DE10001010A1

DE10001010A1 - Kunststoffformteil, insbesondere für Kfz, wie ein Türgriff, eine Griffklappe, ein Schlüsselgehäuse od.dgl. und Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffformteils

Info

Publication number: DE10001010A1
Application number: DE10001010A
Authority: DE
Inventors: Michael Lehmann
Original assignee: Huf Huelsbeck and Fuerst GmbH and Co KG
Current assignee: Huf Huelsbeck and Fuerst GmbH and Co KG
Priority date: 2000-01-12
Filing date: 2000-01-12
Publication date: 2001-07-26

Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kunststoffformteil, insbesondere für Kfz, sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Kunststoffformteils. Bei derartigen Kunststoffformteilen ist es bekannt, zunächst das Kunststoffformteil in einem Spritzgußverfahren herzustellen und dieses im Anschluß daran mit einem Primer zu beschichten. Das derart beschichtete Kunststoffformteil wird dann in einem letzten Schritt mit einer farbgebenden Substanz beschichtet. Dieses Verfahren ist zeitaufwendig und teuer. Zur Verbesserung derartiger Kunststoffformteile und des diesbezüglichen Verfahrens wird vorgeschlagen, das Kunststoffformteil aus einer äußeren, gefärbten Schicht sowie einer inneren, formsteifen Schicht aus Kunststoff aufzubauen. Durch die Kombinierung eines außenliegenden, gefärbten Kunststoffes und eines formsteifen, innen angeordneten Kunststoffes wird ein, allen Festigkeitsanforderungen genügendes Kunststoffformteil geschaffen, welches nicht mehr mit Primer und einer farbgebenden Substanz beschichtet werden muß.

Description

Die Erfindung richtet sich auf ein Kunststoffformteil der im Oberbegriff des Anspruches 1 genannten Art sowie auf ein Verfahren der im Oberbegriff des Anspruches 3 genannten Art. Derartige Kunststoffformteile finden z. B. Anwendung bei Automobilen, wo sie als Türgriff, Griffklappen, Schlüsselgehäuse, Außenspiegelgehäuse, Stoßfänger etc. Verwendung finden.

Bei derartigen Kunststoffformteilen ist es bekannt, zunächst einen Kunststoffkörper im Spritzgußverfahren herzustellen, und diesen Spritzgußkörper nach seinem Abkühlen und Reinigen mit einer elektrisch leitfähigen Grundierung oder einem Primer zu überziehen. Im Anschluß daran wird das grundierte Kunststoffformteil elektrostatisch mit einem Farbpulver beschichtet.

Für die Herstellung des Kunststoffformteils sind also wenigstens drei Fertigungsschritte notwendig, so daß die Herstellung aufwendig und zeitintensiv ist.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Kunststoffformteil und ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Kunststoffformteiles bereitzustellen, das die genannten Nachteile vermeidet.

Dieses wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 und/oder 3 genannten Maßnahmen erreicht, denen folgende besondere Bedeutung zukommt. Demnach genügt es zum Lösen der Aufgabe, daß der Kunststoffkörper des Kunststoffformteiles wenigstens aus zwei Schichten besteht, wovon die äußere, wenigstens an den im montierten Zustand sichtbaren Außenseiten des Kunststoffformteiles angeordnete Schicht aus einem gefärbten Kunststoff besteht, und daß hinter dieser Schicht liegend eine innere Schicht aus einem festen, formsteifen Kunststoff angeordnet ist. Die gefärbte äußere Kunststoffschicht ist dabei vorteilhafterweise direkt in der Farbe möglicherweise benachbarten Bauteile, wie z. B. einer Fahrzeugkarosserie, eingefärbt. Ein nachfolgendes Lackieren ist nicht mehr notwendig. Die innen liegende Schicht aus formsteifem Kunststoff sorgt dafür, daß das erfindungsgemäße Kunststoffformteil auch den Anforderungen an die Festigkeit derartiger Kunststofffunktionsteile entspricht.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren genügt es, in einer Spritzgußform, in ein oder mehreren Schritten, ein wenigstens aus zwei Kunststoffschichten bestehendes Kunststoffformteil zu erzeugen, nämlich ein Kunststoffformteil, bei dem außen eine erste Schicht aus gefärbtem Kunststoff und dahinter liegend eine zweite Schicht aus hartem, formsteifen Kunststoff angeordnet ist. Es entfällt also der Verfahrensschritt, das Kunststoffformteil mit Farbpulver oder einem Metall zu Beschichten und es vor der Beschichtung mit einer Grundierung, wie einem Primer, zu versehen.

Dadurch, daß hinter der gefärbten Kunststoffschicht eine Schicht aus einem formsteifen Stoff angeordnet ist, kann das erfindungsgemäße Kunststoffformteil mit einer ausreichenden Festigkeit versehen werden, die eine lange Lebensdauer bei dauernder Beanspruchung, wie z. B. täglicher Betätigung einer Handhabe, garantiert.

Günstig kann es auch noch sein, wenn, wie in Anspruch 4 ausgeführt, das Kunststoffformteil im Monosandwich-Verfahren als zwei- oder mehrschichtiges Kunststoffformteil erzeugt wird. Hierdurch werden in ein- und demselben Spritzgußgang zwei- oder mehrschichtige Kunststoffformteile mit gleichmäßiger Schichtung erzeugt.

Weitere Vorteile und Maßnahmen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung. In der Zeichnung ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt. Es zeigt:

Fig. 1 schematisch einen Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Kunststoffformteil, welches im vorliegenden Beispiel die Handhabe eines Türgriffes ist.

In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßes Kunststoffformteil 10, und zwar im vorliegenden Ausführungsbeispiel einer Handhabe eines Türgriffes dargestellt. Das Kunststoffformteil 10 ist entlang seiner Längsachse geschnitten, wodurch der innere Aufbau des Kunststoffformteils 10 sichtbar wird. Das erfindungsgemäße Kunststoffformteil 10 weist eine innere Schicht 11 aus einem formsteifen Kunststoff auf, an die sich nach außen hin eine weitere Schicht 12 aus einem gefärbten Kunststoff anschließt. Die innere Schicht aus formsteifem Kunststoff kann z. B. ein Polyamid oder ein anderer, ähnlich harter Kunststoff sein. Der gefärbte Kunststoff kann z. B. ein Polyamid mit Farbanteilen sein, welcher eine geringere Härte und Steifigkeit aufgrund des Farbanteils aufweist. Das Anbringen der inneren Schicht 11 aus formsteifem Kunststoff ist daher bei erfindungsgemäßen Kunststoffformteilen 10 wichtig, da diese Schicht 11 zur Versteifung des Kunststoffformteils 10 führt.

Bei der vorliegenden Ausführungsform des Kunststoffformteils 10 bildet dieses einen Hohlkörper, der einen Innenraum 17 aufweist. Ein solcher Innenraum 17 ist typisch für derart geschlossene Kunststoffformteile 10, die dadurch zum einen weitaus materialsparender hergestellt werden können und zum anderen auch wesentlich leichter sind, als massive Kunststoffformteile.

Ein erfindungsgemäßes Kunststoffformteil 10 kann nach folgendem Verfahren hergestellt werden:

In eine Kunststoffspritzgußform wird in einem Zug ein zweilagiger Kunststoff eingespritzt. Diese Spritztechnik ist auch als "Monosandwich"- Verfahren bekannt.

Bei der vorliegenden Erfindung ist der innere Kunststoff ein formsteifer Kunststoff, wie z. B. ein Polyamid, das relativ zähfließend ist. Die äußere, zu spritzende Lage besteht aus einem fließfähigem Polyamid mit einem Anteil an färbenden Substanzen entsprechend der äußeren Schicht 12 des erfindungsgemäßen Kunststoffformteils. Das Einspritzen der beiden Kunststofflagen in die Spritzgußform geschieht an einer Einspritzstelle 14, die an dem in Fig. 1 dargestellten Kunststoffformteil 10 noch zu erkennen ist. Überschüssiges Material kann über eine Umlaufstelle 15 aus der Spritzgußform entweichen.

Im Anschluß an das Spritzgießen des Kunststoffes der beiden Kunststoffschichten in die Spritzgußform wird diese durch eine neue Öffnung 16 mit Gas oder einem anderen geeigneten Medium ausgeblasen, wodurch überschüssiges Kunststoffmaterial an der Überlaufstelle 15 aus dem Kunststoffformteil 10 und der Spritzgußform herausgedrückt wird. Der Spritzgußvorgang ist hiernach beendet, das Kunststoffformteil kann aus der Spritzgußform entnommen und abgekühlt werden.

Auf diese Weise entsteht in einem Zuge ein farbiges und doch formsteifes Kunststoffformteil.

Es bleibt abschließend noch zu bemerken, daß das Kunststoffformteil natürlich auch mittels anderer Spritzgußverfahren als zwei- oder mehrschichtiges Formteil erzeugt werden kann. Dazu könnten die einzelnen Kunststoffschichten auch in mehreren Zügen in die Spritzgußform eingebracht werden, wodurch sich jedoch der Fertigungsprozeß verlängert. Ebenso können mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens auch Halbschalen als ausgeformte Kunststoffformteile erzeugt werden, die keinen Innenraum aufweisen, wie z. B. Spiegelaußenschalen etc.. Bei derartigen Kunststoffformteilen kann sich ein Ausblasen der Spritzgußform erübrigen.

Natürlich ist die vorliegende Erfindung auch nicht auf bestimmte Kunststoffmaterialien beschränkt. Es könnten natürlich auch andere Kunststoffe und Kunststoffgemische für die formsteife Kunststoffschicht sowie für die gefärbte Kunststoffschicht eingesetzt werden als die vorhergehend beschriebenen.

Bezugszeichenliste

10

Kunststoffformteil/Handhabe

11

formsteifer Kunststoff

12

leitfähiger Kunststoff

14

Einspritzstelle

15

Überlaufstelle

16

Kanal

17

Innenraum

Claims

1. Kunststoffformteil, insbesondere für Kfz, wie ein Türgriff, eine Griffklappe, ein Schlüsselgehäuse od. dgl., welches wenigstens an seinen sichtbaren Außenseiten farbig ausgeführt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kunststoffformteil (10) wenigstens eine innere Schicht (11) aus einem formsteifen Kunststoff aufweist,
und eine äußere, wenigstens an den sichtbaren Außenseiten angeordnete Schicht (12) aus einem eingefärbten Kunststoff.

2. Kunststoffformteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der eingefärbte Kunststoff ein Polyamid ist.

3. Verfahren zur Herstellung eines wenigstens partiell gefärbten Kunststoffformteils, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in einer Spritzgussform ein, wenigstens aus zwei Kunststoffschichten (11, 12) bestehendes Kunststoffformteil (10) erzeugt wird, nämlich eine schauseitig außen angeordnete erste Schicht (12) aus einem eingefärbten Kunststoff, und eine dahinter liegende zweite Schicht (11) aus einem formsteifen Kunststoff.

4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffformteil (10) in einem Spritzgußgang im Monosandwich- Verfahren als zwei- oder mehrschichtiges Kunststoffformteil (10) erzeugt wird.