Verfahren zur Regelung eines Verbrennungsmotors
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung eines Verbrennungsmotors nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Die DE 102 21 376 A1 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung eines Verbrennungsmotors, wobei in Abhängigkeit von einem Signal eines
Lambdasensors im Abgas des Verbrennungsmotors eine Luftmasse und/oder eine Kraftstoff masse korrigiert werden.
Es ist ferner aus der DE 102 48 038 B4 bekannt, eine Korrektur eines Luft- /Kraftstoffverhältnisses eines Verbrennungsmotors in Abhängigkeit von einem Signal eines Lambdasensors durchzuführen, wobei eine Kraftstoffeinspritzdauer über einen Korrekturkoeffizienten und über einen Lernkorrekturkoeffizienten korrigiert wird. Der Lernkorrekturkoeffizient wird dabei in Abhängigkeit weiterer Korrelationsparameter über eine aufwändige sequentielle Methode berechnet. Des Weiteren werden die weiteren Korrelationsparameter jeweils durch eine Obergrenze und eine Untergrenze in ihrem Wertebereich begrenzt um ein stabiles Verhalten zu erzielen. Schließlich wird in
Abhängigkeit der weiteren Korrelationsparameter eine Fehlersetzbedingung abgeleitet zur Ermittlung eines Fehlers in einem Abgasrückführsystem oder in einem Kraftstoffdampf- Verarbeitungssystem. Das in der DE 102 48 038 B4 offenbarte Verfahren ist dazu geeignet, die Genauigkeit eines Steuer/Regel-Systems für das Luft-/Kraftstoffverhältnis zu verbessern. Nachteilig an dem Verfahren ist, dass es außerordentlich aufwändig ist und ein Fehler in einem Gemischbildungssystem des Verbrennungsmotors nur langsam erkannt wird.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Regelung eines Verbrennungsmotors vorzustellen, welches gegenüber dem Stand der Technik einfacher aufgebaut und damit kostengünstiger und einfacher zu parametrieren ist. Außerdem soll
durch die vorliegende Erfindung ein Fehler in einem Gemischbildungssystem der Brennkraftmaschine schneller detektiert und angezeigt werden, so dass verschärfte gesetzliche Anforderungen an ein On-Board-Diagnosesystem erfüllt werden können.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche.
Bei dem Verfahren handelt es sich um ein Verfahren zur adaptiven Lambdaregelung eines Verbrennungsmotors eines Kraftfahrzeuges. Der Verbrennungsmotor weist dabei einen Brennraum, eine Dosiereinrichtung zur Dosierung mindestens eines Bestandteiles eines Verbrennungsgemisches in den Brennraum sowie einen Lambdasensor zur Messung einer Lambdagröße eines Abgases des Verbrennungsmotors auf.
Mit der Dosiereinrichtung ist mindestens eine Komponente gemeint, mit der die
Lambdagröße des Verbrennungsmotors verändert werden kann, insbesondere eine Drosselklappe zur Dosierung einer Luftmenge in den Brennraum, ein Einspritzventil zur Dosierung einer Kraftstoffmenge in den Brennraum über eine Einspritzzeit, eine
Ladedruckregeleinrichtung zur Variierung der Luftmenge über einen Ladedruck, eine Raildruckregeleinrichtung zur Variierung der Kraftstoffmenge über einen Raildruck, ein Abgasrückführungsventil zur Dosierung einer Abgasmenge in den Brennraum oder eine Drallklappe.
Die Lambdagröße ist eine Regelgröße eines dem Verfahren zugrunde liegenden
Regelkreises. Mit der Lambdagröße ist ein mittels des Lambdasensors gemessener Lambdawert des Abgases des Verbrennungsmotors oder ein mit dem Lambdawert direkt zusammenhängender Wert gemeint. Mit dem Lambdawert ist ein Quotient aus einer Sauerstoff-Stoffmenge und einer Kraftstoff-Stoffmenge des Verbrennungsgemisches des Verbrennungsmotors gemeint.
Die Dosiereinrichtung ist ein Stellglied des Regelkreises zur Veränderung einer
Zusammensetzung des Verbrennungsgemisches, und eine Dosiergröße der
Dosiereinrichtung ist eine Stellgröße des Regelkreises. Die Dosiergröße ist eine
Einspritzzeit des Einspritzventiles und/oder der Raildruck und/oder eine
Drosselklappenstellung und/oder eine Stellung des Abgasrückführungsventils und/oder ein Ladedruck und/oder eine Stellung einer Drallklappe.
Ein Sollwert des Regelkreises ist eine Lambdasollgröße. Die Lambdasollgröße wird verfahrensgemäß in Abhängigkeit von einer Last des Verbrennungsmotors und/oder von einer Drehzahl und anderen Betriebsparametern des Verbrennungsmotors vorgeben. Vorteilhafter Weise wird die Lambdasollgröße für jeden Betriebspunkt des
Verbrennungsmotors anhand eines Berechnungsmodells berechnet.
Mittels einer Regeleinrichtung erfolgt verfahrensgemäß auf bekannte Weise eine
Lambdaregelung, wobei die Lambdasollgröße mit der Lambdagröße verglichen und eine Abweichung der gemessenen Lambdagröße von der vorgegebenen Lambdasollgröße mit einem Korrekturbefehl beantwortet wird. Mittels des Korrekturbefehles wird die
Dosiergröße dergestalt verändert, dass die Lambdagröße im Wesentlichen gleich der Lambdasollgröße wird. Die Regeleinrichtung ist Teil eines Steuergerätes, welches eine Speichereinrichtung, in welcher unter anderem Sollgrößen gespeichert sind, eine
Prozessoreinrichtung sowie Signalanschlüsse zu Sensoren und Steueranschlüsse zu Aktoren aufweist. Die Lambdaregelung ist durch einen maximalen Regelhub begrenzt. Mit dem Regelhub ist eine Summe der mittels der Korrekturbefehle erfolgten Änderungen der Dosiergröße und/oder eines Korrekturfaktors der Dosiergröße gemeint. Der Regelhub ist auf einen maximalen Wert begrenzt, um ein stabiles Regelverhalten zu gewährleisten.
Mittels einer Adaptionseinrichtung, welche ebenfalls Teil des Steuergerätes ist, erfolgt eine Lambdaadaption. Bei der Lambdaadaption werden auf bekannte Weise dauerhafte Abweichungen der gemessenen Lambdagröße von der vorgegebenen Lambdasollgröße identifiziert, und in Abhängigkeit von den dauerhaften Abweichungen werden Parameter der Lambdaregelung geändert. Eine Adaptionsgeschwindigkeit der Lambdaadaption ist üblicher Weise langsamer als eine Regelgeschwindigkeit der Lambdaregelung. Die Adaptionsgeschwindigkeit ist auf eine maximale Adaptionsgeschwindigkeit begrenzt, so dass bei großen dauerhaften Abweichungen der Lambdagröße von der Lambdasollgröße die adaptive Änderung der Parameter der Lambdaregelung nur mit einer endlichen Geschwindigkeit geändert werden.
Die Lambdaregelung und die Lambdaadaption finden auf bekannte Weise jeweils nur bei geeigneten Betriebsbedingungen des Verbrennungsmotors statt. Geeignete
Betriebsbedingungen hängen von Parametern wie zum Beispiel Drehzahl und/oder Last des Verbrennungsmotors ab.
Erfindungsgemäß sind der maximale Regelhub und/oder die maximale
Adaptionsgeschwindigkeit nicht fest sondern in Abhängigkeit von einer
Lambdaabweichung von dem Lambdasollwert variabel. Mit der Lambdaabweichung ist eine Differenz aus der Lambdagröße und der Lambdasollgröße gemeint. Auf bevorzugte Weise sind der maximale Regelhub und/oder die maximale Adaptionsgeschwindigkeit umso größer, je größer die Lambdaabweichung ist. Üblicherweise verwendet der bisherige Stand der Technik eine feste maximale Adaptionsgeschwindigkeit und einen festen maximalen Regelhub um ein stabiles Verhalten der Regelung und der Adaption zu gewährleisten und um einen Aufwand für die Parametrierung der Regelung und der Adaption möglichst gering zu halten. Der Stand der Technik hat allerdings den Nachteil, dass insbesondere bei großen sprunghaften Lambdaabweichungen die Korrektur nur sehr langsam erfolgt. Aufgrund der Tatsache, dass üblicherweise mit der
Lambdaregelung und der Lambdaadaption auch eine Diagnosefunktion zur Detektion von Systemfehlern verbunden ist, resultiert aus einer langsamen Lambdaregelung/-adaption auch eine langsame Fehlererkennung. Mittels des hier vorgestellten Verfahrens gelingt es, auch bei großen sprunghaften Lambdaabweichungen die Korrektur des
Lambdawertes und die Detektion von Systemfehlern zu beschleunigen.
In einer ersten Weiterbildung des Verfahrens ist vorgesehen, dass der maximale
Regelhub und/oder die maximale Adaptionsgeschwindigkeit von einer akkumulierten Lambdaabweichung abhängen, wobei der maximale Regelhub und/oder die maximale Adaptionsgeschwindigkeit umso größer sind, je größer die akkumulierte
Lambdaabweichung ist. Mit der akkumulierten Lambdaabweichung ist eine aufsummierte Lambdaabweichung des Verbrennungsmotors über seine nach seinem Einbau in das Kraftfahrzeug geleistete Betriebszeit gemeint. Auf diese Weise wird die maximale Adaptionsgeschwindigkeit und/oder der maximale Regelhub nicht nur bei großer sprunghafter Lambdaabweichung erhöht, sondern auch dann, wenn aufgrund einer Vorgeschichte des Verbrennungsmotors bereits eine große akkumulierte
Lambdaabweichung erfolgt ist.
Normalerweise wird bei Vorliegen einer bestimmten großen akkumulierten
Lambdakorrektur auf einen Systemfehler geschlossen. Das heißt, wenn eine
akkumulierte Lambdakorrektur vorliegt, welche bereits in der Nähe der bestimmten großen akkumulierten Lambdakorrektur liegt, wird vorteilhafter Weise der maximale Regelhub und/oder die maximale Adaptionsgeschwindigkeit erhöht, so dass eine
Korrekturgeschwindigkeit und somit auch eine Diagnosegeschwindigkeit erhöht werden. Vorteilhafter Weise erfolgt erfindungsgemäß auch eine Anzeige eines Fehlers des Verbrennungsmotors, wenn die Summe aus dem erfolgten Regelhub der
Lambdaregelung und aus einem Adaptionshub der Lambdaadaption einen
Hubschwellwert überschreitet. Mit dem Adaptionshub ist eine Summe der mittels der Korrekturbefehle erfolgten adaptiven Änderungen der Regelparameter gemeint. Der Adaptionshub kann wie der Regelhub auf einen maximalen Wert begrenzt sein. Die Anzeige des Fehlers kann auch in Abhängigkeit von der akkumulierten
Lambdaabweichung erfolgen, jedoch ist die Anzeige in Abhängigkeit von der Summe aus Regelhub und Adaptionshub vorteilhafter, da in letzterem Fall auf ein gesichertes
Vorliegen des Fehlers geschlossen werden kann.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass die Dosiereinrichtung ein
Abgasrückführungsventil für eine Dosierung einer Abgasmenge in den Brennraum aufweist und die Dosierung der Abgasmenge zumindest Teil der Stellgröße ist. Mittels der Dosierung der Abgasmenge kann der Lambdawert auf besonders einfache und sichere Weise korrigiert werden.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass die Dosiereinrichtung eine
Kraftstoffdosierung für eine Dosierung eines Kraftstoffes in den Brennraum aufweist und die Dosierung des Kraftstoffes zumindest Teil der Stellgröße ist. Mittels der
Kraftstoffdosierung kann der Lambdawert auf besonders effiziente Weise korrigiert werden.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass die Dosiereinrichtung eine
Drosselklappe zur Dosierung einer Luftmenge in den Brennraum aufweist und die
Dosierung der Luftmenge zumindest Teil der Stellgröße ist. Mittels der Dosierung der Luftmenge kann der Lambdawert auf sichere Weise korrigiert werden.
Eine weitere vorteilhaft Weiterbildung des Verfahrens sieht vor, dass bei einem ersten Korrekturmodus ein erster maximaler Regelhub und eine erste maximale
Adaptionsgeschwindigkeit vorliegen und bei einem zweiten Korrekturmodus ein zweiter maximaler Regelhub und eine zweite maximale Adaptionsgeschwindigkeit vorliegen, wobei zwischen dem ersten und dem zweiten Korrekturmodus in Abhängigkeit von der Abweichung des Lambdawertes von dem Lambdasollwert und/oder in Abhängigkeit von der Summe aus dem Regelhub der Lambdaregelung und dem Adaptionshub der
Lambdaadaption gewechselt wird. Durch die Unterteilung in lediglich zwei
unterschiedliche Korrekturmodi mit jeweils zugeordneten Regel- und
Adaptionsparametern kann ein Parametrierungsaufwand beziehungsweise ein
Applikationsaufwand auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Die Verwendung von zwei Korrekturmodi reicht in den meisten Fällen aus um zum einen ein stabiles Regel- und
Adaptionsverhalten und zum anderen eine schnelle Fehlerdetektion zu gewährleisten. Eine Verwendung von weiteren Korrekturmodi mit jeweils weiteren maximalen
Regelhüben und weiteren maximalen Adaptionsgeschwindigkeit optimiert die Stabilität des Regel- und Adaptionsverhaltens weiter bei gleichzeitiger Optimierung der
Fehlerdetektion, jedoch wird auch der Applikationsaufwand erhöht.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens sieht vor, dass der erste maximale Regelhub und die erste maximale Adaptionsgeschwindigkeit jeweils kleiner sind als der zweite maximale Regelhub und die zweite maximale Adaptionsgeschwindigkeit und dass der zweite Korrekturmodus vorliegt, wenn die akkumulierte Lambdaabweichung größer als ein Abweichungsschwellwert der akkumulierten Abweichung des Lambdawertes ist.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens sieht vor, dass der Wechsel zwischen dem ersten und dem zweiten Korrekturmodus von einem Ablauf einer
Entprellzeit abhängt. Dadurch kann die Stabilität des Regel- und Adaptionsverhaltens weiter erhöht werden, da der zweite Korrekturmodus, bei dem ein dynamischeres Regel- und Adaptionsverhalten vorliegt, erst dann eingeschaltet wird, wenn sicher ist, dass die höhere Dynamik auch benötigt wird. Vorteilhafter Weise wird die Entprellzeit dergestalt angewandt, dass der zweite Korrekturmodus dann angewandt wird, wenn für die Dauer der Entprellzeit die akkumulierte Lambdaabweichung größer als der
Abweichungsschwellwert der akkumulierten Abweichung des Lambdawertes ist.
Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen sowie anhand der zugehörigen Zeichnungen näher beschrieben, aus denen sich weitere Vorteile und Merkmale ergeben.
Dabei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Verbrennungsmotors für eine
Anwendung eines erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 ein Flussdiagramm zur Beschreibung einer Begrenzungsfunktion der erfindungsgemäßen adaptiven Lambdaregelung,
Fig. 3 ein Flussdiagramm zur Beschreibung einer erfindungsgemäßen
Diagnose,
Fig. 4 und Fig. 4a: ein Funktionsdiagramm zur Beschreibung eines Verlaufs von
wesentlichen Betriebsparametern bei einer Lambdaabweichung,
Fig. 5 ein Funktionsdiagramm im Falle einer Anwendung einer
Entprellzeit,
Fig. 6 ein Funktionsdiagramm für einen Fall von zwei kleineren
Lambdaabweichungen.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Verbrennungsmotors 1 für eine
Anwendung eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur adaptiven Lambdaregelung des Verbrennungsmotors 1. Der Verbrennungsmotor 1 weist einen Brennraum 2 auf, in welchem mittels einer Dosiereinrichtung 3 ein Kraftstoff/Luftgemisch gebildet werden kann. Die Dosiereinrichtung 3 weist eine Kraftstoffdosierung 32 zur Dosierung einer Kraftstoffmenge eines flüssigen oder gasförmigen Kraftstoffes, eine Drosselklappe 33 zur Dosierung einer Luftmenge und ein Abgasrückführungsventil 31 zur Dosierung einer Abgasmenge auf.
Der Verbrennungsmotor 1 weist ferner einen Lambdasensor 5 zur Messung einer Lambdagröße λ in einem Abgas 6 des Verbrennungsmotors 1 sowie ein Steuergerät 4 zur Steuerung und Regelung eines Betriebs des Verbrennungsmotors 1 auf. Bei der Lambdagröße λ handelt es sich um einen Lambdawert oder einen direkt von dem
Lambdawert abhängigen Wert. Das Steuergerät 4 weist auf der Basis einer bekannten Motorsteuergeräte-Hardware und -Software eine Regeleinrichtung 41 , eine
Adaptionseinrichtung 42, ein Lambdamodell 43 sowie eine Dosierfunktion 45 auf.
Mittels der Regeleinrichtung 41 erfolgt in bekannter Weise eine Lambdaregelung, wobei bezüglich der Lambdaregelung
- die Lambdagröße λ eine Regelgröße ist,
- eine Dosiergröße 34 der Dosierfunktion 45 eine Stellgröße ist,
- eine Lambdasollgröße λδ eine Sollgröße ist.
Die Lambdasollgröße wird mittels des Lambdamodells 43 in Abhängigkeit von
Betriebsbedingungen des Verbrennungsmotors 1 in dem Steuergerät 4 zu jedem
Betriebspunkt vorgegeben. Regeleinrichtung 41 , Adaptionseinrichtung 42, Lambdamodell 43, Dosierfunktion 45 und der Lambdasensor 5 stehen über ein Datenaustauschsystem 46 miteinander in Verbindung. Über die Lambdaregelung erfolgt eine schnelle Korrektur der Dosiergröße 34 mit dem Ziel, dass die Lambdagröße λ im Wesentlichen gleich der Lambdasollgröße λ3 bleibt.
Mittels der Adaptionseinrichtung 42 erfolgt eine Lambdaadaption, mittels derer im
Ergebnis eine langsame Korrektur der Dosiergröße 34 zur Angeleichung der
Lambdagröße λ an die Lambdasollgröße λδ erfolgt.
Fig. 2 zeigt ein Flussdiagramm einer Begrenzungsfunktion 410 der erfindungsgemäßen adaptiven Lambdaregelung.
Die Lambdaregelung ist durch einen maximalen Regelhub begrenzt. Aufgrund der Begrenzung des Regelhubes erfolgt bei einer starken Abweichung (Δλ) der Lambdagröße (λ) von dem Lambdasollwert (λδ) keine sofortige Reduzierung der Abweichung (Δλ) auf einen Wert von null. Der Grund liegt darin, dass sehr schnelle und große Änderungen der Dosiergröße 34, die mit einem sehr großen Regelhub verbunden sind, zu Instabilitäten im Regelsystem und damit zu einem instabilen Betrieb des Verbrennungsmotors 1 führen können.
Die Lambdaadaption weist keine Adaptionshubbegrenzung auf, jedoch eine
Adaptionsgeschwindigkeitsbegrenzung. Mittels einer maximale Adaptionsgeschwindigkeit wird sicher gestellt, dass dauerhafte Lambdaabweichungen (Δλ) nicht immer wieder von neuem ausgeregelt werden müssen, sondern durch eine Korrektur von Regelparametern korrigiert werden.
Erfindungsgemäß hängen der maximale Regelhub und/oder die maximale
Adaptionsgeschwindigkeit von der Abweichung (Δλ) der Lambdagröße (λ) von dem Lambdasollwert (λ3) ab.
In einem Startschritt 411 der Begrenzungsfunktion 410 wird geprüft, ob geeignete
Betriebsbedingungen des Verbrennungsmotors 1 für eine Durchführung der
nachfolgenden Schritte der Begrenzungsfunktion 410 vorliegen. Ist dies der Fall, so folgt in einem Vergleichsschritt 412 eine Prüfung, ob eine akkumulierte Lambdaabweichung (ΣΔλ) größer ist als ein erster Schwellwert S1. Mit der akkumulierten Lambdaabweichung (ΣΔλ) ist eine rechnerische gesamte Lambdaabweichung während der Lebensdauer des Verbrennungsmotors 1 bis zum aktuellen Zeitpunkt gemeint. Die akkumulierte
Lambdaabweichung (ΣΔλ) ist gleichbedeutend mit einer aktuellen Lambdaabweichung, die sich ergäbe, wenn während der Lebensdauer des Verbrennungsmotors 1 bis zum aktuellen Zeitpunkt keine Lambdaregelung und keine Lambdaadaption erfolgt wäre. Ist die akkumulierte Lambdaabweichung (ΣΔλ) nicht größer als der erste Schwellwert S1 , so erfolgt in einem erster Festlegungsschritt 413 eine Festlegung des maximalen Regelhubs auf einen ersten maximalen Regelhub h(remax,1 ) und eine Festlegung der maximalen Adaptionsgeschwindigkeit auf eine erste maximale Adaptionsgeschwindigkeit v(admax,1). Ist die akkumulierte Lambdaabweichung (ΣΔλ) größer als der erste Schwellwert S1 , so erfolgt in einem zweiten Festlegungsschritt 414 eine Festlegung des maximalen
Regelhubs auf einen zweiten maximalen Regelhub h(remax,2) und eine Festlegung der maximalen Adaptionsgeschwindigkeit auf eine zweite maximale
Adaptionsgeschwindigkeit v(admax,2). Anschließend erfolgt über einen Rückkehrschritt 415 eine erneute Durchführung der Begrenzungsfunktion 410.
Fig. 3 zeigt ein Flussdiagramm zur Beschreibung einer erfindungsgemäßen Diagnose 420. In einem Startschritt 421 der Diagnose 420 wird geprüft, ob geeignete
Betriebsbedingungen des Verbrennungsmotors 1 für eine Durchführung der
nachfolgenden Schritte der Diagnose 420 vorliegen. Ist dies der Fall, so folgt in einem Vergleichsschritt 422 der Diagnose eine Prüfung, ob eine Summe (ΣΗ) aus dem
Regelhub der Lambdaregelung und einem Adaptionshub der Lambdaadaption einen Hubschwellwert S2 überschreitet. Die Summe (ΣΗ) aus dem Regelhub der
Lambdaregelung und dem Adaptionshub der Lambdaadaption ist gleichbedeutend mit oder direkt abhängig von der zum aktuellen Zeitpunkt im Zuge der Lambdaregelung und Lambdaadaption insgesamt erfolgten Korrektur der Dosiergröße 34 der Dosierfunktion 45. Wenn die Summe (ΣΗ) aus dem Regelhub der Lambdaregelung und dem
Adaptionshub der Lambdaadaption den Hubschwellwert S2 überschreitet, so erfolgt eine Fehlerspeicherung 423 in einem nicht dargestellten Speicher des Steuergerätes 4. Wenn die Summe (ΣΗ) aus dem Regelhub der Lambdaregelung und dem Adaptionshub der Lambdaadaption den Hubschwellwert S2 nicht überschreitet, so erfolgt gegebenenfalls eine nicht dargestellte Fehlerheilung oder es folgt unmittelbar ein Rückkehrschritt 424 für eine erneute Durchführung der Diagnose 420. Der Rückkehrschritt 424 erfolgt ebenfalls nach erfolgter Fehlerspeicherung 423.
Fig. 4 zeigt ein Funktionsdiagramm 700 zur Beschreibung eines Verlaufs von
wesentlichen Betriebsparametern wenn bei dem Verbrennungsmotor 1 eine
Lambdaabweichung Δλ auftritt.
Das Funktionsdiagramm 700 besitzt als Abszissenachse eine Zeitachse, auf der die Zeit t aufgetragen ist. Auf einer linken Ordinatenachse ist die mittels des Lambdasensors 5 gemessene Lambdagröße λ und auf einer rechten Ordinatenachse eine
Abgasrückführungsrate r(AGR) aufgetragen. Mit der Abgasrückführungsrate r(AGR) ist ein prozentualer Anteil des Abgases 6 des Verbrennungsmotors 1 , welcher in den Brennraum 2 zurückgeführt wird, gemeint.
Der im Funktionsdiagramm 700 dargestellte Verlauf beschreibt einen Verlauf der
Lambdagröße λ und der Abgasrückführungsrate r(AGR) bei einer konstanten Last und einer konstanten Drehzahl des Verbrennungsmotors 1. Zu Beginn des Verlaufs liegt ein störungsfreier Betrieb des Verbrennungsmotors 1 vor: die Lambdagröße λ entspricht
einer unter den gegebenen Betriebsbedingungen vorgegebenen Lambdasollgröße λδ und die Abgasrückführungsrate r(AGR) entspricht einer Basisrückführungsrate r(AGR,b). Zu einem Störungszeitpunkt ts tritt aufgrund eines Defektes in der Kraftstoffdosierung 32 des Verbrennungsmotors 1 eine Kraftstoffminderdosierung auf, die dazu führt, dass die Lambdagröße λ um die Lambdaabweichung Δλ sprunghaft ansteigt.
Im weiteren Verlauf des Funktionsdiagramms werden 2 Fälle unterschieden:
- ein durch gepunktete Kurven gekennzeichneter erster Verlauf für eine
konventionelle adaptive Lambdaregelung und
- ein durch durchgezogene Kurven gekennzeichneter zweiter Verlauf für eine
erfindungsgemäße adaptive Lambdaregelung.
Im Falle der konventionellen adaptiven Lambdaregelung (gepunktete Linien) folgt unmittelbar nach dem Anstieg der Lambdagröße λ um die Lambdaabweichung Δλ ein Anstieg der Abgasrückführungsrate r(AGR), was durch einen steilen Anstieg der oberen gepunkteten Kurve ersichtlich ist. Der steile Anstieg der Abgasrückführungsrate r(AGR) resultiert aus einer schnellen Korrektur der Regeleinrichtung 41 , welche allerdings durch einen ersten maximalen Regelhub h(remax,1) begrenzt ist. Aufgrund des ersten maximalen Regelhubs h(remax,1 ) wird die Abgasrückführungsrate r(AGR) auf einen ersten korrigierten Wert r(AGR,1) korrigiert. Entsprechend der Korrektur der
Abgasrückführungsrate r(AGR) auf den ersten korrigierten Wert r(AGR,1) hat sich zu einem ersten Zwischenzeitpunkt tz1 die Lambdagröße λ wieder in Richtung der
Lambdasollgröße verändert, was durch die untere gepunktete Linie in Fig. 4 gezeigt ist. Da der maximale Regelhub h(remax,1) zu dem ersten Zwischenzeitpunkt tZi
ausgeschöpft ist, erfolgt nach dem ersten Zwischenzeitpunkt tZi keine weitere schnelle Korrektur der Abgasrückführungsrate r(AGR), sondern eine Geschwindigkeit der weiteren Korrektur, nämlich eine Steigung (tanccl in Fig. 4a) der oberen gepunkteten Kurve, wird durch eine erste Geschwindigkeit v(admax,1 ) der Lambdaadaption bestimmt. Dabei ist a1 ein Winkel zwischen der oberen gepunkteten Kurve und der Abszissenachse nach dem ersten Zwischenzeitpunkt tz1.
Im Falle der erfindungsgemäßen adaptiven Lambdaregelung (durchgezogene Linien) folgt unmittelbar nach dem Anstieg der Lambdagröße λ um die Lambdaabweichung Δλ ein deutlich größerer Anstieg der Abgasrückführungsrate r(AGR), nämlich bis zu dem zweiten korrigierten Wert r(AGR,2). Dies liegt daran, dass die die Lambdaabweichung Δλ sehr groß ist und damit auch die akkumulierte Lambdaabweichung ΣΔλ größer als der erste Schwellwert ist, so dass der Regelhub nun bis zu dem zweiten maximalen Regelhub
h(remax,2) erfolgt. Dadurch fällt die Lambdagröße λ bis zu einem zweiten
Zwischenzeitpunkt tz2 fast wieder bis zu der Lambdasollgröße Xs ab. Nach dem zweiten Zwischenzeitpunkt tZ2 erfolgt bei der erfindungsgemäßen adaptiven Lambdaregelung (durchgezogene Linie) im Vergleich zu der konventionellen adaptiven Lambdaregelung eine schnellere Korrektur der Abgasrückführungsrate r(AGR), was sich in einer größeren Steigung (tana2 in Fig. 4a) der oberen durchgezogenen Linie zeigt, beziehungsweise was in einer größeren zweiten maximalen Adaptionsgeschwindigkeit v(admax,2) begründet ist. Dabei ist a2 ein Winkel zwischen der oberen durchgezogenen Linie und der
Abszissenachse nach dem zweiten Zwischenzeitpunkt tZ2. Nach dem zweiten
Zwischenzeitpunkt tZ2 ist die Adaptionsgeschwindigkeit im Falle der durchgezogenen Linie gleich der zweiten maximalen Adaptionsgeschwindigkeit v(admax,2) weil eine große noch zu korrigierende Lambdaabweichung verbleibt.
Der Verlauf der Abgasrückführungsrate r(AGR) über der Zeit t, d.h. die obere
durchgezogene Kurve und die obere gepunktete Kurve, entspricht direkt oder indirekt der Summe (ΣΗ) aus dem Regelhub der Lambdaregelung und dem Adaptionshub der Lambdaadaption.
Aufgrund des großen zweiten maximalen Regelhubs h(remax,2) und der großen zweiten maximalen Adaptionsgeschwindigkeit v(admax,2) übersteigt die obere durchgezogene Linie innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit, nämlich zu einem Fehlerspeicherzeitpunkt tF den Hubschwellwert S2. Diese Schwellwertüberschreitung ist ein in Fig. 3 vorgestelltes Fehlersetzkriterium, und es wird zum Fehlerspeicherzeitpunkt tF eine Fehlerinformation in dem Fehlerspeicher des Steuergerätes 4 abgespeichert. Zu einem Endzeitpunkt tE ist die Korrektur der Lambdagröße so weit fortgeschritten, dass die Lambdasollgröße λδ erreicht ist.
Im Falle der konventionellen adaptiven Lambdaregelung (gepunktete Linien) erfolgt nach der ersten Zwischenzeit tZi ein langsamer Anstieg der Abgasrückführungsrate r(AGR) und eine langsame Annäherung der Lambdagröße λ an die Lambdasollgröße λδ, so dass auch eine Fehlererkennung, d.h. eine Überschreitung des Hubschwellwertes S2, erst viel später als dem Fehlerspeicherungszeitpunkt tF des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt.
Fig. 5 zeigt ein Funktionsdiagramm im Falle einer Anwendung einer Entprellzeit. In dem durch Fig. 5 beschriebenen Fall erfolgt bei dem Störungszeitpunkt ts ein erster
Korrekturmodus mit einer ersten maximalen Adaptionsgeschwindigkeit v(admax,1) und
einem ersten maximalen Regelhub h(remax,1). Erst nachdem die Störung zu einem Entprellzeitpunkt tdeb immer noch besteht, erfolgt eine Umschaltung auf einen zweiten Korrekturmodus, und es wird der maximale Regelhub auf den zweiten maximalen Regelhub h(remax,2) und die maximale Adaptionsgeschwindigkeit auf die zweite maximale Adaptionsgeschwindigkeit v(admax,2) erhöht. Die sonstigen Sachverhalte entsprechen denen der Fig. 4.
Fig. 6 zeigt ein Funktionsdiagramm für einen Fall von zwei kleineren
Lambdaabweichungen. Zu einem Zeitpunkt tSi einer ersten Störung erfolgt eine erste Lambdaabweichung gefolgt von einer erfindungsgemäßen Korrektur der
Abgasrückführungsrate r(AGR) wie oben beschrieben. Zu einem Zeitpunkt tS2 einer zweiten Störung erfolgt eine zweite Lambdaabweichung. Erst zu dem Zeitpunkt tS2 der zweiten Störung wird die akkumulierte Lambdaabweichung ΣλΔ so groß, dass der erste Schwellwert S1 überschritten wird, und es erfolgt die Umschaltung auf den zweiten Korrekturmodus. Die sonstigen Sachverhalte entsprechen denen der Fig. 4.
Bezugszeichenliste
1 Verbrennungsmotor
2 Brennraum
3 Dosiereinrichtung
31 Abgasrückführungsventii
32 Kraftstoffdosierung
33 Drosselklappe
34 Dosiergröße
4 Steuergerät
41 Regeleinrichtung
42 Adaptionseinrichtung
43 Lambdamodell
45 Dosierfunktion
46 Datenaustauschsystem
410 Begrenzungsfunktion
411 Startschritt der Begrenzungsfunktion
412 Vergleichsschritt der Begrenzungsfunktion
413 Erster Festlegungsschritt der Begrenzungsfunktion
414 Zweiter Festlegungsschritt der Begrenzungsfunktion
415 Rückkehrschritt der Begrenzungsfunktion
420 Diagnose
421 Startschritt der Diagnose
422 Vergleichsschritt der Diagnose
423 Fehlerspeicherung
424 Rückkehrschritt der Diagnose
5 Lambdasensor
6 Abgas
700 Funktionsdiagramm
h(remax,1) Erster maximaler Regelhub
h(remax,2) Zweiter maximaler Regelhub
ΣΗ Summe aus Regelhub und Adaptionshub
ΣΔλ Akkumulierte Lambdaabweichung
Δλ Lambdaabweichung
λ Lambdagröße
S Lambdasoilgröße
r(AGR) Abgasrückführungsrate
r(AGR,b) Basisabgasrückführungsrate
r(AGR,1) Erster korrigierter Wert der Abgasrückführungsrate r(AGR,2) Zweiter korrigierter Wert der Abgasrückführungsrate
S1 Erster Schwellwert
S2 Hubschwellwert
t Zeit
tdeb Entprellzeitpunkt
tE Endzeitpunkt
tp Fehlerspeicherungszeitpunkt
ts Störungszeitpunkt
tS1 Zeitpunkt einer ersten Störung
ts2 Zeitpunkt einer zweiten Störung
tzi Erste Zwischenzeit
tz2 Zweite Zwischenzeit
v(admax,1) Erste maximale Adaptionsgeschwindigkeit v(admax,2) Zweite maximale Adaptionsgeschwindigkeit