DE102005022791A1

DE102005022791A1 - Verfahren zum Herstellen eines Handhabungsmittels, sowie Handhabungsmittel

Info

Publication number: DE102005022791A1
Application number: DE200510022791
Authority: DE
Inventors: Ralph Müller; Michael Lehmann
Original assignee: Huf Huelsbeck and Fuerst GmbH and Co KG
Current assignee: Huf Huelsbeck and Fuerst GmbH and Co KG
Priority date: 2005-05-12
Filing date: 2005-05-12
Publication date: 2006-11-16
Also published as: BRPI0608988A2; WO2006120053A1; CN101175622A

Abstract

Bei einem Verfahren zum Herstellen eines Handhabungsmittels, insbesondere Türgriffs (10) oder einer Griffklappe, eines Kraftfahrzeugs, mit einem Kernteil (12) und einem Außenteil (14), ist vorgesehen, dass ein Kernteil (12) als Rohling mit geringfügig geringeren Abmessungen als das fertige Handhabungsmittel hergestellt wird, dass anschließend der Kernteil (12) lackiert wird und dass schließlich der lackierte Kernteil (12) mit einem transparenten Kunststoff als Außenteil (14) in einem Spritzgussvorgang vorzugsweise vollständig zum Herstellen eines farbigen Handhabungsmittels umspritzt wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Handhabungsmittels, insbesondere eines Türgriffs oder einer Griffklappe eines Kraftfahrzeugs nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 2, sowie ein Handhabungsmittel nach dem Oberbegriff des Anspruchs 9.

Es ist bekannt, Türgriffe oder Griffklappen eines Kraftfahrzeugs in der Wagenfarbe zu lackieren.

Die Lackierung weist hierzu eine Grundierungsschicht, dann eine Basislackschicht und abschließend als äußere Schicht eine Klarlackschicht auf. Nachteilig ist bei einer derartigen Lackierung eines Türgriffs oder einer Griffklappe, dass es bei dem Lackiervorgang häufig zu Fehlern kommt, wie beispielsweise Staubeinschlüssen, Lackschicht-Ungleichmäßigkeiten und Orangenhaut.

Darüber hinaus ist es nachteilig, dass für die Lackierung drei Schichten nacheinander aufgetragen werden müssen.

Aus der DE 100 01 010 A ist Türgriff oder eine Griffklappe bekannt, die entsprechend der Lackierung eines Kraftfahrzeugs eingefärbt ist. Ein derartiger Türgriff weist eine innere Schicht aus einem formsteifen Kunststoff auf, auf die eine äußere, wenigstens an den sichtbaren Außenseiten angeordnete Schicht aus einem eingefärbten Kunststoff aufgetragen ist. Bei diesem Verfahren bestehen Schwierigkeiten bei der Angleichung des Farbtons der äußeren eingefärbten Kunststoffschicht an den Farbton der Kraftfahrzeuglackierung.

Ein gemeinsamer Nachteil der bisher beschriebenen Herstellverfahren besteht darin, dass auch ein Farbwechsel aufwändig ist.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zum Herstellen eines Handhabungsmittels, sowie ein Handhabungsmittel, insbesondere einen Türgriff oder einer Griffklappe eines Kraftfahrzeugs anzugeben, bei denen das Herstellverfahren bei hoher Oberflächenqualität vereinfacht ist und einen schnelleren Farbwechsel ermöglicht.

Zur Lösung der gestellten Aufgabe dienen die Merkmale der Ansprüche 1, 2 bzw. 9.

Die Erfindung sieht in vorteilhafter Weise vor, dass ein Kernteil als Rohling mit geringfügig geringeren Abmessungen als das Endprodukt hergestellt wird, dass anschließend der Kernteil lackiert wird und schließlich der lackierte Kernteil mit einem transparenten Kunststoff in einem Spritzgussvorgang zumindest im von außen sichtbaren Bereich der Lackierung umspritzt wird. Dabei wird mit dem letzten Verfahrensschritt der Türgriff oder die Griffklappe als Handhabungsmittel als fertiges Endprodukt hergestellt. Der Kernteil als Rohling wird mit verringerten Abmessungen in Relation zum Handhabungsmittel hergestellt, wobei der Betrag der Schichtstärke der Basislackierung und der Schichtstärke des zu umspritzenden klaren Kunststoffs bei der Herstellung des Kernteils hinsichtlich der Abmessungen in Abzug gebracht wird.

Das Herstellverfahren hat den Vorteil weniger Herstellungsschritte zu benötigen, wobei Fehler der Grundierungsschicht und der Klarlackschicht nicht mehr auftreten können.

Vorzugsweise wird der Kernteil vollständig mit transparentem Kunststoff umspritzt.

Das Umspritzen des Kernteils erfolgt nach dem Trocknen der Basislackierung. Ein schnellerer Farbwechsel wird dadurch ermöglicht, dass andersfarbig lackierte Kernteile im Falle eines Farbwechsels zugeführt werden. Eine Umstellung der Spritzgussanlage für den transparenten Kunststoff auf eine andere Farbe, ist daher nicht erforderlich. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass keine Grundierschicht und keine Klarlackschicht aufgetragen werden muss und dass der umspritzte, transparente Kunststoff eine hohe Oberflächenqualität aufweist, durch den der Farbton der Basislackierung in Relation zur Lackierung des Kraftfahrzeugs nicht verändert wird. Insgesamt kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die Ausschussquote reduziert werden und ein Farbwechsel einfacher durchgeführt werden.

Bei einem alternativen Verfahren ist vorgesehen, dass ein transparentes Außenteil mit den endgültigen Abmessungen des Fertigteils in einem ersten Spritzgießvorgang hergestellt wird, dass anschließend die Innenseite des Außenteils lackiert wird, und dass schließlich in dem von dem Außenteil umschlossenen Hohlraum zur Bildung eines Kernteils Kunststoff eingespritzt wird. Auch dieses Verfahren hat den Vorteil der hohen Oberflächenqualität und den Vorteil, dass eine Grundierschicht und Klarlackschicht entfallen kann.

Eine Weiterbildung der genannten Verfahren besteht darin, dass nach dem Herstellen eines gespritzten Kernteils oder nach dem Herstellen eines gespritzten Außenteils, das gespritzte Kunststoffteil vor dem Lackieren gekühlt wird. Auf diese Weise wird erreicht, dass die Lackschicht auf dem Kernteil bzw. auf dem Außenteil besser anhaftet und die Oberflächenqualität der Lackschicht nicht beeinträchtigt wird.

Nach dem Lackieren und vor dem nächsten Herstellungsschritt wird die aufgebrachte Lackschicht getrocknet.

Der Kernteil aus hartem Kunststoff-Schaummaterial besteht vorzugsweise aus einem geschäumten Polymer-Kunststoff.

Der Kernteil kann auch einen Hohlraum aufweisen.

Die gespritzte transparente Kunststoffschicht als Außenteil weist eine Schichtstärke von 0,05 bis 0,5 mm, vorzugsweise von 0,1 bis 0,3 mm auf. Insbesondere im sichtbaren Bereich des Handhabungsmittels im eingebauten Zustand ist eine gleichmäßige Schichtstärke der transparenten Kunststoffschicht vorgesehen.

Die Lackschicht weist eine Stärke von 5 bis 30 μm, vorzugsweise 15 bis 20 μm auf.

Die Erfindung betrifft ferner ein Handhabungsmittel für ein Kraftfahrzeugs, insbesondere einen Türgriff oder eine Griffklappe mit einem Kernteil und einem Außenteil, bei dem zwischen dem Außenteil und dem Kernteil eine Lackschicht angeordnet ist, wobei das Außenteil aus einem transparenten gespritzten Kunststoff besteht.

Im Folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
1 einen farbigen Türgriff eines Kraftfahrzeugs,
2 das Flussdiagramm eines bevorzugten Herstellverfahrens,
3 das Flussdiagramm eines alternativen Herstellverfahrens, und
4 einen Türgriff mit einem hohlen Kernteil.
1 zeigt einen Türgriff 10 eines Kraftfahrzeugs mit einem inneren Kernteil 12 mit vorzugsweise schaumförmiger Struktur, sowie einem den Kernteil 12 vollständig umgebenden Außenteil 14 aus transparentem Kunststoff. Zwischen dem Außenteil 14 und dem Kernteil 12 ist eine Lackschicht 16 angeordnet, die der Farbe der Fahrzeuglackierung entspricht. Sowohl der Kernteil 12 als auch der Außenteil 14 des Handhabungsmittels sind Spritzgussteile.
Die Herstellung eines solchen Handhabungsmittels, das aus einem Türgriff 10 oder einer Griffklappe bestehen kann, ist in 2 dargestellt. Die Verfahrensschritte bestehen darin, dass zunächst der Kernteil 12 in einem Kunststoffspritzgussverfahren hergestellt wird, wobei die Abmessungen dieses Kernteils 12 als Rohling gegenüber dem fertigen Handhabungsmittel um die Schichtstärke des Außenteils 14 und der Lackschicht 16 verringert sind. Dies bedeutet, dass nach dem Auftragen der Lackschicht 16 und der Bildung des Außenteils 14 die gewünschten Abmessungen des Handhabungsmittels als Endprodukt vorliegen.
Nach dem Herstellen des Kernteils 12 wird der Kernteil als Rohling gekühlt und anschließend eine Basislackierung vorgenommen, wobei eine Lackschicht 16 auf den Kernteil 12 zumindest in dem von außen an dem Kraftfahrzeug sichtbaren Bereich des Handhabungsmittels aufgetragen wird.
Die Lackschicht 16 wird anschließend getrocknet und danach abschließend mit einem transparenten Kunststoff als Außenteil 14 in einem Spritzgussvorgang vollständig umspritzt. Der Außenteil 14 hat dabei die Abmessung des fertigen Handhabungsmittels.
Die Schichtstärke des Außenteils 14 liegt im Bereich zwischen 0,05 und 0,5 mm, wobei eine Schichtstärke von 0,15 mm besonders bevorzugt ist.
Der Kernteil 12 kann aus einem harten Kunststoffschaummaterial, insbesondere aus einem geschäumten Polymer-Kunststoff bestehen.
Alternativ zu einem Vollkern kann der Kernteil 12 wie in 4 gezeigt auch einen Hohlraum 18 aufweisen.
Die Lackschicht weist eine Schichtstärke von 5 bis 30 μm auf, wobei ein Bereich von 15 bis 20μm bevorzugt ist.
Ein alternatives Herstellverfahren besteht darin, zunächst der Außenteil 14 aus transparentem Kunststoff als Spritzgussteil herzustellen. Nach dem Kühlen des Außenteils 14 kann eine Basislackierung durch eine Öffnung des Außenteils 14 auf der Innenseite des Außenteils 14 erfolgen. Nach dem Trocknen der Lackierung kann anschließend zur Bildung eines Kernteils 12 Kunststoff eingespritzt werden.

Claims

Verfahren zum Herstellen eines Handhabungsmittels, insbesondere Türgriffs (10) oder einer Griffklappe, für ein Kraftfahrzeug, mit einem Kernteil (12) und einem Außenteil (14), dadurch gekennzeichnet, – dass ein Kernteil (12) als Rohling mit geringeren Abmessungen als das fertige Handhabungsmittel hergestellt wird, – dass anschließend der Kernteil (12) zumindest in dem im Einbauzustand sichtbaren Bereich des Handhabungsmittels lackiert wird, und – dass schließlich der lackierte Kernteil (12) mit einem transparenten Kunststoff als Außenteil (14) in einem Spritzgussvorgang zumindest im Bereich der Lackierung oder vollständig zum Herstellen eines farbigen Handhabungsmittels umspritzt wird.
Verfahren zum Herstellen eines Handhabungsmittels, insbesondere Türgriffs (10) oder einer Griffklappe, für ein Kraftfahrzeug, mit einem Kernteil (12) und einem Außenteil (14), dadurch gekennzeichnet, – dass ein transparentes Außenteil (14) mit den Abmessungen des fertigen Handhabungsmittels in einem ersten Spritzgießvorgang hergestellt wird, – dass anschließend die Innenseite des Außenteils (14) lackiert wird, und – dass schließlich in den von dem Außenteil (14) umschlossenen Hohlraum zur Bildung eines Kernteils (12) Kunststoff eingespritzt wird.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Herstellen eines gespritzten Kernteils (12) oder dem Herstellen eines gespritzten Außenteils (14) das gespritzte Kunststoffteil vor dem Lackieren gekühlt wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Lackieren und vor dem nächsten Herstellungsschritt die aufgebrachte Lackschicht (16) getrocknet wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kernteil (12) aus hartem Kunststoffschaummaterial, insbesondere aus einem geschäumten Polymer-Kunststoff verwendet wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kernteil (12) mit einem Hohlraum hergestellt wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die gespritzte transparente Kunststoffschicht als Außenteil (14) mit einer Schichtstärke von 0,05 bis 0,5mm, vorzugsweise 0,1 bis 0,3mm hergestellt wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Lackschicht (16) mit einer Stärke von 5 bis 30 μm, vorzugsweise 15 bis 20 μm aufgetragen wird.
Handhabungsmittel, insbesondere Türgriff oder Griffklappe, für ein Kraftfahrzeug, mit einem Kernteil (12) und einem Außenteil (14), dadurch gekennzeichnet, dass der Außenteil (14) aus transparentem Kunststoff besteht und dass zwischen dem Kernteil (12) und dem Außenteil (14) eine Lackschicht (16) angeordnet ist.
Handhabungsmittel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl der Kernteil (12) als auch der Außenteil (14) ein Spritzgussteil ist.
Handhabungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kernteil einen Hohlraum aufweist.
Handhabungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die gespritzte transparente Kunststoffschicht als Außenteil (14) eine Schichtstärke von 0,05 bis 0,5 mm, vorzugsweise 0,1 bis 0,3 mm aufweist.
Handhabungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Lackschicht (16) eine Stärke von 5 bis 30 μm, vorzugsweise 15 bis 20μm aufweist.
Handhabungsmittel nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der transparente Außenteil (14) den Kernteil (12) vollständig umgibt und eine Schichtstärke von 0,05 bis 0,5 mm, vorzugsweise 0,15 mm nur im von außen sichtbaren Bereich de Handhabungsmittels aufweist.