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Die
Erfindung betrifft eine Ausgabeeinheit für Backwaren und ein Verfahren
zum kontrollierten Abdampfen und Abkühlen von Backgut in einer Ausgabeeinheit
für Backwaren,
wie runde oder eckige Brötchen
oder Baguettes, die von einer Produktionsstelle angeliefert und
unter Zwischenlagerung zu einer Verbrauchsstelle transportiert werden.
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In
Bäckereien
beispielsweise tritt die Situation auf, daß Brötchen aus einem Ofen kommend
zwischengelagert werden müssen,
bevor sie verkauft oder anderweitig verbraucht werden. Es sind Systeme
bekannt, bei denen die Brötchen
von Hand in einen Behälter
umgefüllt
werden, aus dem sie durch eine Ausgaberinne oder einen Ausgabeschacht
entnommen werden können.
Hierbei tritt oftmals das Problem auf, daß die Brötchen mit ihrer unregelmäßigen und
zerklüfteten
Form ineinander verkanten, so daß das Entnehmen schwierig wird.
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Aus
der
DT 26 21 477 A1 ist
eine automatische Waage mit Kontrollwägeeinrichtung bekannt. Diese
findet Verwendung bei der Abfüllung
von Wägegut
mit vorbestimmten gleichen Gewichtsmengen in aufeinanderfolgend
unter der Waage durchlaufenden Verpackungseinheiten. Die automatische
Waage hat dabei einen Zwischenbehälter mit zwei Auslaufklappen,
die einzeln betätigbar
sind, zum unterschiedlichen Weiterleiten des Wägegutes. Wird die eine Auslaufklappe
geöffnet,
so gibt der Zwischenbehälter
das Wägegut
an die zugehörige
Verpackungseinheit weiter, während
bei dem Öffnen
der anderen Auslaufklappe das übergewichtige
Wägegut
abgeleitet und dem Wiegeprozeß erneut
zugeführt
wird. Die Auslaufklappen sind symmetrisch ausgebildet und angeordneten
und bilden im geschlossenen Zustand einen Winkel von etwa 90° oder weniger.
Sie sind einzeln betätigbar,
da jede Auslaufklappe eine Öffnung für eine andere
Richtung und auch ein anderes Ziel abdeckt. Ein Verteilerkeil unmittelbar
am unteren Ende des stationären
Zwischenbehälters
betont den Aspekt der zwei Öffnungen
für unterschiedliche
Zwecke. Die freien Enden der beiden Auslaufklappen berühren sich,
damit die automatische Waage für Schüttgut als
Wägegut
verwendet werden kann.
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Es
ist daher die Aufgabe der Erfindung, eine Ausgabeeinheit für Waren
bereitzustellen, bei der die Waren vereinzelt bzw. abgezählt ausgegeben
und entnommen werden können.
Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum kontrollierten Abdampfen
und Abkühlen
von Backgut anzugeben.
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Die
Aufgabe wird durch eine Ausgabeeinheit nach Anspruch 1 sowie durch
ein Verfahren nach Anspruch 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Bezüglich der
Ausgabeeinheit ist erfindungsgemäß vorgesehen,
daß mindestens
ein Klappenpaar gegenüberstehender
Klappen vorgesehen ist, welche jeweils einzeln um eine der Klappe
zugeordnete horizontale Achse verschwenkbar sind, derart, daß sich die
Klappenpaare aus einer Offenstellung, in der die Klappen an ihren
freien Längskanten
einen Abstand haben, der den Durchlaß der Ware erlaubt, in eine
Schließstellung,
in der die Klappenpaare einen spitzen Winkel miteinander bilden,
oder umgekehrt bewegen, wobei in Offenstellung der Speichereinheit
Waren entweder in eine nachfolgende Speichereinheit oder an einen
Ausgabeschacht mittelbar oder unmittelbar übergeben werden. Die Klappenpaare
bilden dabei Speichereinheiten für
die Waren, so daß bevorzugt
mehrere Klappenpaare entsprechend der Anzahl der benötigten Lagerstellen
vorzugsweise vertikal übereinander
angeordnet werden. Um mehrere Warensorten aus der gleichen Ausgabeeinheit
zu liefern, ist weiter bevorzugt, daß mehrere nebeneinanderliegende
Anordnungen von Speichereinheiten aus Klappenpaaren für verschiedene Warensorten
vorgesehen sind.
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Vorteilhaft
stehen in der Offenstellung der Speichereinheit die Klappen im wesentlichen
parallel zueinander. Ihr gegenseitiger Abstand ist dabei durch die
Größe der zu
fördernden
Waren bestimmt.
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Um
Hygieneanforderungen zu erfüllen,
kann vorgesehen sein, daß die
Klappen aus Edelstahl oder Edelstahlgitter oder für die Lebensmittelindustrie
zugelassenem Kunststoff bestehen.
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Vorteilhaft
geht jedes Klappenpaar abhängig von
einem Signal eines oder mehrerer berührungsloser Sensoren, wie einer
Lichtschranke, von der Offenstellung in die Schließstellung
oder umgekehrt über,
wobei das Signal des Sensors angibt, ob das Klappenpaar befüllt ist
oder nicht.
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Außerdem ist
es vorteilhaft, wenn eine Wähleinrichtung
für Sorte
und Anzahl der Waren vorgesehen ist. Die daraus gewonnene Information
kann an einen elektronischen Barcode- oder Preisdrucker gegeben
werden, der ein entsprechendes Etikett erstellt, und/oder an einen
der Ausgabeeinheit zugeordneten Backautomaten gegeben werden.
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Die
Betätigung
der Klappen kann über
elektronisch gesteuerte oder sensorgesteuerte Antriebe, wie Motoren,
erfolgen.
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Bezüglich des
Verfahrens zum kontrollierten Abdampfen und Abkühlen von Backgut ist erfindungsgemäß vorgesehen,
daß
- a) zunächst
das Backgut in einem aus zwei gegenüberliegenden Klappen bestehendem
kaskadierten Behälter
zwischengelagert wird;
- b) das Backgut nach einer je nach Entnahmezyklus festsetzbaren
Verweildauer an mindestens einen darunter angeordneten Behälter übergeben wird;
wobei
ein von den gegenüberliegenden
Klappen an deren unteren Kanten gebildeter Spalt das Backgut zurückhält und gleichzeitig
ein Abdampfen während
des Verweilens erfolgt; und
- c) das Backgut anschließend
aus dem untersten Behälter
herausgegeben wird.
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Beispielsweise
erfolgt das Herausgeben durch Schwenken der Klappen derart, daß der Spalt größer wird.
Das Backgut fällt
dabei bevorzugt in einen Ausgabeschacht, aus welchem es entnommen wird.
In diesem Zusammenhang meint „kaskadierte Behälter", daß wenigstens
zwei Behälter
oder zwei Speichereinheiten, in diesem Fall aus den Klappen bestehend, übereinander
angeordnet sind. In einer solchen, aus zwei gegenüberliegenden
Klappen bestehenden Speichereinheit, liegen die einzelnen Backwaren
lose hintereinander. Anders als beispielsweise in einem Korb, in
welchem mehrere Brötchen auf
einem Haufen liegen, können
die lose und einzeln auf den Klappen liegenden Backwaren nach oben
hin abdampfen und abkühlen.
Dadurch, daß die
unteren Kanten einen Spalt bilden, kann die Backware auch nach unten
hin abdampfen. Für
die Konsistenz des abgekühlten
Backgutes ist es erforderlich, daß während des Abkühlens auch
Dampf entweichen kann. Die Hitze soll dabei möglichst wenig über wärmeleitende
Flächen
abgezogen werden.
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Im
folgenden soll die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert werden.
Es zeigt:
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1 eine
schematische Ansicht von drei Klappenpaaren für eine Ausgabeeinheit nach
einer Ausführungsform
der Erfindung; und
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2 eine
Vorderansicht einer Ausgabeeinheit mit Kontrollmöglichkeiten durch den Benutzer.
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Obwohl
die Erfindung in bezug auf Backwaren, wie Brötchen, Baguettes und auch Brote
beschrieben wird, sollte deutlich sein, daß diese immer dann eingesetzt
werden kann, wenn Waren vereinzelt übergeben und transportiert
bzw. ausgegeben werden sollen.
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In 1 ist
in stark schematisierter Weise eine Anordnung aus drei Speichereinheiten 100, 100', 100'' dargestellt, wobei jede Speichereinheit aus
zwei Klappen 102, 106 bzw. 102', 106' besteht, die,
wenn beispielsweise 10 Brötchen
in einer Speichereinheit aufbewahrt werden sollen, eine Länge von
etwa 1 m haben. Die Klappen 102, 106 bzw. 102', 106' sind um eine
jeweilige Achse 104, 108, bzw. 104', 108' schwenkbar
angeordnet. Aus herstellungstechnischen Gründen ist jede Klappe im Querschnitt L-förmig. Die
Speichereinheit 100 ist in ihrer Offenstellung gezeigt,
wobei die Klappen 102, 106 einen gegenseitigen
Abstand a von 120 mm aufweisen. In der hier gezeigten Ausführungsform
sind die Klappen 102 und 106 parallel zueinander,
es ist aber auch ein relativer Winkel möglich, solange sichergestellt
ist, daß die
Waren die Speichereinheit 100 passieren können. Die
Waren werden dann beispielsweise an die Speichereinheit 100' übergeben,
die sich in ihrer Schließstellung
befindet, in der die Klappen 102' und 106', die um entsprechende Achsen 104' bzw. 108' verschwenkbar sind,
miteinander einen Winkel bilden, derart, daß die freien Kanten voneinander
beabstandet sind, beispielsweise einen Spalt mit einer Breite b
von 20 mm bilden. Die Klappen 102, 106 bzw. 102', 106' können so
dimensioniert sein, daß sie in
ihrer Schließstellung
einen Winkel von 21° miteinander
bilden. Dies hat sich für
Brötchen
als vorteilhaft herausgestellt, da diese dann hochkant darin lagern. Die
Brötchen
können
dann nach dem Backvorgang abdampfen, ohne daß es zu frühzeitigen Aushärtungen
kommt.
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2 zeigt
eine Ausgabeeinheit 210 mit einem Gehäuse 212 aus Edelstahl,
welches eine, bevorzugt mehrere, Anordnungen aus Speichereinheiten
nach 1 beherbergt, und das mittels einer über Scharniere 214 verschwenkbaren
Tür 216 zugänglich ist.
Die Tür
weist Sichtfenster 204 auf, so daß der Durchlauf der Waren verfolgt
werden kann.
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Der
Kunde wählt über eine
Tastatur 200 Anzahl und Sorte der Waren, wobei ihm Hilfe über das Display 202 gegeben
wird. Nach Bestätigung
seiner Eingaben kann er die Waren aus dem Ausgabeschacht 206 entnehmen.
Die Auswahl der Produkte an der Ausgabeeinheit kann an einen elektronischen Barcode-
oder Preisdrucker weitergegeben werden, das erstellte Etikett klebt
der Kunde dann auf die Tüte mit
den entnommenen Waren.
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Aus
lebensmittelhygienischen Gründen
besteht das Gehäuse
aus Edelstahl und bietet zweckmäßigerweise
eine Speicherkapazität
von ca. 110 runden Brötchen,
ca. 50 eckigen Brötchen
sowie 14 Baguettes, also den Artikeln, die erfahrungsgemäß in einer
Bäckerei
am meisten angefragt werden. Die Backwaren gelangen über ein
Transportband in die Ausgabeeinheit und werden hier über das
beschriebene Klappensystem, elektrisch gesteuert, ihrem jeweiligen
Lagerplatz zugeführt.
Wenn Waren angefordert bzw. entnommen werden, wird die Information an
den Backautomaten gegeben, damit dort die benötigten Produkte nachgebacken
werden. Mit der Erfindung wird weiter sichergestellt, daß die Backwaren entsprechend
einem "first-in,
first-out"-Prinzip
zu dem Ausgabeschacht transportiert werden, wobei von oberen Speichereinheiten
frischere Backwaren in weiter unten angeordnete Speichereinheiten
nachgefüllt
werden oder in einen Ausgabeschacht befördert werden.
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Der
besondere Vorteil der Erfindung besteht darin, daß der Kunde
nur mit der Ware in Berührung kommt,
die er auch ausgewählt
hat, das heißt,
die Ausgabeeinheit stellt eine kostengünstige und vor allem sehr hygienische
Alternative zu bekannten Geräten
dar.
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Die
Klappenanordnung wird im übrigen
so getroffen, daß die
Waren eine minimale Fallhöhe durchlaufen.