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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neue STR Typisierungsstrategie,
die die gleichzeitige Amplifikation und anschließende Analyse von mehreren
(z.B. elf) polymorphen Systemen mit Amplikongrößen von weniger als 270 bp
ermöglicht.
Dabei wird nach PCR Amplifikation die Multiplexreaktion in zwei
Sets von STR Multiplexen aufgeteilt und getrennt analysiert. Dieses
Multiplexsystem wurde speziell für
die Verwendung in forensischer Ermittlungsarbeit entwickelt und
getestet, wenn nur begrenzte Mengen oder stark degradierte DNA erhältlich ist,
zum Beispiel, wenn aus Telogenhaarwurzeln isoliert. Die vorliegende
Erfindung betrifft zudem ein entsprechendes Kit zur STR Typisierung.
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Hintergrund
der Erfindung
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Für die Typisierung
von Spuren und Personen werden heute fast ausschließlich Merkmale
der genomischen DNA in Form sogenannter "Short Tandem Repeat" (STR)-Polymorphismen verwendet [T.R.
Moretti, A.L. Baumstark, D.A. Defenbaugh, K.M. Keys, J.B. Smerick,
B. Budowle, Validation of short tandem repeats (STRs) for forensic
usage: performance testing of fluorescent multiplex STR Systems
and analysis of authentic and simulated forensic samples, J Forensic
Sei 46 (2001) 647–660].
Dabei handelt es sich um unabhängig
vererbte autosomale Short Tandem Repeat-Systeme (STR-Systeme), die
nach PCR-Amplifikation in Multiplex-PCR-Systemen z.B. kapillarelektrophoretisch
aufgetrennt werden.
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Aufgrund
des Abstands der verwendeten Primer zu den sich wiederholenden Repeat
Einheiten ergeben sich nach PCR-Amplifikation fest definierte Fragmentlängen. Diese
liegen bei den kommerziell verwendeten Multiplex-Systemen zwischen
100 und 400 bp. Damit müssen
zu typisierende DNA-Stücke
mindestens dieselbe Länge
haben oder größer sein
[B.E. Krenke, A. Tereba, S.J. Anderson, E. Buel, S. Culhane, C.J.
Finis, C.S. Tomsey, J.M. Zachetti, A. Masibay, D.R. Rabbach, E.A.
Amiott, C.J. Sprecher, Validation ofa 16-locus fluorescent multiplex
System, J Forensic Sei 47 (2002) 773–785, E.A. Cotton, R.F. Allsop,
J.L. Guest, R.R. Frazier, P.
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Koumi,
1.P. Callow, A. Seager, R.L. Sparkes, Validation of the AMPFISTR
SGM plus system for use in forensic casework, Forensic Sci Int 112
(2000) 151–161].
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Die
Untersuchung von Minimalspuren, wie z.B. Knochenfragmenten, Fingerabdrücken und
telogenen Haaren erfordert sehr effektive Typisierungsverfahren,
die eine hohe Sensitivität
mit der Bestimmung von möglichst
vielen DNA-Merkmalen verbinden. Die Amplifikation erfolgt normalerweise
unter optimierten Bedingungen bei geringsten DNA-Mengen (11 μl Probenvolumen/34
PCR-Zyklen). Dieses Verfahren zum Nachweis von "low copy number" DNA-Molekülen muß bei derartigen biologischen
Spuren angewandt werden, da hier nur minimalste Mengen menschlicher
DNA zu erwarten sind. Auch kann die Amplifikation nur einmal durchgeführt werden,
da die extrahierte DNA vollständig
aufgebraucht wird. Aus den bisherigen Verfahren ergibt sich weiterhin
daß bei
Verwendung von drei unterschiedlichen Fluoreszenzfarben als Markierungen
bei der Analyse maximal fünf
bis sechs STR-Systeme ohne Überlappung
der PCR-Fragmente in einem Ansatz analysiert werden können.
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Trotzdem
führen
in Fällen,
in denen nur eine sehr geringe Menge von DNA erhältlich ist und/oder die Qualität der DNA
aufgrund von Degradation schlecht ist, kommerzielle Multiplexkits
oft zu keinen oder nur teilweisen DNA Profilen [P.M. Schneider,
K. Bender, et al., STR analysis of artificially degraded DNA-results
of a collaborative European exercise, Forensic Sci Int 139 (2004)
123–134].
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Ein
direkter Zusammenhang zwischen Amplifikationseffizienz und Amplikongröße wurde
klar gezeigt [K. Bender, M.J. Farfan, P.M. Schneider, Preparation
of degraded human DNA under controlled conditions, Forensic Sci
Int 139 (2004) 135–140;
D.T. Chung, J. Drabek, K.L. Opel, J.M. Butler, B.R. McCord, A study
on the effects of degradation and template concentration on the
Amplifikation efficiency of the STR Miniplex primer sets, J Forensic
Sci 49 (2004) 733–740].
In vielen Fällen
können
Haare von dem Opfer oder von dem möglichen Angreifer an einer
Verbrechensstelle gefunden werden, von diesen sind jedoch mehr als
90% sogenannte Telogenhaare, die keine anheftenden Haarwurzelzellen
aufweisen. Mit den kommerziellen STR Kits werden gewöhnlich Amplikongrößen erzeugt,
die von 100 bis 400 bp reichen. Bei der Typisierung von DNA aus
Telogenhaaren wird bei größeren STR
Fragmentgrößen gewöhnlich ein
Verlust der Signalstärke
beobachtet, aufgrund der Tatsache, daß die DNA während der Haarentwicklung in
kleinere Stücke
fragmentiert wurde [H. Matsuda, K. Imaizumi, S. Kubota, S. Miyasaka,
M. Yoshino, S. Seta, Technical Investigation of DNA extraction from single
hair shaft., Rep Nat Res Inst Police Sci 50 (1997) 23–28]. Falls
keine Haarwurzel vorhanden ist, ist nur eine Typisierung von mitochondrieller-(mt)DNA
(Haarfragmente) möglich,
oder es können
die neuen STR Systeme für
verkürzte
Amplikongrößen können verwendet
werden. Für
diese Typisierung von schwierigen DNAs, d.h. stark degradierter
DNA wie sie z.B. bei der Extraktion aus Haaren vorliegt, wurden
daher in den letzten Jahren verkürzte
Primer entwickelt. Dabei werden die Primer auf der DNA-Sequenz näher an die
Repeat-Einheit herangerückt,
so daß insgesamt
kürzere
DNA-Fragmente analysiert werden können. Die minimale Länge dieser
Fragmente liegt bei 60 bis 250 bp [P. Grubwieser, R. Muhlmann, W.
Parson, New sensitive amplification primers for the STR locus D2S1338
for degraded casework DNA, Int J Legal Med 117 (2003) 185–188; J.M. Butler,
Y. Shen, B.R. McCord, The development of reduced size STR amplicons
as tools for analysis of degraded DNA, J Forensic Sei 48 (2003)
1054–1064;
P. Wiegand, M. Kleiber, Less is more – length reduction of STR amplicons
using redesigned primers, Int J Legal Med 114 (2001) 285–287; Y.
Shigeta, Y. Yamamoto, Y. Doi, S. Miyaishi, H. Ishizu, Evaluation
of a method for typing the microsatellite D 12S391 locus using a
new primer pair and capillary electrophoresis, Acta Med Okayama
56 (2002) 229–236].
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Bisher
wurden entweder Einzel-PCR-Reaktionen oder kleine Multiplex-PCRs
durchgeführt
[J.M. Butler, Y. Shen, B.R. McCord, The development of reduced size
STR amplicons as tools for analysis of degraded DNA, J Forensic
Sei 48 (2003) 1054–1064;
P. Wiegand, M. Kleiber, Less is more – length reduction of STR amplicons
using redesigned primers, Int J Legal Med 114 (2001) 285–287].
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Ein
weiterer Ansatz ist die aufeinanderfolgende Amplifikation von Einzel-STR-Systemen,
wobei die DNA an eine Membran gebunden ist (Festphasen-PCR) [A.
Hellmann, U. Rohleder, H. Schmitter, M. Wittig, STR typing of human
telogen hairs – a
new approach, Int J Legal Med 114 (2001) 269–273]. Dieser Ansatz, speziell
für die
Typisierung von Telogenhaarwurzeln entwickelt, verwendet eine Reihe
von einzelnen STR Typisierungsschritten, während die aus dem Haar extrahierte
DNA währen
der aufeinanderfolgenden PCR Reaktionen auf einer Membran fixiert
ist. Diese sogenannte Festphasen-PCR, anfänglich für drei STR Systeme publiziert,
wurde jetzt bis auf sieben STR Systeme zuzüglich Amelogenin erweitert
(H. Schmitter und A. Hellmann, persönliche Mitteilung). Obwohl
der Test gut funktioniert, ist diese Prozedur sehr zeitintensiv
und der Erfolg der Typisierung hängt
stark von der Qualität
der für
die Bindung der DNA verwendeten Membran ab. Um diese repetitiven
PCR Amplifikationsschritte zu vermeiden, wurden durch einige Arbeitsgruppen
kurze PCR Multiplexe ent wickelt [J.M. Butler, Y. Shen, B.R. McCord,
The development of reduced size STR amplicons as tools for analysis
of degraded DNA, J Forensic Sci 48 (2003) 1054–1064; P. Wiegand, M. Kleiber,
Less is more – length
reduction of STR amplicons using redesigned primers, Int J Legal
Med 114 (2001) 285–287; C.
Meissner, persönliche
Mitteilung]. Wie in allen kommerziellen STR Multiplexkits werden
die verschiedenen STR Systeme durch ihre Amplikongrößen und
den Fluoreszenzfarbstoff für
den entsprechenden Locus unterschieden. Wenn die maximalen Größen der
amplifizierten PCR Produkte auf ungefähr 250 bp begrenzt sind, kann
zur Typisierung von hoch fragmentierter DNA nur eine kleine Zahl
von STR in diesem Größenbereich
angeordnet werden.
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Nachteihafterweise
können
somit bei der Einzel-PCR, bei Vorhandensein von minimalsten Mengen
an DNA, nur ein STR System analysiert werden. Bei den kleinen Multiplexen
können
ebenfalls nur wenige STR Systeme analysiert werden. Meist sind darunter
zu wenig in der Datenbank verwertbare Systeme vorhanden. Bei der
Festphasen-PCR besteht durch die häufigen Waschschritte zudem
eine erhöhte
Kontaminationsgefahr, des weiteren ist die Durchführung der
Analyse stark abhängig
von der Qualität
der verwendeten Membran.
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Kaderali
L et al (in Kaderali L, Deshpande A, Nolan JP, White PS. Primer-design
for multiplexed genotyping. Nucleic Acids Res. 2003 Mar 15;31(6):1796–802) und
Fan et al. (in: Fan JB, Chen X, Halushka MK, Berno A, Huang X, Ryder
T, Lipshutz RJ, Lockhart DJ, Chakravarti A. Parallel genotyping
of human SNPs using generic high-density oligonucleotide tag arrays.
Genome Res. 2000 Jun;10(6):853–60)
beschreiben die SNP-Analyse auf einem DNA Mikrochip, z.B. mittels
vorgewählter
Oligonukleotide und Fluoreszenzmarkern. Die Verfahren sind aufwendig
und teuer und erfordern eine Chipanalyse, die STR-Analyse ist mit
den Systemen ebenfalls nicht möglich.
Auch kann degenerierte DNA nicht effektiv analysiert werden. Zudem
bringen die Verfahren Probleme mit möglicher Kontaminierung mit
sich.
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Die
Untersuchung von Minimalspuren, wie z.B. Knochenfragmenten, Fingerabdrücken und
telogenen Haaren erfordert somit sehr effektive Typisierungsverfahren,
die eine hohe Sensitivität
mit der Bestimmung von möglichst
vielen DNA-Merkmalen verbindet.
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In
einem ersten Aspekt davon wird diese Aufgabe der vorliegenden Erfindung
durch ein Verfahren zur Typisierung eines Individuums gelöst, das
die Schritte umfaßt
von a) zur Verfügung
stellen von stark degradierter genomischer DNA von dem Individuum,
b) Amplifikation von mindestens zwei short tandem repeat (STR)-Loci
der genomischen DNA mittels Paaren von Amplifikations-Primern, wobei
mindestens ein Primer mit einer Bindungsgruppe versehen ist, c)
Auftrennung der amplifizierten STR-Fragmente mittels der Bindungsgruppe
in mindestens zwei Fraktionen von Amplifikaten, und d) getrennter
Nachweis der STR-Fragmente
der Fraktionen.
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Durch
die Kombination von zwei (Multiplex)-PCR-Reaktion, die im Laufe
der Analyse wieder voneinander getrennt werden, ist es möglich, eine
verbesserte Qualität
der STR-Analyse, insbesondere bei kleinsten Mengen an DNA, zu erzielen.
Zudem ist es erstmals möglich,
in einem Ansatz mindestens 10 autosomale STR-Systeme plus dem geschlechts-spezifischen
Amelogenin-System zu analysieren.
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Dies
wird erfindungsgemäß dadurch
erreicht, daß in
einer bevorzugten Ausführungsform
zwei kleinere Multiplex-PCR-Reaktionen (eine 5-Plex und eine 6-Plex)
gemeinsam als Multiplex-PCR amplifiziert werden. Durch die Verwendung
von z.B. biotinylierten PCR-Primern bei einem der beiden kleinen
Multiplexe können dessen
Produkte nach erfolgter PCR nach Bindung an z.B. Streptavidin beschichtete
Sepharosebeads abgetrennt werden und auf der Kapillargelelektrophorese
getrennt untersucht werden. Damit würden sie die PCR-Produkte zwar
im Multiplex überlappen,
jedoch nicht bei der Trennung der Multiplexe und separater Kapillarelektrophorese.
Der Unterschied zu den o.g. Verfahren ist somit die Verwendung von
mit einer Bindungsgruppe versehenen (z.B. biotinylierten) PCR-Primern
bei einem Subset der Multiplex-Reaktion. Dies ermöglicht die
Amplifikation von sich in der Länge überlappenden
PCR-Fragmenten, die ohne Trennung nicht gemeinsam auf der Kapillarelektrophorese
untersucht werden könnten.
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Vorteilhafterweise
ermöglicht
die Erfindung die Bestimmung von möglichst vielen DNA-Merkmalen auch aus
geringsten DNA-Spuren in einem Ansatz. Dadurch wird zum einem möglichst
wenig Spurenmaterial verwendet, um eine zweite unabhängige Analyse
zu ermöglichen
bzw. bei geringsten DNA-Mengen, wenn die gesamte isolierte DNA eingesetzt
werden muß, überhaupt
mehrere Merkmale bestimmen zu können.
Im Vergleich zur sukzessiven Amplifikation mit der Festphasen-PCR
nach z.B. Hellmann et al. ergibt sich zudem eine deutliche Zeitersparnis
und eine deutlich geringere Kontaminationsgefahr. Im Vergleich zu
anderen Multiplex-Reaktionen ist eine deutliche Steigerung in der
Anzahl der untersuchbaren DNA-Merkmale möglich.
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Bevorzugt
ist ein erfindungsgemäßes Verfahren
zur Typisierung eines Individuums, wobei das Individuum ein Säugetier,
wie zum Beispiel ein Mensch ist.
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Weiter
bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Verfahren
zur Typisierung eines Individuums, wobei die STR-Loci ausgewählt sind
aus der Gruppe, umfassend D3S1358, D8S1179, D21S11, TH01, FGA, VWA, D2S1338,
D12S391, TPOX, D5S818, D18S51, FES und Amelogenin.
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Noch
weiter bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Typisierung
eines Individuums, wobei mehr als drei, vier, fünf sechs, sieben, acht, neun,
zehn oder elf STR-Loci amplifiziert werden. Erfindungsgemäß kann die
Amplifikation mittels PCR und/oder Multiplex-Amplifikation erfolgen.
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Auch
weiter bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Typisierung
eines Individuums, wobei die Primer markiert sind, zum Beispiel
mit einem Fluoreszenzfarbstoff. Der Fluoreszenzfarbstoff kann jeder
geeignete Farbstoff sein, insbesondere ist er ausgewählt aus
der Gruppe, umfassend 6-FAM, JOE, NED und PET(rot).
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Auch
weiter bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Typisierung
eines Individuums, wobei die Bindungsgruppe ausgewählt ist
aus der Gruppe, umfassend Biotin, Streptavidin, einem His-tag, hitzestabilen
Antigen und Oligonukleotid. Erfindungsgemäß können alle Bindungsgruppen verwendet
werden, die nicht mit der Amplifikation interferieren und sich für eine anschließende Abtrennung
der Fraktionen eignen. Diese Auftrennung der amplifizierten STR-Fragmente
mittels der Bindungsgruppe kann eine feste Phase umfassen, auf der
z.B. Biotin, Streptavidin, Antikörper
oder komplementäre
Oligonukleotide immobilisiert sind Erfindungsgemäß kann die feste Phase eine
Membran, Sepharose beads oder magnetische Sepharose beads umfassen.
Geeignete andere Phasen sind dem Fachmann bestens bekannt.
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Bevorzugt
ist dann ein erfindungsgemäßes Verfahren
zur Typisierung eines Individuums, wobei die genomische DNA aus
Blut, Blutbestandteilen, Sperma und/oder Telogenhaaren stammt.
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Weiter
bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Verfahren
zur Typisierung eines Individuums, wobei der Nachweis der STR-Fragmente
der Fraktionen eine Längenbestimmung
der Fragmente umfaßt,
zum Beispiel mittels Kapillargelelektrophorese. Geeignete andere
Nachweisverfahren sind dem Fachmann ebenfalls bestens bekannt.
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Noch
weiter bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Typisierung
eines Individuums, wobei als Primerpaare mindestens zwei Paare ausgewählt aus
der Gruppe der SEQ ID Nrn. 1–3;
4 und 5; 6 und 7; 8 und 9; 10 und 11; 12 und 13; 14 und 15; 16 und
17; 18 und 19; 20 und 21; und 22 und 23 (siehe Tabelle 1) eingesetzt
werden.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft dann ein Verfahren
zur Typisierung eines Individuums, das weiterhin eine Identifizierung
des Individuums anhand der nachgewiesenen STR-Fragmente umfaßt.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft dann einen diagnostischen
Kit, umfassend mindestens zwei Paare von STR-Primern zur Durchführung des
Verfahrens wie oben, gegebenenfalls mit weiteren Materialien und
Hilfsstoffen. Entsprechende Materialien und Hilfsstoffe sind zum
Beispiel PCR-Reagenzien, Puffer, feste Phasen, Gebrauchsanweisungen,
Farbstoffe und anderes.
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Ein
letzter Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft dann die Verwendung
des Verfahrens wie oben oder des Kits wie oben im Rahmen der Forensik.
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Eine
neue STR Typisierungsstrategie wurde entwickelt, die die gleichzeitige
Amplifikation und anschließende
Analyse von (z.B.) elf polymorphen Systemen mit Amplikongrößen kleiner
als 270 bp ermöglicht. Die
Multiplex Amplifikationsreaktion schließt sechs STR Loci aus dem europäischen Standardset
von Loci (ESS) für
DNA Datenbanken (D3S1358, D8S1179, D21S11, TH01, FGA und VWA), sowie
vier zusätzliche
STR Systeme ein, die aufgrund ihrer Robustheit ausgewählt wurden
(D2S1338, D12S391, TPOX und D5S818), zusammen mit dem Geschlechts-spezifischen
Locus Amelogenin. Nach der PCR Amplifikation wird die Multiplexreaktion
in zwei Sets von STR Multiplexen unter der Verwendung von Biotin
markierten Primern nur für
ein Set aufgeteilt. Unter der Verwendung von Streptavidin-beschichteten
Sepharosebeads werden z.B. fünf
STR Systeme (oder auch zwischen zwei und neun) von den restlichen
(z.B. sechs) Systemen abgetrennt, bevor sie in zwei verschiedenen
Läufen
auf einem Kapillar-Gelelektrophoreseinstrument analysiert werden.
Dieses Multiplexsystem wurde speziell für die Verwendung in forensischer
Ermittlungsarbeit entwickelt und getestet, wenn nur begrenzte Mengen
oder stark degradierte DNA erhältlich
ist, zum Beispiel, wenn aus Telogenhaarwurzeln isoliert.
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In
der vorliegenden Erfindung beschreiben die Erfinder ein Verfahren
worin z.B. zwei 5-plex und 6-plex PCR Reaktionen in eine große Multiplexreaktion
kombiniert werden. 10 STR Systeme plus Amelogenin werden ko-amplifiziert,
mit maximalen Fragmentgrößen bis
zu 262 Basenpaaren (Tabelle 2), und dann in die zwei anfänglichen
kleinen Multiplexreaktionen aufgeteilt. Die Primersequenzen wurden
aus veröffentlichten
Daten ausgewählt
[P. Grubwie ser, R. Muhlmann, W. Parson, New sensitive Amplifikation
primers for the STR locus D2S1338 for degraded casework DNA, Int
J Legal Med 117 (2003) 185–188;
Y. Shigeta, Y. Yamamoto, Y. Doi, S. Miyaishi, H. Ishizu, Evaluation
of a method for typing the microsatellite D12S391 locus using a
new primer pair and capillary electrophoresis, Acta Med Okayama
56 (2002) 229–236;
J.M. Butler, Y. Shen, B.R. McCord, The development of reduced size
STR amplicons as tools for analysis of degraded DNA, J Forensic
Sci 48 (2003) 1054–1064;
A. Hellmann, U. Rohleder, H. Schmitter, M. Wittig, STR typing of
human telogen hairs – a new
approach, Int J Legal Med 114 (2001) 269–273], aus einem käuflich erhältlichen
Multiplexkit entnommen, sowie freundlicherweise durch Dr. Schmitter
und Dr. Hellmann (Bundeskriminalamt, Wiesbaden, Germany) zur Verfügung gestellt.
In diesem neuen Multiplexansatz wurden z.B. fünf von 11 STR Systemen unter
der Verwendung von Biotin-markierten reversen Primern amplifiziert.
Daher ist es möglich,
die biotinylierten Amplikons von der Multiplex PCR, z.B. unter der
Verwendung von Streptavidin-beschichteten Sepharosebeads, abzutrennen.
Die zwei abgetrennten Multiplexe wurden dann jeweils auf ABI Prism
310 und/oder 3100avant Genetic Analyzern analysiert.
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Der
vorliegende innovative Ansatz kombiniert gleichzeitig die Multiplex-Amplifikation
von z.B. elf Loci mit sehr kurzen Amplikons mit der biochemischen
Auftrenung der Amplikons in z.B. zwei Fraktionen von Fragmenten
für die
anschließende
elektrophoretische Analyse. Obwohl das z.B. Biotin Separationsverfahren
ein wenig mehr Arbeit verursacht und Zeit benözigt, weist es den hauptsächlichen
Vorteil auf, daß es
wertvolles Probenmaterial dadurch schont, daß es die gleichzeitige Analyse
von zehn kurzen Amplikon STR Systemen aus einem einzigen DNA Aliquot
erlaubt. Diese Verfahren kann in Fällen verwendet werden, wenn
die meisten der herkömmlich
verwendeten Multiplex STR Kits nicht in der Lage sind, verläßliche Ergebnisse
zu produzieren. Der Multiplex schließt sechs der sieben europäischen STR
Loci für
nationale DNA Datenbanken und acht STR Loci aus der U.S. CODIS Datenbank
[P.D. Martin, H. Schmitter, P.M. Schneider, A brief history of the
formation of DNA databases in forensic science within Europe, Forensic
Sci Int 119 (2001) 225–231
] ein. Das hier vorgestellte sogenannte "BioPlex-11" Multiplex PCR System, mit seiner hohen
Unterscheidungs(PD)-Wert von 4,21 × 1012 für alle zehn
STRs und 5,24 × 107 für
die sechs europäischen
Datenbanken STR Systeme, stellt ein signifikantes und sensitives
System für
eine schlagkräftige
Analyse von degradierten und "low
copy" DNA Proben
zur Verfügung.
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Die
vorliegende Erfindung soll nun auf Basis der folgenden Beispiele
unter Bezug auf die beigefügten Figuren
weiter verdeutlicht werden.
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In
den Figuren zeigt:
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1.
Die allelischen Leitern für
das neue Bioplex-11 wurden aus den allelischen Standards der SGM PlusTM (Applied Biosystems) oder PowerPlex® 16
(Promega) Kits und der "self-assembled" D12S391 Leiter reamplifiziert.
Die drei oberen Panel stellen die zwei 6-FAM-markierten STR Systeme
D3S1358 und D2S1338 zusammen mit Amelogenin, die zwei JOE-markierten
STR Systeme D8S1179 und D21S11, sowie das D12S391 System, das zu
dem 6-plex Teil des Multiplex gehört, dar. Die drei unteren Panel
zeigen die zwei 6-FAM-markierten STR Systeme TH01 und FGA, die zwei
JOE-markierten STR System TPOX und VWA, sowie das D5S818 System
aus dem biotinylierten 5-plex Submultiplex.
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2.
Sensitivitätsuntersuchung
unter der Verwendung von aufeinanderfolgenden Verdünnungen von
genomischer DNA von 500 pg abwärts
bis 6,25 pg. Für
eine bessere Übersicht
zeigt der Screenshot nur das Elektrophorogramm aus dem 5-plex Teil
des Multiplex. PCR Produkte wurden aufgetrennt und auf dem ABI PRISM
310 Genetic Analyzer nachgewiesen. Pfeile zeigen Peaks, die N- und
N+1 Fragmente anzeigen, die typischerweise für die Überamplifikation von DNA Proben
sind.
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Tabelle
1: PCR Primersequenzen für
Amelogenin und STR-Systeme. Unterstrichen sind C-Stretch-Sequenzen für die Verlängerung
des PCR Produkts. Die Referenzsequenzen für die STR Marker wurden aus
der GenBank
® (http://cstl.nist.gov)
erhalten.
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Beispiele
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Die
Abk. "M", "mM" und stehen im Folgenden
für die
Einheiten mol/l, mmol/l bzw. nmmol/l.
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DNA
Extraktion. Menschliche genomische DNA wurde aus Blut und forensischen
Telogenhaarproben extrahiert. Blutproben wurden mit dem E.Z.N.A.
Blood DNA Kit II (peqlab Biotechnologie GmbH, Deutschland) extrahiert.
Kontroll-DNA von NA3657A Zellen wurde freundlicherweise durch Dr.
R. Szibor [R. Szibor, J. Edelmann, S. Hering, I. Plate, H. Wittig,
L. Roewer, P. Wiegand, F. Cali, V. Romano, M. Michael, Cell line
DNA typing in forensic genetics – the necessity of reliable
standards, Forensic Sci Int 138 (2003) 37–43.], Institut für Rechtsmedizin,
Universität
Magdeburg, Deutschland zur Verfügung
gestellt. Die NA9947A DNA Probe wurde aus dem PowerPlex® 16
Kit (Promega, Madison, USA) entnommen. Haarproben wurden aus früheren Fällen verwendet.
DNA aus Telogenhaaren wurde wie schon bei Hellmann et al. beschrieben
wurde [A. Hellmann, U. Rohleder, H. Schmitter, M. Wittig, STR typing
of human telogen hairs-a new approach, Int J Legal Med 114 (2001)
269–273.]
extrahiert. Kurz, es wurde ungefähr
ein cm eines Haarfragments, enthaltend die Telogenwurzel in 500 μl TNca Puffer
verdaut. Nach Reinigung durch Standard Phenol/Chloroform Verfahren
wurde die DNA mit einem Microcon-30 Mikrokonzentrator (Millipore,
Eschborn, Deutschland) konzentriert. Die STR-Analyse von künstlich
degradierter DNA wurde unter der Verwendung von Aliquots an DNA
aus den P 118 und HepG2 Zellinien durchgeführt, die von unserer kollaborativen
europäischen Übung an
degradierter DNA gelagert wurden [P.M. Schneider, K. Bender, et
al. STR analysis of artificially degraded DNA-results of a collaborative
European exercise, Forensic Sci Int 139 (2004) 123–134, K.
Bender, M.J. Farfan, P.M. Schneider, Preparation of degraded human
DNA under controlled conditions, Forensic Sci Int 139 (2004) 135–140.].
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PCR
Amplifikation. Für
die Amplifikation von sehr kurzen Tandem Repeat Systemen wurde das
käuflich
erhältliche
Quiagen® Multiplex
PCR Kit (Quiagen, Hilden, Deutschland) gemäß den Anweisungen des Herstellers
mit Applied Bioystems Gene®Amp PCR System 2400/2700
Thermocyclern verwendet. Die PCR wurde in 25 μl Reaktionsvolumen durchgeführt, die
11 μl Templat-DNA,
12.5 μl
Multiplex PCR Puffer [besteht aus HotStar Taq® DNA
Polymerase, dNTP Mix, 6 mM MgCl2, 10 μM jedes Primer
(Tabelle 2) unter den folgenden Bedingungen durchgeführt: anfängliche
Denaturierung bei 95°C
für 15
min, 34 Zyklen von Denaturierung bei 94°C für 30 sec, Primerannealing bei
57°C für 90 sec,
Verlängerung
bei 60°C
für 90
sec und ein finaler Verlängerungsschritt
bei 60°C
für 30
min.
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Amplifikation
von allelischen Leitern. Allelische Leitern aus den käuflich erhältlichen
SGM PlusTM (Applied Biosystems) oder PowerPlex® 16
(Promega) Kits wurden als Template verwendet. Leiteraliquots aus
den Kits wurden 1 in 1.000.000 verdünnt und in individuellen PCR
Reaktionen amplifiziert, unter der Verwendung derselben Bedingungen
wie für
die Multiplex PCR beschrieben, mit der Ausnahme einer verringerten
Zahl von 30 Zyklen. Um die Genauigkeit dieser Leitern zu zeigen,
wurden die allelischen Bestimmungen aller Loci zwischen Proben verglichen,
die mit dem SGM PlusTM und dem PowerPlex® 16
Kit und dem neuen Bioplex-11 Multiplexkit typisiert wurden. Alle
Ergebnisse wurden als identisch gefunden (1). Die
allelische Leiter für D21S391
wurde aus einer Leiter reamplifiziert, die in einer vorherigen Studie
verwendet wurde [W. Waiyawuth, L. Zhang, C. Rittner, P.M. Schneider,
Genetic analysis of the short tandem repeat system D12S391 in the
German and three Asian populations, Forensic Sci Int 94 (1998) 25–31].
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Wenn
derselbe Fluoreszenzfarbstoff für
mehr als einen STR Locus verwendet wurde, wurden die allelischen
Leitern so aufgebaut, daß sie
nicht überlappen.
Zum Beispiel sind die JOE-markierten Systeme D8S1179 und D21S11
(die von jeweils 76–120
Basen und von 153–209
Basen reichen) und die 6-FAM-markierten Systeme TH01 und FGA (die
von jeweils 56–95
Basen und von 124–262
Basen reichen) um ungefähr 30
Basen getrennt. Einige STR Loci sind nur durch ein paar Basenpaare
getrennt, z.B. die 6-FAM-markierten Systeme D3S1358 und D2S1338
sowie die JOE-markierten Systeme TPOX und VWA. Um falsche Allelsignale für Allele
außerhalb
des Leiterbereichs zu verhindern, liegen die Fragmentgrößen der
angrenzenden STR Systeme eine oder zwei Basen außerhalb des tetrameren Leserahmens
für die
Allelbestimmung. Dies wurde durch Erhöhen der Größen der Amplikons der größeren Systeme
durch Hinzufügen
von bis zu sechs Basen an das 5' Ende
beider Primer (siehe Tabelle 2) erreicht.
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Tabelle
2. Allelbereiche und die entsprechenden Fragmentgrößen für Amelogenin
und alle STR-Systeme; * – biotinylierter
Primer.
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Weiterhin,
um allelische Peaks von dem anderen Multiplex im Fall von schlechter
Biotin-Streptavidin Auftrennung nachzuweisen, überlappen die allelischen Leitern
nicht im Hin blick auf ihre tetrameren Repeatgrößenzwischen den 6-plex und
den 5-plex Reaktionen, wenn derselbe Fluoreszenzfarbstoff verwendet
wird. Multiplex Auftrennung und Kapillargelelektrophorese. Die biotinylierten
Produkte aus der PCR Reaktion wurden auf Streptavidin-beschichtete
Sepharosebeads (Streptavidin SepharoseTM HP,
Amersham Biosciences Ltd.) immobilisiert. Kurz, es wurden drei Mikroliter
Sepharosebeads-Lösung
mit 20 μl
PCR Produkten, Bindungspuffer (10 mM Tris-HCl, pH 7,6; 2 M NaCl;
1 mM EDTA, pH 8,0; 0.1 % Tween 20) und Wasser in einem finalen Volumen
von 80 μl
gemischt. Das Gemisch wurde für
15 Minuten bei Raumtemperatur unter kontinuierlichem Mischen auf
einer Schüttelvorrichtung
(2000 U/min) inkubiert. Nach Immobilisierung wurden die Beads abzentrifugiert,
der Überstand
wurde weiter mit dem MSB Spin PCRapace Kit (Invitek GmbH, Deutschland)
gemäß den Anweisungen
des Herstellers gereinigt, und die PCR Produkte wurden zuletzt in
20 μl Elutionspuffer
(10 mM Tris-HCl, pH 8,0) gesammelt. Auf Sepharosebeads immobilisierte
PCR Produkte wurden zweimal gewaschen, zuerst mit 150 μl Waschpuffer
(10 mM Tris-Acetat, pH 7,6) und dann mit dem selben Volumen an 70
% Ethanol. Zuletzt wurden die Beads in 20 μl Elutionspuffer aus dem MSB
Spin PCRapace Kit resuspendiert. Fünf Mikroliter jeder gereinigten
PCR Fraktion wurden mit 25 μl
Formamid, enthaltend 1,2 μl internen
Spur Standard 600 (ILS600, Promega), gemischt und durch Kapillargelelektrophorese
(unter der Verwendung von POP-6 Polymer) in an ABI PRISM 310 oder
3100avant Genetic Analyzer (Applied Biosystems, Foster City, CA,
USA) aufgetrennt.
-
Spezifität und Reproduzierbarkeit.
Um die Spezifität
des neuen STR Multiplex zu überprüfen, wurden 66
pg von nicht-degradierter menschlicher DNA aus 15 Blutproben mindestens
zweimal amplifiziert, aufgetrennt und durch Kapillargelelektrophorese
analysiert. Die Ergebnisse wurden mit den Typisierungen mit den SGM
PlusTM (Applied Biosystems) oder Power-Plex® 16
(Promega) Kits und der einzelnen Amplifikation des D12S391 STR Systems
verglichen [W. Waiyawuth, L. Zhang, C. Rittner, P.M. Schneider,
Genetic analysis of the short tandem repeat system D12S391 in the
German und three Asian populations, Forensic Sci Int 94 (1998) 25–31]. Der
Erfinder beobachtete nur 0,4 % Ausfall-Allele und kein extra Allele
unter allen analysierten Proben. Mittels Typisierung von 100 pg
an genomischer DNA wurden alle Allele richtig angezeigt. Nach Auftrennung
und Reinigung der zwei Multiplexe wurde eine Kreuzkontaminierung
zwischen den zwei kleinen Multiplexen nie beobachtet.
-
Empfindlichkeit
und Degradationsuntersuchung. Für
die Validierung der Test-Empfindlichkeit wurden Proben erfolgreich
bis herunter zu to 25 pg DNA typisiert, dem Äquivalent von ungefähr vier
Zellkernen, verglichen mit Standard Amplifikation mit 100 pg an
DNA (2). Die Verwendung von DNA Mengen größer als 100
pg führte
oft zu N- und N+1 Fragmente, die typischerweise im Fall von Überamplifikation
gefunden werden [R. Sparkes, C. Kimpton, S. Gilbard, P. Came, J.
Andersen, N. Oldroyd, D. Thomas, A. Urquhart, P. Gill, The validation
of a 7-locus multiplex STR test for use in forensic casework. (II),
Artefacts, casework studies and success rates, Int J Legal Med 109
(1996)195–204].
Sogar mit 25 pg menschlicher DNA wurden nur wenige "Ausfall-Allele" beobachtet. Mit
einer niedrigeren DNA Konzentration stieg das Risiko für Ausfall-Allele
dramatisch. Die Ausfälle
begannen bei 50 pg aufzutreten, und nahmen drastisch zu bei 12,5
pg. "Drop in"-Allele wurden nicht
beobachtet. Diese Ausfälle
spiegeln stochastische Effekte wider, wenn extrem geringe DNA Mengen für die Amplifikation
verwendet werden.
-
Um
die Amplifikationseffizienz für
stark degradierte DNA zu untersuchen, haben die Erfinder DNA analysiert,
die vorher für
ihre Untersuchung an degradierter DNA präpariert wurde [P.M. Schneider,
K. Bender, et al. STR analysis of artificially degraded DNA-results
of a collaborative European exercise, Forensic Sci Int 139 (2004)
123–134,
K. Bender, M.J. Farfan, P.M. Schneider, Preparation of degraded
human DNA under controlled conditions, Forensic Sci Int 139 (2004)
135–140].
Die künstlich
degradierte DNA aus den zwei humanen Zellinien HepG2 und P 118 wurde
mit dem neuen Multiplex typisiert. Eine erfolgreiche Amplifikation
mittels käuflich
erhältlicher
STR Multiplex Kits wurde nur für
Fragmente bis ca. 220 bp erhalten. Keine oder nur schlechte Ergebnisse
wurden für
die längeren
Systeme, wie D2S1338 und FGA erhalten. Dagegen wurden korrekte Genotypen
für alle
getesteten Proben mittels dem Bioplex-11 erhalten.
-
Fälle und
heterozygote Peakbalance. Um den neuen Multiplextest in praktischerer
Arbeit zu testen, haben die Erfinder Telogenhaare aus realen Ermittlungen
analysiert. Nach Multiplex STR Typisierung wurden Loci mit heterozygoten
Genotypen untersucht, um die Peakbalance, Ausfall-Allele und andere
Artefakte zu untersuchen. Die Typisierung von 104 Telogenhaarproben
aus Ermittlungs-Untersuchungen führte
zu 68 vollen DNA Profilen, 23 partiellen Profilen und in 13 Fällen keinen
Amplifikationsergebnissen. Aus den erfolgreich analysierten Haarproben
wurde die Zahl von Ausfällen
und extra-Allelen aus einer Gesamtzahl von 1224 typisierten Allelen
mit jeweils 4,8 % und 8,7 % berechnet. Die Peakbalance für jedes
het erozygote STR System wurde gemäß Whitaker und Gill [J.P. Whitaker,
E.A. Cotton, P. Gill, A comparison of the characteristics of profiles
produced mit the AMPFISTR SGM Plus multiplex system for both standard
and low copy number (LCN) STR DNA analysis, Forensic Sci Int 123
(2001) 215–223]
berechnet und ist in Tabelle 3 zusammengefaßt. Die höchste Peakimbalance wurde für D2S1338
und FGA gefunden, den STR Systemen mit den größten Amplifikationsprodukten,
und konnte manchmal nur schwer von Stotter-Peaks unterschieden werden.
Das durchschnittliche Peakhöhen
Verhältnis
für alle
Loci war 0,91.
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Tabelle
3: Heterozygote Balancen für
alle STR Loci in Haarproben (n = 104)
-
Es
folgt ein Sequenzprotokoll nach WIPO St. 25.
Dieses kann
von der amtlichen Veröffentlichungsplattform
des DPMA heruntergeladen werden.