-
Die
Erfindung betrifft eine Ziehkissen-Vorrichtung für eine Umformpresse nach dem
Oberbegriff der Patentansprüche
1 oder 2. Bei diesen Lösungen
werden die Kraft und die Bewegung des Blechhalters mittels Elektromotoren
gesteuert.
-
Mechanische
und hydraulische Pressen sind Maschinen der Umformtechnik zur Bearbeitung
von Werkstücken
und insbesondere Blechteilen. Zum Umformen von Ziehteilen ist es
erforderlich, das Werkstück
in spezieller Weise zwischen dem Oberwerkzeug und dem Unterwerkzeug
der Presse einzuspannen, wobei verschiedenartige Blechhaltesysteme
bekannt sind. Aus der Zeitschrift Bleche Rohre Profile 39 (1992),
Seiten 44 bis 48, sind Zieheinrichtungen bekannt geworden, die teilweise
ein aufwendiges System mit Steuerung beinhalten, um eine gezielte Übertragung
der Blechhaltekräfte
zu ermöglichen.
Bei Ziehpressen unterscheidet man zwischen den so genannten doppelt
wirkenden und einfach wirkenden Pressen, wobei bei doppelt wirkenden
Ziehpressen der den Pressenstößel umgebende
Blechhalterstößel eine
gegenüber
diesem voreilende Bewegung durchführt und im nachfolgenden Stillstand das
Blech so lange gezielt und ggf. geregelt nachgebend festhält, bis
der Umformvorgang am Werkstück beendet
ist. Eine solche Regelung der Blechhaltekraft während des Ziehvorgangs zeigt
beispielsweise die
DE
36 40 507 C2 .
-
Bei
dieser bekannten Einrichtung werden zur Steuerung bzw. Regelung
der Drücke
in den Blechhaltergarnituren und damit zur Regelung der Blechhalterkraft
Proportional- oder Servoventile eingesetzt, wobei dem Blechhalterzylinder
ein Sensor zugeordnet ist, der über
ein Steuergerät
die gewünschte
Druckänderung
im Blechhalterzylinder in Abhängigkeit
von dem jeweiligen Ziehfortschritt mittels der Proportional- oder
Servoventile regelt.
-
Bei
einfach wirkenden Pressen ist demgegenüber nur ein einfacher Pressenstößel vorhanden. Durch
eine Anordnung eines zusätzlichen
Ziehapparates im Pressentisch wird bei einfach wirkenden Pressen
ein Ziehstempel auf der Aufspannplatte eines Pressentisches befestigt,
während
ein zusätzlicher
Blechhalter auf ihm verschiebbar gelagert ist und von unten her über mehrere
Druckstifte unter Einwirkung einer Druckwange steht. Dabei ist die Ziehmatrize
am Pressenstößel befestigt
(Bleche Rohre Profile, 39 (1992), Seiten 44 und 45).
-
In
der
DE 32 42 705 C2 ist
eine einfach wirkende Ziehpresse offenbart, bei welcher die im Pressentisch
angeordnete Druckwange von mehreren Zylindereinheiten mit örtlich unterschiedlicher
Kissenkraft beaufschlagbar ist, um insbesondere auch asymmetrische
große
Ziehteile mit örtlich
unterschiedlich erwünschten
Kräften
bearbeiten zu können.
Durch diese unterschiedliche Regelung der Kräfte an einer Druckwange kann
ein unterschiedliches Ziehvermögen
in den jeweiligen Bereichen eines Werkstücks durch gezielte Veränderung
des Ziehspaltes erreicht werden.
-
Für Werkstücke, die
eine asymmetrische Kraftbeaufschlagung erfordern, können damit
unterschiedliche Drücke
zur Blechhalterung erzeugt werden. Es folgt eine Kraftregulierung
für eine
differenzierte Unterstützung
der Druckwange, wobei diese die unterschiedliche Kraft auf die Blechhalteeinrichtung
bzw. das Werkstück
weiterleitet. Aus der
EP
01 73 184 B1 ist weiterhin eine für Zieh- und Tiefziehoperationen
zu verwendende Presse bekannt, die ebenfalls als einfach wirkende
Presse ausgebildet ist und deren hydraulisch abgestützte Druckwange
auf das Werkzeugunterteil bzw, den Ziehstempel einwirkt. Auch hier
kann durch eine gezielte Druckbeeinflussung der Druckwange der Ziehvorgang
am Ziehstempel im Sinne einer Blechverformung beeinflusst werden.
-
Bei
allen oben beschriebenen Ziehkissenvorrichtungen werden zur Aufbereitung
einer regelbaren Kraft auf die Druckwange, Hydraulikzylinder eingesetzt.
Für die
Erzeugung der Wegfunktionen, wie Vorbeschleunigung, Hochlauf, sicherheitsgerechtes
Halten in Rastpositionen, Ziehtiefenverstellung sind nicht unerhebliche
mechanische, fluid- und steuerungstechnische Aufwendungen erforderlich. Zur
Vermeidung von Kollisionen zwischen der Bewegung der Ziehkissen-Vorrichtung
und beispielsweise den Formteil-Transportelementen entstehen erhöhte Aufwendungen
zur Bewegungskontrolle. Bei der Regelung der Ziehkräfte können hydraulisch
bedingt definierte Minimalwerte nicht unterschritten werden.
-
In
jüngster
Zeit sind Ziehkissen bekannt geworden, bei denen die Kissenkraft
mittels elektrischer Antriebe erzeugt wird.
-
In
der
US 54 35 166 A ist
eine, die Kissenkraft durch Servoantriebe erzeugende Zieheinrichtung
im Tisch einer Presse offenbart, wobei der Servoantrieb über ein
Getriebe und Zahnstange mit der Kissenplatte verbunden ist. Dabei
können
entweder mehrere, jeweils untereinander mechanisch gekoppelte Servoantriebe
auf eine gemeinsame Druckwange wirken oder ein Servoantrieb wirkt
unabhängig von
anderen auf je ein Druckwangenelement einer mehrteiligen Druckwange.
-
Aus
der
DE 198 21 159
A1 ist eine Vorrichtung im Tisch einer Probierpresse bekannt,
deren Druckwange mit Motoren über
ein System Spindel-/Spindelmutter so wirkverbunden ist, dass der
an der Kissenplatte gegen die Abwärtsbewegung des Stößels erzeugte
Widerstand durch die Motoren steuerbar ist. Mit den elektrisch oder
mechanisch schlupffrei gekoppelten An- und Abtriebsmotoren soll die
Kippungsbewegung der Druckwange verhindert werden.
-
Für eine Anwendung,
insbesondere in Großpressen
mit Mehrpunktzieheinrichtungen und einteiliger Druckwange, deren
einzelne Druckpunkte einerseits eine untereinander differenzierte
Krafteinstellung während
des Ziehvorganges ermöglichen
und andererseits eine Kippung der Druckwange infolge außermittiger
Belastung vermeiden sollen, ist die aus dem Stand der Technik bekannte
Synchronkopplung der Druckpunkte untereinander ungeeignet. Die Kopplung
erfordert darüber
hinaus erhöhte
Aufwendungen für
den Synchronlauf aller am Antrieb für die Vorbeschleunigung, Stillstand,
Hochlauf usw. beteiligten Weg-Übertragungselemente.
Den beiden letztgenannten, aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen
ist gemeinsam, dass den Antriebsmotoren jeweils Linearwandler, in
Form einer Zahnstangen-Ritzel-Paarung oder Spindel-Spindelmutter
und Umlenkgetrieben mit der entsprechenden mechanischen Übersetzung
nachgeordnet sind. Durch die Vielzahl der im Kraftfluss liegenden
Elemente ist einerseits die Forderung nach hoher Steifigkeit der Ziehvorrichtung
schwierig zu erfüllen
und andererseits wird die Dynamik durch den erhöhten Anteil rotatorischer Trägheitsmomente
beeinflusst. Darüber hinaus
erfordert die Anwendung einer Spindel-Spindelmutter eine erhöhte Baulänge.
-
Aufgabe und
Vorteil der Erfindung
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ausgehend vom Stand der Technik,
eine Ziehkissen-Vorrichtung so zu verbessern, dass bei Reduzierung
des Steuerungs- und Regelungsaufwandes das Regelverhalten verbessert
wird und dass bei einer möglichst
kompakten Bauform eine variable Kraftverteilung am Blechhalter ermöglicht wird.
Des Weiteren soll die Dynamik der motorgetriebenen Druckpunkte durch
Reduzierung der insbesondere rotatorischen Trägheitsmomente für eine hohe
Leistung der Ziehkissen-Vorrichtung verbessert werden.
-
Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale von jeweils einem der Patentansprüche 1 und
2 gelöst.
In den Unteransprüchen
sind vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen
der Vorrichtung angegeben.
-
Der
Kerngedanke der Erfindung besteht darin, in einer Ziehkissen-Vorrichtung
mit NC-Antrieben für
jeden Druckpunkt eines Blechhalters oder einer mit einem Blechhalter
wirkverbundenen einteiligen Druckwange einen jeweils von benachbarten
Druckpunkten unabhängigen
Elektroantrieb einzusetzen, die zueinander elektrisch asynchron
oder synchron lage- und/oder kraftgeregelt steuerbar sind und mit den
Antrieben für
die Hauptbewegung des Stößels und/oder
den Nebenbewegungen von Werkstücktransportelementen
einerseits über
eine, zumindest sequentiell, nutzbare Leitwelle und andererseits über Energiespeicher-
und/oder Energieaustausch-Module
verbunden sind. Dabei sind insbesondere bei Mehrpunkt-Ziehkissen-Vorrichtungen
folgende Konfigurationen möglich:
- – Alle
Elektroantriebe können
gemeinsam kraft- und lagegeregelt werden.
- – Von
den kraftgeregelten Elektroantrieben wird nur ein Teil zusätzlich lagegeregelt.
- – Neben
den kraftgeregelten Elektroantrieben wird mindestens ein zusätzlicher
Elektroantrieb lagegeregelt.
-
Als
kraft- und/oder lagegeregelte Elektroantriebe können einerseits lineare oder
rotatorische Direktantriebe und andererseits Servomotoren mit nachgeordneten
Linearwandlern eingesetzt werden. Als lineare Direktantriebe sind
Linearmotoren im Innen- oder Außenbereich
der Druckwange anordenbar.
-
In
vorteilhafter Weise ist das zum Linearmotor gehörende Sekundärteil an
der Druckwange befestigt, dem je nach Kraftbedarf ein oder mehrere
im Pressentisch gelagerte Primärteile
gegenüber
stehen. Es ist ebenso möglich,
die Primär-
und Sekundärteile
bezüglich
ihrer Anordnung zu vertauschen. Der außen liegende Linearmotor ermöglicht darüber hinaus
bei Anwendung von mehrteiligen Druckwangen eine gemeinsame Nutzung
von Primär-
oder Sekundärteilen
durch benachbarte Ziehkissen-Vorrichtungen.
-
Durch
die direkte Energieumsetzung in eine lineare Kraft- und Wegfunktion
kann auf aufwändige mechanische,
erhöhte
Trägheitsmomente
verursachende Übersetzungen
verzichtet werden. Anstelle von Linearmotoren sind Servomotoren
mit nachgeordnetem Linearwandler, beispielsweise einer Spindel/Spindelmutter,
Zahnstange/Ritzel oder einem Hebelmechanismus anwendbar. Dabei kann
der Servomotor in den rotatorischen Teil des Linearwandlers in kompakter
Weise als rotatorischer Direktantrieb integriert werden, wodurch
mit Verzicht auf zusätzliche Übertragungselemente
infolge reduzierter Trägheitsmomente
höhere
Leistungen abtriebsseitig möglich sind.
Dabei kann beispielsweise eine Spindelmutter einerseits axialfest
mit einem rotatorischen Direktantrieb und andererseits mit einer
in der Druckwange verdrehfest gelagerten Spindel wirkverbunden sein. Es
sind ebenso Linearwandler mit separat angeordneten Servomotor, als
so genannte Elektrozylinder mit beispielsweise integrierter Spindel/Spindelmutter möglich.
-
Es
ist ebenso möglich,
den Blechhalter mittels einer Kombination aus mindestens einem linearen
Direktantrieb und mindestens einem mit einem Elektroantrieb wirkverbundenen
Linearwandler zu steuern. Bei dieser Ausgestaltung erfolgt die Kraftregelung
des Blechhalters vorteilhaft mittels der Elektroantriebe und nachgeordneten
Linearwandler, wobei der lineare Direktantrieb die Lageregelung
des Blechhalters übernimmt.
-
Den
oben genannten Ausführungen
ist gemeinsam, dass das eine Ende des Linearwandlers an der Druckwange
angelenkt ist, deren Druckbolzen mit dem Blechhalter des Unterwerkzeuges
wirkverbunden sind. Durch die Elektroantriebe erfolgt eine Kraft-
und Lageregelung am Blechhalter, der in Verbindung mit der Bewegung
des Stößels ein
Ziehen der Formteile je Pressenhub ermöglicht. Die einzelnen während des
Pressenhubes ablaufenden Bewegungsphasen an der Ziehkissen-Vorrichtung
sind in den Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Mit
der Möglichkeit,
insbesondere in der Ziehphase, den einzelnen Elektroantrieb zwecks
Aufbringung einer Kraft unabhängig
von den benachbarten Elektroantrieben zu steuern, können an
den zugeordneten Blechhalterzonen voneinander variierende Drücke eingestellt werden.
Hierbei können
die Elektroantriebe sowohl direkt auf den Blechhalter, als auch
auf eine Druckwange, die zwischen den Elektroantrieben und dem Blechhalter
angeordnet ist, wirken.
-
Die
Anwendung von Elektroantrieben bietet die Möglichkeit, Energie sowohl zum
Elektronetz, als auch zu weiteren in der Anlage befindlichen Elektroantrieben,
wie z. B. dem Antrieb für
die Hauptbewegung des Stößels für die Nebenbewegung
der Werkstücktransportelemente
und zwischen den Elektroantrieben der Ziehkissen-Vorrichtung auszutauschen. Dabei
ist es vorteilhaft, die während
der Ziehphase im Bremsmodus des Elektroantriebes gewonnene Energie
rückzuspeisen,
wodurch die Energiebilanz der Anlage verbessert wird.
-
Weitere
Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind aus den Figuren ersichtlich
und in der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels näher dargestellt.
-
Es
zeigen:
-
1 Ziehkissen-Vorrichtung
mit Linearmotoren, erste Ausführung,
in einer Schnittdarstellung.
-
2 Ziehkissen-Vorrichtung
mit Linearmotoren, zweite Ausführung,
in einer Schnittdarstellung.
-
3 Ziehkissen-Vorrichtung
mit Elektrozylinder in einer Schnittdarstellung.
-
4 Ziehkissen-Vorrichtung
mit rotatorischem Direktantrieb in einer ersten Ausgestaltung in einer
Schnittdarstellung.
-
5 Ziehkissen-Vorrichtung
mit Hebelmechanismus.
-
6 Ziehkissen-Vorrichtung
mit rotatorischem Direktantrieb in einer zweiten Ausgestaltung in
einer Schnittdarstellung.
-
Beschreibung
von Ausführungsbeispielen
-
Die 1 bis 5 zeigen
in einer vereinfachten Darstellung den Ausschnitt einer Presse mit im
Pressentisch 1 angeordneter Ziehkissen-Vorrichtung 2.
-
Die
im Pressentisch 1 längsgeführte Druckwange 3 steht über Druckbolzen 4 mit
dem Blechhalter 5 des Unterwerkzeuges in Wirkverbindung.
Zur Erzeugung der einerseits für
den Ziehvorgang erforderlichen, gegen das Oberwerkzeug im nicht
dargestellten Pressenstößel gerichteten
Blechhalterkraft und der andererseits aktiv gesteuerten Wegfunktionen,
wie Vorbeschleunigung, Hochlauf einschließlich pick up, Rückfall und
Halten in Rastphasen sind zwischen Druckwange 3 und Pressentisch 1 Elektroantriebe 15 angeordnet.
-
Nach 1 kommen
als Elektroantriebe 15 Direktantriebe in Form von Linearmotoren 7 zum
Einsatz, deren Primär-
und Sekundärteile 8, 9 vorzugsweise
zwischen Pressentisch 1 und Druckwange 3 angeordnet
sind.
-
Dabei
ist die bedarfsweise Anordnung der Primärteile 8 an der Druckwange 3 oder
am Pressentisch 1 möglich.
Je nach Kraftbedarf sind entlang der Druckwange 3 mehrere
Linearmotoren 7 anordenbar. Dabei können die Linearmotoren 7 entweder
gleichzeitig die Führungsfunktion
der Druckwange 3 übernehmen
oder die Primär-
und Sekundärteile 8, 9 sind unabhängig von
zusätzlichen
Führungselementen angeordnet.
-
Bei
einer Ziehkissen-Vorrichtung mit mehrteiliger Druckwange ist es
vorteilhaft, dass benachbarte Druckwangen ein gemeinsames Primär- oder Sekundärteil nutzen.
Dabei sind im Fall der Anordnung des Primärteils im Pressentisch die
zugehörigen
Sekundärteile
mit den Druckwangen der benachbarten Ziehkissen-Vorrichtung wirkverbunden.
Es ist ebenso denkbar, die Sekundärteile an den Druckwangen anzuordnen,
die jeweils mit einem zwischenliegenden, gemeinsam nutzbaren Primärteil in
Wirkverbindung stehen.
-
Bei
einer zweiten vorteilhaften Ausgestaltung nach 2 sind
für eine
Ziehkissen-Vorrichtung 2 in Mehrpunktausführung die
kraft- und lagegeregelten Linearmotoren 7 im Innenbereich
der Druckwange 3 angeordnet. Während die jeweils sich an der Druckwange 3 abstützenden
Sekundärteilaufnahmen 6 der
Lagerung von Sekundärteilen 9 dienen, sind
die im Pressentisch 1 gelagerten Primärteilaufnahmen 17 mit
dem zum Linearmotor 7 gehörenden Primärteil 8 verbunden.
Für bedarfsweise
erhöhte Kräfte ist
es vorteilhaft, jeweils zwischen der Sekundär- und Primäraufnahme 6, 17 mehrere
Sekundär- und
Primärteile 9, 8 geschachtelt
anzuordnen.
-
In
der Ausgestaltung nach 2 werden dazu Ringräume so genutzt,
dass sich sowohl an der Außen-
und Innenseite des vollen Ringraumes der Sekundärteilaufnahme 6 Sekundärteile 9 befinden, die
jeweils mit den Primärteilen 8 an
der Außen-
und Innenseite des hohlen Ringraumes der Primärteilaufnahme 17 in
Wirkverbindung stehen.
-
Die
einzelnen Druckpunkte können
mit separaten Führungen
für den
Linearmotor 7 versehen werden oder die Führung ist
in den Ringräumen
der Sekundärteil-
und Primärteilaufnahmen 6, 17 integriert.
-
Allen
vorgenannten Ausgestaltungen ist gemeinsam, dass die elektrische
Energie des Linearmotors 7 direkt ohne zusätzliche
mechanische Übersetzungen
als geradlinige Wegfunktion über
die Druckwange 3 auf den Blechhalter 5 wirkt.
-
3 zeigt
eine Ziehkissen-Vorrichtung 2 nach einer dritten Ausgestaltung
mit auf die Druckwange 3 wirkenden Elektrozylindern 10.
Die Elektrozylinder 10 sind im Innenbereich der Druckwange 3 angeordnet
und stützen
sich im Pressentisch 1 ab. Als Linearwandler 16 kommt
in dieser Ausgestaltung ein System Spindel/Spindelmutter 12, 11 zum
Einsatz. Die mit der Druckwange 3 verbundene Spindelmutter 11 ist
drehfest, und axial synchron mit der Druckwange 3 beweglich.
Die zugehörige
Spindel 12 ist axialfest im Pressentisch 1 drehbar
gelagert. Das von der Spindelmutter 11 abgewandte Ende
der Spindel 12 steht über
eine Kupplung 13 mit einem Servomotor 14 in Wirkverbindung.
Je nach Energiebedarf können
anstelle eines großen
Servomotors auch mehrere, beispielsweise zwei kleinere Servomotoren 14 mit
einem nachgeordneten Verteilergetriebe zum Einsatz kommen.
-
Es
ist ebenso möglich,
entsprechend 4 mit Verzicht auf zusätzliche Übertragungselemente, den
Servomotor 14 direkt in den rotatorischen Teil des Linearwandlers 16 zu
integrieren. Dazu ist es vorteilhaft, beispielsweise die verlängerte Welle 18 einer
Spindel 12 als Rotor 19 des Servomotors 14 zu nutzen.
-
Innerhalb
des Pressenzyklus wiederholen sich in der Ziehkissen-Vorrichtung 2 mit
NC-Antrieben folgende Funktionen: Vor dem Aufsetzen des am nicht
dargestellten Stößel befestigten
Oberwerkzeuges auf dem im Unterwerkzeug befindlichen Blechhalter 5,
wird der Blechhalter 5 mit der zur Umformung vorgesehenen
Platine oder Formteil zwecks Vermeidung einer nachteiligen Auftreffstoß-Belastung
in Richtung der Stößelbewegung
vorbeschleunigt. Dazu wird der Elektroantrieb 15, entweder
als Servomotor 14 oder Linearmotor 7 in Wirkverbindung mit
einem Wegmeßsystem
oder über
Leitwelle zur Stößelbewegung
angesteuert, sodass nach einem definierten Beschleunigungsweg das
Oberwerkzeug auf den Blechhalter 5 mit einer verbleibenden
Relativgeschwindigkeit auftrifft. Nach dieser Wegfunktion wird in
der Auftreffphase der Elektroantrieb 15 in den Bremsmodus
umgesteuert, wodurch der Elektroantrieb 15 durch widerstandsgesteuerte
Bremsung im Generatorbetrieb die Kraftfunktion zur Erzeugung der für die Umformung
der Platine oder des Formteiles erforderlichen Ziehkraft übernimmt.
Die Bewegung der Druckwange 3 erfolgt während des Ziehvorgangs passiv
durch die Bewegung des Stößels, wobei
die in dieser Phase gewonnene Energie vorteilhaft in den Energiekreislauf
der Anlage rückgespeist
werden kann.
-
Es
ist möglich,
in dieser Ziehphase sowohl die Ziehkraft je Elektroantrieb 15 zu
variieren, als auch zeitlich differierende Ziehkräfte zwischen
benachbarten Elektroantrieben 15 entsprechend den technologischen
Anforderungen einzustellen. Nach Durchlauf des unteren Umkehrpunktes
der Presse können
sich an die vorangegangene Kraftfunktion folgende Wegfunktionen
an der Ziehkissen-Vorrichtung 2 anschließen.
-
Bei
unverzögerter
Hochlaufbewegung folgt die Druckwange 3 der aufwärtsgerichteten
Stößelbewegung
zwecks Auswerfens des umgeformten Ziehteiles synchron. Dazu wird
die Bewegungsrichtung der Elektroantriebe 15 gewechselt
und die Duckwange 3 im Motormodus aktiv angetrieben.
-
Es
ist ebenso denkbar, bei verzögerter
Hochlaufbewegung die Ziehkissen-Vorrichtung 2 nach Durchlauf
des unteren Umkehrpunktes in ihrer Tiefstlage zu sperren. Die anschließende Hochlaufbewegung
zur Übernahme
einer neuen Platine oder Formteil erfolgt verzögert, ab einem definierten
Hochlaufstart nach Leitwelle zur Stößelbewegung.
-
Während der
leitwellengesteuerten Wegfunktionen erfolgt eine synchrone Bewegung
der Ziehkissen-Vorrichtung 2 sowohl zur Hauptbewegung des
Stößels, als
auch zur Nebenbewegung von beispielsweise Werkstücktransportelementen, so dass
eine Kollisionsfreiheit auch bei engem Toleranzfenster gesichert
wird. Bei der Hochlaufbewegung können
die vorgenannten Wegfunktionen von allen Elektroantrieben 15 gemeinsam
synchron übernommen
werden oder die Wegfunktion wird entsprechend dem Energiebedarf
nur von einem Anteil der für
die Kraftfunktion eingesetzten Elektroantriebe 15 übernommen.
-
Es
ist ebenso denkbar, dass neben den Elektroantrieben 15 für die Kraftfunktion
mindestens ein zusätzlicher,
beispielsweise zentrisch angeordneter Elektroantrieb 15 für die Wegfunktion
eingesetzt wird. Dieser letztgenannte Elektroantrieb 15 kann
dabei sowohl ein Direktantrieb in Form eines Linearmotors 7 oder
ein Elektrozylinder 10 mit nachgeordnetem Linearwandler 16 sein.
Dabei ist es möglich,
dass die nicht aktiv am Hochlauf beteiligten Elektroantriebe 15 ihre
im Generatormodus gewonnene Energie ebenfalls in den Energiekreislauf
der Anlage rückspeisen.
-
Eine
alternative Ausgestaltung des Linearwandlers 16 ist aus 5 ersichtlich,
bei dem ein jeweils am Ausgang des Servomotors 14 befindlicher Hebel 20 mit
der Druckwange 3 wirkverbunden ist. In der linken Hälfte befindet
sich die Druckwange 3 in Höchststellung bei Ziehbeginn.
Die Position in der rechten Hälfte
stellt die Tiefstlage der Druckwange 3 nach Beendigung
der Ziehphase und vor Beginn der Hochlaufphase dar.
-
Im
Gegensatz zum Ausführungsbeispiel nach 4 ist
in der zweiten Ausgestaltung einer Ziehkissen-Vorrichtung 2 mit
rotatorischem Direktantrieb 21 nach 6 die Spindel 12 drehfest
mit der Druckwange 3 verbunden und die zugehörige Spindelmutter 11 ist
axialfest und drehbar im vorzugsweise als Torquemotor 22 ausgeführten Elektroantrieb gelagert.
-
- 1
- Pressentisch
- 2
- Ziehkissen-Vorrichtung
- 3
- Druckwange
- 4
- Druckbolzen
- 5
- Blechhalter
- 6
- Sekundärteilaufnahme
- 7
- Linearer
Direktantrieb (Linearmotor)
- 8
- Primärteil
- 9
- Sekundärteil
- 10
- Elektrozylinder
- 11
- Spindelmutter
- 12
- Spindel
- 13
- Kupplung
- 14
- Servomotor
- 15
- Elektroantrieb
- 16
- Linearwandler
- 17
- Primärteilaufnahme
- 18
- Welle
- 19
- Rotor
- 20
- Hebel
- 21
- Rotatorischer
Direktantrieb
- 22
- Torquemotor