DE102005020639A1 - Verfahren zur Herstellung von glutenfreiem Bier - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Braumalz aus glutenfreien Getreidesorten (außer Reis, Malz und Sorghum bicolor), bei dem man zur Aktivierung der im Getreidekorn enthaltenen Enzyme einen Weichgrad von zwischen 48 bis 55% in einen Temperaturbereich während Weiche und Keimung von zwischen 18 bis 30 DEG C einstellt und dann in einem Temperaturbereich von zwischen 50 bis 130 DEG C darrt. Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung von glutenfreiem Bier unter Verwendung des erfindungsgemäß erhaltenen Braumalzes.

Description

  • Nach dem bayerischen Reinheitsgebot dürfen zur Herstellung von Bier nur Getreidemalz, Hopfen, Hefe und Wasser verwendet werden. Das Getreidemalz wird aus Gerste, Weizen oder Roggen gewonnen, welche glutenhaltig sind. Daraus hergestelltes Bier enthält Gluten, da dieses alkohollöslich ist.
  • Gluten ist Klebereiweiß, gegen welches etwa 0,1 % der Gesamtbevölkerung eine Unverträglichkeit zeigen. Das Klebereiweiß führt bei diesen Menschen zu Entzündungen insbesondere des Dünndarmtraktes, was bei andauernder Glutenbelastung zu einer Schädigung des Dünndarms dahingehend führt, dass dessen Oberfläche, die Darmzotten, welche für die Resorption von Nährstoffen verantwortlich sind, abgebaut wird. Primäre Folge dieser Resorptionsstörung sind dann Mangelerscheinungen, wie Anämien oder Avitaminosen bis hin zu psychischen Störungen sowie Knochenschwund und Muskelschwäche. Darmkrebs kann des Weiteren die Folge sein.
  • Diese als Zöliakie oder Sprue bekannte Erkrankung lässt sich medikamentös nicht behandeln. Lediglich eine strikte, lebenslange, völlig glutenfreie Diät kann Abhilfe schaffen. Glutenfreie Substitute für glutenhaltige Lebensmittel, insbesondere auch Getränke, stehen nur in geringem Umfang zur Verfügung oder erfüllen organoleptische Eigenschaften nicht oder nicht in zufriedenstellender Weise.
  • Damit ergab sich bald auch das Bedürfnis nach einem glutenfreien Bier, das allen geschmacklichen und optischen Eigenschaften entspricht.
  • Auf dem Markt befindliche glutenfreie Biere weisen organoleptische Eigenschaften auf, die sich ganz wesentlich von herkömmlichem, z.B. Gerstenbier unterscheiden. Grund dafür ist die Verwendung von Reismalz an Stelle von Gerstenmalz. Zur Verbesserung der organoleptischen Eigenschaften solcher Biere wird im Stand der Technik vorgeschlagen, Sirup von glutenfreien Getreidesorten zuzusetzen. Beispielsweise werden in der DE 69820985 T2 Mischungen aus glutenfreien Startmaterialien zum Brauen eingesetzt, die aus Reismalz, Buchweizen-, Mais-, Sorghum- und Rispenhirsesirup bestehen. Hier liegt jedoch ein Verbot gegen das Vorläufige Biergesetz vor, das die Verwendung von Reis, Mais und Dari, auch vermälzt, zur Bierherstellung verbietet. Darüber hinaus lässt die Reproduzierbarkeit der auf diesem Wege zu erhaltenden Biere hinsichtlich Geschmack, Farbe und Krone zu wünschen übrig.
  • Die Verwendung von Reismalz wird im Gegensatz dazu für erforderlich gehalten, da andere glutenfreie Getreidesorten nicht die Enzyme in ausreichendem Maße freisetzen können, welche Stärke in Malz überführen. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um Proteinasen, Amylasen und Cellulasen.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, Verfahrensparameter zu entwickeln, mit welchem glutenfreies Bier nach den Regeln des Reinheitsgebotes hergestellt werden kann, wobei das erzeugte Bier den mit herkömmlichem Gerstenbier verbundenen Geschmacksvorstellungen entsprechen soll. Zugleich sollen vom Verbraucher akzeptierte Rohstoffe sowie bestehende Anlagen der Mälzereien und Brauereien verwendet werden können. Die Qualität des hergestellten Bieres soll reproduzierbar eingestellt werden können.
  • Die vorliegende Erfindung erstreckt sich auf zwei große Teilbereiche der Bierzubereitung, nämlich zum einen auf die Vermälzung und zum anderen auf die Würze- und Bierherstellung. Es hat sich gezeigt, dass insbesondere beim Schritt der Vermälzung neue, den bisherigen Braumethoden entgegenlaufende Verfahrensparameter, respektive -bedingungen einzustellen sind, um eine hochwertige Enzymbildung und Keimung sicherzustellen. Enzymbildung und Keimung sind entscheidende Mälzungsparameter.
  • Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demnach zunächst ein Verfahren zur Herstellung von Braumalz aus glutenfreien Getreidesorten (außer Reis, Mais und Sorghum bicolor). Dieses Verfahren zeichnet sich im Wesentlichen dadurch aus, dass man das jeweilige Korngut während der Weiche auf einen Weichgrad von zwischen 48 und 55 % bei einer Temperatur zwischen 18 und 30 °C einstellt, das so geweichte Korngut im gleichen Temperaturbereich zur Keimung bringt und in einem Temperaturbereich zwischen 50 und 130 °C darrt.
  • Es hat sich überraschender Weise gezeigt, dass durch die Erhöhung des Weichgrades, bei üblichem Braumalz liegt dieser bei ca. 40 %, die oben genannten Enzyme in ausreichendem Maße freigesetzt werden. Diese führen die Reservestoffe des Mehlkörpers in diejenigen löslichen Stoffe über, welche dem Keimling zum Wachstum dienen. Dazu sind erhöhte Temperaturen sowohl während der Weiche als auch während der Keimung erforderlich. Üblicherweise werden diese Schritte bei einer niedrigeren Temperatur von ca. 15 °C durchgeführt. Innerhalb des angegebenen Weichgradbereichs, der sich innerhalb des angegebenen Temperaturbereiches einstellen lässt, lassen sich gute Mälzergebnisse erzielen.
  • Erfindungsgemäß wählt man vorzugsweise eine konstante Temperatur von ca. 27 °C während Weiche und Keimung. So lässt sich glutenfreies Malz mit denjenigen Mälzungsparametern erhalten, welche den Anforderungen am Besten gerecht wird, die von herkömmlicher Braugerste vorgegeben sind. Mit einem damit erzielbaren Weichgrad von 52% lassen sich die besten Ergebnisse erzielen.
  • Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung von glutenfreiem Bier, bei dem das erfindungsgemäß erzeugte Braumalz verschrotet und zur Gewinnung von Bierwürze unter Einhaltung von Rasten in einem Temperaturbereich von 30 bis 100°C gemaischt und die geläuterte, gehopfte und abgekühlte Bierwürze obergärig vergoren wird.
  • Durch die Verwendung des erfindungsgemäß erzeugten glutenfreien Braumalzes ist es möglich, den Brauprozess in weitgehend üblichen Brauanlagen durchzuführen.
  • Wie bei Gerstenmalz lässt sich die Farbe des beim Brauen erzeugten Bieres durch Darrzeit und/oder Darrtemperatur beeinflussen. Niedrige Darrzeiten und/oder Darrtemperaturen ergeben ein helles Malz und damit ein helles Bier. Je länger bzw. höher Darrzeit und/oder Darrtemperatur, desto dunkler wird das Malz und damit das daraus erzeugte Bier.
  • Erfindungsgemäß wird daher das Grünmalz ganz oder teilweise bei Temperaturen über 90 °C gedarrt. Dunkles Malz kann dann hellem Malz zur Farbabstimmung in gewünschter Weise zugegeben oder alleine verwendet werden.
  • Die Bierwürze kann im Dekoktionsverfahren (Teilmaischverfahren), aber auch im Infusionsverfahren gewonnen werden.
  • Als Braugetreide können aufgrund ihrer Glutenfreiheit Hirse (außer Sorghum bicolor), Buchweizen, Amarant, Quinoa, und dergleichen eingesetzt werden, solange sich geeignete Mälzungsparameter einstellen lassen.
  • Erfindungsgemäß werden bevorzugt Hirse (außer Sorghum bicolor) und/oder Buchweizen zur Bierherstellung verwendet, weswegen in der nachfolgenden Beschreibung insbesondere auf diese beiden glutenfreien Getreidesorten Bezug genommen wird, ohne dass darin eine Beschränkung gesehen werden soll.
  • Aufgabe des Mälzens ist, wie bereits erwähnt, die Enzymbildung, d.h. die geregelte stoffliche Umwandlung hinsichtlich Cytolyse und Proteolyse, wobei das Wachstum des Keimapparates gering zu halten ist. Bei der Mälzung von Hirse und/oder Buchweizen sowie auch der weiteren glutenfreien Getreidesorten sind daher einige Besonderheiten zu beachten, welche im Falle einer Gersten- oder Weizenvermälzung nicht auftreten.
  • Die dazu erfindungswesentlichen Bedingungen sind in den Ansprüchen 1 und 2 dargelegt.
  • Darüber hinaus sind aufgrund der geringen Größe der Hirsekörner im Vergleich zu Gersten- oder Weizenkörnern, die Hordenbleche vorzugsweise mit Metallgazen geringer Maschenweite auszustatten, so dass die Hirsekörner während Weiche, Keimung, Schwelke (oberflächiges Trocknen des gekeimten Korns) und Darre (Entzug von Kapillarwasser) nicht durch die Hordenbleche fallen können. Des Weiteren muss eine geringe Schütthöhe befolgt werden, da durch die geringe Korngröße eine hohe Packungsdichte entsteht, was bei einer üblichen Beschickung zu einem ungleichmäßigen Temperaturanstieg im Weich- und Keimkasten führt. Beim Schwelken und anschließenden Darren würde das Keimgut ungleichmäßig getrocknet werden. Das Schwelken sollte 4 bis 36 Stunden bei einer schrittweisen Temperaturerhöhung von 30 auf 50 °C durchgeführt werden. Die Darre erfolgt bei Temperaturen zwischen 50 bis 130 °C, je nach gewünschtem Färbungsgrad.
  • Aufgrund der dicken Spelze der Hirse- und Buchweizenkörner erfolgt die Wasseraufnahme durch das Korn sehr langsam, wodurch im Gegensatz zur Gerste geringere Weichgrade erzielt werden. Um eine gleichmäßige Wasseraufnahme und damit eine gleichmäßige Keimung zu gewährleisten, sind daher spezielle Weichwassertemperaturen einzustellen. Erfindungsgemäß werden Temperaturen zwischen 20 und 30 °C eingestellt. Bei höheren Weichwassertemperaturen würde zwar eine schnelle aber auch ungleichmäßige Wasseraufnahme erfolgen, womit auch keine gleichmäßige Keimung eingestellt werden kann. Bei tieferen Temperaturen würde eine zu langsame und darüber hinaus ungleichmäßige Wasseraufnahme erfolgen und damit der Keimungsprozess nur zögernd eingeleitet werden, da nicht genügend Enzyme aktiviert werden. Eine Verlängerung der Keimzeit ist nicht wünschenswert, da sich auch bei geringem Weichgrad schon nach wenigen Tagen der Blattkeim bildet, wodurch für den Mälz- und Brauvorgang wesentliche In haltsstoffe verloren gehen.
  • Bei Buchweizen ergibt sich das weitere Problem, dass dieser in Wasser sehr schnell verschleimt, weshalb hier die Kontaktzeiten der Nassweiche sehr kurz gehalten werden müssen. Die Nassweichzeit beträgt hier vorzugsweise 5 Minuten bis maximal 5 Stunden.
  • Bei der Sortierung und Entkeimung des fertigen Darrmalzes muss ebenfalls auf die zu Gerstenmalz verschiedene Korngröße durch entsprechende Abstimmung der Anlagen geachtet werden.
  • Ebenso ist bei der Bereitung der Würze die Korngröße zu berücksichtigen. So ist der Walzenabstand der zum Schroten verwendeten Mühle der Korngröße der jeweiligen Körner, hier insbesondere Hirse- und/oder Buchweizenkörner, angepasst werden (kleinster Walzenabstand ca. 0,2 bis 0,4 mm). Da Hirse- und/oder Buchweizenmalz sowie die weiteren erfindungsgemäßen glutenfreien Getreidemalze im Vergleich zu Gerstenmalz eine andere Enzymausstattung und damit ein anderes Verkleisterungsverhalten aufweisen, sind abgestimmte Bedingungen für das Maischverfahren einzustellen, wobei es zunächst unwesentlich ist, ob man nach dem Dekoktionsverfahren oder dem Infusionsverfahren arbeitet.
  • Nachfolgend werden zur Erläuterung der Erfindung beispielhafte bevorzugte Verfahrensparameter an Hand der unten wiedergegebenen Tabellen bzw. Diagramme diskutiert.
  • Tabelle 1: Unterschiede in den Mälzungsparametern von Rispenhirse und Braugerste
    Figure 00070001
  • In der obigen Tabelle 1 ist der Vermälzungsprozess von Rispenhirse dem von Gerstenbier gegenübergestellt. Dabei wird nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die vorliegende Erfindung nicht auf die Verwendung von Rispenhirse (Panicum miliaceum) beschränkt ist. Das Beispiel steht gleichbedeutend für alle kleinkörnigen Hirsesorten, z.B. für Kolbenhirse (Setaria italica), Körneramarant (z.B. Amaranthus hypochondriacus), Quinoa (Chenopodium quinoa) und/oder Buchweizen (Fagopyrum esculentum). Somit sind auch Mischungen dieser Getreidesorten bereits während des Mälzens möglich.
  • In der Tabelle 1 sind die Unterschiede in den Mälzungsparametern, d.h. den Mälzungsbedingungen von Rispenhirse und Gerste dargelegt. Wie der Tabelle zu entnehmen ist, sind diese Unterschiede im Wesentlichen die verschiedene Temperaturführung während Weiche und Keimung und die Einstellung eines grundsätzlich verschiedenen Weichgrades. Die Temperatur liegt hier um 12 °C höher als bei der Herstellung von Gerstenmalz. Der Weichgrad ist ebenfalls höher, nämlich um ca. 7 %. Das sind Werte, welche bei der Herstellung von Gersten- und Weizenmalz undenkbar wären.
  • Die höhere Temperatur ist zur Erzielung eines ausreichenden, ja höheren Weichgrades erforderlich, womit die für die Keimung erforderlichen Enzyme aktiviert werden. Die Keimung wird durch die erhöhte Temperatur beschleunigt. Da das übermäßige Wachstum des Keimblattes verhindert werden muss, wird die Keimung vorzeitig abgebrochen.
  • Nachfolgend wird zur weiteren Erläuterung der Erfindung ein Beispiel für ein Maischdiagramm wiedergegeben.
  • Maischdiagramm Hirsebier
    Figure 00090001
  • Die Bierwürze wird bei dieser Ausführungsform im Dekoktionsverfahren hergestellt, da damit eine intensivere und ausgiebigere Maischarbeit geleistet wird. Während des Maischens, in diesem Falle mit Teilen der Maische in zwei Teile und Aufkochen der einen Teilmaische (Kochmaische), ist auf das unterschiedliche Verkleisterungsverhalten von Hirse und Buchweizenstärke zu achten.
  • Als Gesamtmaische wird jene Maische verstanden, welche bei ei nem Dekoktionsverfahren (Teilmaischverfahren) zu einem gewünschten Zeitpunkt in eine Restmaische und eine Kochmaische geteilt wird.
  • Die Restmaische wird im Gegensatz zur Kochmaische bei einer konstanten Temperatur gehalten, bis die Kochmaische der Restmaische wieder zugegeben wird (Aufmaischen).
  • Die Kochmaische ist ein Teil der Gesamtmaische, wobei die Restmaische und die Kochmaische zusammen eingemaischt werden und die Kochmaische aus der Gesamtmaische entnommen wird.
  • Im vorliegenden Fall wird die Kochmaische bereits getrennt von der Rest- bzw. Gesamtmaische eingemaischt, auf Kochtemperatur erhitzt und anschließend wieder auf die Temperatur der Restmaische abgekühlt. Die zweite Kochmaische wird dann wie herkömmlich aus der Gesamtmaische entnommen.
  • Das Volumen der Kochmaische wird normalerweise so gewählt, dass bei der Zugabe zur Gesamtmaische die nächst höhere Temperaturstufe erreicht wird. Im vorliegenden Fall wird die Kochmaische wieder auf die Temperatur der Restmaische abgekühlt.
  • Beim anschließenden Läutern ist zu berücksichtigen, dass sich durch eine andere Schrotzusammensetzung eine andere natürliche Filterschicht wie beim Gerstenmalz ausbildet. Infolgedessen ist die Läuterung in konventioneller Weise nicht möglich oder doch sehr langwierig.
  • Erfindungsgemäß ist daher eine längere Läuterruhe um etwa 10 Minuten einzuhalten, bis die Würze von oben abgezogen werden kann, oder das Hackwerk ist durchgehend auf tiefer Stellung laufen zu lassen.
  • Die oberste Treberschicht setzt sich aus sehr feinem Material zusammen, vermutlich unabgebaute Stärke, was sehr rasch zu ei ner "Versiegelung" des Treberkuchens führt und ein weiteres Abläutern verhindert. Damit sich diese Partikel nicht absetzen, ist das Hackwerk durchgehend laufen zu lassen. Dabei ist es nur so tief abzusenken, dass es die oberste Schicht in Schwebe hält. Erst nachdem sich der gesamte Treberkuchen stark zusammengezogen hat, können die beim herkömmlichen Läutervorgang vorgenommenen Tiefschnitte, d.h. ein Absenken des Hackwerks bis kurz über dem Läuterbottichboden, vorgenommen werden.
  • Die Würzegewinnung wäre jedoch auch mittels Maischefilter, Dekanter, Zentrifuge, Strain Master oder anderen geeigneten Abtrennverfahren denkbar. Die weitere Würzebereitung erfolgt wie bei der Verwendung von Gerstenmalz. Gemäß dem bayerischen Reinheitsgebot wird zur Vergärung nur obergärige Hefe verwendet.
  • Farbliche und aromatische Veränderungen der Würze und des daraus hergestellten Bieres lassen sich durch den Ersatz wenigstens eines Teiles der Schüttung durch höher gedarrtes Malz (1 bis 99 %) erzielen. Unter höher gedarrtem Malz versteht man solches, das bei über 90 °C gedarrt wird.
  • Die nachfolgenden 1 bis 4 zeigen einen Sudverlauf für Rispenhirsemalz (1) im Vergleich zu Gerstenmalz (2) bzw. den Gärverlauf für Rispenhirsemalzmaische (3) im Vergleich zu Gerstenmalzmaische. Wichtig im Zusammenhang mit der Einhaltung des Vorläufigen Biergesetzes ist, dass obergärig vergoren wird.
  • Abb.1: Speziell ausgerichteter Sudverlauf für 100% Rispenhirsemalz mit vorheriger Teilmaischebehandlung und, nach anschließender Maischarbeit, Maischekochung.
    Figure 00120001
  • Abb.2: Moderner Sudverlauf für Gerstenmalzwürzen.
    Figure 00120002
  • Abb.3: Speziell ausgerichteter Gärverlauf von Rispenhirsemalzmaische mit besonderen obergärigen Hefestämmen.
    Figure 00130001
  • Abb.4: Üblicher Gärverlauf mit Würzen aus Gerstenmalz. Anschließend erfolgt eine mehr oder weniger ausgedehnte Lagerung (1 d bis 6 Monate).
    Figure 00130002
  • Auf ähnliche Weise lässt sich auch Buchweizenbier mit den oben beschriebenen Besonderheiten herstellen. Gleiches gilt für alle anderen glutenfreien Getreidesorten.
  • Um solch ein glutenfreies Getreide im Sinne der Erfindung nach den strikten Vorgaben des bayerischen Reinheitsgebotes zu verarbeiten, ist die Philosophie des ältesten bestehenden Lebensmittelrechts zu verstehen. Danach darf zur Bierbereitung nur vermälztes Getreide (Malz), Hopfen, Hefe und Wasser verwendet werden. Nach § 17 (4) der Verordnung zur Durchführung des Vorläufigen Biergesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 29. Juli 1993 darf zu "....obergärigem Bier Malz auch aus anderem Getreide als Gerste..." verwendet werden. Nach § 9 (3) dieses Gesetzes zählen Reis, Mais und Dari nicht als Getreide. Unter Dari wird botanisch Sorghum bicolor L. Moench verstanden, das deshalb, ebenso wie Mais und Reis von der Erfindung ausgeschlossen ist.
  • Mit der vorliegenden Erfindung kann deshalb ein glutenfreies Bier nach den Vorschriften des bayerischen Reinheitsgebotes gebraut werden, das auch allen organoleptischen Anforderungen entspricht. Es eignet sich hervorragend zum Verzehr bei Einhaltung einer Zöliakie-Diät, kann aber auch von nicht mit dieser Erkrankung belasteten Menschen genossen werden.

Claims (10)

  1. Verfahren zur Herstellung von Braumalz aus glutenfreien Getreidesorten (außer Reis, Mais und Sorghum bicolor), dadurch gekennzeichnet, dass man das jeweilige Korngut während der Weiche auf einen Weichgrad von zwischen 48 bis 55% bei einer Temperatur von zwischen 18 bis 30°C einstellt, das so geweichte Korngut im gleichen Temperaturbereich zur Keimung bringt und in einem Temperaturbereich zwischen 50 bis 130°C darrt.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Weichgrad von 52% bei einer Temperatur von 27°C während Weiche und Keimung eingestellt wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Teil des Malzes bei höheren Temperaturen von über 90°C zur Erzeugung eines dunklen Malzes gedarrt wird.
  4. Verfahren zur Herstellung von glutenfreien Bier, dadurch gekennzeichnet, dass ein nach den Ansprüchen 1 bis 3 erzeugtes Braumalz zunächst verschrotet, danach zur Gewinnung von Bierwürze unter Einhaltung von Rasten in einem Temperaturbereich von 30 bis 100°C gemaischt und die geläuterte, gehopfte und abgekühlte Bierwürze obergärig vergoren wird.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bierwürze im Dekoktionsverfahren (Teilmaischverfahren) gewonnen wird.
  6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bierwürze im Infusionsverfahren gewonnen wird.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass man die glutenfreie Getreidesorte aus Hirse (außer Sorghum bicolor), Buchweizen, Amarant und/oder Quinoa auswählt.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass man Hirse (außer Sorghum bicolor) vermälzt.
  9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass man Buchweizen vermälzt.
  10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass man Hirse und Buchweizen getrennt vermälzt und eine Mischung daraus zur Bereitung der Bierwürze einsetzt.
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