DE102005009415A1

DE102005009415A1 - Tiefziehfolie

Info

Publication number: DE102005009415A1
Application number: DE200510009415
Authority: DE
Inventors: Ekkehard Gorski
Original assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Current assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Priority date: 2005-03-02
Filing date: 2005-03-02
Publication date: 2006-09-14

Abstract

Bei einer thermoverformbaren Tiefziehfolie, die mit einer vorgeprägten, insbesondere genarbten, Oberflächenstruktur versehen ist, werden verformungsbedingte Unterschiede im Prägungs- und Glanzbild der Oberflächenstruktur erfindungsgemäß dadurch weitgehend eliminiert, dass die Tiefziehfolie im thermisch unverformten Zustand lokal begrenzt in den Folienbereichen höheren Verstreckungsgrades durchgehend sowohl an den Narbentälern als auch den Narbenbergen der Oberflächenstruktur verhärtet ist.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Tiefziehfolie und ein Verfahren zum Formen einer Tiefziehfolie, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bzw. 2.

Es ist bekannt, Tiefziehfolien, wie sie z. B. anstelle von Lederbezügen für Kfz-Innenausbauteile Verwendung finden, zunächst auf der Dekorseite mit einer lederähnlich genarbten Oberflächenstruktur zu versehen und dann unter Wärmeeinwirkung in einem entsprechenden Formwerkzeug tiefzuziehen. Damit die lederähnliche Prägung bei der Warmverformung der Folie nicht verloren geht, wird diese im unverformten Zustand durch energiereiche Strahlung vernetzt und dadurch die Oberflächenstruktur vollflächig, zumindest aber an den Strukturtälern verhärtet ( DE 35 28 810 C1 , DE 40 07 876 A1 oder DE 40 07 877 C2 ). Hierdurch lässt sich jedoch nicht verhindern, dass die Oberflächenstruktur bei der nachfolgenden Warmverformung der Tiefziehfolie stark unterschiedlich verzerrt wird und eine höchst störende Änderung des Glanzbildes entsteht.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Tiefziehfolie und ein Formverfahren der eingangs genannten Art so auszubilden, dass die Folie im thermisch verformten Zustand eine stark vergleichmäßigte, von verformungsbedingten, örtlichen Unterschieden im Erscheinungsbild weitgehend freie Oberflächenstruktur besitzt.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Tiefziehfolie bzw. ein Formverfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 bzw. 2 gelöst.

Erfindungsgemäß wird die Tiefziehfolie nach Maßgabe des örtlichen Verstreckungsgrades vorgehärtet, also ein örtlich hoher Verstreckungsgrad durch eine entsprechend hohe Verhärtung des zugehörigen Folienbereichs ausgeglichen, so dass die Folie bei der anschließenden Warmverformung unabhängig von der erzielten Raumform weitgehend frei von örtlichen Dehnungsunterschieden gehalten wird und dadurch Schwankungen im Erscheinungsbild der Oberflächenstruktur wirksam abgebaut werden.

Je nach Materialbeschaffenheit der Folie kann diese durch eine energiereiche Bestrahlung, insbesondere eine Laserbestrahlung, und/oder durch Wärmeeinwirkung dem jeweiligen Verstreckungsgrad entsprechend örtlich unterschiedlich verhärtet werden, und in besonders bevorzugter Weise ist die Folie mit strahlenförmig verlaufenden Verhärtungszonen versehen, wodurch sich beim Beziehen einer Ecke oder einer Senke – ähnlich wie bei einem Lederbezug – ein wellenförmig gefalteter Folienverlauf erzielen lässt.

Die Erfindung wird nunmehr an Hand eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen in stark schematisierter Darstellung:
1 die Aufsicht einer Tiefziehfolie nach dem Einprägen der Oberflächenstruktur im stellenweise verhärteten, aber noch unverformten Zustand;
2 die Tiefziehfolie gemäß 1 nach der Warmverformung; und
3 eine vergrößerte Teilansicht der Folie gemäß 2 im Bereich einer Außenecke.
Die in 1 als Zuschnitt gezeigte Tiefziehfolie 1 besteht aus einem thermoverformbaren Kunststoff, z. B. aus PVC oder Acryl-Butadien-Styrol, und ist auf der Dekorseite mit einer in gleichförmiger Verteilung eingeprägten, lederähnlich genarbten Oberflächenstruktur 2 versehen, wie dies durch das Kreuzlinienraster in 1 angedeutet ist. Wird die Folie 1 in die Raumform gem. 2 umgeformt, so werden die in 1 schraffierten Flächenbereiche 3 stärker gestreckt als die restlichen Folienabschnitte, was zu einer stark ungleichförmigen Änderung der Oberflächenstruktur 2 und des Glanzbildes führen würde. Um dem zu begegnen, wird die Folie 1 vor der Warmverformung in den Folienbereichen 3 stärkeren Verstreckungsgrades durchgehend sowohl an den Narbentälern als auch an den Narbenbergen verhärtet, und zwar umso intensiver, je größer der potenzielle Verstreckungsgrad an dieser Stelle ist. Auf diese Weise wird eine stark vergleichmäßigte Dehnung der Folie 1 im Formwerkzeug erreicht und die sonst bei der Warmverformung der Folie 1 entstehenden Unterschiede im Prägungs- und Glanzbild der Oberflächenstruktur 2 weitgehend abgebaut.
Um die Folie 1 in den Grenzen der Folienbereiche 3 zu verhärten, werden diese entweder durch Laser- oder Elektronenbestrahlung mehr oder weniger stark vernetzt oder unter Wärmeeinwirkung weichmacherverarmt.
Wie 1 ferner zeigt, sind einige Verhärtungszonen 4 der Folie 1 strahlenförmig von einem Zentrum 5 radial nach außen verlaufend ausgebildet. Auf diese Weise entsteht beim Kaschieren einer Senke oder des Eckbereichs 6 (3) eines Innenausbauteils – ähnlich wie bei einem Lederbezug – ein gewellter Faltenwurf mit außenliegenden Verhärtungs- und nach innen gefalteten, ungehärteten Folienabschnitten 4 bzw. 7.

Claims

Tiefziehfolie mit vorgeprägter, insbesondere genarbter Oberflächenstruktur, die im vorgeprägten Zustand verhärtet und anschließend mit örtlich unterschiedlicher Verstreckung thermoverformbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefziehfolie (1) lokal begrenzt in den Folienbereichen (3) höheren Verstreckungsgrades mit einer durchgehend verhärteten Oberflächenstruktur (2) versehen ist.
Verfahren zum Formen einer Tiefziehfolie (1), die mit einer geprägten, insbesondere genarbten Oberflächenstruktur (2) versehen und anschließend verhärtet und mit örtlich unterschiedlicher Verstreckung thermoverformt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (1) lokal begrenzt in den Folienbereichen (3) erhöhten Verstreckungsgrades und in diesen durchgehend sowohl an den Strukturbergen als auch den Strukturtälern der Oberflächenstruktur (2) verhärtet wird.
Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (1) in den lokal begrenzten Folienbereichen (3) nach Maßgabe des Verstreckungsgrades unterschiedlich stark verhärtet wird.
Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (1) in den lokal begrenzten Folienbereichen (3) durch energiereiche Bestrahlung, insbesondere Laser- oder Elektronenbestrahlung vernetzt wird.
Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (1) in den lokal begrenzten Folienbereichen (3) unter Erwärmung weichmacherverarmt wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die verhärteten Folienbereiche (4) strahlenförmig ausgebildet sind.