DE4023641A1 - Kindersitz fuer kraftfahrzeuge - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Kindersitz für Kraftfahrzeuge
mit Sicherheitsgurten zum Zurückhalten des Körpers bei
Auffahr- od. dgl. Unfällen, um schwere Körperverletzungen zu
vermeiden.
Bei den bekannten Kindersitzen sind die Schultergurte des
Rückhaltesystems starr mit der Rückenlehne verbunden. Im
Falle eines Unfalls wird die kinetische Energie des Ober
körpers des Kindes durch die Schultergurte abgefangen. Eine
umfangreiche Untersuchung in jüngster Zeit (Test, 1990,
H. 4, S. 35 ff) kam zu dem Ergebnis, daß der Kopf und die
Halswirbelsäule der Kinder am stärksten gefährdet sind und
daß die Kinder die Belastungen bei einem Unfall viel weniger
zu ertragen in der Lage sind als Erwachsene.
Nach Berichten über Unfälle von Kleinkindern sollen Genick
brüche und Querschnittslähmungen vorgekommen sein, wenn sie
in Kindersitzen mit Hosenträgergurten untergebracht waren.
Solche Unfallfolgen werden darauf zurückgeführt, daß der
Oberkörper des Kindes zu fest umschnürt ist bzw. an der
Rückenlehne des Sitzes festgehalten wird, und der im Ver
hältnis zum übrigen Körper noch sehr schwere Kopf bei einem
Aufprall des Fahrzeugs zu plötzlich nach vorn schnellt, der
Oberkörper sich jedoch nicht im gleichen Maße mitbewegt.
Weiterhin kommt hinzu, daß der Kopf und Oberkörper im An
schluß an die Vorwärtsbewegung eine Rückwärtsbewegung aus
führen, durch die ebenfalls Schäden verursacht werden
können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Kindersitze, ins
besondere Kleinkindersitze der in Betracht kommenden Art so
zu verbessern, daß das Verletzungsrisiko in bezug auf den
Oberkörper und insbesondere die Halswirbelsäule und den Kopf
des Kindes auf ein Mindestmaß gesenkt wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung vorge
schlagen, den mit die Schultern des Kindes übergreifenden
Hosenträgergurten ausgestatteten Kindersitz in der Weise
auszubilden, daß zwischen den oberen Enden der Gurte und
deren Befestigungspunkten an der Rückenlehne wenigstens ein
Federkraftspeicher angeordnet ist. Dieser ist vorzugsweise
einstellbar ausgebildet, um seine Dämpfungswirkung dem
Gewicht bzw. der Masse des Oberkörpers des Kindes in ein
facher Weise anpassen zu können.
Durch diese erfindungsgemäß vorgeschlagene Maßnahme wird
erreicht, daß im Falle eines Auffahr- od. dgl. Unfalls der
Oberkörper des Kindes dem Vorschnellen des relativ schweren
Kopfes folgen kann und dessen Vorwärtsbewegung progressiv
verzögert wird, so daß das plötzliche Abknicken der Hals
wirbelsäule weitestgehend gemildert wird und die daraus
resultierenden Schäden auf ein Mindestmaß reduziert werden.
Eine weitere Verbesserung eines derart ausgebildeten Kinder
sitzes ist dadurch erreichbar, daß man zwischen dem Rücken
des Kindes und der Rückenlehne des Sitzes ein im Querschnitt
keilförmiges Stützpolster anordnet, welches auf- und abwärts
bewegbar ist, und das bei sich nach vorn bewegendem Ober
körper den keilförmigen Raum zwischen dem Rücken und dem
Kopf und der Rückenlehne des Sitzes ausfüllen soll, um so
ein plötzliches Zurückschleudern vor allem des Kopfes zu
verhindern.
Weitere Merkmale des erfindungsgemäß ausgebildeten Kinder
sitzes gehen aus den Unteransprüchen wie auch aus der nach
folgenden Beschreibung eines in der Zeichnung schematisch
dargestellten Ausführungsbeispiels hervor.
Die Fig. 1 und 2 der Zeichnung zeigen je eine Seiten
ansicht eines Kindersitzes gemäß der Erfindung in seiner
prinzipiellen Konzeption, wobei in Fig. 1 das Kind in
normaler Haltung und in Fig. 2 in seiner Haltung nach einem
Unfall dargestellt ist.
Der Kindersitz 11 besteht üblicherweise aus einem Grund
gestell 12 mit einem Sitz 13 und einer Rückenlehne 14, an
welchen ein Sitzpolster 15, ein Lehnenpolster 16 und Seiten
lehnen 17 befestigt sind.
Das Rückhaltesystem für das auf dem Kindersitz 11 sitzende
Kind besteht z. B. aus einem Beckengurt 18 und einem Hosen
trägergurt 19, dessen beide oberen Abschnitte 20 die
Schultern des Kindes übergreifen und dessen obere Enden 21
durch Schlitze 22 od. dgl. in der Rückenlehne 14 wie auch im
Lehnenpolster 16 hindurchgeführt und nach unten umgelenkt
und mit wenigstens einer Feder 23 oder einem aus mehreren
Federn bestehenden Federsystem verbunden sind. Die Federn 23
sind ihrerseits an dem Grundgestell 12 oder an der Rücken
lehne 14 befestigt.
Im Falle eines Auffahr- od. dgl. Unfalls kippt der Oberkörper
des Kindes, wie Fig. 2 erkennen läßt, nach vorn, wobei
dessen Bewegung durch die aus den Schlitzen 22 in der
Rückenlehne 14 gegen die Rückstellkraft der Federn 23 her
ausgezogenen Gurtenden 21 progressiv abgebremst wird.
Die Federn 23 oder das an deren Stelle vorgesehene Feder
system sollten hinsichtlich ihrer Federeigenschaften ein
stell- oder verstellbar oder auch auswechselbar sein, damit
sie eine solche Federkennlinie haben, die in bezug auf das
Körpergewicht des Kindes, insbesondere die Masse des Ober
körpers und des Kopfes einen optimalen Verlauf hat, um eine
gewünschte Bewegungsdämpfung zu erreichen. Zwar wird der
Kopf seiner großen Masse wegen ebenso wie bisher nach vorn
geschnellt werden, jedoch ist das Abknicken der Halswirbel
säule durch den ebenfalls, hierbei aber abgebremst nach vorn
geschnellten Oberkörper gemildert.
Um das Rückschnellen des Kopfes und des Oberkörpers des
Kindes abzufangen, ist am oberen Ende der Rückenlehne 14 ein
keilförmiges Stützpolster 24 angeordnet, das vertikal beweg
lich ist und das dann zwischen den Kopf und den Oberkörper
des Kindes und das Lehnenpolster 16 gezogen wird, wenn das
Kind unfallbedingt nach vorn kippt. Hierzu dient eine Zug
vorrichtung 25, die jeweils dann wirksam wird, wenn ein
Unfall passiert ist. Die Zugvorrichtung 25 besteht bei
spielsweise aus Bändern und an diesen angreifenden Federn
und steht unter einer Vorspannung. Die Zugvorrichtung 25
bzw. das von dieser herabzuziehende keilförmige Stützpolster
24 wird beispielsweise dann ausgelöst und herabgezogen, wenn
eine entsprechende Sperre von den nach vorn gezogenen
Schultergurten aufgehoben worden ist.
Claims (7)
1. Kindersitz für Kraftfahrzeuge mit die Schultern des
Kindes übergreifenden, an der Rückenlehne des Sitzes
befestigten Schulter- bzw. Hosenträgergurten zum
Zurückhalten des Körpers des Kindes bei Auffahr- od. dgl.
Unfällen, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den oberen
Enden (21) der Schultergurte (19) und deren Befestigungs
punkten am Sitzgestell (12) oder an der Rückenlehne (14)
wenigstens ein Federkraftspeicher (23) angeordnet ist.
2. Kindersitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Federkraftspeicher (23) einstellbar ist.
3. Kindersitz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Federkraftspeicher (23) aus einer oder
mehreren, vorzugsweise auswechselbaren Federn bestehen.
4. Kindersitz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen dem Rücken des Kindes und
dem Lehnenpolster (16) der Rückenlehne (14) des Sitz
gestells (12) ein auf- und abwärts bewegbares, keil
förmiges Stützpolster (24) angeordnet ist.
5. Kindersitz nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine an
dem Stützpolster (24) angreifende und dieses nach unten
ziehende Zugvorrichtung.
6. Kindersitz nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zugvorrichtung aus Bändern und wenigstens einer Zug
feder besteht.
7. Kindersitz nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
das in seiner Normallage unter Vorspannung stehende,
keilförmige Stützpolster (24) mittels einer Sperrvor
richtung arretierbar ist, die durch die im Falle eines
Unfalls nach vorn gezogenen Enden (20, 21) der Schulter
gurte (19) auslösbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4023641A DE4023641A1 (de) | 1990-07-25 | 1990-07-25 | Kindersitz fuer kraftfahrzeuge |
Applications Claiming Priority (1)
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DE4023641A DE4023641A1 (de) | 1990-07-25 | 1990-07-25 | Kindersitz fuer kraftfahrzeuge |
Publications (1)
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DE4023641A1 true DE4023641A1 (de) | 1992-01-30 |
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Family Applications (1)
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Country Status (1)
Country | Link |
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