DE19610917A1 - Kindersicherheitssitz für Kraftfahrzeuge - Google Patents
Kindersicherheitssitz für KraftfahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Kindersicherheits
sitz, der in Kraftfahrzeugen nutzbar ist, um Kinder, die
für die Nutzung der normalen Sicherheitsgurte des Kraft
fahrzeuges noch zu klein sind, sicher unterzubringen.
In der DE-OS 40 23 641 ist ein solcher Sitz beschrieben.
Er weist eine Sitzfläche und eine Rückenlehne auf und ist
mit Sicherheitsgurten bestückt. Schultergurte sind durch
Schultergurtumlenkungen der Rückenlehne geführt und an
der Rückseite des Sitzes befestigt. Es ist zwischenzeit
lich üblich, daß an Rückenlehnen von Kindersitzen ver
schieden hoch angeordnete Schultergurtumlenkungen vorge
sehen sind. So sind die Schultergurte exakt an verschie
den große Kinder anpaßbar, worauf in der DE-OS 40 23 641
nicht eingegangen wird. Bei diesem Kindersicherheitssitz
sind jedoch Federkraftspeicher vorgesehen, die die Schul
tergurte hinter den Schultergurtumlenkungen mit Befesti
gungspunkten verbinden. Bei Zugkräften in den Schulter
gurten verformen sich diese Federspeicher elastisch, was
zum weichen Auffangen eines Kindes bei Unfällen führt.
Die Federn sollen zwar einstell- oder austauschbar sein,
um richtig auf das Gewicht eines Kindes abgestimmt zu
werden, was aber aufwendig ist und Sicherheitsrisiken in
sich birgt. Die Federn müssen (den hohen Kräften bei Un
fällen entsprechend) stark dimensioniert werden. Durch
die Federn wird ein bei einem Unfall nach vorne geschleu
dertes Kind mit großer Kraft wieder nach hinten gegen die
Rückenlehne gezogen, wodurch der bekannte Rückpralleffekt
noch verstärkt wird. Schädel- oder Nackenwirbelsäulen-
Verletzungen sind nicht auszuschließen, auch wenn ein
spezielles Stützpolster zur Milderung vorgesehen ist.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Kindersicherheitssitz
zu schaffen, der es ermöglicht, Kinder verschiedenen Ge
wichts bei Unfällen relativ sanft abzufangen, nicht je
doch den Rückpralleffekt verstärkt, wobei vom Nutzer des
Sitzes durchzuführende Einstelltätigkeiten auf ein not
wendiges Mindestmaß beschränkt sein sollen.
Zur Lösung dieser Aufgabe zeichnet sich der erfindungsge
mäße Kindersicherheitssitz durch die im Patentanspruch 1
angegebenen Merkmale aus. Weitere Einzelheiten der Erfin
dung ergeben sich aus den Patentansprüchen 2 bis 6.
Durch verschieden hohe Schultergurtumlenkungen zu führen
de Schultergurte werden im Bereich hinter der Rückenlehne
(zwischen den Schultergurtumlenkungen und den Befesti
gungspunkten der Schultergurte) in Kontakt gebracht mit
Mitteln, die durch Zugkräfte in den Schultergurten pla
stisch verformbar sind. Da diese Mittel nahezu nicht ela
stisch verformt werden, treten auch keine Federeffekte,
die zur Verstärkung des Rückpralls eines Kindes führen,
ein. Die Verlagerung eines im Sitz befindlichen Kindes
wird gedämpft abgefangen, was bei einer gewissen Zunahme
der freien Schultergurtlänge erfolgt. Ein Rückziehen der
Schultergurte in den hinteren Bereich des Sitzes erfolgt
nicht.
Eine sehr gut reproduzierbare Kraft ist zum Verbiegen ei
nes Biegeelementes erforderlich. Wird zumindest ein sol
ches Biegeelement als plastisch verformbares Mittel im
hinteren Bereich der Rückenlehne zur zusätzlichen Gurtum
lenkung genutzt, kann eine gezielte Verbiegung durch Zug
kräfte der Schultergurte erfolgen.
Eine Ausführung, die sehr geringen Aufwand erfordert, er
gibt sich, wenn die Schultergurtumlenkungen im Rückenleh
nenbereich und das Biegeelement von nur einem Bauteil ge
bildet werden.
Je stärker die Umlenkung der Schultergurte durch das Bie
geelement ist, um so geringere Gurtkräfte sind zum Ver
biegen des Biegeelementes erforderlich, da sich die Gurt
kräfte im Gurt vor und im Gurt nach der Umlenkung nahezu
addieren können. Bei entsprechender Anordnung von Gurt
führungen des Biegeelementes und des Biegeelementes
selbst ist dieser Effekt nutzbar, so daß das Biegeelement
bei großen (schweren) Kindern im Sitz erst bei höheren
Zugkräften im Gurt verformt wird, als dies bei kleinen
(leichten) Kindern der Fall ist. Es ist damit kein Aus
tausch des Biegeelementes in Abhängigkeit vom Gewicht der
Kinder erforderlich. Werden die Schultergurte durch der
Größe des Kindes entsprechende Schultergurtumlenkungen
der Rückenlehne geführt, erfolgt eine abnehmende Gurtum
lenkung durch das Biegeelement mit zunehmender Größe der
Kinder. Damit ist mit zunehmender Größe der Kinder auch
eine zunehmende Kraft zur Verformung des Biegeelementes
erforderlich. Ein kleines Kind wird bei Nutzung ein und
derselben Mittel ebenso gedämpft abgefangen wie ein grö
ßeres und damit schwereres Kind.
Das Biegeelement sollte nach einem Unfall austauschbar
sein, um die weitere Nutzung des Sitzes zu ermöglichen,
und der Zustand des Biegeelementes sollte eindeutig ange
zeigt werden, um die weitere Nutzung nach Deformation des
Biegeelementes auszuschließen.
Details der Erfindung werden anhand eines Ausführungsbei
spiels beschrieben. Von den zugehörigen Zeichnungen zeigt
Fig. 1 einen Kindersicherheitssitz in perspektivischer
Darstellungsweise;
Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch einen Abschnitt der
Rückenlehne des Kindersicherheitssitzes nach
Fig. 1 in schematischer Darstellungsweise;
Fig. 3 eine Ansicht nach Fig. 2 bei Darstellung eines
verformten Biegeelementes.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, besteht der Kindersicher
heitssitz aus einer Sitzfläche 1 und einer Rückenlehne 2.
Es sind Sicherheitsgurte vorgesehen, so daß im Sitz be
findliche Kinder bei Unfällen im Sitz gehalten werden.
Schultergurte 3, 4 können je nach Größe eines Kindes
durch verschieden hoch in der Rückenlehne 2 angeordnete
Schultergurtumlenkungen 5, 6, 7 in den Bereich hinter der
Rückenlehne 2 geführt werden. Wie insbesondere aus Fig.
2 hervorgeht, werden die Schultergurtumlenkungen 5, 6, 7
von einem hinter einer Polsterauflage 8 angeordneten Bau
teil 9 gebildet, welches abgerundete Durchbrüche auf
weist. Ein Biegeelement 10 ist hier Bestandteil des Bau
teils 9, kann jedoch auch als separates Bauteil vorgese
hen werden. Das Biegeelement 10 besteht aus einer Biege
zone 11 und einem Hebelarm 12. Diese Bestandteile des
Biegeelementes 10 sind etwa so breit, wie der Abstand
zwischen den Schultergurtumlenkungen 5, 6, 7 für den lin
ken und den rechten Schultergurt 3, 4. Am Ende des Hebel
arms 12 ist eine breitere Gurtführung 13 angeordnet, die
als Rolle an dem Hebelarm 12 gelagert oder fest an diesem
(mit möglichst glatter Oberfläche) angeordnet ist. End
seitig ist die Gurtführung 13 von scheibenförmigen Be
grenzungsplatten 14 begrenzt, wobei bei der gewählten
Schnittdarstellung nur der Schultergurt 3 und eine der
Begrenzungsplatten 14 ersichtlich ist.
Sowohl die untere Schultergurtumlenkung 5 als auch eine
Achse der Gurtführung 13 befinden sich etwa in dem glei
chen Abstand von einem gedachten Kreismittelpunkt der
Biegezone 11 des Biegeelementes 10.
Die Schultergurte 3, 4 werden durch die der Größe des
Kindes entsprechende Schultergurtumlenkung 5 oder 6 oder
7 und über die Gurtführung 13 des Biegeelementes 10 ver
legt und im unteren hinteren Rückenlehnenbereich befe
stigt, was beispielsweise am Bauteil 9 erfolgen kann. Mit
zunehmender Höhe der Schultergurtumlenkungen 5, 6, 7 er
folgt eine abnehmende Gurtumlenkung an der Gurtführung
13, wie dies aus Fig. 2 ersichtlich ist, wo der Gurtver
lauf für die oberste Schultergurtumlenkung 7 fett und für
die anderen Schultergurtumlenkungen 6, 5 gestrichelt ge
zeigt ist. Durch vorab versuchstechnisch bestimmte Zug
kräfte der Schultergurte 3, 4 ist das Biegeelement 10,
insbesondere in der Biegezone 11, plastisch verformbar,
wobei es sich von der in Fig. 2 gezeigten Position in
die Position nach Fig. 3 bewegt. Je nachdem durch welche
der Schultergurtumlenkungen 5, 6 oder 7 die Schultergurte
3, 4 verlegt sind, ist jedoch keine konstante Zugkraft
für die Verformung erforderlich. Bei großen Kindern
(obere Schultergurtumlenkung 7) ist die benötigte Kraft
größer als bei kleineren Kindern (mittlere oder untere
Schultergurtumlenkung 6 oder 5). Dies ergibt sich aus der
Größe der Gurtumlenkung an der Gurtführung 13. Entschei
dend ist der Winkel zwischen dem Schultergurt 3, 4 im Ab
schnitt zwischen Schultergurtumlenkung 5, 6, 7 und Gurt
führung 13 und andererseits dem Schultergurt 3, 4 im Ab
schnitt zwischen der Gurtführung 13 und dem Gurtbefesti
gungspunkt (unten). Je größer dieser Winkel, je geringer
ist der resultierende Kraftanteil der Zugkraft, der in
Richtung der möglichen Verformung des Biegeelementes 10
wirkt. Bei kleinen Kindern (untere Schultergurtumlenkung
5) ist der genannte Winkel am kleinsten und damit ist die
geringste Zugkraft im Schultergurt 3, 4 zur Verformung
des Biegeelementes 10 nötig. Kleine Kinder werden bei Un
fällen mit einer geringeren Trägheitskraft nach vorne
verlagert als große. Auch sie werden jedoch gedämpft von
den Schultergurten 3, 4 aufgefangen, da auch diese gerin
gere Trägheitskraft ausreicht, um das Biegeelement 10
plastisch zu verformen.
Das Bauteil 9 (und damit das Biegeelement 10) ist aus
tauschbar, indem es nach unten hin aus der Rückenlehne 2
herausnehmbar und dann ersetzbar ist.
Im hinteren sichtbaren Bereich der Rückenlehne 2 ist eine
durchsichtige Abdeckung 15 angeordnet. Dahinter befindet
sich eine schmale Tasche im Sitzmaterial, in der ein
Schild 16 angeordnet ist (Fig. 2). Auf dem Schild 16
kann symbolisch oder durch Schriftzeichen verdeutlicht
werden, daß der Kindersicherheitssitz sicherheitstech
nisch in Ordnung, also das Biegeelement 10 nicht defor
miert ist. Das Schild 16 ist durch eine Reißleine 17 mit
dem Hebelarm 12 bzw. der Gurtführung 13 verbunden. Wird
das Biegeelement 10 deformiert, wird das Schild 16 aus
der Tasche der Rückenlehne 2 gerissen (Fig. 3). Durch
die Abdeckung 15 ist dann eine Warnung ersichtlich, die
verdeutlicht, daß der Sitz nicht mehr in Ordnung ist.
Claims (6)
1. Kindersicherheitssitz für Kraftfahrzeuge, wobei der
Sitz eine Sitzfläche (1) und eine Rückenlehne (2)
aufweist, mit in verschiedener Höhe der Rückenlehne
(2) vorgesehenen Schultergurtumlenkungen (5, 6, 7)
für Sicherheits-Schultergurte (3, 4), welche an der
von der Sitzfläche (1) abgewandten Seite der Rücken
lehne (2) befestigt und durch der Größe eines Kindes
entsprechende Schultergurtumlenkungen (5, 6, 7) in
den Sitzbereich geführt sind und mit Mitteln, die
zwischen den Schultergurtumlenkungen (5, 6, 7) und
den Befestigungspunkten der Schultergurte (3, 4) mit
den Schultergurten (3, 4) in Kontakt stehen und
durch von den Schultergurten (3, 4) ausgehende Zug
kräfte zur Erreichung einer Gurtnachgiebigkeit be
grenzt plastisch verformbar sind.
2. Kindersicherheitssitz nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Mittel von zumindest einem
Biegeelement (10) gebildet sind, wobei das Biegeele
ment (10) Gurtführungen (13) zur Umlenkung der
Schultergurte (3, 4) zwischen den Schultergurtumlen
kungen (5, 6, 7) und den Befestigungspunkten auf
weist und bei definierten Zugkräften in den Schul
tergurten (3, 4) durch Biegen plastisch verformt
wird.
3. Kindersicherheitssitz nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schultergurtumlen
kungen (5, 6, 7) und das Biegeelement (10) von einem
Bauteil (9) gebildet sind.
4. Kindersicherheitssitz nach zumindest einem der An
sprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mit zu
nehmender Höhe der jeweils genutzten Schultergurtum
lenkungen (5, 6, 7) eine geringere Gurtumlenkung
durch das Biegeelement (10) erfolgt und damit eine
höhere Zugkraft der Schultergurte (3, 4) zur plasti
schen Verformung des Biegeelementes (10) erforder
lich ist.
5. Kindersicherheitssitz nach zumindest einem der An
sprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Biegeelement (10) austauschbar ist.
6. Kindersicherheitssitz nach zumindest einem der An
sprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Anzeige zur Kenntlichmachung des Zustandes des Bie
geelementes (10) vorgesehen ist.
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- 1996-03-20 DE DE19610917A patent/DE19610917C2/de not_active Expired - Fee Related
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