-
Die
Erfindung betrifft einen Kindersitz für Kraftfahrzeuge mit den im
Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen.
-
Kindersitze
mit eigenem Gurtsystem sind in den verschiedensten Ausführungen
bekannt. Das eigene Gurtsystem besteht in der Regel aus zwei Schulter-
oder Hosenträgergurten,
die durch Schlitze in der Rückwand
der Rückenlehne
eines Kindersitzes hindurch gesteckt und an der Rückseite
beispielsweise mittels Querbolzen gesichert gehalten sind. Durch
die parallele Anordnung von verschiedenen Schlitzen kann dabei die
Höhe des
Durchgriffes der Gurte an die Schulterhöhe des Kleinkindes angepasst
werden, das in einem solchen Kindersitz sitzt. Die Schultergurte
sind durch ein zentrales Gurtschloss im Beckenbereich des Kindes
miteinander verbunden. Dieses Gurtschloss ist bei einigen Ausführungen
mit einem Schrittgurt verbunden, der zwischen den Beinen des Kindes
durch einen im Sitzteil vorgesehenen Schlitz nach unten hindurch
geführt oder
mit einer Schlosszunge in ein Schloss gesteckt ist. Bei anderen
Ausführungen
ist vorgesehen, dass das zentrale Gurtschloss aus einem Verbindungselement
mit Umlenkösen
besteht, so dass die Schulter- bzw. die Hosenträgergurte mit ihren unteren
Abschnitten seitlich als Beckengurte abgeleitet werden können. Ein
solcher Sitz, der zusätzlich
auch einen Schrittgurt mit Schrittgurtschloss aufweist, ist beispielsweise
aus der
EP 1 162 107
A2 bekannt. Die Schulterträgergurte können darüber hinaus über Querverbindungsteile im
Brustbereich miteinander verbunden sein.
-
Aus
der
DE 34 45 497 A1 ist
ein Fahrzeug-Kindersicherheitssitz mit einem Haltegurtsystem bekannt,
dass aus einem geteilten Beckengurt und zwei Schultergurten besteht,
wobei die in ihrer wirksamen Länge
verstellbaren Gurte mit ihrem vorderseitigen Ende über ein
Mehrfachschloss miteinander verbindbar sind. Um eine schnelle und
immer richtige Einstellung der Gurte zu erreichen, ist die wirksame
Länge der
Gurte des Gurtsystems mit einer einzigen, von wenigstens einer Bedienungsstelle
aus betätigbaren
Verstelleinrichtung einstellbar, wobei die Verstelleinrichtung nach
Art eines Rollenzuges funktioniert und die Aufwickelrolle ortsfest
im Gestell angeordnet ist.
-
Aus
der
WO 86/02050 A1 ist
in einer Ausführung
ein Kindersicherheitssitz mit einem zentralen Gurt bekannt, der
an der Rückseite
der Rückenlehne entlang
bis in den Sitzbereich geführt
ist, über
den die daran befestigten Schultergurte eines Kindersicherheitssitzes
gespannt werden können.
Zu diesem Zweck ist eine Umlenkung an einem Spannelement in Form
eines Bügels
vorgesehen, der gegen die Kraft einer Feder mittels Stellrades verschiebbar
ist. In einer zweiten Ausführung
werden beide Schultergurte auf einer Welle mit Spannrad aufgewickelt.
Das Spannrad ist über
eine Axial-Ratschenkupplung an einem Mitnahmerad der Welle ankuppelbar.
Durch diese Rastkupplung wird eine Überspannung der Schultergurte
vermieden.
-
Bei
anderen bekannten Gurtsystemen ist vorgesehen, dass die Schultergurte
rückseitig
an der Rückenlehne über ein
Verbindungsteil zusammengeführt
sind und dass mit diesem Verbindungsteil ein Spanngurt verbunden
ist, der unter dem Sitzteil hindurch geführt und in einen Zentralgurtversteller
eingeführt
ist, der an der Vorderseite des Sitzes untenseitig zugänglich angebracht
ist. Dieser Zentralgurtversteller kann eine selbsthaltende Klemmein richtung
für den
Spanngurt, eine Aufwickeleinrichtung mit lösbarer Sperre oder eine andere
Spannvorrichtung aufweisen. Durch Zugausübung auf das vorstehende Gurtende
oder durch Betätigung
der Aufroll- oder Spannmechanik wird der Gurt gespannt. Durch das
Spannen des Spanngurtes werden zugleich auch die Hosenträgergurte
gespannt. Sind diese untenseitig zusammengeführt und über einen Schrittgurt am Sitzteil
gesichert, so ist ersichtlich, dass das Kind durch die Schulterträgergurte
gegen die Rückenlehne
gezogen wird und gesichert gehalten ist. An Stelle des hier beschriebenen
Gurtsystems, dessen grundsätzlicher
Aufbau beispielsweise aus der
EP 1 285 810 A1 bekannt ist, können auch
andere Zentralgurtversteller und Spanneinrichtungen zur Anwendung
kommen. Allen diesen Systemen ist gemeinsam, dass das Kind durch
das eigene Gurtsystem im Kindersicherheitssitz zurückgehalten
wird und damit geschützt
ist, wenn beispielsweise das Kind in Folge eines Aufprallunglückes nach
vorn geschleudert wird. Der Sitz selbst ist in an sich bekannter
Weise entweder durch den vorhandenen Drei-Punkt-Sicherheitsgurt
oder ein anderes Gurtsystem an dem Fahrzeugsitz befestigt. Bei anderen
Ausführungen sind
Fixpunkte am Fahrzeugsitz vorgesehen, in die sogenannte Isofix-Verbinder
am Kindersitz rastend einführbar
sind, um den Kindersitz am Fahrzeugsitz zu befestigen.
-
Der
Gurtspanner kann ebenfalls verschieden ausgebildet sein. Es kann
sich auch um einen Aufwickelspanner handeln, der über ein
Ratschengesperre bedienbar ist. Des weiteren können an Stelle eines Schrittgurtes
auch mehrere Schrittgurte vorgesehen sein, wie dies beispielsweise
aus der
EP 1 193 111 A2 bekannt
ist.
-
Bei
Fahrzeugsicherheitsgurten ist es bekannt, Gurtkraftbegrenzer für den Fahrzeugsicherheitsgurt
zu verwenden, um bei einem Auffahrunfall eine Gurtkraftbegrenzung
und Dämpfung
zu bewirken. Hierzu werden energieumwandelnde Bauteile eingesetzt,
die bei der zusätzlichen
Belastung des Gurtes eine Dämpfung
der Bewegung vornehmen und zugleich den Gurt um ein definiertes
Maß, beispielsweise
2 cm, verlängern,
um die zu schützende Person
nicht durch einschneidende Gurte zu verletzen und eine Verringerung
der Rückhaltekräfte und -momente
für den
Passagier zu erreichen.
-
Auch
bei Kindersitz eigenen Gurten ist es bekannt, z. B. aus der
DE 201 11 219 U1 ,
geeignete Gurtkraftbegrenzer einzusetzen. Derartige Gurtkraftbegrenzer
werden zum Absorbieren der auf einen Sicherheitsgurt an einem Auto- oder einem Kindersicherheitssitz
in Folge einer ruckartigen hohen Stoßbelastung auftreffenden Aufprallkräfte verwendet,
um damit Personen oder Gegenstände
gegen Impulskräfte
zu schützen.
Der Gurtkraftbegrenzer dämpft die
impulsartig auftretenden Kräfte
und ermöglicht zugleich
ein geringfügiges
Nachgeben.
-
Aus
der
DE 40 23 641 A1 ist
ein Kindersitz für Kraftfahrzeuge
mit die Schultern des Kindes übergreifenden,
an der Rückenlehne
des Sitzes befestigten Schulter- bzw. Hosenträgergurten zum Zurückhalten
des Körpers
des Kindes bei Auffahr- oder ähnlichen
Unfällen
bekannt, bei welchen zwischen den oberen Enden des Schultergurtes
und deren Befestigungspunkten am Sitzgestell oder an der Rückenlehne
wenigstens ein Kraftspeicher angeordnet ist. Die Gurte werden gegen
die Kraft des Kraftspeichers, nämlich
einer Feder, gespannt.
-
Ein
Kindersitz mit eigenem Sitzgurtsystem und einem auf den an der Rückseite
des Kindersitzes entlanggeführten
Zentralgurt einwirkenden Kräftespeicher
ist auch aus der
JP
09 136 564 A bekannt. Der Zentralgurt ist hierzu hinter
der Rückenlehne
geteilt und ein Kraftfederspeicher zwischengefügt. Der untere Abschnitt ist
an der Unterseite des Sitzes befestigt.
-
In
der alteren
DE 2005
038 814 A1 wird zur Minderung der Bremsbeschleunigung und
der damit auf den Körper
eines Kindes wirkenden Kraft bei einem Unfall ein Kraftbegrenzer
für Kindersitze
vorgeschlagen, der ein linear verschiebliches Hydraulikelement aufweist.
-
Die
Verwendung einer hydraulischen Dämpfungseinrichtung
als Gurtkraftbegrenzer für
Sicherheitsgurte haltende oder umlenkende Befestigungseinrichtungen
in Kraftfahrzeugen ist ferner aus der
DE 203 03 549 U1 bekannt.
Die Kolbenstange wird nach dem Ausfahren durch eine Feder zurückgestellt.
-
Aus
der
DE 196 47 805
C1 ist ein Gurtkraftbegrenzer bekannt, der aus einem U-förmigen Lagerelement
besteht, in das querverlaufend der Sicherheitsgurt eingelegt und
darin mittels eines einsetzbaren Klemmelementes zuggesichert gehalten
ist. Die Länge
des Lagerelementes und die des Klemmelementes erstrecken sich über die
Breite des Sicherheitsgurtes. Das Klemmelement ist direkt oder indirekt über Zwischenträger oder
die Seitenwände
mindestens an dem verbindenden Bodenteil des U-förmigen Lagerelementes befestigt.
Die Seitenwände des
U-förmigen
Lagerelementes sind unter bestimmter Krafteinwirkung durch den Gurt
deformierbar, ausbiegbar oder federelastisch ausgebildet und weisen
eine so hohe Steifigkeit auf, dass die Aufprallkräfte auf
den Gurt durch seitliches Verbiegen oder Deformieren der Seitenwände absorbiert
werden.
-
Aus
der
DE 196 14 730
C1 ist ein Gurtkraftbegrenzer bekannt, der etwa in Schulterhöhe einer sitzenden
Person im Fahrzeug ortsfest vorgesehen ist. Der Gurtkraftbegrenzer
selbst weist einen an einem energieabsorbierenden Bauteil angelenkten Schwenkhebel
auf, der in Ruheposition annähernd senkrecht
ausgerichtet ist und dessen freies Ende durch den Zug am Schultergurt
bei einem Crash nach vorn verschwenkt wird, wodurch das Bauteil
energieabsorbierend beaufschlagt wird. Der Gurtkraftbegrenzer besteht
praktisch aus einem verschwenkbaren Hebel, der gegen die Kraft einer
Torsionsfeder verschwenkbar ist.
-
Aus
der
DE 38 29 982 A1 ist
ein anderer Gurtkraftbegrenzer bekannt, der bei Rückhaltefällen auftretende
Gurtkräfte
absorbiert. Dieser Gurtkraftbegrenzer weist ein von wenigstens einem
freien Ende des Sicherheitsgurtes beaufschlagtes, mit dem Fahrzeug
verbindbares Bauteil auf, das beim Überschreiten einer vorgegebenen
Kraft unter Energieabsorption vorzugsweise bleibend verformt wird.
Damit eine derartige Vorrichtung keinen zusätzlichen Bauraum erfordert,
ist das freie Ende des Sicherheitsgurtes mittels wenigstens eines
Umlenkelementes in Form einer losen Schlaufe an dem Bauteil gehalten, so
dass bei Überschreiten
der vorgegebenen Gurtkraft der Sicherheitsgurt durch Nachgeben des
oder der Umlenkelemente unter Einzug der Schlaufe verlängerbar
ist.
-
Alle
diese Gurtkraftbegrenzer üben
eine dämpfende
Wirkung auf den Sicherheitsgurt im Falle einer Stoßbelastung
aus, wie sie z. B. bei einem Crash eines Fahrzeuges gegeben ist,
so dass Reduzierungen der Belastungsspitzen, wie sie bei einem Autocrash
auf einen Sicherheitsgurt ausgeübt
werden, bewirkt werden.
-
Mittels
dynamischer Versuche mit entsprechend instrumentierten Dummies lassen
sich die Belastungswerte, denen ein menschlicher Körper während eines
Verkehrsunfalls ausgesetzt ist, simulieren. Diese Belastungskurven
sind in der Regel von relativ kurzen Belastungsspitzen gekennzeichnet,
die im Moment der stärksten
Rückhaltung
oder des Aufschlags auftreten. Diese Belastungsspitzen können zu
einem deutlichen Verletzungsrisiko für den so gesicherten Insassen
eines Kraftfahrzeuges führen. Dies
gilt gleichermaßen
aber auch für
ein Kind, das in einem Kindersitz während einer Autofahrt sitzt
und hierin mittels Rückhaltegurten
entweder am Sitz selbst oder durch Verwendung des vorhandenen Sicherheitsgurtes
gesichert ist.
-
Aus
der
DE 23 07 515 B2 ist
weiterhin ein Gurtkraftbegrenzer für einen Fahrzeugsicherheitsgurt
bekannt, durch den ein Ende des Sicherheitsgurtes auf Schulterhöhe im Fahrzeug
festgelegt ist. Dieser Gurtkraftbegrenzer umfasst eine gas- oder
flüssigkeitsgefüllte Kolben-Zylinder-Einheit,
wobei beide Medien durch den Kolben voneinander getrennt sind und
der Kolben durch einen Sperrbolzen arretiert ist. Bei einer starken
Zugbeanspruchung wird der Sperrbolzen zerbrochen und der Kolben
im Zylinder verfahren, wodurch Flüssigkeit durch kolbenseitige
Bohrungen in den gasgefüllten
Zylinderraum gedrückt wird.
Dadurch wird die wirksame Länge
des Sicherheitsgurtes gegenüber
dem Fahrzeugsitz in Fahrtrichtung nach vorne verlängert und
eine vom Kolbenweg abhängige
Dämpfung
der Zugbeanspruchung bewirkt. Solche Gurtkraftbegrenzer haben sich
ebenfalls bewährt,
zumal durch die Kolben-Zylinder-Einheit
eine geregelte Dämpfung
erzielbar ist und im Falle eines Crashes kein Einschneiden des Schultergurtes
im Körper
der zu schützenden
Person auftritt. Die Energieumwandlung ist dabei so groß, dass
die verbleibende Belastung für
den Gurtbenutzer erträglich ist.
Die konstruktive, definierte Kennlinie ist über den exakt festgelegten
Vorverlagerungsweg bestimmbar.
-
Ausgehend
vom beschriebenen Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, einen Kindersitz mit einem eigenen Gurtsystem mit einem
Gurtkraftbegrenzer zu versehen, der einfach aufgebaut ist, die Vorteile
einer Kolben-Zylinder-Einheit aufweist, jedoch einfacher handhabbar
und als Baueinheit vormontierbar ist.
-
Die
Aufgabe löst
die Erfindung durch Ausgestaltung des Kindersitzes gemäß der Lehre
des Anspruches 1.
-
Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen im
Detail angegeben.
-
Die
Ausgestaltung nach der Erfindung hat den Vorteil, dass das energieabsorbierende
Bauteil nicht direkt auf den Gurt wirkt, sondern indirekt über den
Zentralgurtversteller, die Spannvorrichtung, die Befestigungseinrichtung
oder die Gurtumlenkeinrichtung, indem nämlich der Anbindungs- oder
Befestigungspunkt oder der Umlenkpunkt des Gurtes verschoben wird.
Das Dämpfungsglied,
das als Gurtkraftbegrenzer dient, wird zweckmäßigerweise dazu verwendet,
den Zentralgurtversteller, über
den alle Gurte des eigenständigen
Gurtsystems des Kindersitzes gespannt werden können, oder eine Gurtumlenkungseinrichtung
am Zentralgut bei der Bewegung zu dämpfen, wenn in Folge eines
Crashes die auf den Gurt ausgeübten
Zugkräfte
den Auslösekraftpunkt
des Dämpfungsgliedes übersteigen.
Handelt es sich jedoch um ein Gurtsystem, bei dem einzelne Gurte über einzelne
Spannvorrichtungen gespannt werden, so kann das Dämpfungsglied
auch in Verbindung mit den einzelnen Spannvorrichtungen eingesetzt
oder in die einzelnen Gurtabschnitte an den Rück- und Unterseiten des Kindersitzes
eingefügt werden.
Sollen die Spannvorrichtungen oder auch der Zentralgurtversteller
unverschiebbar ausgeführt sein,
so können
auch die Befestigungseinrichtungen des anderen Gurtendes – falls
diese vorhanden sind – in
Wirkverbindung mit einem solchen Dämpfungsglied gebracht werden.
Beispielsweise kann ein Querbolzen, der durch die Öse eines
Gurtes geschoben ist, über
ein Gabelelement mit einem Dämpfungsglied
verbunden sein. Auch können
in diesem Fall die Gurtumlenkeinrichtungen zwischengefügt sein,
die eine gedämpfte
Verlängerung
des Gurtes durch die rollende Umlenkung bewirken.
-
Als
besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, als Dämpfungsglied
eine Kolben-Zylinder-Einheit, die gas- und/oder flüssigkeitsgefüllte Zylinderräume aufweist,
zu verwenden, die eine oder mehrere Kammern aufweisen kann, um eine
pneumatische oder hydraulische Gegenkraftkomponente aufbauen zu
können,
die der ruckartigen Belastung des Gurtes dämpfend entgegenwirkt. Eine
solche Kolben- Zylinder-Einheit
hat den Vorteil, dass sie nach dem Verschieben des Zentralgurtverstellers
der Spannvorrichtung oder der Befestigungseinrichtung im Falle eines
Crashes wieder rückstellbar
ist. Selbst wenn dieses nicht gewünscht ist, lässt sich
die Kolben-Zylinder-Einheit allein oder mit der gekoppelten Einheit austauschen.
-
Anstelle
eines solchen Dämpfungsgliedes kann
aber auch eine Federanordnung oder ein sonstiges, linear oder nichtlinear
stauch- oder dehnbares Material zum Einsatz kommen. Das Dämpfungsglied kann
dabei so ausgelegt sein, dass es eine lineare Dämpfung bewirkt. Es ist aber
auch möglich,
eine nicht lineare, insbesondere eine exponentielle Dämpfung über den
relativ kurzen Weg zu erreichen, indem das Dämpfungsglied entsprechend ausgelegt
oder eingestellt ist.
-
Grundsätzlich können die
Dämpfungsglieder zusammen
beispielsweise mit dem Zentralgurtversteller oder auch mit einer
Spannvorrichtung oder der Befestigungseinrichtung oder einer Gurtumlenkeinrichtung
auf einem Träger
vormontiert sein, der in eine Aufnahme in der Rückwand, und zwar rückseitig,
oder – je
nach Auslegung des Gurtes – von
der Unterseite her in die Sitzwand einsetzbar ist. Hierin ist der
Träger
dann zu verankern. Dies kann beispielsweise über Schnappverbinder, Schraub-
oder Einrastverbinder geschehen.
-
Bei
Sicherungsgurtsystemen, die einen zentralen Spanngurt aufweisen,
der beispielsweise von der Rückseite
der Rückenlehne
ausgehend unter dem Boden oder in einem Zwischenkanal des Sitzteiles
verläuft,
ist es zweckmäßig, den
Träger
im vorderen Bereich des Sitzteiles untenseitig anzubringen und den
Spanngurt an der Spannvorrichtung auf dem Träger zu fixieren oder über eine
Gurtumlenkeinrichtung zu führen
und das Ende dann in einer gesonderten Befestigungseinrichtung zu
fixieren. Die Spannvorrichtung des Zentralgurtverstellers oder die
Fixiereinrichtung kann beispielsweise aus einem Klemmsystem bestehen,
das das Gurtende, das von Hand vorgezogen wird, einklemmt. In diesem
Fall sind Mittel zum Lösen
dieser Klemmverbindung vorzusehen, z. B. ein vorstehendes Betätigungselement.
Die Klemmung kann z. B. mittels schwenkbar gelagertem Exzenter erfolgen,
der gegen eine Druckfläche
verschwenkbar ist und dabei den Gurt über die gesamte Breite einklemmt.
Es kann aber auch eine Wickelrolle vorgesehen sein, die über ein
Ratschengetriebe gedreht werden kann, wobei dieses so ausgelegt
ist, dass durch manuelles seitliches Ausrücken eines Betätigungsgliedes
eine Entsperrung erfolgt und der Spanngurt abgerollt wird. Bei Ausübung einer
normalen Spannkraft verbleibt das Dämpfungsglied – auch bei
Bewegung des Kindes – inaktiv.
Erst wenn eine erhöhte,
beispielsweise im Falle eines Crashes auftretende plötzliche
Krafteinwirkung auf den Gurt gegeben ist, wird die Dämpfung wirksam
und es tritt auch eine Verlängerung
des aktiven Gurtabschnittes ein, nämlich um das Maß des Verschiebeweges
des Dämpfungsgliedes.
-
Anstelle
der hier beschriebenen Dämpfungsglieder
können
auch Anordnungen vorgesehen sein, die eine gleiche Wirkung entfalten.
So ist es beispielsweise möglich,
seitlich an dem zu verschiebenden Zentralgurtversteller der Spannvorrichtung,
der Befestigungseinrichtung oder der Gurtumlenkeinrichtung Wandelemente
mit äußeren Gleitflächen vorzusehen,
die in einer keilförmig
verlaufenden Lagerungsnut, z. B. in einem Einsatz an der Unterseite des
Sitzes, eingesetzt sind. Bis zu einer bestimmten Stelle wird dabei
durch Anziehen des Gurtes oder durch die Bewegung des Kindes der
verschiebende Teil mit den Außenflächen verschoben
und verbleibt in dieser Position bei normaler Belastung des Gurtes. Dies
ist die normale Gebrauchsstellung. Wird der Gurt jedoch plötzlich hoch
belastet, z. B. in Folge eines Auffahrunfalls, bei dem der Sitz
relativ gegenüber
dem Fahrzeugsitz nach vorne verschoben wird, dann werden die seitlichen
Gleitflächen
in den V-förmigen
Kanal hineingezogen und weiten diesen auf.
-
Hierdurch
ist eine durch das Material und den Flankenwinkel bestimmte gewünschte Bewegungsverzögerung gegeben.
Die Funktion ist auch mittels eines Federelementes aus geschäumtem Kunststoff
erzielbar.
-
Die
Materialeigenschaften ausnutzend, erfolgt dabei eine Abbremsung
der Bewegung im gewünschten
Sinne, so dass nach wenigen Zentimetern (ca. 1,5 cm bis ca. 2,5
cm) bei gleichzeitigem Gurtlängenausgleich
und Wirksamwerden der Rückhaltekraft
auf das Kind die Beschleunigung so weit abgebaut ist, dass gesundheitliche
Beeinträchtigungen
bei einem im Sitz sitzenden Kind deutlich reduziert bzw. gänzlich vermieden
werden. Bei Verwendung einer Gurtumlenkeinrichtung kann diese wahlweise
an der Rückseite
der Rückenlehne
oder an der Unterseite des Sitzteiles vorgesehen sein. Auch können kombinierte
Zentralgurtversteller und Gurtumlenkeinrichtungen oder Spannvorrichtungen
mit Gurtumlenkeinrichtungen zum Einsatz kommen.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen, die in den
Zeichnungen dargestellt sind, ergänzend erläutert.
-
In
den Zeichnungen zeigen:
-
1 in
schematischer Darstellung eine Seitenansicht eines Kindersitzes
mit einem darin sitzenden Kind, das von einem Gurtsystem zurückgehalten wird;
-
2 die
Rückansicht
eines Kindersitzes gemäß 1,
aus welcher erkennbar ist, dass die Schultergurte rückseitig
zusammengeführt
sind und ein Spanngurt vorgesehen ist, der zum vorderseitigen, an
der Unterseite des Sitzes befestigten Zentralgurtversteller über eine
Umlenkeinrichtung geführt verlegt
ist;
-
3 in
vereinfachter perspektivischer Darstellung einen Träger mit
einer Umlenkeinrichtung und einem Dämpfungsglied;
-
4 die
in 3 dargestellte Umlenkeinrichtung in der Seitenansicht,
und
-
5 die
in 3 und 4 dargestellte Umlenkeinrichtung
in der Draufsicht.
-
In
dem Ausführungsbeispiel
in den 1 und 2 ist ein Kindersitz 1 ohne
Seitenwände
und Kopfstützen
mit einem Kind dargestellt, welcher Kindersitz auf einem Fahrzeugsitz 18 aufgestellt
und mit bekannten Mitteln hieran fixiert ist, die nicht dargestellt
sind. Das Kind wird durch das eigene Gurtsystem zurückgehalten.
Dieses Gurtsystem weist vorderseitig – vor der Rückenlehne verlaufend – zwei Hosenträgergurte 2 und 3 auf,
die rückseitig,
wie aus 2 ersichtlich, an einer Platte 4 befestigt
sind. An dieser Platte 4 befindet sich ferner ein schlitzartiges Loch
zur Aufnahme eines zentralen Spanngurtes 5, der unter dem
Sitzteil 6 des Kindersitzes 1 hindurchgeführt und
vorderseitig von einem nicht dargestellten Zentralgurtversteller
gehalten ist, hinter dem eine Gurtumlenkeinrichtung angeordnet ist.
Das austretende Ende des Gurtes wird von Hand gespannt, so dass
die Schulterträgergurte
das Kind an die Rückenlehne
des Kindersitzes 1 drücken.
Die Hosenträgergurte 2 und 3 sind
an einem vorderseitigen Zentralgurtschloss 16 zusammengeführt. Von
diesem geht ein Schrittgurt 22 ab, der mit einer Schlosszunge 23 in
einem Schloss im Sitzteil 6 gesichert gehalten ist und
das Widerlager für
den Spanngurt 5 bildet. Die 1 und 2 zeigen
ferner die Führungsschlitze 25 in
der Rückenlehne
für die
Höhenverstellung
der Hosenträgergurte 2, 3 und
eine Kopfstütze 24.
-
Die
Gurtumlenkeinrichtung 7 ist, wie aus den 3, 4 und 5 ersichtlich,
mit dem Zylinder 8 einer hydraulischen und/oder pneumatischen
oder einer kombinierten hydraulisch-pneumatischen Zylinder-Kolben-Einheit
verbunden, deren Kolben 9 an einem Halter 10 abstützend befestigt
ist, der wiederum an einem Träger 11 befestigt
ist. Der Träger 11 ist
aus Kunststoff hergestellt und weist aus- und angeformte Lager 19 und
Halter 10 für
die Zylinder-Kolben-Einheit
sowie Führungen 20 für seitliche
Zapfen 21 des Zentralgurtverstellers auf. Diese Führungen 20 wirken
mit geraden Führungen
in dem Sitzteil 6 im eingebauten Zustand zusammen, was
nicht dargestellt ist. Die Gurtumlenkeinrichtung 7 weist
seitlich Wände 12, 13 auf,
an denen die Zapfen 21 befestigt sind, die auf der Oberkante
der Führungen 20 verschiebbar aufliegen.
Aus 4 ist ferner ersichtlich, dass sie eine erste
große
Umlenkrolle 14 und eine zweite Umlenkrolle 15 für den Gurt 5 aufweist,
die ein gedämpftes
Abrollen des Gurtes beim Crash sicherstellen. Bei Ausübung einer
erhöhten
Kraft wird die Kolben-Zylinder-Einheit 8, 9 gemäß der Ausführung in 4 nach links
verschoben, und zwar maximal um den Hub von 25 mm, was gedämpft erfolgt.
Das Eintauchen der Kolbenstange 9 in den Zylinder 8 bewirkt
die gewünschte
Dämpfung
auf den Gurt 5 zusätzlich
zur Abrolldämpfung.
-
Aus 5 ist
ersichtlich, dass der Träger 11 rund
ausgebildet ist, so dass er in Aufnahmen in der Rückenlehne
des Kindersitzes 1 oder in dem Sitzteil 6 wahlweise
gedreht eingesetzt werden kann und mittels Schrauben, die in die
Bohrungen 17 eingeführt
werden, befestigbar ist. In 1 ist der
Träger 11 in
eine Aufnahme an der Unterseite des Kindersitzes 1 eingesetzt.
Diese Bauart hat zudem den Vorteil, dass dann, wenn nach einem Crash
das Dämpfungsglied
erneuert werden muss, die ganze Einheit ausgetauscht werden kann.