen in verschiedener Weise erfolgen.
Auch kommt es nicht darauf an, wann und in welcher Weise
Werte gelernt werden, also ob dies z. B. bei jedem Verlassen
eines vorgegebenen Betriebsbereichs erfolgt, oder ob bei
einem solchen Verlassen nur bestimmte Betriebswerte gespei
chert werden und ein Berechnen von Lernwerten erst nach Auf
sammlung einer großen Anzahl von Meßwerten in statistischer
Weise erfolgt, wie z. B. in EP-A-03 70 091 beschrieben. Auch
das Zählerstände berücksichtigende Lernverfahren mit bei
Start eines Betriebszyklus ausgeführtem Zwangslernverfahren
gemäß dem eingangs genannten SAE-Artikel ist einsetzbar. We
sentlich ist allein, daß Lernzähler bei Eintritt einer zyk
lisch auftretenden Bedingung immer wieder unter einen Stand
zurückgesetzt werden, der die Grenze zum Auslösen eines
Zwangslernvorgangs bildet.
Fig. 1 Funktionsgruppendiagramm für ein erfindungsgemäßes
System und eine erfindungsgemäße Vorrichtung, die mit digi
taler adaptiver Regelung arbeiten;
Fig. 2A und B Diagramme der Inhalte eines Lernwertspeichers
bzw. eines Lernzählerfeldes mit jeweils sechs einander zuge
ordneten Speicherstellen, wobei die Stände für einen Zeit
punkt vor einem Zwangslernvorgang gelten;
Fig. 3A und B Diagramme entsprechend denen der Fig. 2A bzw.
B, wobei jedoch die Zählerstände für einen Zeitpunkt nach
einem Zwangslernen gelten;
Fig. 4A und B Diagramme entsprechend denen der Fig. 3A bzw.
B, wobei jedoch die Zählerstände für einen Zeitpunkt nach
dem Rücksetzen des Lernwertspeichers gelten; und
Fig. 5 Flußdiagramm zum Erläutern eines digitalen adaptiven
Regelungsverfahrens mit auf Dauer wiederholbarer Zwangslern
möglichkeit.
Im Funktionsgruppendiagramm von Fig. 1 sind folgende Funk
tionsgruppen vorhanden: Eine als Verbrennungsmotor 10 ausge
bildete Regelstrecke mit einer Einspritzeinrichtung 11 und
einer Lambdawertmeßeinrichtung 12.1; eine Meßeinrichtung
12.2 für weitere Betriebsgrößen des Verbrennungsmotors 10,
z. B. die Drehzahl n und den Winkel α einer Drosselklappe,
welche Meßeinrichtung abhängig von Wertebereichen dieser Be
triebsgrößen zwei Adreßsignale ADR1 und ADR2 ausgibt; ein
Vorsteuer-Sollwert-Kennfeld 13, das von den genannten Adreß
signalen angesteuert wird, um einen betriebszustandsabhängi
gen Vorsteuer-Stellwert VS auszugeben; eine Lambdaregelungs
einrichtung 14, die einen Regelungs-Stellwert FR_IST aus
gibt; eine Adaptionseinrichtung 15, die aus dem Regelungs
-Stellwert einen Adaptionsfaktor FA berechnet; eine erste
Korrektureinrichtung 16.1, die den Adaptionsfaktor multipli
kativ mit dem Vorsteuer-Stellwert VS verknüpft; und eine
zweite Korrektureinrichtung, die den eben genannten korri
gierten Wert multiplikativ mit dem Regelungs-Stellwert
FR_IST verknüpft.
Die Adaptionseinrichtung 15 verfügt über folgende Funktions
gruppen: Einen mit den oben genannten Adreßsignalen adres
sierbaren Lernwertspeicher 17; eine Subtrahierstelle 18, die
vom Regelungs-Stellwert FR_IST einen Sollwert FR_SOLL ab
zieht und ein Abweichungssignal AS ausgibt; eine Lern/
Zwangslern-Einrichtung 19, die unter Berücksichtigung jewei
liger Adreßsignale einen Lernwert aus einer Speicherstelle
des Lernwertspeichers 17 ausliest, diesen mit Hilfe des Ab
weichungssignals verändert und den veränderten Wert wieder
als neuen Lernwert in der zugeordneten Speicherstelle des
Lernwertspeichers 17 abspeichert; ein mit den genannten
Adreßsignalen adressierbares Lernzählerfeld 20 mit so vielen
Lernzählern, wie Speicherstellen im Lernwertspeicher 17 vor
handen sind; und eine als Rückstelleinrichtung arbeitende
Nullstelleinrichtung 21, die die Stände der Lernzähler im
Lernzählerfeld 20 überprüft und alle Lernzähler bei Eintritt
einer vorgegebenen Bedingung auf Null rückstellt.
Anhand der Fig. 2 bis 5 wird nun ein einfacher Prozeßablauf
beschrieben, wie er gemäß dem durch Fig. 1 veranschaulichten
System bzw. Verfahren ausführbar ist.
In einem Schritt s1 (siehe Fig. 5) werden von der Meßein
richtung 12.2 Meßwerte zu Betriebsgrößen erfaßt. Die Meßeinrichtung
überprüft dann, in welche Wertebereiche die Meßwerte
fallen, und sie gibt entsprechend den jeweils vorliegen
den Bereichen Adreßsignale ADR1 und ADR2 aus. Wenn sich eine
dieser Adressen ändert, ist dies das Zeichen dafür, daß ein
Wertebereich verlassen wurde. Ein solches Verlassen über
prüft die Lern/Zwangslern-Einrichtung 19 mit Hilfe der ihr
zugeführten Adreßsignale ADR1 und ADR2 in einem Schritt s2.
Liegt noch der alte Wertebereich vor, wird zu Schritt s1 zu
rückgekehrt. Andernfalls wird in einem Schritt s3 der Lern
wert für diejenige Speicherstelle im Lernwertspeicher 17 be
rechnet, die dem zuvor vorliegenden Wertebereich zugeordnet
ist. Hierzu liest die Lern/Zwangslern-Einrichtung den ge
nannten Lernwert aus dem Lernwertspeicher 17 aus und modifi
ziert ihn mit dem Abweichungssignal AS von der Subtrahier
stelle 18. Zum Beispiel wird das Abweichungssignal AS mit
dem Gewicht 0,01 zu dem mit 0,99 gewichteten alten Lernwert
addiert. Die Gewichtung kann dabei vom Stand des zugehörigen
Lernzählers im Lernzählerfeld 20 dahingehend abhängen, daß
das Abweichungssignal um so weniger gewichtet wird, je höher
der Zählerstand ist, also je mehr bereits für den betreffen
den Betriebsbereich gelernt wurde. Wenn die Lern/Zwangslern-
Einrichtung 19 den neue Lernwert in die genannte Speicher
stelle zurückschreibt, inkrementiert sie auch den zugehöri
gen Lernzähler.
Fig. 2A zeigt einen Zustand des Lernwertspeichers 17, aus
dem erkennbar ist, daß die Lernwerte über die sechs darge
stellten Speicherstellen von der ersten zur letzten hin in
etwa linear zunehmen. Ausreißer sind jedoch der dritte und
der letzte Wert. Aus den in Fig. 2B dargestellten Zähler
ständen der Lernzähler im Lernzählerfeld 20 ist erkennbar,
daß für den dritten Betriebsbereich noch gar nicht und für
den letzten Betriebsbereich nur wenig gelernt wurde. Die
Darstellung läßt auch erkennen, daß es wünschenswert ist,
zumindest den Wert in der dritten Speicherstelle zwangsweise
zu verändern, da er etwa 15% unter seinen Nachbarwerten
liegt. Wird dann der zugehörige Betriebsbereich doch einmal
vom Verbrennungsmotor 10 angefahren, würde ein unkorrigier
ter Vorsteuer-Stellwert an die Verknüpfungsstelle 16.2 aus
gegeben werden, in der die gesamte Korrektur durch den Re
gelungs-Stellwert erfolgen müßte, was jedoch gewisse Zeit
beansprucht und damit zu einer vorübergehenden unzufrieden
stellenden Einstellung des Verbrennungsmotors führen würde.
Um eine Bedingung für die Entscheidung, wann zwangsgelernt
werden soll, bereitzustellen, bildet die Lern/Zwangslern-
Einrichtung 19 in einem Schritt s4 die Summe S der Zähler
stände aller Lernzähler im Lernzählerfeld 20. Sie untersucht
dann (Schritt s5), ob diese Summe einem unteren Grenzstand
GSU gleich ist. Im Bild von Fig. 2B ist die Summe S aller
Zählerstände gerade 120. Es sei angenommen, daß diese Zahl
als unterer Grenzstand GSU vorgegeben ist. Dann ist die in
Schritt s5 abgefragte Bedingung erfüllt, weswegen die Lern/
Zwangslern-Einrichtung 19 in einem Schritt s6 einen Zwangs
lernvorgang für alle Speicherstellen ausführt, für die der
Stand des zugeordneten Lernzählers Null ist. Gemäß Fig. 2B
ist diese Bedingung für die dritte Speicherstelle erfüllt.
Wie aus Fig. 3 ersichtlich, wird beim Zwangslernvorgang der
in der dritten Speicherstelle abzuspeichernde Lernwert durch
das arithmetische Mittel aus den Lernwerten der beiden be
nachbarten Speicherstellen gebildet. Müßte der Wert in der
ersten Speicherstelle zwangsgelernt werden, würde er einfach
durch den Wert in der zweiten Speicherstelle ersetzt werden,
während der letzte Wert durch den vorletzten ersetzt würde,
falls für den letzten Wert ein Zwangslernen erfolgen müßte.
Hierbei ist jeweils vorausgesetzt, daß der Zählerstand des
Lernzählers für eine Speicherstelle, deren Lernwert zur Kor
rektur herangezogen wird, ungleich Null ist. Ist diese Be
dingung nicht erfüllt, wird so weit fortgeschritten, bis ein
Lernzähler mit einem Stand größer Null angetroffen wird.
Durch eine lineare Interpolation werden dann die Lernwerte
für die verschiedenen benachbarten Speicherstellen gebildet,
für die die zugehörigen Lernzähler alle den Stand Null zei
gen.
Da nicht nur bei einem normalen Lernvorgang, sondern auch
bei einem Zwangslernvorgang der jeweils zugehörige Lernzähler
inkrementiert wird, wäre für die betreffende Speicher
stelle nach einem einmaligen Zwangslernen kein weiteres
Zwangslernen mehr möglich, selbst wenn der zugehörige Be
triebsbereich nur äußerst selten angefahren wird. Dies könn
te dadurch umgangen werden, daß der Lernzähler bei einem
Zwangslernvorgang nicht inkrementiert wird. Dann würde aber
häufiger als eigentlich erwünscht zwangsgelernt werden, ins
besondere dann, wenn die Zwangslernbedingung so gewählt
wird, daß sie nach einem völligen Neustart des Systems rela
tiv bald erreicht wird. Ein solcher Neustart ist z. B. dann
erforderlich, wenn nach einem Abtrennen der Spannungsversor
gung alle Lernwerte auf einen Initialisierwert eingestellt
sind. Es ist dann erwünscht, schon nach relativ kurzzeitigem
Lernen in häufig angefahrenen Wertebereichen einen Zwangs
lernvorgang für weniger häufig angefahrene Bereiche vorzu
nehmen. Es soll also bei bestimmten Umständen relativ bald
zwangsgelernt werden, bei normalen Umständen jedoch nur
relativ selten.
Um die eben genannten Bedingung zu erfüllen, überprüft die
Nullstelleinrichtung 21 in einem Schritt s7, ob die Summe S
einen oberen Grenzstand GSO erreicht hat. Beim Ausführungs
beispiel ist dies der Wert 600. Ist dieser Wert erreicht,
setzt die Nullstelleinrichtung 21 in einem Schritt s8 alle
Lernzähler auf Null. Dies ist durch Fig. 4B veranschaulicht.
Es kann dann wieder ein Zwangslernen in solchen Bereichen
stattfinden, für die sich in Schritt s5 herausstellt, daß
sie erneut über längere Zeit gar nicht angefahren wurden.
Ergibt sich in Schritt s7, daß der obere Grenzstand GSO noch
nicht erreicht ist, wird ein Endeschritt SE erreicht, in dem
eine Ende-Bedingung abgefragt wird. Ist diese erfüllt, wird
das Verfahren beendet, andernfalls wird der Ablauf ab
Schritt s1 erneut vollzogen.
Die Bedingungsschritte s2, s5 und s7, in denen eine erste,
zweite bzw. dritte Bedingung abgefragt werden, können in
vielfältiger Weise variiert werden. So kann z. B. in Schritt
s5 abgefragt werden, ob ein neuer Betriebszyklus beginnt
(Start des Verbrennungsmotors 10 bei einer Motortemperatur
unterhalb 50°C) oder ob ein Betriebszyklus beendet wird (Mo
tortemperatur fällt unter 50°). Letzteres wird man vor allem
dann überprüfen, wenn sehr rechenaufwendige Lernvorgänge ab
gearbeitet werden. In Schritt 57 kann überprüft werden, ob
seit dem letzten Rückstellen eine vorgegebene Betriebsdauer
der Regelstrecke, hier des Verbrennungsmotors 10, verstri
chen ist, ob der Zählerstand eines vorgegebenen Lernzählers
einen Schwellenstand überschreitet oder ob der jeweilige
Stand einer vorgegebenen Auswahl von Lernzählern jeweils
einen vorgegebenen Schwellenstand überschreitet. Weiterhin
ist es möglich, in den Schritten s5 und s7 jeweils dieselbe
Bedingung abzufragen, so daß bei Erfülltsein dieser Bedin
gung zunächst Schritt s6 und unmittelbar daran anschließend
Schritt s8 ausgeführt wird. Das System und Verfahren gemäß
Fig. 1 kann dadurch äußerst flexibel gehandhabt werden. In
allen Fällen besteht jedoch die Möglichkeit, einen Zwangs
lernvorgang immer wieder auszuführen.
Der Stand eines Lernzählers, bei dem ein Zwangslernen er
folgt, muß nicht unbedingt Null sein. Es kann auch ein höhe
rer Wert sein, z. B. der Wert 3. Wenn die Zähler rückge
stellt werden, müssen sie mindestens auf diesen unteren
Grenzstand gesetzt werden. Zum Beispiel kann bei einem unte
ren Grenzstand vom Wert 3 auf den Wert 2 rückgestellt wer
den. Es kann dann zunächst zweimal kurzfristiger hinterein
ander zwangsgelernt werden, wobei allerdings eine andere Ab
frage als die von Schritt s5 erforderlich ist, z. B. die be
reits genannte dahingehend, ob ein neuer Betriebszyklus vor
liegt. Bei völligem Neustart des Systems stehen die Zähler
auf Null, so daß anfangs noch öfter relativ kurz aufeinan
derfolgend zwangsgelernt werden kann, bis nämlich alle Lern
zähler mindestens den unteren Grenzstand erreicht haben und
erst wieder bei Erfülltsein der Bedingung in Schritt s7
rückgesetzt werden, vorausgesetzt, daß diese erheblich sel
tener erfüllt ist als die Bedingung von Schritt s5.
Bei einem Verbrennungsmotor ist es immer von Vorteil, die
zweite und die dritte Bedingung so zu wählen, daß die dritte
höchstens gleich oft erfüllt ist wie die zweite, noch besser
aber nur deutlich seltener erfüllt ist. Bei anderen Systemen
kann dieser Bedingungszusammenhang auch genau umgekehrt
sein.
Beim oben beschriebenen Ausführungsbeispiel wurde davon aus
gegangen, daß bei Eintritt der dritten Bedingung alle Lern
zähler auf den Anfangsstand rückgestellt werden. Es kann je
doch auch so vorgegangen werden, daß nur diejenigen Lernzäh
ler auf den Anfangsstand, z. B. den Wert Null rückgestellt
werden, deren Zählwert anzeigt, daß im zugehörigen Betriebs
bereich nicht allzu oft gelernt wurde, d. h. bei denen der
Zählerstand unter einem vorgegebenen Zählwert bleibt. Da
durch werden diejenigen Speicherstellen, die einen sehr gut
adaptierten Wert enthalten, nicht der Gefahr eines Zwangs
lernvorgangs unterworfen, welche Gefahr dann entsteht, wenn
zufälligerweise über längere Zeit ein Betriebszustand nicht
erreicht wird, in dem die Regelstrecke normalerweise sehr
häufig betrieben wird. Zum Beispiel wird bei einem Verbren
nungsmotor der eigentlich häufig erreichte Betriebsbereich
des Leerlaufs bei lange dauernder Autobahnfahrt über lange
Zeit nicht erreicht.
Durch das Rückstellen der Lernzähler ermöglichen es das erfindungsgemäße
System und das erfindungsgemäße Verfahren bei
einfacher Funktion, einen Zwangslernvorgang in bestimmten
Speicherstellen immer wieder auszuführen. Durch Variieren
der zweiten und der dritten Bedingung ist die Funktion sehr
fein auf die Betriebseigenschaften einer jeweiligen Regel
strecke anpaßbar.
Claims (11)
1. Digitales adaptives Regelungssystem, das jeweils bei
Eintritt einer ersten Bedingung einen Lernwert berechnet und
speichert, mit
- - einem Lernwertspeicher (17), der die Lernwerte in Spei cherstellen speichert, die über Wertebereiche mindestens einer Betriebsgröße adressierbar sind;
- - einem Lernzählerfeld (20) mit einem Lernzähler pro Spei cherstelle des Lernwertspeichers, wobei jeder Lernzähler dann inkrementiert wird, wenn in die zugeordnete Speicher stelle ein neuer Lernwert eingeschrieben wird; und
- - einer Zwangslerneinrichtung (19), die den Lernwert in einer Speicherstelle durch einen mit Hilfe der Lernwerte an derer Speicherstellen bestimmten Wert ersetzt, wenn bei Ein tritt einer zweiten Bedingung der Stand des zugeordneten Lernzählers höchstens einen unteren Grenzstand erreicht und dadurch zeigt, daß für den dieser Speicherstelle zugeordne ten Wertebereich von Betriebsgrößen kaum gelernt wurde; gekennzeichnet durch
- - eine Rückstelleinrichtung (21), die bei Eintritt einer zyklisch auftretenden dritten Bedingung zumindest diejenigen Lernzähler, deren Zählstand unter einem vorgegebenen Wert bleibt, auf einen Anfangsstand rückstellt, der höchstens dem unteren Grenzstand entspricht.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rückstelleinrichtung (21) so ausgebildet ist, daß sie als
dritte Bedingung überprüft, ob der Beginn eines Betriebszyk
lus einer in Betriebszyklen betriebenen Regelstrecke vor
liegt.
3. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rückstelleinrichtung (21) so ausgebildet ist, daß sie als
dritte Bedingung überprüft, ob seit dem letzten Rückstellen
eine vorgegebene Betriebsdauer der Regelstrecke verstrichen
ist.
4. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rückstelleinrichtung (21) so ausgebildet ist, daß sie als
dritte Bedingung überprüft, ob die Summe aller Lernzähler
stände einen oberen Grenzstand erreicht hat.
5. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rückstelleinrichtung (21) so ausgebildet ist, daß sie als
dritte Bedingung überprüft, ob einer der Zählerstände einen
Schwellenstand mindestens erreicht hat.
6. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rückstelleinrichtung (21) so ausgebildet ist, daß sie als
dritte Bedingung überprüft, ob der jeweilige Stand einer
vorgegebenen Auswahl von Lernzählern jeweils einen vorgege
benen Schwellenstand mindestens erreicht hat.
7. System nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Zwangslerneinrichtung (19) so ausge
bildet ist, daß sie als zweite Bedingung dieselbe Bedingung
verwendet, die die Rückstelleinrichtung (21) als dritte Be
dingung nutzt.
8. System nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Zwangslerneinrichtung (19) so ausge
bildet ist, daß sie als zweite Bedingung den Beginn eines
Betriebszyklus nutzt.
9. System nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Zwangslerneinrichtung (19) so ausge
bildet ist, daß sie als zweite Bedingung überprüft, ob die
Summe aller Zählerstände einen oberen Grenzstand erreicht
hat.
10. System nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Nullstelleinrichtung (21) so ausgebil
det ist, daß sie als Anfangsstand den Wert Null verwendet.
11. Digitales adaptives Regelungsverfahren, bei dem jeweils
bei Eintritt einer ersten Bedingung ein Lernwert berechnet
und gespeichert wird; und bei dem folgende Schritte ausge
führt werden:
- - Speichern der Lernwerte in Speicherstellen, die über Wer tebereiche mindestens einer Betriebsgröße adressierbar sind;
- - Inkrementieren eines Lernzählers pro Speicherstelle dann, wenn in die zugeordnete Speicherstelle ein neuer Lernwert eingeschrieben wird; und
- - zwangsweises Ersetzen des Lernwertes in einer Speicher stelle durch einen mit Hilfe der Lernwerte anderer Speicher stellen bestimmten Wert, wenn bei Eintritt einer zweiten Be dingung der Stand des zugeordneten Lernzählers höchstens einen unteren Grenzstand erreicht und dadurch zeigt, daß für den dieser Speicherstelle zugeordneten Wertebereich von Be triebsgrößen kaum gelernt wurde; gekennzeichnet durch
- - Rückstellen zumindest aller Lernzähler, deren Zählerstand bei Eintritt einer zyklisch auftretenden dritten Bedingung unter einem vorgegebenen Wert bleibt, auf einen Anfangs stand, der höchstens dem unteren Grenzstand entspricht.
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