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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur gezielten Reaktion bei einem
Kontakt zwischen einem Maschinenelement einer Maschine mit einem
Gegenstand.
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Weiterhin
betrifft die Erfindung eine Steuereinrichtung mit einem Programmspeicher,
in dem ein Computerprogramm hinterlegt ist, dass Codeabschnitte
enthält,
mit der bei Aufruf des Computerprogramms von der Steuereinrichtung
das oben genannte Verfahren ausführbar
ist.
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Bei
Maschinen wie z.B. Werkzeugmaschinen, Produktionsmaschinen und/oder
Roboter, werden neben hohen Bearbeitungsgeschwindigkeiten und Bearbeitungsgenauigkeiten
eine hohe Prozessgenauigkeit gefordert. Eine mögliche Prozessstörung stellt
eine Kollision eines Maschinenelements, das z.B. in Form eines Werkzeugs
oder einer Spindel vorliegen kann und einem Gegenstand der z.B.
in Form eines Werkstücks,
eines Werkzeugschlittens oder einer Spannvorrichtung vorliegen kann,
dar. Im Vergleich zu anderen Prozessstörungen führen Kollisionen zu den höchsten Instandsetzungskosten
und den längsten
Ausfallzeiten.
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Um
Kosten für
Instandsetzung und Ausfallzeiten zu vermeiden oder zumindest zu
reduzieren, wurden bisher verschiedene Systeme und Strategien entwickelt.
Kommerziell verfügbare
mechanisch wirkende Vorrichtungen oder Systeme mit Sensoren haben
den Nachteil, dass sie erst nach Eintritt eines Kontakts und einer
zusätzlichen
Verzögerung
bis zum Kraftaufbau in der mechanischen Struktur wirksam werden,
so dass nur noch eine Reduzierung des Schadens möglich ist. Passive mechanische
Systeme wie z.B. Überlastkupplungen
beruhen auf dem Prinzip, dass im Falle von zu hohen Vorschubkräften durch
z.B. Rutsch- oder
Rastkupplungen die auftretenden Kräfte begrenzt werden. Die Folgen
einer Kollision können
aber bei schnellen Verfahrbewegungen nur begrenzt werden. Nachteilig
hierbei ist das es in der Regel aufgrund der späten Reaktion zu signifikanten
Schäden,
insbesondere zum Verlust von Fertigungsgenauigkeit kommt, da erst
bei einer deutlichen Überlastung
der Komponenten reagiert wird, d.h. wenn die auftretende Kraft schon
hoch ist und in der Regel schon Schäden hervorruft. Weiterhin muss auch
selbst bei sehr geringen Verfahrgeschwindigkeiten nach einer Kollision
die Auswuchtung von Spindel und Werkzeug kontrolliert werden und
im Extremfall die Maschine neu vermessen werden, was hohen Aufwand
bedeutet.
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Wertet
man, wie oft handelsüblich
praktiziert, dass Antriebsdrehmoment eines Antriebs einer zu verfahrenden
Maschinenachse aus, so kann ebenfalls erst später reagiert werden, da die
Kollision erst erkannt wird, wenn bereits eine hohe Antriebskraft aufgebaut
wurde.
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Durch
steuerungstechnische Lösungen
können
eine Reihe von Kollisionen vorab erkannt und verhindert werden.
Kollisionen durch den Ausfall von Steuerungskomponenten können durch
so genannte Safety Funktionen in der numerischen Steuerung der Maschine
ausgeschlossen werden. Die numerische Steuerung kann Schutzzonen,
z.B. um Spannbacken und Reitstock oder Grenzkonturen überwachen.
Die kommerziell verfügbaren
Lösungen
sind jedoch oft begrenzt, z.B. wird oft nur die Spitze eines aktiven Werkzeugs überwacht
und es können
nur einfache Geometrien als Schutzzonen definiert werden. Ein weiterer
Nachteil ist, dass das Werkstück
in der Regel nicht berücksichtigt
wird. Durch Simulation des NC-Programms können Kollisionen z.B. zwischen
einem Werkstück
oder einem Werkzeug erkannt werden. Die Simulation arbeitet dabei
mit angenommenen Werkzeug- und Werkstückmaßen, so dass das Beladen mit
einem falschen Werkstück
(falsches Augenmaß,
nicht entfernte Angüsse)
und falschen Werkzeugen, nicht erkannt werden kann. Fehler beim
Einrichten eines Programms können
ebenfalls nicht erkannt werden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Auswirkungen einer Kollision
zwischen einem Maschinenelement einer Maschine mit einem Gegenstand
möglichst
gering zu halten.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren zur gezielten Reaktion bei einem Kontakt zwischen
einem Maschinenelement einer Maschine mit einem Gegenstand,
- – wobei
mittels einer Maschinenachse der Maschine das Maschinenelement und/oder
der Gegenstand verfahren wird,
- – wobei
die Maschine einen langsamen und einen schnellen Verfahrmodus aufweist,
- – wobei
ein Kontakt zwischen dem Maschinenelement und dem Gegenstand erkannt
wird,
- – wobei
bei einem erkannten Kontakt, falls die Maschinenachse während des
Kontakts mittels einer Steuereinrichtung automatisiert im schnellen
Verfahrmodus verfahren wird, ein weiteres Verfahren der Maschinenachse
gestoppt wird, indem der Antrieb der Maschineachse sofort angehalten wird,
- – wobei
bei einem erkannten Kontakt, falls die Maschinenachse während des
Kontakts mittels einer Steuereinrichtung automatisiert im langsamen Verfahrmodus
verfahren wird, eine Kollisionserkennung durchgeführt wird,
wobei bei erkannter Kollision ein weiteres Verfahren der Maschineachse
gestoppt wird.
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Weiterhin
wird diese Aufgabe gelöst
durch eine Steuereinrichtung mit einem Programmspeicher, in dem
ein Computerprogramm hinterlegt ist, dass Codeabschnitte enthält mit der
bei Aufruf des Computerprogramms von der Steuereinrichtung, dass
oben genannte Verfahren ausführbar
ist.
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Es
erweist sich als vorteilhaft, dass bei einem erkannten Kontakt,
falls die Maschinenachse während
des Kontakts durch einen Bediener per Hand verfahren wird und vom
Bediener ein Bearbeitungssignal erzeugt wird, eine Kollisionserkennung
durchgeführt
wird, wobei bei erkannter Kollision ein weiteres Verfahren der Maschineachse
gestoppt wird. Hierdurch wird auch bei einem Verfahren per Hand
durch einen Bediener eine gezielte Reaktion im Falle eines erkannten
Kontaktes ermöglicht.
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Weiterhin
erweist es sich als vorteilhaft, dass bei einem erkannten Kontakt,
falls die Maschinenachse während
des Kontakts durch einen Bediener per Hand verfahren wird und vom
Bediener kein Bearbeitungssignal erzeugt ein weiters Verfahren der Maschineachse
gestoppt wird. Hierdurch wird auch bei einem Verfahren per Hand
durch einen Bediener eine gezielte Reaktion im Falle eines erkannten
Kontaktes ermöglicht.
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Weiterhin
erweist es sich als vorteilhaft, dass eine Kollisionserkennung durchgeführt wird,
indem ein Vorschub pro Schneide mit einem Vorschub pro Schneide
Grenzwert verglichen wird, wobei bei Überschreitung des Vorschubs
pro Schneide Grenzwerts auf eine Kollision erkannt wird. Hierdurch
wird eine einfache Kollisionserkennung ermöglicht.
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Ferner
erweist es sich als vorteilhaft, dass eine Kollisionserkennung durchgeführt wird,
indem ein Anstieg einer Schnittkraft mit einem Schnittkraftsanstiegsgrenzwert
verglichen wird, wobei bei Überschreitung
des Schnittkraftsanstiegsgrenzwerts auf eine Kollision erkannt wird.
Hierdurch wird eine besonders einfache Erkennung einer Kollision
ermöglicht.
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Weiterhin
erweist es sich als vorteilhaft, dass der Antriebsstrom der Maschinenachse
hochpass oder bandpass gefiltert wird und mit einem Antriebsstromgrenzwerts
verglichen wird, wobei bei Überschreitung
des Antriebsstromgrenzwerts auf eine Kollision erkannt wird. Hierdurch
wird eine besonders einfache Erkennung einer Kollision sichergestellt.
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Weiterhin
erweist es sich als vorteilhaft, dass eine Kollisionserkennung durchgeführt wird,
indem eine auf das Maschinenelement einwirkende Kraft mit einem
Kraftgrenzwert verglichen wird und/oder eine Beschleunigung des
Gegenstands und/oder des Maschinenelements mit einem Beschleunigungsgrenzwert
ver glichen wird, wobei bei Überschreitung des
Kraftgrenzwerts FMG und/oder des Beschleunigungsgrenzwerts
auf eine Kollision erkannt wird. Durch diese Maßnahme wird eine einfache Kollisionserkennung
ermöglicht.
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Ferner
erweist es sich als vorteilhaft, dass das weitere Verfahren der
Maschine dermaßen
gestoppt wird, indem zunächst überprüft wird
ob noch ein rechtzeitiges Stoppen durch einen angepassten Geschwindigkeitsabbau
der Maschinenachse möglich
ist, wobei wenn dies möglich
ist, die Maschinenachse durch einen angepassten Geschwindigkeitsabbau
gestoppt wird, wobei wenn dies nicht möglich ist, der Antrieb der
Maschineachse sofort angehalten wird. Hierdurch wird eine an die
jeweilige Situation angepasste Stoppreaktion ermöglicht.
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Weiterhin
erweist es sich als vorteilhaft, dass das Maschinenelement von dem
Gegenstand elektrisch isoliert angeordnet ist und eine elektrische Spannung
zwischen dem Maschinenelement und dem Gegenstand angelegt wird,
wobei der Kontakt zwischen dem Maschinenelement und dem Gegenstand
erkannt wird, indem ein beim Kontakt entstehender Detektionsstrom
detektiert wird. Durch diese Maßnahme
wird eine einfache und sichere Kontakterkennung ermöglicht.
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In
diesem Zusammenhang erweist es sich als vorteilhaft, dass auf eine
Kollision erkannt wird, wenn nach der Detektion des Kontakts, der
Detektionsstrom über
einen definierten Zeitraum hinaus einen Detektionsstromgrenzwert
ununterbrochen überschreitet.
Hierdurch wird eine einfache und sichere Erkennung einer Kollision
ermöglicht.
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Weiterhin
erweist es sich als vorteilhaft, dass der Kontakt zwischen dem Maschinenelement
und dem Gegenstand erkannt wird, indem im Falle einer unerwartenden Änderung
der Verfahrgeschwindigkeit der Maschinenachse auf einen Kontakt
erkannt wird. Durch diese Maßnahme
wird eine sichere und zuverlässige
Erkennung eines Kontakts ermöglicht.
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Weiterhin
erweist es sich als vorteilhaft, dass das Maschinenelement als Werkzeug
oder als Spindel ausgebildet ist. Eine Ausbildung des Maschinenelements
als Werkzeug oder Spindel stellen übliche Ausbildungen des Maschinenelements
dar.
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Weiterhin
erweist es sich als vorteilhaft, der Gegenstand als Werkstück, Werkzeugschlitten
oder als Spannvorrichtung ausgebildet ist. Eine Ausbildung des Gegenstands
als Werkstück,
Werkzeugschlitten oder als Spannvorrichtung stellen üblichen Ausbildungen
eines solchen Gegenstands dar.
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Weiterhin
erweist es sich als vorteilhaft, dass der Antrieb der Maschinenachse
sofort angehalten wird, indem zunächst überprüft wird, ob eine ausreichende
Schadensreduzierung durch eine Bremsung mit dem Antrieb erreicht
werden kann, wobei wenn dies möglich
ist, die Maschinenachse durch den Antrieb gestoppt wird, wobei wenn
dies nicht möglich
ist, zusätzliche
Bremsen zum Anhalten eingesetzt werden und/oder der Kraftfluss geöffnet wird.
Durch diese Maßnahme
wird ein optimiertes Anhalten der Maschineachse ermöglicht.
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Ferner
erweist es sich als vorteilhaft, die Maschine als Werkzeugmaschine,
Produktionsmaschine und/oder als Roboter ausgebildet ist. Eine Ausbildung
der Maschine als Werkzeugmaschine, Produktionsmaschine und/oder
als Roboter stellen übliche Ausbildungen
der Maschine dar, wobei jedoch selbstverständlich die Erfindung auch für andere
Maschinen geeignet ist.
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Ferner
erweist es sich als vorteilhaft, dass ein Computerprogrammprodukt
für die
erfindungsgemäße Steuereinrichtung
vorgesehen ist, das Codeabschnitte enthält, mit der das erfindungsgemäße Verfahren
ausführbar
ist.
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Ferner
erweist es sich als vorteilhaft, eine Werkzeugmaschine, Produktionsmaschine
und/oder einen Roboter mit der erfindungsgemäßen Steuereinrichtung auszubilden.
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Vorteilhafte
Ausbildungen der Steuereinrichtung ergeben sich analog zu vorteilhaften
Ausbildungen des Verfahrens und umgekehrt.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im Folgenden
näher erläutert. Dabei
zeigen:
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1 eine
Werkzeugmaschine,
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2 ein
Flussdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens,
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3 ein
Verfahren zur Kollisionserkennung mittels einer Auswertung des Vorschubs
pro Schneide,
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4 ein
Verfahren zur Kollisionserkennung mittels einer Auswertung der Schnittkraft,
-
5 ein
Verfahren zur Kollisionserkennung mittels Auswertung einer auf einen
Maschinenelement einwirkende Kraft,
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6 ein
Verfahren zur Erkennung eines Kontakts zwischen einem Maschinenelement
und einem Gegenstand,
-
7 ein
weiteres Verfahren zur Erkennung eines Kontakts zwischen einem Maschinenelement und
einem Gegenstand,
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8 ein
Verfahren zur Erkennung einer Kollision mittels Auswertung des Antriebsstromes,
-
9 ein
Verfahren zur Kollisionserkennung mittels Auswertung eines Detektionsstroms.
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In 1 ist
in Form eines Ausführungsbeispiels
in schematisierter Form eine Werkzeugmaschine dargestellt. Die Werkzeugmaschine
weist ein Maschinenbett 2, einen Werkzeugschlitten 7 sowie einen
Antrieb 4, der über
eine Spindel 8 ein Werkzeug 6 antreibt auf. Weiterhin
weist die Maschine eine Steuereinrichtung 14 (z.B. eine
numerische Steuerung) zur Steuerung der Maschine auf. Die Steuereinrichtung 14 steuert über eine
Verbindung 16 die Maschine. Die beispielhaft dargestellte
Maschine weist zwei Maschinenachsen auf. So kann der Werkzeugschlitten 7 in
Richtung des Doppelpfeils 3 (horizontale Maschinenachse)
in horizontaler Richtung mittels eines Antriebs 43 der
horizontalen Maschinenachse verfahren werden und der Antrieb 4 zum
rotatorischen Antrieb der Spindel mit der Spindel 8 und
dem Werkzeug 6 kann in vertikaler Richtung, in Richtung
des Doppelpfeils 41 (vertikale Maschinenachse) mittels
eines Antriebs 44 der vertikalen Maschinenachse verfahren
werden. Die Antriebe 43 und 44 weisen hierzu,
zur Erzeugung der entsprechenden Linearbewegungen, Antriebswellen 45 und 46 auf.
Auf dem Werkzeugschlitten 7 ist ein mittels des Werkzeugs 6 zu
bearbeitendes Werkstück 5 angeordnet,
wobei das Werkstück 5 mittels
eines Isolators 1 vom Werkzeugschlitten 7 elektrisch
isoliert angeordnet ist. Eine Isolation kann dabei auch an andern Stellen
durchgeführt
werden. Alternativ ist es z.B. auch denkbar den Werkzeugschlitten
oder die Spindel elektrisch zu isolieren. Das Werkstück 5 kann
mittels des Werkzeugschlittens 7 in waagrechter Richtung
verfahren werden. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass im Rahmen
der Erfindung das Werkzeug 6 als ein Maschinenelement der
Maschine angesehen wird. In dem Ausführungsbeispiel ist das Werkzeug 6 in
Form eines Fräsers
ausgebildet. Zum Bearbeiten des Werkstücks 5 werden von der
Steuereinrichtung 14 die beiden Maschinenachsen und damit das
Werkstück 5 und
das Werkzeug 6 entsprechend verfahren. Hierbei kann es
zu unerwarteten, d.h. ungewollten Kollisionen zwischen Maschinenelementen
wie, z.B. dem Werkzeug 6 oder der Spindel 8 und Gegenständen wie
z.B. dem Werkstück 5 oder
dem Werkzeugschlitten 6, kommen. Als Kollision wird dabei
im Rahmen der Erfindung nicht der pure Kontakt zwischen dem Maschinenelement
und dem Gegenstand verstanden, sondern ein Kontakt der mit anschließender großer Krafteinwirkung
auf den Gegenstand und/oder auf die Maschinenkomponenten verbunden
ist. Da handelsübliche
Kollisionserkennung darauf basieren, diese große Krafteinwirkung zu detektieren,
wird bei den handelsüblichen
System keine Kontakterkennung durchgeführt, sondern es werden die
nach dem Kontakt auftretenden großen Kräfte und ihren Auswirkungen
detektiert.
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Mit
Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahren soll
schon bei einem erkannten Kontakt sofort eine gezielte Reaktion
eingeleitet werden, um möglichst noch
vor dem Auftreten von großen Kräften denen die
Maschinenachsen bei einem weiteren Verfahren ausgesetzt wären, ein
Stoppen der die Maschinenachse antreibenden Antriebe zu ermöglichen.
Dabei werden in Abhängigkeit
von den Verfahrgeschwindigkeiten jeweils gezielte Reaktionen bereits
im Falle eines im Wesentlichen bloßen Kontakts zwischen einem
Maschinenelement und einem Gegenstand eingeleitet.
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In
dem Ausführungsbeispiel
ist das Werkstück 5 mittels
eines Isolators 1 vom Werkzeugschlitten 7 isoliert
angeordnet. Zur Detektion eines Kontaktes zwischen dem Werkstück 5 und
dem Werkzeug 6 oder der Spindel 4 wird mittels
einer Spannungsquelle 13 eine Spannung U zwischen dem Werkstück 5 und
dem Werkzeug 6, die mit der Spindel 4 elektrisch leitend
verbunden ist, angelegt. Bei einem auftretenden Kontakt zwischen
dem Werkstück 5 und
dem Werkzeug 6, d.h. beim Vorhandensein schon einer leichten
Berührung
des Werkstücks 5 mit
dem Werkzeug 6 beginnt ein Detektionsstrom ID zu
fließen,
der von einer Messeinrichtung 15 detektiert wird und der Steuereinrichtung 14 als
Eingangsgröße zugeführt wird.
Abhängig
vom Zustand der Maschine wird bei einem erkannten Kontakt von der
Steuereinrichtung 14 das Verfahren zur gezielten Reaktion
gemäß 2 eingeleitet.
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Es
sei an dieser Stelle angemerkt das zusätzlich oder alternativ zu einer
Kontakterkennung mittels des oben beschriebenen Detektionsstroms
ID eine Kontakterkennung erfolgen kann in
dem mit Hilfe der in der Maschine ohnehin vorhandenen Messsysteme
die Verfahrgeschwindigkeit der beteiligten Maschinenachsen berechnet
werden und im Falle einer unerwarteten Änderung der Verfahrgeschwindigkeit
einer Maschinenachse ein Kontakt erkannt wird. Eine solche unterwartete Änderung
der Verfahrgeschwindigkeit kann sehr empfindlich eingestellt werden,
so dass ebenfalls keine großen
Kräfte
notwendig sind um diese zum Ansprechen zu bringen. Dies ist im Besonderen
möglich,
da störende
Signaleinflüsse
wie Beschleunigungen durch entsprechende Sollwertvorgaben unterdrückt werden
können.
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In 2 ist
in Form eines Flussdiagrammms der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
dargestellt. Nach dem die oben beschriebene Kontakterkennung 42 einen
Kontakt erkannt hat, wird zunächst in
einem Entscheidungsblock 25 abgefragt, ob eine Maschinenachse
während
des Kontakts mittels der Steuereinrichtung 14 gerade automatisiert,
d.h. von der Steuereinrichtung 14 gesteuert und nicht mittels Handbetrieb
verfahren wird. Falls dies der Fall ist, dann wird in einem weiteren
Entscheidungsblock 26 abgefragt, ob sich die Maschinegerade
in einem schnellen Verfahrmodus befindet. Handelsübliche Maschinen
weisen im Wesentlichen zwei grundsätzliche Verfahrmodien auf,
nämlich
einen langsamen Verfahrmodus und einen schnellen Verfahrmodus. Beim
schnellen Verfahrmodus wird die entsprechende Maschinenachse schnell
verfahren um z.B. das Werkzeug aus einer Grundposition heraus erst
einmal in die Nähe
des Werkstücks
zu fahren. Ein solcher schneller Verfahrmodus wird auch handelsüblich als
so genannter Eilgang bezeichnet. Unter dem langsamen Verfahrmodus
wird ein langsames Verfahren der Maschinenachse verstanden. Darunter wird
z.B. das Verfahren mit einem Vorschub, der während des eigentlichen Bearbeitungsvorgangs (z.B.
während
des Fräsvorgangs)
verwendet wird, und nur eine geringe Verfahrgeschwindigkeit aufweist,
verstanden.
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Wenn
im Entscheidungsblock 26 festgestellt wird, dass sich die
Maschine gerade im schnellen Verfahrmodus befindet, wird ein weiteres
Verfahren der Maschinenachse gestoppt, in dem der Antrieb der Maschinenachse
sofort mittels des Notstoppmoduls 40 angehalten wird, d.h.
die Maschine wird so schnell wie möglich gestoppt. Handelsüblich wird
ein solcher Stopp auch als Notstopp bezeichnet, wobei gegebenenfalls
auch zusätzliche
Bremsen zur Erzielung eines möglichst
schnellen Stoppens der Maschinenachse eingesetzt werden und/oder
der Kraftfluss, z.B. mittels aktiv oder passiv öffnender Kupplungen, mechanisch
geöffnet
wird. Der Einsatz mechanischer Bremsen und das Auftrennen des Kraftflusses
können
zu einem gewissen Aufwand für
das Wieder in Betrieb setzen führen.
Daher werden diese Reaktionen vorzugsweise auf Basis einer Abschät zung des Schadensrisikos
ausgelöst.
Im Normalfall werden dabei auch alle anderen Maschinenachsen gestoppt.
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Im
Notstoppmodul 40 wird hierzu zunächst überprüft, ob eine ausreichende Schadensreduzierung
durch eine Bremsung mit dem Antrieb erreicht werden kann, wobei
wenn dies möglich
ist, die Maschinenachse 3, 41, 42, 43 durch
den Antrieb 42, 43 gestoppt wird, wobei wenn dies
nicht möglich
ist, zusätzliche
Bremsen zum Anhalten eingesetzt werden und/oder der Kraftfluss mechanisch
geöffnet
wird.
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Wenn
im Entscheidungsblock 26 festgestellt wird, dass die Maschinenachse
nicht gerade mit dem schnellen Verfahrmodus verfahren wird, dann
wird mittels der Kollisionserkennungsmodule 29, 30, 31 und 32 eine
Kollisionserkennung durchgeführt.
Die einzelnen Module 29, 30, 31 und 32 zur
Kollisionserkennung arbeiten dabei parallel, wobei selbstverständlich die
Kollisionserkennung auch mit weniger Module durchgeführt werden
kann.
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In
einem Modul 29 zur Überwachung
des Vorschubs pro Schneide wird eine Kollision erkannt, in dem der
Vorschub pro Schneide des Werkzeugs mit einem vorgegebenen Vorschub
pro Schneidegrenzwert verglichen wird, wobei bei Überschreitung des
Vorschubs pro Schneidegrenzwert auf eine Kollision erkannt wird.
In 3 ist das hierzu entsprechende Funktionsdiagramm
dargestellt. Falls der aktuelle Wert des Vorschubs pro Schneide
VPS den vorgegebenen Vorschub pro Schneidegrenzwert
VPSG überschreitet,
erzeugt ein Grenzwertmelder 9 ausgangsseitig ein entsprechendes
Signal das eine Kollision anzeigt.
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Weiterhin
wird in einem Modul 30 zur Überwachung der Schnittkraft
eine Kollisionserkennung durchgeführt, in dem ein Anstieg FSA der Schnittkraft FS mit
einem Schnittkraftanstieggrenzwert FSG verglichen
wird, wobei bei Überschreitung
des Schnittkraftanstieggrenzwert FSG auf
eine Kollision erkannt wird. Hierzu wird die von der Steuereinrichtung 14, z.B.
aus den Antriebsstrom der Maschinenachse ermittelte Schnittkraft FS gemäß 4 einem
Differenzierer 10 zugefügt
und solchermaßen
der Schnittkraftanstieg FSA ermittelt, wobei
mittels eines Grenzwertmelders 11 der Schnittkraftanstieg
FSA mit dem Schnittkraftanstiegsgrenzwert
FSAG verglichen wird und bei Überschreitung
des Schnittkraftanstiegsgrenzwerts FSAG auf
eine Kollision erkannt wird, indem der Grenzwertmelder 11 beim Überschreiten des
Schnittkraftanstiegsgrenzwerts FSAG ein
entsprechendes Ausgangssignal erzeugt. Gegebenenfalls kann mittels
eines zusätzlichen
nicht dargestellten Einschaltverzögers, der hinter den Grenzwertmelder 11 geschalten
wird, erreicht werden, dass erst bei ununterbrochener Überschreitung
des Schnittkraftanstiegsgrenzwerts über einen vorbestimmten Zeitraum
T3 hinaus auf eine Kollision erkannt wird.
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In 8 ist
die Funktionsweise des Moduls 31 zur Kollisionserkennung
dargestellt. Der Antriebsstrom IA zum Antrieb
der Maschinenachse wird zunächst
mittels eines Hochpassfilters 20 hochpassgefiltert und
dann in einem Grenzwertmelder 21 mit einem Antriebsstromgrenzwert
IAG verglichen, wobei falls der Grenzwert über einen
vorgegebenen Zeitraum T1, was mittels eines
Einschaltverzögers 23 realisiert
ist, den Antriebsstromgrenzwert IAG ununterbrochen überschreitet
auf eine Kollision erkannt wird. Alternativ oder zusätzlich kann
auch die auf das Maschinenelement einwirkende Kraft FM oder
eine aus dem Antriebsstrom IA abgeleitete
Größe analog,
gemäß dem in 8 beschriebenen
Funktionsdiagramm zur Kollisionserkennung, durch Vergleich mit einem
entsprechenden Grenzwert ausgewertet werden.
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Alternativ
oder zusätzlich
hierzu kann im Modul 31 auch eine Kollisionserkennung mittels
einer Überwachung
des Detektionsstromes ID erfolgen. Wenn
nach der Detektion des Kontakts, der Detetektionsstrom ID für
einen definierten Zeitraum T2 einen Detektionsstromgrenzwert
IDG ununterbrochen überschreitet, wird ebenfalls
auf eine Kollision erkannt.
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In 9 ist
das entsprechende Funktionsschaltbild mit einem Grenzwertmelder 22 und
einem Einschaltverzögerer 24 darge stellt.
Dabei muss der Grenzwertmelder 22 mittels eines Blocksignals Block2
blockiert werden, wenn z.B. das Werkzeug in Form eines Fräsers vorliegt
und der Fräser
bereits bis zu seinem Durchmesser in das Werkstück eingedrungen ist, um Fehlauslösungen zu
vermeiden.
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Weiterhin
wird in dem Modul 32 zur Überwachung einer auf das Maschinenelement
einwirkenden Kraft FM eine Kollisionsüberwachung
durchgeführt,
in dem die auf das Maschinenelement einwirkende Kraft FM mit
einem Kraftgrenzwert FMG verglichen wird,
wobei bei Überschreitung
des Kraftgrenzwertes FMG auf eine Kollision
erkannt wird. Ein entsprechendes Funktionsdiagramm ist in 5 dargestellt.
Die auf das Maschinenelement einwirkende Kraft FM kann
dabei z.B. aus dem Antriebsstrom der Maschinenachse abgeleitet werden
oder aber es können
spezielle Kraftsensoren an der Maschine angebracht werden, die die
Kraft FM direkt messen. Wenn der Grenzwertmelder 12,
bei Überschreitung des
Kraftgrenzwertes FMG ein entsprechendes
Signal ausgibt, wird auf eine Kollision erkannt. Alternativ oder
zusätzlich
hierzu kann eine Beschleunigung des Gegenstands und/oder des Maschinenelements
mit einem Beschleunigungsgrenzwert verglichen werden und bei Überschreitung
des Beschleunigungsgrenzwerts auf eine Kollision erkannt werden.
Die Beschleunigung kann hierzu z.B. mittels Beschleunigungssensoren
gemessen werden.
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Die
Kollisionserkennungsmodule 29, 30, 31 und 32 können dabei
eine permanente Überwachung durchführen oder
nur für
einen vorbestimmten Zeitraum nach Erkennen eines Kontaktes eine Überwachung
durchführen.
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Falls
in den jeweils zugehörigen
Entscheidungsblöcken 33, 34, 35 und 36,
d.h. falls in den Modulen 29, 30, 31 und 32 zur
Kollisionserkennung eine Kollision erkannt wird, wird in einem weiteren
Entscheidungsblock 37 überprüft ob noch
ein rechtzeitiges Stoppen durch einen an den momentanen Zustand
der Maschinenachse (z.B. hinsichtlich Masse, Geschwindigkeit, Schwingungsverhalten)
angepassten Geschwindigkeitsabbau der Maschinenachse möglich ist,
wobei wenn dies möglich
ist, die Maschineachse durch einen angepassten Geschwindigkeitsabbau
gestoppt wird um den Bremsvorgang möglichst ohne Schwingungen oder
Abweichungen der Maschinenachse von einer vorgegebenen Bewegungsbahn
durchzuführen.
Das Stoppen mittels eines angepassten Geschwindigkeitsabbaus wird
in einem Stoppmoduls 39 durchgeführt. Falls kein Stoppen mittels
eines angepassten Geschwindigkeitsabbaus mehr möglich ist, wird der Antrieb
der Maschinenachse mittels des Notstoppmoduls 40 sofort
angehalten.
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Falls
der Entscheidungsblock 25 feststellt, dass kein automatisiertes
Verfahren vorliegt, d.h. dass die Maschinenachse während des
Kontakts durch einen Bediener per Hand verfahren wird und vom Bediener
ein Bearbeitungssignal z.B. mittels eines Tastendrucks erzeugt wird,
was in einem Entscheidungsblock 27 abgefragt wird, dann
wird eine Kollisionserkennung durchgeführt, wobei bei erkannter Kollision
ein weiteres Verfahren der Maschinenachse gestoppt wird. Das Bearbeitungssignal
zeigt an, dass der Bediener eine Bearbeitung z.B. des Werkstücks im Handbetrieb
durchführen
will
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Falls
die Maschinenachse während
des Kontakts durch einen Bediener per Hand verfahren wird und vom
Bediener kein Bearbeitungssignal erzeugt wird, dann wird in einem
Entscheidungsblock 28 ermittelt, ob noch ein rechtzeitiges
Stoppen durch einen angepassten Geschwindigkeitsabbau der Maschine
möglich
ist. Wenn dies noch möglich
ist, dann wird die Maschinenachse durch das Stoppmodul 38 mittels
eines angepassten Geschwindigkeitsabbau gestoppt wird und falls
dies nicht möglich
ist, dann wird der Antrieb der Maschinenachse durch das Notstoppmodul 40 sofort
angehalten.
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Mit
Hilfe eines Tastendrucks kann somit der Bediener noch manuell in
den Prozess eingreifen. Darüber
hinaus kann der Bediener durch gegebenenfalls durch einen Tastendruck
das Einrichtsignal setzen. Damit wird sichergestellt, dass die Eilgangsgeschwindigkeit
so stark reduziert wird, dass eine wirt schaftlich angemessene Schadensreduzierung durch
die kontakterkennungsbasierte Überwachung erreicht
wird.
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In 7 ist
die Kontakterkennung mittels der Auswertung des Detektionssstromes
ID dargestellt. Mittels eines Grenzwertmelders 19 wird
der Detektionsstrom ID mit einem Stromgrenzwert
IG, der vorzugsweise Null ist verglichen.
Bei Überschreitung des
Stromgrenzwertes IG wird vom Grenzwertmelder 19 ein
entsprechendes Ausgangssignal erzeugt, was einen erkannten Kontakt
anzeigt.
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In 6 ist
die Kollisionserkennung mittels Auswertung der Verfahrgeschwindigkeit
vV gezeigt. Die Verfahrgeschwindigkeit vV wird dabei zunächst mittels eines Differenzierers 17 nach
der Zeit abgeleitet und solchermaßen vom Ausgang des Differenzierers 17 die
Verfahrbeschleunigung aV ermittelt, die
einer Änderung
der Verfahrgeschwindigkeit vV entspricht.
Wenn die Verfahrbeschleunigung aV einen Verfahrbeschleunigungsgrenzwert
aVG überschreitet, wird
vom Grenzwertmelder 18 ein Signal, das einen Kontakt anzeigt,
erzeugt. Um bei zu erwartenden Änderungen
der Verfahrgeschwindigkeit vV, z.B. während des
Anfahrens oder eines beabsichtigten Stoppvorgangs Fehler in der
Erkennung zu vermeiden, wird mit Hilfe eines Blocksignals Block1
der Grenzwertmelder 18 bei zu erwartenden Änderungen
der Verfahrgeschwindigkeit vV der Maschinenachse
von der Steuereinrichtung 14 blockiert.
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Es
sei an dieser Stelle angemerkt, dass falls die Signale zur Erkennung
von Kontakt und Kollision von unerwünschten Störgrößen wie Reibungen und Beschleunigungen überlagert
sind, die Signale mittels einer Signalkorrektur von den unerwünschten Störeinflüssen befreit
werden.
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Weiterhin
ist es von Vorteil wenn für
die besondere kritischen Phasen wie Einrichten und Einfahren eines
neuen Teileprogramms, wenn vom Bediener ein Einrichtsignal z.B.
mittels eines Tastendrucks erzeugt wird und die Maschine im schnellen Verfahrmodus
ist, die Geschwindigkeit der Maschinenachse so reduziert wird, dass
ein nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvolle Schadensreduzierung
möglich
ist. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass unter dem schnellen
Verfahrmodus nicht nur ein Verfahren der Maschinenachse im Eilgang
zu verstehen ist, sondern z.B. auch ein Verfahren mit einer hohen
Vorschubgeschwindigkeit, wobei in dem Fall eines gesetzten Einrichtsignals überprüft wird,
ob bei der Vorschubgeschwindigkeit eine wirtschaftlich sinnvolle
Schadensreduzierung möglich
ist. Ist dies nicht möglich
wird die Vorschubgeschwindigkeit geeignet reduziert.