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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit einer vorderen und einer hinteren Seitentür nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Aus der
DE 198 21 075 A1 sowie der
DE 600 09 986 T2 ist bereits eine Karosserie eines Kraftfahrzeugs mit einer vorderen Seitentür, die vorne angeschlagen ist, und einer hinteren Seitentür bekannt, die hinten angeschlagen ist. Die Karosserie des Kraftfahrzeugs weist keine B-Säulen auf. Während die vordere Seitentür konventionell mit ihrem – in Fahrtrichtung gesehen – vorderen Abschnitt im vorderen Bereich der Türausschnittsöffnung an der Karosserie angelenkt ist, ist die hintere Tür mit ihrem hinteren Abschnitt im hinteren Bereich der Türausschnittsöffnung an die Karosserie angelenkt. Die vordere und die hintere Seitentür öffnen also zueinander in entgegen gesetzter Richtung.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Kraftfahrzeug mit einer vorderen und einer hinteren schwenkbaren Seitentür zu schaffen, die eine durchgehende Türausschnittsöffnung einer Karosserie eines Kraftfahrzeugs ohne B-Säule auf optisch möglichst ansprechende Weise verschließen.
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Diese Aufgabe wird mit einem Kraftfahrzeug mit einer vorderen und einer hinteren schwenkbaren Seitentür mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß weist die vordere Seitentür keinen Fensterrahmen auf. Fensterrahmen für Fahrzeugtüren sind in unterschiedlichen Ausführungsformen allgemein bekannt. Ein typischer Fensterrahmen umfasst zwei seitliche Fensterrahmenholme als seitliche Fensterführungen, deren oberen Enden mit einem Fensterrahmenquerholm miteinander verbunden sind. Die Holme umschließen die verlagerbare Fensterscheibe in der geschlossenen Stellung. Der Fensterrahmen dient der Führung der verlagerbaren Fensterscheibe, sowie zur Erhöhung der Steifigkeit der Tür. Er bildet einen oberen Anschlag der Tür, der in der geschlossenen Stellung der Tür zumindest teilweise an der Karosserie des Fahrzeugs anliegt. Allgemein bekannt sind bereits Seitentüren ohne Fensterrahmen bei Cabrios. Bei diesen Fahrzeugen wird die Türausschnittsöffnung allerdings nur mit einer einzigen Seitentür verschlossen. Es schließt sich keine weitere hintere Seitentür an die vordere Seitentür an.
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Die erfindungsgemäße Anordnung zweier Seitentüren, die zusammen eine Türausschnittsöffnung in der Karosserie verschließen, erhält ein besonders hochwertiges optisches Erscheinungsbild durch den Entfall des Fensterrahmens an der vorderen Seitentür. Ohne Fensterrahmen wirkt eine Tür wesentlich eleganter und sportlicher.
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Trotzdem müssen die beiden Seitentüren gemeinsam die Türausschnittsöffnung dichtend verschließen. Durch den Entfall des Fensterrahmens an der vorderen Seitentüre ist der Übergangsbereich zwischen den beiden Seitentüren als besonders kritisch zu betrachten. Denn oberhalb der Türbrüstung der vorderen Seitentür weist die vordere Seitentür kein Bauteil mehr auf, an dem eine Dichtung befestigbar ist, die die beiden Seitentüren zueinander abdichtet. Daher erstreckt sich die tragende Struktur der hinteren Seitentür im an die Vordertür angrenzenden Bereich in vertikaler Richtung vom unteren bis zum oberen Rand der Türausschnittsöffnung. Somit ist quasi eine Art B-Säule in den vorderen Bereich der hinteren Seitentür integriert. Zur Abdichtung des Übergangs zwischen der vorderen und der hinteren Seitentür kann nun eine Dichtung an dem vorderen Bereich der hinteren Seitentür entlang des gesamten Übergangsbereichs zwischen den beiden Seitentüren befestigt werden. Die geschlossene hintere Seitentür stützt sich so mit ihrer tragenden Struktur oben und unten an der Karosserie ab. Dadurch ist die hintere Seitentür in der geschlossenen Stellung sehr steif. Sie kann so sogar die Karosserie versteifen. Günstigerweise liegt die vordere Seitentür in der geschlossenen Stellung an der hinteren Seitentür an, sodass diese sich an der tragenden Struktur der hinteren Seitentür abstützen kann. Die vordere Seitentür kann dazu beispielsweise ein Schloss aufweisen, das in einem Gegenstück verriegelbar ist, das mit der tragenden Struktur der hinteren Seitentür verbunden ist.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand von Unteransprüchen. In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, anhand dessen die Erfindung im Folgenden näher beschrieben wird. Die einzelnen Figuren zeigen in schematischer Darstellungsweise:
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1 eine perspektivische Ansicht eines Kraftfahrzeugs mit einer vorderen und hinteren Seitentür, die eine durchgehende Türausschnittsöffnung in einer Karosserie ohne B-Säule verschließen können und
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2 eine perspektivische Explosionsdarstellung der wesentlichen Einzelteile der in 1 dargestellten hinteren Seitentür.
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In 1 ist eine Limousine 1 dargestellt, die eine große Türausschnittsöffnung aufweist, die mit einer vorderen und einer hinteren Seitentür 2 und 3 verschlossen ist. Die Türausschnittsöffnung wird durch keine B-Säule unterteilt. Die vordere Seitentür 2 ist mit ihrem vorderen Abschnitt über ein vorderes Scharnier 5 im vorderen Bereich der Türausschnittsöffnung schwenkbar an die Karosserie der Limousine angelenkt, während die hintere Seitentür 3 mit ihrem hinteren Abschnitt über ein hinteres Scharnier 6 im hinteren Bereich der Türausschnittsöffnung an die Karosserie angelenkt ist. Die beiden Seitentüren 2 und 3 öffnen sich also zueinander in entgegen gesetzter Richtung. Entsprechend befindet sich ein Türgriff 7 der vorderen Seitentür 2 im hinteren Bereich der vorderen Seitentür 2, während sich ein Türgriff 7 der hinteren Seitentür 3 im vorderen Bereich befindet.
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In der geschlossenen Stellung bilden die beiden Seitentüren 2 und 3 einen Überlappungsbereich, wobei von außen gesehen die vordere Seitentür 2 die hintere Seitentür 3 überlappt. Zum Öffnen der hinteren Seitentür 3 muss also immer zuerst die vordere Seitentür 2 geöffnet werden. Beim Schließen muss umgekehrt immer die hintere Seitentür 3 geschlossen werden, bevor die vordere Seitentür 2 geschlossen werden kann.
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Die vordere Seitentür 2 weist keinen Fensterrahmen auf. Die vordere Seitentür 2 kann sich also in der geschlossenen Stellung nur am Seitenschweller 8, der die Türausschnittsöffnung unten begrenzt, und an der hinteren Seitentür 3 abstützen. Die verlagerbare Fensterscheibe 9 der vorderen Seitentür liegt zwar in der geschlossenen Stellung oben an einer Dichtung, die an einem Dachseitenrahmen 4 der Karosserie angebracht ist, und an der hinteren Seitentür 3 an, sie kann aber keine Kräfte übertragen.
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Da die Limousine 1 keine B-Säulen aufweist, sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich, um eine definierte Schließstellung der vorderen Seitentür sicherstellen zu können. Dazu könnte theoretisch die vordere Seitentür 2 mit erheblichem Aufwand extrem steif ausgeführt werden, was aber aus Kosten- und Gewichtsgründen nicht sinnvoll ist. Eine wesentlich einfachere Lösung wäre es, wenn sich die vordere Seitentür 2 in der geschlossenen Stellung an der hinteren Seitentür 3 abstützen kann. Dies setzt allerdings voraus, dass der vordere Abschnitt der hinteren Seitentür 3 entsprechend steif ist. Deshalb erstreckt sich die tragende Struktur der hinteren Seitentür 3 im an die Vordertür angrenzenden Bereich vom Seitenschweller 8 bis zum Dachseitenrahmen 4. Sie bildet quasi eine in die hintere Seitentür 3 integrierte B-Säule.
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So stützt sich die geschlossene hintere Seitentür 3 mit der tragenden Struktur sowohl unten am Seitenschweller 8 als auch oben am Dachseitenrahmen 4 ab. Trotzdem weist auch die hintere Seitentür 3 keinen Fensterrahmen auf. Nur entlang der tragenden Struktur, die sich im vorderen Abschnitt der hinteren Seitentür 3 oberhalb der Türbrüstung nach oben zum Dachseitenrahmen 4 erstreckt, ist die verlagerbare Fensterscheibe der hinteren Seitentür 3 seitlich geführt.
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Zum besseren Verständnis ist in 2 eine Explosionsdarstellung der tragenden Struktur 9 der hinteren Seitentür 3 abgebildet. Die tragende Struktur 9 weist eine Innenschale 10 und eine Außenschale 11 auf. Die Innenschale 10 bildet zusammen mit der Außenschale 11 in Blechschalenbauweise den eigentlichen Türkörper. Zudem erstreckt sich die Innenschale 10 an der der vorderen Seitentür 2 zugewandten Seite balkenförmig nach oben. Die Innenschale 10 wird durch einen Verstärkungsbalken 12 versteift, der sich über die gesamte Höhe der Innenschale 10 annähernd vertikal im der vorderen Seitentür 2 zugewandten Bereich der Innenschale 10 erstreckt. Zusammen mit der Außenschale 11 bildet die so verstärkte Innenschale 10 die steife tragende Struktur 9 der hinteren Seitentür 3.
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Aufgrund der Abstützung der tragenden Struktur 9 der hinteren Seitentür 3 am Dachseitenrahmen 4 und am Seitenschweller 8 bildet die geschlossene hintere Seitentür 3 einen steifen Anschlag für die vordere Seitentür 2. Es kann sogar an der hinteren Seitentür 3 ein Schließmechanismus angebracht werden, sodass die vordere Seitentür 2 darin verriegelbar ist. Die hintere Seitentür 3 wiederum kann in der geschlossenen Stellung über Schlösser gehalten werden, die am Dachseitenrahmen 4 und am Seitenschweller 8 mit der Karosserie der Limousine 1 verbunden sind.
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So ist es möglich, die Türausschnittsöffnung durch eine vordere und eine hintere Seitentür 2 und 3 ohne klassische Fensterrahmen zu verschließen. Die versteifende und am Dachseitenrahmen abstützende Wirkung der Fensterrahmen ist nicht erforderlich. Dadurch weisen die Seitentüren 2 und 3 ein wesentlich sportlicheres und dynamischeres Erscheinungsbild auf, als dies bei vergleichbaren Seitentüranordnungen möglich war. Zudem können die beiden Seitentüren 2 und 3 gut zueinander abgedichtet werden, denn an der tragenden Struktur der hinteren Seitentür 3, die sich über den ganzen Kontaktbereich der beiden Türen erstreckt, kann gut eine Dichtung befestigt werden.