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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Bogenablage im Ausleger einer bogenverarbeitenden Druckmaschine, in dem mit umlaufenden Greiferwagen bedruckte Bogen an (nebeneinander angeordnete) hin- und herschwingende Nachgreifer übergebbar sind.
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Nachgreifer dienen dem Zweck, die von den umlaufenden Fördersystemen des Auslegers über den Auslegerstapel geförderten Bogen gegen hintere Bogenanschläge zu führen. Der jeweils von den Nachgreifern erfasste Bogen soll dabei einerseits möglichst schnell aus dem Bereich des nachfolgenden Bogens entfernt und andererseits mit einer möglichst geringen Restgeschwindigkeit an die hinteren Bogenanschläge herangeführt werden, um Beschädigungen der Bogenvorderkante oder ein Zurückfedern des Bogens infolge des Anpralls zu vermeiden. Aus dem Strom der abzulegenden Bogen zur Bewertung der Druckqualität zu entnehmende Probebogen, müssen zudem über die Vorderkante des Auslegerstapels hinaus abgelegt werden können.
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Aus der
DE 32 30 436 A1 ist eine Einrichtung zur Bogenablage und Probebogenentnahme bekannt, die einen Nachgreifer mit einer als Sauger ausgebildeten Greifereinrichtung umfasst, der von einer Nachgreiferantriebseinrichtung angetrieben wird. Die Freigabe des von der Greifereinrichtung fixierten Bogens erfolgt durch Abschaltung der an der Greifereinrichtung anliegenden Saugluft. Die Nachgreiferantriebseinrichtung weist eine Nachgreiferantriebskurve und eine versetzt zu dieser angeordnete Probebogenantriebskurve auf, die zur Umschaltung zwischen Normalbetrieb und Probebogenbetrieb durch axiales Verschieben wahlweise in Eingriff gebracht werden können. Der Nachteil dieser Einrichtung ist, dass sie keine Feineinstellung des Greiferöffnungspunktes zur Anpassung an wechselnde Betriebsbedingungen ermöglicht. Im Probebogenbetrieb ist der Weg der Greifereinrichtung in Bogenförderrichtung verschoben, wodurch sich auch die Bedingungen beim Übergang der Bogen von den Greiferwagen auf den Nachgreifer verändern.
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Die
DE 21 36 810 B beschreibt einen Nachgreifer im Bogenausleger einer Druckmaschine, der die abzulegenden Bogen im Bereich ihrer Vorderkanten fixiert und als Klemmgreifer ausgebildet ist. Der Klemmgreifer wird zum Zeitpunkt der Bogenanlage von einer stationär angeordneten Steuerkurve geöffnet, die verstellbar ist.
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Aus der
DE 42 33 85 A1 ist ein Nachgreifer bekannt, dessen Greiferöffnung mit einem einstellbar am Maschinengestell befestigten Daumen bewirkbar ist. Im Bereich des Öffnungspunktes bewegen sich die Nachgreifer mit einer verhältnismäßig geringen Geschwindigkeit. Insbesondere um Bedruckstoffen größerer Materialdicken mit der notwendigen Genauigkeit ablegen zu können, müssen sich die Klemmgreifer der Nachgreifer mit dem Erreichen des Greiferöffnungspunktes schnell öffnen. Um dies zu erreichen, sind die Steuerkurven oder der Daumen mit entsprechend steilen Anlaufschrägen versehen, auf die die Rollen von mit den Greiferzangen der Klemmgreifer verbundenen Rollenhebeln während der Schwingbewegung der Nachgreifer auflaufen. Die dabei auftretenden Stöße bewirken einen erhöhten Verschleiß der Lager der Nachgreifer und wirken sich nachteilig auf die Bogenablage und die Stapelbildung aus. Zur Anpassung an die mechanischen Belastungen sind die Nachgreifer entsprechend biegesteif und damit auch relativ massereich ausgeführt, was zu Schwingungsproblemen führen kann, die sich ebenfalls nachteilig auf die Bogenablage auswirken. Zudem ist der Greiferöffnungspunkt der Nachgreifer nicht mit einer ausreichenden Genauigkeit einstellbar.
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Aus der
DE 11 70 965 A1 ist eine Steuerung für Abnahmegreifer eines Bogenauslegers bekannt, bei der die Steuerkurve zur Steuerung des Öffnungsvorgangs eines als Nachgreifer ausgebildeten Abnahmegreifers bei der Übernahme des Bogens von dem Greiferwagen, mit einer am Greiferwagen angeordneten Öffnungskurve erfolgt.
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Werden in einer dem Ausleger vorgelagerten Druckmaschine mehrere Bogen in Förderrichtung nebeneinander und damit zeitgleich bedruckt oder wird ein Bogen nach dem Drucken mit einer Längsschneideeinrichtung in Teilbogen geteilt, erfolgt die Bogenablage auf mehreren nebeneinander liegenden Stapeln, wie aus der
DE 198 42 344 A1 bekannt ist. Die im Ausleger auf den nebeneinander liegenden Stapeln abzulegenden Bogen müssen zum Zweck der Kontrolle auch einzeln entnehmbar sein. Dafür sind die bekannten Nachgreifersysteme nicht geeignet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Nachgreifersysteme zu schaffen, das für jeden einzelnen von mehreren in einer Bogenrotationsdruckmaschine nebeneinander bedruckten Bogen, eine wahlweise Ablage auf den Auslegerstapel oder als Probebogen ermöglicht. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einer Vorrichtung der eingangs genannten Art gelöst, die die Merkmale des Patentanspruchs 1 aufweist.
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Die vorliegende Erfindung hat den Vorteil, dass die Probebogenentnahme bei geteilter Produktion auf einen der Produktteilströme beschränkt werden kann. Bei ungeteilter Produktion werden die Greiferöffnungsgetriebe synchronisiert, so dass die Nachgreifer in allen Stapelbereichen gleichzeitig öffnen. Mit den Greiferöffnungsgetrieben, die bevorzugt einen gemeinsamen Antrieb aufweisen, werden Bewegungen erzeugt und auf im Schwingweg der Greifer angeordnete vorzugsweise als Steuerkurven ausgebildete Getriebeglieder übertragen, die durch Zusammenwirken mit den hin- und herschwingenden Nachgreifern, die Öffnung der von den Nachgreifern umfassten Klemmelemente zur Freigabe der transportierten Bogen bewirken. Vorzugesweise sind die im Bereich des Schwingweges der Nachgreifer angeordneten Steuerkurven zur Steuerung des Öffnungspunktes der Nachgreifer zwischen zwei Endlagen hin- und herschwingend antreibbar. Durch die Bewegung der auf die Nachgreifer einwirkenden Glieder der Greiferöffnungsbetriebe, kann eine vergleichsweise schnelle Öffnung der Klemmelemente realisiert werden, wodurch auch Bedruckstoffbogen großer Dicke punktgenau freigegeben werden können. Der Greiferöffnungspunkt lässt sich durch eine Verstellung der Greiferöffnungsgetriebe in einfacher Weise auch um kleinste Wege verlagern und für jeden Stapelbereich separat an die Erfordernisse des Einzelfalls besser anpassen. Die während der Schwingbewegung des Nachgreifers auftretenden Massekräfte sind auf Grund der massearmen Bauweise das Nachgreifers gering, wodurch Schwingungen vermindert werden und der Nachgreifer schon mit einer geringen Antriebsleistung in Schwingbewegung versetzt werden kann. Die Nachgreifer bewegen sich stoßfrei und bremsen den jeweiligen Bogen gleichmäßig ab, bevor sie ihn freigeben. Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, den Nachgreifern aller Stapelbereiche einen gemeinsamen, die Schwingbewegung bewirkenden Antrieb zuzuordnen. Bei einer anderen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, das Greiferöffnungsgetriebe derart auszubilden, dass die Nachgreifer die Bogen in einer Betriebsart bis zur Stapelvorderkante des Auslegerstapels in einer anderen Betriebsart über die Stapelvorderkante hinaus, in eine die Bogenentnahme ermöglichende Position bewegen. Um die zu bewirken sind die Steuerkurven von den Greiferöffnungsgetrieben wahlweise im Takt der umlaufenden Greiferwagen, oder in der Betriebsart Probebogenentnahme, mit einer dem Takt der umlaufenden Greiferwagen nacheilenden Bewegung antreibbar. Die Greiferöffnungsgetriebe umfassen jeweils eine Antriebskurbel und eine Kurvenscheibe, die über mindestens eine längenverstellbare Koppel verbunden sind. Zur Feineinstellung des Greiferöffnungspunktes oder zur Umstellung auf die Betriebsart Probebogenentnahme werden die längenverstellbaren Koppeln angesteuert. Die Bogen werden damit sowohl bei der Stapelbildung im Fortdruckbetrieb, als auch bei der Ablage von mehren Probebogen mit großer Genauigkeit abgelegt.
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Anhand eines Ausführungsbeispiels soll die nachfolgende Erfindung näher erläutert werden. In den dazugehörigen Zeichnungen zeigt in schematischer Darstellung
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1 einen Nachgreifer mit zugeordneten Greiferöffnungsgetriebe und
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2 einen Schnitt zu 1.
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Der in 1 nur teilweise dargestellte Ausleger der bogenverarbeitenden Druckmaschine umfasst ein umlaufendes, durch eine Strichlinie angedeutetes Kettenfördersystem mit Greiferwagen, deren Greifer Bogen vom letzten Druckwerk einer nicht dargestellten Druckmaschine übernehmen und zu einem Auslegerstapel 7 fördern. Oberhalb der Vorderseite des Auslegerstapels 7 sind Nachgreifer angeordnet, die in Bogentransportrichtung hin- und herschwingen. Die voneinander beabstandeten Nachgreifer übernehmen die Bogen von den Greiferwagen, indem sie sie an ihrer Vorderkanten erfassen und überführen die Bogen auf den Auslegerstapel 7, wobei sie diese erst abbremsen und dann freigeben. Im Ausleger sind nebeneinander mehrere Stapelbereiche ausgebildet, zur Aufnahme von jeweils einen von mehreren pro Greiferwagendurchlauf geförderten Bogen, was dem Zustand bei geteilter Produktion entspricht. Jedem der Stapelbereiche sind zwei Nachgreifer zugeordnet, die in der Art eines ebenen Koppelgetriebes aufgebaut sind. Die Nachgreifer umfassen jeweils einen Nachgreiferarm 26 und eine Nachgreiferschwinge 29, die mit in Gestellpunkten drehbar gelagerten Wellen 28, 30 fest verbunden sind. Alle Nachgreifer sind in gleicher Weise aufgebaut, so dass nachfolgend nur noch der Aufbau und die Wirkungsweise eines einzelnen Nachgreifers stellvertretend für alle anderen beschrieben wird. Die Nachgreiferschwinge 29 ist mit einem weiteren Nachgreiferarm 21 direkt und über den Winkelhebel 23, der eine Rolle 11 trägt, indirekt mit der Nachgreiferkoppel 24 verbunden. Die Nachgreiferkoppel 24 greift an dem Greiferzangenunterteil 25, der weitere Nachgreiferarm 21 an den Greiferzangenoberteil 27 und der Nachgreiferarm 26 an beiden Greiferzangenteilen 25, 27 an. Die beiden Greiferzangenteile 25, 27 bilden zusammen ein Fixierorgan mit Klemmelementen zwischen denen Bogen fixierbar sind. Für alle Nachgreifer ist ein gemeinsamer Antrieb vorgesehen, der über die Wellen 28, 30 auf die Nachgreifer einwirkt und diese in eine Schwingbewegung versetzt. Die Schwingbewegung der Klemmelemente der Nachgreifer ist auf die Bewegung der Greiferwagen abgestimmt und verläuft im Bogenübergabebereich zumindest annähernd synchron zur Bewegung der Greiferwagen.
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Pro Stapelbereich ist ein Greiferöffnungsgetriebe vorgesehen, mit dem die Öffnung aller Nachgreifer des jeweiligen Stapelbereichs unabhängig von der Öffnung der Nachgreifer eines der anderen Stapelbereiche steuerbar ist. Jedes der Greiferöffnungsgetriebe umfasst eine Antriebskurbel 20 und eine Kurvenscheibe 4, die über mindestens eine längenverstellbare Koppel 22 von der Antriebskurbel 20 antreibbar ist. Die Antriebskurbeln 20 aller Greiferöffnungsgetriebe sind drehfest mit einer Antriebswelle 12 verbunden und die Kurvenscheiben 4 drehbar auf der Antriebswelle 12 gelagert. Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist jede Antriebskurbel 20 über eine längenverstellbare Koppel 22 mit einer drehbar auf der Antriebswelle 12 gelagerten Kurbel 1 und jede Kurbel 1 über eine weitere längenverstellbare Koppel 3 mit einer Kurvenscheibe 4 verbunden. Jedes Greiferöffnungsgetriebe umfasst des Weiteren eine Steuerkurve 10, die die Öffnung eines oder mehrerer Nachgreifer steuert. Die Steuerkurven 10 werden jeweils von einer verschwenkbar im Gestell des Auslegers gelagerten Schwinge 9 getragen die mit einer Feder gegen das Gestell verspannt ist. Die Steuerkurven 10 sind im Bereich des Schwingeweges der Nachgreifer beweglich angeordnet und wirken über die Rollen 11 auf die Winkelhebel 23 ein. Auf jeder Kurvenscheibe 4 liegt ein Rollenhebel 5 an, der über jeweils eine Koppel 8 mit jeweils einer eine Steuerkurve 10 tragenden Schwinge 9 zusammenwirkt. Die Bewegung der Steuerkurve 10 ist auf die Bewegung des Nachgreifes derart abgestimmt, so dass die sich bewegende Steuerkurve 10 die Öffnung des Nachgreifers, während dieser in Bogentransportrichtung schwingt, steuert. Der Antrieb der Greiferöffnungsgetriebe erfolgt von einer Maschinenseite oder von jeder Maschinenseite getrennt. Statt einer durchgehenden Antriebswelle 12 können auch mehrere Antriebswellen 12, die jeweils mit einem Teil der Antriebskurbeln verbunden sind und jeweils von einem Motor angetrieben werden, vorgesehen sein. Die 2 zeigt einen Schnitt A-A zu 1. Zur Vereinfachung wurde jeweils stellvertretend für eine Mehrzahl nur eines der beschriebenen Greiferöffnungsgetriebe sowie einer der Nachgreifer dargestellt.
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Die Wirkungsweise der in den 1 dargestellten Ausführungsform ist folgende. Ein nicht dargestellter Antrieb treibt die Antriebswelle 12 in Art einer Eintourenwelle an und versetzt damit auch die Kurvenscheiben 4 über die Antriebskurbeln 20 und die längenverstellbaren Koppeln 20 in Bewegung. Die Bewegung der Kurvenscheiben 4 wird von den Rollenhebeln 5 über die Koppeln 8 auf die Schwingen 9 und damit auch auf die Steuerkurven 10 übertragen, die eine Schwingbewegung ausführen.
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Der Antrieb der Nachgreifer erfolgt über die Wellen 28 und 30, die mit der Nachgreiferschwinge 29 und dem Nachgreiferarm 26 verbunden sind. Dabei wird über die Welle 30 die vertikale und über die Welle 28 die horizontale Bewegungskomponente der Greiferzangenteile 25, 27 eingeleitet. Die im Schwingweg der Nachgreifer angeordneten Steuerkurven 10 wirken über die Rollen 11 auf die Nachgreifer ein und bewirken deren Öffnung. Die Verlagerung des Öffnungspunktes der Nachgreifers in Bogenförderrichtung oder entgegengesetzt zur Bogenförderrichtung wird durch Ansteuern der längenverstellbaren Koppeln 22, 3 eines oder mehrerer Greiferöffnungsgetriebe bewirkt. Die längenverstellbaren Koppeln 22, 3 weisen einen voneinander abweichenden Aufbau auf und unterscheiden sich dadurch, dass mit der Koppel 22 Längenverstellungen um kleine Längen zur Feineinstellung des Greiferöffnungspunktes und mit der Koppel 3 ruckartige Verstellungen um eine größere Länge, zur Umstellung auf Probebogenentnahme, ermöglicht werden. Je nach Ansteuerung der Koppeln 22, 3 kann in den einzelnen Stapelbereichen sowohl eine Feineinstellung des Greiferöffnungspunktes vorgenommen oder zwischen Bogenablage auf dem Auslegerstapel und Probebogenentnahmebetrieb umgeschaltet werden. Die Zuordnung von miteinander zusammenwirkenden Elementen wie z. B. Kurven und Rollen zu bestimmten Getriebegliedern, kann grundsätzlich auch durch eine umgekehrte Zuordnung ersetzt sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kurbel
- 2
- Hebel
- 3
- längenstellbare Koppel
- 4
- Kurvenscheibe
- 5
- Rollenhebel
- 7
- Auslegerstapel
- 8
- Koppel
- 9
- Schwinge
- 10
- Steuerkurve
- 11
- Rolle
- 12
- Antriebswelle
- 20
- Antriebskurbel
- 21
- Nachgreiferarm
- 22
- längenstellbare Koppel
- 23
- Winkelhebel
- 24
- Nachgreiferkoppel
- 25
- Greiferzangenunterteil
- 26
- Nachgreiferarm
- 27
- Greiferzangenoberteil
- 28
- Welle
- 29
- Nachgreiferschwinge
- 30
- Welle